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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie (Wörter auf Papier), 22.04.2020

    Als Buch bewertet

    "Selbst wenn es keinen Himmel gibt, gibt es keinen besseren Weg, wieder nah beieinander zu sein, als sich im selben Winkel des Todes zu verstecken."

    In "Nach Mattias" beschreibt der niederländische Autor Peter Zantingh, wie das Leben von acht Menschen nach dem plötzlichen Tod eines jungen Mannes weitergeht. Teilweise standen diese Menschen ihm nahe (wie seine Freundin und seine Eltern), teilweise kannten sie ihn kaum und die Verbindung besteht lediglich durch ein Computerspiel.

    Lange weiß der Leser nicht, warum Mattias tot ist, was mit ihm geschehen ist. In den einzelnen Episoden gibt es hier und da Andeutungen, aber konkret wird es erst zum Ende. Spannend dabei finde ich, dass die Umstände von Mattias Tod schon für sich sehr berühren, der Autor diese Umstände aber nicht in den Vordergrund stellt - und wohl daher auch erst zum Ende offenbart werden. Für den Autor stehen die Lebenden im Vordergrund: Wie ergeht es ihnen nach Mattias Tod? Wie kommen sie mit dem Verlust zurecht?
    Peter Zantingh erzählt in einem Interview, dass "Nach Mattias" ein Buch ist, "in dem alle Aspekte und Konsequenzen behandelt werden, die das plötzliche Verschwinden eines Menschen auf das Leben derjenigen, die zurückbleiben, haben kann." Treffender kann man es nicht sagen, denn genau so liest sich sein Buch auch. Die Trauer liegt beim Einzelnen und während für ihn die Welt zusammenbricht, geht das Leben für alle anderen ganz normal weiter. So wird Mattias' Freundin Amber kurz nach seinem Tod von einem Lieferanten begrüßt, der freudig ein neues Fahrrad liefert - ein Fahrrad, das sich Mattias vor wenigen Tagen noch bestellt hatte. Während die Lieferung für Amber ein Schlag ist, klingelt der Lieferant noch fröhlich mit der Fahrradklingel.

    Seine emotionale Kraft entwickelt "Nach Mattias" erst, wenn die letzte Episode gelesen ist. Erst dann ergibt sich ein Bild, welche Fußabdrücke Mattias in dem Leben anderer Menschen hinterlassen hat. Peter Zantingh beschreibt dies in kurzen Sätzen und mit leiser Stimme. Einiges steht zwischen den Zeilen, "Nach Mattias" lädt zum Nachdenken ein. Ein zurückhaltendes, aber dennoch starkes Buch!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M.M., 02.03.2020

    Als Buch bewertet

    Dass der Roman "Nach Mattias" von Peter Zaningh da einsetzt, als Mattias bereits tot ist, ergibt sich bereits aus dem Titel. Wie ist es für die Zurückgebliebenen, wenn ein Mensch plötzlich aus ihrer Mitte gerissen wird? Was bleibt? Nur eine Leere oder hinterlässt jemand Spuren?
    Von Mattias erfahren wir nicht sehr viel - nur Vordergründiges. Es war ein lebenslustiger Mann der Musik liebte und das Leben recht locker anging. Er sprang ohne groß zu überlegen voll auf eine gerade geborene Idee. Man könnte ihn auch als Lebenskünstler bezeichnen. Der Stoff für einen leichten Unterhaltungsroman - und trotzdem ist dieses Buch ganz anders. Tiefgründig.
    Was war er für die Menschen in seinem näheren und weiteren Umfeld? Manche berührte er, gab ihnen das Gefühl ganz für sie da zu sein und einige streifte er nur zufällig. Jeder hat seine eigene Sicht auf ihn.
    Zuerst seine Freundin, in deren Wohnung nach dem Tode von Mattias dessen bestelltes Fahrrad geliefert wird. Sie war ihm nah und trotzdem gab es zwischen ihnen auch Unverständnis. Mattias, der mit einem Lachen und kleiner Geste ihre Welt wieder gerade rückte.
    Da ist außerdem ein Alkoholiker von dem man lange nicht weiß, wie er in dieses Buch passt. Dieser lässt sich treiben, hat kein eigenes Lebensziel vor Augen und auch keinen Antrieb. Lebt, wie es kommt und man würde landläufig sagen, er hatte mit allem was er anpackte auch noch Glück. Doch warum wird so jemand zum Alkoholiker und braucht diesen Stoff, durch sein Leben zu kommen? Sinnlosigkeit und Leere, die sonst nicht zu ertragen wäre? Wir lesen von Freunden die Mattias persönlich kannten, ein Internetfreund, der ihm im Alltag nie begegnete, für den er aber trotzdem von Bedeutung war. Seine Mutter, als auch die Mutter des jungen Mannes, der den Tod von Mattias verschuldete. Auch dieser "Täter" hatte eine Lebensgeschichte, die auf wenigen Seiten erzählt wird. Nichts Persönliches kostete Mattias das Leben. Er war nur zur falschen Zeit am falschen Ort.
    Das Leben aller wurde von Mattias beeinflusst.
    Der Autor schreibt in einem minimalistischen Stil. Und trotzdem ist alles Wichtige, das es zu verstehen gibt, gesagt. Mich erinnert es etwas an Robert Seethalers Roman "Ein ganzes Leben". Zwar haben die Inhalte nichts gemeinsam, jedoch auch R. S. drückt auf wenigen Seiten alles Wesentliche aus, was es zu dem Leben des Protagonisten zu sagen gab.
    Das Buch "Nach Mattias" werde ich in wenigen Wochen noch einmal zur Hand nehmen. Ich bin mir sicher, dass ich dann noch viel mehr herauslese als beim ersten Mal. Auch als Leser wurde ich von Mattias berührt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchverrückt, 15.02.2020

    Als Buch bewertet

    An dieses Buch hatte ich vorab schon einen hohen Anspruch, da bereits der Klappentext mir Gänsehaut bereitet hat. Die Erwartungen waren also hoch und um das vorweg zu nehmen: ich wurde nicht enttäuscht!

    Der erste Satz hat bereits so eine Schlagkraft, dass man weiß, dieses Buch wird man am Ende nicht einfach so weglegen können und es wird noch lange nachwirken. Man möchte fast jeden Satz im Buch markieren,w eil er einem so bedeutend erscheint und so tief geht. Jeder von uns trauert anders und jeden schließt man mit seiner eigenen "Nach Mattias-Geschichte" ins Herz.
    Ich liebe Geschichten, in denen alles eine Verbindung hat und sich die Wege der Einzelnen kreuzen.
    Trauer hat, so wie Liebe, viele verschiedene Seiten, jede Seite lässt einem beim Lesen manchmal den Atem stocken. Eine sehr gute Leistung von Peter Zantingh, man kann es nicht anders sagen. Zantingh schafft es, dass man wirklich eine Verbindung zu den Personen spürt, er teilt die Trauer mit den Lesern. Jede Geschichte berührt mich. Sie weckt ein klemmendes Gefühl und zwingt einen dazu über sein Leben nachzudenken. Genau so etwas sollen Bücher bewirken! Wenn all das durch einen Roman hervorgebracht wird, dann hat der AUtor Großes vollbracht.
    Spannung wird dadurch erzeugt, dass man nicht sofort weiß, in welcher Beziehung der Erzählende zu Mattias gestanden hat. Mattias Mutter Kristianne hat mich am meisten berührt, ihr Kapitel habe ich gelesen ohne einmal Luft zu holen.
    Am Ende überrascht Zantingh mit einer Verbindung, mit der niemand gerechnet hat. Auch die Playlist und das Interview am Ende des Buches sind ein absoluter Mehrwert. Das Buch hat mich zutiefst berührt, besonders das folgende Zitat: "Was bleibt von einem, wenn man nicht mehr da ist? Welche Leerräume entstehen in Raum und Zeit, und wer oder was wird diese wieder füllen!"

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  • 5 Sterne

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    AnnaMagareta, 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Was nach dem Tod bleibt

    „Nach Mattias“ ist ein zutiefst bewegender und berührender Roman des niederländischen Autors Peter Zantingh.

    Unerwartet stirbt der dreißigjährige Mattias und es bleibt eine Lücke, eine Lücke, die für jeden Zurückgebliebenen anders aussieht. Die Geschichte wird aus der Perspektive von der Familie, Freunden und Bekannten berichtet. Jeder von ihnen hatte einen anderen Bezug zu Mattias und jeder geht mit seinem Tod anders um. Das Leben der Charaktere ist nur lose miteinander verbunden und während des Lesens setzt sich langsam aus vielen zusammenhangslosen Stücken ein komplettes Bild von Mattias zusammen und es ist äußerst interessant wie unterschiedlich der Verstorbene wahrgenommen wurde. Über seinen Tod erfährt man erst recht spät Näheres.

    Der Schreibstil des Autors ist sehr ruhig, klar und angenehm zu lesen. Durch den kapitelweisen Wechsel der Perspektive der Charaktere ist das Buch äußerst abwechslungsreich. Die Personen sind so unterschiedlich, dass in jedem Kapitel eine andere Atmosphäre vorherrscht.

    Die Themen des Buches umfassen Trauer, Verlust, Schmerz und berichtet von Spuren, die jeder Mensch hinterlässt. Es wirft Fragen auf. Was passiert, wenn ein Mensch unerwartet stirbt ? Wie geht es nach seinem Tod für die Zurückgebliebenen weiter ?

    Mich hat das Buch bewegt, berührt und auch sehr nachdenklich gestimmt, so dass es mir noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird.

    Mein Fazit: Ein wirklich gelungener Roman, nach dem ich mit Sicherheit nach weiteren Büchern des Autors Ausschau halten werde.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    booklooker, 16.04.2020

    Als Buch bewertet

    Geschickt erzählt - eine Entdeckung
    Vielleicht löst der Tod tiefe Trauer aus. Vielleicht nur ein kurzes Innehalten. Beim Arzt zum Beispiel, der vergeblich auf den Patienten wartet. Mit dem Wegradieren des Namens aus dem Terminbuch hätte der Tod dann nur, aber immerhin, eine Geste bewirkt.
    Jeder Tod macht das. Etwas auslösen, im Leben der anderen. In jedem Fall ist es mutig, auf dem Lebensweg weiterzugehen, wenn ein geliebter Mensch fehlt.
    Diesen Mut beschreibt Peter Zantigh und gibt diese Charsktereigenschaft jeder seiner Figuren mit.

    Peter Zantigh lässt sie in 'nach Mattias' weiterleben: die Freundin, den besten Freund, Großeltern, Menschen, die ihn kaum kannten und flicht deren Geschichten ineinander, so dass sich am Ende alles zusammenfügt: Das Bild von Mattias Beziehungen und das der Umstände seines Todes.

    Zu Beginn eines jeden Kapitels ost oft nicht sofort klar, in welcher Beziehung die Figur zu Mattias stand. Wenn es sich einem dann erschlossen hat, ist man überrascht, erschüttert, beeindruckt.
    Beeindruckend ist vor allem die geschickte Erzählweise des Autors. Seine Sprache wirkt verknappt, sachlich und reduziert auf das Wesentliche. Diese äußere Form korrespondiert auch mit dem Inhalt. Der Autor, kommt zum Punkt. Am Ende möchte man ihm gerne unterstellen, einige Personen im Leben von Mattias vergessen zu haben. Das Ende kommt zu schnell.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jarlina, 25.02.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Buch, das mich berührt hat. Es war anders als erwartet, aber genauso gelungen und unterhaltsam.
    Der Erzählstil hat mir gut gefallen, denn der Leser erhält Einblick durch einen beobachtenden Erzähler. Dabei ist die Sprache sehr klar und eher minimalistisch. Man lernt neun verschiedene Menschen kennen, die alle auf irgendeine Weise mit Mattias in Verbindung standen. So erhält man nach und nach ein immer klareres Bild von Mattias und wie er ums Leben gekommen ist. Am Ende stellt sich die Frage, was von einem bleibt, wenn man verstorben ist. Bleibt nur eine leere Lücke oder hat man Spuren im Leben von anderen Menschen hinterlassen? Das Buch ist sehr tiefgründig und regt den Leser stark zum Nachdenken an.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    P.M., 25.05.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Roman über Trauer, aber kein trauriger Roman.

    Mattias ist tot. Plötzlich und unerwartet.

    Auf 230 Seiten nimmt man Teil am Leben von acht Menschen, die durch den Tod von Mattias in irgendeiner Weise betroffen sind. Da ist seine Freundin Amber, die sich völlig traumatisiert in dem gemeinsamen Haus vergräbt und dann langsam einen Weg in das Leben ohne Mattias sucht. Seine Eltern, die ganz unterschiedlich mit ihrer Trauer umgehen und deshalb in eine Krise geraten. Die Großeltern, die den Verlust des Enkels erleben. Der Freund, der gemeinsame berufliche Pläne mit Mattias hatte und jetzt durch Laufen kompensiert…

    Den Menschen in Mattias‘ Leben werden eigene Kapitel gewidmet, ihre Geschichten dann aber nicht zu einer abgerundeten Romanhandlung verknüpft. Nicht jeder Charakter lässt auf den ersten Blick erkennen, welche Bedeutung er in Mattias‘ Leben hatte. Insgesamt entsteht auf diese Weise trotzdem ein abgerundetes Bild von Mattias: sympathisch, lebensfroh, energiegeladen, spontan und experimentierfreudig. Voller Pläne und Ideen, einerseits liebenswert, aber auch anstrengend. Das positive Bild bekommt leichte Risse. Man erfährt, dass Musik eine große Rolle in seinem Leben spielte. Und wie schwierig es war, mit ihm zusammenzuleben. Erst spät erfährt man, was mit ihm passiert ist. Die Auflösung passt perfekt zu seinem Charakter, spielt aber eigentlich auch keine wirkliche Rolle.

    Entscheidender ist das Verschwinden selbst. Welche Lücke entsteht im Leben der Hinterbliebenen, wie gehen sie mit ihrem Schmerz um. Und was bleibt, wenn ein Mensch plötzlich nicht mehr da ist.

    Im Fall von Matthias heißt das, er hat Spuren hinterlassen, die ihm vielleicht selbst gar nicht bewusst waren. Und einige der Hinterbliebenen öffnen sich nach einer Phase der Trauer für neue Herausforderungen, denen sie sich ohne den schmerzlichen Verlust wohl nicht gestellt hätten.

    Die Grundidee, der Schreibstil und die meisten Charaktere haben mir gut gefallen. Mein besonderes Highlight ist die Playlist am Ende, ein passender Abschluss, den sich jemand wie Mattias sicher ausgesucht hätte.

    Allerdings hätte ich mir eine stärkere Verknüpfung zu einer geschlossenen Romanhandlung gewünscht. Die Charaktere kreisen zwar in irgendeiner Weise um Mattias, sind aber untereinander teilweise völlig beziehungslos. Deshalb „nur“ 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja K., 04.03.2020

    Als Buch bewertet

    In verschiedenen Abschnitten erzählt Peter Zantingh von neun verschiedenen Personen. Manche kennen sich untereinander gar nicht, aber alle haben - mal mehr oder weniger - mit dem Tod von Mattias zu tun.

    Da ist einemal seine Freundin Amber, die sich kurz vor dem Tod von Mattias noch mit ihm gestritten hat. Mattias Eltern und Großeltern, zwei Paare, die auf die Entfremdung zwischen sich auf ganz verschiedene Arten reagieren. Quentin, Mattias bester Freund, sie hatte so große Pläne, zu deren Umsetzung es nicht mehr gekommen ist. Aber da ist auch noch ein Online-Gamer, ein Alkoholabhängiger, eine Mutter und ein Blinder.

    Die meisten der Personen kannten Mattias, manche aber auch nicht. Doch ihr Leben verändert sich durch seinen Tod. Durch Zufälle kreuzen sich auch die Lebensbahnen dieser Protagonisten, meistens jedoch unbemerkt.

    Anfang war ich, das muss ich zugeben, irritiert, was haben diese Geschichten gemeinsam. Nicht alle sind spektakulär, sondern es werden verschiedene (Trauer)Phasen beschrieben, oder Rückblicke auf Mattias oder einfach nur, was gerade im Leben derjenigen passiert. Matthias bleibt für den Leser immer etwas verschwommen, jeder, der ihn kannte, hat ihn auch anders erlebt. Am Ende, wenn man auch weiß, wie es zu dem Tod von Mattias kam, wenn man erkennt, wie sich die einzelnen Fäden auch kreuzen, die der Autor hier gesponnen hat, dann sieht man auch dieses graziele Geflecht, dass ich als sehr gelungen empfinde. Vor allem schafft es Zantingh jedem Einzelnen in "seinem" Kapitel eine ganz eigenen Note zu geben und mit wenigen Worten, kurzen Sätzen so vieles auch zu erzählen.

    Ein Roman, der nicht Matthias und sein Leben in den Vordergrund stellt, sondern, das, was sich alles verändern kann, wenn einer fehlt. Die Lücke, die gefüllt werden möchte. Wie Menschen ins straucheln kommen, am verzweifeln sind, aber auch, dass sie Hoffnung und Aufgaben finden (können) und neue Menschen in ihr Leben treten. Ein nachdenklich machender Roman, der mich zwar emotional nicht 100% ig berühren konnte, den ich aber aufgrund der ungewöhnlichen und mal ganz anderen Aufbauart gerne gelesen habe und empfehlen kann. Ein Buch voller trauriger Hinterbliebenen, aber auch mit der Hoffnung auf ein Leben "nach Mattias".

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marita R., 29.03.2020

    Als Buch bewertet

    zwiegespalten

    Mattias ist tot. Was ist mit ihm passiert ? Bei der Antwort muss sich der Leser gedulden, denn er erfährt es erst so ziemlich am Ende des Buches, was es mir etwas schwierig gemacht hat dem Buch zu folgen.Also steht eigentlich nicht der Tad von Mattias im Fokus, sondern eher die Menschen , die hier zu Wort kommen, nämlich die Freundin, die Eltern und noch 6 andere Personen , die in irgendeiner Weise mit Mattias in Verbindung standen. Es ist also eigentlich ein Buch über Lebende.

    An sich eine gute Idee, denn was passiert mit diesen Menschen, wenn plötzlich, von heute auf morgen ein wichtiger Mensch nicht mehr da ist. In wechselnden Kapiteln erlebt der Leser, was das " Verschwinden " von Mattias mit ihnen macht und wie sie mit der Situation umgehen.

    Ich persönlich muss sagen, dass ich vielen Personen einfach nicht nahe kommen konnte, auch weil der Schreibstil des Autors sehr sachlich, prägnant uns schnörkellos ist. Ist er so, weil man eher zu Anfang in einer Blase lebt, die nichts von außen eindringen lässt, oder ist er so, weil der Tod nun mal zum Leben dazugehört und das Leben einfach weitergeht ? Mir hat es das Ganze etwas schwer gemacht, ein emotionalerer Schreibstil hätte mir glaube ich etwas geholfen , besser in dieses Buch einzutauchen, mich den Personen näher zu fühlen.

    So bleibt es für mich ein Buch, das sicherlich Eindruck bei mir gemacht hat, weil es mit einer Wucht geschrieben ist, die erst am Ende offenbart, was alle Geschichten miteinander verbindet und was sich für alle hier Erzählenden durch Matthias Tod verändet hat. Doch es ist kein Buch, was mich dazu animieren würde es noch einmal zu lesn, weil es mich dafür zu wenig berührt hat.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelöschter Benutzer, 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Mattias ist tot. Was bleibt seinen Freunden und seiner Familie, nachdem er gegangen ist? Was bleibt nach Mattias? Davon erzählt dieses Buch. In wechselnden Kapiteln wird das Leben von Mattias Freunden und seiner Familie erzählt, nachdem der Freund, Sohn und Enkel nicht mehr da ist. Das hat mir gefallen, auch wenn vieles in den einzelnen Kapiteln nicht wichtig scheint. Doch jedes Kapitel erzählt davon, welche Gedanken an den verlorenen Freund bleiben.

    Mir hat das Buch gefallen, auch wenn viele Kapitel mit scheinbar unnötigem Wissen gefüllt waren. Wen interessiert es, in welchem Stadium jemand beim Spiel „Football Manager“ ist, oder welche Joggingstrecke einer seiner Freunde nimmt. Doch irgendwie hat es mich gefesselt, auch wenn ich viel unnützes Wissen vermittelt bekam.

    Das Buch zeigt, mit welchen Gedanken sich die Hinterbliebenen rumplagen, welche Schwierigkeiten in Beziehungen und Freundschaften entstehen, wenn ein wichtiger Teil plötzlich fehlt. Und über allem kreist immer die Frage nach dem „Was“. Was ist mit Mattias passiert? Auf welche Art wurde er aus dem Leben gerissen? Hat er sich selbst umgebracht oder starb er bei einem Unfall? Bis zum Schluss steht diese Frage unbeantwortet im Raum und es bleiben dem Leser nur die Gedanken der Freunde und Verwandten.

    Insgesamt ein gut geschriebenes Buch über Verluste, über Trauer und Verarbeitung. Mir hat es gut gefallen, auch wenn mir am Schluss etwas mehr Erklärung oder eine tiefergehende Aufarbeitung von Mattias‘ Tod gefehlt hat.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hiclaire, 01.03.2020

    Als Buch bewertet

    Mattias ist nicht mehr da und doch ist er Dreh- und Angelpunkt dieses Romans.
    Der Autor gibt Einblicke in das Leben von acht grundverschiedenen Menschen, die ihm teils sehr eng, teils lose oder auch kaum verbunden gewesen sind. Auf diese Weise will er seinen Lesern Mattias und die Umstände seines Todes näherbringen, denn diese Frage bleibt lange offen. Eine außergewöhnliche Romanidee und im Grunde auch eine gute.

    Was die Umsetzung angeht, sicher zu einem großen Teil Geschmacksache, ich konnte damit nur bedingt etwas anfangen. Auf der einen Seite ist sein Erzählstil knapp und eindringlich, die Sprache oftmals sensibel und berührend (für mich ganz besonders im ersten Kapitel „Amber), was mir beides sehr gefällt. Auf der anderen beschreitet er aber auch erzählerische Wege, denen ich zeitweise nur schwer folgen konnte oder wollte - schwierig, ermüdend, uninteressant…

    Vielleicht bin ich dazu nicht sensibel genug, aber mir hat sich Mattias Persönlichkeit aus diesen Mosaikstückchen kaum erschlossen, zu vage und diffus, der rote „Verbindungsfaden“ zu dünn und oft nur schwer zu fassen. Mein Bild von ihm hat sich gleich im ersten Kapitel geformt, denn Ambers Perspektive hat mir im Hinblick auf Mattias am meisten gegeben, Chris mich als Figur am stärksten fasziniert.

    Ich glaubte vage erspüren zu können, was der Autor mit seinem Buch vermitteln möchte, doch so richtig greifbar ist es für mich nicht geworden.
    „Ein kluges, sensibles und bewegendes Buch über die vielen Gesichter der Trauer“ …, diese Aussage der Kurzbeschreibung kann ich unterschreiben.
    „…das aber gleichzeitig von großer Lebensfreude und Hoffnung geprägt ist“ – so kam es für mich nicht rüber, ich fand es die meiste Zeit bedrückend. Vermutlich weil auch rund um die Figuren, durch die man einen Blick auf Mattias Persönlichkeit bekommen sollte, wenig Hoffnung und Lebensfreude zu spüren ist.
    „…und unseren Blick für das schärft, was wirklich von Bedeutung ist.“ Das könnte man aus der Geschichte mitnehmen, hat sich mir aber auch nicht aufgedrängt.

    Insgesamt ein interessantes Buch über Trauer und Verlust, wie verschieden man diese empfinden und damit umgehen kann. Ein Buch, das bei mir aber keinen positive Nachhall zurücklässt, eher ein Gefühl von Bedrückung und leiser Verwirrung. Und irgendwie glaube ich nicht, dass das in der Absicht des Autors gelegen hat.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nil_liest, 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Ein bitterer Zufall

    Hier stirbt ein junger Mann Namens Mattias. Und mehr weiß man lange nicht. Dieser Roman „Nach Mattias“ ist nichts für Fakten-Leser, hier muss man erst einmal die eigene Unwissenheit aushalten, um dann recht spät die Zusammenhänge zu verstehen. Es kommen 9 verschiedene Personen als Ich-Erzähler zu Wort, alle verbindet sie etwas mit Mattias, die einen sehr viel, die anderen nur ein Ereignis – die Bandbreite ist groß. Und so auch die Themenvielfalt der einzelnen Personen. Was sie beisteuern ist aus ihrem sehr persönlichen Blickwinkel erzählt. Mal verlierend in Details, mal hadernd, mal ausschweifend – mal mehr über Mattias, mal weniger. Sicher wächst die Erkenntnis im Laufe des Romans was überhaupt passiert ist und wie diese Personen zusammenhängen, aber durch die minimalistische Schreibkunst Peter Zantinghs bleibt viel unklar und die eigne Vorstellungskraft ist gefragt. Minimalistisch ist der Roman nicht nur auf inhaltlicher Ebene, auch die Sätze selbst, wirken zum Teil unnatürlich verkürzt. Wie beispielsweise auf Seite 153 “Dafür war sie Mutter: zu glauben, dass eine bessere Version ihrer selbst existierte, die das Glück länger festhalten und gesünder sein und sie unsterblich machen würde.“
    Musik spielt in diesem Roman auch eine entscheidende Rolle, es gibt sogar eine Playliste am Ende des Buches, die auch der Autor beim Schreiben hörte. Es werden immer wieder Lieder benannt.
    Der Autor, Peter Zantingh, hat den Roman geschrieben um den zufälligen Tod als Handlungsauslöser und Einflussgröße bei Dritten zu untersuchen. Was passiert wem, wenn eine Person jetzt verstirbt? Aus dieser Gedankenspiel entstand dieser Text, was ich als interessanten Untersuchungsgegenstand empfinde.
    Insgesamt hat der Roman mich nicht überzeugt, vor allem durch die stakkatoartige Schreibweise und einzelne Inhalte wie Fußball. Meine Vermutung ist, dass es Leser geben wird, die dieses Buch feiern werden, mir fallen auch gleich ein paar Männer ein, die hier Freude am Lesen haben könnten – aber meins ist es nicht.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Unendliche Düsternis

    Überraschend wurde Mattias dem Leben entrissen, sein Tod hat Leere hinterlassen bei den Menschen aus seinem Umfeld. Diese müssen sich immer wieder neu mit dem Tod des jungen Mannes abfinden. Ihre Geschichten ergeben nach und nach ein Bild von ihrer Trauer sowie von Mattias selbst, wie sie ihn erlebt haben.

    Warum Mattias starb, das erfährt der Leser erst nach und nach. Zunächst dominiert die Trauer um ihn sowie die Erlebnisse, die der jeweilige Erzähler mit ihm hatte. Indem immer wieder jemand anders erzählt, überwiegt m.E. zu sehr die Trauer um seinen Tod, mir fehlte der Schritt, aus der Trauer herauszukommen. Dadurch empfand ich das Buch trotz aller schönen Erlebnisse mit Mattias als unendlich düster, durch die letzten Abschnitte musste ich mich durchkämpfen. Die Hoffnung, die der Autor entstehen lassen will, konnte ich kaum sehen in all der Düsternis. Dabei finde ich den Ansatz des Buches eigentlich sehr gut, letztendlich aber konnte mich die Geschichte nicht ganz überzeugen.

    Wirklich weiterempfehlen kann ich das Buch deshalb nicht, und nur wegen dem Schreibstil konnte ich auf 3 von 5 Sternen aufrunden.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skiaddict7, 03.05.2020

    Als Buch bewertet

    Ein stilles Buch, das nachwirkt – jedoch anders als erwartet.

    Mattias ist nicht mehr da. Mitte dreißig wurde er abrupt aus dem Leben gerissen. Er hinterlässt viele Lücken – bei seiner Partnerin Amber, seinen Freunden, seinen Eltern und bei scheinbar Unbekannten. Alle versuchen, irgendwie mit dem Leben weiterzumachen. Und das tun sie auf sehr unterschiedliche Weise.

    Die Idee dieses Romans gefällt mir außerordentlich gut. Jedes Kapitel wird von einem anderen Protagonisten erzählt. Der Zusammenhang zwischen den Protagonisten bzw. die Verbindung zu Mattias wird manchmal erst nach und nach klar. Vom Aufbau her erinnerte ich der Roman sehr an „Der Sprung“. Nach einem berührenden Start verlor die Erzählung jedoch an Tiefe und konnte mich schlussendlich nicht so berühren, wie ich es gehofft hatte. Die Erzählung ist ruhig, manchmal schleppend, und stimmt den Leser nachdenklich. Ich bleibe stumm und nachdenklich zurück und frage mich, was der Autor mir damit mitgeben wollte.

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  • 5 Sterne

    bookloving, 10.05.2020

    Als Buch bewertet

    *Sehr berührender Roman, der noch lange nachklingt*
    Mit »Nach Mattias«, dem bereits dritten Roman des niederländischen Autors Peter Zantingh, ist nun endlich auch ein Buch des Autors in deutscher Übersetzung erschienen.
    Zantingh behandelt in seinem sehr eindringlich geschriebenen Roman nicht nur die bedrückenden Themen Trauer, Verlust und Tod, sondern zeigt auch auf, wie bedeutsam es für Trauernde ist, in schweren Zeiten an eine hoffnungsvolle Zukunft zu glauben, um die Dunkelheit und tiefe Trauer überwinden und schließlich wieder ins Leben zurückfinden zu können.
    Ein bewegender Roman, der auch dazu anregt, sich mit der schwierigen Frage auseinanderzusetzen, was von jedem Einzelnen in Erinnerung bleibt, wenn er nicht mehr da ist.
    In der berührenden, vielschichtig angelegten Geschichte dreht sich alles um den etwa 30-jährigen Mattias, der durch tragische Umstände von heute auf morgen aus dem Leben gerissen wird. Sein plötzlicher Tod hat für seine Freundin Amber, seine Familie, aber auch für viele Menschen aus seinem Umfeld eine schmerzliche Lücke hinterlassen.
    Persönlich werden wir Mattias jedoch nicht kennen lernen, denn der Autor lässt seine bewegende Geschichte aus der Sicht von acht unterschiedlichen Personen erzählen. In jedem Kapitel kommt jemand anderes als Ich-Erzähler zu Wort. Ganz unterschiedlichen Menschen und sehr interessanten Charakteren begegnen wir, darunter einige, die nur kurz Mattias Weg gekreuzt haben, eher zufällig mit seinem Schicksal verknüpft sind und gar keinen unmittelbaren Kontakt zu ihm hatten. Gemeinsam ist aber allen, dass ihr Leben von seinem Tod beeinflusst wird. In den unterschiedlichen Perspektiven erhalten wir von den Hinterbliebenen nicht nur Einblick in ihre ganz persönliche Beziehung zum Verstorbenen, sondern erfahren auch, wie jeder einzelne versucht mit dem schweren Schicksalsschlag fertig zu werden und sein Leben danach zu meistern. Sehr unmittelbar nehmen wir Anteil an einigen intensiven Innenansichten angesichts des schmerzhaften Verlusts und der quälenden Leere, die geblieben ist.
    Sehr fesselnd ist es, immer mehr Details aus Mattias Leben zu erfahren und darüber zu spekulieren, was ihm Tragisches zugestoßen sein könnte. Aus den vielen Einzelfragmenten setzt sich allmählich ein facettenreiches Gesamtbild seiner Persönlichkeit zusammen, das immer mehr an Schärfe gewinnt. Mattias war ein außergewöhnlicher, sehr charismatischer junger Mann, der voller Begeisterungsfähigkeit, Ideenreichtum und Lebenslust sein Leben in Angriff nahm – ein sehr sympathischer Mensch, auch wenn er nicht frei von einigen Fehlern war.
    Sehr eindrucksvoll ist Zantinghs einfühlsamer und pointierter Schreibstil. Gekonnt fängt der Autor mit wenigen Worten das Wesentliche ein und lässt mit viel Feingespür eine besonders dichte Atmosphäre entstehen, die in einem nachklingt. Auch um Musik geht es in diesem Roman, denn diese spielte in Mattias Leben eine zentrale Rolle. Passenderweise hat Zantingh daher auch die Songs seiner eigens zum Schreiben erstellten Playliste in die Geschichte mit eingebaut.
    Geschickt lässt der Autor die verschiedenen, genial miteinander verwobenen Erzählstränge zusammenlaufen und erhöht so die Spannung bis zur erschütternden Auflösung. Erst sehr spät enthüllt Zantingh schließlich die näheren Umstände des tragischen Todes. Zugleich lässt er aber seinen Roman auch sehr versöhnlich und hoffnungsvoll ausklingen.
    FAZIT
    Ein unglaublich intensiver, berührender und aufwühlender Roman, der einen noch länger beschäftigt und nachdenklich stimmt! Sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    dj79, 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Bröckchen der Erinnerung
    Peter Zantingh berichtet über das Leben von Mattias, indem er kurze Geschichten über Menschen aus seinem Umfeld schreibt. Sie besitzen unterschiedlichste Erinnerungen an ihn. Dabei spiegelt jeder Charakter einen kleinen Ausschnitt unserer Gesellschaft wider. Es gibt beispielsweise die Rollen von Mutter und Vater, des Soldaten, des Migranten. Unter ihnen sind Gehetzte und Antriebslose, Alkoholiker, Sportler und Gamer.

    Erstaunlich war, dass mich die Schicksale der direkten Angehörigen weniger berührt haben als das Leben des weiteren Umfelds. Amber, die Freundin, und auch die Eltern erschienen mir zudem weniger sympathisch. Gemocht habe ich neben dem ungewöhnlichen Laufpärchen, Quentin und Chris, den Alkoholiker Nathan.

    Durch Quentin und Chris wurde sehr schön das zunehmende Einbrechen der Fähigkeiten richtig zuzuhören und sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen transportiert. Mit einem kleinen Schmunzeln hatte ich sofort gedacht, das wird nichts mit den Beiden. Trotzdem konnten sie für eine Weile „befreundet“ sein bzw. eine Zweckgemeinschaft eingehen. Als einer von beiden etwas zu aufdringlich wird, zu tief ins Private eindringen will, mehr Information fordert, droht das Ganze wieder zu zerbrechen. Gemeinsame Aktivitäten können zwar der Beginn einer Freundschaft sein, müssen jedoch nicht zwingend darin münden.

    Nathan mochte ich nicht wegen seines ausufernden Alkoholkonsums, dennoch war er mir sehr nahe. Ich empfand starke Sympathie für ihn. Vermutlich verbindet uns das Widerstreben an einer Weiterbildung teilzunehmen, die einen nicht voranbringt, sondern nur alten Wein in neuen Schläuchen präsentiert, trotzdem so tut, als wären die Inhalte neueste Ergebnisse der Forschung. Unternehmensfremde, die vielleicht noch nie in diesem Job tätig waren, maßen sich an, Nathan zu erklären, wie er seine Aufgabe zu erledigen hat.

    Generell scheint es heutzutage so zu sein, dass Jeder zu Allem immer noch einen Kommentar abgeben muss, ungefragt und oft unpassend. Das zwanghafte Präsentieren der eigenen Person mit den alltäglichen Nichtigkeiten kennt keine Grenzen. Vor diesem Hintergrund präsentieren auf Mattias Beerdigung eine Reihe von Bekannten ihren schmalen Blickwinkel auf ihn. So bleibt aus der Perspektive seiner Mutter seine wahre Geschichte verborgen. Das hat mich irgendwie erschüttert, weil es den Trauerprozess der direkten Verwandten stört.

    Das Beste an diesem Roman ist seine Vielschichtigkeit und seine Offenheit. Die Schicksale werden jeweils kurz angerissen. Es wird nur so viel erzählt, dass der Leser das Ganze selbst zu Ende denken kann. In der Interpretation ist der Leser dann maximal frei. Leben im Hier und Jetzt, das ist die Grundaussage, die ich aus diesem Roman ziehe. Denn schon morgen könnte es vorbei sein und dann bleibt möglicherweise nicht mehr viel. Ergänzt wird dieser sehr ansprechende Roman durch ein Interview mit dem Autor, das man nicht auslassen sollte, und eine Playlist mit Musik, die im Roman eine wichtige Rolle spielt. Die Playlist ist zudem online direkt zum Abspielen verfügbar. Auch diese Verbindung zwischen dem Lesen und „neuen Medien“ hat mir richtig gut gefallen.

    Ganz klare Lese- und Hörempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Peggy S., 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Jeder Mensch ist in ein Geflecht von direkten und indirekten Beziehungen verstrickt. Somit hat jeder auch einen mehr oder minder großen Einfluss auf das Leben anderer. Mattias war so ein Mensch. Er hatte eine Frau. Eltern, Großeltern, Freunde und Bekannte. So hatte seine Frau plötzlich keinen Mann mehr dafür aber ein funkelnagelneues Rad, das Mattias sich noch kurz vor seinem Tod bestellte. Großeltern, sich über ein Geschenk freuten, mit dem sie alle alten Filme und Serien schauen konnten, bis es auf einmal nicht mehr ging. Eine Mutter die sich nun sozial engagiert. Ein Jahr nachdem Mattias plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, haben all diese Menschen noch immer an ihren Verlust zu knappern und kämpfen sich durch jeden Tag und ihr Leben geht weiter.

    Der Autor schafft es mit seinen flüssigen und verknappten Schreibstil zu fesseln. Er greift sich 8 Personen, mit denen Mattias (die präsente aber tote „Hauptfigur“) zu Lebzeiten in Kontakt stand. Dabei bleibt er in seinen Erzählstil neutral und genau aus diesem Grunde wachsen einen die Figuren ans Herz.

    Die 8 Hauptfiguren bilden das Fundament dieses Romans. Da gibt es die Frau, die die Handlung quasi umrandet. Im Hauptteil schildert der Autor welchen Einfluss der plötzliche Tod auf Mattias´s Mitmenschen hat. Dabei findet wohl jeder Leser genau eine Figur die er besonders mag oder eben auch nicht. Durch die knappe und ja teilweise oberflächliche Darstellung der Figuren bleiben hier und da Fragen offen, manchmal fragt man sich auch als Leser was das sollte. Am Ende weiß man zwar nicht alles über Mattias aber so einiges und welche Lücke er hinterlassen hat. Obwohl der Verkäufer/Alkoholiker, der nur im Roman ist weil die beiden ein Haus am Meer gemietet haben, war mir von allen am wenigsten sympathisch. Die Mutter des jungen Mannes, der für Mattias Tod verantwortlich ist, kommt auch zu Wort, wenn auch nur indirekt und sie löst trotz der Tragödie tiefes Mitgefühl aus.

    Im Prinzip ist die Handlung in 8 separaten Handlungssträngen unterteilt. Die Geschichte wird weder in reißerischer oder provokanter Manier geschildert sonder eher ruhig und neutral ja teilweise fast kalt. Jeder der 8 Personen hat sein Päckchen zu tragen und tut es mit seiner ihm eigenen Würde.

    Fazit: Ein wirklich beeindruckender Roman, der sich dem Thema Verlust und Weiterleben widmet. Auch wenn man sich an den knappen Schreibstil erst gewönnen muss und dieser teilweise mehr Fragen aufwirft als beantwortet, bin ich begeistert von diesen Roman. Das Thema Verlust und Weiterleben ist kein einfaches, aber dieses Buch, dieser Autor hat mit seinen Roman einen Nerv getroffen. Lasst euch auf dieses Buch ein und gibt ihm etwas Zeit zum Wirken. Es ist nicht normal aufgebaut, wie ihr es vielleicht gewohnt sein, aber genau das ist der Reiz an diesem Roman. Die Trauer hat verschiedene Fassetten genau diese werden hier auch betrachtet. Jeder trauert anders, jeder geht mit einem Verlust anders um. Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen.

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  • 5 Sterne

    Miss.mesmerized, 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Mattias ist nicht mehr da. So selbstverständlich er früher Teil ihres Lebens war, müssen sie nun die Lücke füllen, die er hinterlässt. Wer war er? Was macht der Verlust mit jenen, die jetzt ohne ihn weiterleben müssen? Seine Freundin, die das Fahrrad in Empfang nehmen muss, das er noch bestellt hatte; die Großeltern, die sich nichts mehr zu sagen haben und so die Trauer auch nicht zum Ausdruck bringen können; der Freund, der langsam erblindet und mit dem er noch Pläne für ein gemeinsames Café hatte; die Mutter, die gar nicht begreifen kann, was da geschehen ist. Immer mehr Figuren kommen in ihrer Trauer und Wut zu Wort, um das zum Ausdruck zu bringen, was in ihnen los ist und ihre ganz persönliche Verbindung zu Mattias zu schildern, jetzt, wo er kein Teil ihres Lebens mehr ist.

    Es gibt viele Bücher, in denen der Tod und Verlust eines geliebten Menschen im Fokus steht. Peter Zantingh hat einen ganz eigenen Weg gefunden, das Thema umzusetzen. Es ist omnipräsent ohne jedoch ausschließlich zu dominieren, der Autor erfasst genau das, was mit jenen passiert, deren Leben weitergeht und nicht einfach stehenbleibt, um dieses Ereignis zu begreifen und verarbeiten. Die Welt dreht sich weiter, sie müssen den Alltag bewältigen, teils banale Dinge tun und können nicht einfach stehenbleiben und innehalten. Dieser neue Gedanke ebenso wie das Nichts, das jetzt den Platz von Mattias eingenommen hat, sind auch da, drängen Mal nach vorne, halten sich mal im Hintergrund, sind aber nun Bestandteil ihrer alltäglichen Realität.

    Es gibt Fragen im Leben, auf die es keine Antworten gibt. Warum ist etwas geschehen, warum hat es gerade ihn oder sie getroffen, wie soll es jetzt weitergehen? Sie haben entweder keine Antwort oder ganz viele, da jeder eine eigene für sich selbst finden muss. Genau das müssen Peter Zantinghs Figuren auch. So verschieden ihre Beziehung zu Mattias war, so verschieden sind auch ihre Wege mit der Trauer umzugehen und die Emotionen, die der Verlust mit sich bringt. Sie alle haben Erinnerungen, aber diese könnten unterschiedlicher kaum sein.

    „Beim Saubermachen stieß ich ein Buch, in dem er gelesen hatte, von der Fensterbank. Auf dem Fußboden fiel das Lesezeichen heraus. Darüber habe ich eine Stunde lang geheult. Weil ich nun nicht mehr wusste, auf welcher Seite er gewesen war.“

    Was vielleicht unter der Last des Kummers zu erdrücken droht, gelingt Zantingh auf eine Weise einzufangen, die einem mitfühlen lässt, aber nicht beklemmt. Gerade diese kleinen Momente, die einem in so einer Ausnahmesituation verzweifeln lassen, beschreibt er und bringt so etwas Urmenschliches hervor, das man gut nachvollziehen kann und doch bisweilen als Außenstehender womöglich leicht einmal abtut.

    Die vielen Gesichter der Trauer werden feinsinnig und sensibel geschildert und irgendwie bleibt doch der Gedanke, dass es weitergeht, das mit dem Tod nicht alles aufhört, denn Mattias leben weiter in ihren Gedanken und Erinnerungen.

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  • 5 Sterne

    Fuechslein, 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Buch von der Trauer. Aber nicht traurig.

    „Nach Mattias“, das klingt zunächst harmlos. Doch es bedeutet, Mattias lebt nicht mehr. Das Buch des niederländischen Autors Peter Zanthing erzählt über diese Zeit „Nach Mattias“ aus der Sicht unterschiedlicher Personen. Da ist Amber, Mattias‘ Lebensgefährtin. Sie trauert still und am liebsten allein. Wird sie doch in allem, was sie umgibt, an Mattias erinnert. Es tat weh, ihre Gedanken zu lesen, gerade weil sie von so alltäglichen Dingen handelten, wie Mattias‘ Fahrrad. Und weil die ungesagten Worte nun nie mehr ausgesprochen würden.
    Weitere Personen haben Mattias sehr gut gekannt, so wie Quentin, sein bester Freund, oder Kristianne, Mattias‘ Großmutter. Andere, wie der blinde Chris, kannten ihn gar nicht. Oder nur virtuell, wie Issam. Und doch hat Mattias ihr Leben beeinflusst.
    Die kleinen Geschichten, die alle irgendwie miteinander verwoben sind, lesen sich ganz unaufgeregt. Diese Aneinanderreihung von Alltäglichkeiten macht sie so liebenswert. Es ist wie ein Blick in die großen, unverhangenen und hell erleuchteten Fenster, die so typisch sind für die Niederlande. Wir dürfen einen Teil des Lebens der Menschen beobachten, stumm und selbst ungesehen. In den Kleinigkeiten, die wir erblicken, steckt soviel Liebe und gleichzeitig Trauer. Weil zwischen den Zeilen immer wieder hindurchscheint, dass Mattias kein Teil dieses Lebens mehr ist. Das gibt dem Unbedeutenden plötzlich Bedeutung. Etwa, wenn ich als Leser feststelle, dass Mattias‘ Playlist, die er beim Joggen hörte, mit demselben Titel beginnt, wie meine: „Fake Empire“ von The National. Oder dass seine Großmutter Kristinna den Widerspruch auf ihre Ratschläge von vornherein verhindert mit „das haben sie im Radio so gesagt“. Erst im Laufe der verschiedenen Geschichten erfahren wir, wie Mattias gestorben ist. Die Frage nach dem Warum bleibt offen. Viel wichtiger ist, dass ich am Ende fast glaubte, ihn selbst gekannt zu haben. Einen sensiblen, begeisterungsfähigen, liebevollen Menschen.

    „Nach Mattias“ erzählt von trauernden Menschen. Doch es ist keinesfalls ein trauriges Buch. Sondern ein Mut machendes. Das Cover spiegelt die Grundaussage des Buches sehr schön wider. Da sitzt eine Frau im Bikini am Meer. Ganz allein. Und doch spürt man das Leben. Die Sonne auf ihrer Haut, das Spiel der Wellen. Endlichkeit und Unendlichkeit.

    Fazit: Eine liebevolle Erinnerung daran, was wirklich wichtig ist im Leben. 5*****

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  • 5 Sterne

    Elke O., 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Die Spuren, die man im Leben hinterlässt
    Mattias ist tot. Er war noch jung. Er hinterlässt eine Lücke. Wieso starb er so jung? Wer ist von seinem Tod berührt? Woraus besteht die Lücke?
    Zunächst dachte ich, dass Mattias einen Fahrradunfall hatte, denn sein Rad wird zu seiner Freundin Amber gebracht, die es zunächst ins Wohnzimmer stellt und mit ihren Gedanken um Mattias kreist. Erst viel später erfahren wir den wahren Sachverhalt, der sein Leben beendete. Bis es soweit ist, lernen wir einige Menschen kennen, die intensiv oder nur peripher mit Mattias Kontakt hatten. Teilweise überschneiden sich diese Kontakte, und man erfährt immer mehr über Mattias Lebensgestaltung, seine Verhaltensmuster und seine Charakterzüge. Aus der zunächst völlig unbekannten Person entsteht so nach und nach das Bild eines jungen Mannes, der deutliche Spuren im Leben hinterlassen hat, und diese Spuren sind so positiv, dass man eine Ahnung davon bekommt, wie groß die hinterlassene Lücke ist.
    Zentrales Thema dieses Romans ist aber nicht die Trauer, sondern eher ein Appell für mehr Empathie und Mitmenschlichkeit, denn dadurch werden Spuren gelegt, die über den Tod hinaus bleiben. Das wird deutlich durch die Zeugnisse der Menschen, die Matthias Weg kreuzten. Was wirklich zählt ist nicht der Intellekt des einzelnen, sondern das was er in der Erinnerung hinterlässt. Diese Abdrücke machen das Menschsein aus. So erinnert sich seine Mutter Kristianne zurück an ihr Leben mit Mattias und spürt dabei immer wieder seine Einfühlsamkeit auf.
    Und auch ein anderes Thema tritt deutlich zutage: die Einsamkeit eines jeden Individuums. Alle Menschen, die uns in diesem Buch begegnen, stehen damit in Kontakt, selbst wenn sie zu zweit zusammen leben, wie die Großeltern von Mattias. Ein Gefühl von Verlassenheit ist allgegenwärtig. Keiner bleibt davon verschont.
    Aber die aufgeführten Personen geben sich nicht ihrer Einsamkeit hin, sondern sie versuchen, jeder auf seine Weise, dagegen anzugehen, um nicht zu versinken. Jeden Tag leben, so wie er kommt, und fühlen, was Menschsein ausmacht.
    Mich hat dieses Buch sehr berührt und nachdenklich gemacht. Ich kann es jedem empfehlen, um zur Ruhe zu kommen und über den Sinn der menschlichen Existenz nachzudenken. Das Buch hat 5 Sterne verdient!

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