GRATIS¹ Geschenk für Sie!

Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 132880193

Buch (Gebunden) 24.00
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SofieW, 01.03.2021

    Einfach sehr sehr gut, auf seine ganz eigene Art

    Die Geschichte, die einem hier begegnet ist, ist 'normal', nichts außergewöhnliches nach objektiver Betrachtung. Sie beschreibt einfach das Leben einer vielleicht in einer Hinsicht dann doch nicht ganz so gewöhnlichen Familie und später ihrer Söhne, wobei man ja durchaus geltend machen kann, das jedem Mensch seine ganz eigene 'Einzigartigkeit' zusteht und so ist das dann hier wohl auch. Der verwitwete Otmar mit seinen beiden Kindern Dolf und Tosca trifft auf Ulrike, die einen Sohn hat, der ebenfalls Dolf heißt und später auf Ludwig umbenannt wird. Auch sie ist allein. Die beiden heiraten und sie werden unter Otmars Dach zu einer doch recht gut verträglichen Patchworkfamilie. Bei Otmars zwei eigenen Kindern dreht sich alles um die Musik. Beide sind herausragend, der Junge am Klavier, Tosca auf der Geige und ihr Vater tut alles, um sie voran zu bringen. Der spätere Ludwig dagegen ist ein sportlicher Kerl, der mit der Musik wenig am Hut hat, aber das ist kein Problem. Otmar wird ihm ein guter Vater. Sie haben immer genug Gesprächsstoff miteinander und Ludwig seinerseits ist seinem Ersatzvater sehr zugetan. Und Ulrike, sie bekocht alle, ist ein durchaus ausgleichender Pol und kann auch beim Thema Musik durchaus das ein oder andere Mal mitreden. Man sieht, also tatsächlich, eine fast normale Familie. Dazwischen und danach dann Zeitsprünge hinein in Ludwigs Erwachsenenleben. Beruflich gerade auf der sibirischen Insel Sachalin unterwegs, sitzt er dort fest, wegen eines Schneesturms und lernt so, seinen vermutlich tatsächlichen Vater kennen. Und eine alte Bekannte kommt auch noch ins Spiel.
    Man denkt nun, ja und warum jetzt das alles, warum 620 Seiten für den zudem ersten Teil einer so doch eher unspannenden 'Familien'-Geschichte. Und die Antwort ist, weil sie grandios ist. Grandios in ihrem feinen präzisen Schreibstil, der so genau auf den Punkt bringt, wer die Menschen sind, gerade in diesem Augenblick und so ganz nah dran bleibt, ohne das das Gefühl jemals kippt und Partei ergreift, auf welche Weise wir die Personen warnehmen, ob das Pendel hin zum Sympathischen oder eher Unangenehmen ausschlägt. Das ist ein Grund für das Besondere, das für mich von diesem Buch ausgeht oder besser gesagt, das könnte es sein. Aber eigentlich und vor allem ist da eine Faszination, deren Ursache man gar nicht wirklich greifen kann. Sie ist einfach da und sie bringt einen durch dieses Werk, superleicht und in einem durch, auf das der nächste Band bald folgen wird und einen dann einfach wieder mitnimmt, aufs Neue.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 02.03.2021 bei bewertet

    Wuchtig
    Im klapprigen Hotel Mithos auf der Insel Sachalin begegnen sich Ludwig Smit und Isabelle Orthel. Es stellt sich heraus, die sich nicht vollkommen fremd sind. Allmählich entrollt sich die Vergangenheit mit ihren Untiefen, den Zusammenhängen, den Irrtümern und Verhängnissen. Es gibt zwei Väter, die unterschiedlicher nicht sein könnten: einen biologischen, der sich schon bald verflüchtigt hat, und einen Stiefvater mit zwei eigenen Kindern. Auch die sind außergewöhnlich.
    Was das Lesen nicht gerade erleichtert, sind die übergangslosen Zeit-, Szenen-, Personen- und Ortswechsel. Gerade noch wurden Isabels Gedankengänge erhellt, im nächsten Absatz sind es die von Johan oder Ludwig, der eigentlich Dolf heißt. Viel ist von Beethoven die Rede, dem ein kleiner Junge bis zur Gehörlosigkeit nacheifert. Wenn von der Kette die Rede ist, war mir nicht immer klar, ob es das Lederband mit dem Absinth-Löffel oder die fesselnde Eisenkette um Isabels zarten Hals war.
    Buwalda malt Bilder, die an Hieronimus Bosch denken lassen, etwa bei den Horrorzähnen von Timothy Spade. Da ist von sexuellen Exzessen die Rede, absurde Passagen geben Neurosen und Besessenheit bei Kindern die Hand. Und auch die Namensähnlichkeit mit dem ehemaligen US-Präsidenten kommt nicht von ungefähr. Es geht um Fehler und Versäumnisse, Reue und Bemühen. Unerwartete Querverbindungen überraschen immer wieder aufs Neue.
    In diesem Buch kommt vieles wuchtig daher, nicht nur sein Umfang. Gewaltig ist der Bogen, welchen Peter Buwalda spannt in dieser breit gefächerten Familiengeschichte, die quasi hinten anfängt, bei Kapitel 111. Der nächste Band der Trilogie wird folgerichtig bei 74 beginnen.
    Nicht leicht verdaulich ist auch die Kost, die dem Leser mit dem Inhalt serviert wird. Auch räumlich holt der Autor aus: die Niederlande, Amerika, Nigeria, Japan und Russland sind die (vorläufigen) Schauplätze. Weitere werden bestimmt noch hinzukommen.
    Welchem Protagonisten kann ich meine Sympathie schenken? Schwierige Frage. Am ehesten Ludwigs geduldiger Frau Juliette. Eine meisterhafte Sprache, souverän nennt sie auch Heikelstes beim Namen, beschreibt schonungslos das Ungeheuerlichste und Unverständlichste. Doch hat sie in etlichen zähen Passagen auch ihre Schwachpunkte.
    Die Umschlaggestaltung ist die einzig mögliche, ein Nonplusultra. Hier haben keinerlei Schnörkel Platz, und sie springt in einer Auslage sofort ins Auge. Ebenso der Titel: Er dürfte nicht länger sein.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 02.03.2021

    Wuchtig
    Im klapprigen Hotel Mithos auf der Insel Sachalin begegnen sich Ludwig Smit und Isabelle Orthel. Es stellt sich heraus, die sich nicht vollkommen fremd sind. Allmählich entrollt sich die Vergangenheit mit ihren Untiefen, den Zusammenhängen, den Irrtümern und Verhängnissen. Es gibt zwei Väter, die unterschiedlicher nicht sein könnten: einen biologischen, der sich schon bald verflüchtigt hat, und einen Stiefvater mit zwei eigenen Kindern. Auch die sind außergewöhnlich.
    Was das Lesen nicht gerade erleichtert, sind die übergangslosen Zeit-, Szenen-, Personen- und Ortswechsel. Gerade noch wurden Isabels Gedankengänge erhellt, im nächsten Absatz sind es die von Johan oder Ludwig, der eigentlich Dolf heißt. Viel ist von Beethoven die Rede, dem ein kleiner Junge bis zur Gehörlosigkeit nacheifert. Wenn von der Kette die Rede ist, war mir nicht immer klar, ob es das Lederband mit dem Absinth-Löffel oder die fesselnde Eisenkette um Isabels zarten Hals war.
    Buwalda malt Bilder, die an Hieronimus Bosch denken lassen, etwa bei den Horrorzähnen von Timothy Spade. Da ist von sexuellen Exzessen die Rede, absurde Passagen geben Neurosen und Besessenheit bei Kindern die Hand. Und auch die Namensähnlichkeit mit dem ehemaligen US-Präsidenten kommt nicht von ungefähr. Es geht um Fehler und Versäumnisse, Reue und Bemühen. Unerwartete Querverbindungen überraschen immer wieder aufs Neue.
    In diesem Buch kommt vieles wuchtig daher, nicht nur sein Umfang. Gewaltig ist der Bogen, welchen Peter Buwalda spannt in dieser breit gefächerten Familiengeschichte, die quasi hinten anfängt, bei Kapitel 111. Der nächste Band der Trilogie wird folgerichtig bei 74 beginnen.
    Nicht leicht verdaulich ist auch die Kost, die dem Leser mit dem Inhalt serviert wird. Auch räumlich holt der Autor aus: die Niederlande, Amerika, Nigeria, Japan und Russland sind die (vorläufigen) Schauplätze. Weitere werden bestimmt noch hinzukommen.
    Welchem Protagonisten kann ich meine Sympathie schenken? Schwierige Frage. Am ehesten Ludwigs geduldiger Frau Juliette. Eine meisterhafte Sprache, souverän nennt sie auch Heikelstes beim Namen, beschreibt schonungslos das Ungeheuerlichste und Unverständlichste. Doch hat sie in etlichen zähen Passagen auch ihre Schwachpunkte.
    Die Umschlaggestaltung ist die einzig mögliche, ein Nonplusultra. Hier haben keinerlei Schnörkel Platz, und sie springt in einer Auslage sofort ins Auge. Ebenso der Titel: Er dürfte nicht länger sein.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Miriam G., 31.03.2021

    Ein großer, komplexer Roman
    Ludwig Smit (eigentlich Dolf) wächst quasi mit zwei Väter auf: Sein Adoptivvater Otmar, den er bewundert und respektiert, und der abwesende Erzeuger, der trotz seiner Abwesenheit gedanklich die ganze Kindheit und auch Erwachsenenzeit über präsent ist. In seinen 30ern angekommen, arbeitet er als mittelmäßiger Angestellter für einen großen Ölkonzern und trifft auf einer Geschäftsreise nicht nur auf seine alte Mitbewohnerin Isabelle, sondern auch auf seinen vermeintlichen Vater.
    Die Thematik von Otmars Söhne ist wirklich sehr vielschichtig. Einmal geht es natürlich um die Identitätssuche von Ludwig und seinen Platz im Leben: Schon als Kind spielte er neben seinen hochbegabten Stiefgeschwistern immer nur eine untergeordnete Rolle und fühlte sich dadurch oft vernachlässigt. Nur sein Stiefvater Otmar hielt zu ihm, während er vom Rest der Familie oftmals vernachlässig wurde. Auch der Aspekte der Vatersuche ist ein zentrales Thema des Romans, bei dem sich auch Ludwigs innerliche Zerrissenheit offenbart: Auf der einen Seite möchte er seinen Vater kennenlernen, hat jedoch auch große Angst davor. Weitere Thematiken des über 600 Seiten starken Werkes: toxische Beziehungen, Musik (insbesondere Beethoven), Umweltschutz, sexuelle Vorlieben und Macht.
    Die Verknüpfung der einzelne Themenkomplexe und Zeitebenen gelingt dabei dem Autor unglaublich gut, sodass man zu keinem Zeitpunkt die Handlung aus den Augen verliert. Der Protagonist Ludwig als Hauptfigur ist eine sehr interessante Persönlichkeit mit einige Macken und Besonderheiten und hat mich als Leser sehr fasziniert. Viele seiner Aktionen sind wirklich zum Fremdschämen, da er sich in einigen Situationen sehr unbeholfen verhält. Es mangelt ihm an sozialen Kompetenzen wie Feinfühligkeit und Empathie, dennoch fühlt man mit ihm mit. Auch die anderen Figuren – selbst wenn sie nur im Nebengeschehen vorkommen – im Roman sind außergewöhnlich und auf ihre Weise individuell und besonders.
    Mit hat der Roman wirklich außergewöhnlich gut gefallen. Die Handlung ist trotz ihrer Komplexität sehr spannend und gut nachzuvollziehen, außerdem hat mir der Humor sehr gut gefallen. Ich freue mich auch die beiden Folgebände.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    iGirl, 18.05.2021

    Alles außer_gewöhnlich

    Orange, grün, lila – brillierende Farben präsentieren sich auf dem Cover – eine Einladung zu einer berauschenden Geschichte. Die rückwärts gerichtete Zählweise der Kapitel, die irgendwo starten (111) und irgendwo enden (75) scheinen willkürlich gewählt oder zeigen vielleicht einfach, dass die Kapitelnummerierung hier eigentlich gar keine Rolle spielt.
    Das Thema der Geschichte dreht sich um 'vaterlos'. Der Junge, Dolf (später Ludwig), wächst zunächst ohne Vater auf. Später stößt Otmar dazu, der die Vaterrolle einnimmt und zwei eigene Kinder in die Ehe einbringt. Otmars Kinder werden zielstrebig und fordernd auf eine musikalische Karriere vorbereitet, während Ludwig eine klassische Erziehung genießt und gleichermaßen von Otmar geschätzt und gefördert wird. Der spätere erwachsene Ludwig wird als Spezialist für die Ölexplorationsfirma Shell auf die unwirtliche sibirische Insel geschickt. Dort trifft er auf Johan Tromp hinter dem er seinen Vater vermutet. Nun beginnt die Spurensuche nach „Vater sein oder Vater nein“.
    Die Figuren der Geschichte sind einerseits normal und einerseits besonders und tauchen im Verlauf der Erzählung an unerwarteten Stellen immer wieder auf. Der Wechsel der Erzählung aus Sicht der Kindheit mit der Zeit des Erwachsenseins und die detailreichen, pittoresken Schilderungen erfordern eine hohe Konzentration vom Lesenden.
    Immer wieder wurde ich überrascht durch den Wechsel der Szenen, die teilweise auch verstörend sind. Dafür fühlte ich mich belohnt durch den wahrlich fulminanten Sprachstil und einer Sprache, die ungewöhnlich eingesetzt wird und Wortbedeutungen anwendet, die ich in dem jeweiligen Zusammenhang so nicht erwartet hätte. Otmars Söhne ist wirklich ein außergewöhnliches Buch und ein echter Leckerbissen für geübte Leser, die auch anspruchsvolle Literatur schätzen. Für mich war es eine neue grandiose Leseerfahrung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Michael B., 20.07.2021

    Sechshundertzwanzig Seiten Lesegenuss!
    Es braucht schon einmal ein wenig Überwindung, zu einem sechshundertzwanzigseitigen Wälzer zu greifen - und das in dem Wissen, dass es sich um den ersten Band eines auf drei Bände angelegten Werkes mit offenbar insgesamt 111 Kapiteln handelt; zwar startet Peter Buwaldas Roman 'Otmars Söhne' mit dem Kapitel 111, es wird aber nicht 'rückwärts erzählt'. Ein Buch, bei dem man konzentriert am Ball bleiben muss, weil sich oft unvermittelte Zeitsprünge mitten in den Kapiteln ereignen. Und der erste Teil ist am Ende auch nicht in irgendeiner Weise 'rund' oder mit einem 'cliffhanger' versehen... es könnte im hoffentlich bald erscheinenden zweiten Band einfach so weiter gehen. Das Buch überzeugt durch seine Sprachgewalt - eine lohnenswerte Anstrengung also. Die meisten Figuren sind irgendwie düstere Mängelwesen, von ihrer Biographie (an-) getrieben, mit Licht- und Schattenseiten ausgestattet. Genial, wie Buwalda zwischenmenschliche Beziehungen seziert und auch nicht davor zurückschreckt de Sade artige sexuelle Exzesse zu beschreiben, ohne dabei obszön-voyeuristisch zu werden. Das Zusammenspiel der Figuren ist genial komponiert - Gegenparts, die sich im Weltgeschehen die Waage halten. ("Eine hübsche pseudowissenschaftliche Theorie, fand sie, die Vorstellung, dass jeder Mensch ein unsichtbares Anti-Du hatte, das die Schöpfung im Gleichgewicht hielt, einen Erdball mit lauter Gegenfüßlern.") Und Sätze wie der folgende, müssen ja erst einmal zur Welt gebracht werden: "Was also machte sein Gehirn, dieses tragbare Weltall, in dem Freuden und Ängste ihre elliptischen Bahnen ziehen?" Ja, ich hatte beim Lesen tatsächlich das Gefühl, das Gehirn des Autors sei ein 'tragbares Weltall' - zumindest aber scheint Buwalda sich in einen wahren Rausch geschrieben zu haben. Unbedingt lesen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Michael B., 20.07.2021 bei bewertet

    Sechshundertzwanzig Seiten Lesegenuss!
    Es braucht schon einmal ein wenig Überwindung, zu einem sechshundertzwanzigseitigen Wälzer zu greifen - und das in dem Wissen, dass es sich um den ersten Band eines auf drei Bände angelegten Werkes mit offenbar insgesamt 111 Kapiteln handelt; zwar startet Peter Buwaldas Roman 'Otmars Söhne' mit dem Kapitel 111, es wird aber nicht 'rückwärts erzählt'. Ein Buch, bei dem man konzentriert am Ball bleiben muss, weil sich oft unvermittelte Zeitsprünge mitten in den Kapiteln ereignen. Und der erste Teil ist am Ende auch nicht in irgendeiner Weise 'rund' oder mit einem 'cliffhanger' versehen... es könnte im hoffentlich bald erscheinenden zweiten Band einfach so weiter gehen. Das Buch überzeugt durch seine Sprachgewalt - eine lohnenswerte Anstrengung also. Die meisten Figuren sind irgendwie düstere Mängelwesen, von ihrer Biographie (an-) getrieben, mit Licht- und Schattenseiten ausgestattet. Genial, wie Buwalda zwischenmenschliche Beziehungen seziert und auch nicht davor zurückschreckt de Sade artige sexuelle Exzesse zu beschreiben, ohne dabei obszön-voyeuristisch zu werden. Das Zusammenspiel der Figuren ist genial komponiert - Gegenparts, die sich im Weltgeschehen die Waage halten. ("Eine hübsche pseudowissenschaftliche Theorie, fand sie, die Vorstellung, dass jeder Mensch ein unsichtbares Anti-Du hatte, das die Schöpfung im Gleichgewicht hielt, einen Erdball mit lauter Gegenfüßlern.") Und Sätze wie der folgende, müssen ja erst einmal zur Welt gebracht werden: "Was also machte sein Gehirn, dieses tragbare Weltall, in dem Freuden und Ängste ihre elliptischen Bahnen ziehen?" Ja, ich hatte beim Lesen tatsächlich das Gefühl, das Gehirn des Autors sei ein 'tragbares Weltall' - zumindest aber scheint Buwalda sich in einen wahren Rausch geschrieben zu haben. Unbedingt lesen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    sandor, 25.02.2021 bei bewertet

    Der Roman erzählt die Geschichte einer Familie. Eine alltägliche Familie mit ihren individuellen Besonderheiten wie man sie so oder so ähnlich überall finden kann. Es handelt sich um eine Patchworkfamilie in der die klassische Musik und die Förderung der Kinder des Mannes eine ganz besondere Rolle spielen. Die Handlung wird aus der Sicht Dolfs, der sich später Ludwig nennt, erzählt.
    Wie unter einem Brennglas werden die Eigenheiten der unterschiedlichen Charaktere ausgeleuchtet, ihr Werdegang über die Zeit verfolgt. Kleinigkeiten wie sie in jeder Familie vorkommen werden erörtert. Was sich banal anhört erhält durch die einzigartige Erzählkunst des Autors seinen besonderen Reiz. Trotz der Schilderung der oft alltäglichen Streitereien und Probleme der Familie wird es nicht langweilig, wenn auch die ein oder andere Stelle eine Kürzung nicht geschadet hätte. Etwas verwirrend sind die ständigen Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart – Ludwig arbeitet nun für eine Erdölfirma. Diese Sprünge erfolgen spontan und es ist für den Leser im ersten Moment nicht zu erkennen in welcher Zeit man sich gerade befindet. Es fordert einiges an Konzentration hier den Überblick zu bewahren. Interessant ist die Kennzeichnung der Kapitel in einer absteigenden Nummerierung. Es scheint dadurch als ob die Familie unweigerlich einem Abgrund entgegensteuert. Ob das wirklich der Fall ist wird man aber wohl erst im letzten Band dieser Trilogie erfahren. Was aber sicher ein Anreiz ist auch die folgenden zwei Bände zu lesen.
    Geradezu enttäuschend fand ich das Cover. Auffallend rot mit äußerst großen geradezu aggressiven Buchstaben, sonst aber absolut trist und unkreativ, nichtssagend.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Leser100, 25.02.2021

    Der Roman erzählt die Geschichte einer Familie. Eine alltägliche Familie mit ihren individuellen Besonderheiten wie man sie so oder so ähnlich überall finden kann. Es handelt sich um eine Patchworkfamilie in der die klassische Musik und die Förderung der Kinder des Mannes eine ganz besondere Rolle spielen. Die Handlung wird aus der Sicht Dolfs, der sich später Ludwig nennt, erzählt.
    Wie unter einem Brennglas werden die Eigenheiten der unterschiedlichen Charaktere ausgeleuchtet, ihr Werdegang über die Zeit verfolgt. Kleinigkeiten wie sie in jeder Familie vorkommen werden erörtert. Was sich banal anhört erhält durch die einzigartige Erzählkunst des Autors seinen besonderen Reiz. Trotz der Schilderung der oft alltäglichen Streitereien und Probleme der Familie wird es nicht langweilig, wenn auch die ein oder andere Stelle eine Kürzung nicht geschadet hätte. Etwas verwirrend sind die ständigen Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart – Ludwig arbeitet nun für eine Erdölfirma. Diese Sprünge erfolgen spontan und es ist für den Leser im ersten Moment nicht zu erkennen in welcher Zeit man sich gerade befindet. Es fordert einiges an Konzentration hier den Überblick zu bewahren. Interessant ist die Kennzeichnung der Kapitel in einer absteigenden Nummerierung. Es scheint dadurch als ob die Familie unweigerlich einem Abgrund entgegensteuert. Ob das wirklich der Fall ist wird man aber wohl erst im letzten Band dieser Trilogie erfahren. Was aber sicher ein Anreiz ist auch die folgenden zwei Bände zu lesen.
    Geradezu enttäuschend fand ich das Cover. Auffallend rot mit äußerst großen geradezu aggressiven Buchstaben, sonst aber absolut trist und unkreativ, nichtssagend.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Christian B., 28.02.2021

    Spannender und außergewöhnlicher Roman

    Der Roman „Otmars Söhne“ ist der erste Teil des als Trilogie angelegten Romans „111“ von Peter Buwalda. Der Roman handelt von Ludwig (früher war sein Name Dolf) der bei Shell arbeitet und bei einer Geschäftsreise auf die sibirische Insel Sachalin Johan Tromp, den Chef von der Firma Sakhalin Energy kennenlernt, der vermutlich sein Vater ist. Der Roman handelt außerdem von Ludwigs Patchworkfamilie. Da wären sein Stiefvater Otmar, der zwei Kinder mit in die Ehe bringt, Tosca und Dolf (ja er heißt genauso, Ludwig musste seinen Namen ändern) und Ludwigs Mutter. Als Ludwig durch einen Schneesturm nicht von Sachalin abreisen kann trifft er dort zufällig eine alte Bekannte wieder – Isabelle. Der zweite Teil des Romans beleuchtet hauptsächlich Isabelles Geschichte, die wie sich herausstellt, vor Jahren eine Affäre mit Johan Tromp hatte.

    Der Roman Otmars Söhne erfordert beim Lesen eine hohe Konzentration, da häufig zwischen der Vergangenheit und Gegenwart gewechselt wird, auch ohne Absätze mitten im Text. Der Sprachstil von Peter Buwalda hat mir sehr gut gefallen, er schreibt sehr direkt und man bleibt auch über die Länge von 620 sehr gut im Lesefluss. Insgesamt muss ich sagen, dass mir der zweite Teil des Romans, der größtenteils die Geschichte von Isabelle beleuchtet etwas mehr gefallen hat. Der Roman endet leider etwas abrupt. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die beiden weiteren Teile. Fazit: 4,5 von 5 Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Christian B., 28.02.2021 bei bewertet

    Spannender und außergewöhnlicher Roman

    Der Roman „Otmars Söhne“ ist der erste Teil des als Trilogie angelegten Romans „111“ von Peter Buwalda. Der Roman handelt von Ludwig (früher war sein Name Dolf) der bei Shell arbeitet und bei einer Geschäftsreise auf die sibirische Insel Sachalin Johan Tromp, den Chef von der Firma Sakhalin Energy kennenlernt, der vermutlich sein Vater ist. Der Roman handelt außerdem von Ludwigs Patchworkfamilie. Da wären sein Stiefvater Otmar, der zwei Kinder mit in die Ehe bringt, Tosca und Dolf (ja er heißt genauso, Ludwig musste seinen Namen ändern) und Ludwigs Mutter. Als Ludwig durch einen Schneesturm nicht von Sachalin abreisen kann trifft er dort zufällig eine alte Bekannte wieder – Isabelle. Der zweite Teil des Romans beleuchtet hauptsächlich Isabelles Geschichte, die wie sich herausstellt, vor Jahren eine Affäre mit Johan Tromp hatte.

    Der Roman Otmars Söhne erfordert beim Lesen eine hohe Konzentration, da häufig zwischen der Vergangenheit und Gegenwart gewechselt wird, auch ohne Absätze mitten im Text. Der Sprachstil von Peter Buwalda hat mir sehr gut gefallen, er schreibt sehr direkt und man bleibt auch über die Länge von 620 sehr gut im Lesefluss. Insgesamt muss ich sagen, dass mir der zweite Teil des Romans, der größtenteils die Geschichte von Isabelle beleuchtet etwas mehr gefallen hat. Der Roman endet leider etwas abrupt. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die beiden weiteren Teile. Fazit: 4,5 von 5 Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    lesebiene, 28.02.2021 bei bewertet

    Meinung:
    Ich habe mir wirklich sehr viel von diesem Buch erwartet und erhofft, aber dass ich ein solch literarisches Meisterwerk bekommen würde, war mir nicht bewusst und zudem eine gehörige Portion Skurrilität und außergewöhnliche Momente.
    Zu Anfang der Geschichte lernen wir die einzelnen Charaktere kennen, der Autor schafft es auf bemerkenswerte Weise, die Charktere präzise genau zu schildern und diese mit einer gehörigen Portion Skurrilität und Komplexität auszustatten und diese so bildhaft zu beschreiben, als seien es echte Personen. Eine Geschichte, die sprachlich gesehen, gar nicht hochemotional wirkt, aber gerade diese leichte Zartheit mit ganz präzise eingesetztem Gefühl, packte mich emotional ganz tief innen.

    Und gerade hier liegt das unfassbare Können des Autors verborgen, mit welcher Raffinesse, er es schafft jeden Charakter miteinander zu verbinden und dabei nie das wesentliche, die Aussage der Geschichte, aus den Augen zu verlieren, zeugt von großem schriftstellerischen Talent.
    Denn sie weist nicht nur auf das große ganze hin, Nein sie entwickelt Einzelschicksale, die so nah an Realität sind, so gut recherchiert sind , dass eben vor allem das Leid in den kleinen Situationen des Lebens bemerkbar wird. Aber vor alle schafft sie Charaktere die so authentisch, so eigen sind, so vielschichtig, wie ich es selten erlebt habe.

    Fazit :
    Eine große, laute, feinfühlige und dennoch skurrile Stimme am Literaturhimmel.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    skandinavischbook, 28.02.2021

    Meinung:
    Ich habe mir wirklich sehr viel von diesem Buch erwartet und erhofft, aber dass ich ein solch literarisches Meisterwerk bekommen würde, war mir nicht bewusst und zudem eine gehörige Portion Skurrilität und außergewöhnliche Momente.
    Zu Anfang der Geschichte lernen wir die einzelnen Charaktere kennen, der Autor schafft es auf bemerkenswerte Weise, die Charktere präzise genau zu schildern und diese mit einer gehörigen Portion Skurrilität und Komplexität auszustatten und diese so bildhaft zu beschreiben, als seien es echte Personen. Eine Geschichte, die sprachlich gesehen, gar nicht hochemotional wirkt, aber gerade diese leichte Zartheit mit ganz präzise eingesetztem Gefühl, packte mich emotional ganz tief innen.

    Und gerade hier liegt das unfassbare Können des Autors verborgen, mit welcher Raffinesse, er es schafft jeden Charakter miteinander zu verbinden und dabei nie das wesentliche, die Aussage der Geschichte, aus den Augen zu verlieren, zeugt von großem schriftstellerischen Talent.
    Denn sie weist nicht nur auf das große ganze hin, Nein sie entwickelt Einzelschicksale, die so nah an Realität sind, so gut recherchiert sind , dass eben vor allem das Leid in den kleinen Situationen des Lebens bemerkbar wird. Aber vor alle schafft sie Charaktere die so authentisch, so eigen sind, so vielschichtig, wie ich es selten erlebt habe.

    Fazit :
    Eine große, laute, feinfühlige und dennoch skurrile Stimme am Literaturhimmel.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    https://lieslos.blog/, 18.05.2021

    „Otmars Söhne“ ist der komplexe und spannende Auftakt zu Peter Buwaldas Trilogie.

    Dolf kennt seinen leiblichen Vater nicht, weil dieser sich schon vor seiner Geburt aus dem Staub gemacht hat.
    Seine Mutter Ulrike, eine sympathische und couragierte Frau, hat seit seinem 10. Lebensjahr einen neuen Lebensgefährten und Ehepartner.
    Otmar ist ein Witwer, der seine beiden Sprösslinge Dolf und Tosca, zwei musikalisch begabte Wunderkinder, mit in die Patchworkfamilie bringt.
    Deren musikalische Förderung, Erziehung an sich, resultierender Leistungsdruck und klassische Musik spielen im Alltagsleben der fünf eine große Rolle.

    Aus der Sicht Dolfs, der später Ludwig genannt wird, weil es sonst zu Verwirrungen aufgrund der Namensgleichheit mit seinem Stiefbruder kommen könnte, wird uns eine gleichermaßen alltägliche wie ungewöhnliche Familiengeschichte erzählt.

    Wir lernen den mehr oder weniger unspektakulären Alltag der verschiedenen und z. T. etwas sonderbaren Charaktere kennen und bekommen differenzierte und tiefe Einblicke in ihre Innenwelten. Die Protagonisten werden dabei vielschichtig und mit all ihren Ecken und Kanten dargestellt.
    Ich beobachtete und begleitete sie gerne.

    Der erwachsene Ludwig arbeitet schließlich für eine Erdölfirma und wird von dieser nach Sibirien geschickt, um auf der Insel Sachalin neue Erdölfelder mittels seismischer Erschütterungen aufzuspüren.

    Ganz nebenbei spürt er noch „etwas“ ganz anders auf:
    Johan Tromp, den er zwar für seinen leiblichen Vater hält, den er aber nicht darauf anspricht.
    Außerdem lernt er auch die Journalistin Isabelle kennen. Sie arbeitet investigativ für die Financial Times und ist bestrebt, Johan Tromp, dessen Gespielin sie einst war, zu überführen.

    Der Roman behandelt viele interessante Themen.
    Neben den bereits oben genannten Themen Probleme einer Patchworkfamilie, klassische Musik, Erziehung und Erwartungsdruck, spielen die Suche nach seiner Geschichte, seinen Wurzeln und seinem Selbst sowie die Suche nach seinem Platz im Leben und natürlich die Suche nach dem leiblichen Vater eine große Rolle.

    Peter Buwalda hat mit „Otmars Söhne“ ein außergewöhnliches und eigenwilliges, z. T. etwas langatmiges, überwiegend tiefgründig-packendes Werk erschaffen, das wohl auch besonders denjenigen Lesern zusagt, die klassische Musik mögen.

    Der Leser wird sowohl mit skurrilen, abstrusen und witzigen, als auch mit brutalen, heftigen und verstörenden Szenen und Situationen überrascht.

    Es erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit, um dem Plot zu folgen, da Zeitebenen und Schauplätze oft abrupt wechseln. Das Buch liest sich nicht locker, flockig und flüssig weg, was mir persönlich aber nicht so viel ausmachte, weil ich recht gern fordernde Lektüre lese, auch wenn der Lesefluss nicht so einfach dahinplätschert.

    Der Autor erzählt nicht chronologisch, sondern etwas sprunghaft und man muss schon etwas achtgeben, um am Ball zu bleiben.

    Nachdem ich in der äußerst facettenreichen Geschichte angekommen bin, was etwas gedauert hat, flog ich neugierig und gespannt durch die Seiten.
    Und jetzt, nach der Lektüre, die sowohl Überraschungen bereithält als auch Längen hat, bin ich zwar etwas gespalten in meiner Meinung, freue ich mich aber trotzdem sehr auf die beiden weiteren Bände, um zu erfahren, wie es weitergeht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Lilli-Marleen A., 11.04.2021

    Ein Meisterwerk!

    Ludwig wächst ohne seinen leiblichen Vater auf. Bis seine Mutter Ottmar begegnet und sich in ihn verliebt. Über Ludwigs "richtigen Vater", hat sie nicht viel gutes zu berichten. Fortan leben die beiden bei Otmar und seinen zwei Kindern. Ludwig fühlt sich bei Otmar geborgen und verehrt ihn. Erst als er erwachsen ist, verändert eine Dienstreise nach Sibirien alles. Hier begegnet er seiner alten Mitbewohnerin Isabelle und ahnt nicht, wie sehr ihre Lebensgeschichte miteinander verwoben ist.

    In diesem opulenten Werk spielt Klassische Musik, insbesondere Beethoven, eine zentrale Rolle. Und so wundervoll genial wie die Musik Beethovens, ist auch dieses Buch komponiert. Die Figuren und ihre Geschichten sind auf wundersame Weise miteinander verwoben und lassen einen tief in das Geschehen eintauchen. Dieses Buch enthält so viel und überrascht in jedem Kapitel neu. Der Autor versteht wirklich sein Handwerk. Ich bin begeistert und fiebere dem nächsten Teil entgegen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Maria B., 18.05.2021

    Wuchtig
    Im klapprigen Hotel Mithos auf der Insel Sachalin begegnen sich Ludwig Smit und Isabelle Orthel. Es stellt sich heraus, die sich nicht vollkommen fremd sind. Allmählich entrollt sich die Vergangenheit mit ihren Untiefen, den Zusammenhängen, den Irrtümern und Verhängnissen. Es gibt zwei Väter, die unterschiedlicher nicht sein könnten: einen biologischen, der sich schon bald verflüchtigt hat, und einen Stiefvater mit zwei eigenen Kindern. Auch die sind außergewöhnlich.
    Was das Lesen nicht gerade erleichtert, sind die übergangslosen Zeit-, Szenen-, Personen- und Ortswechsel. Gerade noch wurden Isabels Gedankengänge erhellt, im nächsten Absatz sind es die von Johan oder Ludwig, der eigentlich Dolf heißt. Viel ist von Beethoven die Rede, dem ein kleiner Junge bis zur Gehörlosigkeit nacheifert. Wenn von der Kette die Rede ist, war mir nicht immer klar, ob es das Lederband mit dem Absinth-Löffel oder die fesselnde Eisenkette um Isabels zarten Hals war.
    Buwalda malt Bilder, die an Hieronimus Bosch denken lassen, etwa bei den Horrorzähnen von Timothy Spade. Da ist von sexuellen Exzessen die Rede, absurde Passagen geben Neurosen und Besessenheit bei Kindern die Hand. Und auch die Namensähnlichkeit mit dem ehemaligen US-Präsidenten kommt nicht von ungefähr. Es geht um Fehler und Versäumnisse, Reue und Bemühen. Unerwartete Querverbindungen überraschen immer wieder aufs Neue.
    In diesem Buch kommt vieles wuchtig daher, nicht nur sein Umfang. Gewaltig ist der Bogen, welchen Peter Buwalda spannt in dieser breit gefächerten Familiengeschichte, die quasi hinten anfängt, bei Kapitel 111. Der nächste Band der Trilogie wird folgerichtig bei 74 beginnen.
    Nicht leicht verdaulich ist auch die Kost, die dem Leser mit dem Inhalt serviert wird. Auch räumlich holt der Autor aus: die Niederlande, Amerika, Nigeria, Japan und Russland sind die (vorläufigen) Schauplätze. Weitere werden bestimmt noch hinzukommen.
    Welchem Protagonisten kann ich meine Sympathie schenken? Schwierige Frage. Am ehesten Ludwigs geduldiger Frau Juliette. Eine meisterhafte Sprache, souverän nennt sie auch Heikelstes beim Namen, beschreibt schonungslos das Ungeheuerlichste und Unverständlichste. Doch hat sie in etlichen zähen Passagen auch ihre Schwachpunkte.
    Die Umschlaggestaltung ist die einzig mögliche, ein Nonplusultra. Hier haben keinerlei Schnörkel Platz, und sie springt in einer Auslage sofort ins Auge. Ebenso der Titel: Er dürfte nicht länger sein.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Lymon, 18.05.2021 bei bewertet

    „Otmars Söhne“ heißt der erste Teil des als Trilogie angelegten Romans von Peter Buwalda. Inhaltlich sehr facettenreich angelegt, wird der Leser mit verschiedenen Themenfeldern konfrontiert: unter anderem der Suche nach den eigenen Wurzeln des Jungen Dolf, dem seltsamerweise sein Stiefvater viel liebevoller und verständnisvoller begegnet als seinem eigenen Sohn und gefeierten Wunderkind Dolf. (Die Namensgleichheit bewirkt, dass der erstgenannte Dolf sich von seinem Vornamen trennen muss, - er heißt daraufhin Ludwig - sein Stiefbruder hat ja bereits eine aufsehenerregende Karriere eingeschlagen, von ihm ist also keine Namensänderung zu verlangen. Dafür plagt er sich mit anderen Problemen herum ...) Ludwig glaubt seinen leiblichen Vater in Johan Tromp im fernen Sibirien gefunden zu haben, zögert aber noch, diesen zur Rede zu stellen. Reichlich skurril, wenn auch nicht unsympathisch sind Ludwigs abstruse Schwierigkeiten mit dem weiblichen Geschlecht. Im Verlauf des Romans treten immer wieder sehr bizarre Situationen und lustige Episoden auf - sehr komisch ein verbissen geführter Kampf um gelbe Schaumgummi-Ohrenstöpsel.
    Bisweilen sehr verstörend wirken dagegen Szenen von extremer Gewalt und perversen sadistischen Sexualpraktiken.
    Im Zusammenhang der von familiärer Vorbelastung investigativ arbeitenden Journalistin Isabelle Orthel ist für das Empfinden des Lesers nicht immer nachvollziehbar, warum diese zur Erreichung ihres Zieles, Johan Tromp seiner vielen skrupellosen Vergehen und Grenzüberschreitungen zu überführen, selbst weit über das Ziel hinausschießt und sich zur Gespielin Tromps erniedrigen lässt.
    Auf der äußeren zeitlichen Handlungsebene erlebt der Leser eigentlich nur ein paar Tage im eisigen Schneesturm der sibirischen Insel Sacharin, auf der die Hauptprotagonisten mit ihren je eigenen Anliegen aufeinandertreffen. Meisterhaft verflochten werden jedoch gemäß moderner Erzählweise die Perspektiven und Gedankenwelten der verschiedenen Protagonisten, die immer wieder in langen Passagen in ihren Erinnerungen versinken; aus diesen Erinnerungsfetzen baut sich allmählich ein immer verzweigteres klareres Wissen um Hintergründe und Zusammenhänge auf. In dieser brillanten Erzähltechnik liegt die eigentliche Faszination des Romans.
    Es bleiben einige spannende Leerstellen, deren Erzählfäden in den weiteren Romanteilen wieder aufgegriffen werden müssen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    solveig, 28.02.2021 bei bewertet

    Von hoher Komplexität

    Nur 24 Stunden schildert Buwalda auf den mehr als 600 Seiten seines Romans, die dem Leser einiges an Durchhaltevermögen abverlangen. Doch schafft er es spielend, zumindest meine Aufmerksamkeit zu halten.
    Er erzählt von drei Menschen, deren Leben sich berühren und die sich miteinander verflechten. Auf der unwirtlichen sibirischen Insel Sachalin muss Ludwig, der auf einer Geschäftsreise hier den CEO des Shellkonzerns, Johann Tromp, getroffen hat, seinen Heimflug in die Niederlande wegen eines Schneesturm verschieben. Ludwig, der mit seiner alleinerziehenden Mutter aufgewachsen ist, ahnt: jener Tromp könnte sein leiblicher Vater sein. Während er noch zögert sich ihm zu offenbaren, begegnet er seiner ehemaligen WG-Mitbewohnerin Isabelle, die zu einem Interview mit Tromp ebenfalls auf die Insel geflogen ist. Geschickt lässt der Autor in diese Wartezeit ausführliche Rückblicke und Erinnerungen einfließen. Ludwig denkt zurück an seine Kindheit, das Leben mit Stiefvater und –geschwistern, seinen beruflichen Werdegang und seine Begegnung mit Isabelle in seiner Studentenzeit. Ebenso erfahren wir aus Isabelles Sicht von ihrer Familie und ihren Erlebnissen als investigativer Journalistin. Buwalda knüpft ein kompaktes Netz aus den Themen Familie, Identität, Loyalität, Schuld; vor allem das Thema Sexualität prägt den Roman. Dabei erzählt er so detailliert, dringt so tief in die Gedanken- und Gefühlswelt seiner Protagonisten ein, dass sich der Leser wie ein Voyeur vorkommt.
    Raffiniert konzipiert und lebendig geschrieben, fesselt seine Erzählung dennoch. Allerdings lässt er den Leser nach dem Countdown (beginnend mit Kapitel 111) bei Kapitel 75 mit einem unerwartet offenen Ende zurück, so dass kein Zweifel bleibt, dass eine Fortsetzung geplant ist: es handelt sich um den ersten Teil der Trilogie 111.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Verena W., 28.02.2021

    Von hoher Komplexität

    Nur 24 Stunden schildert Buwalda auf den mehr als 600 Seiten seines Romans, die dem Leser einiges an Durchhaltevermögen abverlangen. Doch schafft er es spielend, zumindest meine Aufmerksamkeit zu halten.
    Er erzählt von drei Menschen, deren Leben sich berühren und die sich miteinander verflechten. Auf der unwirtlichen sibirischen Insel Sachalin muss Ludwig, der auf einer Geschäftsreise hier den CEO des Shellkonzerns, Johann Tromp, getroffen hat, seinen Heimflug in die Niederlande wegen eines Schneesturm verschieben. Ludwig, der mit seiner alleinerziehenden Mutter aufgewachsen ist, ahnt: jener Tromp könnte sein leiblicher Vater sein. Während er noch zögert sich ihm zu offenbaren, begegnet er seiner ehemaligen WG-Mitbewohnerin Isabelle, die zu einem Interview mit Tromp ebenfalls auf die Insel geflogen ist. Geschickt lässt der Autor in diese Wartezeit ausführliche Rückblicke und Erinnerungen einfließen. Ludwig denkt zurück an seine Kindheit, das Leben mit Stiefvater und –geschwistern, seinen beruflichen Werdegang und seine Begegnung mit Isabelle in seiner Studentenzeit. Ebenso erfahren wir aus Isabelles Sicht von ihrer Familie und ihren Erlebnissen als investigativer Journalistin. Buwalda knüpft ein kompaktes Netz aus den Themen Familie, Identität, Loyalität, Schuld; vor allem das Thema Sexualität prägt den Roman. Dabei erzählt er so detailliert, dringt so tief in die Gedanken- und Gefühlswelt seiner Protagonisten ein, dass sich der Leser wie ein Voyeur vorkommt.
    Raffiniert konzipiert und lebendig geschrieben, fesselt seine Erzählung dennoch. Allerdings lässt er den Leser nach dem Countdown (beginnend mit Kapitel 111) bei Kapitel 75 mit einem unerwartet offenen Ende zurück, so dass kein Zweifel bleibt, dass eine Fortsetzung geplant ist: es handelt sich um den ersten Teil der Trilogie 111.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    AnnaMagareta, 14.02.2021

    Beeindruckend, aber nicht ganz einfach

    „Otmars Söhne“ ist der erste Teil einer Trilogie des belgischen in Amsterdam lebenden Autors Peter Buwalda.

    Dolf ist ohne seinen Vater aufgewachsen, da dieser seine Mutter schon vor seiner Geburt sitzen ließ. Er vermisst ihn auch nicht, da seine Mutter nur abwertend über ihn berichtet. Als Dolf zehn Jahre ist, lernt seine Mutter Otmar kennen, der für ihn zum Vater wird. Dolf wächst gemeinsam mit seinen beiden Stiefgeschwistern auf.

    Es folgt eine ungewöhnliche Familiengeschichte. Eigentlich ist eine Patchworkfamilie heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr, aber in dieser Konstellation und mit diesen Hintergründen, ist sie es dann irgendwie doch.

    Die Ereignisse des Romans werden nicht chronologisch erzählt. Der Autor wechselt die Schauplätze und Zeiten ohne Ankündigung. Als Kapitelüberschriften gibt es lediglich Ziffern, die interessanterweise rückwärts von 111 bis 75 gehen.

    Die Charaktere sind jeder für sich interessant, aber auch ein wenig schräg. Trotzdem wirken sie authentisch, ihre Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar.
    Peter Buwalda hat aus einer ganz normalen Familiengeschichte ein beeindruckendes Leseerlebnis gemacht, das aber nicht immer ganz einfach zu lesen ist. Neben der Familie, dem Zusammenfinden der neuen Familie und der Suche nach dem Erzeuger, der Reise in die eigene Vergangenheit und der Selbstfindung, geht es um Verantwortung und die eigene Identität. Damit wird hier auf ein umfassendes Spektrum zugegriffen, das nicht immer einfach zu erfassen ist.

    Fazit: Ein Buch, für das man sich Zeit nehmen muss, ebenso tiefgründig wie beeindruckend.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein