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  • 5 Sterne

    schokoflocke, 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    " Eine Biographie der Angst "

    " Alte Leute neigen dazu , ihr eigenes Unglück überzubewerten " denkt Alexander (Sascha) als er seine neue Nachbarin Tatjana kennenlernt.Nach schwerem Schicksalschlag hat er genug eigenen Sorgen und möchte sich in seiner Wochnung verkrichen.Tatjana hat aber andere Pläne,sie hat Alzheimer und bevor ihr Gedächtnis sie in Stich lässt,will sie unbedingt ihre Lebensgeschichte erzählen.Also redet sie...Anfangs hört Sascha nur wiederwillig zu , aber schon bald ist er mit Tatjana einer Meinung-diese Geschichte darf nicht ind Vergessenheit geraten.

    Solche Geschichten finde ich immer interessant und bei der Leseprobe war ich sofort von der Sprache begeistert-klar, bisschen sarkastisch und leicht zu folgen.Auch die Figuren von Alexander und Tatjana fand ich sofort interessant und es war nur logisch,dass ich dieses Buch lesen musste. Fast 100 Jahre russischen Geschichte (die wie wir alle wissen voller Grausamkeiten war ) auf nur 280 Seiten..geht das überhaupt ? Ich finde,das ist dem Autor gut gelungen.Es geht nämlich weniger um Daten und historische Erreignise,es geht mehr umd die Atmosphäre und das Gefühl damaligen Zeit.Und Tatjanas Lebensgeschichte spiegelt das alles und symbolisiert auch viele andere Schicksale.Angst und Schrecken,absurde Verurteilungen,sinnlose politische Entscheidungen, Wertlosigkeit eines Menschen als Individuum.Niemand war sicher,jeder war austauschbar,die Regeln haben sich ständig geändert...Wenn ich nur daran denke,kriegt ich eine Gänsehaut.Manchmal ist es wirklich schwierig zu glauben,dass das alles wirklich passiert ist.Was ich aber schockierend fand (und bin dem Autor dankbar,dass er darauf hingewiesen hat ),nicht alle finden diese Zeit schlimm,manche wünschen sich eine "harte" Regierung zurück und verehren Stalin immer noch...So was mach mich tatsächlich sprachlos...Deswegen sind Bücher wie "Rote Kreuze " auch so wichtig,weil sie uns immer wieder erinnern und zum nachdenken bringen.Dabei finde ich ,dass die stylistische Feinheiten nicht so wichtig sind,wie die Botschaft selbst,und die ist natürlich klar erkennbar:
    "Der Staat tut alles, damit die Menschen die Grausamkeiten des Sowjetregimes vergessen ,und unsere Aufgabe ist es ,das nicht zuzulassen "
    Da mir das Buch als Ganzes sehr gut gefallen hat und ich es für sehr wichtig halte,kann ich nicht anders ,als 5 Sterne zu vergeben und es weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    Gelinde R., 24.02.2020

    Als Buch bewertet

    Rote Kreuze, von Sasha Filipenko

    Cover:
    Haut mich nicht gerade vom Hocker.

    Inhalt:
    Alexander, ein junger Mann der gerade schreckliches hinter sich hat, zieht in eine neue Wohnung ein.
    Die über neunzigjährige Tatjana, seine neue Nachbarin, leidet an beginnender Alzheimer, ihre Lebensgeschichte ist tragisch und umfasst das ganze 20. Jahrhundert der russischen Geschichte mit all seinen Schrecken.
    Als sie aufeinander treffen, beginnen sie sich ihre Geschichte zu erzählen.

    Meine Meinung:
    Was Alexander passiert ist unglaublich traurig.
    Aber fassungslos macht die Geschichte von Tatjana.

    Wir lesen von der Grausamkeit von Menschen an Menschen in Zeiten des Krieges, von Willkür und Gewalt, und zwar hier in der UdSSR zur Stalinzeit.
    Es ist einfach unfassbar, was egal wo auf der Welt, in Kriegszeiten passiert. „Lager“ werden errichtet und die Menschlichkeit scheint auf der Strecke zu bleiben. Die Länder scheinen hier austauschbar zu sein.
    Und wie überall, gibt es dann Menschen, die diese schrecklichen Tatsachen auch noch leugnen (leider auch heute noch).

    Die Geschichte beginnt relativ ruhig, mit teilweise humorvollen Aussagen von Tatjana um dann umso beklemmender und erschütternder zu werden.

    Zwei Zitate:
    …Gott schickt mir Alzheimer, weil er Angst vor mir hat. Zu viele unbequeme Fragen kommen da auf ihn zu.

    Das Glück hat immer eine Vergangenheit, und jeder Kummer hat eine Zukunft.

    Autor:
    Sasha Filipenko, geboren 1984 in Minsk, ist ein weißrussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt. Nach einer abgebrochenen klassischen Musikausbildung studierte er Literatur in St. Petersburg und arbeitete als Journalist, Drehbuchautor, Gag-Schreiber für eine Satire-Show und Fernsehmoderator. ›Rote Kreuze‹ ist der erste seiner vier Romane, die auf Deutsch erscheinen. Sasha Filipenko lebt mit seiner Familie in St. Petersburg.


    Mein Fazit:
    Eine sehr berührende Geschichte, die mich tief bewegt hat, und die zeigt, Krieg ist überall grausam und wir sollten alle mitwirken, dass so etwas nie wieder passiert.
    Ergreifend und spannend erzählt.
    Von mir 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Gelinde R., 29.02.2020

    Als Buch bewertet

    Rote Kreuze, von Sasha Filipenko

    Cover:
    Haut mich nicht gerade vom Hocker.

    Inhalt:
    Alexander, ein junger Mann der gerade schreckliches hinter sich hat, zieht in eine neue Wohnung ein.
    Die über neunzigjährige Tatjana, seine neue Nachbarin, leidet an beginnender Alzheimer, ihre Lebensgeschichte ist tragisch und umfasst das ganze 20. Jahrhundert der russischen Geschichte mit all seinen Schrecken.
    Als sie aufeinander treffen, beginnen sie sich ihre Geschichte zu erzählen.

    Meine Meinung:
    Was Alexander passiert ist unglaublich traurig.
    Aber fassungslos macht die Geschichte von Tatjana.

    Wir lesen von der Grausamkeit von Menschen an Menschen in Zeiten des Krieges, von Willkür und Gewalt, und zwar hier in der UdSSR zur Stalinzeit.
    Es ist einfach unfassbar, was egal wo auf der Welt, in Kriegszeiten passiert. „Lager“ werden errichtet und die Menschlichkeit scheint auf der Strecke zu bleiben. Die Länder scheinen hier austauschbar zu sein.
    Und wie überall, gibt es dann Menschen, die diese schrecklichen Tatsachen auch noch leugnen (leider auch heute noch).

    Die Geschichte beginnt relativ ruhig, mit teilweise humorvollen Aussagen von Tatjana um dann umso beklemmender und erschütternder zu werden.

    Zwei Zitate:
    …Gott schickt mir Alzheimer, weil er Angst vor mir hat. Zu viele unbequeme Fragen kommen da auf ihn zu.

    Das Glück hat immer eine Vergangenheit, und jeder Kummer hat eine Zukunft.

    Autor:
    Sasha Filipenko, geboren 1984 in Minsk, ist ein weißrussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt. Nach einer abgebrochenen klassischen Musikausbildung studierte er Literatur in St. Petersburg und arbeitete als Journalist, Drehbuchautor, Gag-Schreiber für eine Satire-Show und Fernsehmoderator. ›Rote Kreuze‹ ist der erste seiner vier Romane, die auf Deutsch erscheinen. Sasha Filipenko lebt mit seiner Familie in St. Petersburg.


    Mein Fazit:
    Eine sehr berührende Geschichte, die mich tief bewegt hat, und die zeigt, Krieg ist überall grausam und wir sollten alle mitwirken, dass so etwas nie wieder passiert.
    Ergreifend und spannend erzählt.
    Von mir 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Philo, 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    So hat Alexander sich den Einzug in seine neue Wohnung nicht vorgestellt. Nach dem Tod seiner Frau und der ungewöhnlichen Geburt seiner Tochter wollte er nur noch alleine sein und zurückgezogen leben. Nun aber entdeckt er rote Kreuze an seiner Wohnungstür, die er entfernen will und damit den Unmut seiner Nachbarin auf sich zieht. Sie leidet an einer beginnenden Demenz und braucht die roten Kreuze als Wegweiser, um wieder in ihre Wohnung zu finden. Nach dieser Erklärung nimmt sie Alexander mit in ihre Wohnung und beginnt, ihm aus ihrem Leben zu erzählen. Tatjana Alexejewena ist über neunzig Jahre alt und hat ein leidvolles Leben unter der russischen Machtherrschaft hinter sich. Ihr Mann kam in in Straflager und ihre kleine Tochter wurde ihr weggenommen. Auch sie selbst kam später in ein Straflager, ohne daß man ihr hätte etwas vorwerfen können. Ihren Mann und ihre Tochter hat sie nie wiedergesehen. Nach und nach nähern Alexander und Tatjana sich an und in immer wieder neuen Gesprächen erzählen sie einander von ihrer Trauer und ihrem Schmerz.

    Ich empfinde ein tiefes Mitgefühl mit Alexander, der den Mittelpunkt seines Lebens verloren hat, aber er ist jung und vielleicht gelingt es ihm, sich ein neues Leben aufzubauen. Mit Tajana möchte ich weinen. Sie ist eine alte Frau, der nach und nach die Erinnerungen verloren gehen. Eine Hoffnung auf eine Wendung zum Guten besteht in ihrem Leben nicht mehr. Sie mußte die ganze Härte der russischen Gewaltherrschaft erleben und mit ansehen, wie ihre kleine Tochter auf einen Lastwagen verladen wurde und sie sie nie mehr wiedersah. Wie hält ein Mensch das aus?

    Der Autor schreibt in seinem Buch über ein düsteres Kapitel der russischen Geschichte, in der die Menschen in ständiger Angst vor Verfolgung, Verhaftung und Abschiebung in ein Strafgefangenenlager lebten. Dies ist ein wichtiges und gut geschriebenes Buch gegen das Vergessen russischer Gewaltherrschaft, aber auch ein Buch über die Freundschaft zweier Menschen, die sich viel zu erzählen haben.

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  • 5 Sterne

    nicigirl85, 08.04.2020

    Als Buch bewertet

    Titel: Ein Kreuz für die Erinnerung...

    Dieser tolle Roman wurde mir auf der letzten Buchmesse wärmstens ans Herz gelegt und nun weiß ich auch warum.

    In der Geschichte geht es um Alexander, der gerade umgezogen ist und versucht ein neues Leben anzufangen. Da besucht ihn seine neunzigjährige Nachbarin Tatjana und erzählt ihm ihre Lebensgeschichte.Was verbindet die beiden und werden sie sich gegenseitig Hoffnung geben können?

    Der Roman ist sehr vielfältig in seiner Gestaltung, denn wir erleben die Geschehnisse nicht nur als Erzählungen aus Sicht der beiden Hauptfiguren, sondern Protokolle, Briefe und Gedichte ergänzen das Ganze. Zunächst habe ich den Sinn der Briefe und Protokolle nicht erfassen können, aber im Verlauf der Handlung wurde dann klar, was sie verdeutlichen sollen.

    Tatjana habe ich zu Beginn als etwas aufdringlich und anstrengend empfunden, eben eine typische Nachbarin, die gern einem jungen Menschen ein Ohr abkaut. Ihre Lebensgeschichte ist dann aber so spannend, dass man ihr auch als Leser sehr bald gern zuhört, schlicht weil man so viel Leid kaum begreifen kann.

    Alexander war mir als Charakter auf Anhieb sympathisch, denn er begegnet seinen Mitmenschen offen gegenüber und scheint im Gegensatz zu seinem Stiefvater auch keine Vorurteile gegenüber anderen zu haben. Sein Schicksal hat mich zu Tränen gerührt und ich musste hart schlucken als ich las, was seine Beweggründe für den Neuanfang waren.

    Der Roman zeigt sehr anschaulich wie heilsam zwischenmenschliche Beziehungen sein können und dass ein offenes Ohr noch keinem geschadet hat.

    Des Weiteren hatte ich das Gefühl, dass man einen guten Einblick in die stalinistische Sowjetunion bekam durch die Erlebnisse von Tatjana.

    Fazit: Ein Roman, der mich mitten ins Herz getroffen hat und sich wie ein richtiger Pageturner las. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Klasse!

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  • 5 Sterne

    Michaela E., 23.02.2020

    Als Buch bewertet

    Alexander, liebevoll Sascha genannt, zieht in eine neue Wohnung in Minsk. Er wird mit seiner kleinen Tochter da wohnen - ein ruhiger, etwas trauriger, junger Mann.

    Seine neue Nachbarin, Tatjana Alexejewna, ist über 90 und an Alzheimer erkrankt. Schon beim ersten Treffen bittet sie ihn eindringlich zum Tee und beginnt ungefragt ihre Geschichte zu erzählen.

    Anfangs will Sascha sie abwehren. Sie ist ihm lästig. Doch schnell nimmt ihn ihre Geschichte gefangen. Es ist eine Geschichte über die grausame Willkür des Stalinregimes. Eine Geschichte über unnötiges Leid, über Lagererlebnisse und Schuldgefühle, die ein Leben lang währten.

    Auch Sascha kann sich langsam seiner neuen Nachbarin öffnen und so erfahren wir, dass auch ihm das Schicksal übel mitgespielt hat. Diese auf den ersten Blick so unterschiedlichen Nachbarn verbindet ihr Leid und so entwickelt sich eine Freundschaft in der Hausgemeinschaft, die über Tatjanas Tod hinaus Bestand hat.

    Sasha Filipenko hat in diesen Roman eine Herzensangelegenheit gepackt. Ihm ist es wichtig, dass die Grauen der Stalinzeit nicht in Vergessenheit geraten, auch wenn das derzeitige Machtgefüge alles lieber vergessen möchte.

    Mit journalistischer Akribie hat er Originaldokumente zusammengetragen und in den Roman gepackt. Das verpasst der Geschichte Authentizität, obwohl es manchmal anstrengend zu lesen ist.

    Auch wenn hier relativ emotionslos erzählt wird, ist "Rote Kreuze" eine äußerst berührende Geschichte. Beide Schicksale hinterlassen ihre Spuren bei den Leser*innen.

    Es ist eine wichtige Geschichte, um die vielen Leben, die dem Regime zum Opfer gefallen sind, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Und es ist eine interessante Geschichte, die das Bewusstsein auf Transparenz, Demokratie und Freiheit lenkt. All diese Werte, die momentan auch bei uns ins Wanken geraten.

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  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 27.02.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Stück russische Geschichte

    „Rote Kreuze“ ist ein sehr eindringlicher Roman des weißrussischen Schriftstellers Sasha Filipenko.

    Tatjana Alexejewna ist über 90 Jahre, einsam und vergesslich. Alexander ist jung und zieht neben die alte Dame, die das Bedürfnis hat ihre Lebensgeschichte zu erzählen, bevor zu alles vergisst. Durch ihre Erzählungen erfährt man viel über die russische Geschichte während und nach dem Zweiten Weltkrieg und über Tatjanas Zeit im Straflager. Auch Alexander beginnt über sein Leben und seine Schicksalsschläge zu berichten.

    Anfangs beginnt die Geschichte sehr lebendig, später wird der Schreibstil eher sachlich, berichtend und fast nüchtern. Die Distanz, die dadurch aufkommt, fand ich fast wohltuend, weil die Erlebnisse von Tatjana sehr bewegend und grausam sind.

    Die Erzählperspektive wechselt immer wieder zwischen den beiden Protagonisten und um zu verdeutlichen, dass es sich nicht um Fiktion handelt, sondern um grausame Realität, gibt es immer wieder Aktenvermerke und Notizen, die die Ereignisse noch eindringlicher machen.

    Das Buch ist bewegend, mitreißend, erschreckend und voller Grausamkeiten, die nicht vergessen werden dürfen. Trotzdem ist es Sasha Filipenko gelungen auch ein wenig Humor einfließen zu lassen.

    Wer sich für russische Geschichte interessiert, sollte das Buch unbedingt lesen. Es vermittelt ein Stück Geschichte, über die viel zu wenig gesprochen wird.

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  • 5 Sterne

    Rose75, 26.02.2020

    Als Buch bewertet

    Jeder hat sein eigenes Kreuz zu tragen …

    Minsk / Weißrussland, 2001. Der alleinerziehende Vater Alexander bezieht seine neue Wohnung und schon am ersten Abend lernt er die 90.jährige Nachbarin Tatjana kennen. Erst mit Widerwillen dann mit steigender Neugier, lässt er sich ihre Lebensgeschichte erzählen. Tatjana ist an Alzheimer erkrankt. Sie glaubt, Gott hat ihr Alzheimer geschickt, damit sie ihm später keine unbequemen Fragen mehr stellen kann.

    Es geht vor allem um die Zeit des 2. Weltkriegs und den Umgang der russischen Regierung mit ihren Soldaten und deren Angehörigen. Der Autor zitiert zahlreiche historische Dokumente, die einen beim Lesen nur noch sprachlos machen. Russische Soldaten die verletzt oder in Gefangenschaft geraten sind, waren nichts mehr wert und galten oft als Volksverräter. Ihre Angehörigen mussten teilweise unter extremen Repressionen leiden.

    Alexander hat selber einen großen Verlust zu verkraften und hat eigentlich keinen Nerv für die resolute Dame von nebenan, aber irgendwie tun sich die beiden gut und alte seelische Wunden beginnen zu heilen.

    Der Autor erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und macht auch größere Zeitsprünge. Die Zeitsprünge ergeben sich aus den Erzählungen und Erinnerungen der alten Dame.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es ist historisch interessant, tiefgründig und an einigen Stellen auch humorvoll.

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  • 5 Sterne

    Katrin E., 12.02.2020

    Als Buch bewertet

    Schonungslos

    Zwei Charaktere die unterschiedlicher nicht sein können. Alexander, der seine erste Nacht in der neuen Wohnung verbringen möchte und seine 91jährige NachbarinTatjana die an Alzheimer erkrankt ist. Alexander wundert sich beim ankommen warum ein rotes Kreuz an seiner Wohnungstür ist und will es schon entfernen, als Tatjana ihm sagt, sie habe es gemacht um nach Hause zu finden. So der Beginn eines Treffen bei dem man die Leben und Schicksale der beiden Protagonisten erfährt.

    Nach der Lektüre musste ich doch noch eine Weile über das gelesene nachdenken. Wie damals mit den Kriegsgefangenen umgegangen wurde, hat man sicher immer mal wieder gehört, doch es dann so zu lesen war noch mal was anderes. Zudem prägen Verluste beide Leben, wobei das Schicksal der Dame doch etwas mehr nachhalt. Angst, Folter und Tod waren allgegenwärtig.

    Der Scbreibstil ist etwas distanziert. Man fühlt sich nicht mittendrin, sondern in dem Fall eben als wäre man stiller Beobachter. Doch das finde ich nicht schlimm. Es passt zu den Schicksalen und wir sie darüber reden. Nämlich ganz schonungslos und ohne etwas zu verharmlosen.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 12.03.2020

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:
    Alexander ist gerade erst in das Haus gezogen als er von einer Nachbarin angesprochen und in ihre Wohnung gebeten wird. Sie ist über neunzig und das Kurzzeitgedächtnis ist mehr als schlecht, aber ihre Geschichte kann sie immer noch erzählen. So kommen die beiden sich näher und haben so etwas wie eine Freundschaft.
    Meine Meinung:
    Ich habe ein wenig gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten zu erkennen, ob es gerade um die Gegenwart oder Vergangenheit geht. Irgendwann gewöhnt man sich aber daran und dann entwickelt die Geschichte auch einen Sog. Tatjana fand ich total sympathisch und was für ein schreckliches Leben sie doch durchleiden müssen und denoich hat sie ihre Liebenswürdigkeit nicht verloren. Alexander, der es auch wahrlich nicht leicht hatte, gefiel mir auch zunehmend besser, wobei er gegen Tatjana trotzdem etwas blass blieb. Bis auf die Anfangsschwierigkeiten fand ich den Schreibstil sehr gut und das Buch schon sehr berührend.
    Fazit:
    Gegen das Vergessen

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  • 5 Sterne

    Brigitte S., 25.02.2020

    Als Buch bewertet

    Das Cover des Buches "Rote Kreuze" von Sasha Filipenko ist wieder schlicht, wie man es vom Diogenes Verlag gewohnt ist. Wir erfahren hier vom Schicksal der beiden Protoganisten des Buches.
    Alexander zieht in ein Haus und bekommt Tatjana Alexewna als Nachbarin. Ihm hat das Schicksal übel mitgespielt. Er hat eine 3-jährige Tochter und verlor die Mutter des Kindes durch eine schwere Krankkheit. Er hat seine eigenen Sorgen und ist erst nicht begeistert von seiner aufdrunglichen Nachbarin, die langsam dement wird. Und denoch nähern sich Alexander und Tatjana nach und nach an. Sie will ihre Lebensgeschichte erzählen, über 90 Jahre russische Geschichte voller Grausamkeiten. Was ihr und ihrer Familie während des 2.Weltkrieges passiert ist und wie die russischen Kriegsgefangenen in Stich gelassen wurden.
    Es ist ein sehr lebendiges Buch und der Schreibstil ist wunderbar gelungen. Eine klare Leseempfehlung für dieses Stück Geschichte.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stephanie P., 17.04.2020

    Als eBook bewertet

    Alexander zieht mit seiner Tochter um, um nach einem schweren Schicksalsschlag ein neues Leben zu beginnen. Dort lernt er seine neue Nachbarin Tatjana kennen. Diese ist eine alte Frau, welche an Alzheimer erkrankt ist. Tatjana beginnt Alexander ihre Geschichte zu erzählen, allen voran die Geschehnisse während des Krieges und über die Kriegsgefangenschaft ihres Mannes, aber auch die Kindheit und Jugend kommen nicht zu kurz. Zwischen den beiden, vom Alter her sehr unterschiedlichen Menschen entwickelt sich eine tiefe Freundschaft.

    Sasha Filipenkos Art zu schreiben ist sehr einfühlsam und berührend. Trotz einiger Längen in Tatjanas Erzählungen liest sich das Buch im Großen und Ganzen flüssig und schnell. Mich konnten die Erzählungen der alten Frau, allen voran jene zu den Kriegserlebnissen, komplett fesseln und in ihren Bann ziehen. Sie machen oftmals bedrückt, sind emotional und regen zum Nachdenken an. Besonders gut gefällt mir, dass sich das titelgebende rote Kreuz immer wieder im Buch findet und sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung zieht. Etwas Schade fand ich, dass Alexanders Geschichte, welche ebenfalls von Trauer und Schicksalsschlägen geprägt ist, im Buch etwas untergeht und daher oftmals zu kurz kommt.

    Die einzelnen Protagonisten sind interessant und vielschichtig. Vor allem Alexander war mir sehr sympathisch und daher hätte ich mir gewünscht, dass seine Geschichte etwas mehr Platz im Buch bekommt. Tatjana ist meiner Meinung nach die Schwachstelle in diesem Buch. Ihre Geschichte berührt, macht betroffen und regt zum Nachdenken an, aber die Demenzerkrankung ist nicht sonderlich glaubwürdig. Die alte Frau ist sympathisch und man verfolgt ihre Erzählungen sehr gerne, aber für eine Demenz wirkt sie Großteils zu klar, strukturiert und orientiert.

    FAZIT:
    „Rote Kreuze“ ist ein berührender, emotionaler Roman, welcher zum Nachdenken anregt und die Erlebnisse und Traumatisierungen von Kriegsbetroffenen sehr gelungen aufarbeitet. Dennoch gab es ein paar Längen und auch die Umsetzung der Demenzerkrankung konnte mich nicht ganz überzeugen. Daher vergebe ich 4 Sterne!

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  • 4 Sterne

    SofieW, 02.03.2020

    Als Buch bewertet

    Ein hartes Leben, das russische Geschichte widerspiegelt und die Erinnerung daran muss bleiben

    Alexander, alleinerziehender Vater einer kleinen Tochter zieht gerade ein, in ein Wohnhaus in Minsk. Etwas verwundert über das rotes Kreuz, dass er gerade an seiner Wohnungstür entdeckt hat, bekommt er rasch Aufklärung darüber, was es damit auf sich hat, denn Tatjana, seine über 90-jährige Nachbarin, taucht plötzlich hinter ihm auf und erklärt, dass sie das Kreuz dorthin gemalt hat, um sich zu erinnern, wo sie wohnt, weil sie Alzheimer hat und langsam all ihre Erinnerungen verliert. Sehr nachdrücklich bittet sie Alexander zum Tee und so muss sich dieser, zuerst eher widerwillig, einige der Erinnerungen der alten Frau anhören, obwohl er doch wirklich genug mit seinem eigenen Schicksal zu kämpfen hat und ja selbst gerade versucht, sich ein neues Leben aufzubauen, für sich und seine kleine Tochter. Aber die alte Dame lässt nicht locker und langsam entwickelt sich durch die wiederholten Treffen eine vertraute freundschaftliche Verbindung zwischen den beiden so unterschiedlichen Menschen. Und auch Alexander kann hier sein Innerstes öffnen und bei Tatjana Mitgefühl und Anteilnahme finden.
    Die Erinnerungen der alten Frau sind ungeheuer bewegend erzählt und spiegeln sehr adäquat die Geschichte Russlands des 20. Jahrhunderts wieder. Gefühl und menschliches Leid begleiten dieses Geschichte, ihre Geschichte und die Geschichte ihres Landes, die niemals vergessen werden darf, das ist Tatjanas letzter großer Wunsch. Sie fleht geradezu darum, das Alexander sich ihrem Leben öffnet und ihre Erinnerungen für sie und alle Menschen bewahrt.
    'Das ist alles, was sie noch will, denn Gott hat sie ausgetrickst. Sie wollte ihm ihre Erinnerungen ins Gesicht schleudern, ihm in die Augen schauen und ihn zwingen, sich dem zu stellen, was er hat geschehen lassen. Doch jetzt geht ihre Erinnerung und Gott hat gesiegt. Er muss sich dem Grauen ihrer Geschichte also nicht stellen, wenn sie bei ihm anklopft, an der Himmelspforte'. Das sind Tatjanas Worte und dem ist nichts hinzuzufügen. Ein sehr empfehlenswertes Buch!

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  • 4 Sterne

    forti, 23.02.2020

    Als Buch bewertet

    Man könnte die Ankündigung von "Rote Kreuze", dem ersten Roman des weißrussischen Schriftstellers Sasha Filipenko der auf Deutsch erscheint, als Rundumschlag über die russisch- sowjetische Geschichte verstehen, aber das würde täuschen. Tatjanas Geschichte umfasst zwar tatsächlich das ganze zwanzigste Jahrhundert, Dreh- und Angelpunkt ist aber der Zweite Weltkrieg und der Umgang der Sowjetunion mit ihren eigenen Soldaten, die in Kriegsgefangenschaft geraten sind – ein Thema, über das ich noch nie gehört hatte und das aber sehr interessant und tragisch ist. Die kriegsgefangenen sowjetischen Soldaten galten dem Staat als Verräter, zuhause drohte ihnen die Todesstrafe und ihrer Familie das Straflager. Tatjanas ganzes spätere Leben wurde von dieser Tatsache bestimmt.

    Die Geschichte von Tatjana fand ich durchweg faszinierend, erschreckend, tragisch und dabei meist gut erzählt. Die Schwenker ins Jahr 2000, in dem sie die Geschichte dem Namensvetter des Autoren erzählt, fand ich manchmal fast störend, und die Art, wie Sascha anfangs mit seiner alten Nachbarin redet, unverständlich. In den hölzern klingenden Dialogen ist Sascha einfach nur unverschämt zu Tatjana. Vielleicht soll das witzig sein oder es hat einen Subtext, der mich nicht erreicht hat – so hat es für mich einfach nur unnötig eine interessante Geschichte unterbrochen. Auch Saschas tragische Geschichte wird (glücklicherweise nur) kurz berichtet. Hier kann man wohl einiges in Beziehung zur russischen Geschichte oder auch zur Geschichte von Tatjana setzen. Trotzdem blieb mir Sascha fremd und unsympathisch, während ich Tatjana gerne noch viel länger zugehört hätte. Der Ansatz, die historische Geschichte mit dem beginnenden neuen Jahrtausend zu verknüpfen war eine grundsätzlich gute Idee des Autoren, aber meiner Meinung nach wurde sie nicht überzeugend umgesetzt.

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  • 4 Sterne

    DrAmaya, 27.02.2020

    Als Buch bewertet

    Biographie der Angst gegen das Vergessen

    Im Roman "Rote Kreuze" von Sasha Filipenko erzählt die über 90-Jährige Tatjana dem frisch zugezogenen 30-Jährigen Alexander ihre Lebensgeschichte – eine Biographie der Angst. Sie erzählt von ihren Erlebnissen in der ehemaligen Sowjetunion zu Zeiten während des zweiten Weltkriegs und danach. Ihre Erzählungen handeln von der Angst um ihre Familie, von der Angst, als Kriegsverbrecher zu enden, von den Schrecken in den Kinder- und Umerziehungslagern, von den dunkelsten Kapiteln der russischen Geschichte.

    Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt. Der Autor schafft es durch eine Mischung aus geschichtlichem Hintergrundwissen, Originaldokumenten, Gedichten und Liedtexten, Dialogen zwischen Alexander und Tatjana und einem außenstehenden Erzähler einen sehr authentischen, emotionalen und auch aufwühlenden Roman zu schreiben. Er nähert sich damit diesem wichtigen Thema durch unterschiedliche stilistische Mittel und schafft es so, die Wichtigkeit nochmals zu untermauern und ein Stück Zeitgeschichte literarisch zu dokumentieren um dem Vergessen entgegenzuwirken.

    Ich persönlich finde es schade, dass Sascha eher als Statist in der Geschichte auftritt und sich keine wirkliche Freundschaft zwischen den zwei Protagonisten entwickelt. Ansonsten finde ich aber insbesondere die Symbolsprache des Buches sehr außergewöhnlich gut: die roten Kreuze ziehen sich beispielsweise in unterschiedlichen Manifestationen durch das gesamte Buch.

    Das Buch selbst wird mir noch eine Weile in Erinnerung bleiben und über einige der Textpassagen muss ich vermutlich noch eine Weile nachdenken, um deren Tragweite überhaupt komplett zu durchdringen. Ein sehr vielschichtiges Buch, dass es wert ist gelesen zu werden. Gegen das Vergessen!

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  • 4 Sterne

    lucie15, 28.02.2020

    Als Buch bewertet

    Erinnerungen
    Sasha Filipenko, geboren 1984 in Minsk, ist ein weißrussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt.
    Der Protagonist Alexander, auch Sascha genannt, ist alleinerziehender Vater einer kleinen Tochter. Er ist gerade nach Minsk gezogen. Seine neue Nachbarin Tatjana Alexejewna ist über neunzig Jahre alt und wird immer vergesslicher. Die alte Dame erzählt ihrem neuen Nachbarn ihre Lebensgeschichte, die das ganze russische 20. Jahrhundert umspannt. Mit all seinen Schrecken. Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und nicht mehr los gelassen. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Der Autor schafft es die russische Geschichte des 20. Jahrhunderts durch Tatjana wieder lebendig werden zu lassen. Sie ist eine Zeitzeugin. Der Autor versucht zu zeigen, dass wir die Geschichte niemals vergessen dürfen. Das wir uns an das Geschehene immer erinnern müssen. Auch dann noch, wenn die Zeitzeugen es vielleicht nicht mehr können. Ein sehr emotionaler Roman. Das Buch, das mich nachdenklich gemacht hat. Für diese Geschichte soll man sich die Zeit nehmen.

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  • 4 Sterne

    raschke64, 18.02.2020

    Als Buch bewertet

    Alexander zieht nach einem schweren persönlichen Schicksalsschlag nach Minsk. Beim Einzug lernt er seine 91-jährige Nachbarin kennen. Diese ist extrem neugierig, erklärt ihm andererseits aber auch, dass sie an Alzheimer leidet. Anfangs muss er sich ihre Geschichte anhören, doch nach und nach will er immer mehr davon erfahren. Denn Tatjana hat ein sehr schweres Schicksal zu erleiden. Nach dem zweiten Weltkrieg, bei dem ihr Mann in rumänische Gefangenschaft kommt, wird sie verhaftet, von ihrer Tochter getrennt und in ein Lager gesteckt, wo sie zehn Jahre bleiben muss.

    Das Buch berichtet in gut lesbarer Form über ein Frauenschicksal in der UdSSR. Es ist einerseits ein Einzelschicksal, andererseits aber auch stellvertretend für die vielen Männer und Frauen, die gleiches getroffen hat. Zu Sowjetzeiten wurde das alles totgeschwiegen. Und auch jetzt ist es schwierig, über Einzelfälle zu recherchieren. Doch diese Zeit und die Schicksale dürfen nicht vergessen werden. Ein wichtiges Buch, das aber zugleich auch gut lesbar ist und zum Nachdenken anregt.

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  • 4 Sterne

    yellowdog, 08.03.2020

    Als Buch bewertet

    Eigenwillige Prosa

    In Rote Kreuze kommen im Jahr 2000 in Minsk zwei sehr unterschiedliche Menschen, die aber Nachbarn sind, miteinander ins Gespräch.
    Der Anfang zwischen ihnen ist holprig, doch schließlich bindet sie ihre schwierige Vergangenheit miteinander. Um den jungen Alexander gibt es das Geheimnis, dass man anfangs nicht weiß, warum er alleinerziehender Vater eines 3 Monate alten Mädchens ist.
    Seine Nachbarin Tatjana Alexejewna ist über 90 Jahre alt und scheut sich nicht, freimütig ihre lange, leidvolle Lebensgeschichte zu erzählen.
    Das beinhaltet auch jahrelange Gefangenschaft und Verlust der Familie im Gulag sowie eine Geschichte um Schuld.

    Die Handlung benötigte für mich ein wenig, um in Schwung zu kommen, doch dann konnte mich die Geschichte wirklich packen.
    Manche Passagen sind stärker als andere. Zum Glück sind sie in der Mehrzahl und teilweise wirklich bewegend.
    Sasha Filipenkos eigenwilliger Stil konnte mich überzeugen und ich hoffe auf weitere Übersetzungen seiner Bücher.

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  • 4 Sterne

    MonaLena, 19.05.2020

    aktualisiert am 20.05.2020

    Als Buch bewertet

    Gegen das Vergessen
    Der Roman Rote Kreuze ist ein kleines schmales Buch mit gewaltigem Inhalt.
    Der junge Alexander kauft sich in Minsk nach dem tragischen Tod seiner Frau für sich und seine kleine Tochter eine Wohnung. Bereits beim Kauf legt ihm die Maklerin nahe, dass er eine Nachbarin hat, die er vielleicht beerben kann. Was wohl eher ironisch gemeint war. Es entsteht ein Austausch zwischen den Beiden. Die 94 jährige Tatjana Alexejewna die unter Alzheimer leidet, erzählt im gegen das Vergessen, ihre Lebensgeschichte. Erst war ihm das zuviel, dann zieht diese ihn und uns Leser doch in den Bann. Was für ein Leben. Da ist Alzheimer wohl fast eine Gnade. Auch das die alte Dame meint, Gott hat es so gewollt das sie an Alzheimer erkrankt, damit er sich nicht für die vielen Ungerechtigkeiten und das schwere Leben rechtfertigen muss.
    Eine beeindruckende Zeitgeschichte aus einem schrecklichen Russland.

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  • 4 Sterne

    Marita R., 12.04.2020

    Als Buch bewertet

    geht unter die Haut

    Das Buch „Rote Kreuze“ des jungen russischen Autors Sasha Filipenko ist das erste Buch dieses Autors , was auf deutsch erscheint,und es ist ein Buch, das in seiner Wucht überzeugt. In einer sehr emotionslosen Sprache schildert das Buch die Schrecken der stalinistischen Regierung, erzählt von Tatjana Alexejewna, einer über Neunzigjährigen, die an Alzheimer erkrankt ist und ihre Geschichte noch einmal erzählen möchten und zwar dem dreißigjährigen Alexander , dessen Leben auch eine dramatische Wende genommen hat.
    Der Leser bekommt die ganze Dramatik und Gewalt der Stalinära zu lesen und ich musste so manches Mal schlucken, obwohl ich schon vieles aus der Zeit gehört hat. Gerade auch die sachliche Schilderung dieser Zeit, unterstreicht noch mal dieses Kapitel der Geschichte.

    Diesen Autor sollte man im Auge behalten und ich bin gespannt, was wir noch von ihm zu lesen bekommen.

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