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Buch (Kartoniert) 12.00
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  • 5 Sterne

    gst, 08.04.2023

    Als Buch bewertet

    Momentaufnahmen eines Sommertages

    Der Autor Arno Frank hat mich schon mit seinem ersten Roman „So, und jetzt kommst Du“ für sich eingenommen und mit diesem, seinem zweiten, nicht enttäuscht. Während er bei seinem ersten noch in der großen, weiten Welt unterwegs war, blieb er hier an einem Ort, einem Schwimmbad in der pfälzischen Provinz.

    Mit seiner genauen Beobachtungsgabe stellt er uns LeserInnen teils recht humorvoll unterschiedliche Kleindarsteller vor. Da gibt es eine namenlose Erzählerin, die als Einzige ihre Gedanken aus der Ich-Perspektive mitteilt. Sie ist auch die Titelgeberin, die diesen besonderen Sprung vom Siebener ausführen will. Bademeister Kiontke hat dabei natürlich eine tragende Rolle, hat er doch vor wenigen Jahren den Siebener geschlossen. Renate, die ehemalige Bankangestellte, verkauft nun die Eintrittskarten und zählt Münzen statt Scheine. Frau Isobel Trautheimer kennt als frühere Lehrerin viele Badbesucher, hält sich aber lieber in ihrer eigenen, manchmal etwas durcheinander geratenen Welt auf. Lennart ist wegen des Todes eines früheren Freundes, dessen Beerdigung bevorsteht, in die Heimat zurückgekommen – auch um seine frühere Flamme, die Witwe Josefine, wiederzusehen. Auch Melanie und deren Kindergartengruppe die das Seepferdchen machen soll, lernen wir kennen.


    Ja, das viel Personal. Mich hat das springen von einer Figur zur nächsten zu Beginn des Buches irritiert. Ich kam mir vor wie bei diesen modernen Filmen, in denen ich wegen der kurzen Sequenzen gar nicht warm werde. Doch das änderte sich im Laufe des Buches. Durch die unterschiedlichen Perspektiven entsteht das deutliche Bild eines wolkenlosen „Spätsommersehnsuchtstages“. Da sich die Menschen dieses Ort alle untereinander kennen, erfahren wir auch die Geschichten, die den Ort umtreiben.

    Besonders gefallen hat mir die ausgezeichnete Beobachtungsgabe des Autors. Er lässt Stimmungen entstehen, lässt uns teilhaben an dem Gefühl, das demente Personen aus der Realität reißt und verbreitet Hoffnung, dass alles gut wird. Obwohl sich der Sommertag nur träge dahinschleppt (bei jedem neuen Abschnitt erwartete ich vergeblich, dass endlich etwas passiert), konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Die Spannung steigerte sich bis zum Schluss.

    Mich hat das Buch mit seinem offenen Ende sehr beeindruckt. Es erfordert genaues Lesen und lässt viel Raum zum Sinnieren. Ich hatte das Glück, dieses Buch in einer Leserunde zu genießen, wodurch so manche Unklarheit beseitigt wurde.


    Fazit: Auch beim zweiten Lesen gibt es noch viel zu entdecken.

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  • 5 Sterne

    M. H., 27.03.2023

    Als eBook bewertet

    Ich hatte bisher noch nichts vom Autor Arno Frank gelesen, mir ist das Titelbild aufgefallen und als täglicher Freibadbesucher (im Sommer) hat mich der Klappentext neugierig gemacht. Vom Sprung "Seemann" hatte ich noch nie etwas gehört, die Erklärung stellt ihn gut dar. Das Titelbild zeigt das Springerbecken von oben, es lädt richtig zum Eintauchen, in Wasser und Roman, ein, das Buch hat 240 Seiten und liest sich flüssig.
    Es wird aus Sicht eines namenlosen Mädchens erzählt, die mit ihrem Bruder im Freibad ist, sowie aus den Sichten von Renate, der Kassiererin; Bademeister Kiontke, der seinen täglichen Job macht und immer noch am Unfall von damals zu knabbern hat; Josefine, die nicht zu Beerdigung ihres Mannes gehen will, sondern lieber ihre Zeit im Freibad verbringt, mit Lennart, der zwar wegen der Beerdigung nach Deutschland reist, sich aber lieber mit Joe trifft; Isobel, die alte Dame, die in ihren eigenen Welten lebt und schwebt und es irgendwie schafft, an dem Ort zu sein, der ihr gerade am besten gefällt. Und dann ist da noch Kioskbetreiber Sergej, der den unverkennbaren Freibadpommesgeruch mit sich trägt und immer einen guten oder schlechten Witz auf Lager hat.
    Das Buch liest sich wie aus dem wahren Leben gegriffen, ein ganz normaler Spätsommertag im Freibad; der Sprungturm mit 1er, 3er, 5er und 7er (7,5 Meter, wenn man genau ist) erinnert mich an unser städtisches Freibad. Die Menschen lassen es sich gutgehen, lassen sich gehen, erinnern sich gerne oder ungern an früher, damals, was war oder auch nicht. Menschen wie du und ich, es könnte jeder von uns Badegast sein. Man lebt im Jetzt, alte Freunde treffen aufeinander, frühere Entscheidungen werden durchgekaut, Erinnerungen werden wach. Das junge Mädchen trifft für sich wichtige Entscheidungen, weil sie früher falsche getroffen hatte, jetzt will sie für den Tag und ihren Traum leben und entscheiden - egal, ob erlaubt, oder verboten.
    Ein Roman, der von Wünschen, Träumen, Ängsten und Sehnsüchten erzählt, der Vorfreude auf die Freibadsaison und gleichzeitig nachdenklich macht und dafür 4,5 bis 5 Sterne mit Leseempfehlung verdient, wenn man aus dem gewohnten Trott ausbrechen möchte.

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  • 5 Sterne

    Katrin F., 18.04.2023

    Als Buch bewertet

    Mit der Lektüre erleben wir einen Sommertag im Schwimmbad. Im Zentrum des Romans steht das Freibad, wo alle Stränge zusammenfinden. Die Beschreibung der Einzelheiten fügt sich wunderbar zu meinem eigenen Erinnerungsbild zusammen: die morgens noch kalten Grashalme zwischen den Zehen, die quietschenden Schaukeln, die mürrische Frau an der Kasse, der schlurfende Bademeister, die Lücken im Zaun, der große, alte Baum, das Loch in der Umkleidekabine, der Duft von Pommes. Das Freibad scheint ruhig dazuliegen und darauf zu warten, dass die unterschiedlichen Gäste aller Generationen mit ihren eigenen Geschichten eintreffen. Einige Ereignisse werden angedeutet. Hängen die Ereignisse zusammen, wie alle Gäste auch irgendwie zusammenzuhängen scheinen? Ich finde es ganz wunderbar, wie die einzelnen Stränge langsam erzählt werden und sich im Laufe des Tages zu einem Netz verflechten und sich verdichten. Irgendwie bleibt in der flirrenden Sommermittagshitze die Zeit stehen oder verlangsamt sich. Mehrere Handlungsstränge werden erzählt, die sich zeitlich überlappen. Alle sind gleichzeitig da, es kann nicht mehr linear erzählt werden, der Blick geht nach innen. Die Charaktere werden dreidimensionaler, was vorher angedeutet wurde, wird jetzt detaillierter ausgeführt, aus Andeutungen werden konkrete Ereignisse. Ich bin begeistert, wie uns Frank in diesem Buch einen Sommertag mit der Wahrnehmung vieler Details miterleben lässt. Als Leserin bin ich mit im Schwimmbad, bringe meine eigenen Erinnerungen ebenso ein, wie die Protagonisten des Romans. Der Sommertag im Schwimmbad neigt sich dem Ende, dieser Teil wird wieder kürzer und dynamischer. Mir gefällt, dass sich überraschende Entwicklungen ergeben, aber nicht alles gelöst wird. Gab es vorher noch viele verschiedene, parallellaufende Handlungsstränge, werden ganz zum Schluss alle gebündelt. Ein echter Roman, der an nur einem Tag und auf nur 230 Seiten eine ganze Welt erschafft ---- und mir ganz nebenbei an einem grauen, kalten, nassen, winterähnlichen Frühlingswochenende einen Sommertag spendiert. Auch im Sommer eine exzellente Lektüre.

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  • 5 Sterne

    Michaela F., 12.04.2023

    Als Buch bewertet

    Der Roman "Seemann vom Siebener" von Arno Frank erzählt die Geschichte von unterschiedlichen Menschen, die sich an einem heißen Sommertag im Freibad einfinden. Der Fokus liegt dabei auf den unterschiedlichen Charakteren und deren individuellen Erlebnissen und Erinnerungen, die im Laufe des Tages miteinander verwoben werden.

    Die Beschreibung der Protagonisten ist sehr gelungen, denn sie sind allesamt authentisch und vielschichtig. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte, die im Verlauf des Tages auf eine subtile Art und Weise miteinander verknüpft wird. Besonders interessant ist die Darstellung der Figur Kiontke, dem Bademeister, der mit einem traumatischen Erlebnis konfrontiert wurde, aber dennoch unbeirrt seinen Job am Beckenrand erledigt. Eine weitere bemerkenswerte Figur ist das namenlose Mädchen, das sich mit ihrem Bruder auf den Weg ins Freibad macht, um den Seemannsprung zu machen. Das Mädchen spielt im Roman eine große Rolle, obwohl sie selbst nicht viel spricht. Wir erfahren wenig über ihre Vergangenheit oder ihre Gedanken, aber ihre Handlungen und ihr Verhalten lassen uns erahnen, dass sie eine starke und mutige Persönlichkeit ist. Der Autor schafft es, ihre Figur auf eine subtile Art und Weise zu zeichnen, die den Leser dazu bringt, sich mehr über sie zu fragen und über ihre Geschichte zu spekulieren. Auch die verschiedenen Themen, die im Roman angesprochen werden - verpasste Chancen, Familiendynamiken, die Vergänglichkeit von Erinnerungen und die Kraft von Gemeinschaft - werden auf einfühlsame Weise dargestellt.

    Insgesamt ist "Seemann vom Siebener" ein lesenswerter Roman, der durch seine lebendige und authentische Charakterzeichnung und seine subtile Handlung überzeugt. Der Autor versteht es, die Leser in die Welt des Freibads zu entführen und dabei tiefe Einblicke in die unterschiedlichen Lebensgeschichten der Protagonisten zu geben. Wer auf der Suche nach einer unterhaltsamen, aber auch tiefgründigen Lektüre ist, wird mit diesem Buch sicherlich gut bedient sein.

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  • 5 Sterne

    Simone F., 27.03.2023

    Als eBook bewertet

    "Seemann vom Siebener" von Arno Frank beschreibt einen heißen Sommertag in einem Dorffreibad in der Pfalz. Einem Freibad, auf dem der Schatten einer Tragödie liegt, die sich dort vor wenigen Jahren ereignet hat.


    Dorffreibäder sind seit jeher Orte, an denen im Sommer alle aufeinandertreffen, Familien mit Kindern, Jugendliche, Singles, Pärchen, Senioren. Ein Mikrokosmos mit eigener Dynamik und einem eigenen Rhythmus, der aufmerksamen Beobachtern Einblicke in das Leben der Besucher gewährt und einen interessanten Schauplatz für dieses Buch bildet.

    Der Roman wechselt häufig die Erzählperspektive und lässt uns den Tag im Freibad aus mehreren Blickwinkeln erleben: Da ist Kiontke, der langjährige Bademeister, Renate, die Frau an der Kasse, Sergej vom Kiosk, und da sind die Besucher Melanie, Lennart, Josephine und Frau Trautheimer, die aus unterschiedlichen Gründen das Freibad aufsuchen und deren Wege sich dort kreuzen. Und dann ist da noch das namenlose Mädchen mit seinem Bruder, das als Ich-Erzählerin besonders heraussticht. Das Leben aller ist auf verschiedene Weise mit dem Freibad verbunden, als Arbeitsplatz, als Ort der Erinnerung an vergangene Tage, an die Leichtigkeit und die Verheißungen der Jugend, an Tragisches und Schmerzhaftes, an Wendepunkte im Leben. Und im Laufe der Geschichte wird klar, dass auch dieser Tag ein solcher Wendepunkt sein kann, der Dinge abschließt und einen neuen Anfang ermöglicht.

    Das Buch lebt von Arno Franks Gefühl für Sprache und seinem genauen Blick auf die kleinen, unscheinbaren Dinge. Besonders gelungen fand ich die Zeichnung der einzelnen Personen, deren Charaktere bis in die Sprache hinein so detailliert und nuanciert ausgearbeitet sind, dass ich sie in allen Einzel- und Eigenheiten lebhaft vor Augen hatte.

    Ein sehr berührender, leiser Roman mit wehmütigen, aber auch hoffnungsvollen Momenten, und eine Hommage an die unscheinbaren alten Freibäder, die denen, die hinhören, vom Leben erzählen.

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  • 5 Sterne

    Strohhaken, 20.09.2023

    Als Buch bewertet

    Erzählt werden die Geschichten der Badegäste und Angestellten, die in dem Roman „Seemann vom Siebener“ von Arno Frank an einem herrlichen Sommertag im Freibad in der pfälzischen Provinz sind. Was verbindet die Menschen im Freibad? Und wie kam es dazu, dass der Siebener gesperrt ist? Die Charaktere werden detailliert und herzerwärmend beschrieben. Es ist alles dabei. Renate, früher bei der Kreissparkasse, jetzt an der Kasse des Freibads, beschäftigt mit Kreuzworträtseln und dem Bademeister. Melanie die Kindergärtnerin, die von einem eigenen Sonnenstudio träumt. Isobel, die frühere Lehrerin, deren Erinnerungen immer mehr verblassen. Josefine, die junge Witwe, muss sich zwischen Freibad und Friedwald entscheiden. Lennart, ein erfolgreicher Fotograf in seiner Midlife Crises. Einst der Provinz entflohen, trifft er seinen Jugendschwarm wieder. Bademeister Kiontke, der sich um alles kümmert, nur nicht um sich selbst. Und dann ist da noch eine Teenagerin, die den schönsten aller Sprünge - den Seemann - vom Siebener machen will. Der ist jedoch gesperrt.
    Eine scheinbar unspektakuläre Geschichte, die jedoch bemerkenswert ist. Arno Frank schreibt sehr einfühlsam über Liebe, Tod, Chancen, Verlust und Mut. Und über Flutschfinger! Sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    Marcellasbuchbox, 10.07.2023

    Als Buch bewertet

    Du gehst hoch. Du rauchst und trinkst. Du springst. Hast du noch den Glanz des Restwassers im Becken gesehen, wolltest einfach was verrücktes machen?
    Schicksale, große und kleine werden hier im Mikrikosmos Freibad beleuchtet. Manche intensiver, andere weniger intensiv. Das Freibad im ländlichen Raum ist etwas besonderes. Dort ist man für ein paar Stunden am Tag ein Teil einer ganz eigenen Welt. Für die Angestellten wie den Bademeister Kiontke oder die Frau im Kassenhäuschen, Renate, ist es wie ein zweites Zuhause. Von diesen Figuren aus entspinnt sich die Geschichte. Renate löst gerne Kreuzworträtsel und empfindet Zuneigung zu Kiontke. Er selbst wird von den Badegästen ein wenig beäugt. Hat er doch nach einem tragischen Geschehen im Freibad seinen Dienst nicht quittiert, macht "einfach" weiter.
    Mir gefällt die Perspektive, welche ich als Leserin aufnehme. Ich erinnere mich an frühere Zeiten im Freibad, diese ganz eigene Welt, die Geräusche und Gerüche. In dieser Geschichte kann ich aber in der Vogelperspektive sein, die Schicksale mancher Badegäste kennenlernen. Ich finde Arno Frank hat eine interessante kleine Gesellschaftsstudie aufs Papier gebracht, unterhaltsam, liebenswürdig und angenehm eingelesen von Hans Löw.

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  • 5 Sterne

    Ines Z., 09.02.2024

    Als Buch bewertet

    🎧 🎤 ✎ 👉 6 Menschen, deren Lebenswege sich für einen schicksalhaften Moment miteinander verbinden. Das Hörbuch wurde sehr gut eingesprochen von Hans Löw. Er trifft immer den perfekten Ton. Die Spieldauer beträgt 6 Std. und 50 Min. Arno Franks Schreibstil zieht einen gleich in den Bann. Die Charaktere werden alle authentisch beschrieben. Die Perspektive wechselt zwischen verschiedenen Figuren, Badangestellten und Badegästen. Jeder hat nicht nur seine Lebensgeschichte zu erzählen. Ein Tag und ein kurzer Moment des Schicksals und mit vielen Lebenslinien. Echte Freibadstimmung mit ineinander verflochtene Storys einzelner Badegäste. Für einen Moment am gleichen Ort, ein Tag im Freibad. Eine schöne Freibadatmosphäre mit Tiefgang. Begegnung mit der Vergangenheit bei jeder Menge Schwimmbadfeeling. Es ist zwar nur ein Sommertag im Freibad, aber dafür ein ganz besonderer. Eine sehr gute Mischung aus Feinfühligkeit und Humor und einem Blick hinter ihre Fassaden. Authentische Freibadstimmung an einem brütend heißen Sommerferientag ,verwoben mit interessanten Geschichten. Ein echtes Hörerlebnis zum Abtauchen in ein tolles Hörvergnügen.

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  • 5 Sterne

    Ines Z., 09.02.2024

    Als eBook bewertet

    🎧 🎤 ✎ 👉 6 Menschen, deren Lebenswege sich für einen schicksalhaften Moment miteinander verbinden. Das Hörbuch wurde sehr gut eingesprochen von Hans Löw. Er trifft immer den perfekten Ton. Die Spieldauer beträgt 6 Std. und 50 Min. Arno Franks Schreibstil zieht einen gleich in den Bann. Die Charaktere werden alle authentisch beschrieben. Die Perspektive wechselt zwischen verschiedenen Figuren, Badangestellten und Badegästen. Jeder hat nicht nur seine Lebensgeschichte zu erzählen. Ein Tag und ein kurzer Moment des Schicksals und mit vielen Lebenslinien. Echte Freibadstimmung mit ineinander verflochtene Storys einzelner Badegäste. Für einen Moment am gleichen Ort, ein Tag im Freibad. Eine schöne Freibadatmosphäre mit Tiefgang. Begegnung mit der Vergangenheit bei jeder Menge Schwimmbadfeeling. Es ist zwar nur ein Sommertag im Freibad, aber dafür ein ganz besonderer. Eine sehr gute Mischung aus Feinfühligkeit und Humor und einem Blick hinter ihre Fassaden. Authentische Freibadstimmung an einem brütend heißen Sommerferientag ,verwoben mit interessanten Geschichten. Ein echtes Hörerlebnis zum Abtauchen in ein tolles Hörvergnügen.

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  • 5 Sterne

    Elisa, 21.04.2023

    Als Buch bewertet

    Ein kleiner Ort in der Pfalz: An einem heißen Sommertag gehen da viele Leute natürlich ins Freibad. Manche, weil sie das jeden Tag machen, andere aus einem bestimmten Grund. Wir lernen einige dieser Menschen kennen und erfahren so manches aus ihrer Vergangenheit und aus ihrem gegenwärtigen Leben. Diese Menschen und dieser Tag sind ganz gewöhnlich und doch spannend und besonders.

    Ich kannte von Arno Frank schon "So, und jetzt kommst du". Dieser Roman hatte mir sehr gut gefallen, und ich freute mich auf "Seemann vom Siebener". Ich wurde dann auch keinesfalls enttäuscht. Die Geschichten sind alle sehr interessant. Sie sind anschaulich erzählt. Schon als ich das Cover sah, meinte ich den Schwimmbadgeruch nach Chlor und Sonnenöl zu riechen und die dort typischen Geräusche, Wasserplatschen, Kindergeschrei,... zu hören. Nur ein Bild aus der Vergangenheit, das ist mir allzu deutlich beschrieben, das hätte ich lieber nicht so deutlich gesehen. Die Personen sind einfühlsam beschrieben. Der Schreibstil ist toll, jedes Wort sitzt, es gibt nichts Überflüssiges. Aber besonders gefallen hat mir der Twist ziemlich am Schluss. Den will ich hier nicht verraten.

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  • 5 Sterne

    Monika K., 07.04.2023

    Als Buch bewertet

    Tja, so geht gute Literatur. Der Autor nimmt den Leser in seinem Buch einen Tag lang auf eine Beobachtungstour ins Freibad mit, wo man still und leise den Gedanken und Gesprächen der Protagonisten lauscht und ihnen bei allerlei intimen, verrückten und auch alltäglichen Dingen zuschaut. Während man in die flirrende Atmosphäre eines warmen Spätsommertags getaucht wird, begleitet von schön bebilderten Eindrücken (das gläserne Blau des Wassers ❤️), vibriert da immer ein leises Unbehagen unter der Haut der Beteiligten und des Lesers, denn während die einen versuchen dem Trauma eines vergangenen Unglück zu entfliehen, kämpfen andere mit dem eines frischen Unglücks, das vor wenigen Tagen passiert ist. Dennoch liest sich die Geschichte angenehm, plätschert in entspannter Atmosphäre daher, verdichtet sich schließlich zum Ende hin, wo alle Teile auf ein Ganzes zusteuern und dem Leser mindestens zwei (sanfte) Schübe in die Magengrube geben. Das Ende ist überraschend und sehr bewegend und lässt mich als Leserin mit einem Gefühl von zarter Traurigkeit zurück.

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  • 5 Sterne

    Jürg K., 21.03.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch handelt von sechs Menschen in einem Freibad. Diese werden durch einen schicksalhaften Moment verbunden. Kiontke der Bademeister steht am Beckenrand. Renate sitzt an der Kasse und mag Kiontke. Doch das gibt sie nie zu. Joe ihrerseits trauert den verpassten Gelegenheiten in ihrem Leben nach. Lennart hat es unfreiwillig zurückverschlagen. Isobel kannte das Freibad, als es dieses noch nicht gab. Die beiden Geschwister sind daran den Seemann zu machen. Das ist eine Figur ab den Sprungbrettern. Doch der Siebner ist gesperrt seit dem Unglück. Der Autor beschreibt auf sehr eindrückliche Weise einen heissen Tag in einem Freibad. Beim Lesen kann man mit den sechs Personen sehr gut mitfühlen. Für diese ist dieser Ort unvergesslich und dies kommt beim Lesen sehr gut zur Geltung. Ein sehr eindrückliches Buch, welches die verschiedenen Emotionen sehr gut wiedergibt. Empfehlenswert.

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  • 4 Sterne

    chuckipop, 03.05.2023

    Als Buch bewertet

    Zwischen den Zeilen steht so viel mehr...!

    Ein Roman, der viel Raum für Interpretationen lässt, Vieles nur andeutet und definitiv zum Nachdenken anregt!

    "Seemann vom Siebener" von Arno Frank ist als Hardcover mit Schutzumschlag beim Tropen Verlag erschienen und umfasst 240 Seiten.

    Der Autor entführt seine Leserschaft an einem heißen Sommertag, an dem die Luft vor Hitze stickig ist, ins Freibad, ins kühle und erfrischende Nass.

    Aber es handelt sich nur vordergründig um eine leichte Lektüre mit facettenreichen Charakteren und herrlich bildhaften Beschreibungen, zwischen den Zeilen ist da soviel mehr!

    Arno Frank erzeugt eine ausgesprochen authentische Atmosphäre und hat einen ganz besonderen Erzählstil, der mich zugleich in das Ottersweiler Freibad versetzt hat und dort schwitzen, dem Plantschen lauschen und die Badegäste beobachten ließ und auf der anderen Seite weite Teile der Handlung vage lässt. Die Protagonisten sind vielfältig, liebevoll erschaffen und charakterisieren den kleinen Ort klischeehaft perfekt.

    Da sind im Besonderen - Josefine, die ins Freibad statt zur Beerdigung ihres Mannes Max geht - der Bademeister Kiontke, dem einst etwas Schlimmes passierte - das Mädchen, dass sich eine Glatze schor und den Seemann vom Siebener machen will sowie ihr Bruder - die ehemalige Lateinlehrerin Isobel Trautheimer, die das Älterwerden versinnbildlicht und eine inzwischen scheinbar leicht demente Person ist, die sich häufig in sich selbst verliert - Lennart, der in Amerika lebt und wegen Max` Tod an den Ort zurückkehrt, in dem er aufwuchs - die Kindergärtnerin Melanie, deren kleine Schar heute das Seepferdchen machen soll - die Kassiererin Renate, die mit Vorliebe rauchend Kreuzworträstel löst - und Lutz, der Sanitäter, der schon so viel Tragisches gesehen hat uvm.

    Geschickt entblättert Arno Frank Schicht für Schicht die Motive, die Gedanken und die Beziehungen zueinander, die seine Figuren ausmachen. In drei Teilen und vielen Kapiteln wechselt der Autor zwischen dern Ereignissen und seinen Protagonisten hin und her, die Abfolge der Ereignisse ist aber chronologisch.Dramatisches ist passiert, passiert gerade und wird passieren, aber dennoch bleiben Dinge ungeschrieben, man kann als neugieriger und betroffener Leser viel hineininterpretieren, sinnieren und nachdenken - und am Ende bleibt alles offen... - Aber obwohl ich das sonst furchbar finde, hat es mich hier keineswegs unzufrieden zurückgelassen!

    Eine wirklich lohnenswerte Lektüre über Freundschaft, Trauer, Tod, Beziehungen, Menschen und ein kleinstädtisches Freibad an einem heißen Sommertag...

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  • 4 Sterne

    Isabel R. (engi), 20.04.2023

    Als Buch bewertet

    An einem heißen Tag im Sommer finde ich mich als Leserin in einem Freibad in einem kleinen hessischen Dorf wieder. Es ist keines dieser Erlebnisbäder, es gibt noch die alte Langnese Karte und das dazu passende Eis am Kiosk, weder die Liegewiese noch die Umkleidekabinen haben sich in all den Jahren geändert und auf strenge Anweisung von Kiontke duscht man sich, bevor man das Becken betritt! Eine Veränderung springt dem Besucher jedoch gleich ins Auge … der Siebener Sprungturm ist durch eine Kette mit einem „Betreten verboten“ Schild abgesperrt, denn hier geschah einmal ein tragisches Unglück …

    Beim Lesen erhalte ich die Chance sie alle kennenzulernen, die, die schon damals ins Bad kamen, die, die dazugehörten. Die altgewordene Isobel, die bereits den halben Ort in ihren Schulklassen unterrichtet hat, das Mädchen und ihr Bruder, die den Sprung vom Turm wagen wollen, Kiontke, den Bademeister, Sergej den Kioskbesitzer und viele andere, die mehr oder weniger große Rollen im Gesamtgeschehen innehaben.

    Es war für mich nicht ganz einfach, in das Buch, das der Autor in drei Abschnitte aufgeteilt hat, rein zu finden. Während ich im ersten Abschnitt noch etwas im Dunkeln tappte und mich fast mit Abbruchgedanken trug, schaffte es Arno Frank mich im zweiten Abschnitt abzuholen, um mich im dritten Abschnitt dann absolut angekommen zu lassen. Der Autor, der mich mit seinem autobiografischen Buch „Und jetzt kommst du“ vor einiger Zeit begeistern konnte, hat mich auch dieses Mal, trotz der Anfangsschwierigkeiten überzeugt. Ich vergebe hier gerne vier von fünf solide Sterne und eine Empfehlung an all die Leser, die sich mal ein wenig abseits des Mainstreams bewegen möchten. Traut euch und taucht ein ins Becken, am besten mit einem Seemann vom Siebener …

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  • 4 Sterne

    krani, 13.04.2023

    Als Buch bewertet

    Menschen im Freibad

    "Es ist so schön, ich würde jetzt gerne einen Vogel freilassen."

    Ein deutsches Freibad, irgendwo in einer Kleinstadt. Hier treffen an einem heißen Sommertag die Menschen auf einander. Jemand ist mit dem Auto verunglückt und soll heute beerdigt werden. Ein anderer ist schon vor Jahren im Sprungbecken verstorben, unter dem Siebenmeterturm. Die Spuren dieser Todesfälle ziehen sich durch die Geschichten.
    Einfühlsam wird das Innenleben mehrerer Personen dargestellt, mit allem was sie denken und erinnern. Jede dieser Person ist für einen langen Augenblick des Buches das Zentrum ihrer Welt und ihrer Wahrnehmung. Danach wendet sich die Geschichte wieder einer anderen zu. Hauptfigur ist ein namenloses Mädchen, das in Ich-Form berichtet und heute zum ersten Mal seit Langem wieder das Haus verlässt.
    Diese Darstellung der Menschen ist sehr authentisch und intensiv. Die Geschichten wachsen, je nachdem, welche Person wieder aufgegriffen und weiter erzählt wird. Man kann sich alles sehr gut vorstellen, ist nahezu dabei, wenn im Freibad jeder die eigenen Gedanken mitbringt und die anderen Menschen beobachtet.
    Der Stil ist schön, poetisch und manchmal besonders. Er zieht den Leser mitten hinein in den heißen Sommertag. Jeder, der jemals einen Nachmittag träge im Freibad vergammelt hat oder dort früher einmal jugendlich herumtobte, wird sich hier wiederfinden. Manchmal ist es dort auch etwas langweilig.
    Doch alle Geschichten sind miteinander verknüpft. Spannung entsteht, weil vor lauter Wahrnehmung und Betrachtung Fragen offen bleiben. Einige der Menschen hier haben schlimme Dinge erlebt. Das kann man zunächst nur erahnen. Doch es gibt Befreiung.
    Ein ruhiger Sommerroman vom Sein.

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  • 3 Sterne

    Michaela E., 13.04.2023

    Als Buch bewertet

    Ein heißer Augusttag im Freibad einer Kleinstadt: Da sitzt Renate an der Kassa, die in der Kreissparkasse von einem Automaten abgelöst wurde und jetzt kreuzworträtsellösend Eintrittskarten verkauft. Und da ist immer auch Kiontke der Bademeister, der hier eigentlich nicht mehr arbeiten sollte, denn er müsste ja schwer traumatisierte von dem schrecklichen Unfall sein, der einige Jahre vorher passiert ist.

    Langsam beginnt sich das Bad zu füllen. Frau Trautenheimer kommt immer, auch wenn ihr der Weg schon schwer fällt und sie auch ihre letzte Freundin überlebt hat. Doch sie zieht ihre Bahnen, wenn auch nur mehr am Beckenrand entlang.

    Ein Mädchen kommt mit ihrem Bruder. Zum ersten Mal seit langer Zeit hat sie ihr Zimmer verlassen und sie hat ein Projekt. Sie will einen Seemann vom Siebener springen und es os allen zeigen, nicht zuletzt ihr selbst.

    Lennard ist auch da. Er hat die Kleinstadt schon vor Jahren verlassen, um als Fotograph die Welt zu bereisen. Der Tod seines ehemals besten Freundes hat ihn zurückgebracht, denn am Abend ist die Beerdigung. Und natürlich ist auch Josefine da, die damals die Dritte im Bunde war.

    Dann gibt es noch eine Kindergartengruppe, mit einer wenig emphatischen Betreuerin, Eltern mit Kindern und Kinotkes Pappenheimer - Jugendliche, die immer wieder mal für Ärger sorgen.

    Arno Frank hat sich interessante Lebensgeschichten für seine Figuren überlegt. In Rückblenden werden Erinnerungen geteilt und wir lernen die Badegäste langsam immer besser kennen. Anfangs wirkt die Geschichte sehr zerfasert. Es fehlen die Zusammenhänge und das Verständnis für die Figuren. Außerdem ist das ganze überschattet von zwei Unglücken, die ebenfalls nicht richtig fassbar sind.

    Am Ende des Romans war ich sehr unzufrieden, weil mir alles zu offen erschien. Zu wenig wurde aufgeklärt und ich hatte das Gefühl, dem Autor sind ein paar Fäden abhanden gekommen.

    Glücklicherweise durfte ich das Buch in einer Leserunde lesen und wurde dann aufgeklärt über eine wichtige Tatsache, die ich so nicht verstanden hatte. Ich bin zwar immer wieder über Andeutungen gestolpert, konnte sie aber nicht richtig einordnen. Da ich nicht die Einzige war, der es so ergangen ist, komme ich zu dem Schluss, dass der Autor ein bisschen zu gut im Verschleiern ist. Zumindest am Schluss hätte er etwas deutlicher werden können, denn nicht alle diskutieren das Buch im Anschluss.

    Wenn man das dann weiß, fügt sich alles gut ein.

    Somit empfehle ich das Buch Leser*innen die einen 7. Sinn haben. Ich kann leider nur 3 Sterne vergeben. Mehr geht nicht bei einem Buch, das mindesten die Hälfte der Leser*innen der Runde nicht verstanden haben.

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  • 3 Sterne

    Elke F., 11.07.2023

    Als Buch bewertet

    In letzter Zeit fallen mir immer wieder Geschichten auf, in denen ein Frei- oder Schwimmbad als Kulisse dient, und so auch im vorliegenden Buch.
    Der 'Seemann vom Siebener' ist ein Sprung, bei dem die Arme eng am Körper anliegen, die Hände hinter dem Rücken liegen und der Kopf zuerst ins Wasser taucht. Er erfordert große Selbstbeherrschung, damit man nicht instinktiv die Arme in einer Schutzhaltung vor den Kopf reißt. Doch im Buch geht es nicht nur um diesen Sprung, den ein Mädchen wagen will, sondern auch um viele andere Personen, den den Kosmos des Freibades bevölkern: den etwas kauzigen Bademeister, die Frau an der Kasse, die alte Dame, deren Mann das Freibad gebaut hat und die immer wieder in Erinnerungen aus der Vergangenheit abdriftet. Die Erzieherin, die mit einer Horde Kleinkinder für das Seepferdchen-Abzeichen hier ist, Lenny, der nach dem verhängnisvollen Tod seines Jugendfreundes Max zur Beerdigung angereist ist, und Jo, Max Frau, die an diesem besonderen Tag doch eigentlich gar nicht hier sein sollte, oder?
    So geht es mal traurig, mal lustig vor allem immer um das, was früher geschehen ist, um verpasste Chancen, und letztendlich aber auch das, was sein und wie es von hier aus weitergehen kann.
    Fazit: viele kleine Geschichten werden hier geschickt zu einer episodenhaften Erzählung verwoben, die einen Einblick in das Leben vieler verschiedener Menschen und Schicksale gewährt.

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  • 3 Sterne

    Karola D., 09.07.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Kopfsprung vom Sieben Meter Turm im Freibad – aus Mut oder Verzweiflung?
    Scheinbare Idylle in einem kleinstädtischen Pfälzer Freizeitbad alter Kategorie mit einer bunten Anzahl verschiedenster, facettenreicher Charakteren, von sehr alt und dement bis jugendlich und psychisch gestört. Das Ottersweiler Freibad wird am letzten Freitag der Sommerferien zum Spätsommersehnsuchtstag. Wie in einem Puzzle werden Erinnerungen, Gedanken, Beziehungen untereinander über Ehe, Freundschaft, Trauer und Tod in bildhafter, teils humorvoller, direkter Art beschrieben. Während der erste Teil etwas langatmig aktionslos in seiner Beschreibung der Örtlichkeit, der beteiligten, sympathischen Figuren und einem schattenhaft angedeutetem Übel dahinrinnt, entwickelt sich in zwei weiteren Kapiteln - auch mit Dialekt - eine lebhafte, authentisch empfundene Geschichte, jedoch mit manch filigran angedeuteten, dennoch offenen Enden. Dass Josefine in Alis Sandkastenbauwerk die Zitadelle von Akkon erkennt oder Melanie die Dose mit Reizgas aus ihrer Tasche hervorholt, halte ich für bildlich überzogen. Insgesamt mögen hier manchen Leser Fantasie und auch etwas tiefer gehendes Nachdenken über die Suche nach dem Glück beschleichen.

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  • 5 Sterne

    0 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 15.04.2023

    Als Buch bewertet

    Tiefgründiger als zunächst angenommen
    Ottersweiler ist ein kleines pfälzisches Dorf mit einem schönen Freibad. Dort treffen sich an diesem heißen Sommertag die unterschiedlichsten Leute. Dauerschwimmer, die jeden Tag dort anzutreffen sind wie die ehemalige Lehrerin Frau Trautmann, und andere, die schon jahrelang nicht mehr dort waren wie der bekannte Fotograf Lennart, den es in die USA verschlagen hat und der nur deshalb in den Ort seiner Kindheit zurückgekehrt ist, weil sein ehemals bester Freund Max am Abend beerdigt wird. Dann ist da noch das namenlose Mädchen, dem das Buch seinen Titel verdankt, denn sie will an diesem Tag ein Trauma überwinden und einen Seemann, eine Art Kopfsprung, vom Sieben-Meter-Brett hinlegen. An der Kasse des Schwimmbads sitzt Renate, die sich die Zeit mit Kreuzworträtseln vertreibt und nicht zu vergessen das Urgestein des Schwimmbads, der Bademeister Kiontke, der mir im Lauf des Buchs immer sympathischer wurde.
    „Seemann vom Siebener“ ist in drei Teile unterteilt. Im ersten Teil werden die Personen vorgestellt, allerdings auf eine für mich sehr verwirrende Weise. Beispielsweise ist mal von Isobel die Rede, dann wieder von Frau Trautheimer. Zu Beginn weiß man nicht, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt. Es sind Puzzlestücke, die noch nicht zusammenpassen. Am Ende dieses Abschnitts war ich ziemlich enttäuscht und der Meinung, dass mir dieses Buch nicht gefallen wird. Doch schon im zweiten Abschnitt ändert sich das Bild. Man beginnt Zusammenhänge zu sehen oder zumindest zu erahnen. Im dritten Abschnitt steuern die Ereignisse auf einen dramatischen Höhepunkt zu, dessen Ausgang allerdings offenbleibt. Sicher ist jedoch, dass dieser Tag im Schwimmbad für jede der Hauptpersonen eine Veränderung herbeigeführt hat.
    Sehr schön ist im Übrigen auch die Beschreibung der Atmosphäre des Schwimmbads: die Betonstufen, auf denen sich die Sonnenhungrigen tummeln, nach dem Motto „sehen und gesehen werden“, die jugendlichen Turmspringer, der Frittenduft, der vom Kiosk her über das Becken weht und natürlich die Trägheit eines heißen Sommertags.
    Ein wirklich beeindruckendes Buch, in dem allerdings vieles nur angedeutet wird und somit Platz für Spekulation lässt. Wenn ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen hätte, wäre mir mit Sicherheit manche Andeutung und Interpretation entgangen. Ein Buch, bei dem sich das Durchhalten lohnt, denn der erste Eindruck täuscht. Es ist weitaus tiefgründiger als der Beginn vermuten lässt.

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