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  • 3 Sterne

    6 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    steffi k., 11.08.2017

    Durchaus interessante Konstellation
    Zwei Große der Geschichte auf dem Cover: zwei interessante sehr unterschiedliche Charaktere. Sie leben im Frühjahr 1881 in London nur wenige Meilen voneinander entfernt. Es handelt sich um Charles Darwin und Karl Marx.
    Beide haben mit ihren Werken die große Welt verändert, aber ihre kleine , private Welt ist schwierig.
    Darwin , der den Schöpfer abgeschafft hat , wird missverstanden und forscht inzwischen still am… Regenwurm.
    Marx dagegen grollt der Welt lauthals und sucht nach einem handlungswilligen Proletariat – bisher vergebens .
    Eines Abends begegnen sich die beiden bei einem Dinner. Das Gespräch kreist um Gott und soziale Gerechtigkeit, aber es endet unerfreulich.
    Nichtsdestotrotz sind die Beiden sich gar nicht so unähnlich.
    Ich habe vor nicht allzu langer Zeit die Doppelbiografie des Mathematikers und Geodäten Carl Friedrich Gauß und des Naturforschers Alexander von Humboldt gelesen . Auch hier handelt es sich um Fiktion; die beiden trafen sich ebenso wenig wie Marx und Darwin. Deshalb erwartete ich Ähnliches von Ilona Jergers Roman.
    Leider ist es ihr nicht ganz gelungen , die biografischen Fakten in einem lesenswerten Roman zu verarbeiten.

    Ilona Jerger hat ausgezeichnet recherchiert, aber thematisch schafft sie es nicht Marx und Darwin in den gesellschaftlichen Umbrüchen der Zeit zu sehen , sondern das Verhältnis zur Kirchen und die eigene Gesundheit stehen zu sehr im Vordergrund.
    Das Spannende des Romans lässt sich von mir an der dritten Person _eine Art Vermittler- festmachen. Es handelt sich um Thomas Beckett - Leibarzt beider Wissenschaftler Er stellt das ausgleichende Moment dar.
    Der Schreibstil geht mit dem Inhalt nicht konform. Die Sätze sind oft kurz und wie abgehackt.
    Die Autorin ist bin der Sparte der Sachbücher sicher eher zu Hause.

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  • 3 Sterne

    6 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 28.07.2017

    Charles Darwin hat Jahre nach seiner Entdeckungsreise mit der Beagle das Forschen noch lange nicht aufgegeben. Aktuell befasst er sich mit den hilfreichen Regenwürmern in seinem Garten. Doch der Forscherdrang wird durch kleine und große Wehwehchen ausgebremst; man wird ja schließlich nicht jünger. Ein Doktor soll Abhilfe schaffen. Der hat in näherer Umgebung noch einen anderen großen Kopf zum Patienten und zwar niemand geringeren als Karl Marx. Wäre doch zu schön, wenn die beiden aufeinander träfen?

    Ilona Jerger lässt in ihrem ersten Roman der Fantasie freien Lauf. Marx und Darwin wohnten zwar zeitweilig nur wenige Meilen auseinander, kannten sich aber nicht. Die Autorin lässt sich Zeit beide ausführlich vorzustellen, insgesamt liegt der Fokus aber auf Darwin. Der kommt auch wesentlich sympathischer rüber und ich habe ihn gerne bei seinen kleinen Experimenten im eigenen Garten begleitet. Was mich nicht begeistern konnte, war die ständige Litanei über seine Gebrechen. In aller Ausführlichkeit erfahren wir von jedem Haar, das ihm krumm liegt und welche Pillchen und Säftchen er dagegen nimmt. Interessant geht definitiv anders. Auch von Marx erfahren wir hauptsächlich die Krankengeschichte, sein Leben und Wirken wird nur kurz angerissen. Die Grundidee (Marx trifft Darwin) ist sehr ansprechend, leider verliert die Autorin dieses Ziel vor lauter Wehwehchen zeitweilig völlig aus den Augen. Das große Treffen war dann entsprechend erstens zu kurz und zweitens (weil stark konstruiert) enttäuschend. Der Schreibstil hat mir gut gefallen und kommt forschergerecht manchmal etwas schrullig, dann wieder sehr klar rüber. Die z.T. kurzen Sätze sind wahrscheinlich Geschmackssache, ich fand sie durchaus passend.
    Insgesamt eine gute Idee, die mich in der Ausführung dann leider doch enttäuscht hat.

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  • 4 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mistellor, 13.08.2017 bei bewertet

    Marx trifft Darwin, das Thema hat mich neugierig gemacht.
    Beide Personen zählen sicher zu bedeutendsten Männer des 19. Jahrhunderts und sind an sich schon sehr spannende Gestalten.
    Die Autorin Ilona Jerger hat ein sehr gut recherchiertes Buch geschrieben.
    Um das Leben der beiden alten Männer hat sie dann eine fantastische Geschichte gewoben, bei der sich der Leser gut vorstellen, dass sie sich so zugetragen haben könnte.
    Den Kontakt zwischen den beiden Protagonisten vermittelt deren Hausarzt, den Jerger erfunden hat. Neben den fiktiven Gestalten Marx und Darwin ist er eine der interessantesten Figuren im Roman. Selbst ein sehr neugieriger Mensch, klug und interessiert an neuen Erkenntnissen der damaligen Naturwissenschaften, wendet er schon zur damaligen Zeit Prinzipien der heutig geltende Medizin an - so wie Gesprächspsychologie, Homöopathie, Naturheilkunde etc.
    Die Darstellung von Darwin als einer der Hauptprotagonisten, ist sehr originell und sympathisch. Ich glaube, die Autorin mochte ihn sehr, da sie ihn auch mit ausgeprägter Fürsorglichkeit beschreibt. Mit Marx ist sie schon deutlich gröber.
    Und ein Kompliment bekommt die Autorin von mir für ihre Darstellung ihrer Frauengestalten wie Emma Darwin oder Lenchen, das Hausmädchen von Marx. Beides sind starke Frauen, die sich verantwortungsvoll und liebevoll ihrer Aufgabe widmen, ohne sich in den berühmten Männern zu verlieren.

    Der Hauptteil des Buches besteht einerseits aus den sehr informativen Erlebnisse und Lebenserfahrungen der beiden Männer, aber auch aus philosophischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Gesprächen und Gedanken. Wobei ein Thema immer größeren Raum einnimmt, nämlich die Frage, ob es Gott, den Glauben und die Religion gibt oder nicht. Was beide Männer in ihren Werken verneinen, ihre Umgebung aber erzürnt oder sogar verzweifeln lässt, wie Emma oder Lenchen.
    Wie die Autorin mit dieser Frage umgeht, ist mein einziger Kritikpunkt an ihrem Buch.Der Konflikt zwischen Kirche und Wissenschaft mag im 19.Jahrhundert ein drängendes Problem gewesen sein, heute aber nicht. Und da sich die Autorin zu diesem Thema auch zu sehr in Details vertieft, machen manche Seiten Mühe sie konzentriert zu lesen.

    Die Sprache der Autorin ist klar, aber auch ein wenig beeinflusst vom Schreibstil des 19. Jahrhunderts. Gottseidank hat sie es vermieden, die blumenreiche Attitüden des damaligen Sprachstils zu übernehmen. So konnte der Leser eine moderne, klare mit ein bisschen 19. Jahrhundert durchsetzten Schreibstil genießen. Das machte Spaß zu lesen.

    Ich möchte dieses Buch gerne weiter an alle Leser, die ein Interesse an historischen Gestalten und gute Bücher lieben, empfehlen. Es lohnt sich.

    Die Autorin erhält von mir 4,5 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra S., 21.10.2017

    Und Marx stand still in Darwins Garten ist der erste Roman der Autorin Ilona Jerger.
    England 1881:
    Durch ihre Recherche hat Ilona Jerger herausbekommen, dass Marx und Darwin eine Zeitlang nicht weit voneinander entfernt wohnten. Darwin in einem Pfarrhaus in Kent und Marx in London. Beide waren große Denker, die mit ihren Werken die Welt für immer veränderten. Sie haben zwar voneinander gewusst, sind sich aber nie über den Weg gelaufen sind.

    Als Marx krank wird geht er zu Dr. Beckett, ebenso Darwin. Mit beiden unterhält sich der Arzt über Gott und die Welt und bemerkt, dass beide ähnliche Gedanken, Theorien haben. Mit seiner Schweigepflicht nimmt der Arzt es nicht so ernst und erzählt mit dem Einen über den Anderen.
    Eines Abends treffen sich Darwin und Marx zufällig beim Dinner und die interessanten Gespräche beginnen.

    Ihre Idee, über was hätten die zwei sich unterhalten, wenn sie sich begegnet wären, hat die Autorin gekonnt umgesetzt. Sie hat die Realität mit der Imagination so vermischt, dass die Geschichte sehr plausibel interessant und echt wirkt.
    Die Geschichte lässt sich flüssig lesen und ist sehr interessant geschrieben. Da ich mich mit Marx und Darwin noch nicht so beschäftigt habe, habe ich so einiges über ihre Theorien, Gedanken usw. kennengelernt.

    Ich empfehle dieses Buch Jedem, der an historische Fakten über Darwin und Marx gepaart mit Fiktion interessiert ist.

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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anushka, 26.07.2017

    Ein sehr ruhiges Buch, das vom Sprachstil und der Liebe zur Wissenschaft lebt

    England, 1881: Charles Darwin ist bereits im hohen Alter von 72 Jahren und er treibt seine Forschungen weiter voran. Die Fahrt mit der Beagle und die Evolutionstheorie sind lange her, doch Darwin interessiert sich weiterhin dafür, wie die Natur funktioniert. Allerdings ist seine Gesundheit stark angegriffen. Seine Frau macht sich Sorgen, dass er nicht rechtzeitig den Weg zu Gott zurückfindet, während Darwin mit seinem Arzt seine Theorien und sein Leben erörtert. Es stellt sich heraus, dass der Arzt auch den schwer kranken Exilanten Karl Marx behandelt. Er kommt mit ihnen über die Theorien des jeweils anderen ins Gespräch und es wird deutlich, dass beide alte Männer viel Ballast mit sich herumtragen. Darwin wollte sich niemals gegen die Kirche stellen und auch nicht zu ihrer Abschaffung beitragen. Er fühlt sich missverstanden. Trotzdem genießt er Respekt und veröffentlicht weiterhin Bücher. Marx dagegen leidet sehr unter seinem Exil, das ihn in die Armut stürzt, obwohl er gern die Vorteile des Geldes genießt und er verzweifelt schier an den Manuskripten zu den Folgebänden des "Kapitals". Beide Männer haben vieles gemeinsam, doch ihr einziges Treffen endet im Streit.

    Ilona Jerger hat in ihrem Debütroman ein Szenario entwickelt, was passiert wäre, hätten sich Darwin und Marx im wahren Leben getroffen. Tatsächlich haben sie das nie, obwohl sie gar nicht weit voneinander lebten und bekannte Persönlichkeiten ihrer Zeit waren. "Und Marx stand still in Darwins Garten" ist ein sehr ruhiges Buch, das von der Begeisterung für die Wissenschaft und den wissenschaftlichen Diskurs lebt. Darwins Experimente und Theorien werden ausführlich, aber gut verständlich, dargelegt. Darwin als Mensch wird plastisch und man kann ihn sich in den verschiedenen Szenen förmlich vorstellen wie er auf den vielen Bildern gezeigt wird; ein gutmütiger alter Mann mit weißem Rauschebart. Hinzu kommt eine Prise Humor und eine interessante Analyse von Marx' Gesellschaftstheorien.
    Marx hingegen ist nicht unbedingt ein Sympathieträger. Seine Theorien muten deutlich revolutionärer und der ganze Mann gröber an. Aber auch seinen Ausführungen kann man gut folgen und man kann diesen Schlagabtausch mit dem Doktor als Verbindungsmann richtiggehend genießen in einem Wettstreit der Ideen und Denker.

    Auch wenn es dem Buch vielleicht etwas an "Spannung" mangelt und ein Großteil der Handlung einfach aus Gesprächen, vor allem zwischen dem jeweiligen Patienten und dem Arzt besteht, hat mich das Buch doch in seinen Bann gezogen. Ich hatte das Gefühl, zwei der ganz Großen persönlich kennenzulernen. Sie waren sehr lebensecht dargestellt und die Erläuterungen ihrer Theorien und Studien brachten für mich noch einen Erkenntnisgewinn. Viel Spaß hat mir auch die Sprache bereitet, die die Liebe zur Wissenschaft stark vermitteln konnte. Auch wenn es kleine Abstriche gibt, bspw. dass Darwin und Marx sich nur ein einziges Mal persönlich treffen, haben mir die vielen kleinen historischen Details (Marx hat Darwin tatsächlich ein signiertes Exemplar des "Kapitals" geschickt) und die Fabulierkunst der Autorin gut gefallen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sommer, 06.08.2017 bei bewertet

    Marx stand still in Darwins Garten

    .....allein schon der Titel machte mich neugierig auf dieses Buch. Mein erster Gedanke war, kannten Karl Marx und Charles Darwin sich überhaupt? Die Antwort überraschte mich, dies direkt vorweg. Die beiden wohnten nämlich gar nicht weit auseinander, sind sich aber trotzdem nie persönlich begegnet.
    Trotzdem bewundernswert, was die Autorin Ilona Jerger erschaffen hat, nur durch die Tatsache, dass sie Ihrer Phantasie diesbezüglich freien Lauf ließ. Zumal die Idee, dass die beiden denselben Arzt aufgesucht haben könnten, ja nicht mal total abwegig ist.....

    Und genau dieser ist der Dreh und - Angelpunkt dieser bezaubernden Geschichte, denn Dr. Beckett macht den Austausch der beiden in die Jahre gekommenen Persönlichkeiten erst möglich. Dr Beckett tauscht sie unabhängig voneinander regelmäßig mit beiden aus. Dabei reden sie, Gott sei Dank, nicht nur über die Gebrechen und Krankheiten der alten Herren, sondern auch über deren Ideale. Das Thema Religion spielte hierbei auch eine Rolle, was mich ehrlich sehr erstaunte.

    Insgesamt muss man ganz klar sagen, dass das Hauptaugenmerk auf Darwin liegt. Der wohnt mit seiner Frau Emma im Down House und setzt sich mit Naturwissenschaften auseinander, besonders der Regenwurm hat es ihm angetan. Das ersehnte Treffen findet dann eher zufällig statt, und war dann leider nicht so spektakulär wie erhofft.

    Besonders gefiel mir die Mischung dieses Roman. Er vermittelt zum einen reale historische Fakten, bringt aber durch die fiktiven Elementen einen gewissen Charme hinein. Die Idee, dass die beiden Ikonen sich treffen und austauschen finde ich sehr toll. Wobei ich eher daran gedacht habe, dass die zwei sich gar nicht grün sind, so war deren Schaffen und Wirken damals ja teilweise eher gegensätzlicher Natur. Aber Ilona Jerger hat sich dann doch für eine ruhige Geschichte entschieden, die mir aber trotz meiner Erwartungen gut gefallen hat. Vielleicht ist mir auch einiges entgangen, denn geschichtlich bin ich nicht besonders auf der Höhe, aber auch für Leser die über den Geschichtsunterricht in der Schule nicht hinausgekommen sind, ist der Roman eine Bereicherung, und man nimmt die ein oder andere Neuigkeit mit. Auf jeden Fall ist es viel unterhaltsamer als damals......

    Mir hat der Roman sehr gut gefallen und bekommt daher 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bblubber, 17.08.2017 bei bewertet

    Ich hatte die Vermessung der Welt im Hinterkopf, als ich mich auf auf „Und Marx stand still in Darwins Garten“ beworben habe. Und meine Vorstellung wurde in weiten Teilen bestätigt. Auch hier handelt es sich um zwei Forscher und Entdecker, zwei Welteneroberer, zwei Weltenveränderer. Und wie all diese Männer sind sie leicht schrullig und verschroben, wie Humbold und Gauß wie Cook und Bell.

    Um die beiden Männer einzufangen, erzählt die Autorin Ilona Jerger in Episoden abwechselnd von den beiden Akteuren. Darwin war mir der sympathischere, seine Weltanschauung ist der meinen näher als die des sperrigen Marx. Beide Männer sind schon im letzten Drittel ihres Lebens, krank und jeder auf seine Weise abgeklärt vom eigenen Erfolg oder auch vom Misserfolg.

    Natürlich haben sie sich nie getroffen. Und es dauert auch, bis sie im Buch ein richtiges Gespräch führen. Es geht – nach ihren Forschungsgebieten nicht anders zu erwarten – um Gott und wie die beiden das menschliche Leben gesehen oder gesehen haben könnten.

    Im Vordergrund stehen haben nicht diese Fragen sondern für mich trotz allem die Persönlichkeiten, denen man sich in diesem Buch auf menschlicher Ebene nähert. Ein ruhiges und gemächliches Buch, welches ohne Spannung und Hektik auskommt.

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  • 2 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Danny R., 24.07.2017

    Charles Darwin und Karl Marx leben 1881 in London nicht weit voneinander entfernt. Marx lebt im Exil in einer Wohnung mitten in der Stadt, Darwin in einem Pfarrhaus in Kent. Beide haben mit ihren Werken die Welt verändert und sind stolz darauf. Ihre kleine private, Welt ist jedoch im Alter schwierig. Marx kommt nicht weiter mit seinem Werk “Das Kapital”, Darwin hat Gott für sich abgeschafft, fühlt sich missverstanden und forscht still am Regenwurm. Zufällig begegnen sich die beiden Persönlichkeiten bei einem Dinner im Hause Darwin zum ersten Mal. Obwohl der Naturforscher und der Revolutionär mehr gemeinsam haben, als sie wahrhaben wollen, kommt es schnell zum Streit...

    Leider konnte der Roman meine Erwartungen nicht erfüllen. Die Einblicke in Darwins Forschung und Marx Weltsicht waren ganz interessant zu lesen, doch sind sie viel zu kurz gekommen. Im überwiegenden Teil des Buches geht es um die Leiden, Gebrechen und Krankheiten der Protagonisten, was auf Dauer langweilig und uninteressant ist. Ein Arztbesuch reiht sich an den nächsten, abwechselnd bei Darwin oder Marx.

    Wirklich nah sind mir die beiden Persönlichkeiten leider nicht gekommen. Auch hat es die Autorin es nicht geschafft, die Atmosphäre dieser Zeit näher zu bringen. Der Schreibstil mit seinen kurzen, holprigen Sätzen hat mir nicht gefallen, das Buch war für mich nicht flüssig zu lesen. Auch das Treffen der Beiden beim Dinner war eher enttäuschend, es war viel zu kurz und zu konstruiert.

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  • 2 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    egal, 16.08.2017

    Enttäuschend

    Charles Darwin und Karl Marx haben mich in meiner Schulzeit und auch noch im Studium begleitet, daher musste ich bei diesem Buch zugreifen. Da ich das Werk beider gut kenne, war ich auf die literarische Verarbeitung sehr gespannt. Wie könnte ein Zusammentreffen der beiden entstehen und wie wäre es verlaufen?

    Die Idee die beiden großen Denker aufeinandertreffen zu lassen, fand ich genial und die ersten Seiten las ich auch mit großer Begeisterung, denn man erlebt Darwin beim Forschen und hofft genau das zu bekommen, was man von dem Buch erwartet. Meine Erwartungen waren sehr hoch und der Schreibstil fast durchgehend ansprechend, auch wenn mancher kurze Satz vielleicht etwas ungehobelt wirkte, doch schon sehr bald setzte Ernüchterung ein. Ein körperliches Gebrechen von Darwin und Marx folgt dem nächsten. Langweile machte sich breit, da konnte auch die rein fiktive Figur des Arztes der beiden nichts ändern. Die Auseinandersetzung mit Religion war spannend, aber das Zusammentreffen der beiden war trotzdem absolut unbefriedigend. Einerseits zu kurz, andererseits zu konstruiert und was ich persönlich zwar nachvollziehen kann, aber mir trotzdem nicht gefiel ist, dass die Autorin ganz klar sehr mit Darwin sympathisiert. Das hätte ich mir etwas ausgewogener gewünscht, aber da die Autorin das Leben(swerk) der beiden für meine Begriffe eh nur kurz anreißt und sich stattdessen in medizinischen Details verliert, wäre wohl auch das nicht die Rettung gewesen.

    Ich bin letztlich sehr enttäuscht von der Umsetzung dieser an sich sehr guten Idee und empfehle daher das Buch nicht weiter, schon gar nicht, weil ich mich irgendwann zum Weiterlesen zwingen musste. Hätte ich es gekauft, wäre ich wohl über die erste Hälfte nicht hinaus gekommen.

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  • 2 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristin I., 09.08.2017

    "Stellen Sie sich vor, Charles Darwin und Karl Marx hätten sich getroffen." Dies habe ich angesichts des interessant klingenden Aushängeschilds getan und von dem fiktiven Zusammentreffen der großen Denker hitzige Debatten und geistige Beflügelungen erwartet, die jedoch ausblieben.

    Das einmalige gemeinsame Mahl, bei dem sich ein Disput über Gott und die Gerechtigkeit entwickelte, lässt den Leser daher unbefriedigt zurück. Über den gemeinsamen Arzt der beiden, Dr. Beckett, entsteht ein sehr detailierter Bericht über ihr gesundheitliches Leiden und die Einstellungen zur Kirche. Zu kurz werden ihr Leben und die darin eingebetteten Theorien, Leitgedanken und Forschungen behandelt, die zu den richtungsweisenden Schaffenswerken führten. Es war "ihr" Jahrhundert, doch auf diese Weise konnte ich weder das Flair dieser doch so spannenden Zeit revolutionärer Umbrüche spüren, noch eine Verbindung zu diesen bedeutenden Männern herstellen. Diesen Umstand konnte selbst der ansonsten klare und gut lesbare Schreibstil nicht wettmachen. Es kristallisiert sich merklich das große und respektvolle Interesse der Autorin an den zwei Persönlichkeiten heraus, welches dazu führt, dass der Leser Darwin und Marx von einer eher ungeläufigen persönlichen Seite kennenlernen darf. Ausgehend von der erhofften Grundidee des Romans, hapert es jedoch leider an der Umsetzung.

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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    valid_username, 05.08.2017

    Großartiges Szenario

    Handlung:
    Der berühmte Evolutionär, Charles Darwin und der große Revolutionär Karl Marx leben nur wenige Meilen voneinander entfernt. Darwin, der „Gottesmörder“, ist inzwischen etwas in die Jahre gekommen und auch gesundheitlich angeschlagen. Zudem bereitet ihm die Angst seiner Frau Kopfzerbrechen, die befürchtet Darwin hätte durch seinen Unglauben deren gemeinsames ewiges Leben verwirkt. Auch Marx ist nicht mehr der Jüngste und auch er hat gesundheitliche Probleme. Hinzu kommt dass der deutsche Exilant nicht nur in finanziellen Schwierigkeiten steckt, sondern dass Marx aufgrund einer andauernden Schreibblockade auch mit der Veröffentlichung seines neuen Buches, „Das Kapital II“ nicht weiter vorankommt. Die beiden großen Denker lernen sich schließlich bei einem Dinner zum ersten Mal persönlich kennen. Dort kochen die Gemüter über und es kommt zum Streit. Nichts desto trotz müssen die beiden feststellen, dass sie mehr gemeinsam haben, als nur den behandelten Arzt.

    Persönliche Meinung:
    Es fällt sofort auf, dass die Autorin im Vorfeld weitreichende Recherchen über die beiden Protagonisten, Darwin und Marx, getätigt hat. Anfänglich wurde ich etwas überrascht von der detaillierten und ausführlichen Art auf Darwins Forschung einzugehen, doch hierdurch wird das Verständnis für den Charakter nur gestärkt. Die im Allgemeinen sehr detaillierten Beschreibungen helfen dem Leser sich mit der Zeit sehr gut die Wesen der Protagonisten zu erfassen. Weiter gefällt mir der Schreibstil außerordentlich gut. Er wirkt etwas gehoben und ist der Situation (große Denker philosophieren über Gott und die Welt) sowie der Zeit (1881) hervorragend angepasst. Trotz der teilweise recht melancholischen Stimmung sind auch einige amüsante Passagen enthalten, die mich hin und wieder zum Schmunzeln brachten. Am Ende verweist die Autorin darauf, was an diesem Roman der Wirklichkeit entspricht und was lediglich Fiktion ist. Hierdurch wird das Buch schön abgerundet und der Leser kann nun gut einschätzen, wie er die beiden Charaktere einzuordnen hat.

    Fazit:
    Hierbei handelt es sich um ein interessantes Szenario, welches auch durchaus so ähnlich stattgefunden haben könnte. Aufgrund der guten Hintergrundinformationen bietet dieser Roman eine gute erste Annäherung an die Personen Darwin und Marx. Das Treffen, welches komplett fiktiv ist und so nie stattgefunden hat, war für meinen Geschmack etwas zu kurzweilig und ich hätte mir davon mehr Erhofft. Für Leser, die sich von teils ausführlichen, wissenschaftlichen Beschreibungen und philosophischen Diskussionen nicht abschrecken lassen oder sich sogar dafür begeistern können kann ich dieses Buch auf alle Fälle klar Empfehlen.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Norma K., 03.08.2017

    Fiktiv und faszinierend gut

    Zwei geniale Geister, Charles Darwin und Karl Marx, exzentrisch, krank, enttäuscht, sind sich im wirklichen Leben nie begegnet, wenngleich sie voneinander wussten. Die Autorin erzählt in ihrem Buch, wie sich in einem fiktiven Geschehen zwei Weltveränderer gegen Ende ihres Lebens einander annähern, durch den gemeinsamen Hausarzt Dr. Beckett assistiert.
    In diesen zwei Sätzen lässt sich der Buchinhalt wiedergeben, und dennoch findet sich in Wirklichkeit eine ganze Welt zwischen zwei Buchdeckeln. In einer überaus geglückten Mischung aus Roman und Sachbuch erlebe ich unglaublich intensiv und nah zwei Geistesgrößen in ihrer jeweils doch sehr besonderen, geradezu verschrobenen Art und Weise. Das Buch hätte auch ganz anders werden können. Dröge. Langatmig, in Wörter zwangsgepresstes Wissen. Aber ganz im Gegenteil: es fasziniert vom ersten Satz an. Bereits nach ca. 20 Seiten hatte ich so viel über Regenwürmer erfahren, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Und, was am Wichtigsten ist: Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt. Ich sehe nicht nur die Welt der Regenwürmer lebendig vor mir, sondern auch den Menschen Darwin, den gleichermaßen gequälten und genialen Geist. Weniger lebendig wurde mir die Person Karl Marx. Vielleicht spürt man als Leser, dass die Autorin, wie sie selbst angibt, eher ein intellektuelles Vergnügen beim Schreiben über Marx erlebte, bei Darwin jedoch eine große menschliche Nähe verspürte.
    Es gelingt der Autorin, die ganz großen Fragen der Menschheit in ganz kleine Details, farbig erzählt, zu verpacken und sie so zu Herzen gehen zu lassen. Ein Meisterwerk!

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura B., 24.08.2017

    Vollständige Rezension: derbuecherwald.blogspot.de
    Dieser Roman ist einfach unglaublich interessant. Ilona Jerger hat nämlich einige Recherchen angestellt, um Darwin und Marx so realistisch wie möglich darzustellen. Es wird deutlich, dass sie sich dabei sehr viel Mühe gegeben haben muss, denn die Personen wirken realistisch und keineswegs poetisiert. Ich hatte wirklich das Gefühl Darwin und Marx ein Stück weit kennenzulernen.
    Wer etwas mehr über diese beiden Herren erfahren möchte, ohne gleich die Biographien lesen zu müssen, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen. Wer sich jedoch wirklich über Darwin oder Marx informieren möchte, dem könnte dieser Roman zu wenig Informationen enthalten.

    Des Weiteren ist "Und Marx stand still in Darwins Garten" ein sehr philosophisches Buch. Denn sowohl Marxs als auch Darwins Philosophien und die einiger anderer Herren werden dargestellt. Der Leser wird angeregt über Naturwissenschaften, Politik und Glaube nachzudenken und auch andere Sichtweisen nachzuvollziehen. Denn das Marx und Darwin oft unterschiedlicher Meinung sind, lässt sich in dem Zitat wohl erkennen.

    Durch die Figur des Doktor Becket werden die Denkweisen dieser Herren interessant verglichen und eine relativ neutrale Person hinzugefügt, die daraus ihre Schlussfolgerungen zieht.
    Man muss sich jedoch bei diesem Roman keine Sorgen machen, dass der Schreibstil unter den komplizierten Philosophien leidet. Denn die Sprache dieses Romans ist leicht zu verstehen und auch leicht zu lesen.

    Außerdem ist gerade die Atmosphäre in Darwins Haus, insbesondere im Garten, perfekt zum abtauchen. Denn man kann sich den gepflegten großen Garten gut vorstellen und wie angenehm es sein muss hindurchzuspazieren.

    Ich muss jedoch sagen, dass ich von der letztendlichen Begegnung von Marx und Darwin etwas mehr erwartet hätte. Möglicherweise wollte Ilona Jerger an dieser Stelle nicht zu viel erfinden, um sich möglichst nah an die Fakten halten zu können.

    Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist für mich, dass in dem Roman häufig versucht wir darzustellen, dass Marx nicht perfekt Englisch spricht. Dazu werden hin und wieder ein paar krumme englische Wörter in den deutschen Text eingebaut. Jedoch sind nicht alle davon direkt falsch, weshalb mir erst spät aufgefallen ist, was sie zu bedeuten haben.

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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia R., 24.07.2017

    Kleiner Exkurs in das Leben zweier großer Männer
    Die Autorin lässt den Leser teilhaben an den letzten Lebensmonaten zweier großer Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts, die maßgeblich an den Grundfesten der damaligen Gesellschaft gerüttelt haben.
    Darwin, bereits Anfang 70, lebt zurückgezogen in seinem Haus im Kent, ist vertieft in letzte Forschungen an einer Studie über Regenwürmer. Nur wenige Meilen entfernt lebt Karl Marx unter weniger komfortablen Umständen, schwer lungenleidend in einer Mietskaserne in London. Schwer trägt er an der Aufgabe, nun endlich mit dem 2. Teil seines „Kapitals“ zu beginnen.
    Zwischen beiden gibt es ein Bindeglied, nämlich ihren Hausarzt Doktor Beckett, der Darwin bereits über mehrere Jahre betreut und nun durch Friedrich Engels, Marx‘ wohlhabenden Freund, in Marx einen neuen Patienten findet. Mit beiden spricht er über ihre Forschungen und Lehren und übermittelt dem jeweils anderen auch die entsprechenden Meinungen darüber. Gerne würde er beide einmal zu einem Diskurs zusammenbringen, welcher sich dann aber auf andere Weise anbahnt.
    Das Treffen zwischen Marx und Darwin gab es so nicht. Die Autorin verwendet ihr umfangreiches Quellenstudium, um diese Idee auf Papier umzusetzen. Sie lässt den Leser teilhaben an interessanten wissenschaftlichen und philosophischen Gesprächen und regt ihn an, ggf. sich weiter auf die Spuren der beider zu begeben, denn der Text ist eher ein kurzer Roman oder eine längere Erzählung, in dem sie viele interessante Aspekte aus beider Leben anreißt, wie z.B. Darwin Reise nach Südamerika, auf der er sich schwört, zeitlebens die Naturgesetze zu erforschen oder die Hintergründe benennt, warum Marx in England im Exil ist.
    Inhaltlich hätte ich mir von dem Buch mehr erhofft. Der Schwerpunkt der Erzählung liegt auf Darwins Seite. Der interessierte Leser wird bei Bedarf weitere andere Texte lesen müssen. Das ist auch sicherlich gut so, denn es handelt sich ja um einen fiktionalen Text, der sich sprachlich seinen Figuren und ihrer Lebenszeit anpasst und auch hier und da mit Humor und Ironie aufwartet.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peter E., 07.08.2017

    Nachdem ich kapiert hatte, dass das Buch erst nach einiger Zeit auf das Treffen zwischen Darwin und Marx hinsteuert, konnte ich es in vollen Zügen genießen. Vielleicht liegt es am Titel und am Cover, dass man zunächst etwas anderes erwartet. Herausragend ist die Sprache dieses Buchs und vor allem das Einfühlungsvermögen der Autorin in diese beiden großen Geister. Es ist faszinierend, sie auf diese Weise kennenzulernen. Ganz toll ist das Kapitel, als Darwin die Anden überquert und versteht, welche geologischen Zeiträume sich da auftun. Ein tolles Buch, dem ich viele Leser wünsche! Es ist witzig und klug. Und man kann richtig was lernen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    StefanieFreigericht, 14.09.2017

    Vom Paradies auf Erden oder im Himmel

    Bitte vergiss den Klappentext, die Inhaltsangabe alles. Bitte stell dir zwei ältere Herren vor, die da in England leben – der eine in Kent, der andere in London. Beide sind sie sehr lang mit ihren Ehefrauen verheiratet und haben mit ihnen eine stattliche Anzahl Kinder bekommen – zehn der eine, sieben der andere. Beide haben sehr gelitten, als einige Kinder vor ihnen starben. Beide leben in Hausgemeinschaft mit treuen Angestellten, sind besessene Arbeiter in ihren jeweiligen Metiers, geradezu Arbeitstiere, ohne Rücksicht auf sich selbst. Beide involvieren die Familien in ihr Werk, die Frauen oder Kinder schreiben nieder, lesen Korrektur, arbeiten mit. Beide sterben 1882 respektive 1882. Beide kommen aus angesehenen, wohlsituierten Familien, leiden im Alter an einer angeschlagenen Gesundheit.

    Hier kommt im Buch ein Doktor Beckett ins Spiel: Die beiden Herren sind Karl Marx und Charles Darwin, und mir war tatsächlich nicht bewusst gewesen, welche Ähnlichkeiten es doch gab (in Ordnung, der eine lebte meist prekär, der andere vom Familienvermögen der Wedgewoods, der eine im Vaterland, der andere im Exil, ...dennoch). In Darwins Arbeitszimmer steht ein Exemplar von „Das Kapital“ mit persönlicher Widmung, er schickte einen Dankesbrief an Karl Marx. Auch das ist Bestandteil des Romans. Der Buchdoktor stellt das Bindeglied zwischen beiden dar. Autorin Ilona Jerger lässt Darwin äußern „In der Tat ist die Vorstellung schmeichelhafter, direkt von Gottes Hand erschaffen worden zu sein, als einen irrwitzig langen und verschlungenen Weg von den Eizellern über die Rüben genommen zu haben…“ S. 91. Beckett hingegen bemerkt zum Begründer der Evolutionstheorie, der besorgt ist, als „Gottes-Mörder“ in die Geschichte einzugehen: „Wenn die Menschen nicht mehr auf das Traumland im Jenseits hoffen können, dann sind sie endlich bereit, für ein gutes Leben im Diesseits zu kämpfen. Die Leidensbereitschaft sinkt rapide, wenn es nach dem Tod keine Entlohnung gibt.“

    Kurzweilig beschreibt der Roman die „alten Tage“ der beiden Persönlichkeiten, mit Rückblicken in die jüngere Geschichte (ich empfehle so in der Mitte des Romans mindestens ein Überfliegen der jeweiligen Wikipedia-Artikel – das ist im Buch wirklich gut gemacht und „inhaliert“ sich sehr leicht und locker). Breiten Raum nimmt die Diskussion zur Auswirkung auf Glaubensthemen ein, auch das, wie ich finde sehr elegant, mit dem ablehnenden, wetternden Marx, der gläubigen Frau von Darwin und Darwin selbst, „Die christliche Position hatte er verlassen, die atheistische wollte er nicht einnehmen.“ S. 186 Sein Vetter schlägt ihm zuletzt die Pascal’sche Wette vor: „Wenn du an Gott glaubst, und es stellt sich heraus, dass es einen gibt, hast du gewonnen und fährst gen Himmel. Wenn du hingegen nicht an Gott glaubst und es doch einen gibt, dann verlierst du die Wette und fährst zu Hölle. Und wenn du an Gott glaubst, und es stellt sich heraus, dass es keinen gibt, hast du zwar verloren, aber eigentlich nicht viel. Also wette, dass es ihn gibt! Das ist in jedem Fall die bessere Wahl. Denn du setzt mit wenig Einsatz auf einen satten Gewinn – die ewige Seligkeit.“ Cousin Francis zu Darwin, S. 216

    Passend dazu aus der Grabrede, die Engels für den Freund und Weggefährten hielt: „Wie Darwin das Gesetz der Entwicklung der menschlichen Natur, so entdeckte Marx das Entwicklungsgesetz der menschlichen Geschichte….

    Sehr geeignet, um unterhaltsam und irgendwie sehr komfortabel Einblick in Leben und Werk zweier Männer (und ihres Umfeldes) zu bekommen, die das moderne Weltbild maßgeblich geprägt haben. Ich hätte es mir zu meinem damals sterbenslangweiligen Abschnitt im Geschichtsbuch gewünscht. Dennoch…fehlt irgendetwas, auch wenn das altmodisch klingen mag, so der gewisse „Pfiff“. Ich denke, ein paar Seiten mehr vielleicht wären es gewesen?

    Solide 3,5 Sterne.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Astrid, 16.10.2017

    Man stelle sich vor – zwei bedeutende Denker hätten die Möglichkeit sich an einen Tisch setzen und über ihre Theorien zu plaudern. Genau das hat Ilona Jerger in ihrem Buch „Und Marx stand still in Darwins Garten“ möglich gemacht. Sie hat die beiden Männer im Jahr 1881 an denselben Ort gebracht, London. Beide gebeutelt durchs Leben und durch Krankheit, haben sie den gemeinsamen Arzt Dr. Beckett, der immer wieder mit dem Gedanken spielt die zeternden, alten Herren in einen Raum zu kriegen.
    Wirklich getroffen haben sich die beiden nie, doch Jerger versucht in ihrem Roman eine Mischung aus Fiktion und Fakten, ein Drahtseilakt, der ihr nur stellenweise gelingt. Die Grundidee, famos – zwei bedeutsame Männer, die damals wirklich so nah beieinander wohnten, miteinander zu verbinden, ihnen Raum zu geben und sich unterhalten zu lassen. Doch ist der Weg bis zu dem wirklichen Aufeinandertreffen eine schier endlose Einleitung. Seite um Seite vergeht, Darwin hadert, Marx zetert. Wirklich Neues erfährt man nicht. Man bekommt einen guten Einblick in die Leben der Beiden, in deren Sinnkrisen und deren Werke – aber auch nur oberflächlich. Das Treffen, auf das nach rund Hälfte des Buches nicht nur Doktor Beckett hin fiebert, verläuft hingegen fad. Zu kurz ist der Moment, in dem sich die brillanten Denker gegenüber stehen und noch kürzer der Moment, in dem sie sich wirklich unterhalten. Die Szene, in die beiden unter vier Augen Gedanken austauschen, schon durch Leseproben, Einleitungen und Kurzzusammenfassungen bekannt. Was das beim Leser auslöst? Vor allem Ernüchterung.
    Trotzdem kann Ilona Jerger schreiben. Die Sätze sind leicht, schnell zu lesen, trotz der vermeintlichen Schwere des Inhaltes. Doch auch dieser Umstand hilft nicht über die Schwächen des Buches hinweg, denn wie man es dreht und wie man es wendet – die Erwartungshaltung war eine andere. Es ist viel mehr ein. Es ist viel mehr der Dialog Darwins und Marx‘ mit ihrem Arzt, als miteinander. Jerger hat viel mehr die beiden Genies als Romanfiguren erweckt, durch Briefe und Tagebücher eine Geschichte um sie herum konstruiert, leider hat sie dabei vergessen die Verbindungen zu knüpfen, zu stärken und ein bisschen mehr Spannung unterzumischen.
    So bleibt am Ende ein guter Roman, mit Abstrichen. Ein Roman, der durch seinen wunderbaren Schreibstil überzeugt, aber durch die gelenkte Erwartungshaltung des Lesers den einen oder anderen verwirren, linken oder enttäuschen wird.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja B., 24.08.2017

    Seit dem ich vorablesen kenne, lese ich viele Bücher über mein Genre hinweg und bin somit das ein oder andere mal wirklich hin und hergerissen und auch enttäuscht...
    Das muss aber nicht unbedingt an den Büchern liegen, sondern des Öfteren wirklich an meinem Lesegeschmack...

    Auch hier blieb ich etwas verwirrt und enttäuscht zurück, da ich etwas vollkommen anderes erwartet hatte...
    Als Leser macht man sich ja vorab Gedanken, um was es sich bei dem Zwiegespräch zwischen Marx und Darwin handeln könnte und da kommen einige Gedanken in Bezug auf Themen...Doch irgendwie kam alles anders als erwartet...
    Meiner Meinung nach taucht Darwin viel zu sehr auf und Marx hält sich doch arg im Hintergrund...
    Den Titel des Buches und die Inhaltsangabe finde ich nach dem Lesen des Buches wirklich unpassend.

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  • 5 Sterne

    Hardy K., 12.08.2017 bei bewertet

    Charles Darwin und Karl Marx lebtn beide in London, trotzdem fand dieses fiktive Treffen nie statt. Trotzdem geling es der Autorin in wunderbarer Weise die Möglichkeit zum Leben zu erwecken. Der gemeinsame Hausarzt (ebenfalls fiktiv) ist von beiden Männern fasziniert. Selber ungläubig, erfreut er sich an den Forschungen des einen und an den Ausführungen des anderen. Die großen Männer sind in die Jahre gekommen, sind immer noch voller Tatendrang, wenn auch so langsam ein Ende des Schaffens in Sicht kommt. Herrlich, wie die Autorin den Fanatismus in Bezug auf die Studien Darwins darstellt. Akribisch beschäftigt sich der Forscher mit den kleinsten Lebewesen und erkennt immer mehr die Präzision der Evolution. Ein Punkt, den wiederum die Kirche als göttliche Allmacht darstellt. Und sogar Darwin hadert mit seinem Unglauben. Im Gegensatz zu Marx, der sogar beim späteren Trauergottesdienst für Darwin seinem Unmut freien Lauf lässt. Diese im Tiefsten gegensätzliche Herangehensweise an die Gott-Frage führt im Roman auch dazu, dass das legendäre Treffen, welches eher zufällig bei einem Dinner stattfindet, in einem Fiasko endet. Die Stimmung geht gegen Null. Unterschiedlichste Glaubenswege treffen aufeinander. Was bleibt, ist die gegenseitige Bewunderung und der Respekt vor den Leistungen des Gegenübers.
    Im Buch gelingt es der Autorin vortrefflich, die Fiktion zum Leben zu erwecken. So lebhaft und authentisch sind die Figuren und Szenen beschrieben, dass man als Leser glauben mag, dass es genauso hätte sein können. Zwei großartige Männer auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, gleichzeitig bewundert und verachtet, finden aber letztendlich auch nicht die Antwort auf die große Frage. Und der Leser darf mit den Eigenheiten der Protagonisten schmunzeln und findet jede Menge Diskussionsstoff für die eine oder andere Tasse Tee. Ein großartiger, liebvoller Roman.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Galladan, 12.08.2017

    Gott abschaffen als Kollateralschaden der Naturbeobachtung

    Und Marx stand still in Darwins Garten von Ilona Jerger, erschienen im Ullstein eBooks Verlag am 11. August 2017.

    Dieser Roman behandelt eine Begegnung die nie stattfand. Obwohl Marx und Darwin sehr nahe beieinander gewohnt haben, so sind sie sich im wirklichen Leben nie begegnet. Ilona Jerger hat nun diese beiden Männer, die so unterschiedlich sind an einen Tisch gesetzt.

    Der Roman erzählt abwechselnd vom Leben Darwins und von Marx. Da die Autorin als Jahre als Chefredakteurin der Zeitschrift „natur“ gearbeitet hat, ist ihr die Figur Darwins wohl näher gegangen als der zynische Mensch Marx.

    Wir lernen Darwin und auch Marx als alte, kranke Männer kennen. Das Verbindungsglied ist deren gemeinsamer Hausarzt Dr. Beckett der den schon lange dahinsiechenden Darwin nicht nur behandelt, sondern sich auch mit ihm recht ausschweifend unterhält. Darwin, der sich von der Welt missverstanden fühlt, hat sich zu diesem Zeitpunkt ganz dem Leben des Regenwurms verschrieben. Marx, der seinen Husten auf die schlechte Luft zurückfuhrt statt auf seinen Tabakgenuss, soll eigentlich an den nächsten beiden Bänden von “Das Kapital” arbeiten.

    Es geht in diesem Buch um die Einstellung der Männer zu Gott. Die Autorin macht recht klar, dass Darwin kein Anhänger des Darwinismus, wie wir ihn heute kennen, gewesen ist. Auch nicht in seiner agnostischen Endphase. Von Marx wissen wir alle, dass er Religion als Opium für das Volk bezeichnete. Beide Männer kommen in diesem schön geschriebenen Werk recht ausführlich zu diesem Thema zu Wort.

    Die Autorin hat mir in diesem unterhaltsamen Buch die Menschen Darwin und Marx näher gebracht. Klare Kaufempfehlung.

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