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  • 5 Sterne

    10 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte61, 08.11.2019

    Als Buch bewertet

    Brauchen wir die Tafeln? Wenn ja, wofür?

    Klappentext:

    Jochen Brühl, Bundesvorsitzender der Tafel Deutschland, reist mit dem Zug kreuz und quer durch Deutschland und spricht mit Unterstützern und Kritikern seiner Arbeit über Fragen, die vielen unter den Nägeln brennen: Wie kann es sein, dass im reichen Deutschland Menschen arm sind? Was läuft da eigentlich genau schief? Ist nur der Staat verantwortlich? Wie können wir Lebensmittelverschwendung verhindern und sinnvolle Alternativen schaffen?

    Ein streitbares Debattenbuch, das Pro und Contra zulässt, Missstände beim Namen nennt sowie zum Nachdenken und Mitmachen aufruft. Und ein leidenschaftliches Plädoyer für das Ehrenamt, ohne das es in Deutschland finster aussehen würde.

    Fazit:

    Für viele Menschen sind die Tafeln erst einmal Anlaufpunkt für sozial schwächer gestellte Personen, damit diese für wenig Geld ihren Speiseplan aufwerten können. In Wirklichkeit wurden die Tafeln aus einem anderen Grund gegründet, dies wissen wohl nur wenige Menschen. Ursprünglich wurden sie gegründet, um der Lebensmittelverschwendung die Stirn zu bieten. Inzwischen sind die Tafeln der größte Lebensmittelretter in Deutschland.

    Dieses Buch beinhaltet hochinteressante Interviews mit verschiedenen Personen, die jede für sich sehr viel zu erzählen haben, und es präsentiert zahlreiche Denkanstöße und verschiedene Sichtweisen. Außer der Rettung der Lebensmittel tut die Tafel noch viel mehr und zwar bietet sie vielen Menschen soziale Kontakte.

    Da Jochen Brühl eine sehr breite Bandbreite von Interviewpartnern wählte, kommen nicht nur Befürworter, sondern auch Kritiker der Tafeln zu Wort. Genau aus diesem Grund werden viele Seiten der Tafeln kritisch beleuchtet und so ergibt sich ein umfassendes Bild von der aktuellen Lage in Deutschland.

    Obwohl es sich um ein Sachbuch handelt, wurde das Thema leicht lesbar und teilweise sogar humorvoll aufbereitet. Da die Interviewpartner in ihrer Gesamtheit beschrieben wurden, konnte ich mir die Gespräche sehr gut vorstellen und sie regelrecht miterleben. Abgerundet werden die Interviews durch sehr schöne schwarz/weiße Fotos.

    Immer wieder wurden am Ende der Kapitel Tipps gegeben, wie jeder von uns etwas gegen die Lebensmittelverschwendung tun kann. Die Tipps mögen nicht neu sein, sinnvoll sind sie auf jeden Fall. Sie geben Denkanstöße und wir sind jetzt gefragt, sie umzusetzen.

    Ich halte dieses Buch für sehr wichtig, um sich mit der Lebensmittelverschwendung auseinanderzusetzen und ein Umdenken zu erreichen. Müssen wir abends um 22.00 Uhr tatsächlich noch backwarmes Brot haben? Haben wir damals, als die Läden „nur“ bis 18.00 Uhr geöffnet hatten gehungert, oder ging es uns auch da schon gut? Jeder von uns hat es in der Hand seinen eigenen Konsum zu überdenken und eben nicht auf jeden Zug aufzuspringen. Ganz besonders im Bereich der Lebensmittel. Weniger ist oft mehr.

    Da vom Inhalt dieses Buches alle Menschen betroffen sind, hoffe ich, dass es von vielen gelesen wird.

    Von mir eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Iris H., 04.11.2019

    Als Buch bewertet

    "Volle Tonne, leerer Teller" ist ein Buch von Jochen Brühl, dem Vorsitzenden der Bewegung der Tafeln Deutschlands. Er stellt in diesem Buch Überlegungen an über Armut, Reichtum und Lebensmittelverschwendung in Deutschland und berichtet von Interviews mit unterschiedlichsten Personen rund um diese Thematik. Ich habe selbst einmal als Helferin bei der Tafel mitgearbeitet und bin daher mit dem Grundgedanken und der Arbeitsweise vertraut, aber auch mir hat dieses Buch einige neue Impulse gegeben, so dass es für mich zu einer sehr positiven Lese-Überraschung wurde. Neben der Unterstützung armer Menschen ist der Grundgedanke der Tafel auch der der Rettung verwertbarer Lebensmittel vor dem Müll und damit ein großer Beitrag zum Klimaschutz. Das war mir noch gar nicht bewusst gewesen. In den Interviews kommen so unterschiedliche Menschen zu Wort wie die ehemalige Umweltministerin Hendricks, der Moderator Jörg Pilawa, die Tafel Gründerin Sabine Werth, ein Sternekoch, eine Professorin, ein Bischof, Unternehmer und Politiker aber auch Tafelkunden. Von diesen unterschiedlichsten Personen erfährt man sich eine Vielfalt von interessanten Gedanken und Meinungen und einiges Nachdenkenswertes. Sehr gut aufgenommene Fotos und Tipps rund um die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung runden das Buch ab.

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  • 4 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 09.11.2019

    Als Buch bewertet

    „...Sind wir hippe Lebensmittelretter oder biedere Armutsminderer? Was läuft in Deutschland eigentlich falsch, dass es die Tafeln überhaupt geben muss? Und was können wir konkret tun?...“

    Das Zitat stammt von Jochen Brühl, dem Autoren des Buches. Darin spricht er sehr konkret die zwei Punkte an, um die es unter anderem geht. Einerseits wurden die Tafeln gegründet, um der Verschwendung von Lebensmitteln Einhalt zu gebieten, andererseits ermöglichen sie immer mehr Menschen, sich mit Nahrungsmitteln besser zu versorgen. Des weiteren beleuchtet der Autor den Wert des Ehrenamtes für die Gesellschaft.
    Im Buch sind die Ergebnisse von 17 Interviews enthalten, die der Autor geführt hat. So breit gefächert wie die Gesellschaft, so vielfältig ist die Wahl seiner Interviewpartner. Es sind Menschen aus Wirtschaft, Politik und Kultur oder Leute, die sich ehrenamtlich engagieren
    Beim Thema Nachhaltigkeit und Lebensmittelverschwendung wird der Fokus mehrmals auf das Mindesthaltbarkeitsdatum gelegt. Aber auch die Wünsche der Verbraucher werden kritisch hinterfragt.

    „...Warum müssen Supermärkte bis 22:00 Uhr geöffnet haben? Und erwarten wir, dass es um 21: 45 noch frische Brötchen gibt?...“

    So unterschiedlich wie die Gesprächspartner, so verschieden sind die Antworten. Jeder betrachtet das Thema Nachhaltigkeit und Ehrenamt aus seinem Blickwinkel und bringt sich auf seine eigene Art mit seinen Gaben und Fähigkeiten ein, sei es ein Arzt, der Obdachlose behandelt, der Chef eines Supermarktkette, der übrige Lebensmittel für die Tafel bereitstellt oder eine junge Frau, die selbst Nahrungsmittel von der Tafel erhält und Rezeptvorschläge dafür ins Internet stellt.
    Tim Raue, der mit Jugendlichen arbeitet, formuliert das so:

    „...Regeln zu vermitteln ist elementar wichtig. Was ich im Umgang mit Jugendlichen gelernt habe, ist, Verständnis zu haben, aber auch klare Grenzen zu setzen...“

    Zu den beeindruckendsten Interviews gehört für mich das mit Dr. Thomas Middelhoff. Er setzt sich kritisch mit der aktuellen Politik auseinander. Ihn haben die Abstürze in seinem Leben geprägt und ihm die Augen geöffnet.
    Ab und an gibt es humorvolle Aussagen. So diese:

    „...Es geht uns allen gut? Klar, wenn man den statistischen Durchschnitt betrachtet. […] Aber was sagt der Statistiker, wenn jemand mit dem Kopf im Kühlschrank und mit den Füßen im Ofen liegt? Im Durchschnitt warm!...“

    Vieles in dem Buch regt zum Nachdenken über das eigene Tun und Handeln an. Die aussage von Hannes Jaenicke soll als Beispiel stehen:

    „...Wenn man als Verbraucher seinen Geldbeutel als Waffe versteht und begreift, dass jeder Kassenbon ein Wahlzettel ist, kann man durchaus etwas bewirken...“

    In kleinen Kästchen gibt es konkrete Vorschläge. Da hätte ich mir allerdings mehr gewünscht.
    Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Das sich das eine oder andere wiederholt, liegt an der Thematik und dem Aufbau der Interviews.
    Eingefügt sind jeweils mehrere Fotos der Interviewpartner an unterschiedlichen Orten. So bekommt das Ganze ein Gesicht.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich möchte meine Rezension mit einem letzten Zitat beenden:

    „...Lieber kleine Dinge tun, als vor den großen Dingen zu erstarren...“

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  • 4 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HSL, 09.04.2020

    Als eBook bewertet

    Mein Eindruck
    Das Buch mit dem sehr aussagekräftigen Titel ist ein Werk mit Gesprächen von fast zwanzig Menschen. Viele mehr oder weniger bekannt, deren Engagement gegen über Armut, Verschwendung, für Gerechtigkeit und notwendiges Engagement unser Gesellschaft einsetzen. Die Tafel ist die größte Bürgerbewegung der Bundesrepublik, deren weitaus mehr als 60.000 ehrenamtliche Mitarbeiter dafür sorgen, das Bedürftige ihr täglich Brot bekommen. Und auch hier wie überall haben, beide Seiten was davon, die Bedürftigen und die Spender, erstere haben was zu essen und letztere müssen, oder brauchen die Nahrungsmittel nicht entsorgen, selbst der Staat ist Nutznießer aus der Sache, er braucht diesen Menschen nicht das geben, was ein Sozialstaat als Aufgabe hätte. Schon wenn man bedenkt, das die Tafeln jedes Jahr ca. 260.000 Tonnen retten, dann erkennt man vielleicht, was in den letzten 25 Jahr aus der Initiativgruppe „Berliner Frauen“ geworden ist. So sieht Sabine Werth die Tafeln als einen Finger in der Wunde, wir weisen auf Notwendigkeiten hin, natürlich beseitigen wir keine Armut, wir lindern sie.
    Von Hunger kann Deutschlands bester Koch ein Lied singen, wie er selbst sagt, ist er das Hungergefühl nie richtig losgeworden. Wer allerdings Hunger leidet, dem ist vieles andere herzlich egal, der will vor allen Dingen erst einmal: keinen Hunger mehr haben. Raue bricht auch immer bewusst aus dem Kreis der Feinschmecker aus begibt sich dorthin wo das Leben weniger schön ist. Er unterstützt soziale Projekte mit Geld und Sachspenden und versucht dadurch jungen Menschen eine Perspektive zu geben.
    Doch auch nicht nur sozial engagierte Menschen kommen in der Runde zu Wort, sondern auch Reiche, sehr Reiche, wie die 28-järige Paula Schwarz, Tochter der Schwarz-Familie, deren Privatvermögen nicht mehr in Millionen sondern in Milliarden gemessen wird.
    Sie sieht den Ursprung der wachsenden Ungleichheit im zunehmendem Egoismus. Dabei sind ihrer Meinung nach die privaten Strukturen genauso wie der Staatsapparat verantwortlich für diesen Schiefstand. Auf die Frage was ihr Geld bedeutet, antwortet sie : „Möglichkeiten, das ist Geld.“
    Auch der bekannte Film – und Fernsehschauspieler Hannes Jaenicke kommt zu Wort. Er nennt „Anpissen eine deutsche Volkskrankheit. Immer herumnörgeln, immer herummeckern, die deutsche Seele sei nur schwer zu erheitern. Wie so viele so ist auch er frustriert und sie ist deutlich und nachvollziehbar. Doch er nimmt die Industrie genauso wie den Endverbraucher in die Verantwortung. Er glaubt nicht, das die Politik alles lösen kann und soll, es ist ein Dreisatz, so Jaenicke. Die Politik, die Industrie und der Endverbraucher müssen was bewegen.
    Doch wenn wenn es nur ein Tropen auf den heißen Stein ist, sein Lebenssinn liegt darin, dahin zu gehen, wo es Durst gibt.
    Wie sehen Sie das?

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  • 5 Sterne

    6 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne R., 07.12.2019

    Als Buch bewertet

    Mit der Ambivalenz leben

    Dies ist ein Buch über Armut und Überfluss, Verschwendung und Achtsamkeit und darüber, was sich ändern muss. Jochen Brühl, Vorsitzender der Tafel, spricht mit 17 verschiedenen Personen über seine Arbeit und die Ambivalenz, die damit einhergeht. Dabei kommen Vertreter von Unternehmen, Kirche, Politik, der Tafel selbst oder auch bekannte Gesichter aus der Öffentlichkeit zu Wort.
    Besonders gefallen hat mir die Vielfältigkeit des Buches. Alle interviewten Personen haben auf die eine oder andere Weise mit dem Thema zu tun, setzen aber natürlich jeweils eigene Schwerpunkte. So spricht beispielsweise Fernsehkoch Tim Raue darüber, wie es sich anfühlt, Hunger zu haben und über die Frage, warum der Staat nicht mehr für die Schwachen tut, obwohl er es sich leisten könnte. Franz-Josef Overbeck, der Ruhrbischof, nimmt ebenfalls die Politik in die Verantwortung, aber auch die Wirtschaft, die Kirche und letztendlich jeden einzelnen. Und so geht es weiter, jede dieser Persönlichkeiten hat sich mit der ganzen Thematik beschäftigt und etwas dazu zu sagen. Keiner geht leichtfertig damit um, ebenso wie niemand die Ambivalenz leugnet, die zwangsläufig damit zusammenhängt. Auch die Art und Weise, wie die Interviews aufbereitet sind, hat mir sehr gut gefallen: Teile werden zusammengefasst, dann wieder scheint der Autor und Interviewer mit sich selbst zu reden, worauf Antworten des Gegenübers oder Zitate folgen, wieder unterbrochen von Reflexionen des Autors über das Gesagte. Die Texte haben also nicht die typische Form eines Interviews, vermitteln aber sehr gut die Ansichten der Interviewten, genauso wie die Probleme, welche diese wiederum aufwerfen.
    Ich finde, dies ist ein gutes und auch wichtiges Buch, weil es Fragen stellt, denen sich jeder selbst stellen sollte. Was läuft verkehrt in unserem Land? Wie kann es sein, dass ein so reiches Land die Arbeit der Tafeln braucht? Verlässt der Staat sich gar darauf, dass es Institutionen wie die Tafel gibt und geben wird und entzieht sich so seiner Verantwortung? Dabei beschäftigt sich das Buch sehr differenziert und behutsam mit diesem schwierigen Thema, ohne allzu schnell die Schuld auf jemanden zu schieben. Einfache Antworten gibt es schließlich nicht zu diesen komplexen Fragen. Gleichzeitig werden sehr wohl Missstände beim Namen genannt, Dinge die schieflaufen, aber besser laufen könnten. Mich hat das Buch definitiv noch einmal mehr zum Nach- und Neudenken gebracht: Wo kann ich selbst als Konsument etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun?
    Fazit: Ich habe das Buch gerne gelesen, fand die unterschiedlichen Ausführungen spannend, teilweise provozierend, aber nie pauschal aburteilend. Somit ergibt sich ein vielschichtiges, inspirierendes, aber auch beschämendes Bild. Es wird viel getan, aber noch lange nicht so viel, wie möglich wäre. Gleichzeitig handelt es sich um einen eindringlichen Appell, das Ehrenamt mehr wertzuschätzen. Kann ich wirklich nur weiterempfehlen!

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