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  • 5 Sterne

    caro_phie, 12.02.2024

    Als Buch bewertet

    Warmherzige Geschichte über Identität und gesellschaftliche Narrative

    Weiße Wolken - die kleinen weißen Flecken auf den Fingernägeln, die entgegen weit verbreiteter Meinung von stumpfer Einwirkung auf die Nägel herrühren. Damit vergleicht Zazie in Yandé Secks Debütroman die schmerzhaften Erfahrungen, die einen prägen, die eigene Identität ausmachen.

    Davon gibt es viele bei Yandé Secks drei Protagonist*innen: Zazie, die immer wieder auf ihr eigenes Anderssein als Schwarze in Deutschland zurückgestoßen wird, die ihre Wut über Alltagsrassismus und Sexismus oft nicht zurückhalten kann. Dieo, die mit den gesellschaftspolitischen Diskursen ihrer Schwester nicht mithalten kann, hat sie doch mit ihren Kindern zu viel zu tun. Die gleichzeitig aber ihre eigene Wut über die Verteilung von Care-Arbeit in ihrer eigenen Familie in sich aufstaut. Und ihr Mann Simon, der den gesellschaftlichen Druck übernimmt sich in der Kryptowelt zu behaupten ohne seine eigenen Wünsche zu hinterfragen.

    So kreisen die drei Protagonist*innen umeinander, scheinbar absorbiert in ihrer Suche nach ihrer eigenen Identität zwischen gesellschaftlichen Idealen und individuellen Bedürfnissen.

    Vieles wird nicht gesagt, viele Gedanken und intuitive Verhaltensmuster von Zazie, Dieo und Simon bleiben den Leser*innen gegenüber genauso unergründlich, wie sie vielleicht für die drei Charaktere selbst sind. Das lässt sie teilweise schwer greifbar machen. Manche Dialoge und insbesondere Konflikte, die genauso schnell gelöst werden wie sie aufgetaucht sind, wirken hölzern und unrealistisch.

    Aber wenn man in die Geschichte reingefunden hat, sich an Yandé Secks ungewöhnlichen Erzählstil gewöhnt hat, verspricht das Buch ein schönes, leicht zu lesendes Leseerlebnis, das gleichzeitig wahnsinnig viele gesellschaftliche Diskurse aufgreift und doch so warmherzig und verständnisvoll jede*n der drei Protagonist*innen und ihre unterschiedlichen Perspektiven aufs Leben beleuchtet.

    Trotz der teilweise konstruiert wirkenden Dialoge, habe ich das Buch deshalb ins Herz geschlossen und empfehle es sehr, gerade wenn man sich mit dem emotionalen Druck, den gesellschaftlicher Narrative ausüben, auseinandersetzen will.

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  • 5 Sterne

    Buchreisender, 08.02.2024

    Als Buch bewertet

    Weiße Wolken ist der Debütroman von Yandé Seck und es ist ihr gelungen mich mit den ersten Worten einzufangen. Ihr Schreibstil wirkte auf mich wie eine perfekte Mischung aus liebevoll und völlig klar. Sie beschreibt das Leben der Familien grandios klar und fassettenreich, aber auch nüchtern kühl und präzise. Die Gefühle der Protagonisten sind mit so viel Liebe beschrieben und die gesamte Familiengeschichte ist sehr bewegend. Ihr gelingt es, dass an keiner Stelle Langeweile aufkommt oder etwas nicht schlüssig ist. Kurz gesagt, Weiße Wolken ist ein sehr gelungenes Debütwerk und ich bin sehr gespannt auf weitere Werke von Yandé Seck.

    Worum es geht
    Die Schwestern Dieo und Zazie, beide People of Color sind sehr unterschiedlich. Während Dieo mit dem weißen Simon verheiratet und Mutter von drei Söhnen ist, sieht Zazie eigentlich sich nur Rassismus der weißen Bevölkerung ausgesetzt. Immer mehr steigert sie in diese Sichtweise hinein, so dass auch ihr Schwager Simon das Opfer ihrer Sicht auf die Gesellschaft ertragen muss.
    Zazie sieht überall und in jeden rassistische und sexualisierte Tendenzen, welche sie sich kaum erwehren kann und sich auch irgendwie immer mehr hinein steiget.
    Dieo will eigentlich nur eine gute Mutter und Ehefrau sein, aber auch sie hat ihre Zweifel diesbezüglich gegenüber der Gesellschaft. Ihre Beziehung zu ihrer Schwester Zazie wird durch deren ständigen Kritik auf eine harte Probe gestellt.

    Als der Vater der beiden Schwestern stirbt droht die Familie ganz zu zerbrechen. Da der tote Vater in seinem Heimatland beerdigt werden soll, machen sich die Schwestern auf den Weg in den Senegal. Vor über vierzig Jahren ist der Vater von dort nach Deutschland gekommen und sich hier etwas aufzubauen.
    Sowohl für Dieo und Zazie ist es eine sehr bewegende und auch klärende Reise in die Heimat des Vaters, eine Reise zu ihren Wurzel und zu ihren fast vergessenen Ich.

    Mir gefällt an der Geschichte das der Fokus auf die Protagonisten gerichtet ist und nicht sonderlich viel über den Senegal berichtet wird. Denn so wird der Leser nicht vom eigentlichen und tiefbewegenden Thema abgelenkt.

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  • 5 Sterne

    hundeliebhaberin, 11.03.2024

    Als Buch bewertet

    Zwei Schwestern: Die eine arbeitet sich an sämtlichem Unrecht unserer Gegenwart ab, die andere am bürgerlichen Familienideal; für die eine ist ihr Schwarzsein eine politische Kategorie, für die andere ihr Muttersein. Klug, erhellend und mit hintergründigem Witz erzählt Yandé Seck in ihrem Debütroman von den Ambivalenzen, die wir im Kleinen wie im Großen aushalten müssen.

    Yandé Seck erzählt in "Weiße Wolken" von zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ihr Vater kam vor mehr als vierzig Jahren aus dem Senegal, ihre Mutter ist weiß. Während sich Dieo mit ihrem weißen Mann Simon, ihren drei Söhnen und der schönen Altbauwohnung in Frankfurt sehr zufriedengibt und ihr größtes Problem ist, dass sie die Ansprüche der Gesellschaft an sie als Mutter nicht erfüllen kann, hadert Zazie. Zazie, die im Jugendzentrum arbeitet, überlegt, an der Uni zu promovieren und die sich aufreibt an den rassistischen und sexistischen Strukturen, die ihr Umfeld als normal und eher unproblematisch empfinden. Zazie hält den Spiegel vor, gerade in der Familie muss sie das immer wieder machen und auf Rassismus hinweisen - auch Simon und sie versteht nicht wie Dieo mit ihm verheiratet und Kinder großziehen kann, wenn er sich so verhält.
    Als ihr Vater überraschend stirbt, machen sich Zazie und Dieo auf den Weg in den Senegal, um sich zu verabschieden und starten die Reise ihres Lebens, denn danach ist nichts wie zuvor.

    Yandé Seck schreibt sehr greifbar und ich konnte vor allem mit Zazie sympathisieren, obwohl sowohl Zazies als auch Dieos Lebens- und Denkweise nachvollziehbar geschildert sind. Die Beispiele und Situationen, in denen Zazie Rassismus und Sexismus benennt und darauf hinweist sowie die Reaktionen darauf wirken wie aus dem Leben gegriffen.

    Eine wichtige Lektüre, die Abbildung der Gesellschaft und Zeitgeist mit der Erzählweise eines berührenden Romans vereint.

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  • 4 Sterne

    Ruth L., 26.02.2024

    Als Buch bewertet

    Moderner Familienroman, der aktuelle Lebenswelten beschreibt
    Dieo und Zazie sind zwei Schwarze Schwestern. Dieo, die Ältere, lebt gut situiert mit Mann und drei Söhnen im trendigen Frankfurter Nordend. Sie arbeitet als Psychotherapeutin, ihr Mann ist Mitarbeiter in einem florierenden Finanz-Start-Up. Zazie, mit Ende Zwanzig ein paar Jahre jünger als ihre Schwester, hat gerade ihr Masterstudium hinter sich gebracht und jobbt in einem Jugendzentrum. Das teure Frankfurt kann sie sich nicht leisten, sie wohnt im günstigeren Offenbach. Ihre Mutter, ebenfalls Psychotherapeutin, hat die beiden Töchter alleine großgezogen, nachdem sie sich von ihrem Mann, einem Senegalesen getrennt hatte.
    Während Dieo sich überfordert fühlt von ihren Aufgaben als Mutter, Hausfrau und berufstätiger Frau ( „ Warum war Sysiphos eigentlich ein Mann, wenn doch die Erfahrung der sich ewig wiederholenden Überlastung eine typisch weibliche war?“), arbeitet sich Zazie an den Ungerechtigkeiten der Welt ab. Überall sieht und erlebt sie die Anzeichen und Auswirkungen von Rassismus, Sexismus und patriarchalen Strukturen. ( Es war, als wäre in ihr ein Scanner eingebaut, der jeden Satz aufnahm und durch ein Diskriminierungs- Prüfsystem laufen ließ.“)
    Die Autorin Yande Seck hat in ihre beiden Protagonistinnen viel aus ihrer eigenen Biographie einfließen lassen. Sie selbst ist in Heidelberg geboren und in Frankfurt aufgewachsen. Die Mutter ist Deutsche, der Vater stammt aus dem Senegal. Sie arbeitet als Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche und lebt mit Mann und Kindern in Offenbach.
    Dass die Autorin die Lebensumstände und die Gesellschaftsschicht ihrer Figuren gut kennt, spürt man. Sehr authentisch beschreibt sie das urbane und bürgerliche Milieu mit ihren „Codes“ und sprachlichen Mustern.
    Yande Seck wechselt kapitelweise die Erzählperspektive. Dabei nimmt sie nicht nur die der beiden Schwestern ein, sondern lässt auch Simon, Dieos Ehemann, seine Sichtweise darstellen. Simon versucht als „ mittelalter weißer Mann“ alles richtig zu machen. Doch seine Arbeit erfordert viel Zeit und Engagement, so dass er nicht immer der Partner und Vater sein kann, der er gerne wäre.
    Die leicht überzeichneten Nebenfiguren lassen schmunzeln. Gerade die Elterngeneration entspricht so ganz dem Bild allzeit engagierter Alt- Linker. Da die Psychotherapeutenmutter, die beständig ihre Töchter analysieren muss. Da die Mutter von Simon, die darunter leidet, dass ihr Sohn in seinem Job so richtig gut Geld verdient. Hatte sie sich doch gewünscht, dass ihre Kinder „ den Drang haben, die Welt zu verändern, stattdessen…“
    Entgegen den Erwartungen, die der Klappentext weckt, steht die Reise in den Senegal zur Trauerfeier für den plötzlich verstorbenen Vater nicht im Zentrum des Romans. Erst im zweiten Drittel des Buches werden die Schwestern in die frühere Heimat ihres Vaters aufbrechen. Trotzdem spielt diese Reise eine wichtige Rolle für die Frauen, besonders für Dieo, für die es die erste Begegnung mit der dortigen Verwandtschaft ist. Hier erlebt sie eine ganz andere Form von Familie; gleichzeitig bedeutet es für sie eine Auseinandersetzung mit dem afrikanischen Teil ihrer Identität.
    Der Titel verweist nicht auf eine romantische oder meteorologische Symbolik, sondern meint jene weißen Flecken auf den Fingernägeln, die man auch „ weiße Wolken“ nennt. Sie sind nicht, wie vielfach angenommen, Zeichen von Kalziummangel, sondern sind Überbleibsel von kleinen Verletzungen in der Nagelstruktur. Im Roman geht es also um Verletzungen und Einwirkungen, die ein Gesellschaftssystem auf die Identität eines jeden hat. „…dass Verletzungen uns zu dem Menschen machen, der wir sind.“ „ Viele winzige Verletzungen, die unseren Charakter formen.“
    Yande Seck überzeugt mit einem genauen Blick und pointierten Dialogen. Ihr Text ist gespickt mit Anglizismen, einer woken Sprache und Begriffen aus der Psychoanalyse. Das macht ihn sehr gegenwärtig.
    Neben den schon erwähnten Themen wie Rassismus und Sexismus verhandelt der Roman auch noch Fragen zu Frauen- und Männerbildern, sowie Mutterschaft und Vatersein. „ Übermächtige Mütter und abwesende Väter gehören zusammen.“
    Auch wenn ich als alte weiße Frau aus der deutschen Provinz nicht zur eigentlichen Zielgruppe gehöre, so habe ich mich mit dem Buch doch bestens unterhalten gefühlt. Ein kurzweiliger moderner Familienroman, der aktuelle Lebenswelten beschreibt. Man darf nach diesem Debut gespannt sein auf weitere Bücher der jungen Autorin.

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  • 5 Sterne

    Sophie L., 11.02.2024

    Als Buch bewertet

    (Be)longing

    Die beiden Schwestern Zazie und Dieo leben in ihren zwei ganz persönlichen Lebensrealitäten in Frankfurt. Während Dieo ihr normales Familienleben und Berufsleben als Therapeutin mit allen Höhen und Tiefen durchlebt, ist Zazies Lebens stark geprägt von ihrer gesellschaftsploitischen Haltung, wobei sie sich viel mit dem themen rund um Rassismus und Sexismus und vor allem auch Zugehörigkeit beschäftigt. Ebenspo geht es um Simon, Dieos Mann, der in seinen Mittvierzigern sehr von seinem Arbeitsleben in der Fintech Branche eingenommen wird und oft die diplomatische Mitte zwischen den beiden Schwestern darstellt.

    Man begleitet die drei Protagonist*innen durch ihren Alltag und obwohl nicht immer etwas außergewöhnliches passiert wird das Lesen aus meiner Sicht nie langweilig. Dadurch, dass die Kapitel abwechselnd aus je der Sicht einer der handelnden Personen geschrieben ist, kann man sich als Leser*in gut in sie hineinversetzten.

    Der Schreibstil der Autorin ist stellenweise etwas sprunghaft und man versteht bei einigen Passagen die Zusammenhänge nicht auf Anhieb, wobei jedoch dann beim Weiterlesen immer alles einen Sinn ergibt. Diese kleine Raffinesse hat mir besonders gut gefallen.

    Alles in allem kann ich das Buch nur weiter empfehlen, da es eindrücklich die Spannungen von Schwarzen Menschen in Deutschland beschreibt und dabei auch viele verschiedene wichtige Themen eingeht.

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  • 4 Sterne

    Adele, 07.02.2024

    Als Buch bewertet

    Ein einfühlsamer, moderner (Familien-)Roman über Zugehörigkeit in einer komplexen Welt

    Leukonychia punctata - oder auch weiße Wolken. So nennt man die weißen Flecken auf den Fingernägeln. Dachte man lange dies wäre ein Ausdruck von Nährstoffmangel, geht man mittlerweile davon aus, dass es sich dabei um Mikroverletzungen handelt. Was hat das mit dem Roman zu tun? Erstaunlich viel! Denn auch in weiße Wolken geht es um Verletzungen, Erschütterungen, Einwirkungen, die ein Gesellschaftssystem und andere Menschen auf jede:n Einzelne:n ausüben. Und darum, wie wir dabei uns selbst, unsere Identität bilden und zu wem oder was wir in einer immer komplexeren Welt Zugehörigkeit empfinden. Letztlich ist es die Gesellschaft, auch ihre Zwänge und Machtstrukturen, ebenso wie die Menschen in unserem Umfeld, die uns formen und einwirken auf unser Leben.

    Dieses doch sehr abstrakte Konstrukt vermittelt uns Yandé Seck in einem kurzweiligen, jedoch nicht weniger tiefgründigen, modernen Familienroman. Im Mittelpunkt zwei Schwestern, Dieo Mitte 30, angehende Psychoanalytikerin, Mutter von drei Kindern und in einer Beziehung mit Simon. Ihre Schwester Zazie ist Ende 20, Pädagogin, Masterabsolventin mit Job im Jugendbereich und mit einem untrüglichen Radar für jede Nuance einer Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder Hautfarbe. Beide sind bei ihrer deutschen Mutter, selbst Psychoanalytikerin aufgewachsen, der Vater stammt ursprünglich aus dem Senegal, ein Freigeist und Nietzschefan, der oft abwesend war.

    Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Dieo, Zazie und Simon erzählt. Denn alle drei hadern auf ihre Art mit sich selbst, ihrem Lebensweg und ihrer Position in der Gesellschaft.

    Etwas schwer auszuhalten war für mich die Blase, in der sich alle Protagonist:innen bewegen. In einem Wort sind alle sehr „woke“, jede:r in seiner:ihrer eigenen Ausprägung.

    Es wird sehr viel über Rassismus gesprochen und dabei erstaunlich wenig die eigenen Privilegien der Protagonist:innen aufgrund der sozialen Herkunft, allesamt aus gut situierten westdeutschen Akademikerhaushalten, reflektiert. Der Grad der Sensibilisierung für soziale Ungerechtigkeit manifestiert sich im Roman primär an den Merkmalen Hautfarbe und Geschlecht. Andere, ebenso wichtige gesellschaftliche Distinktionslinien, wie Bildung, Klasse etc. bleiben nahezu vollständig außen vor. Vor dem Hintergrund der intensiven Beschäftigung mit gesellschaftlichen Macht- und Diskriminierungsstrukturen bei den Protagonist:innen, verwundern diese blinden Flecken in der Reflexion.

    Wirklich stark finde ich den Roman, wenn es um Zugehörigkeit und Identität geht. Was macht uns aus? Wo gehören wir hin? Welches sind die relevanten Merkmale, die zur Verbundenheit führen? Ist es das Aussehen? Die Herkunft? Die Klasse? Die Kultur? Die Familie? Hier zeigt die Autorin am Beispiel von Dieo und Zazie überraschende Antworten auf, die der komplexen Gegenwart gerecht werden.

    Auch ein Hauptsymptom dieser Gegenwart arbeitet die Autorin immer wieder sehr gut heraus. Eine Welt, in der es nicht mehr um Inhalte geht, sondern nur noch um Darstellung. - „Es ging nicht mehr darum die Welt besser zu verstehen, sondern ihr einen Stempel aufzudrücken. Seinen inhaltsleeren, industrial-designten Stempel.“ -

    Aber auch die Themen Frausein und Mutterschaft und im Gegenpol, Vaterschaft und (neue) Männlichkeit als eigene Herausforderung werden im Laufe des Roman behandelt, ebenso wie die nicht immer einfachen Beziehungen zu Müttern und Vätern.

    Das klingt viel, jedoch wirkt der Roman nie überladen. Wie sich Dieo, Zazie und Simon in dieser Welt zurechtfinden, zweifeln, sich selbst finden, ihren Weg gehen und letztlich auch näher zueinander finden, ist in jedem Fall sehr lesenswert.

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  • 4 Sterne

    cybergirl, 10.03.2024

    Als Buch bewertet

    Eine Familiengeschichte die zum Nachdenken anregt

    Klappentext:
    Dieo lebt mit ihrem Mann Simon und drei Söhnen in einer schönen Altbauwohnung im Frankfurter Nordend. Sie leidet unter den unerfüllbaren Ansprüchen der Gesellschaft an sie als Mutter, vor allem aber ist es die ständige Kritik ihrer jüngeren Schwester Zazie an allem und jedem, die an ihren Nerven zerrt. Auch Simon, ein mittelalter weißer Mann und Angestellter in einem Finanz-Start-up, gerät immer wieder ins Visier seiner Schwägerin, die zunehmend an der rassistischen und sexistischen Gesellschaft verzweifelt.
    Als der Vater der Schwestern, ein eigensinniger Nietzschefan, der vor mehr als vierzig Jahren aus dem Senegal nach Deutschland kam, unerwartet stirbt, gerät das mühsam kalibrierte Familiengefüge aus dem Gleichgewicht. Für die Beerdigung reisen die Schwestern in das Land ihres Vaters. Der Abschied wird für die beiden zu einem Neuanfang, in vielerlei Hinsicht.

    „Weiße Wolken ist der Debütroman von Yandé Seck.

    Im Mittelpunkt stehen die zwei farbigen Schwestern Dieo und Zazie. Die beiden sind recht unterschiedlich. Dieo sieht ihre Erfüllung in ihrer Familie, sie arbeitet als Psychotherapeutin und ist mit Simon verheiratet. Die Familie lebt im Frankfurter Nordend in einer schönen Altbauwohnung. Für Dieo ist es oft schwierig Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.
    Ihr Mann Simon ist ein weißer Mann. Auch er liebt seine Familie steht aber beruflich oft sehr unter Druck, dass die Familie oft zu kurz kommt.

    Zazie ist die jüngere der beiden Schwestern. Sie hat gerade ihr Studium beendet und arbeitet in einem Jugendzentrum. Im Gegensatz zu ihrer Schwester kann sie sich eine Wohnung in Frankfurt nicht leisten und wohnt im benachbarten Offenbach.
    Zazie kämpft gegen Unrecht und Rassismus, dabei greift sie auch ihren Schwager Simon an.

    Die Mutter der Schwestern stammt aus Deutschland und hat einen Mann aus dem Senegal geheiratet. Auch sie ist Psychotherapeutin wie ihre Tochter Dieo.

    Yandé Seck hat mit ich mit ihrer Familiengeschichte ins Herz getroffen. Sie erzählt sehr authentisch was daran liegen mag, dass auch sie Psychotherapeutin ist, in Frankfurt aufgewachsen ist und jetzt in Offenbach lebt. Auch der Vater von Yandé Seck stammt aus dem
    Als farbige Frau ist sie wahrscheinlich auch mit Rassismus konfrontiert worden.
    Die Autorin hat interessante Protagonisten entworfen. Besonders die zwei Schwester habe ich schnell ins Herz geschlossen. Während Dieo mit Arbeit und Familie sich manchmal überfordert sieht und immer wieder das Gefühl hat unzureichend zu sein, kämpft Zazie gegen das Unrecht. Sie erkennt oft in Sätzen oder Gesten Anfange von Rassismus oder Sexismus. Sie hat irgendwie eine Antenne dafür. Ich denke, wenn man im Leben (vielleicht schon als Kind) mit Rassismus konfrontiert wird bekommt man ein feines Gespür dafür.

    Yandé Seck erzählt ihre Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Dabei lässt sie Dieo, Zazie und auch Simon zu Wort kommen. Ich finde es interessant die Dinge aus verschiedenen Perspektiven lesen zu können.
    Der Schreibstil von Yandé Seck ist flüssig und gut verständlich. Das Buch hat mich recht schnell gefesselt und ich wollte die Geschichte der Schwestern unbedingt erfahren.
    Für mich ist „Weiße Wolken“ eine Familiengeschichte die mich zum Nachdenken anregt hat. Wo fängt Rassismus an? Reichen schon ein paar unbedarfte Worte die man sagt auch wenn sie nicht negativ gemeint sind?
    Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten und macht nachdenklich.

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  • 4 Sterne

    Isabell R., 11.03.2024

    Als Buch bewertet

    »Es sind die Welten, in denen ich mich bewege, die zu mir gehören. Es sind die Verletzungen und der Schmerz, die wie die kleinen weißen Punkte auf unseren Fingernägeln zu mir gehören.« (S. 267) ☁️

    In ihrem Debütroman »WEISSE WOLKEN« ☁️ schreibt die Autorin Yandé Seck über die zwei Schwestern Dieynaba (Dieo, Mitdreißigerin) und die 8-Jahre jüngere Zazie, die in Frankfurt als Kind einer weißen Mutter und eines schwarzen Vaters großgeworden sind und unterschiedliche Weltanschauungen und Wünsche entwickelt haben — trotz ihrer vielen Gemeinsamkeiten und Beziehung zueinander. Während Dieo als Mutter von drei Söhnen in der Ehe mit Simon nicht nur das Familienleben managt, sondern sich zusätzlich zu ihrem Job als Psychotherapeutin weiterbildet; setzt sich Zazie intensiv mit Themen wie White Privilege, struktureller Ungerechtigkeit, Rassismus, Macht & Diskrimmierungen uvm., auseinander — nicht nur im Rahmen ihres Studiums und anschließender Promotion, sondern immer:

    »Wenn sie ehrlich war, war er im Rahmen des Möglichen perfekt. Es war eher sie, die nicht so recht wusste, was dieses ganze Lieben sollte. Es gab doch so viel anderes, was sie beschäftigte. So viel, was sie noch sehen und durchdenken und bewegen wollte. Dieser ganze Rückzug ins Private ging ihr auf den Senkel […].« Zazie ☁️ (S. 57)

    Der Roman ist sehr vielschichtig, einfühlsam, modern und facettenreich: Durch die verschiedenen Protagonist*innen, deren Denkweisen und Argumente verhandelt der Roman so verschiedenen Perspektiven auf Themen: Identität, Zugehörigkeit, Rassismus, Sexismus, Kapitalismus & Patrichariat, Mutterschaft, Sehnsüchte und die Frage, wie wir unser Leben gestalten wollen.

    »Warum war Sysiphos eigentlich ein Mann, wenn doch die Erfahrung der sich ewig wiederholenden Überlastung eine typisch weibliche war?« Dieo (S. 104)

    Im Gegensatz zum Klappentext finde ich nicht, dass der Tod des Vaters so im Vordergrund steht. Das gedroppte und nicht weiter ausgeführte Thema rund um das Verhalten der Mutter Ulrike wurde jedoch trotz der Ausmaße gar nicht weiter thematisiert. Bei dieser Fülle an Themen des Romans ist dies verständlich, aber wäre für die Storyline sicherlich auch logisch und passend gewesen. Die Darstellung der Beziehung zwischen den beiden Schwestern fand ich dafür umso stärker und mochte ich sehr. Es ist ein starker Familienroman, der viele aktuelle Themen aufgreift, durch die Sicht der drei Protagonist*innen gut verhandelt und dabei einige sympathische Figuren bereit hält (BTW Otis hat mein Herz geklaut ). Das Ende finde ich im Vergleich sehr kurz gehalten und hätte aus meiner Sicht gerade in Bezug auf Mutterschaft differenzierter geschrieben werden können. Es ging mir dann doch etwas zu schnell und zu glatt mit dem Happy End.



    Herzensempfehlung für diesen modernen, vielschichtigen, humorvollen und liebevollen Roman.

    BTW: Neben vielen wichtigen Perspektiven zu den oben genannten Themen, ist mein Lieblingslearning aus diesem Buch: Jede*r sollte sich regelmäßig ein Croissant für die Seele gönnen.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 08.02.2024

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Dieo lebt mit Mann und Söhnen in Frankfurt und leidet unter den nicht zu erfüllenden Ansprüchen der Gesellschaft. Zudem geht ihr das ewig Negative ihrer jüngeren Schwester auf die Nerven. Auch Dieos Mann gerät immer wieder ins Visier seiner Schwägerin, die immer mehr an der rassistischen und sexistischen Gesellschaft verzweifelt. Als der Vater der Schwestern stirbt gerät das Familiengebilde noch mehr ins Trudeln.
    Meine Meinung:
    Ich hatte das Vergnügen sowohl Buch als auch Hörbuch zu genießen und beide Varianten hatten ihren eigenen Charme obwohl es ja ein und dieselbe Geschichte ist. Ich fand die Story ausgesprochen gut und auch thematisch total interessant, denn es wird nicht nur eine Familiengeschichte erzählt sondern auch brisante Themen aufgegriffen und sehr passend eingearbeitet. Leider auch in vieler Hinsicht auch immer noch aktuell. Weil das Buch sehr vielschichtig ist, fand ich die Option es nochmal zu hören.
    Fazit:
    Tolles Buch

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  • 5 Sterne

    begine, 08.02.2024

    Als Buch bewertet

    Perfektes Debüt

    Yande Seck begeistert mit ihrem Debüt,
    Weiße Wolken. Mit eindrucksvoller Stimme webt sie die Gescchichte der Schwestern Dieo und Zazie.
    Die Autorin zeichnet die Probleme unterschiedlicher Hautfarbe und Diskretisierung von Frauen.
    Die Schwestern haben eine deutsche Mutter und einen Vater aus dem Senegal.
    In dem Roman wechseln die Erzählungen von Dieo, Zazie und Dieos Mann Simon. So erfährt man viel von der Familie.
    Simon und Dieo haben drei Söhne.
    Zazie ist unverheiratet und ziemlich streitbar, überhaupt, wenn sie wegen ihrer Hautfarbe angemacht wird.
    Die Schwestern sind oft nicht der gleichen Meinung und Simon steht dazwischen.
    Dann stirbt der Vater in Senegal und die Schwestern müssen zur Trauerfeier hinfahren. Interessant was sie da erleben. Das Ritual ist ziemlich kostspielig.

    Das hat die Autorin perfekt gestaltet.
    Ich kann diesen Roman gerne empfehlen.

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  • 5 Sterne

    inya, 28.01.2024

    Als Buch bewertet

    überzeugend geschrieben

    Das Cover hat mich sehr angesprochen, da es so farbenfroh ist und ich einfach Farben mag. Dennoch hat es für mich dann doch nicht ganz zu dem Inhalt gepasst. Dieses Buch handelt von zwei Frauen. Diese Frauen sind miteinander verwandt, denn sie sind Schwestern. Zwei Schwestern die sich lieben und unterstützen und deshalb auch zusammenhalten, obwohl sie unterschiedliche Sichtweisen und Herangehensweisen haben. Ich fand diese Geschichte sehr überzeugend und authentisch, da sie der heutigen Zeit entspricht und dabei richtige und vor allem wichtige Themen thematisiert. Diese zwei Schwestern leben unterschiedliche Leben und haben viele Diskussionen bezüglich dem Thema Rassismus. Denn die zwei Schwestern sind mit diesem schweren Thema sehr oft konfrontiert. Ich fand das Buch sehr gut geschrieben und es war für mich überaus authentisch.

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  • 5 Sterne

    v_im_wunderland, 26.01.2024

    Als eBook bewertet

    sehr interessant

    Ich finde das Cover gut und modern gestaltet, aber es gibt mir noch keine Hinweise auf das Buch. Trotzdem finde ich es sehr interessant und wollte es lesen. Denn in diesem Buch geht es um die Geschichte und vor allem der Denkweise zweier unterschiedlicher Schwestern. Die eine schreibt gerade ihre Doktorarbeit und die andere steht fest in ihrem Leben mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen. Beide Schwestern sind mit dem Thema des Rassismus konfrontiert, doch beide gehen auf ganz unterschiedliche Art und Weise damit um. Das Buch ist aus meiner Sicht stark geschrieben und es ist erzählt auf eine sehr interessante und spannende Weise wie diese zwei Schwestern füreinander da sind und trotzdem so verschieden sind. Ich denke auch dass es sehr aktuell und wichtig ist. Ich kann es als literarisches Werk sehr empfehlen und würde es wieder lesen.

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  • 4 Sterne

    Kaffeeelse, 28.04.2024

    Als Buch bewertet

    Frauen, Familie und Gesellschaft

    Zwei Schwestern stehen zentral in Yandé Secks mitreißendem Roman, Dieo und Zazie. Zwei unterschiedliche Frauen. Dieo ist verheiratet, hat drei Söhne, versucht in ihrem Leben zurecht zu kommen, versucht zu funktionieren. Zazie ist jünger und versucht noch ihren Platz zu finden, ist aggressiver als Dieo, aus verschiedenen Gründen heraus. Die Eltern von den beiden Frauen sind die etwas herrisch auftretende Ulrike und der aus dem Senegal stammende Papis. Als weitere Personen treten in der Geschichte Simon, Dieos Mann, ihre drei Söhne Jonathan, Leander und Otis und Max, Zazies Freund auf. Über diese Konstellation lassen sich Einblicke in die Familienstruktur gewinnen. Revoluzzergeist trifft auf konformes Denken, in dieser Familie ist so einiges los. Das gefällt. Mir auf jeden Fall. Dann kommt mit den Örtlichkeiten Frankfurt und Offenbach und deren städtischen Gegebenheiten noch eine weitere Gesellschaftskritik hin zu. Ebenso wie nicht nur das Thema People of Colour zentral steht, sondern auch der Geschlechterdisput. Ein richtig interessantes Konglomerat. Und auch ein spannendes Konglomerat. Eine Reise der beiden Hauptprotagonistinnen in den Senegal lässt dann noch eine andere Kultur aufblitzen und damit auch Fragen zu unserer Kultur. Nicht schlecht, Frau Seck.

    Durch die Menge an Protas erscheint das Buch etwas unstrukturiert, könnte man zumindest meinen, mir erschien es nur kurz am Anfang des Buches so, dann glättet sich alles, denn ich war im Flow. Aber zurück zur Struktur, ist denn das Leben generell strukturiert oder hüpfen wir nicht mehr oder weniger gekonnt von Termin zu Termin. Alles schnell und möglichst perfekt erledigen mit einem Blick auf einen Zeitpunkt, wo man mal kurz Luft holen kann. Und genau diesen Geist erfasst dieses Buch in meinen Augen. Dieses Funktionieren in unserer westlichen Welt. Man merkt, dass eine Psychotherapeutin hier ihren Blick auf eine von ihr gezeichnete Welt wirft, mit authentischen Protagonisten, die mehr oder weniger geschickt ihr Leben meistern. Wie wir alle. Denn diese präzise geschnittenen Geschichten gibt es wohl eher in der Fantasie, weniger in der Realität.

    Hat mir gefallen dieser Blick in Dieos und Zazies Welt, dieser Blick auf die weißen Wolken, die wir mit uns tragen, die mal mehr oder mal weniger verblasst sind.

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  • 4 Sterne

    Robert K., 29.01.2024

    Als Buch bewertet

    "Weiße Wolken" von Yandé Seck ist ein Buch, das mich auf vielfältige Weise berührt und zum Nachdenken angeregt hat. Es erzählt die Geschichte zweier Schwestern, Dieo und Zazie, die sich mit unterschiedlichen Herausforderungen in ihrem Alltag auseinandersetzen müssen. Die Themen reichen von gesellschaftlichen Ambivalenzen aufgrund ihrer Hautfarbe über das Rollenbild als Mutter bis hin zum Tod eines nahen Angehörigen.

    Die Handlung wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt: den beiden Schwestern und dem mittelalten, weißen Ehemann von Dieo. Dieser narrative Ansatz bietet einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Probleme unserer Gesellschaft, obwohl er manchmal etwas sprunghaft ist und es nicht immer einfach ist, der Handlung zu folgen.

    Die Schwestern sind sehr unterschiedlich, sowohl in ihren Lebensstilen als auch in ihren Herangehensweisen an die Themen Rassismus und Diskriminierung. Während Dieo ein komfortables Leben mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen führt, ist Zazie eine angehende Doktorandin, die finanziell knapp bei Kasse ist und sich intensiv mit Rassismus und Feminismus auseinandersetzt. Dieo und Zazie unterstützen sich gegenseitig, obwohl sie unterschiedliche Sichtweisen und Herangehensweisen haben. Ihre Beziehung ist komplex und authentisch, und ihre Diskussionen über Rassismus sind sowohl überzeugend als auch aufschlussreich.

    Der Schreibstil des Buches ist stark, obwohl er manchmal leider etwas überladen wirkt. Mitunter hatte ich den Eindruck, dass das Buch versucht, zu viele Themen auf einmal zu behandeln und so einige Aspekte der Geschichte nicht ausreichend vertieft wurden.
    Das Buch ist sehr modern erzählt und passt absolut in die Zeit. Es behandelt wichtige und relevante Themen, die zum Nachdenken anregen. Trotz einiger Kritikpunkte, wie dem Fehlen eines klaren roten Fadens zu Beginn des Buches und einigen sprunghaften Szenen, ist "Weiße Wolken" ein wichtiges Buch, das einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und Erfahrungen von Menschen of Color in der heutigen Gesellschaft bietet.

    Insgesamt kann ich es empfehlen. Es ist ein literarisches Werk, das sowohl informativ als auch emotional ist. Es regt zum Nachdenken an und bietet eine wichtige Perspektive auf die Themen Rassismus, Diskriminierung und Identität.

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  • 4 Sterne

    buchverrückt, 17.03.2024

    Als Buch bewertet

    Das Cover von Weiße Wolken der Autorin Yande Seck sieht fröhlich und hoffnungsvoll aus und passt im ersten Moment nicht wirklich zum Klappentext. Gerade deshalb steigt die Lust in das Buch einzutauchen. Die beiden Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein, deshalb hoffte ich auf eine spannende Lektüre mit einigen Auf und Abs. Das Buch beginnt direkt mit einem turbulenten Einstieg in Zazies Leben, man bekommt einen guten ersten Eindruck, der die Neugier weckt, ob sich die ersten Vermutungen bestätigen. In den nächsten Kapiteln stolpert man bereits in Simons und Dieos Leben, das deutlich strukturierter und aufgeräumter scheint.
    Ich liebe den dezenten, manchmal kaum wahrnehmbaren Sarkasmus, auch zwischen den Zeilen.
    Rassismus ist das beherrschende Thema und wird an einigen Stellen mit Witz und Ironie verpackt, zeigt aber dennoch die Härte und die Häufigkeit mit der Rassismus den Alltag der Schwestern beherrscht. Dann kommt Ulrike die Mutter ins Spiel und die Handlung wird immer absurder. Unterschiedlicher könnte eine Familie nicht sein, was auf jeden Fall auch den Reiz des Buches ausmacht.
    Das Buch ist rasant, hängt den Leser aber nicht ab und es ist wahnsinnig unterhaltsam, mit einer Tiefe, die ich so nicht erahnt habe. Richtig angekommen scheinen beide Schwestern noch nicht und jede kämpft auf ihre eigene Art mit den Herausforderungen des Lebens. Der Schreibstil ist schnell und modern, aber gut nachvollziehbar. Ich mag es, wenn der Titel des Buches einen Hintergrund für die Handlung hat und sich immer wieder im Buch wiederfindet. Die sehr gute und eindringliche Beschreibung von Rassismus hat mich sehr beeindruckt. Das Buch ist einerseits sehr witzig, aber auch sehr tief und behandelt viele existenzielle Probleme. Dann ändert ein Schicksalsschlag erneut die Beziehungsdynamik.
    Ein intelligentes, anspruchsvolles Buch, das sehr tief geht und auch nach dem Zuklappen noch seine Spuren beim Leser hinterlässt.

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  • 4 Sterne

    Karen S., 04.02.2024

    Als Buch bewertet

    Ein Roman über zwei Schwestern mit deutscher Mutter und senegalesischem Vater, in Deutschland geboren und aufgewachsen. Zwei unterschiedliche Lebensmodelle. Die jüngere versucht den Rassismus immer wieder aufzudecken und dagegen anzugehen - auch ihrem deutschen Schwager gegenüber.

    Es werden viele wichtige Themen angesprochen, die gerade in den Zeiten des Aufstands gegen die AfD eine noch größere Plattform brauchen. Alleine deswegen empfehle ich das Buch. Sich der "white fragility" bewusst werden, dem alltäglichen Rassismus stellen sind dabei wichtige Elemente.

    Die Umsetzung des Themas hingegen hat nicht immer meinen Geschmack getroffen. Selbst innerhalb eines Kapitels wird plötzlich - ohne Anhaltspunkt - in der Zeit gesprungen. Entgegen des Klappentextes ist der Tod des Vaters aus meiner Sicht nicht wirklich entscheidend für die Geschichte. Das Ende kommt mir viel zu plötzlich. Das Buch wird aus Sicht der beiden Schwestern und des Schwagers geschrieben und trotzdem sind mir alle Charaktere sehr auf Distanz geblieben, und ich habe nicht das Gefühl, sie wirklich zu kennen.
    An manchen Stellen schien es, als wollte die Autorin alles, rund um das Thema auf Biegen und Brechen in dem Roman unterbringen.
    Auch der Witz aus dem Klappentext ist mir nicht wirklich begegnet.

    Aber wie gesagt, bin ich der Meinung, dass es aufgrund des Themas ein lesenswertes Buch ist!

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  • 4 Sterne

    Lianne, 25.04.2024

    Als Buch bewertet

    Dieo und Zazie sind zwei Schwestern die unterschiedliche Wege im Leben eingeschlagen haben. Die ältere Dieo ist Mutter von drei Kindern und mit Simon verheiratet ist, der ebenfalls einige Kapitel in seiner Perspektive bekommt. Zazie hat immer das Gefühl sich durchkämpfen zu müssen. Gegen Rassismus, gegen Alltagsdiskriminierungen und Vorurteile sowie für den Feminismus.

    Trotz des flüssigen Schreibstils, hat es aber fast bis zur Hälfte gedauert, bis ich das ganze richtig greifen konnte. Vieles war mir zu episodisch, zu viele Gespräche, die fast schon zwanghaft wichtige Themen auf den Tisch brachten. Doch dann, als die Schwestern durch einen Schicksalsschlag gemeinsam vereisen (mehr will ich nicht verraten, um nicht zu Spoilern) setzen sich für mich die Fäden zusammen, ab dann kam mehr Handlung hinein. Die Wandlung der Haltung von Zazie kam zwar sehr plötzlich, aber lies mich mit einem guten Gefühl aus dem Roman hinaus. Denn das, was am Ende in einer zauberhaften Szene in einer Buchhandlung passiert, ist genau das, was ich vor kurzem bei einem Kinderbuch mit einer person of color Protagonistin sehr positiv erkannt habe, wird hier als Szene gezeigt. Ein Vorbild und eine Figur, mit der sich Kinder identifizieren können.

    Auf jeden Fall sehr lesenswert. Auch um mal über den eigenen Tellerrand zu schauen oder unbedarfte Fragen zu reflektieren.

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  • 4 Sterne

    yellowdog, 08.02.2024

    Als Buch bewertet

    Dieo und Zazie

    Weiße Wolken ist ein deutsch-senegalischer Familienroman, in dem besonders die Schwestern Dieo und Zazie im Mittelpunkt stehen. Während Dieo mit Simon verheiratet ist und 3 Kinder hat, ist die 7 Jahre jüngere Zazie noch etwas orientierungslos. Den Weg ins Leben zu suchen ist ein wichtiges Thema im Buch. Die Schwestern sind zwar sehr unterschiedlich, aber sie verstehen sich dennoch und sind sich nahe.
    Die Kapitel wechsel zwischen Dieo und Zazie. Auch Simon hat ab und zu mal sein Kapitel.
    Als der Vater der Schwestern plötzlich an einem Herzinfarkt stirbt, reise sie nach Senegal zur Beerdigung. Leider sind die Senegal-Passagen kurz gehalten, aber ansonsten hat mich die Plotgestaltung überzeugt. Es ist interessant gemacht und gut geschrieben. Vor allen sind die Figuren lebensecht und man kann ihnen gut durch das Buch folgen. Die Figurenentwicklung ist eine Stärke der Autorin und sie kann die Beziehungen zueinander zeigen. Es ist ein gutes Schwesternporträt.
    Mit der in Heidelberg geborene Yandé Seck ist ein vielversprechende, neue literarische Stimme aufgetaucht.

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  • 4 Sterne

    Stefanie M., 27.01.2024

    Als Buch bewertet

    Wenn man das Buch in die Hand nimmt, fällt zuerst einmal das bunte Cover auf, das den glänzenden Schutzumschlag ziert und das Buch sehr hochwertig erscheinen lässt. Mir persönlich gefällt es gut. Mit dem Titel kann man nicht so sehr viel anfangen, er klingt schön, ist jedoch für mich im Bezug zum Buch eher weit hergeholt.

    Das Buch erzählt in erster Linie von den Schwestern Dieo und Zazie, beide People of color, aufgewachsen mit der deutschen Mutter, der Vater ist Senegalese und wenig anwesend. Gerade Zazie ist extrem "anfällig" für jede Art von Rassismus und zeigt diesen auch gut auf. Dieos Leben ist schon eher abgehoben bis versnobt. Erst als der Vater stirbt nähern sich ihre Leben wieder inhaltlich an und sie beginnen auch ihre Kindheit aufzuarbeiten.

    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden Schwestern und der von Dieos Ehemann Simon erzählt. Die Kapitel sind übersichtlich und gut zu lesen. Dennoch hätte das Thema gerne noch mehr vertieft werden können.

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  • 4 Sterne

    Anna S., 08.02.2024

    Als Buch bewertet

    Für mich als ältere Leserin zu anstrengende Sprache
    Titel und Coverbild finde ich passend zum Thema sehr gut gewählt. Nichts was dich anspringt oder -" schreit". Sehr subtil sind Infos und Gedanken und Symbolik miteinander verwoben. Wie auch in dem Buch die Grenzlinien des Lebens verschwimmen, hervorgehoben oder mitgestaltet werden. Und nicht nur die Grenzen durch Rassismus.
    Die Kurzzusammenfassung und die Bearbeitung der Thematik finde ich gut gewählt und interessant. Alleine schon bei Sprache und Benennungen finden sich meine Stolpersteine, die mir den Lesefluss vermiesen. Wer ist Eddie Redmayne, gibt's den oder ist er Fiction?. Alman-Lauchs kann ich mir noch herleiten, aber unapologetically african? Da reicht mein Englisch nicht. Kanax? All-Nighter? BiPOC? Ich habe keine Lust das alles nachzulesen.
    Unabhängig davon bin ich begeistert über die vielen Facetten des Buchs.
    Wäre ich jünger und damit näher am Puls der Zeit hätte es 5 ***** geschafft.

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