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  • 5 Sterne

    10 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nini Ste, 07.04.2023

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Veronika Rusch nimmt in ihrem Roman ,, Aller Tage Hoffnung- Die Bahnhofsmission " den Leser mit in das Jahr 1908, schildert die Anfänge der Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof in Berlin. Dort kommen viele junge Frauen aus den ländlichen Gebieten an, die auf der Suche nach einer Anstellung sind. Leider werden sie häufig bereits bei der Ankunft am Bahnhof von dubiosen Schleppern abgefangen, die sie dann in die Prostitution zwingen.

    Als Alice, Tochter eines angesehenen Professors der Charité, mit ihrer schwangeren Schwester Constanze mit dem Zug auf dem Weg nach Hause in Berlin ist, holt sie die fiebernde Gerda in ihr Abteil, damit sie nicht noch kranker wird. Auf dieser Zufahrt lernt sie auch den jungen Offizier Heinrich kennen, mit dem sie sich wunderbar unterhalten kann. In Berlin angekommen, versucht ein Mann, Pavel, die junge Gerda mitzunehmen, die entgegen der Absprache nicht von ihrer Freundin abgeholt wurde. Nathalie, eine kleine resolute Frau der Bahnhofsmission geht dazwischen und kümmert sich um Gerda. Sie bringt sie im Johannisstift unter, damit sie zunächst gesund werden kann .

    Weil Alice die Frau mit der weißen Armbinde der Bahnhofsmission aufgefallen ist, macht sie sich auf Weg zum Bahnhof, um sich nach ihrer kleinen Reisebekanntschaft zu erkundigen. So lernt sie die Arbeit der Bahnhofsmission kennen und beschließt, dort auch mitzuhelfen. Das geht nur heimlich, denn ihre gutbürgerlichen Eltern würden es keinesfalls erlauben. In den Augen der gehobenen Gesellschaft ist es vornehmlich die Aufgabe einer Frau, zu heiraten , eine Familie zu gründen und den Haushalt zu führen. Alice will das nicht. Sie hat den Traum, eines Tages Ärztin zu sein und Menschen zu helfen. Das war damals in Deutschland leider noch nicht möglich.

    Auch Natalie ist in der Bahnhofsmission tätig. Als Tochter eines Puppenspielers hat sie ihre ärmliche Kindheit im Wanderzirkus verbracht. Eines Tages konnte sie dem jähzornigen Vater dort entfliehen und kam über Umwege später nach Berlin. Auch dort musste sie sich durchkämpfen, musste schwierige Zeiten überstehen, bis sie das Glück hatte, bei der Bahnhofsmission ein neues Leben zu beginnen. Es ist ihr wichtig, hilfebedürftigen Menschen , besonders den jungen Frauen und Mädchen, zur Seite zu stehen. Doch vielen, und gerade den Schleppern ist die Arbeit der Bahnhofsmission ein Dorn im Auge. Pavel droht Natalie direkt.

    Trotz der Standesunterschiede freunden sich Natalie und Alice an. Als Gerda verschwindet, macht sich Natalie auf die Suche nach ihr. Dabei kommt heraus, daß Gerda nicht die erste verschwundene junge Frau ist. Wie hängen diese Fälle zusammen? Der Leser darf gespannt sein.

    Die Autorin beschreibt authentisch die Charaktere der Protagonisten Die unterschiedlichen Lebenswelten, sowohl in der gehobenen Gesellschaft, wie auch das einfache Leben Natalies und das in der Unterwelt, wo Glücksspiel, Prostitution und auch Mord an der Tagesordnung stehen , werden bildgewaltig dargestellt. Es entstanden schnell Bilder vor meinen Augen. Das hektische Atmosphäre, das Leben auf dem Bahnhof konnte ich direkt fühlen . Sowohl Natalie, als auch Alice und ihre Schwester Constanze machen interessante Entwicklungen durch, die perfekt dargestellt werden.

    Der damalige Zeitgeist ist perfekt eingefangen, die Stellung der Frauen und der Kampf der Frauenrechtlerinnen ums Wahlrecht wird sehr gut dargestellt.

    Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser immer mehr von der Vergangenheit der Protagonisten,. Die historischen Anfänge der Bahnhofsmission und ihre Arbeit werden geschickt mit der Geschichte von Natalie, Alice und den anderen Personen verknüpft. Es entwickelt sich ein äußerst spannender Kriminalfall um verschwundene junge Frauen, bei der auch Natalie in große Gefahr geht.

    Der Schreibstil ist so flüssig , die Entwicklung der Geschichte so spannend, daß ich mich kaum von der Geschichte lösen konnte. Es fiel mir äußerst schwer, das Buch aus der Hand zu legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, so gefangen war ich von der Handlung. Ich fühlte mich mittendrin im Geschehen und habe mit den Personen gehofft, gebangt und mich über ihren Mut gefreut.

    Mit dieser Geschichte ist es der Autorin auf grandiose Weise gelungen, einen historischen Kriminalroman mit der Lebensgeschichte zweier starker Frauen zu verknüpfen und den Leser zugleich die Anfänge der Bahnhofsmission hautnah miterleben zu lassen. Von ganzem Herzen empfehle ich diese beeindruckende und spannende Geschichte weiter. Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen, die ich schon jetzt kaum erwarten kann.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 19.05.2023

    Als eBook bewertet

    Berlin, 1908. In der Mission am Schlesischen Bahnhof finden die Verzweifelten, die mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in die Großstadt strömen, Schutz. Hier führt das Schicksal auch zwei junge Frauen zusammen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die mittellose Abenteuerin Natalie — und Alice, die aus gutem, großbürgerlichem Hause stammt, sich aber mit der Rolle der behüteten Haustochter nicht zufriedengibt. Gemeinsam helfen sie, wo sie nur können. Dabei ist Natalies zupackende Art Gold wert, denn die Menschen vertrauen ihr. Doch bald zeigt sich, dass nicht alle mit dem wohltätigen Tun einverstanden sind. Irgendjemand sieht seine Geschäfte mit den Schutzbedürftigen gestört ...

    Hier habe ich wieder einmal einen richtig schönen historischen Schmöcker lesen dürfen, der wirklich von allem etwas gehabt hat! Der Schreibstil war leicht und einfach zu lesen, dabei hat die Autorin es aber sehr gut geschafft mich direkt ins Jahr 1908 zu katapultieren! Sehr bildhaft hat sie die Bahnhofsmission beschrieben sodass ich das Gefühl hatte ich wäre direkt dabei!

    Die Handlung war wirklich toll, einerseits sehr gut recherchiert andererseits sehr mitreißend und spannend! Ich fande die Ermittlungen der beiden Frauen authentisch und sehr fesselnd, zugleich kommen aber auch die Gefühle in diesem Buch nicht zu kurz, was einen wirklich gelungenen Mix ergibt! Ausserdem sind mir die beiden sehr unterschiedlichen Proatgonistinnen schnell ans Herz gewachsen und dies hat mich während der Geschichte noch mehr mitfiebern lassen!

    Fazit: Ein toller Roman, der wirklich für jeden etwas zu bieten hat, Gefühl, Spannung und historisches!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elisabeth U., 02.04.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch kann die Leserschaft faszinieren, hat es dich alles zu bieten, was man sich nur vorstellen kann: Lebensgeschichte, Liebesroman und dann schweift es in einen grandiosen Kriminalfall um.1908. Alice und ihre schwangere Schwester Constanze sind mit dem Zug auf dem Heimweg nach Berlin. Da fällt Alice eine kranke junge Frau auf, die auf dem Boden des Abteils sitzt. Sie nimmt sie mit ihn die 1. Klasse und ein mitfahrender Offizier bezahlt sogar das Ticket. Die junge Frau ist aus dem Land und auf den Weg zu einer Stellung in Berlin. Als sie am schlesischen Bahnhof aussteigt, sieht Alice, wie die junge Frau von einem Mann bedrängt wird. Doch dann kommt ihr eine energische Frau mit einer weißen Armbinde zu Hilfe. Dies läßt Alice keine Ruhe und sind geht am nächsten Tag heimlich zum Bahnhof. Hier trifft sie auf Natalie, die für die Bahnhofsmission arbeitet. Alice ist derart fasziniert und möchte helfen. jedoch nur heimlich, denn sie stammt aus einer gut bürgerlichen Familie, wo sich das nicht geziemt. Natalie ist ein Kind eines fahrenden Schaustellers. Die Unterschiede könen nicht größer sein. Was alles so gemächlich beginnt, wächst zu einem interessanten Krimi aus. Die junge Frau aus dem Zug ist am nächsten Tah plötzlich verschwunden, wurde sie von dem Schlepper eingefangen?Denn diese Männer lassen es sich nicht gefallen, dass die Mission ihnen die jungen Mädchen abspenstig macht, sie brauchen diese Frauen, damit sie als Prostituierte arbeiten. Natalie will dagegen ankämpfen und sie macht sich auf ins Rotlichtmilieu und nimmt den Kampf auf, was für sie sehr gefährlich wird. Zumal sie dort auch ihren früheren Geliebten trifft, der in der Unterwelt eine Größe ist. In diesem Buch lernen wir die sonderbarsten Gestalten kennen: Da ist die alte Baba, wirr im Kopf, die Gräfin, Heinrich, den Verlobten von Alice, Maxim, die Unterweltgröße, Leo, den Polizisten, Pavel, einen Handlanger. Den Dechanten der Mission, dem das alles über den Kipf wächst. Alle diese Personen werden von der Autorin sehr authentisch beschrieben, sie stellt diese in den schillernsten Farben mit alle iihren Guten Seiten und den Hang zum Bösen dar. Wir erleben die Verwandlung der im Reichtum und von Bediensteten umgebenen Alice, wie sie plötzlich einer alten Frau die eitrigen Füße verbindet, sich voll für die Gestrandeten in der Mission einsetzt. Wir erleben ein Berlin der Gegensätze, die Frauen hatten nichts zu melden, kein Wahlrecht, aber die ersten Suffragetten rufen zum Kampf auf und halten Versammlungen ab. Leider endet das Buch mit einem Pageturner und man will wissen, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass sich die Autorin einen zweiten Band einfallen läßt. Die Sprache ist sehr klar, man liest leicht und verständlich und die 450 Seiten fliegen nur so dahin. Auch das Cover ist sehr gut gestaltet, es zeigt eine Frau an einem Bahnhof.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Shilo, 31.03.2023

    Als eBook bewertet

    Spannender historischer Roman
    In diesem Buch begibt sich der Leser in das Jahr 1908. Die im Berliner Schlesischen Bahnhof gelegene Bahnhofsmission ist Anlaufpunkt für Gestrandete und Obdachlose. Hier erhalten sie Hilfe und warme Mahlzeiten. Natalie, ein ehemaliges Puppenspielerkind und Alice, ein junges Mädchen aus einem gehobenen Professorenhaushalt, kümmern sich mit weiteren freiwilligen Frauen rührend um die Hilfesuchenden und Schutzbedürftigen. Jedoch ist diese Mission den Schleppern und Zuhältern ein Dorn im Auge.
    Nachvollziehbar und authentisch beschreibt die Autorin die Arbeit der ehrenamtlichen Helferinnen, die alles Erdenkliche tun, um den Hilfesuchenden und Armen zu helfen. Die Charaktere sind eindrucksvoll beschrieben. Die Handlung ist voller Spannung und entwickelt sich mit der Zeit zu einem fesselnden Krimi. Dadurch steigert sich der Spannungsbogen bis zum Schluss und endet mit einer nicht vorhersehbaren Wendung. Durch den leichten Schreibstil flogen die Seiten nur so dahin.
    Mein Fazit:
    Ein mitreißender historischer Roman, den man nicht aus der Hand legen kann. 4 Sterne und ein Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Helga S., 16.04.2023

    Als Buch bewertet

    Als die Bahnhofsmission noch in den Kinderschuhen steckte...

    „Aller Tage Hoffnung – Die Bahnhofsmission“ war mein erster Roman von Veronika Rusch – aber garantiert nicht mein letzter! Ich habe das Buch förmlich inhaliert, es war spannend bis zur allerletzten Seite...
    Die Autorin nimmt uns gekonnt mit in das quirlige Leben in Berlin 1908. Am Schlesischen Bahnhof ist die erste Bahnhofsmission eingerichtet worden, „um Frauen Schutz und Hilfe zu bieten, die im Zuge der Industrialisierung in die Städte zogen. Die Frauen suchten nach Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt als Arbeiterinnen (…) oder in Anstellungen als Dienstmädchen zu verdienen. Dabei gerieten viele Mädchen und junge Frauen an unseriöse Vermittler mit zweifelhaften Absichten, die ihnen Unterstützung zusicherten, was aber nicht selten in Ausbeutung und / oder Prostitution endete.“ (Wikipedia)
    Genau diese „trockene“ Wikipedia-Erklärung füllt Frau Rusch mit „prallem Leben“, sie lässt uns tief eintauchen in das damalige Zeit- und Lokalkolorit, ihre Figuren sind ausgesprochen authentisch geschildert, ihre Handlungsweisen nachvollziehbar (manchmal nicht sofort, aber im Laufe des Romans...). Ich fühlte mich teilweise mitten auf den Bahnhof „gebeamt“.
    Zur Geschichte: Pastor Burkhardt (lt. Wikipedia der tatsächliche Initiator der Bahnhofsmission) hat die Bahnhofsmission ins Leben gerufen und deren Leitung Natalie anvertraut, sie hat in ihrem Leben schon diverse tiefe Täler durchschritten, aber das prädestiniert sie, auf die Hilfesuchenden empathisch zuzugehen und alle respektvoll zu behandeln. Alice, eine junge Frau aus „gutem Haus“ (der Vater ist Chefarzt in der Charité, sie ist quasi mit dem „goldenen Löffel“ im Mund geboren) beobachtet durch einen Zufall eine Szene am Schlesischen Bahnhof und wird so auf die Arbeit der Bahnhofsmission aufmerksam. Alice hat einen Traum: sie möchte gern einen Beruf erlernen und ihr Leben selbstbestimmt gestalten – natürlich und selbstverständlich vollkommen undenkbar in den gesellschaftlichen Kreisen ihrer Eltern. So wird sie heimlich eine der ehrenamtlichen Helferinnen der Bahnhofsmission, lernt die Arbeit kennen und kommt durch ihren Pragmatismus schnell in Kontakt zu den Kolleginnen und Hilfesuchenden.
    Die beiden (sehr sympathischen) Hauptfiguren lernen wir mit ihrem Denken, Handeln, Gefühlen, Ängsten, Freuden gut kennen, aber auch viele NebendarstellerInnen erleben wir durch die Beschreibungen der Autorin intensiv, z.B. nehmen wir an dem Schicksal von Baba, einer Obdachlosen, die auf dem Bahnhofsgelände in einer verfallenen Hütte „haust“, intensiv Anteil oder sind beeindruckt von der Lebensgeschichte der „Gräfin“, eine der ehrenamtlichen Helferinnen der Bahnhofsmission.
    Als Gerda, eine junge Frau aus der Provinz, aus der Obhut der Bahnhofsmission spurlos verschwindet, gerät der Roman immer stärker zum spannenden Krimi, den ich fast nicht mehr aus der Hand legen konnte! Es wird immer mysteriöser und letztendlich gerät sogar die Arbeit der Bahnhofsmission in Misskredit und Verruf! Natalie nutzt ihre früheren Beziehungen in das Berliner Scheunenviertel und Alice und ihre Schwester Constanze (die mich in ihrer Entwicklung vollkommen überrascht hat) nutzen wiederum ihre Begabungen, um die Bahnhofsmission zu retten...
    Ein Buch, was mich wirklich gefesselt hat – zum Glück habe ich gelesen, dass ein zweiter Teil im Februar 2024 erscheinen soll, darauf freue ich mich schon heute!
    Und selbstverständlich kann ich dieses Buch nur allerwärmstens weiterempfehlen und drücke ganz fest die Daumen, dass diese Geschichte über die Arbeit der Bahnhofsmission möglichst viele LeserInnen erreicht!

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  • 5 Sterne

    ann-marie, 07.04.2023

    Als Buch bewertet

    Grenzenlose Hilfsbereitschaft und Kampf gegen Kriminalität

    Dem Roman liegt die bereits im Herbst 1894 am Schlesischen Bahnhof in Berlin gegründete erste Bahnhofsmission in Deutschland zu Grunde. Die Romanhandlung selbst beginnt gut 15 Jahre später, im Jahr 1908. Ende des 19. Jahrhunderts gestartet als Organisation von Frauen für Frauen widmen sie sich auch im Jahr 1908 den unterschiedlichsten Problemen der An- und Abreisenden. Vorrangig aber verstehen sie ihren Auftrag in der Aufklärung von jungen Frauen, die mit vagen Zusagen auf gute Anstellungen in der Stadt Berlin hoffend, um sie davor zu bewahren, Opfer sexueller Ausbeutung zu werden.
    Natalie, in einem Wanderzirkus aufgewachsen und mit einer bewegten Vergangenheit, leitet die Bahnhofsmission. Dank ihren Erfahrungen und ihrem aufmerksamen Blick, aber auch ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Durchsetzungskraft setzt sie sich mehr als einmal gegen Anfeindungen des teilweise kriminellen Umfelds in Bahnhofsnähe durch.
    Alice, Arzttochter und damit der gehobenen Gesellschaftsschicht angehörend, pragmatisch veranlagt, hilfsbereit und die sich bisher erfolgreich der Erwartungshaltung Ehefrau und Mutter zu werden, erfolgreich widersetzen konnte und um eine eigenständige berufliche Tätigkeit regelrecht kämpft, wird durch eine zufällige Begegnung am Bahnhof auf Alice bzw. die Bahnhofsmission aufmerksam.
    So unterschiedlich die Herkunft und das Aufwachsen verbindet beide der gemeinsame Wunsch, Menschen, vor allem aber Frauen, in Not helfend zur Seite zu stehen. Beide Charaktere mit authentischen menschlichen Stärken und Schwächen sind lebensecht ins Leben gerufen worden und haben mich von Anfang an überzeugt.
    Neben den unterschiedlichen Aufgaben und zunehmenden Problemen der Bahnhofsmission finden in zunehmendem Maße kriminelle Machenschaften Einfluss in das Romangeschehen. Auch dazu werden in der Person von Maxim, den in vergangenen Jahren mehr als nur Freundschaft mit Natalie verbunden hat, und einem sehr üblen Zeitgenossen, Pavel, der sich während des gesamten Romangeschehens nur schwer greifen lässt, undurchsichtig, nebulös, gerissen und brutal in Erscheinung tritt, trotz allem sehr interessante Charaktere geschaffen.
    Und dann noch Baba, eine Obdachlose, traumatisierte Frau, die lediglich Natalie, später auch Alice, vertraut. Gepeinigt und verfolgt von schrecklichen Ereignissen und Flucht fristet sie ein eher unmenschliches Leben in einer versteckten Ecke des weitläufigen Bahnhofsgeländes.
    Erscheint der Roman nach den ersten Seiten als leichte und unterhaltsame Lektüre, so entwickelt sich eine zunehmende Dynamik gepaart mit steigenden Spannungsmomenten, hin zu einem furiosen und überraschenden Ende. Dabei überzeugt jede einzelne Figur mit individuellen Charakterzügen, die sich zum Teil durch Rückblicke in die jeweilige Vergangenheit sehr gut verdeutlichen und nachvollziehen lassen. Auch die überaus spannende Rahmenhandlung wird detailreich und realitätsnah vermittelt, sodass sich ein überaus fesselnder Lesegenuss entwickelt, der gerade auch unter Berücksichtigung des leichten Schreibstils nicht innehalten lässt.
    Die schriftstellerische Verbindung der hilfreichen und den Menschen zugewandte Tätigkeit der Mitarbeiterinnen einer Bahnhofsmission in Verbindung mit übelsten kriminellen Verstrickungen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts ist in diesem Roman hervorragend und überzeugend gelungen. Auf Grund des doch offenen Endes ist davon auszugehen, dass die Geschichte um Natalie und Alice noch nicht beendet ist und eine Fortsetzung, die ich sehnlichst herbeisehne, folgen wird.

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  • 5 Sterne

    Sylvia D., 09.04.2023

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung und Fazit:

    1908 - Berlin. Die aufstrebende Stadt zieht Menschen aller Couleur an, junge Menschen, die zuhause keine Arbeit finden, die als Dienstmädchen arbeiten möchten. Sie alle werden angelockt von Versprechungen und der Hoffnung, dass es endlich besser wird. Am Schlessischen Bahnhof ist Bahnhofsmission, die Hoffnung gibt, auch eine warme Mahlzeit ider einfach tröstliche Worte.
    Um diese Bahnhofsmission dreht sich diese wunderschöne Geschichte, sehr gut recherchiert, mit viel Hintergrundwissen für die Leserschaft. Und es wird deutlich, wie mutig die Frauen der damaligen Zeit gewesen sind, den ihr Handeln wurde von vielen nicht gern gesehen und gern mit falschen Gerüchten versucht, zu schließen.

    Die Hauptprotagonisten sind zwei junge Frauen, die von der Herkunft und dem bisherigen Leben nicht unterschiedlich sein könnten. Natalie in einem wanderzirkus aufgewachsen und Alice im behüteten Doktoren-Haushalt. Das Buch zeigt, dass beide Seiten es nicht leicht hatten oder haben. Beide, besonders Alice, macht eine enorme Entwicklung durch, was man zu Anfang niemals vermutet hätte. Natalie und Alice sind so tolle Figuren. So unterschiedlich, aber in einigen Sachen so gleich oder zumindestens ähnlich.

    Und die Geschichte lebt von vielen Menschen, die einzigartig sind und sich entwickeln und sich für Gerechtigkeit einsetzen und versuchen, den Armen zu helfen und nicht die Ungerechtigkeit, die sie erleben, zu unterstützen.
    Auch ein Buch, was zum Nachdenken anregt, über die Anfänge der Suffragetten und ihrem Wirken.

    Ein Buch, was ich genossen habe zu lesen, bei dem ich so viel gelernt habe und das ich sehr gerne empfehle. Eine eindeutige Leseempfehlung.

    Meine Lieblingsstellen:
    Kapitel 4:
    "Überall auf der Welt waren Bahnhöfe Orte der Einsamkeit und der Sehnsucht. Orte, die nirgendwohin gehörten, für die Ankommenden waren sie noch nicht das Ziel, für die Abfahrenden nur noch eine Erinnerung dessen, was sie zurückließen.c
    Kapitel 20 "Sich nicht einzulassen, nicht zu vertrauen, sich nie völlig in Sicherheit zu wiegen, war ihr zur zweiten Natur geworden. Dieses Leben hatte sie härter gemacht, als sie eigentlich sein wollte."
    Kapitel 23 "Hier, an dieser Schnittstelle zwischen Kommen und Gehen, wo die Flüchtigkeit der Begegnungen und die Anonymität die Täter mehr schützte als irgendwo anders in der Stadt, waren Gefahren am größten. Hier, wo die Luft gesättigt war mit Hoffnung und Verzweiflung gleichermaßen, waren die Mädchen den Versprechen dieser Männer hilflos ausgeliefert. Sie befanden sich auf der Schwelle zu einen neuen Leben, das noch nicht begonnen hatte und hatten alles Vertraute hinter sich gelassen."

    Mein Dank geht an das Team von lesejury.de und den Lübbe Verlag für das bereitgestellte Rezi-Exemplar und natürlich an die Autorin für die angenehmen Lesestunden und eine Autorin, der ich folgen werde.

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  • 5 Sterne

    Siglinde H., 06.04.2023

    Als Buch bewertet

    Starke Frauen und ein verstörender Kriminalfall
    Natalie hatte einen denkbar schlechten Start ins Leben. Sie führte ein Leben am Rande der Gesellschaft und arbeitet nun in der Berliner Bahnhofsmission. Alice ist die wohlbehütete Tochter eines angesehenen Medizinprofessors. Sie träumt von einer Berufsausbildung und einem selbst bestimmten Leben, was 1904 fast undenkbar für eine Frau war. Zufällig entdeckt sie die Bahnhofsmission und beschließt dort hinter dem Rücken der Eltern ehrenamtlich zu arbeiten.

    Die Arbeit in der Bahnhofsmission bedeutet nicht nur Hilfe für Schutzbedürftige, sondern auch den Kampf gegen Mädchenhändler, Diebe und die Borniertheit mancher Teile der gehobenen Gesellschaft. Als ein junges Mädchen aus der Obhut Natalies verschwindet, ist die Existenz der Bahnhofsmission bedroht.

    Natalie muss sich deshalb ihrer Vergangenheit stellen und gemeinsam versuchen die Frauen den scheinbar übermächtigen Feind zu besiegen.

    Von Anfang an war es eine Freude, das Buch zu lesen. Die Autorin erzählt lebendig mit vielen interessanten historischen Details.

    Sowohl Alice als auch Natalie waren mir auf ihre Art sympathisch. Dabei habe ich Natalie als die vielschichtigere Persönlichkeit wahrgenommen. Ein Grund dafür ist sicher ihre zwielichtige Vergangenheit. Das zeigt sich deutlich, als sie Kontakt zu alten Bekanntschaften aufnehmen muss. Ich habe ihren Mut, ihr Selbstbewusstsein und ihren starken Wunsch, etwas aus sich zu machen, bewundert. Das Bedürfnis, unabhängig zu sein, verbindet sie mit Alice. Trotz ihrer Lebensunerfahrenheit, stellt Alice sich mit viel Empathie den Herausforderungen, sich in der Bahnhofsmission um Menschen aus den unteren Schichten zu kümmern und sich gegen die starren Regeln der Eltern aufzulehnen.

    Stehen zu Beginn des Romans die Schilderungen der Bahnhofsmission und der Lebensumstände von Alice und Natalie im Vordergrund, nimmt gegen Ende die Krimihandlung immer mehr Raum ein. Diese Mischung fand ich sehr gelungen, weil sich der Spannungsbogen langsam aufbaut , um sich in einem furiosem Finale zu lösen.

    Für mich war es ein toller Roman, der sehr gut unterhält und viele Aspekte der damaligen Zeitgekonnt in die fesselnde Handlung einbezieht.

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  • 5 Sterne

    Bärbel K., 05.04.2023

    Als eBook bewertet

    Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts. Hier arbeitet Natalie Castellana bei der Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof. Sie hat mit ihren 26 Jahren bereits einiges hinter sich. Als Tochter eines Puppenspielers und ohne Mutter aufgewachsen hat sie nie ein richtiges Zuhause kennengelernt. Ständig zog die Truppe weiter und Natalie lernte bereits in frühesten Kindheitstagen was es heißt kein Geld zu haben und hungrig ins Bett zu müssen. Aus diesem Leben bricht sie aus und landet schlussendlich in Berlin. Bis sie Pfarrer Johannes Burkhardt sie in der neu eingerichteten Bahnhofsmission anstellt, macht sie in Berlin nicht nur gute Erfahrungen. Welche, kann der Leser Stück für Stück in den Rückblenden erfahren. Auf nicht alles, was in dieser Zeit passiert ist, ist Natalie stolz. Aber nun hier in der Bahnhofmission fühlt sie sich erstmals angekommen, sieht einen Sinn in ihrer Arbeit. In der Bahnhofsmission arbeiten auch Frauen aus gutem Hause ehrenamtlich mit. Wie unterschiedlich deren Welt gegenüber Natalies ist, ist hier im Buch sehr gut herausgearbeitet.
    So ist Alice, Tochter des angesehenen Professors Hardtleben, der an der Charité als leitender Chirurg arbeite, neu im Team. Sie will aus ihrem behüteten Leben ausbrechen, will Ärztin werden, was im Deutschland der damaligen Zeit noch nicht erlaubt war. So sieht sie in der Arbeit der Mission einen für sie möglichen Weg auszubrechen und ihrem Leben einen Sinn zu geben. Dabei ist sie entgegen Natalies Erwartungen sehr engagiert und einfallsreich. Ich mochte Alice, mitunter tat sie mir auch leid. Interessant fand ich die Figur der Baba. Sie ist eine Nebenfigur, doch mit ihrem schrägen Hirn, ihren Marotten und dem Orakeln hat gerade sie es bei mir geschafft die Spannung zu erhöhen.
    Ich habe mich mit diesem historischen Roman sehr gut unterhalten gefühlt und gebe daher 5 Lese-Sterne.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 16.04.2023

    Als eBook bewertet

    Das Schicksal bringt 1908 am Schlesischen Bahnhof in Berlin zwei sehr unterschiedliche junge Frauen zusammen. Natalie kümmert sich dort bei der Bahnhofsmission um Menschen, die voller Hoffnung auf eine bessere Zukunft nach Berlin gekommen sind und nun in Gefahr geraten, dass Ihr Naivität ausgenutzt wird. Von Alice, die behütet aufgewachsen ist, scheint die Zukunft vorgezeichnet, doch die junge Frau hat andere Vorstellungen von ihrem Leben. Gemeinsam wollen Sie denen helfen, deren Hilflosigkeit Männer mit dunklen Absichten ausnutzen wollen.
    Veronika Rusch hat mich schon mit ihrer Trilogie „die schwarze Venus“ begeistert und auch mit diesem Roman hat sie mich wieder gepackt. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen und bildgewaltig. Man fühlt sich in das Berlin jener Jahre versetzt, das auch die ärmlichen und dunklen Seiten zeigt.
    Die Charaktere sind individuell und authentisch dargestellt. Natalie ist eine sympathische junge Frau, die anderen gegenüber viel Empathie hat. Sie hilft auch denen, um die andere einen großen Bogen machen, wie zum Beispiel der alten Baba. Das Leben hat es nicht immer gut gemeint mit Natalie, doch sie hat sich nicht unterkriegen lassen und hilft nun mit vollem Einsatz. Für Alice ist der Weg vorgezeichnet. Wenn es nach ihren Eltern ginge, würde sie heiraten, Mutter werden und sich um das Wohlergehen ihrer Familie kümmern. Doch sie hat andere Vorstellungen von der Zukunft, auch wenn Heinrich von Kessel ihre Gefühle durcheinander bringt. Natalie und Alice treten mit ihrem Einsatz bei der Bahnhofsmission aber jemandem auf die Füße und geraten in kriminelle Machenschaften.
    Mir hat dieser interessante und spannende Roman sehr gut gefallen und ich bin schon gespannt, wie es mit den liebenswerten Frauen der Bahnhofsmission weitergeht.

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  • 5 Sterne

    kunde, 04.05.2023

    Als Buch bewertet

    Im Jahr 1908 lernt die aus gutem Hause stammende Alice während einer Zugfahrt nach Berlin die junge Gerda kennen. Das Mädchen stammt aus armen Verhältnissen und erzählt Alice, daß eine Freundin ihr in Berlin eine Stellung versprochen hätte. Als Alice beobachtet, daß Gerda im Berliner Bahnhof vergeblich auf ihre Freundin wartet und schließlich von einer Helferin der Bahnhofsmission aufgelesen wird, beschließt sie am nächsten Tag, sich dort nach Gerda zu erkundigen. Sie trifft dabei auf Natalie, die die Bahnhofsmission leitet. Die Arbeit von Natalie und ihren Kolleginnen imponiert Alice und sie will ihnen helfen. Doch nicht jedem gefällt es, daß die Frauen sich um die neu angekommenen Mädchen am Bahnhof kümmern. Als dann einige Mädchen einfach verschwinden und irgendwann tot aufgefunden werden, nehmen Natalie und Alice den Kampf gegen die Verbrecher mutig auf.

    Das Buch "Aller Tage Hoffnung - Die Bahnhofsmission" hat mich total überrascht. Veronika Rusch erzählt darin eine außergewöhnliche Geschichte, die voller Spannung ist. Doch nicht nur die Spannung macht diese Geschichte so gut, auch die Herzenswärme, mit der die Autorin die oft aus dem Rahmen fallenden Personen beschreibt, hat mir besonders gefallen. Sie gibt den Menschen einen Hintergrund, der dem Leser klar macht, warum sie so geworden sind. Der Roman führt in eine Zeit, in der die Klassengesellschaft sehr krass ausgeprägt war. Die Oberen leben in einer Scheinwelt und wollen gar nicht über den Tellerrand hinweg sehen. Das wird hier sehr deutlich dargestellt.
    Wer das Buch einmal anfängt, wird es nicht mehr weglegen können. Mich hat es total gefesselt und jede Störung war höchst unwillkommen. Deshalb kann ich es nur loben!

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  • 5 Sterne

    Barbara G., 03.04.2023

    Als Buch bewertet

    Ich hab dieses Buch in der Erwartung eines klassischen historischen Romanes gelesen und war mehr als überwältigt davon, dass dieses Buch so viel mehr war als nur ein Roman in historischem Setting.
    In diesem Buch geht es um zwei sehr unterschiedliche, aber jede auf ihre Weise starke Frauen, die sich - aus unterschiedlichen Gründen und unterschiedlicher Intensität - bei der neu gegründeten Bahnhofsmission engagieren. Während Natalie dort angestellt ist und ihre Vergangenheit hinter sich lassen möchte, engagiert sich Alice ehrenamtlich. Alice ist Arzttochter aus gutem, großbürgerlichem Hause und möchte eigentlich Krankenschwester werden oder noch lieber Medizin studieren - beides in ihrem Umfeld undenkbar, ebenso wie ihr Engagement für die Bahnhofsmission, weshalb sie dies heimlich tut.

    Das Buch führt ins Berlin des frühen 20. Jahrhunderts ein und zeigt nicht nur die sozialen Probleme der Zeit auf, sondern auch die Skepsis gegenüber der Bahnhofsmission und die wenigen Berührungspunkte der Gesellschaftsschichten untereinander. Das Schicksal junger Dienstmädchen ging mir sehr nahe, ebenso drastisch wie die Schilderungen von Obdachlosigkeit werden nämlich ihre schwache Stellung und ihre Naivität aufgezeigt. Das Buch hat durchaus kriminalistische Elemente, und so war es auch total spannend. Mich hat der Schreibstil sehr gefallen, aber auch die Geschichte an sich. Die Erzählung ist nicht romantisierend, sondern sehr realitätsnah und schonungslos. Ich fand es wirklich sehr beeindruckend!

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  • 5 Sterne

    Franziska P., 11.04.2023

    Als Buch bewertet

    Die Autorin nimmt uns packend und spannend mit in eine ereignisreiche Zeit und stellt uns sehr starke Frauen an die Seite.



    Story



    Berlin, 1908. In der Mission am Schlesischen Bahnhof finden die Verzweifelten, die mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in die Großstadt strömen, Schutz. Hier führt das Schicksal auch zwei junge Frauen zusammen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die mittellose Abenteuerin Natalie — und Alice, die aus gutem, großbürgerlichem Hause stammt, sich aber mit der Rolle der behüteten Haustochter nicht zufriedengibt. Gemeinsam helfen sie, wo sie nur können. Dabei ist Natalies zupackende Art Gold wert, denn die Menschen vertrauen ihr. Doch bald zeigt sich, dass nicht alle mit dem wohltätigen Tun einverstanden sind. Irgendjemand sieht seine Geschäfte mit den Schutzbedürftigen gestört ...



    Fazit



    Eine angenehmer, lockerer schreibstil lässt die Seiten nur so dahin fliegen. Die Protagonisten sind wirklich gut ausgearbeitet, sympathisch und authentisch. Sehr starke Frauen in dieser Männerdominierten Zeit. Unerwartete Wendungen lassen die Spannung konstant durch das ganze Buch bestehen.

    Die Autorin schafft es, uns tatsächlich in die Vorkriegszeit abschweifen zu lassen, die bildliche Beschreibung lässt es zu einem bunten kopfkino werden.

    Ein fulminantes Ende mit Hoffnung auf eine Fortsetzung beendet dieses großartige Buch.

    Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Ursula P., 04.04.2023

    Als Buch bewertet

    Der Roman spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin. Hier begegnen sich die beiden jungen Frauen Natalie und Alice, beide aus gegensätzlicher Herkunft: Die Eine aus ärmsten Verhältnissen und allein auf sich gestellt, die Andere aus einer reichen angesehenen Arztfamilie. Gemeinsam ist ihnen die Sorge um die Gestrandeten am Bahnhof, denen sie mit ihrer Arbeit im Rahmen der Bahnhofsmission weiterzuhelfen versuchen.



    Die Autorin hat mich mit ihrer großartigen bildhaften, zum historischen Ambiente passenden, Sprachweise sofort in ihren Bann gezogen und tief in die Handlung eintauchen lassen. Hatte ich hier zunächst "nur" eine Geschichte rund um die Tätigkeit der Mission erwartet, wurde ich doch schon bald weiter positiv überrascht, denn diverse kriminelle Elemente gaben der Handlung zusätzlich große Spannung.



    Neben den beiden "Hauptdarstellerinnen" Natalie und Alice, die mir trotz oder vielleicht sogar wegen ihrer Gegensätzlichkeit beide sehr ans Herz gewachsen sind, hat die Autorin auch diverse interessante Nebenrollen gezeichnet, die sehr fein ausgearbeitet sind und auf deren Geschichte sich der Leser freuen kann. Das Buch mochte ich auf jeden Fall kaum aus den Händen legen.



    Eine klare Empfehlung für diejenigen, die gerne historische Romane mit Hintergrund lesen, bei denen die Spannung nicht zu kurz kommen darf. Ein Cliffhanger am Ende der Story lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

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  • 5 Sterne

    Island, 11.04.2023

    Als Buch bewertet

    Der Roman spielt in Berlin im Jahr 1908, recht kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Im Mittelpunkt stehen zwei recht unterschiedliche junge Frauen, die durch ihre Arbeit für die Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof zusammenfinden. Natalie, die aus schwierigen Verhältnissen stammt, und Alice, deren Vater eine leitende Position in der Charité ausübt und seiner Familie ein Leben im Wohlstand bieten kann, was Alice aber nicht glücklich macht, da sie am liebsten selbst Medizin studieren würde, anstatt früh zu heiraten.

    Die Bahnhofsmission hilft insbesondere auch jungen Hausmädchen, die teils mit falschen Versprechungen nach Berlin gelockt wurden. Das passt den Drahtziehern natürlich überhaupt nicht und so sind Natalie und Alice bald auch in einen Kriminalfall verwickelt, der recht lange spannend bleibt. Zudem erfährt man natürlich einiges über die damalige Zeit und die Probleme, mit denen einerseits die Ärmsten, andererseits aber auch Töchter aus gutem Hause, wie Alice und ihre Schwester zu kämpfen hatten. Und auch die Arbeit der Bahnhofsmission wird von der Autorin sehr anschaulich beschrieben. Mich hat die Geschichte auf jeden Fall sehr gefesselt, die Protagonistinnen waren mir sehr sympathisch und ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die es wohl geben soll.

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  • 4 Sterne

    Märchens Bücherwelt, 31.03.2023

    Als Buch bewertet

    Inhalt: Eine Bahnhofsmission, in der Verzweifelte Hoffnung und Zuflucht suchen und eine sich alles verändernde Begegnung zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und bald schon in große Gefahr geraten.

    Bislang kannte ich noch kein Werk der Autorin, aber das hat sich spätestens mit diesem Buch geändert.

    Schon alleine das Cover und die Vorschau sind vielversprechend und hat man erstmal angefangen zu lesen, ist man sofort in der Geschichte gefangen.
    Was harmlos klingt, entpuppt sich schon bald spannungsgeladen mit jeder Menge Gänsehaut und ist sehr bewegend.

    Eine ganz normale Heimreise mit ihrer Schwester Constanze wird für Alice bald lebensverändernd, denn im Zug hilft sie einem kranken, jungen Mädchen, deren Schicksal schon bald Kontakt mit der Bahnhofsmission bedeutet, mehr als gedacht, denn diese Einrichtung kämpft gegen mächtige Feinde und schon bald stecken die führende Leiterin Natalie und auch Alice in größter Gefahr…

    Meinung: Ich habe die Seiten verschlungen, denn beide Frauen sind zwei ganz starke Charaktere, die man sofort ins Herz schließt. Jede setzt sich nach ihren Möglichkeiten ein und das mit ganzem Herzen.

    Obwohl gerade Natalies Vergangenheit so bewegt und schrecklich ist, spürt man hier ihre Berufung, und trotz Gegnern und schrecklichen Ereignissen zögert sie nicht, um die zu kämpfen, die so dringend Hilfe benötigen. Durch den Mut und die Entschlossenheit, etwas an den Missständen zu verändern, schließt man die Mitarbeiter der Bahnhofsmission wirklich ins Herz.

    Man ahnt zu keiner Zeit, was das Motiv sein könnte, aber durch viele interessante und spannende Details wird man regelrecht fortgerissen in einen Strudel, der weitgreifender als erahnt ist.
    So verschlingt man Seite um Seite und fiebert dem Finale hin, wird verzaubert von authentischen, liebenswerten, aber auch düsteren Charakteren und ist in einer Geschichte gefangen, die eine Mischung aus Crime, historischem Ereignis und fiktiver Erzählung ist.

    Ein großartiger Schreibstil und dem Ende nach zu urteilen mit einem kleinen Cliffhanger, muss es einfach eine Fortsetzung geben, denn der Schluss hat mein Herz bluten lassen.

    Fazit: Eine wundervolle Geschichte, voller Überraschungseffekte, die toll ineinanderfließen, dramatisch, faszinierend und doch sehr nachdenklich stimmend, teils auch mit gesellschaftskritischen Elementen, die aber perfekt zum Inhalt passen. Interessant fand ich auch, wie an einem historischen Ort eine Mischung aus einer wahren Begebenheit und dieser fiktiven Geschichte entstanden ist, deren Geschehnisse leider noch bis in unsere heutige Zeit anhalten und nicht genug gewarnt und aufmerksam gemacht werden kann. Der Schluss wirkte etwas schnell zusammengefasst, da hätte ich mir noch ein klein wenig mehr Details gewünscht, auch wenn es eine Fortsetzung gibt, auf die ich jetzt schon sehr gespannt bin.

    Ich hätte nicht geahnt, was mich hier erwartet, doch am Ende kann ich nur sagen, dass diese Geschichte ganz speziell und besonders ist und eine große Leseempfehlung bekommt.

    „Überall auf der Welt waren Bahnhöfe Orte der Einsamkeit und der Sehnsucht. Orte, die nirgendwohin gehörten, für die Ankommenden waren sie noch nicht das Ziel, für die Abfahrenden nur noch eine Erinnerung dessen, was sie zurückließen.“ (Buchzitat)

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  • 5 Sterne

    Jürg K., 06.04.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover hat meine Neugierde geweckt, dieses Buch zu Lesen. Im Schlesischen Bahnhof ist die Bahnhofsmission beheimatet. Diese Institution bietet Verzweifelten einen Ruheraum. Hier finden zwei Frauen zueinander, die völlig unterschiedlich sind. Da ist Natalie die Abenteuerin, Alice die aus grossbürgerlichem Hause stammt. Gemeinsam helfen sie, wo sie nur können. Natalie vertrauen die Menschen. Doch nicht alle sind mit ihrem Tun einverstanden. Sie stören die Geschäfte mit den Schutzbedürftigen. Die Frau aus dem Zug, der sie geholfen haben ist verschwunden. Wurde sie verschleppt? Diese Geschichte bietet einiges, wie Lebensgeschichte, Liebesroman und auch einen Kriminalfall. In diesem Buch werden die Protagonisten bestens beschrieben und man kann sie sich bildlich vorstellen. Beim Lesen lernt man ein Berlin um 1908 kennen. Die Frauen haben zu dieser Zeit keine Rechte und schon gar kein Wahlrecht. Der Unmut nimmt zu und die ersten Frauen rufen zum Kampf auf und halten Versammlungen ab. Das Buch empfehle ich gerne weiter.

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  • 4 Sterne

    Kyra112, 06.04.2023

    Als eBook bewertet

    Natalie ist glücklich - Endlich hat sie es geschafft, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Angekommen in einem besseren Leben und als Angestellte der Bahnhofsmission am Schlesischen Bahnhof in Berlin lernt sie die Arzttochter Alice kennen.
Alice ist eine Frau, die sich nicht als hübsche Tochter und zukünftige Hausfrau, Mutter und Ehefrau sieht. Beide Frauen kämpfen für bessere Verhältnisse, jede auf ihre Art, aber doch zusammen bis Natalies Vergangenheit Schatten auf die Arbeit der Frauen wirft.

    Veronika Rusch hat eine Geschichte um zwei junge Frauen geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Geschichte spielt zumeist aus den Perspektiven der beiden Protagonistinnen, Alice und Natalie. Aber auch ein Nebenhandlungsstrang um Maxim ist Bestandteil der Story.
Insgesamt gibt es die zwei Haupthandlungsstränge, aber auch weitere kleinere, sodass die Geschichte zwar nicht unübersichtlich wird, aber doch immer mal in andere Richtungen unterwegs ist.
    Als ich das erste Mal über dieses Buch las, hatte ich die Erwartung, die Arbeit der Bahnhofsmission in ihren Anfängen kennenzulernen, die Frauen, die sich dahinter verbergen, die sie geprägt haben. Jedoch hat sich diese Erwartung durch die vielen Handlungsstränge nicht erfüllt. Auch ist mir nicht ganz klar geworden, welche Absicht die Autorin mit dem Verlauf ihrer Geschichte hat bzw. in welchem Genre sie zu Hause sein soll. Für mich wirkte es teilweise wie ein Krimi. Das wiederum hatte jedoch den Vorteil, dass die Geschichte sich als sehr spannend gestaltete und das Bedürfnis immer weiter zu lesen, sehr groß war. Ich finde es auch schade, dass das Hauptthema - die Bahnhofsmission und ihre Mitarbeiterinnen zu kurz kam und auch die Thematik, die sich darum gestaltete - die Rechte der Frauen. 
Die Mitarbeiterinnen der Bahnhofsmission werden zwar vorgestellt und man bekommt einen Einblick, welche Charaktere sich dahinter verbergen, aber eben zu knapp.
    Auch die Rahmenhandlung um Gerda, einhergehend mit der von Baba, werden durch das ganze Buch hin nicht vernachlässigt und erklärt viele historische Details, vor allem rechtliche, zur damaligen Zeit sehr anschaulich. Sowohl diese Handlung als auch die Botschaften zum Thema Frauenrechte sind interessante und wichtige Details, denn einprägsam ist „Menschenrechte haben kein Geschlecht“.
Was für mich sehr überraschend war, war das Ende. Ich denke, das hat auch sehr viel Potenzial für einen Anschlussroman gelassen!

    Alles in allem sind für mich Titel, Beschreibung und Genre irreführend, doch lässt man dieses außen vor, handelt es sich bei diesem Buch um einen spannenden Roman/ Krimi, der fesselnd ist, viele Menschen unterschiedlicher Couleur und Gesellschaftsschichten in einer Geschichte vereint. Doch alles in allem wäre weniger und damit eine tiefere Geschichte etwas mehr gewesen.
Dennoch ein gutes Buch!

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  • 4 Sterne

    Philiene, 31.03.2023

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch hat es wirklich in sich.
    In der Bahnhofsmission hat es sich Nathalie zur Aufgabe gemacht junge, naive Mädchen die vom Lande nach Berlin kommen davor zu bewahren in die Hände von Schleppern zu geraten. Auf diese Weise lernst sie sowohl die junge Gerda, eines dieser Mädchen als auch die Arzttochter Agnes kennen. Nathalie will Gerda helfe nund stellt schnell fest daß sie nicht von einem der üblichen Schlepper erwartet worden ist, hier ist etwas viel düsteres in Gange....

    Der Roman ist sehr nah dran am Berlin zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Er flührt und in die Bordellen und die Unterwelt und gleichzeitig wird von der Arbeit der Bahnhofsmission erzählt, die noch in ihren Anfângen steckt. Die Geschichte wird zum einen aus der Sicht von Nathalie erzählt, die bereits ein bewegtes Leben hinter sich hat und sich nun ganz für die Arbeit in der Bahnhofsmission einsetzt. Zum anderen ist da Agnes, die ein komplett anderes Leben führt und für die die Bahnhofsmission eine Art Befreiung aus dem Elternhaus ist. Für mich war Nathalie ganz klar die interessantere Person. Sie war eine starke Person, die keiner Gefahr aus dem Weg geht und so sehr viel Spannung in den Roman gebracht hat. Agnes dagegen war halt das Mädchen aus gutem Haus, das Mal etwas anderes ausprobiert. Auch gut beschrieben aber doch etwas langweilig.

    Alles in allem hat mir der Roman sehr gut gefallen, ich hätte zu Beginn nicht gedacht das es so spannend wird und war positiv überrascht.

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  • 3 Sterne

    christine s., 03.04.2023

    Als Buch bewertet

    Mit Veronika Rausch reisen wir mitten Hinein in das erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts im Berliner Osten. Alice und ihre Schwester Constanze sind gutbehütete Töchter eines Charite-Arztes und sollen nach dem Willen ihrer Eltern genau dieses gut behütete Leben auch als Ehefrauen fortführen. Am Bahnhof treffen sie zufällig auf eine ganz andere Welt und erstmal scheint insbesondere Alice ein Licht auf zu gehen. Die Erlebnisse mit Menscenhändlern, Kriminalität, Bedürftigen aller Art, um die sich die Bahnhofsmission kümmert, lassen sie nicht mehr los. Heimlich beginnt sie ein Ehrenamt dort und erweist sich als äußerst geschickt. Die Bahnhofsmission wird geleitet von Nathalie, einer ähnlich jungen Frau mit einer völlig anderen Biografie. Sie musste sich im wahrsten Sinn des Wortes aus dem Dreck herausarbeiten. Nach und nach lernen wir verschiedene Biografien kennen und staunen, wie unterschiedlich Lebenswege in dieser Zeit verlaufen können. Wir erhalten ein bisschen Einblick in die Arbeit der Bahnhofsmission, viel mehr aber noch in das gehobene Bürgerleben und auch in die illegalen Unterwelten von Prostitution, Drogenhandel und Kriminalität. Letztlich handelt der feinsinnig geschriebene Roman nur am Rande von der Bahnhofmission. Im Mittelpunkt steht vielmehr eine Kriminalgeschichte. Beeindruckend ist, wie es Veronika Rausch gelingt, die einzelnen Figuren bis in die kleinesten Details ihrer Biografie hinein zu zeichnen. Schubladendenken und Klischees werden beiseite gewischt und wir ahnen, dass hinter Fassaden immer mehr und deutlich tiefgründigeres steckt.

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