%
Merken
%
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 151696929

Printausgabe 23.00 €
eBook (ePub) -26% 16.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    26 von 26 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 12.02.2024

    Als Buch bewertet

    Ein furchtbarer Unfall stellt das Leben der Familie Wilf auf den Kopf. Noch viele Jahre später hat dieses Geschehen Einfluss auf die Menschen, die darin verwickelt waren. Eine Lüge bestimmt fortan das Leben der vier Familienmitglieder, die nicht in der Lage sind, miteinander zu sprechen. Zwanzig Jahre später droht durch die Begegnung von Dr. Wilf mit dem zehnjährigen Nachbarskind Waldo ein langgehegtes Geheimnis ans Licht zu kommen.

    „Es konnte nicht sein, doch es war so. Das alles war ihm durch den Kopf geschossen, als er zum Wagen rannte. Er handelte nicht als Arzt, sondern als Vater. Er versuchte, seine eigenen Kinder zu schützen.“ (Seite 142)

    Auf mehreren Zeitebenen verfolgte ich das Leben der Familie Wilf, war hautnah bei dem tragischen Ereignis dabei, durch das die Zeitrechnung der Wilfs in ein Davor und ein Danach getrennt wurde. Die Ereignisse im August 1985 hatten dramatische Auswirkungen auf alle Familienmitglieder, die daraus erwachsene Sprachlosigkeit führte dazu, dass sie alle noch Jahrzehnte später mit den Folgen kämpften. Waldo Shenkman kreuzte die Wege von Dr. Benjamin Wilf auf einer der Ebenen, der außergewöhnliche Junge purzelte in der Silvesternacht im Jahr 1999 förmlich ins Leben, und das in einer dramatischen Art und Weise, die mir Gänsehaut bescherte. Auch Waldo war Teil dieser Geschichte, ergänzte mit seinem Vater die Stimmen im Buch.

    „Wie soll er seinem Vater begreiflich machen, dass in seinem Kopf ständiger Lärm herrscht, der nur hierdurch zum Schweigen gebracht wird? Durch die Stille des Nachthimmels. Die kreisenden Sterne. Die uralten Formen. Sie geben ihm ein Gefühl von Geborgenheit und Behütetsein, als wäre er unter einer riesigen Decke.“ (Seite 68)

    Die ungewöhnliche Erzählweise und die schöne Sprache haben mich gewärmt, und das trotz der schmerzhaften, bewegenden und emotionalen Momente im Buch, Dramatik und Tragik inklusive. Viele Stellen haben mich zu Tränen gerührt, mein Mitgefühl geweckt und mein Herz berührt. Selten hat ein dermaßen trauriges Buch mich so glücklich gemacht. Das war großes Kino, ein Herzensbuch, ein wahres Juwel. Volle Punktzahl mit einem extra Sternchen gibt es dafür nebst dem Prädikat besonders wertvoll. Ein Jahreshighlight für mich!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Bücherfreundin, 21.01.2024

    Als Buch bewertet

    Der Preis des Schweigens
    In ihrem neuen Roman "Leuchtfeuer" erzählt die amerikanische Autorin Dani Shapiro die Geschichte zweier Familien, die auf schicksalhafte Weise miteinander verbunden sind.
     
    Avalon, im August 1985: Der 15-jährige Theo Wilf hat noch keinen Führerschein. Mit ihm sitzen seine zwei Jahre ältere Schwester Sarah und deren Freundin Misty im Auto von Theos Eltern Benjamin und Mimi, als ein schrecklicher Unfall passiert. Ben Wilf, Arzt und Vater der beiden Jugendlichen, ist als Erster an der Unfallstelle. Im Bruchteil einer Sekunde ändert sich alles, und die Entscheidungen, die in den folgenden Momenten getroffen werden, werden die Mitglieder der Familie Wilf und ihr weiteres Leben verändern. Was damals passiert ist, bleibt ein Geheimnis, über das die Familie nie wieder reden wird.
    Jahre später ziehen die Shenkmans in das Haus gegenüber, und es kommt zu einer besonderen Verbindung zwischen den beiden Familien. 
     
    Die Handlung, die sich über einen Zeitraum von 50 Jahren erstreckt, wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Sie beginnt im Jahr 1985 und springt von dort in die Jahre 2010, 1999, 2020, 2014 und 1970. Die Autorin springt zwischen den Zeiten hin und her, diese Zeitsprünge waren ungewohnt und haben mich anfangs etwas irritiert. Sie sind aber sehr gut erkennbar durch die jeweiligen Jahreszahlen am Beginn der Kapitel. Diese sind unterteilt in einzelne Abschnitte, die aus Sicht der unterschiedlichen Personen erzählt werden.
     
    Neben den Mitgliedern der Familie Wilf lernen wir die Familie Shenkman kennen, die im Haus gegenüber wohnt und aus den Eltern Shenkman und Alice sowie ihrem fast 11-jährigen Sohn Waldo besteht. Waldo ist ein hochintelligenter Junge, der so ganz anders ist als andere Kinder. Er interessiert sich leidenschaftlich für Astronomie und findet in Ben Wilf einen interessierten Zuhörer und Freund. 
     
    Das Buch, das auch etwas Mystisches hat, ist in wunderbarer und intelligenter Sprache geschrieben, es fesselte und berührte mich gleichermaßen. Die Autorin zeichnet die Charaktere so tiefgründig, dass der Leser tief in ihre Gefühls- und Gedankenwelt zu blicken vermag. Wir erleben Theo und Sarah im Jugendalter und später als Erwachsene. Theo wird ein ruheloser Meisterkoch, während Sarah als erfolgreiche Drehbuchautorin arbeitet und ein Alkoholproblem hat. Wir sehen ihre Entwicklung und ihre Probleme, erleben ihre inneren Kämpfe und Sorgen. Das alles ist meisterhaft erzählt, die Geschichte ist stellenweise herzzerreißend und hat mich zutiefst berührt. Es geht um viele Themen, um Schuldgefühle und Schweigen, um Liebe und Trauer, Familie und Verbundenheit, und auch um das Älterwerden und Demenz.
     
    Ich habe die Charaktere sehr schnell ins Herz geschlossen, ganz besonders den einsamen und von der Magie der Sterne besessenen Waldo, dessen Vater es schwerfällt, die Interessen und Denkweisen seines Sohnes zu akzeptieren. Auch Ben mochte ich sehr, und Mimis nächtliche Suche nach ihren Kindern rührte mich zu Tränen. 
     
    Das beeindruckende Buch über die Auswirkungen einer lange zurückliegenden Tragödie auf eine Familie hat mich sehr gefesselt und begeistert. Absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Silke T., 15.02.2024

    Als Buch bewertet

    In einer Sommernacht in einem Vorort von New York fahren drei Teenager mit dem Auto des Vaters. Doch Theo ist eigentlich erst fünfzehn und hat gar keinen Führerschein, seine Schwester Sarah lässt ihn aber fahren, damit er vor seinem Schwarm angeben kann. Dabei überschätzt sich Theo und es kommt zu einem Unfall mit Todesfolge. Dieser Unfall hängt über viele Jahre wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Familie, denn Sarah nimmt die Schuld auf sich, um Theo zu verschönen. Selbst Vater Ben, der damals als Arzt vorschnell an der Unfallstelle eingriff, hadert auch 20 Jahre später noch mit sich. Doch dann tritt der zehnjährige Nachbarsjunge Waldo in sein Leben und es scheint, als kämen die Geheimnisse nach vielen Jahren doch noch zum Vorschein.
    Ein wunderschönes Cover und ein spannender Klappentext machten mich unheimlich neugierig auf dieses Buch, das bei hanserblau erschienen ist. Der Einstieg fiel mir sehr leicht, denn Autorin Dani Shapiro beginnt gleich mit den tragischen Ereignissen in 1985. Dabei schreibt sie mit unheimlich viel Gefühl und doch mit einem gewissen Abstand, dadurch wird man gleich in die Geschichte gezogen und hat doch zunächst noch Raum um zuzuschauen.
    Man muss der Geschichte allerdings auch Zeit und Aufmerksamkeit widmen, denn die Autorin wechselt, oftmals kapitelweise, Zeit und Personen. Der Zeitraum umfasst die Zeit von 1985 – 2020 und man muss hier aufpassen, in welchem Alter der gerade Handelnde sich befindet. Dadurch bekommt der Leser aber eines ganz genau zu spüren, nämlich die Auswirkungen dieser einen katastrophalen Nacht. Diese Geschichte hat auf der einen Seite eine unglaublich schwere, melancholische Grundstimmung, auf der anderen Seite aber so viele Gefühle, dass man selber beginnt nachzudenken.
    In dieser Geschichte gibt es nicht den einen Protagonisten, der im Mittelpunkt steht. Vielmehr sind es die Blickwinkel auf jeden einzelnen der beiden damals beteiligten Familien. Jeder einzelne leidet unter seelischen Belastungen, seien es Schuldgefühle, Ängste, Alkoholsucht usw. Auf eindrucksvolle Weise beschreibt Dani Shapiro das es doch gerade für die Überlebenden eines Unglücks schwer wird, mit den Ereignissen zurechtzukommen. Jeder verarbeitet anders, jeder denkt und fühlt anders, doch anchmal hilft es, zuzuhören und aufeinander einzugehen.

    Mein Fazit: Mit Leuchtfeuer hat Dani Shapiro ein sehr emotionales Buch geschrieben, dass zum Innehalten und Nachdenken anregt. Es ist ein leises Buch, ein kurzes Buch und doch braucht es nicht mehr als genau das, was die Autorin hier erzählt, um den Leser zu bewegen. Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen und lässt mich auch jetzt beim Schreiben der Rezension erneut nachdenklich zurück: habe ich alles gesagt, was ich sagen wollte? Ganz klare Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Simone F., 17.02.2024

    Als eBook bewertet

    Eine Sekunde im Leben kann alles verändern und den Rest des Lebens prägen. Dies müssen die Teenager Theo und Sarah Wilf erfahren, die als Jugendliche einen schweren Autounfall verschulden.

    Im Mittelpunkt von "Leuchtfeuer" steht die Geschichte der Familie Wilf mit den Kindern Theo und Sarah und ihren Eltern Ben und Mimi, sowie die der Familie Shenkman, die einige Jahre später gegenüber einzieht.

    Leuchtfeuer spielt auf verschiedenen Zeitebenen zwischen 1970 und 2020 und springt kapitelweise zwischen diesen hin und her. Innerhalb der Kapitel werden die Erlebnisse in Unterkapiteln aus unterschiedlichen Blickwinkeln geschildert. Da ich diese Art des Erzählens sehr mag, hat mich Leuchtfeuer von Anfang an für sich eingenommen. Allerdings hatte ich anhand des Klappentextes erwartet, dass der Unfall, seine Folgen und etwaige damit verbundene Geheimnisse eine zentrale Rolle spielen würden, möglicherweise neue Ermittlungen in Gang gesetzt werden könnten oder ähnliches. Hier ist der Klappentext meiner Meinung nach etwas irreführend. Der Unfall ist nur insofern präsent, als die schwer auf den Wilfs lastende Schuld sie bis heute beeinflusst.

    Die Figuren sind sehr lebendig und glaubhaft gezeichnet, so dass ich mich sehr gut in sie hineinversetzen konnte. Auch der einfühlsame und ruhige Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen.

    Im Roman ist das Thema Kommunikation zentral. Was wäre gewesen, wenn es gelungen wäre, den Unfall durch Gespräche im der Familie aufzuarbeiten? Auch bei den Shenkmans finden die Eltern, insbesondere der Vater, keine Ebene, auf der sie mit ihrem Sohn Waldo kommunizieren können. Das zweite große Thema, ist die Frage, welche Spuren wir auf der Erde hinterlassen. Bestehen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig im Kosmos, bleiben Energien Verstorbener im Raum spürbar? Auch wenn ich persönlich nicht an Derartiges glaube, waren diese Gedanken sehr interessant zu lesen. Sehr gut hat mir die Einbindung des Sternenhimmels in die Geschichte gefallen. Während auf der Erde alles im Fluss ist und sich Lebensbahnen auf schicksalhafte Weise kreuzen, stehen die Gestirne als Orientierungspunkte am Himmel, tröstlich und verlässlich.

    Insgesamt ein sehr gelungener, nachdenklich stimmender Roman, der mich dazu angeregt hat, auch über mein eigenes Leben zu reflektieren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    marcialoup, 04.02.2024

    Als Buch bewertet

    Leuchtkraft mit Sogwirkung

    Das plastisch gestaltete Cover läßt mit hellen pastell-bunten Farben tatsächlich beinahe ein Leuchtfeuer entspringen. Mit einer starken und gleichzeitig zärtlichen Erzählkraft beschreibt die Autorin Dani Shapiro die tragische Geschichte zweier Familien und hat dafür dichte charakterstarke Protagonisten entwickelt.
    Der Unfalltod eines Mädchens, verschuldet durch falsches Verhalten aller Beteiligten, läßt ein erschütterndes erstes Kapitel zurück, das die Grundlagen des weiteren Verlaufs legt. Der Roman, der mit wenigen Nebenrollen auskommt, verursacht einen leisen Sog in die inneren Welten der Protagonisten. Der Zeitstrahl umfaßt 35 Jahre ab dem Zeitpunkt des dramatischen Unfalls 1985. Die beiden Geschwister Theo und Sarah, ihre Eltern Mimi und Ben, der Nachbarsjunge Waldo mit seinen Eltern Alice und Shenkman formen gleichermaßen und individuell Geschichten ihres Lebens, die, geprägt durch äußere Umstände, teils schicksalhafte Wege einschlägt.
    Man nimmt intensiv an der Gedankenwelt teil, die unter den Protagonisten selbst selten ausgetauscht wird. Das vermittelt dem Leser, dass er mehr über die jeweilige Person erfährt, als die Protagonisten untereinander.

    Mit Leuchtfeuer sind eigentlich die Sterne gemeint, denen Waldo sehr zugeneigt ist, da er, hochbegabt und herausgetrennt aus der Welt, den Sternbildern mehr Vertrauen schenkt als Menschen. Einzig Ben, Arzt im Ruhestand, bekommt Zugang zu Waldo, was unter anderem vielleicht mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit bei Waldo's Geburt zusammenhängt. Mimi rutscht in eine Alzheimer-Krankheit und entflieht den Geschehnissen ungewollt auf diese Art. Theo entflieht allem und sich selbst, wird ein hervorragender Koch und kehrt irgendwann über seine Schwester Sarah zurück, die zwar erfolgreiche Filmproduzentin ist, aber sich in ein Alkoholproblem geflohen hat.

    Über ihnen allen leuchtet ein diffuses aber warmes Licht, in das ich immer wieder gern eingetaucht bin, wenn ich das Buch zur Hand nahm um zu erlesen, wie das Geheimnis eines einzigen Ereignisses lange Schatten in ihre Leben wirft.
    Für mich war Leuchtfeuer ein besonderes Buch – fesselnd und tiefgreifend, mit bewegenden Sätzen die zwischendurch fast ein bißchen tröstend wirkten.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Sonja K., 02.04.2024

    Als Buch bewertet

    Zwei Familien: zwar Nachbarn, aber keine Freunde, verschiedenen Generationen: sie haben kaum Berührungspunkte und dennoch verbinden sie die entscheidende Momente im Leben mit dem des jeweiligen anderen.
    Geschickt verwebt die Autorin Dani Shapiro das Leben des Arztes Ben Wilf , seiner Frau Mimi und den Kindern Sarah und Theo mit dem von Waldo und seinen Eltern auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Alles beginnt mit einem tragischen Ereignis 1985, als die jugendlichen Geschwister Sarah und Theo mit einer Freundin zusammen eine heimliche und unerlaubte Autofahrt aus einer Laune heraus unternehmen. Denn der Fahrer ist der erst 15jährige Theo, der noch keinen Führerschein besitzt. Der Ausgang dieses Ausflugs wird das Leben der Familie verändern, sie brechen, ihre Lebensbahnen gravierend verändern.
    Erst 1999 wird Waldo im Haus gegenüber geboren, bei seiner Geburt wird Ben Wilf eine entscheidende Rolle spielen, genauso wie zehn Jahre später Waldo eine wichtige Rolle für die Wilfs spielen wird. 1985, 1999, 2010 ,2014 und 2020 werden einschneidende Ereignisse im Leben der Protagonisten stattfinden, die sie formen, verändern, verbinden.

    Unheimlich geschickt wurden hier Lebensbahnen miteinander verknüpft. Es ist keine hochdramatische, actionreiche Erzählung, sondern im Gegenteil eine ruhige, aber ganz besonders empathische Erzählweise. Ich konnte die Nöte der Protagonisten fühlen. Alle haben eines gemeinsam: über Probleme wird nicht gesprochen. Jeder versucht mehr oder weniger gut alles mit sich selbst auszumachen. Ihre Sprachlosigkeit untereinander hat unterschiedliche Folgen. Dies darzustellen, auch diese Last, die jeder mit sich trägt, ist der Autorin sehr gut gelungen. Zudem schafft sie es auch geschickt durch verschiedene Zeitenwechsel, die auch nicht immer linear verlaufen, hier die Lebensbahnen aller Beteiligten über einen großen Zeitraum hinweg zu erzählen. Mir sind die Figuren irgendwie alle ans Herz gewachsen, ob mit kleinen oder großen Schwächen oder kleinem oder großen Herz. Aber vor allem hat es mir der tolle Erzählstil angetan. Großes Kopfkino!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Larischen, 01.03.2024

    Als Buch bewertet

    Vorort von New York, 1985: Drei Jugendliche haben gemeinsam einen nächtlichen Ausflug unternommen. Doch was als jugendlicher Leichtsinn beginnt, endet in einem großen Unglück, das die Geschwister Sarah und Theo, aber auch ihre Familie, nun ihr Leben lang beeinflussen wird.

    Dani Shapiro erzählt in „Leuchtfeuer“ die Auswirkungen dieses großen Unglücks auf eine Familie. Letztlich beschränkt sie sich allerdings nicht nur auch die Familie Wilf, sondern bezieht auch die Nachbarsfamilie mit ein, die allerdings erst viele Jahre später einzieht. Doch durch den Kontakt von Ben Wilf, dem Vater von Sarah und Theo, zum Nachbarsjungen Waldo verweben sich die Schicksale der beiden Familien miteinander.

    Dani Shapiro erzählt die Geschichte dabei nicht chronologisch, sondern springt immer wieder zwischen Zeiten und Perspektiven der Figuren hin und her. Damit bleibt die Erzählung durchgängig abwechslungsreich. Man bekommt so Stück für Stück Einblicke in das Leben der Familien und erhält teilweise nachträglich Erklärungen für bestimmte Ereignisse. Mir hat gerade diese Art der Erzählung sehr gut gefallen.

    Insgesamt hängt über der kompletten Erzählung eine tiefe Schwere. Mich hat schon lange kein Buch mehr so emotional bewegt und beinahe durchgängig in eine starke Bedrückung oder Beklemmung versetzt. Es wird unglaublich greifbar, wie sehr die Figuren von den Geschehnissen belastet sind, aber keinen wirklichen Ausweg aus der Situation finden, sondern in ihr verharren oder sich sogar noch tiefer verrennen.

    Spannend fand ich auch, dass die Erzählung stark auf die Figuren und ihr Innenleben fokussiert. Bezüge außerhalb ihres „Kosmos“ gibt es kaum und wenn spielen sie keine so große Rolle für den Fortgang der Erzählung.
    Ich fand auch alle Charaktere sehr interessant, ganz unterschiedlich und lebensnah. Man erfährt auch nicht alles, sondern es bleibt Spielraum für eigene Interpretationen und Gedanken.

    Mir hat Dani Shapiros „Leuchtfeuer“ sehr gut gefallen, auch wenn es eine emotionale Herausforderung war.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Michael B., 11.02.2024

    Als Buch bewertet

    Wie alles mit allem zusammenhängt. Aus der kosmischen Perspektive heraus betrachtet ist unser Leben kaum der Rede Wert, ein Nichts im Verhältnis zur Lebensdauer einer Galaxie. Und verbindet man die Sterne am Firmament miteinander, so ergeben sich die Sternbilder, bei denen wir Orientierung für unser Leben suchen. Und wenn Lebenswege sich kreuzen, Menschen sich begegnen, oder auch nur Nachbarn sind, auch da bedingt das eine das andere, hängt das eine mit dem anderen zusammen; und auch das Vergangene wirkt sich in die Gegenwart hinein aus und bestimmt das Zukünftige. Genau das ist die bemerkenswerte Grundidee von Dani Shapiros aktuellem Roman "Leuchtfeuer". Bei einem Ausflug mit dem elterlichen Wagen sitzt der für die Fahrerlaubnis noch zu junge Theo Wilf am Steuer, weil seine ältere Schwester Sarah wegen vorangegangenen Bierkonsums nicht fahre möchte; die Freundin auf dem Beifahrersitz kommt bei der Kollision mit der alten Eiche vor dem Elternhaus ums Leben. Jahrzehntelang wird bei den Wilfs der Mantel des Schweigens über dieses Ereignis gelegt. Und doch bleibt das Ereignis nicht ohne Wirkung auf die Mitlieder der Familie. Benjamin Wilf wird zum Retter in der Not, als er den benachbarten Shankmans in seiner Profession als Arzt hilft, ihren Sohn Waldo mit einer Hausgeburt auf die Welt zu bringen. Um die Ehe der Shankmans steht es nicht gut - Alice trinkt und Shankman ihat nur seinen Heimtrainer im Kopf. Sohn Waldo wird Einzelgänger und beschäftigt sich lieber mit den Sternen, statt mit irdischen Dingen; Waldo freundet sich mit Benjamin Wilf an, weiß aber nicht, dass dieser ihn auf die Welt gebracht hat. Sarah und Theo Wilf tragen die Erinnerung an den tragischen Autounfall mit sich und das vergangene Trauma prägt ihren Lebensweg auf seine ganz eigene Weise. Dani Shapiro macht nichts anderes, als 'das Leben' zu erzählen, aus wechselnden Perspektiven; und man möchte ihr ewig weiter folgen. Ein gutes Buch!!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 19.01.2024

    Als Buch bewertet

    Ein Moment, der alles verändert

    „Leuchtfeuer“ ist ein aufwühlender Roman der in Connecticut lebenden Autorin Dani Shapiro.

    Es ist nur eine einzige Nacht, ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit, der das Leben aller Beteiligten komplett verändert.
    Die siebzehnjährige Sarah und ihr jüngerer Bruder Theo sind mit ihrer Freundin Misty im Auto unterwegs. Theo fährt und ein Moment der Unachtsamkeit führt zu einem Unfall, der für Misty tödlich endet. Sarah behauptet, dass sie gefahren ist, was niemals in Frage gestellt und somit zu einem dunklen Familiengeheimnis wird.
    Schauplatz der Ereignisse ist die Kleinstadt Avalon, ein Vorort von New York in der Division Street, eine ganz normale Straße mit ganz normalen Familien.

    Die Handlung beginnt 1985, im Jahr des Unfalls und springt im Anschluß in das Jahr 2010. In diesem lernt Dr. Benjamin Wilf, der Vater von Sarah und Theo, den Nachbarsjungen Waldo kennen, dessen Hobby die Astrologie ist. Durch ihn erkennt Benjamin, dass alles miteinander verbunden ist und ändert sich ein Element, ändert sich alles.

    Die Ereignisse werden nicht chronologisch erzählt. Die Autorin springt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart und verschiedenen Charakteren - aus deren Sicht erzählt wird - hin und her. Das erfordert ein wenig Konzentration, macht aber gleichzeitig die Verflechtungen und Verbindungen der einzelnen Charaktere und die belastenden Folgen der Vergangenheit deutlich.

    Die Story besteht aus vielen Puzzlestückchen, in denen die einzelnen Charaktere eine Menge Tiefe bekommen. Jeder von ihnen geht anders mit der Vergangenheit um, aber entziehen kann sich ihr keiner.

    Dani Shapiro ist es hier ausgesprochen gut gelungen die Auswirkungen eines tragischen Unglücks darzustellen.

    „Änderst du ein Element, ändert sich alles“, ein bedeutsamer Schlüsselsatz, der mich wie auch der gesamte Roman zum Nachdenken angeregt hat.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Desiree H., 22.02.2024

    Als Buch bewertet

    Berührende Familiengeschichte

    Mit dem Roman "Leuchtfeuer" von Dani Shapiro habe ich mein erstes Highlight im Jahr 2024 gefunden. Es ist ein Buch, das ruhig erzählt ist, tief in die Seele seiner Protagonist:innen blicken lässt und mich auf ganz besondere Weise berührt hat.

    Zunächst lernen wir die Familie Wilf kennen, deren Leben sich mit einem einzigen Fehltritt grundlegend ändert. Denn die Kinder Theo und Sarah verursachen einen Autounfall, bei dem ein befreundetes Mädchen sein Leben verliert. Die Familie schweigt fortan über den Unfall und doch schwebt er über die vielen Jahre hinweg immer weiter wie eine dunkle Wolke über den Köpfen der Familie Wilf. In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir den kleinen Nachbarsjungen Waldo kennen, der auf besondere Weise mit Benjamin Wilf, dem Vater von Theo und Sarah, verbunden ist. Waldo ist anders als andere Jungen, er verliert sich in der Astrophysik und durchlebt eine schwierige Beziehung zu seinem Vater.

    Dani Shapiro erzählt die miteinander verwobene Geschichte der beiden Familien über mehrere Jahrzehnte hinweg und geht dabei nicht chronologisch vor, sondern springt immer wieder in den Zeitebenen. Dabei wechselt sie auch die Erzählperspektiven. Das mag verwirrend klingen, aber Dani Shapiro ist diese besondere Erzählstruktur herausragend gelungen! An keiner Stelle hatte ich das Gefühl den Faden zu verlieren, sondern im Gegenteil konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.

    Gleichzeitig bekommen alle Familienmitglieder ihre eigenen Kapitel, sodass ich als Leserin sehr tiefe Einblicke in die Gedanken und Gefühle der einzelnen Personen bekommen habe. Dadurch fühlte ich mich den Familienmitgliedern ausgesprochen nahe und war emotional sehr berührt.

    Für mich ist Leuchtfeuer ein Jahreshighlight und ein Herzensbuch. Ich empfehle es unbedingt weiter!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Penny, 22.01.2024

    Als Buch bewertet

    Leuchtfeuer

    Der Roman „Leuchtfeuer“ von Dani Shapiro hat mich durch sein wunderschönes Cover und die geheimnisvoll anmutende Beschreibung sofort in seinen Bann gezogen, und ich wusste, dass ich es unbedingt lesen muss. Ich wurde nicht enttäuscht. Den Leser erwartet ein außergewöhnlicher Roman über die Frage von Schuld und dem Zusammenhang allen Lebens in diesem Universum. Eigentlich eine perfekte Lektüre, nachdem ich kürzlich den Roman von Neil deGrasse Tyson lesen durfte.

    Die Handlung setzt in den 1950ern ein: Wir folgen dem Leben zweier Familien in einem amerikanischen Vorort. Die Teenager Sarah und Theo werden betrunken in einen schlimmen Autounfall verwickelt - ein Ereignis, das die beiden Familien fortan miteinander verbinden wird. Das Geheimnis dieser Nacht zieht sich fortan wie ein unsichtbarer roter Faden durch das Leben und die Schicksale dieser beiden Familien.

    Die Aufarbeitung dieser Nacht geschieht erst nach und nach in einer nicht-chronologischen Erzählung, ganz besonders durch die Linse der besonderen Freundschaft zwischen Ben Wilf, dem Vater der beiden Teenager, und dem hochbegabten Waldo Shenkman. Durch seine Freundschaft mit dem Jungen, der später zum Astrophysiker heranwächst, erhält Ben das Geschenk der Erkenntnis und lernt, das Universum und seinen eigenen Platz darin neu zu bewerten und sich mit der großen Schuld dieser Nacht auseinanderzusetzen.

    Mein Fazit: „Leuchtfeuer“ ist ein berührender aber auch komplexer und nicht immer leicht zu lesender Roman, in dem die Frage nach der Schuld, nach dem Universum und wie am Ende alles zusammenhängt, gestellt wird. Wir folgen einer tragischen Familiengeschichte, einem gebrochenen Mann, einer besonderen Freundschaft - und den Sternen. Ein außergewöhnliches Leseerlebnis, für das ich 4,5, aufgerundet demnach 5 Sterne vergebe. Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Buchkathi, 09.03.2024

    Als Buch bewertet

    Bedrückende Emotionen durch Kraft der Sprache

    Leuchtfeuer skizziert das Bild von zwei Familien, die mehr oder weniger zusammenhängen, und greift gleichzeitig auf, wie sehr einzelne Entscheidungen unser ganzes Leben beeinflussen können.
    Im Zentrum von Leuchtfeuer steht die Familie Wilf: Die beiden Kinder Sarah und Theo, die als Jugendliche einen Autounfall verursacht haben, bei dem ein junges Mädchen verstorben ist. Ben Wilf der als Arzt dem Mädchen an der Unfallstelle helfen wollte und mit einer falschen Handbewegung alles noch schlimmer gemacht hat. Und Mimi Wilf, die Mutter der Familie, die dachte, dass es für alle leichter sein würde, wenn sie nicht über die Geschehnisse sprechen. Doch die Zeit schreitet voran und wir als Leser erfahren in verschiedenen Kapiteln und zu verschiedenen Zeiten, wie die Personen damit umgegangen sind und wie es ihr Leben beeinflusst hat. Und als dann der kleine Nachbarsjunge auftaucht, dem Ben damals auf die Welt geholfen hat, zeichnet sich ab, dass irgendwie alles zusammenhängt.
    Besonders hat mich an diesem Buch die Sprache beeindruckt. Sie ist so wortgewaltig, dass sie mit wenigen Umschreibungen alle Emotionen transportiert, die die Figuren gerade selbst durchleben. Auch die Sprünge zwischen den Personen und Zeiten schaffen eine besondere Atmosphäre, die mir als Leser das Gefühl gegeben hat, dass wir alle miteinander in Verbindung stehen. Leuchtfeuer lässt sich schwer in wenigen Sätzen zusammenfassen, aber man muss diese beeindruckende Sprache gelesen haben. Das dadurch entstehende bedrückende Gefühl ist sicherlich nicht für jeden etwas. Mir jedoch hat Leuchtfeuer irgendwie nähergebracht, jeden Moment etwas bewusster zu leben.
    Wer es gerne etwas tiefgründiger mag, sollte Leuchtfeuer unbedingt für sich entdecken.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Jonne_10, 28.01.2024

    Als Buch bewertet

    Eine anrührende und wortgewaltige Geschichte über das Rad des Lebens

    Ich bin ganz beeindruckt von Dani Shapiros „Leuchtfeuer“. „Leuchtfeuer“ ist ein starkes Buch mit magischer Anziehung je weiter man als Leser*in sich in die Seiten vertieft. Der Anfang befördert uns mitten in einen netten und adretten Vorort von New York hinein. Dorthin wo man hübsche Häuser, gepflegtes gutes Leben und durchaus Geld erwartet. Genau dort schlägt ein unbedachter, abendlicher Augenblick knallhart und blitzartig zu und reißt eine liebe Familie in schicksalhafte Abgründe, die alle Mitglieder der Familie im Innern vernarben lassen und ihre innere und äußere Welt für immer verändern. Das schwerwiegende Unfallereignis dieses abendlichen Augenblicks zieht direkt seine Kreise bis Zirkel kreisen über sehr viel Zeit hinweg. Viel Stille zieht ihre Runden, ein nicht sprechen und eine Art von soghaftem Sumpf für alle Beteiligten. Dani Shapiro hat ein großartiges und mahnendes Werk geschaffen über die Welt, das Reden, die geduldig-ungeduldige Zeit, das All und die Sterne inmitten. Wie oben so unten. Sie spielt mit karmischen Regeln und hermetischen Gesetzen ganz bravourös. Das macht alles sehr spannend, ich mochte gar nicht aufhören zu lesen.
    Die Geschichte ist besonders und ein großes Lesevergnügen, das die Schatten im Sternenlicht tief beleuchtet und eine unbedingte Leseempfehlung von mir ist. Das Buch ist prachtvoll sowohl von der Machart als auch von Ton und Schreibstil her. Eine Augenweite als Ganzes ist es und glänzt zudem mit einem sehr schönen Hardcover. Es sieht edel aus und macht Spaß es zu halten und anzuschauen. Einfach großartig, total gelungen und großes Kino der Worte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Paul Kretzschmar, 20.01.2024

    Als Buch bewertet

    Schicksalsnacht In einer Sommernacht des Jahres 1985 verursachen drei betrunkene Teenager einen Unfall, der einen von ihnen das Leben kostet. Nach dieser Schicksalsnacht ist nichts mehr wie es war. Diese Eingangssequenz hat meine Neugierde auf dieses Buch geweckt.
    Es hat etwas gedauert, bis ich mich in die nicht chronologische Erzählweise der Geschichte hineinfand. Aber je weiter die Handlung fortschritt, desto mehr nahm mich der Schreibstil und die unterschiedlichen Protagonisten in ihrer Entwicklung gefangen. Noch vor dem Ende wurde mir immer mehr bewusst, dass ich hier eine ganz besonderen literarischen Schatz vor mir hatte.
    Der Autorin ist es gelungen die Folgen der Tragödie dieser Nacht, die tief in das Leben der zwei beteiligten Familien eingreift und es für immer verändert, so darzustellen, dass der Leser am Schluss tief berührt und bewegt ist.
    Die Emotionen gehen von zerbrechen an der Last, Trauer, tiefer Hoffnungslosigkeit, nicht heilenden Seelenschmerz bis zu immer währenden Schuldgefühlen, aus denen es keine Erlösung zu geben scheint.
    Trotzdem, und das ist der große Verdienst der Erzählweise der Autorin, gelingt es ihr im Verlaufe der Handlung so viele tiefgründige, erstaunliche Wahrheiten einfließen zu lassen, dass sie wie kleine Oasen der Versöhnung mit dem Schicksal wirken und den Leser trösten.
    Dieses großartige Buch ist mit Recht ein Jahresbestseller in den USA geworden, das ich wärmstens empfehlen kann!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    karo_liest, 22.02.2024

    Als Buch bewertet

    „Alles ist miteinander verbunden. Kein Anfang und kein Ende.“

    August 1985 in einem Vorort von New York. Eine Nacht, die alles verändert. Sarah Wilf ist 17, ihr Bruder Theo 15. Gemeinsam mit ihrer Freundin Misty Zimmermann sind sie nachts mit dem Auto unterwegs. Theo fährt, obwohl er das noch nicht darf. Sarah, nicht mehr nüchtern, sitzt auf der Rückbank, Misty auf dem Beifahrersitz. Es kommt zu einem folgenschweren Unfall. Danach ist nichts mehr wie es war.
    Wir springen 25 Jahre weiter - Dezember 2010. Der 10-jährige Waldo Shenkman lebt mit seinen Eltern im Haus gegenüber der Familie Wilf in der Division Street. Er ist anders, als die Kinder in seinem Alter. Einen Freund findet er in Dr. Ben Wilf. Mit ihm kann er philosophieren und über das reden, was ihn fasziniert, die Astronomie.
    Wir sind dabei und hören allen zu.
    Zusammen mit den Menschen in der Geschichte reisen wir durch mehrere Jahrzehnte, immer wieder hin und her. Und wir erfahren von Ereignissen, die totgeschwiegen werden. Geheimnisse, die die Menschen belasten, verändern und an denen sie fast zugrunde gehen.

    „Leuchtfeuer“ wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Alle aus den Familien Wilf und Shenkman bekommen eine Stimme. Und jede Stimme berührt auf ihre eigene, ganz besondere Art.
    Dani Shapiros Roman ist mitreißend und sehr bewegend erzählt. Die Lektüre lässt sich wunderbar leicht lesen und ist doch so tiefgründig.
    Ein stimmiges Buch, das durch das schöne Cover perfekt abgerundet wird.
    Für mich ist „Leuchtfeuer“ ein Highlight am Bücherhimmel. Daher gibt’s von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Jacqueline W., 23.02.2024

    Als Buch bewertet

    Was für eine Geschichte verbirgt sich hinter dem hellen und bunten Cover und dem Titel "Leuchtfeuer" von Dani Shapiro? Zuerst möchte man gar nicht meinen, dass hier eine tragische Familiengeschichte (oder auch zwei?) im Buch enthalten ist. Aber nichts anderes wird man zwischen den Seiten von "Leuchtfeuer2 finden. Der Klappentext lässt darauf schließen, dass eine rechtschaffenden Familie etwas zugestoßen ist, was sie auch Jahrzehnte später nicht zu verkraftet haben scheint.

    Es ist 1985 und drei Jugendliche machen sich in der Nacht auf den Weg in ihr Verderben. Nichts ahnend, dass sie mit einer einfachen Autofahrt ihr und das Leben vieler, anderer Menschen für immer verändern werden... Noch viele Jahre später lässt diese eine Nacht Sarah und Theo, die Geschwister, die damals in die verhängnisvolle Nacht verwickelt sind, nicht los. Und auch ihr Vater Ben und dessen Frau Mimi denken immer wieder an diese schicksalhafte Nacht zurück. Sie alle verbinden mit dieser ein schreckliches Geheimnis, welches sie als Familie zusammenschweißen sollte. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. denn dieses Geheimnis scheint sie eher zu entzweien. Sarah zieht weit weg von ihrer Familie und auch Theo zieht es auf seiner Flucht vor seinen eigenen Gefühlen in die Ferne. Die Eltern bleiben dabei in dem Haus zurück, in welchem sie schon seit der Geburt der Kinder leben und werden jeden Tag mit dem fürchterlichen Vorfall konfrontiert, der sich in unmittelbarer Nähe des Hauses ereignete. Auch Ben ist seit jener Nacht nicht mehr der Arzt, der er vorher war. Auch ihn hat das alles sehr verändert. Als er eines nachts auf den Nachbarsjungen Waldo trifft, den er schon seit seiner Geburt kennen sollte, aber nie richtig mit ihm gesprochen hat, wird etwas in Gang gesetzt, womit wohl keiner aus Bens Familie oder aus Waldos Familie gerechnet hat. Die beiden Familien müssen sich mehrfach unangenehme Fragen stellen und werden unweigerlich zu jener Nacht von vor so vielen Jahren zurückversetzt...

    Als ich das Cover des Buches gesehen habe, hätte ich nicht mit so einer Story im Inneren des Buches gerechnet. Auch auf den Klappentext kann man sich hier nicht zu 100 Prozent verlassen, finde ich. Denn es wird suggeriert, dass es sich hierbei um ein Geheimnis handelt, welches auf keinen Fall ans Tageslicht kommen soll. So hatte ich mir zu Beginn gedacht, dass das Geheimnis bis zum Schluss unter Verschluss bleibt. Weit gefehlt, denn das Geheimnis wird schon im Laufe der ersten Seiten aufgedeckt. Im Buch geht es darum zu sehen, wie die einzelnen Familienmitglieder mit diesem umgehen können und wie dieses derer allen Leben verändert. Dazu kommt noch Waldos Familie, die in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Ich kann nicht genau erklären, was es ist, aber ich liebe diese kleine Magie, die zwischen den Seiten dieses Buches herrscht. Alles passt irgendwie auf irgendeine Weise zusammen und gehört auch untrennbar zusammen. Da ist Bens Familie rund um Mimi, Sarah und Theo, die alle ihre eigenen Päckchen mit sich rumschleppen und den Vorfall von damals nie überwunden haben. Sie sind das Paradebeispiel dafür was passiert, wenn man sich seinen Problemen nicht stellt. Auch Waldos Familienmitglieder haben es nicht leicht. Waldo selbst ist ein außergewöhnlicher Junge, was für seine Eltern schwer zu greifen ist. Besonders sein Vater tut sich dabei sehr schwer. Auch hier merkt man, dass jeder in der Familie seine Sorgen und Ängste mit sich trägt. Das finde ich sehr gut von der Autorin dargestellt. Der Schreibstil des Buches hat mir an sich auch gut gefallen. Ich kam eigentlich ganz schnell durch das Buch, was auch an der Seitenanzahl an sich lag. Die Kapitel waren so geschrieben, dass man jeden Protagonist in unterschiedlichen Zeiten begleiten konnte. Dadurch hat man viel über deren Handeln und Denken erfahren. Die Zeitsprünge waren nicht immer einfach für mich zu verarbeiten gewesen, jedoch fand ich sie nicht unwichtig in dieser Geschichte. Für mich schließt sich mit der Erzählung am Ende ein Kreis, den wohl beide der Familien zuerst nicht haben kommen sehen. Meiner Meinung nach gehörte alles so, wie es gekommen ist. Und die Moral von der Geschichte für mich ist, dass ein Leben immer lebenswert ist. Jedes Leben sollte so hell wie ein Leuchtfeuer strahlen. Wir dürfen uns dabei nur nicht selbst im Wege stehen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Ruth L., 22.02.2024

    Als Buch bewertet

    Dramatisch und emotional bewegend
    Dani Shapiro ist Schriftstellerin und betreibt einen erfolgreichen Podcast. Ihr jüngster Roman „ Leuchtfeuer“ war in den USA ein großer Erfolg und wurde von diversen Zeitungen zum „ Buch des Jahres“ gewählt. Dass eine Verfilmung geplant ist, überrascht nicht.
    Der Roman beginnt an einem Abend im August 1985 in Avalon, einem Vorort von New York. Drei Teenager sind auf dem Heimweg von einer Party; am Steuer der fünfzehnjährige Theo Wilf, ohne jegliche Fahrerlaubnis . Neben ihm Misty, ein Mädchen, für das er schwärmt. Auf dem Rücksitz Sarah, Theos siebzehnjährige Schwester. Weil sie getrunken hat, übergibt sie ihrem Bruder die Autoschlüssel. Dann, ein Moment der Unachtsamkeit, und danach ist nichts mehr wie zuvor. „ Änderst du ein Element, ändert sich alles. Eine Erschütterung hier verursacht ein Erdbeben dort. Eine Bruchlinie vertieft sich.“
    Misty kommt bei diesem Unfall ums Leben und für die gesamte Familie Wilf wird er zu einem Trauma, das ihr weiteres Leben bestimmt. „ Auf der Tonspur des Lebens läuft der Todesschrei eines Mädchens in Dauerschleife. Man kann ihm nicht entkommen.“
    Sarah wird später eine erfolgreiche Produzentin werden, hat mit Mann und zwei Töchtern eine nach außen perfekte Familie. Doch glücklich wird sie nicht. Ihre Dämonen bekämpft sie mit zu viel Alkohol und lässt sich auf eine verhängnisvolle Affäre ein. Theo ist, nach Jahren des Suchens und Herumirrens, ein begnadeter Meisterkoch mit angesagtem Restaurant, privat aber ein wortkarger Einzelgänger.
    Auch bei den Eltern hat diese Unglücksnacht ihre Spuren hinterlassen, v.a. beim Vater. Ben war als Erster bei der Unfallstelle und hat als Arzt Fehler gemacht. Und Mutter Mimi wird die unausgesprochene Vereinbarung, über das Geschehene zu schweigen, den Mantel des Vergessens darüber zu legen, zur Vollendung bringen. Sie erkrankt im Alter an Demenz.
    Doch nicht nur die Familie Wilf steht im Zentrum des Romans. Jahre später zieht das Ehepaar Shenkman in das Haus gegenüber. Auch deren Familiengeschichte und ihre Verbindung zu den Wilfs beleuchtet die Autorin in eindrücklichen Szenen. Am Silvesterabend des Jahres 1999 wird Dr. Wilf Alice Shenkman bei der dramatischen Geburt ihres Sohnes Waldo zur Seite stehen. Jahre später bahnt sich eine innige Freundschaft zwischen dem hochbegabten und sensiblen Jungen und Dr. Wilf an. Und in einer der innigsten Szenen des Romans wird Waldo Mimi beistehen.
    Die Autorin kann schreiben, mit Sprache umgehen, Spannung aufbauen und Figuren entwickeln. Sehr gut fühlt sie sich in ihre Charaktere hinein, aus deren Perspektive sie die Geschichte entwickelt. Kapitelweise stehen Sarah, Theo, Ben, Waldo und dessen Vater Shenkman im Fokus. Dass dabei die beiden Frauenfiguren Mimi und Alice Shenkman etwas blasser bleiben, ist deshalb nur folgerichtig.
    Die Autorin erzählt ihren Roman, der sich über einen langen Zeitraum von fünfzig Jahren erstreckt, nicht chronologisch, sondern springt zwischen den Zeiten hin und her. Dabei greift sie Schlüsselmomente aus den Jahren 1999, 2010, 2014 und 2020 heraus. Das erfordert zwar etwas Aufmerksamkeit vom Leser, doch die Kapitel sind datiert, so dass man sich gut zurechtfinden kann. Dieses sprunghafte Erzählen wurde von Dani Shapiro zum einen benutzt, um nicht langweilig zu schreiben. Doch wichtiger hierbei war ihr mehr noch der Gedanke, dass alles mit allem verbunden ist. In den Erinnerungen und aus großer Distanz verschwinden die verschiedenen Zeitebenen.
    Nicht jeder mag diese leicht esoterischen Gedankengänge der Autorin nachvollziehen können.
    Doch davon abgesehen ist ihr ein vielschichtiger und spannend zu lesender Roman gelungen. Die Autorin belegt eindrucksvoll, wie schnell sich das Leben einer zuvor glücklichen Familie ändern kann, welche seelischen Narben durch unbeabsichtigt schuldhaftes Verhalten entstehen. Und sie zeigt, dass es nicht gut sein kann, Geheimnisse tief in sich zu vergraben, statt darüber zu sprechen. Aber auch, wie sehr wir miteinander verbunden sind und dass wir Liebe und Verständnis brauchen.
    Wer Freude hat an dramatischen und emotional bewegenden Familiengeschichten, der ist mit diesem Unterhaltungsroman bestens bedient.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Angelina B., 14.03.2024

    Als Buch bewertet

    Als Teenager verursachen Theo und Sarah einen schweren Autounfall, der ihr Leben und das ihrer Familien für immer verändert. Die Erzählung in "Leuchtfeuer" springt zwischen den Jahren 1970 und 2020, und zeigt die Auswirkungen des Unfalls auf mehrere Generationen. Der Klappentext suggeriert eine andere Schwerpunktsetzung, jedoch liegt der Fokus eher auf den langfristigen Folgen des Unfalls und den komplexen zwischenmenschlichen Beziehungen. Und diese Thematik war phenomenal ausgearbeitet. Die Charaktere sind lebendig und realistisch dargestellt, und der Schreibstil ist einfühlsam. Kommunikation und die Spuren, die wir hinterlassen, sind zentrale Themen, ebenso wie die Rolle des Sternenhimmels als Konstante in einem sich ständig verändernden Leben. Trotz des schweren Themas ist es ein fesselnder und nachdenklich stimmender Roman, der mich persönlich tief im Herzen berührt hat. Der Roman bietet eine Auswahl von Momentaufnahmen aus dem Leben zweier benachbarter Familien, ohne chronologische Struktur, aber dennoch gut verständlich und bewegend erzählt. Die Zeitsprünge sind ohne Verwirrung und tragen dazu bei, die Geschichte nach und nach zu enthüllen. "Leuchtfeuer" ist eine faszinierende und bewegende Geschichte über die weitreichenden Folgen von Entscheidungen und zwischenmenschlichen Beziehungen, die ich gerne weiterempfehle.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    IsabellEvans, 03.03.2024

    Als Buch bewertet

    Der Roman "Leuchtfeuer" von Dani Shapiro hat mich wirklich sehr berührt. Ich dachte zwar, dass es um die beiden Familien geht, deren Kinder in der Nacht des Unfalls alle mit im Auto waren, aber dem ist nicht so und das hat der Geschichte meiner Meinung nach nicht geschadet. Auf berührende Weise werden in dem Buch zwei Familienschicksale miteinder verwoben. Die Geschichte der beiden Familien erstreckt sich über mehrere Jahre, die immer wieder im Wechsel beleuchtet werden, aber so, dass man genau weiß, in welchem Jahr man sich befindet. Außerdem wird sie aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Man erfährt genau, wie es den einzelnen Personen geht. Was sie erleben, was sie fühlen und denken im Laufe der Jahre. So bekommt man eine ganz andere Sicht auf Geschehnisse und die beteiligten Figuren. Dani Shapiro hat in dieses Buch sehr viele wunderbare Wahrheiten, Gedanken und Weisheiten über das Leben eingeflochten, die mich sehr bewegt und vor allem zum Nachdenken gebracht haben. Und es zeigt sehr deutlich, was es mit Menschen macht, die wegen eines schlimmen Unglücks, und der damit verbundenen Schuldgefühle, innerlich zerfressen werden und nicht in der Lage sind über das Geschehene miteinder zu sprechen. Alle Einzelschicksale und Geschehnisse gingen mir wirklich sehr zu Herzen. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    wusl, 05.02.2024

    Als Buch bewertet

    HInter einem wundervollen Cover und einem vielversprechenden Titel verbirgt sich in "Leuchtfeuer" eine intensive Familiengeschichte. Ein Autounfall, in den drei Jugendliche verwickelt waren, endet für eine von ihnen tödlich. Damit werden zwei Nachbarsfamilien aus ihrem glücklichen und scheinbar so normalen Alltag gerissen und weder die eine noch die andere finden auch nach vielen Jahren wirklich wieder dahin zurück.

    Man mag es Schicksal nennen, oder Unglück. Zufall oder einen Fehler. Was auch immer man als Grund für den Tod eines jungen Menschen sieht, so sind es doch die, die zurückbleiben, die damit leben und überleben müssen. Das versucht jeder und jede der Betroffenen auf unterschiedliche Weise. Manches Mal hilft es, dass die ganze Familie davon betroffen ist aber meist steht doch jeder für sich alleine.

    Durch ein Kind aus einer nachfolgenden Generation wird plötzlich ein neues Licht, ein Leuchtfeuer, auf die Gefühle und Geschehnisse geworfen.

    Ein Buch das ruhig und mit einer großen Portion Traurigkeit daherkommt. Wer diese Art von Thema nicht scheut, der wird mit einer Geschichte belohnt, die sehr viel Kraft und Weisheit entwickelt und zum Nachdenken und reflektieren anregt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein