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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 25.07.2022

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes, nicht weil der Plot so extra originell ist, oder die Protagonisten wundersame großartige Abenteuer erleben... es ist so besonders, weil es so normal ist. Und diese Normalität liegt vor allem am grandiosen Schreibstil von Louise Nealon. Unaufgeregt, alltäglich, so wie Du und ich, keine monströsen poetischen Schilderungen, aber doch so, dass man sich angesprochen fühlt. Sie bemüht Metaphern, die man kennt, die man nachvollziehen kann und die wunderbar passen.
    Debbie ist 18, sie beginnt an der Uni in Dublin zu studieren, kommt allerdings von einem Milchbauernhof in Kildare, wo sie zusammen mit ihrem Onkel Billy, ihrer seltsam entrückten Mutter Maeve und deren viel jüngeren Lebensgefährten lebt.
    Etwas hinterwäldlerisch kommt alles daher, die Ortschaft so klein, dass es nur einen Pub gibt, in dem allerdings alljährlich 12-Pubs gespielt wird: die Gäste trinken ein Pint laufen danach einmal um den Pub und betreten ihn wieder als wären sie zum ersten Mal hier - wer es zwölf Mal schafft ist Sieger.
    Debbie fühlt sich nicht zugehörig in Dublin, allein und als Sonderling. Nach und nach erfahren wir warum das so ist und dass eigentlich gar nichts so ist wie es scheint.
    Mit viel Humor und Liebe zum Detail und zu Irland schildert die Autorin die Entwicklung Debbies, es menschelt in diesem Buch ganz ungemein und genau das bringt enorm viel Spaß beim Lesen.
    Ein Debütroman, der sich absolut sehen lassen kann und ganz toll übersetzt von Anna-Nina Kroll.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 07.08.2022

    Als Buch bewertet

    Eine junge Frau auf dem Weg ins Leben

    Inhalt:
    Debbie White lebt mit ihrer exzentrischen und psychisch labilen Mutter Maeve und deren viel jüngerem Lebensgefährten James auf einem Milchbauernhof im ländlichen Kildare, Irland. Eine ganz besondere Beziehung hat die Achtzehnjährige zu ihrem Onkel Billy, der nebenan in einem Wohnwagen haust und versucht, die Familie zusammenzuhalten und Debbie eine Stütze zu sein.

    Als Debbie ihr Studium am Trinity-College in Dublin beginnt, prallen zwei Welten aufeinander. Das Landei tut sich schwer, sich in der Stadt zurecht zu finden, das Campusleben ist ihr fremd und Freundschaften schließen sowieso nicht ihr Ding. Dann läuft auch noch das Leben auf dem Bauernhof total aus dem Ruder …

    Meine Meinung:
    Ich mag Romane, in denen Außenseiter, Protagonisten, die sich nicht durch eine Schablone pressen lassen, eine Rolle spielen. So hat mich Debbies Geschichte von der ersten Seite an gefangen genommen. Ich fand die Story durchgehend fesselnd und konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

    Die Protagonistin Debbie mochte ich von Anfang an. Ihre ehrliche, naive Art, ihre Selbstzweifel, ihre Unsicherheit, aber auch ihr Verantwortungsbewusstsein, gefielen mir und erschienen mir sehr authentisch. In vielem davon konnte ich mich selbst in jüngeren Jahren wiederentdecken.

    Auch der Schreibstil von Louise Nealons Debütroman hat mich überzeugt. Er ist locker-leicht, zuweilen humorvoll und immer gut zu lesen. Durch viele tolle Dialoge taucht man mitten in die Handlung hinein, anstatt sie sich erzählen zu lassen. Das fand ich klasse.

    Aber auch wenn ich von dem Buch gefesselt war, fehlte mir eine Art Spannungsbogen bzw. Höhepunkt. Ich empfand die Geschichte am Ende noch nicht als vollkommen aus erzählt und hätte mir eine Weiterführung gewünscht.

    Dennoch empfehle ich diesen faszinierenden Roman gerne allen Lesenden, die über den eigenen Tellerrand hinausblicken möchten, sich für andere Menschen und andere Lebensweisen interessieren und empathisch an deren Geschichten teilnehmen wollen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    an_der_see, 17.08.2022

    Als Buch bewertet

    Kennt ihr diese Bücher, in die man so sehr versunken ist, dass man nicht aus ihnen auftauchen mag, die nicht enden sollen? Solch ein Buch ist „Snowflake“ von Louise Nealon für mich. Die letzten 100 Seiten habe ich sehr langsam gelesen und immer wieder nachgeschaut, wie viele Seiten mir noch in dieser Welt bleiben. Die Welt von Debbie, ihrer Mutter Maeve, ihrem Onkel Billy, ihrer Freundin Xanthe, Debbie´s Leben auf einem Milchbauernhof auf dem Land und ihrem Stundentenleben in Dublin. Zwei Welten die sich überschneiden, sich nicht trennen lassen. So wie sich die Herkunft nicht von der Zukunft trennen lässt, so sehr man es auch anstrebt.
    „Snowflake“ ist eine Geschichte von liebenswerten und eigenwilligen Menschen mit Problemen, Lebensunmut, Melancholie und trotzdem sehr viel Lebensfreude. Es sind unangepasste Charaktere die mir sehr nahe gegangen sind, mit denen ich mitfühlte. Es sind die kleinen Leseglücksmomente, solche Menschen in den Geschichten kennenlernen zu dürfen und sie ein Stück weit ihres Lebens zu begleiten.
    Bei „Snowflake“ hatte ich das Gefühl immer nur einen kleinen, aber dafür einen um so kostbareren Einblick in das Leben der Charaktere zu bekommen. Das Buch ist in eher kurze Kapitel unterteilt, jedes Kapitel trägt eine eigene Überschrift. Es kam mir beim Lesen oft vor, als läse ich einzelne Episoden, die zwar zusammenhängen, aber auch unabhängig voneinander gelesen werden könnten, was das Leseerlebnis für mich intensiv werden ließ. Fast so als tauche man einmal kurz im Meer mit dem Kopf unter eiskaltes Wasser. Und das Meer spielt in diesem Roman auch eine Rolle, genauso wie am Strand gefundene Muscheln und Schnecken. Teilweise eine Traumwelt und die Frage wie viel von unseren Träumen findet sich in der Realität wieder, können Ereignisse geträumt werden, die dann Realität werden? So wie es Maeve erlebt, die sehr viel schläft, weil sie der Meinung ist, nur im Schlaf, in ihren Träumen lebendig zu sein. So wie es auch Debbie erfährt, als sie etwas träumt, dass in dem Moment des Traumes Realität wird. Die Frage, wäre es nicht geschehen, wenn sie es nicht geträumt hätte und wie viel Einfluss kann man auf´s Leben nehmen, was entzieht sich der eigenen Kontrolle? Wie sehr kann man geliebte Menschen schützen und wie viel darf das einem selbst abverlangen?
    Auch Themen wie Freundschaft, Tod, Krankheit, Trauer kommen in diesem Roman vor. Themen die das Leben ausmachen. Begebenheiten mit denen jeder Mensch im Laufe seines Lebens in Berührung kommt, die jeder auf seine Weise erlebt, verarbeitet und hoffentlich dann auch überlebt.
    Manche Szenen in diesem Buch habe ich so intensiv gefühlt, dass sie sogar den Weg in meine Träume gefunden haben. Kleine Motive, die ich sofort „Snowflake“ zu ordnen konnte. Dazu geführt hat sicherlich auch die Sprache, in der Louise Nealon diesen Roman schrieb. Ich habe die Sprache teilweise sehr direkt empfunden, dann wieder zurückhaltend, auch poetisch. Fast so als passte sich die Sprache den Charakteren und ihren Befindlichkeiten an. Sehr authentisch wie ich fand, sehr überzeugend.
    „Snowflake“ von Louise Nealon möchte ich jedem empfehlen, der gerne tief in Geschichten eintaucht, der vielschichtige Charaktere mag, vor bewegenden Themen des Lebens nicht zurück schreckt, der einen Hang zum Träumen mit bringt und sich einer Geschichte, genauso wie dem Leben mit allen Höhen und Tiefen hingeben möchte.

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  • 5 Sterne

    Silke G., 10.08.2022

    Als Buch bewertet

    An Debbies erstem Tag an der Uni geht einfach alles schief und sie merkt schnell, dass sie mit ihrer gutgläubigen und zuversichtlichen Art hier falsch ist. Statt bei ihren Fehlern Hilfe zu bekommen, erntet sie Spott, auch wenn die anderen dies durchaus nicht böse meinen. Debbies eigentlich schönster Tag entwickelt sich mehr und mehr zu einem Alptraum, dem sie einfach nur entkommen möchte. Doch nach und nach findet sie sich im Uni-Leben ein, vor allem Dank der Hilfe Xanthes, die ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Xanthe ist auch etwas anders, überspielt dies aber geschickter.

    Das Cover zeigt Debbie, die an der Wasserkante steht und aufs Meer hinaus blickt. Debbie ist in schatten-schwarz gehalten, als wenn sie erst aus dem Dunkel ins Licht treten müsste, damit sie ganz zu sehen ist. Das Meer schimmert in einem flüchtigen Morgenrot und verspricht einen neuen Tag. Das Dunkel geht, die Helligkeit kommt. Ich finde das Bild wunderschön zu Titel und Inhalt des Buches gewählt und hätte mir kein schöneres und ausdrucksstärkeres Bild wünschen können.

    Louise Nealon beschreibt Debbies Leben, Denken und Fühlen ungewohnt eindringlich und berührend. Ich fühlte mich sofort angesprochen und konnte Debbies Gefühle nachvollziehen. Die Hoffnung, die Freude auf ihren neuen Lebensabschnitt und ihr Verletzt sein ob der Zurückweisung. Ich habe schallend gelacht, Tränen geweint, mich maßlos geärgert, mich fremd geschämt und war gelangweilt. Kurz: Ich habe das Buch gelebt und konnte mich komplett in Debbies ungewöhnliches Leben fallen lassen. Mir kam es allerdings nur so ungewöhnlich vor, weil sie als junge Frau auf der einen Seite absolut weltfremd zu sein scheint und dann wieder wie eine Mensch, der schon unfassbar viel Lebenserfahrung gesammelt hat. In ihrer Welt, der Welt des Bauernhofes und des Dorflebens hat sie schon alles mitgemacht; jeglichen Höhen und Tiefen erlebt und als sie den Schritt an die Universität macht, betritt Debbie eine neue Welt. Vermutlich geht es jedem von uns so, nur keiner spricht offen darüber. Beziehungsweise, die meisten Menschen haben es gelernt, ihre Fehler zu kaschieren; Debbie nicht. Sie spiegelt ihre Selbstzweifel und ihre Unsicherheit nach außen.

    Louise Nealon ist mit Debbie eine herzerwärmende Protagonistin gelungen, die mich von der ersten Seite an berührte. Debbie ist so einzigartig wie eine Schneeflocke, aber längst nicht so zerbrechlich. Auch wenn sie ihre innere Stärke erst finden und erkennen muss. Denn Debbie trägt ihre Wünsche wie Löwenzahn mit sich. Leicht, für jeden zugänglich, luftig und doch unbeugsam. Eine luftige Mischung, die eisern sein kann. Ohne wenn und aber arbeitet sie auf dem Bauernhof mit, kümmert sich um ihre debile Mutter und ihren kauzigen Onkel. Ganz selbstverständlich und zieht keine Sekunde in Zweifel, dass es anders sein könnte. Erst der abgewandte Blick zeigt ihr andere Möglichkeiten und neue Wege. Wege, die nicht besser oder schlechter sind, sondern anders.

    Mein Fazit
    Ein wunderschönes, berührendes und tiefes Buch. Mein bisheriges Highlight!

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  • 5 Sterne

    Brenda_wolf, 20.08.2022

    Als Buch bewertet

    Von Schneeflocken und Wünschen

    Debbie White wächst auf einer irischen Milchfarm heran. Mit ihrem Onkel Billy verbindet sie ein enges Band. Er lebt im Wohnwagen auf dem Feld hinter dem Haus und ist ihre Bezugsperson. Nachts besucht ihn Debbie oft. Er sagt, sie dürfe nur aus dem Haus kommen, wenn Debbie den Mond vor ihrem Fenster sehen könne und sie ihm Wünsche aus dem Garten mitbringe. Und Debbie weiß, wo sich die Wünsche herumtreiben. Billy und Debbie führen oft tiefschürfende Gespräche über Gott und die Welt. Leider hat Billy ein Problem, ein Problem mit dem Alkohol.

    Ihre Mutter Maeve hält sich fast den ganzen Tag im Schlafzimmer auf. Sie leidet an einer psychischen Erkrankung, glaubt an Prophezeiungen aus ihren Träumen, die sie akribisch aufzeichnet. Mit 18 tritt Debbie ein Anglistik-Studium am Trinity College in Dublin an. Hier prallen Welten aufeinander. Debbie fehlt es an Selbstbewusstsein. Sie fühlt sich als Landei verloren unter ihren Mitstudierenden, und muss sich erst ihren Platz erobern. Während Debbie in Xanthe ihre erste richtige Freundin findet, bahnt sich zuhause auf dem Hof ein Familiendrama an.

    Louise Nealons ist mit ihrem Roman ein absolut packendes Debüt gelungen. Mich hat ‚Snowflakw‘ von der ersten Zeile an fasziniert. Was für liebevoll gezeichnete Charaktere. Ich mochte besonders Onkel Billy. Er versucht mit Alkohol seine Dämonen zu bekämpfen. Trinken ist seine Überlebensstrategie. Die Mutter ohnehin psychisch angeschlagen, wirft der Tod ihres jungen Liebhabers völlig aus der Bahn. Und auch Debbie zweifelt an ihrem Verstand, sie fürchtet, wie ihre Mutter zu werden. Billy sagt: „In unserer Familie gibt es viele verschiedene Arten von Verrücktheit“. Denn auch schon die Großmutter war damit belastet. Die Autorin lässt gekonnt Bilder im Kopf entstehen, mitunter ist ihre Sprache fast poetisch, z.B. „Als ich den Kopf vom Kissen hebe, rieselt mir Schlaf aus dem Ohr“.

    Insgesamt ist der Roman trotz seiner Leichtigkeit eher düster. Tod, Suizid, Depressionen und Ängste dominieren das Geschehen. Besonders gut gefallen hat mir eine Nebenfigur. Debbies ehemalige Klavierlehrerin. Und auch sie hatte in der Vergangenheit mit ihren inneren Dämonen gefochten und anscheinend den Kampf gewonnen.

    Fazit: Ein absolutes Lese-Highlight!

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  • 5 Sterne

    Britta K., 15.08.2022

    Als Buch bewertet

    Zwischen den Welten
    "Snowflake" ist der Debutroman von Louise Nealon. Es geht darin um Snowflake, die auf einer Milchfarm auf dem Land aufwächst. Doch dies hat wenig von einer ländlichen Idylle, ist doch ihre Mutter psychisch krank und ihr Onkel, der in einem Wohnwagen auf dem Grundstück lebt, ist dem Alkohol verfallen. Snowflake will weit hinaus und versucht, diesem Leben zu entfliehen. Sie beginnt in Dublin Anglistik zu studieren und merkt schnell, dass dieses Studium und der große Kontrast zwischen ihrem ländlichen Leben und dem städtischen universitären Leben sie vor große Herausforderungen stellen. Wird sie dem Schicksal ihrer Mutter entgehen und sich ein eigenes Leben aufbauen können? Das ist eine der zentralen Fragen dieser intensiven und berührenden coming-of-age Geschichte. 

    Ich habe zunächst etwas gebraucht, um in diese Geschichte einzutauchen, aber dann hat sie mich vollends gepackt. Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, aber allesamt authentisch gezeichnet. Im Laufe der Zeit entwickelte ich immer mehr Sympathien für Snowflake, die es nicht leicht hat, ihren Weg zu finden. Hin und her gerissen zwischen den Problemen ihrer Herkunftsfamilie, der unter einer bipolaren Störung leidenden Mutter, die Ihre Träume für Prophezeiungen hält, sie schriftlich festhäkt, um sie zu analysieren sowie ihrem den Alkohol zugeneigten Onkel Billy mit seiner Leidenschaft für Sternenbilder einerseits und den Herausforderungen des städtischen universitären Lebens inklusive Freundschaftsbeziehungen und ersten sexuellen Erkundungen und Liebeleien versucht Snowflake, sich selbst zu behaupten und ihren Weg zu finden. Sie möchte nicht so werden, wie ihre Mutter. 

    "Snowflake" ist in einem sehr ruhigen, angenehmen Schreibstil erzählt. Obwohl viele der Protagonisten mit den unterschiedlichsten Problemen zu kämpfen haben, wie Alkoholismus, psychische Erkrankung, geringes Selbstwertgefühl und Tod Nahestehender überfordert die Autorin die Leserschaft an keiner Stelle. Klug zeichnet sie ihre Figuren, die vor deren Auge lebendig werden und sie mit auf ihre Reise nehmen. Wieder mal ein sehr lesenswertes Buch aus dem Mare Verlag und sicher eine neue Erzählerstimme, auf deren weitere Werke man gespannt sein darf!

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  • 5 Sterne

    SalMar, 17.08.2022

    Als Buch bewertet

    Absolutes Highlight mit wirklich liebevoll gezeichneten Charakteren

    Als Debbie ihr Literaturstudium in Dublin beginnt, fühlt sie sich wie ein Außenseiter, denn ihre Kommilitonen haben alle einen völlig anderen Hintergrund als sie – ein Mädchen, das auf dem Land mit Kühen aufgewachsen ist. Neben dem Pendeln zwischen Land und Stadt und dem Zurechtfinden an der Uni hat Debbie aber auch noch ein weiteres Päckchen zu tragen: Ihre psychisch recht labile Familie.
    Die Figuren in diesem Roman tragen auf jeden Fall die gesamte Geschichte. Es ist definitiv nicht so, dass hier nichts passieren würde, aber die Charaktere sind einfach so liebevoll und authentisch gezeichnet ist, dass man direkt in das Buch hineingezogen wird. Anfangs fand ich die Protagonistin etwas schwer greifbar, weil nicht ganz klar ist, was sie tatsächlich möchte, was sie angesichts ihrer Situation wirklich fühlt. Aber im Verlauf der Geschichte empfand ich genau das, als besonders faszinierend: Debbie ändert ihre Meinung, macht Fehler, ist unsicher, manchmal weiß sie selbst nicht, was sie eigentlich will – sie ist menschlich.
    Ihre Lebensumstände und die Entwicklungen bei ihr zuhause lassen sich durchaus als Drama bezeichnen, aber es ist kein Drama um des Dramas willen, sondern kommt trotz allem sehr still und unaufgeregt daher – und gerade das sorgt dafür, dass es einen als Leser umso mehr mitnimmt, wie ich finde.
    Auch sprachlich fand ich „Snowflake“ wahnsinnig toll geschrieben und übersetzt. Sprache – auch die irische Sprache – hat für Debbie und ihre Familie eine große Bedeutung und nimmt entsprechend viel Platz ein. Die Übersetzung von Anna-Nina Kroll hat mir insbesondere diesbezüglich richtig gut gefallen und klang niemals unrund, sondern vermittelte auch diese Passagen mit Leichtigkeit.
    Insgesamt war Debbies Geschichte für mich ein richtiges Highlight mit Figuren, die mir definitiv im Gedächtnis bleiben werden, so dass ich das Buch unbedingt weiterempfehlen werde. Die Autorin werde ich auf jeden Fall im Auge behalten.

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  • 5 Sterne

    SofieW, 23.08.2022

    Als Buch bewertet

    Das Landleben und dann zum Studieren in die Stadt, ein Kampf und irgendwo führt es hin

    Die 18-jährige Debbie lebt auf einer Milchfarm, weit draußen im schönen irischen Hinterland. Zu ihrer Familie gehören ihre Mutter, die teilweise, wie auch sie selbst, sehr in ihren Träumen lebt und dann gibt es ihren ebenfalls etwas eigenen Onkel Billy, eine sehr enge Bezugsperson in ihrem bisherigen Kosmos. Denn nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sie geht zum Studieren nach Dublin, in die große Stadt. Dort ist alles anders und vor allem die Menschen, ihre Kommilitonen, mit ihrem lockeren selbsicheren großstädtischen Hintergrund, sie lassen Debbie sich klein und verschüchtert fühlen. Und das merkt man auch. Dies vor den anderen verbergen zu können, dazu ist der, man kann schon fast sagen, Zivilisationsschock zu groß. Sie fällt auf mit ihrer naiven unlockeren Art und sie wird ausgelacht, nicht mal unbedingt in böser Absicht, aber sie ist nun mal ein echtes Landei. Aber sie gibt nicht auf. Die Flucht nach Hause, sie pendelt ja hin und her, das wäre einfach und dann wieder auch nicht, denn ein Fortkommen dort können ihr ihre Mutter und ihr Onkel, auch auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden, nicht bieten. Dafür sind sie selbst zu sehr 'angeschlagen' vom Leben. Und so macht sie weiter, öffnet sich, zieht aber auch Grenzen. Und ihr Selbstbewusstsein und ihre innere Persönlichkeit, sie wächst. Dabei hilft ihr auch eine ihrer Kommilitoninnen, Xanthe. Sie, die selbst ein bisschen anders ist, dies aber gut verbirgt, sie wird zur Freundin und Unterstützerin.
    Mich hat diese Geschichte, Debbies Weg, hin zu sich selbst, sehr berührt. Es war mir eine Freude, diese junge Frau und auch all die anderen Protagonisten zu begleiten. Das Buch hat eine Menge schwerer Themen im Gepäck, aber auch viel Humor und ganz viel hart erkämpfte Lebensfreude. Einfach rundum sympathisch und ein absolut tolles Lesevergnügen, dieser Erstling der jungen irischen Autorin Louise Nealon.
    Und ich freue mich schon auf mehr.

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  • 5 Sterne

    Elke H., 13.08.2022

    Als Buch bewertet

    Wo komme ich her, wo will ich hin? Wer bin ich, und wer will ich werden? Das sind die zentralen Fragen in Louise Nealons „Snowflake“, einem Coming-of-Age Roman.

    Debbie White, wächst auf einer Milchfarm im irischen Kildare auf. Die Lebens- und Familienverhältnisse sind instabil und nicht unbedingt das, was für eine Heranwachsende hilfreich ist, die ihren Platz im Leben sucht. Mit ihr auf der Farm leben ihre Mutter Maeve, die psychische Probleme hat und davon überzeugt ist, dass ihre Träume Prophezeiungen sind, weshalb sie tagsüber entweder schläft oder damit beschäftigt ist, diese aufzuschreiben und zu analysieren. Und dann gibt es noch Onkel Billy, den melancholischen Alkoholiker, der auf dem Grundstück in einem Wohnwagen und auf dessen Dach haust, Sternbilder nachzeichnet und Geschichten erfindet, in denen griechische Götter die Hauptrolle spielen.

    Ländliche Idylle sucht man vergebens, auch wenn der Umgang miteinander durchaus als liebevoll bezeichnet werden kann. Dennoch, Debbie möchte diesem Leben entfliehen, studieren. Sie bewirbt sich am Trinity College in Dublin und wird auch angenommen. Die nächste Herausforderung, vor der sie steht. Und hier kommt eine weitere wichtige Facette ins Spiel, nämlich die Herkunft. Sich im universitären und zwischenmenschlichen Leben zurecht zu finden, stellt Debbie vor große Herausforderungen. Gleichzeitig sind da aber auch noch ihre familiären Verpflichtungen, ein Spagat, der ihr kaum gelingen kann und sie extrem belastet.

    Es sind viele Themen, die ihren Platz in diesem Roman finden. Natürlich geht es um Familiendynamik, um Emotionen, um Depression und Alkoholismus, aber auch um Verluste, Identität, die Wurzeln, um die Bewältigung von Herausforderungen, um Freundschaft und um das Leben. Wunderschön geschrieben, in einer teilweise fast schon lyrischen Sprache, dann wieder rau und direkt, aber auch mit sehr humorvollen Passagen, die berühren und mitten ins Herz treffen.

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  • 5 Sterne

    liesmal, 07.08.2022

    Als Buch bewertet

    Debbie ist ein junges Mädchen, das mit ihrer Familie in einem kleinen irischen Dorf auf einer Milchfarm lebt. Genauer gesagt, gehören zur Familie nur ihre Mutter Maeve und deren Bruder Billy, Debbies Onkel.
    Die Kühe werden noch mit der Hand gemolken. Bei Maeve habe ich schnell das Gefühl, sie lebt in einer Scheinwelt und nur für ihre Träume, die sie alle aufschreibt. Auch Billy scheint ein Sonderling zu ein. Er lebt in seinem Wohnwagen auf dem Hof, trinkt gern mal einen Schluck und liebt die griechische Mythologie. Vor allem, wenn er mit Debbie in den Sternenhimmel schaut und sie sich gegenseitig Geschichten erzählen, komme ich mir vor, als wäre die Zeit stehen geblieben.
    Louise Nealon ist mit ihrem Romandebüt „Snowflake“ ein großartiges Werk gelungen. Sehr einfühlsam beschreibt sie die Welt, in der Debbie lebt, mit all ihren Schönheiten, aber auch mit vielen Problemen. Erst zwischen den Zeilen und in kleinen Schritten entdecke ich die Liebe und den Zusammenhalt, den die Familie und gerade auch Billy bereit ist zu geben.
    Auch wenn Debbie, mit Selbstzweifeln und Ängsten belegt, ein Studium in Dublin beginnt, in Xanthe eine wunderbare Freundin findet, so habe ich die Zeit und das Leben in ihrem Zuhause mit all seinen Entwicklungen doch am meisten genossen.
    Das qualitativ hochwertige Buch aus dem Verlag mare ist sehr empfehlenswert!

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  • 4 Sterne

    Vanessa W., 08.08.2022

    Als Buch bewertet

    Die junge Debbie White wuchs auf einer Milchfarm auf dem irischen Lande auf - mit ihrem Onkel Billy, der auf dem Grundstück in einem Wohnwagen haust und dem Alkohol viel mehr zuspricht, als ihm gut täte, ihrer psychisch kranken Mutter, die sich den ganzen Tag lang im Schlafzimmer einsperrt und Träume niederschreibt, die in ihren Augen Prophezeiungen sind, und deren deutlich jüngerem Liebhaber.
    Dann beginnt sie, in Dublin zu studieren. Sie pendelt, und so ist sie täglich in beiden Welten und spürt mit aller Deutlichkeit, wie verschieden und unvereinbar diese beiden Welten sind.
    Die Jahre als Außenseiterin haben ihre Wirkung getan, ihr Selbstwert ist gering, sie kennt die Welt eigentlich gar nicht, und so fällt es Debbie sehr schwer, an der Uni Anschluss zu finden. Dies wird dadurch erschwert, dass sich die Verhältnisse zu Hause immer mehr zuspitzen.
    Wo gehört Debbie wirklich hin, wo will sie wirklich sein?

    ******

    "Snowflake" ist ein Buch der leisen Töne, das zutiefst berührt. Der Roman besticht durch seinen poetischen, zarten, bildhaften Stil, der sich absolut genussvoll lesen lässt, sowie die herrlich verschrobenen Figuren, die man sehr ins Herz schließt.
    Louise Nealon hat ihre Figuren wundervoll gezeichnet, sie werden sehr lebendig, man lebt und fühlt mit ihnen. Auch die mal tiefgründigen, mal schlagfertigen und humorvollen Dialoge sind ein Genuss.
    Die Figuren sind nicht nur ein wenig seltsam, sondern nahezu alle von ihnen haben mit ernsten Problemen zu kämpfen, die ihr Leben bestimmen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Fehlende Kenntnis seiner Wurzeln, psychische Krankheiten, Alkoholismus, Suizid(-versuche), Tod von Familienmitgliedern, kaum bzw. kein Kontakt zu den Eltern, Minderwertigkeitskomplexe und ähnliche Dinge sind zentrale Themen des Werkes.
    In diesem Ausmaß hätte ich das nicht erwartet - dennoch habe ich "Snowflake" sehr gerne gelesen, denn Louise Nealon versteht es hervorragend, einen guten Ausgleich zu finden. Es ist nie so, dass der Leser das Gefühl hat, diesen Stoff nicht mehr zu ertragen, sondern der Stil, der Humor, die Dialoge, die immer perfekt passen, lockern das Ganze immer wieder auf und sorgen dafür, dass der Leser niemals schwermütig wird, sondern im Gegenteil oft lächeln oder gar lachen muss.
    Wir konnten Debbie über ein Jahr lang beim Erwachsenwerden, bei ihrem Spagat zwischen Dorf und Stadt, Landei und Universität begleiten, auch ihre Familie sehr gut kennenlernen.
    Das war trotz der ernsten Themen eine große Freude. Trotzdem habe ich das Gefühl, noch nicht alles über Debbie und ihre Familie und enge Freunde wie Xanthe erfahren zu haben, bzw. wäre ich gerne noch länger in Irland geblieben und hätte ich Debbie und die Menschen um sie herum gerne noch länger begleitet.
    Fest steht, dass Louise Nealon eine junge Autorin ist, deren Namen man sich unbedingt merken sollte, da sie viel Potenzial hat. Ich möchte unbedingt mehr von ihr lesen und freue mich schon jetzt auf ihren nächsten Roman. Bis dahin sei "Snowflake" allen ans Herz gelegt!

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  • 4 Sterne

    Charlie F., 18.09.2022

    Als Buch bewertet

    Das Romandebüt der Autorin kommt in einem eher unansehnlichen Gewand daher. Obwohl der glatte Umschlag ein stabiles Hardcover umgibt und ein farblich passendes Lesebändchen vorhanden ist, lädt das Cover nicht zum Hinschauen ein. Farblich ein Desaster, scheint eine junge Frau vor den Wellen eines Meeres zu stehen und hinauszublicken – als schwarze Skizze. Schade, dass weder Irland noch die Widersprüche des Inhalts oder auch nur eine der einzigartigen Figuren aufgegriffen worden sind.
    Inhaltlich weiß der Roman zu überzeugen, wenn er sich auch anders entwickelt, als nach dem Klappentext (und Cover) zu vermuten gewesen wäre. Es geht, gerade auch am Ende, sehr direkt zu, es wird düster und bedrückend, dafür sollte der Leser schon etwas übrig haben. Nichtsdestotrotz fließt das Geschehen geradezu vorbei und hält allerhand bereit.
    Debbie ist ein Landei, wenn auch belesen, was sie vor allem ihrem Onkel verdankt, der ihr bereits als Kind Märchen und Mythologie nahegebracht hat. Ihre Mutter zieht sich oft in ihr Zimmer zurück und schreibt ihre Träume auf, die sie für Prophezeiungen hält. Seit sie einen Lebensgefährten hat, geht es mit ihr leichter, trotzdem ist Debbie klar, dass ihre Mutter in eine professionelle Behandlung gehören würde. In Kildare kennt jeder jeden, die Leute kommen noch zusammen, besonders zu Feiertagen. Jeder hat eine Last zu tragen, die Leute nehmen sich wie es ist.
    In Dublin an der Universität ist das anders. Debbie ist freundlich und offen, stapft in ein paar Fettnäpfchen, wird ausgelacht und schnell als Außenseiterin links liegen gelassen. Ihre einfache Kleidung, ihr Dialekt und ihr fehlendes Wissen in Bezug zu Computern brandmarken sie. Doch dann lernt sie Xanthe kennen, die stylisch ist und aus einer vermögenden Familie stammt. Sie verbringen viel Zeit miteinander, wenn hier die Uni selten thematisiert wird. Es sind eher die Partys und mit wem man herumhängt. Debbie versucht, ihre Familie und deren Probleme zu verheimlichen, bis sie begreift, dass auch Xanthe ihre Leichen im Keller zu modern hat. Ob das tatsächlich als eine Art Gegensatz von der Autorin geplant war, vermag ich nicht zu sagen. Überhaupt ist es schwierig auszumachen, worauf die Autorin hinaus will bzw. was ihr Thema ist. Das macht so gesehen nicht viel aus, weil es sich flüssig liest und Debbie sympathisch ist. Trotzdem zieht es sich im letzten Drittel ein wenig, bis es kurz darauf emotional hoch hergeht.
    Louise Nealon hat eine ruhige, aber atmosphärisch dichte und mitunter recht emotionale Story geschrieben, die besonders Lesern im Alter der beiden jungen Frauen zu empfehlen ist. Das zu-sich-selbst-Finden, die Welt und das Leben kennenlernen, dem damit verbunden Schmerz, aber auch viel Freude, das Übertreiben, die Erschöpfung … ein neuer Lebensabschnitt beginnt und auch, wenn wir immer das Davor mit uns herumtragen, sollten wir uns nicht davon bestimmen lassen. Gern gelesen.

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  • 5 Sterne

    Heike R., 12.08.2022

    Als Buch bewertet

    Snowflake ist eines der ansprechendesten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.
    Bereits auf den ersten Seiten habe ich mich in den poetischen Schreibstil verliebt.

    Eine Pusteblume ist „ein Flauschmond. Eine heilige Gemeinschaft der Wünsche. Ein Sternbild der Träume.“

    Die Bezahlung von Geschichten mit Löwenzahn, das spiegelt für mich die Quintessenz des Buches wieder.

    Debbie wächst in eher ungewöhnlichen und schwierigen Verhältnissen auf einem kleinen Milchviehbetrieb nahe Dublin auf.
    Sie ist für mich ein sehr ehrlicher und authentischer Charakter, es macht mir viel Freude sie zu begleiten. Auch die anderen Charaktere finde ich überzeugend und gut dargestellt.

    Die Themen des Buches sind das Erwachsen werden, das Studium, Freundschaft und Liebesbeziehungen, die Familie. Alkoholmissbrauch und psychische Erkrankungen.

    Sehr klar beschrieben, trotzdem leicht und poetisch, dieser Debutroman hat mich völlig überzeugt!

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  • 5 Sterne

    Karen S., 08.08.2022

    Als Buch bewertet

    Debbie wird auf einer Farm in einem kleinen Ort in Irland groß und nimmt nun ihr Studium in Dublin auf. Dabei begleiten wir sie mit allen Herausforderungen, die ein neuer Leben

    Auch wenn viel passiert und es um Emotionen geht, hat der Roman eine angenehme, unaufgeregte Erzählweise. In vielem habe ich mich an meine eigene Studienzeit erinnert gefühlt. Und auch wenn Debbie eine eher außergewöhnliche Hintergrundgeschichte hat, finde ich, dass man sich gut wiederfinden kann.

    Dazugehören wollen, sich selber finden - damit haben wir doch alle zu tun!
    Die Dorfgemeinschaft, die beste Freundin und der Familienzusammenhalt auf der einen Seite und auf der anderen Seite, die Einsamkeit, dass sich nicht wirklich öffnen und anvertrauen können. Ein Phänomen, dass sicher viele erleben. Und beim Lesen denke ich mir immer wieder: warum machen wir es uns selber unnötig schwer im Leben?

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  • 5 Sterne

    Lesemaus2021, 19.08.2022

    Als Buch bewertet

    Vorab schon einmal ganz deutlich gesagt: Das ist ein ganz wunderbares Buch! Louise Nealon lässt uns Debbie begleiten, die von der heimischen Farm nach Dublin ins studentische Großstadtleben springt. Sie lässt ihren geliebten Onkel Billy und ihre träumende Mutter zurück und trifft auf ein gänzlich anderes Leben. Debbie – in der Schule ein Überflieger – muss zurecht kommen mit der studentischen Arbeitsweise und Benotung. Sie lernt die schöne Xanthe kennen, die unter Depressionen leidet, macht Bekanntschaft mit dem Alkohol und ist zerrissen, wo genau sie nun hingehört. Dann überschlagen sich die Ereignisse, Debbie wird auf der Farm gefordert und muss sich fragen, ob sie das ungelebte Leben ihrer Mutter lebt. Snowflake – alle Menschen sind einzigartig wie jede einzelne Schneeflocke! Sie sind nur vordergründig verrückt, das lehrt uns dieses absolut lesenswerte Buch.

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  • 4 Sterne

    Morten, 16.08.2022

    Als Buch bewertet

    Trigger-Warnung: In „Snowflake“ geht es um Tod, Suizid und Depressionen. Und trotzdem ist Louise Nealons Debütroman größtenteils unglaublich leicht, charmant und lebensbejahend. Der Grund: wunderbar gezeichnete Charaktere, die auch kleinere Schwächen in der Geschichte komplett wettmachen.

    Debbie White ist 18 Jahre alt und startet ihr Anglistik-Studium am Trinity College. So wie viele andere in ihrem Alter. Aber statt in Irlands Hauptstadt zu ziehen, bleibt sie in ihrem Heimatort, pendelt zur Uni und kümmert sich nebenbei mit ihrem Onkel um die gemeinsamen Milchkühe und ihre Mutter, die vom Unfalltod ihres Freundes traumatisiert ist. Hin und wieder übernachtet sie bei ihrer neuen, ersten richtigen Freundin Xanthe, die mit Debbies heimlicher Jugendliebe zusammen ist und ihr gesteht, dass sie an Depressionen leidet. Für Debbie kaum vorstellbar, hat Xanthe doch alles – Geld, Aussehen und den Jungen, für den Debbie schwärmt. Bricht die junge Freundschaft direkt wieder auseinander?

    Louise Nealon schreibt Debbies Geschichte in kleinen Episoden, sie liest sich fast wie ein Blog, wenn Debbie von ihrem Alltag, von ihren Erlebnissen und Erfahrungen berichtet. Entspannt, manchmal etwas naiv, tappt Debbie durch ihr Leben, das eigentlich ganz typisch, ganz banal verläuft. Wären da nicht ihre Träume, die Träume ihrer Mutter und die Nichtträume ihres Onkels.

    Manchmal fehlt Debbies Geschichte der Tiefgang, einzelne Handlungsstränge bleiben relativ unbetrachtet liegen, natürlich bewusst, denn Debbie hat für diese keine Zeit, keine Lust, keinen Nerv, diese Plotstränge aufzulösen. Auch das Ende kommt fast etwas zu schnell, vielleicht aber auch, weil man als Leser:in gerne noch viel mehr Zeit mit Debbie und ihrer Familie, Xanthe und Audrey – früher Klavierlehrerin, heute Psychologin – verbringen würde. Denn fast alle Charaktere sind extrem charmant und liebenswert. Und das ist ein deutlicher Unterschied zur oft als Vergleich bemühten Sally Rooney, deren Figuren dieses Sympathielevel nie erreichen.

    Eine schöne, manchmal traurige und verstörende, aber immer herzliche Geschichte über Freundschaft über Familie, über Träume und Aberglaube und über das Erwachsenleben – das sowohl für die junge Generation, aber auch für die Familie durchaus anstrengend sein kann. Und ein toller, zeitgemäßer Debütroman einer vielversprechenden Autorin, der dank des mare-Verlags in einer tollen deutschsprachigen Übersetzung vorliegt.

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  • 4 Sterne

    Sigrid, 08.08.2022

    Als Buch bewertet

    Wir lernen in diesem Buch die junge Frau Debbie White kennen. Sie lebt auf einer Milchfarm etwas außerhalb von Dublin. Und ich muss sagen, ich habe etwas Zeit gebraucht um mich mit ihr anzufreunden. Die Geschichte wird in der Ich-Erzählung aus Sicht von Debbie erzählt. Dadurch kann man sie eigentlich sehr gut kennenlernen und ihre Gedanken und ihre Motivation hinter ihren Handlungen werden dadurch dem Leser auch direkt klar. Ihre Lebenssituation ist sicher nicht einfach, aber trotzdem hätte ich sie am liebsten manchmal geschüttelt, denn sie kommt mir doch etwas zu naiv rüber. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie informiert sich einfach nicht genug und läuft wie ein kleines Schaf in der Gegend rum. Sie zeigt in meinen Augen nicht genug Selbstinitiative und hofft irgendwie, alles wird sich schon richten. Man kann sie sich sehr gut vorstellen und sie wirkt auch sehr authentisch. Im Laufe des Buches hat sie sich doch weiterentwickelt und sie wurde mir immer sympathischer. Ihre familiäre Situation ist schon sehr extrem und die Personen haben alle einen sehr speziellen Charakter. Sie sind interesssant, keine Frage, sie haben aber alle ihre Probleme und die sind nicht gerade einfach. Und auch die anderen Personen im Buch sind interessante Persönlichkeiten. Man muss sie meist erst etwas besser kennenlernen, ehe man sie versteht und sympathisch findet. Ich fand die beschriebenen Ereignisse sehr interessant und man erkennt im Laufe des Buches die Zusammenhänge. Das Leben wird hier sicher nicht als einfach dargestellt, die Protagonisten haben keinen einfachen Alltag. Man erfährt viel über die Lebensart der Leute und die Unterschiede zwischen Land- und Stadtleben könnten nicht größer sein. Es geht manchmal etwas chaotisch zu, aber mir haben die Entwicklungen im Buch gut gefallen. Es waren jedenfalls sehr menschliche Problematiken, die hier aufgezeigt werden. Der Text lässt sich gut und flüssig lesen. Und man kann sich beim Lesen gut einfühlen. Ich war jedenfalls mit den Entwicklungen zufrieden und konnte das Ende gut annehmen. Es hat mich mit einem guten Gefühl zurückgelassen.
    Es ist eine interessante und im Endeffekt positiv gestimmte Geschichte für abwechslungsreiche Lesestunden.

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  • 4 Sterne

    Birgit S., 11.08.2022

    Als Buch bewertet

    Debbies Reise vom Land in die Stadt und zu sich selbst

    Dieser zarte Coming-of-Age Roman fängt die Geschichte einer jungen Irin namens Debbie ein, der die Veränderungen von ihrem Landleben auf einer Milchfarm zum College in der Großstadt erzählt und wie sie versucht, neue Freundschaften zu schließen, einen Ort zu finden, an dem sie dazugehört, lernt in einer städtischen Umgebung zurechtzukommen sowie ihre Familie zu verstehen. Der Roman ist aus Sicht der 18-jährigen Debbie geschrieben. Man lernt ihre Mutter Maeve kennen, die einen Großteil ihrer Tage damit verbringt, in ihrer eigenen Welt zu leben und daran glaubt, dass ihre Träume wahr sind und ihren Onkel, der auf der Milchfarm lebt. Dann ist da noch Xanthe, mit der sich Debbie anfreundet und die ihr zeigt, wie unterschiedlich Debbies Leben von denen ist, die in der Stadt aufgewachsen sind.

    Die Geschichte wird in einem schnellen Tempo erzählt und ist in einem leicht zu lesenden und teils humorvollen Ton geschrieben. Eingestreut in die Hauptgeschichte sind kleine Anekdote und Rückblicke, die der Handlung noch einen besonderen Reiz geben. Ebenso ist die Hauptfigur Debbie gut gezeichnet, sie kommt authentisch und menschlich rüber, ebenso wie ihre Beziehungen zu Familie und Freunden. Auch hat der Roman ernstere Momente und einiges über psychische Gesundheit zu sagen, so wird z. B. bipolare Störung, Depressionen und Suizid angesprochen. Trotz der manchmal schwierigen und traurigen Themen strahlt der Roman eine allgemeine Positivität aus.
    Weniger gut gefallen hat mir das Element des magischen Realismus, der sich in Debbies Träumen über andere Menschen, die dann auf irgendeine Art und Weise dann wahr werden, äußert. Für mich war dieser Handlungsaspekt nicht wirklich entwickelt oder sogar notwendig. Die Geschichte hätte genauso gut ohne funktionieren können.

    „Snowflake“ von Louise Nealon ist eine ehrliche und einfühlsame Geschichte über die ersten Schritte einer 18-Jährigen ins Erwachsenenleben fängt gekonnt die peinliche Angst eines naiven Teenager-Mädchens aus dem ländlichen Irland ein, das sich nach einem Leben jenseits seiner Familie ausstreckt, um eine neue Zukunft für sich selbst zu gestalten.

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  • 4 Sterne

    abookatnight, 08.08.2022

    Als Buch bewertet

    Das Buch war ein bisschen eine Berg-und Talfahrt für mich.
    Es hatte nämlich nicht unbedingt "viel Handlung" oder einen Spannungsbogen im klassischen Sinn...Viel eher ist die Geschichte auf die einzelnen, wirklich tollen und einzigartigen Figuren und deren Entwicklung fokussiert.
    Es sind einzelnen aneinander gereite Momente aus dem Leben der Protagonistin, die dann ein großes Ganzes ergeben, zeitlich auch mehr oder weniger direkt nacheinander abspielen.
    Zentrale Themen sind das Erwachsenwerden, Freundschaften, psychische Gesundheit, Vorurteile, das Dorfleben und auch ein bisschen Veganismus. Dabei ist das Buch sehr direkt und eher unsensibel. Was mir total gut gefallen hat, denn es schwingt häufig auch ein gewisser sarkastisch, ironischer Unterton mit;). Trotz der Tiefe und Melancholie musste ich an einigen Stellen echt grinsen. Die Figuren sind einfach super schlagfertig und die Situation teilweise einfach so relatable. Es gab nur hin und wieder auch Stellen, bei denen ich mich mit niemandem identifizieren konnte, oder die mir einfach nicht so gut gefallen haben. Das war von Kapitel zu Kapitel sehr unterschiedlich. Im Großen und Ganzen mochte ich das Buch aber sehr, sehr gerne. Man muss mit dem Schreibstil und dem Humor klarkommen, muss wissen, dass es um ernste Themen geht, das dass Buch auch das Thema Tot behandelt. Mich hat es aber zu keinem Zeitpunkt witklich runtergezogen. Eine Stelle könnte auch triggernd für Anorexieerkrankte sein, da einmal genaue kcal Angaben fallen.
    Wie gesagt, mir als junge Erwachsene hat das Buch sehr gut gefallen, ich hab mich verstanden gefühlt und konnte die Message des Buches in mich aufsaugen.

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 24.10.2022

    Als Buch bewertet

    Eine ganz besondere irische Familiengeschichte

    Debbie White beginnt ihr Studium der Anglistik in Dublin. Aufgewachsen ist sie auf einer irischen Milchfarm, die ihr Onkel Billy mit der Hilfe von James führt. Billy wohnt in einem Wohnwagen vor dem Haus, er ist zu einer wichtigen Figur in Debbies Leben geworden, umso mehr als ihre Mutter psychisch eher labil erscheint. Während Debbie daran zweifelt, ob sie in ihrem Literaturstudium richtig ist, spitzen sich die Zustände zu Hause zu…

    Man könnte vermuten, dass mit diesem Buch die Autorin Louise Nealon viele eigene Erlebnisse verarbeitet hat, kommt sie doch selbst von einem Bauernhof und hat Anglistik studiert. Allerdings flicht sie einige übernatürliche Phänomene in die Geschichte hinein, denn sowohl Debbie wie auch ihre Mutter scheinen in ihren Träumen Erlebnisse zu sehen, die tatsächlich stattfinden, und auch ihr Onkel Billy zeigt beim Wünschelrutengehen ein Empfinden für Ereignisse, die er gar nicht kennen kann. Kann man sich mit diesen Phänomenen zurechtfinden? Alle Familienmitglieder scheinen an dieser Frage zu verzweifeln, jeder auf seine Weise. Dabei können sie gerade an dieser Frage auf eine ganz besondere Weise wachsen. So entsteht eine irische Familiengeschichte, die nicht nur viele Mythen einarbeitet, sondern die Atmosphäre der irischen Insel ausstrahlt.

    Ich könnte mir vorstellen, dass nicht jeder was mit dieser Geschichte anfangen kann, wird der Verlauf der Erzählung doch von übernatürlichen Ereignissen bestimmt. Dennoch möchte ich sie gerne weiter empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.

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