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  • 5 Sterne

    49 von 71 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 08.07.2020

    Als Buch bewertet

    „Wenn du einen Traum hast, dann greife danach und höre niemals auf, daran zu glauben.” (Carol Burnett)
    Berlin 1958: Florentine die jüngste der Thalheim Schwestern hat schon sehr jung mit zeichnen begonnen, ehe sie rebellisch wurde und mit ihrem Freund Patrick nach Paris verschwand. Reumütig kehrt sie nun zurück und ihre Schwestern hoffen nun das sie sich im Modekaufhaus mit einbringt. Jedoch Florentine möchte mit ihrer Begabung lieber an der Kunstakademie studieren. Doch leider hat Florentine ihr Abitur nicht zu enden gebracht und so wird die Aufnahme für sie schwierig werden. Mit viel Engagement darf sie schlussendlich dann doch dort studieren. Allerdings ist ihr Dozent Rufus Lindberg ein schwieriger, herrsüchtiger Mensch, der Florentine das Leben an der Akademie schwer macht. Zudem machen die Spannungen zwischen Ost und West in Berlin immer mehr Probleme, dass bekommt besonders das Mordkaufhaus Thalheim zu spüren.

    Meine Meinung:
    Das Cover spiegelt wieder ein wenig das Ende der 50 Jahre wieder ganz Deutschland ist weiter im Umbruch, was man vor allem in Berlin spürt. Der Schreibstil ist wieder recht informativ, bildhaft und unterhaltsam. Im letzten Band über die Thalheim Schwestern geht es diesmal in der Hauptsache um Florentine (Flori) die jüngste der drei Schwestern. Durch ihre rebellische Art hat sie sich selbst in Schwierigkeiten gebracht, die sie nun ausbaden muss. Ohne Ausbildung oder einem Abschluss wird es schwer für sie werden etwas in Berlin zu finden. Doch Flori wäre nicht sie wenn sie nicht längst wüsste was sie will. Sie setzt sich durch um ihre künstlerische Begabung für die Malerei zu studieren. Brigitte Riebe beschreibt hier weiter eine junge Frau die versucht weiter ihren Weg zu gehen auch wenn er steinig und schwer werden wird. Zudem nimmt sich mich als Leser mit in eine Zeit als Berlin die florierende Stadt für Künstler wird. Doch auch politisch kommen auf Berlin immer größere Probleme zu. Eingekesselt abgekoppelt vom Rest Deutschlands spüren sie sehr gut das sie eine Sonderstellung einnehmen. Jedoch die zunehmenden Auswanderer aus der DDR scheinen der kommunistischen Regierung immer stärkere Probleme zu bereiten. Kein Wunder also, das man im Jahr 1961 dann beginnt eine Mauer mitten duch Berlin zu errichten. Ich erlebe mit wie furchtbar dieser Mauerbau für die Berliner war, den es wurden Freunde von einander getrennt und sogar Familien auseinandergerissen. Selbst die Thalheims trifft dieser Mauerbau hart, nicht nur das Modekaufhaus ist betroffen, sondern selbst die Familie trifft es ganz hart. Wunderbar bindet die Autorin die damaligen Gegebenheiten Berlins mit in ihre Geschichte ein. Selbst der damalige Berliner Bürgermeister Willy Brandt und seine zweite, norwegische Frau Rut werden hier erwähnt. Das Highlight bildet dann der Besuch des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Ebenfalls erlebe ich wie schwierig sich das Liebesleben vom homosexuellen Paar Gregor und Hotte sich weiterentwickelt. Es ist eine undankbare Zeit für gleichgeschlechtliche Beziehungen, besonders wenn man sich wie Gregor als Architekt einen Namen machen möchte. Selbst in einer Großstadt wie Berlin scheinen sich solche Dinge zu schnell herumzusprechen. Natürlich wird auch wieder viel über das Thema Mode in dieser Zeit berichtet. Schön war es natürlich auch das ich weiter von den anderen Thalheims erfahren habe. Besonders das die Geheimnisse aus den beiden Bänden endlich aufgelöst und angesprochen wurden in der Familie war gut. Und natürlich kam auch der Bösewicht Brahm wieder mal der Familie viel zu nahe. Alles in allem wieder ein gelungenes Buch, bei dem ich erneut die Historikerin Brigitte Riebe zu spüren bekam und dem ich 5 von 5 Sterne gebe.

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  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 21.04.2020

    Als Buch bewertet

    Ein fesselnder, grandioser Abschluss der Kaufhaussaga!
    "Tage der Hoffnung" ist der dritte Teil von "Die Schwestern vom Ku`Damm" von Brigitte Riebe und erscheint im Wunderlich Verlag.

    Dieser Roman spielt in den Jahren von 1958 bis 1963 - die fünfziger Jahre erreichen ihren Höhepunkt, der West-Ost-Konflikt eskaliert bis hin zum Mauerbau. Neue Strömungen in Literatur, Musik und Kunst bahnen sich ihren Weg und Flori, die jüngste der drei Thalheim-Schwestern, studiert bildende Kunst an der Hochschule in Berlin. Die rebellische junge Frau sucht ihren Weg im Leben und in der Liebe.


    Die spannende Familiengeschichte der Thalheims geht in die letzte Runde, dieses Mal wird Flori in den Mittelpunkt der Geschichte gestellt. Sie ist ein kämpferischer Geist, besessen von der Malerei und sucht die Liebe ihres Lebens. Die Thalheims sind weiterhin für Überraschungen und Geheimnisse gut, die Vorgänge, Eskapaden und Entwicklungen der Familie werden lebendig und spannend erzählt. Auch Floris Liebe zur Kunst entwickelt sich und findet durch ihre Fotografien allmählich Anerkennung. Aus der kleinen Schwester wird eine starke erwachsene Frau, die ihren Weg meistert.

    "Zum ersten Mal im Leben hatten sich beim Malen für sie nicht Worte in Farben verwandelt, sondern Farben waren zu Musik geworden." Zitat Seite 99

    "Was beim Malen in ihr sang, klang wie Zwölftonmusik. Keine Spur von harmonie, und doch passte alles auf verblüffende Weise zusammen." Zitat Seite 124

    Synästhesie nennt man diese besondere Gabe und Flori versteht allmählich, was diese Gabe mit ihr macht. Der Schaffungsprozeß ihrer Bilder ist wie ein Ausbruch eines inneren Vulkans. Diese Beschreibungen habe ich sehr bewundert.

    Der Erzählstil ist wie immer packend, lebensnah und gefühlvoll, die Charaktere entwickeln sich sehr authentisch weiter und man erlebt die politische und gesellschaftliche Entwicklung mit vielen wissenswerten Details aus Mode, Musik und Kunst fast hautnah mit. Diese Geschichte geht unter die Haut, denn die Familie hält trotz aller Widrigkeiten zusammen und hat einige Besonderheiten, die sie so spannend und interessant macht.

    In diesem Band zeigt Brigitte Riebe sehr lebendig das Zeitgeschehen auf, gerade die politische Entwicklung im geteilten Berlin kann man hier bewusst miterleben, auch welche Folgen die Menschen durch diese Abtrennung erlitten. Was man vielleicht aus Erzählungen bruchstückweise weiß, stellt die Autorin hier als einen kompletten Abriß der Zeit vor. Hautnah erfährt man hier die Einschränkungen der DDR-Bürger, angefangen von Repressalien beim Grenzübergang, bis hin zur Abriegelung der Grenze zwischen Ost- und West, die am 13. August 1961 stattfand. Dieser Stichtag zerriß mit einem Mal ganze Famlien und sorgte für großes Leid auf beiden Seiten.


    Brigitte Riebe erzählt eine fesselnde Familiengeschichte im Berlin der 50er Jahre, die nicht nur das Zeitgeschehen realistisch und packend festhält, sondern die authentisch wirkenden Figuren in dieser Zeit wirklich leben lässt. Durch die Familienmitglieder erlebt man die Entwicklung in der Mode- und Kunstwelt mit, den Bauhaus-Stil, erkennt die Öffnung von Universitäten für Frauen im Studium und hört die aktuelle Musik der Zeit. Der Aufschwung des Wirtschaftswunders bringt Wohlstand in die Familien, man hört Musik und freut sich über die Fußball-WM und das Wunder von Bern.


    Hervorragend erzählter und damit absolut würdiger Abschluß der Familiengeschichte mit fesselnden Einblicken in das Zeitgeschehen und in das neue Bewusstsein der Menschen.

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  • 3 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 22.04.2020

    Als Buch bewertet

    Die jüngste der Thalheim-Schwestern, Florentine, kehrt aus Paris nach Berlin zurück. Nachdem ihre älteren Schwestern Rike und Silvie erfolgreich das Familienunternehmen, das Modehaus Thalheim, leiten bzw. sich im Rundfunk mit einer eigenen Radiosendung einen Namen gemacht haben, möchte Florentine sich der Malerei widmen. Ehrgeizig schafft sie es, auch ohne Abitur an die Hochschule für bildende Künste in Berlin studieren zu können.
    Durch einen naiven Fehler kann sie ihr Studium nicht fortsetzen, entdeckt dadurch jedoch ihr Talent für Fotografie, dass sie zusammen mit ihrem guten Freund Benka vertieft. Neben Auftragsarbeit, die ihre Kreativität bremsen, sind es vor allem die politischen Umstände in Berlin, die Verschärfung des Kalten Krieges und der Bau der Mauer, die Flori Motive und Inspiration zugleich bieten.

    "Tage der Hoffnung" ist Band 3 der 50er-Jahre-Trilogie von Brigitte Riebe. Nach "Wunderbare Jahre" handelt der letzte Teil von den Jahren 1958 bis 1963 in Berlin und ist aus der Perspektive des Nesthäkchens der Familie Thalheim, Flori, geschrieben.
    Die fiktive Geschichte der Schwestern Thalheim wird mit historischen Fakten ergänzt und spiegelt das Lebensgefühl der damaligen Zeit wieder. Vor allem der Bau der Berliner Mauer im August 1961 bildet einen dramatischen Höhepunkt und einen wesentlichen Einschnitt für die Bevölkerung, auch wenn die Schwestern Thalheim vergleichsweise glimpflich davon kommen.
    Der rebellische Charakter der Flori, die als Jüngste am unerfahrensten ist und einen Fehler begeht, der ihren beruflichen Ambitionen schadet, ist empathisch dargestellt. Ihre Leidenschaft für die Kunst, aber auch die wachsende Liebe zu ihrem besten Freund, ist spürbar.
    Flori entwickelt sich weiter, wird erwachsen und geht ihren eigenen Weg, der auch von ihrer Familie respektiert und anerkannt wird. Ich empfand die Darstellung der fünf Jahre jedoch phasenweise langatmig und fand die Geschichte um Flori wenig fesselnd. Gerade die Jahre bis zum Bau der Berliner Mauer zogen sich spannungsarm ohne wesentliche Ereignisse in die Länge. Da hätte ich mir noch mehr Einblicke in das Leben der Familie Thalheim gewünscht, mehr Drama und mehr Schwierigkeiten im Leben der Protagonisten gewünscht, um den Roman etwas interessanter und lebendiger zu gestalten. Die geschilderten historischen Ereignisse bilden einen Rahmen für die Geschichte, rufen durch die nüchterne Darstellung jedoch wenig Emotionen hervor. Die wenigen Probleme wurden schnell und simpel gelöst.

    In Ergänzung zu den beiden Vorgängerromanen sind auch alle anderen Protagonisten stets gegenwärtig, so dass Teil 3 einen runden Abschluss bietet. Um alle Zusammenhänge zu verstehen und eine Übersicht über die Vielzahl der Personen und inzwischen sehr komplexen Verwandtschaftsverhältnisse zu verstehen, sollte man unbedingt die beiden ersten Bände der Trilogie gelesen haben.

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  • 5 Sterne

    6 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Internetmaus, 29.04.2020

    Als Buch bewertet

    Nun ist das Finale der Roman-Trilogie von Brigitte Rieb erschienen. Wieder ist das Cover sehr gut gelungen und passt sich den Vorgängern wunderbar an. Im Vordergrund eine junge Frau in einer Caprihose. Vor ein paar Jahren undenkbar. Doch ein neuer Zeitgeist hat die Menschen erfasst. Die langen Entbehrungen sind vorbei. Man fühlt sich frei. Der Spirit der 50-er und 60-er Jahre ist im Buch greifbar.

    In diesem Band dürfen wir eintauchen in die Gefühlswelt der kleinen Floriane. Das gelingt Brigitte Riebe wieder so gut, dass man sie vor sich sieht. Einfach famos. So wie ganz nebenbei werden wir mit der Zeitgeschichte vertraut gemacht. Ob aus Mode, Musik, Film, Fernsehen oder Theater. Viele der damaligen bekannten Persönlichkeiten tauchen in diesem Buch auf.

    Nach einem Jahr in Paris und ihrer gescheiterten Beziehung zu Pascal kommt Floriane nach Berlin zurück. In der französischen Metropole hat sie viel über Kunst gelernt. Wo immer es ging, besuchte sie Museen mit den Werken großer Meister. Ihr Ziel ist es an der Kunstakademie studieren zu dürfen. Auch ohne, das eigentlich verlangte Abitur. In Paris war sie nicht untätig. Sie hat allerlei gemalt und gezeichnet und hofft, dass dies ihre Eintrittskarte für ein Studium sein könnte. Sie möchte endlich nicht mehr als das kleine Nesthäkchen behandelt werden sondern gegen ihre Schwestern bestehen. Dem Wunsch ihres Vaters, sich mit ihrem künstlerischen Talent für Farben und Formen hauptberuflich in das Modekaufhaus Thalheim einzubringen setzt sie sich entgegen. Sie will nur eins, sich der Kunst widmen.

    Die beiden vorherigen Bücher handeln von Rike und Silvie, ihren großen Stiefschwestern. Diese haben ihren Platz im Leben gefunden, sind erfolgreich. Rike im Kaufhaus und Silvie beim Sender RIAS. Beide haben auch schon für den Fortbestand der Thalheim-Familie gesorgt. Aber auch für sie gibt es keinen Stillstand. So begleiten wir sie hier weiter.

    Sehr gekonnt von der Autorin geschildert, dürfen wir nun Floris steinigen Weg ihrer Selbstverwirklichung mit erleben. Ich fühlte mich ihr oft verbunden. Mit aller Kraft und Sturheit sieht sie immer vorwärts und steht wieder auf. Benka, ein Freund, den sie währen der Probesemester auf der Kunstakademie kennen lernt ist immer an ihrer Seite, wenn es not tut und das tut es oft. Auf ihn ist Verlass. Er ist ihr Fels in der Brandung. Jeder braucht so einen Menschen, der ohne zu hinterfragen handelt. Das ist hier sehr schön zu erleben. Auch der Familienzusammenhalt nimmt hier einen breiten Raum ein. Hat man auch unterschiedliche Ansichten, man ist für einander da.

    Leider sind die Zeiten nicht überall rosig. Den Menschen in der DDR geht es nicht so gut. Besonders ist dies in der zwei geteilten Stadt Berlin zu spüren. Viele aus dem Ostsektor kommen zum arbeiten in den Westsektor. Auch die Brüder Friedrich und Carl Thalheim wohnen mit ihren Familien in Ost und West. So trifft sie Abriegelung der DDR mit Stacheldraht, bewaffneten und schießbereiten Soldaten, die praktisch über Nacht geschieht, besonders hart. Flori ist diese ganze Nacht des 13. August mit ihrem Freund Benka in Berlin unterwegs. Sie können kaum glauben, was sie dort sehen und erleben.

    Brigitte Riebe ist hier eine sehr emotionale Trilogie um das Modekaufhaus Thalheim gelungen. Wunderbar sind die Zeiten mit ihren Höhen und Tiefen dargestellt. Auch die Thalheims und allen voran, Flori, die die Hauptperson in diesem abschließenden dritten Teil ist. Ich trenne mich nur ungern von ihr.

    Es erstaunt mich immer auf das neue, wie detailgetreu und doch in einem wunderbaren Schreibstil die Autorin uns an ihre Protagonisten fesselt. Sie verbindet die Geschehnisse in Politik, Kultur und Kunst und verwebt sie miteinander. Liebe und Hass. Alles beieinander. Es liest sich so leicht, auch wenn dieser Teil, durch die Teilung Deutschlands, für mich, die sie in der DDR erlebte, äußerst gefühlsbetont ist.

    Das Buch endet mit dem Besuch des amerikanischen Präsidenten Kennedy. Der hält vor dem Schöneberger Rathaus eine in die Geschichte eingegangene Rede, die mit den berühmten Worten: Ich bin ein Berliner endet. Auch Floriane hat sich einen guten Platz ergattert. Sie ist gereift und hat ihre Aufgabe und ihre Liebe, nach einem langen Weg, gefunden. Die Familie Thalheim musste viele Schicksalsschläge einstecken. Durch ihren festen Willen und dem Zusammenhalt wurden sie gemeistert.

    Brigitte Riebe legt uns hier ein Meisterwerk vor. Wie lange mag sie wohl recherchiert haben, um die Personen und die zeitgeschichtlichen Ereignisse zusammen zu fügen?

    Wie auch in den beiden anderen Teilen der Trilogie gibt es am Ende eine Zeittafel. Ich machte von ihr reichlich Gebrauch.

    Danke für dieses wundervolle, fesselnde Werk. Gern empfehle und voller Überzeugung, empfehle ich es weiter. Man sollte aber alle drei Teile lesen. Die Familie ist recht ungewöhnlich und für viele Überraschungen gut. Von daher legte ich mir gleich zu Anfang einen Stammbaum an. Aber die Thalheims wären nicht die Thalheims, wenn dieser sich nicht im Laufe der Geschehnisse verändern sollte.

    Voller Begeisterung vergebe ich 5 wohlverdiente Sterne. Mehr stehen leider nicht zur Verfügung.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike F., 25.04.2020

    Als Buch bewertet

    Das beste Buch der Triologie


    Das überwiegend beige Cover zeigt wieder eine junge Frau, diesmal soll es wohl Florentine Thalheim sein, in der damaligen (Ende 50er - Anfang 60er Jahre) Mode gekleidet. Forschen Schrittes geht sie eine Straße im geteilten Berlin entlang. Auf pinkfarbenem Untergrund, wie breite Pinselstriche, können wir den Titel des Romans lesen "Die Schwestern vom Ku'damm - TAGE DER HOFFNUNG", ganz oben auf dem Cover steht der Name der Autorin Brigitte Riebe.

    Florentine, die jüngste der drei Thalheim Schwestern, steht in dem 1958 beginnenden Roman im Mittelpunkt. Enttäuscht kehrt sie 24-jährig aus Paris zurück und bemüht sie sich um Aufnahme an der Hochschule, um in ihrer Malerei weiterzukommen. Die Farben sprechen zu ihr und wollen auf die Leinwand!

    Das Allerletzte wäre für sie, im familiengeführten Kaufhaus Thalheim mitzuarbeiten. Doch sie hat Glück und beginnt ihr Studium an der Kunstakademie. Hier lernt sie auch gute Freunde kennen. Florentine bei ihrem Kampf um ihr Glück, vor dem Hintergrund der politischen Spannungen zu begleiten, macht beim Lesen sehr viel Spaß. Die Überraschungen und bis dato gut gehüteten Geheimnisse innerhalb der Familie Thalheim reißen nicht ab, auch das ließ mich das Buch nicht aus der Hand legen.

    Die rebellische jüngste Tochter der Thalheims hat es nicht einfach, doch sie kann kämpfen. Dennoch ist es gut, die Unterstützung ihrer Schwestern zu haben.

    Brigitte Riebe zieht die Spannung in Wellen durch die gesamte Handlung. So wird es ein wunderbarer und begeisternder Familienroman!

    Meines Erachtens ist dies der beste Roman der Trilogie. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir Leser genau wissen, wie bedrückend sich die politische Lage entwickeln wird. Da ein Teil der großen Thalheim-Familie im Ostteil Berlins wohnt, schwebt immer die Unsicherheit - die nur uns Lesern bekannt ist - über der Familie.

    Der Roman endet mit dem Besuch Kennedys und seinem bekannten Satz 1963.

    Wer sich für diesen einmaligen, tollen Roman lesen interessiert, sollte alle drei Teile der Trilogie "Die Schwestern vom Ku'damm" lesen. Ich kann sie absolut empfehlen. Sie wurden veröffentlicht im Verlag Wunderlich.

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  • 5 Sterne

    34 von 50 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 26.04.2020

    Als Buch bewertet

    1958 Berlin. Die 24-jährige Florentine „Flori“ Thalheim kehrt aus Paris zurück in ihre Heimatstadt und erstreitet sich mit viel Engagement und Ideenreichtum trotz fehlendem Abitur ein Studium an der renommierten Kunsthochschule, denn ihr Herz schlägt leidenschaftlich für die Malerei, aber nicht für das familieneigene Kaufhaus. Ihre eigene Familie ist von ihren Plänen nicht begeistert, doch Flori setzt sich durch und darf ihr Studium unter Professor Rufus Lindberg starten, der sich bald zu ihrer Achillesferse entwickeln soll. Aber Flori ist aus hartem Holz geschnitzt und trotz den Niederschlägen, denn sie sieht ihre Zukunft vor sich und nur das zählt sowie gute Freunde, die da sind, wenn es Not tut. Währenddessen wird Berlin erst durch Stacheldraht und dann durch eine Mauer in Ost und West geteilt, was auch die Thalheims vor große Herausforderungen stellt….
    Brigitte Riebe hat mit „Die Schwestern vom Ku’damm-Tage der Hoffnung“ den dritten Teil ihrer Thalheim-Trilogie vorgelegt, der den beiden Vorgängern an Bildhaftigkeit, ausgezeichnet recherchiertem Hintergrund und einer tollen Story in Nichts nachsteht. Der farbenfrohe, flüssige und fessende Erzählstil schlägt den Leser ab der ersten Zeile in den Bann, lässt ihn eine Zeitreise in die Vergangenheit antreten und wieder in die Thalheimsche Familie einziehen, um liebgewonnene Charaktere ein weiteres Stück ihres Lebens zu begleiten. Im Vordergrund steht diesmal Nesthäkchen Florentine, genannt Flori, die inzwischen zu einer tatkräftigen und mutigen jungen Frau herangewachsen ist und ihren Platz im Leben sucht. Die Autorin lässt ihr Publikum wunderbar an Floris Entwicklung und der Verwirklichung ihrer Träume teilhaben, strickt aber gleichzeitig auch mit vielen überraschenden Wendungen den weiteren Verlauf innerhalb der Familie weiter, so dass der Leser bei so einigen Dramen, Geheimnislüftungen und Happy Ends als Zaungast dabei sein darf. Die Rolle der Frau Ende der 50er Jahre ist ebenso ein Thema wie die deutsch-deutsche Teilung, der Mauerbau, Kennedys Berlin Besuch, einem Auftritt von Marlene Dietrich oder auch ein Konzert der Beatles. Durch den exzellent mit der Geschichte verwobenen Hintergrund erlebt der Leser ein wahres Kopfkino voller Ereignisse, die er sonst nur aus Geschichtsbüchern kennt, während sein eigenes Schicksal immer enger mit den Thalheims verknüpft zu werden scheint. Der Spannungsbogen hält den Leser durchgängig in Atem und schickt ihn gleichzeitig auf eine Achterbahn der Gefühle.
    Die Charaktere haben sich weiterentwickelt und nehmen den Leser mit ihrer Glaubwürdigkeit und Lebendigkeit sofort wieder für sich ein. Es ist eine Wohltat, sich wieder unter sie zu mischen und mit ihnen zu hoffen, zu bangen und zu fiebern. Flori ist eine offene, künstlerisch begabte, impulsive junge Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und für ihre Träume kämpft. Sie macht aus ihrer Seele keine Mördergrube, aber ihre Verletzlichkeit trägt sie nicht zu Markte, sondern leckt im Stillen ihre Wunden. Ihre älteren Schwestern Silvie und Rieke haben inzwischen ihren Platz im Leben gefunden, dieses Ziel hat Flori auch und muss so manch schmerzliche Hürde nehmen, bis sie es erreicht. Franzi und Gregor sind ihr eng verbunden und unterstützen sie, wo sie nur können. Floris Kommilitone Benka, ein junger Fotograf mit gezeichnetem Gesicht, ist ein zuverlässiger und guter Freund, der eine wichtige Rolle in ihrem Leben einnimmt und beruflich mit ihr so einiges auf die Beine stellt. Rufus Lindberg ist ein Egomane, der sich nimmt, was er will. Aber auch Vater Friedrich, Claire, Miri, Luise, Hotte und Kitty dürfen nicht fehlen, damit die Geschichte um die Thalheims in sich komplett ist.
    Mit „Die Schwestern vom Ku’damm-Tage der Hoffnung“ ist Brigitte Riebe wieder ein Superwurf gelungen, ein Füllhorn an wunderbar inszenierten geschichtlichen Wegweisern, die den Weg von Florentine Thalheim und ihrer Familie pflastern, während sie auf der Suche nach ihrem Platz im Leben ist. Zauberhaft erzählt und wieder einmal ein absolutes Kleinod und Lesehighlight, das das Prädikat „Besonders wertvoll“ zu Recht verdient hat! Unbedingt lesen – Chapeau – besser geht es nicht!!!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 18.04.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt übernommen:

    Berlin 1958: Farben und Formen, Augenblicke eingefangen in Bleistift und Papier. Seit sie denken kann, will Florentine Thalheim nur eines: sich ganz der Malerei und dem Zeichnen hingeben, erst recht, seit sie bei einem Aufenthalt in Paris die Werke der ganz großen Künstler bestaunen konnte. Doch die jüngste von drei Töchtern hatte schon immer einen rebellischen Geist, mehr als eine Ausbildung zur Dekorateurin hat sie nicht vorzuweisen. Während ihre Eltern und die älteren Schwestern Rike und Silvie hoffen, dass sie ihr Talent eines Tages für das Familienunternehmen, das Kaufhaus Thalheim am Ku'damm, einsetzen wird, träumt Florentine weiterhin den wagemutigen Traum, an der Berliner Kunstakademie angenommen zu werden…

    Meine Meinung:

    Während in den beiden vorhergehenden Büchern die Schwestern Silvie und Rieke im Vordergrund standen, steht nun die jüngste Schwester im Fokus.
    Nach einer großen Enttäuschung in der Liebe, verlässt sie Paris Knall auf Fall und kehrt zur Familie nach Berlin zurück. Ehrgeizig verfolgt sie ihren Plan, an der Kunstakademie zu studieren. Die Hindernisse, welche ihr dort in den Weg gelegt werden, sitzt sie im wahrsten Sinne des Wortes aus.
    Obwohl sie von einem rebellischen Teenager zu einer selbstbewussten jungen Frau gereift ist, bewahrt sie das nicht vor weiteren Enttäuschungen in der Liebe.Auch hier zeigt sich, dass die Familie zusammenhält und ihr den nötigen Rückhalt gibt.
    Auch in der restlichen Familie gibt es einige Neuigkeiten zu verdauen und diverse Aufs und Abs zu bewältigen.
    Brigitte Riebe versteht es sehr gut,die fiktive Familie Thalheim mit realen Ereignissen zu verknüpfen. Viele geschichtliche Dinge werden in Erinnerung gebracht,einiges neue Wissen kommt dazu,Geschichtsunterricht auf unterhaltsame Art.
    Die politische Entwicklung in um und um Berlin, die immer wieder aufflammenden Unruhen und schließlich der Bau der Mauer wurden erläutert. Nicht zu vergessen der legendäre Satz John F. Kennedys „Ich bin ein Berliner “,der sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt hat.
    Der sehr schöne Erzählstil ,die gut platzierten Cliffhanger führten dazu ,dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und es in kurzer Zeit quasi inhaliert habe.
    Besonders hervorheben möchte ich auch die gute Recherchearbeit,welche diesem Roman zugrunde liegt,die ausführliche Zeittafel am Ende des Buchs ist sozusagen das I Tüpfelchen.

    Fazit:

    Das Buch hat mich außerordentlich gut unterhalten und mein Geschichtswissen erweitert beziehungsweise aufgefrischt.
    Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit den Thalheims zu Weihnachten.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 01.05.2020

    Als Buch bewertet

    In ihrer Romanreihe „Die Schwestern vom Ku'damm“ nimmt Brigitte Riebe den Leser mit auf eine spannende Zeitreise in die Mitte des 20. Jahrhunderts nach Berlin.

    „Tage der Hoffnung“ ist der dritte Band der Trilogie und spielt in den Jahren 1958 bis 1963. Da die Ereignisse in diesem Band auf die Geschehnisse der vorherigen Teile aufbauen, halte ich es für ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Nach Rike und Silvie steht diesmal mit der 24-jährigen Florentine die jüngste der Thalheim-Schwestern im Mittelpunkt des Geschehens.

    Flori kehrt nach einer herben Enttäuschung aus Paris zurück in ihre Heimatstadt Berlin. Statt sich allerdings - wie ihre Familie es gerne sehen würde - voll und ganz dem Modekaufhaus der Thalheims zu verschreiben, steckt die schon immer ein wenig rebellische Flori ihr ganzes Herzblut weiterhin in die Kunst. Sie will ihren großen Traum verwirklichen und bewirbt sich um einen Studienplatz an der Hochschule für bildende Künste…

    Schon nach wenigen Seiten war ich wieder mit den Thalheims und ihrem Umfeld vertraut und habe gespannt das Geschehen verfolgt. Nicht nur für Flori gilt es, nachdem sie nach hartem Kampf ihr erstes Etappenziel erreicht hat und als Studentin an der Hochschule angenommen wurde, zahlreiche Hürden zu überwinden, auch die anderen Familienmitglieder durchleben in diesem Band wieder einige Höhen und Tiefen - die Thalheims dürfen sich an den schönen Dingen der Zeit erfreuen, müssen aber auch einige Veränderungen hinnehmen und mehrere Schicksalsschläge erdulden.

    Brigitte Riebe wartet mit einer großen Portion Zeit- und Lokalkolorit auf und erweckt das Berlin der ausgehenden 1950er und beginnenden 1960er Jahre vor den Augen des Lesers zum Leben. Zahlreiche historische Fakten und Ereignisse aus Politik, Gesellschaft und Kultur verleihen dem Roman eine wunderbare Authentizität - die zunehmenden Spannungen zwischen Ost und West und der Mauerbau spielen genauso eine Rolle wie die Stadtentwicklung mit dem Neubau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, dem Aufbau des Hansaviertels oder auch der Planung der Gropiusstadt. Auftritte realer Persönlichkeiten wie zum Beispiel Marlene Dietrich, Rut und Willy Brandt oder auch John F. Kennedy runden das abwechslungsreiche Romangeschehen ab.

    „Die Schwestern vom Ku'damm-Tage der Hoffnung“ hat mir sehr gut gefallen – die Mischung aus unterhaltsamer Familiengeschichte und spannender Historie hat mir ein paar kurzweilige Lesestunden beschert.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika Sch., 16.05.2020

    Als Buch bewertet

    Florentine, der jüngste Spross der Kaufhaus-Familie Thalheim, kommt aus Paris zurück, aber nicht, um ihre Familie im Kaufhaus zu unterstützen. Floris Leben besteht aus Farben, aus Malen und Zeichnen. Sie setzt sich durch und beginnt ein Studium an der Kunstakademie in Berlin. Leicht hat sie es dort nicht. Ihr Lehrer Rufus Lindberg ist äußerst streng und rücksichtslos und doch wird er bald mehr als nur Floris Lehrer.

    Es kommt der Zeitpunkt, da wird es für Flori unerträglich, weiterhin jeden Tag zur Kunstakademie zu gehen. Schließlich bricht sie das Studium dort ab.

    Benka, der auch einst an der Akademie studieren wollte, jedoch an den hohen Ansprüchen des Professors scheiterte, ist ein angesehener Fotograf geworden. Benka, der durch einen Unfall eine schlimme Verletzung im Gesicht davon getragen hat und den viele deshalb als Monster bezeichnen.

    Benka ist immer an Floris Seite, wenn sie ihn braucht. So beginnt auch Flori mit der Fotografie, die ihr schon immer viel Spaß gemacht hat. Zusammen streifen sie durch ein geteiltes Berlin. Ein Berlin mit Grenzen. Ein Berlin, in der sich Familien plötzlich nicht mehr einfach besuchen können, weil sie in Ost und West leben. Ein Berlin, durch das eine Mauer gebaut wird

    Flori verliebt sich in Benka, doch der hat sich geschworen, nie mehr tiefere Gefühle für jemanden zu empfinden, zu oft wurde er verletzt.

    "Die Schwestern vom Ku'Damm - Tage der Hoffnung" - eine packendes Buch zur jüngsten deutschen Geschichte. Brigitte Riebe fesselt und begeistert. Sie ist einfach eine der besten Geschichten-Erzählerinnen überhaupt. Mitreißend und atmosphärisch schildert sie das Leben im geteilten Berlin. Als Leser hat man das Gefühl, eine Zeitreise zu unternehmen und hautnah dabei zu sein.

    Hier Flori und die Kunst, wie sie Farben regelrecht spürt. Ihr Leben als Künstlerin, das so anders verläuft als das ihrer Schwestern, die sich dem Kaufhaus verschrieben haben. Und dort die politischen Spannungen, auffahrende Panzer, die Angst nach einem erneuten Krieg, aber auch eine Geschichte mit ganz viel Gefühl.

    Eine packende Geschichte einer großartigen Autorin!

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  • 5 Sterne

    kunde, 29.04.2020

    Als Buch bewertet

    Florentine, die jüngste der Thalheim-Schwestern kehrt nach einem langen Frankreich-Aufenthalt nach Berlin zurück. Ihr Vater und ihre älteste Schwester Rike würden sie gerne im Kaufhaus mit einbinden, aber Florentine will davon nichts hören. Sie will nur eines: Zeichnen und malen. Sie erkämpft sich einen Studienplatz an der Kunstakademie. Leider macht der dortige Professor Rufus Lindberg ihr das Leben nicht leicht. Florentine will sich aber dadurch nicht entmutigen lassen. Die politische Situation in Berlin macht es den Menschen nicht gerade leicht mit Zuversicht in die Zukunft zu sehen. Auch die Familie Thalheim wird von den Turbulenzen nicht verschont. Sie müssen befürchten, daß einige ihrer Lieben für immer von ihnen getrennt werden.

    Dieses Buch ist eine große Liebeserklärung an Berlin und an seine Menschen. Selbst wenn der Leser nicht so einen Draht zu Berlin hat, wird er hier doch von der Geschichte dieser Stadt gefangen. Man bekommt Hochachtung vor dem Durchhaltevermögen der Berliner in diesen Jahren. Alles, was wir durch das Zeitgeschehen wissen, wird in diesem Roman durch die Personen hautnah dargestellt. So bekommt man beim Lesen ein viel besseres Gefühl für die Ängste der Menschen. Ganz besonders interessant ist auch die Erwähnung der vielen Prominenten dieser Zeit. Man erfährt viel privates über Schauspieler und Sänger, deren Namen man zwar noch kennt, aber kein richtiges Bild mehr von ihnen hat.

    Der dritte Teil der Ku'damm-Schwestern ist ein tolles Buch und ein Bild der späten 1950er bis zu den frühen 1960er Jahren. Ich empfehle aber, die ersten beiden Bände zuerst zu lesen, damit die Beziehungen der Familienmitglieder zueinander klarer werden. Dann steht der Spannung und dem Lesevergnügen nichts mehr im Wege.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja R., 19.04.2020

    Als Buch bewertet

    1958 kehrt Florentine, die jüngste Tochter der Thalheims, von ihrem Aufenthalt in Paris, zurück ins heimatliche Berlin. Sie muss sich entscheiden, wohin ihr Lebensweg sie führen soll. Nach einer Anstellung im Kaufhaus der Familie steht ihr nicht der Sinn. Denn von Kindesbeinen an, steht für Flori fest, dass sie ihre besondere Gabe, das Malen und Zeichnen, vertiefen und damit ihren Lebensunterhalt bestreiten möchte. Die Erfahrungen und Eindrücke, die Flori in Paris sammeln konnte, haben diesen Wunsch untermauert. Deshalb ist es ihr großer Traum, an der Berliner Kunstakademie angenommen zu werden und damit allen zu beweisen, was wirklich in ihr steckt. Das fehlende Abitur ist nur die erste, scheinbar unüberwindbare Hürde, die sie auf diesem Weg nehmen muss. Doch manchmal muss man kämpfen, damit Träume Wirklichkeit werden können....

    Nach "Die Schwestern vom Ku'damm - Jahre des Aufbaus" und "Wunderbare Zeiten", ist "Tage der Hoffnung" der finale Band der 50er-Jahre-Trilogie von Brigitte Riebe. Im Zentrum der Reihe stehen die drei Thalheim-Schwestern. Im ersten Band lag der Fokus auf der ältesten Tochter Rike, im zweiten stand die mittlere Tochter Silvie im Mittelpunkt und in diesem Finalband dreht sich alles um Flori, die Nachzüglerin. Da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen aus den vorherigen Teilen einfließen lässt, kann man der Handlung des Finalbands sicher auch dann folgen, wenn man noch kein Buch der Serie gelesen hat. Dennoch ist es nicht empfehlenswert, da Brigitte Riebe wunderbar lebendige Charaktere erschaffen hat, deren Weiterentwicklung es, auch innerhalb der Familie, zu beobachten gilt. Es lohnt sich wirklich die Reihenfolge einzuhalten.

    Dieses Mal steht Flori, die man in den vorherigen Teilen eher rebellisch, verwöhnt und egoistisch eingeschätzt hat, im Mittelpunkt. Der erneute Einstieg in die Handlung gelingt mühelos, denn durch kurze Rückblicke, die harmonisch eingebettet sind, ist man gleich wieder mitten im Geschehen und freut sich über das Wiedersehen der liebgewonnenen Charaktere. Es ist beinahe so, als ob man selbst Teil der Familie wäre, da man sich sofort wieder heimisch fühlt. Nun hat man die Chance, Flori besser kennenzulernen und mehr darüber zu erfahren, was die junge Nachzüglerin bewegt, wie sie ihre Stellung in der Familie sieht und was wirklich in ihr steckt. Und die Person, die man dabei entdeckt, scheint ein völlig anderer Mensch zu sein, als die Flori, die man in den vorherigen Bänden beobachtet hat. Denn Flori ist eine sehr empathische junge Frau, mit der man sich identifizieren kann, sobald man hinter ihre Fassade schaut. Deshalb kann man sich ganz auf sie einlassen und beobachten, wie sie die Verwirklichung ihrer Träume in Angriff nimmt. Da das natürlich nicht leicht ist, hofft und bangt man mit ihr. Brigitte Riebe gelingt es wieder mühelos, sowohl Floris Schicksal, als auch die Ereignisse innerhalb der Familie, so glaubhaft und lebendig zu schildern, dass man alles um sich herum vergisst. Der damalige Zeitgeist schwebt dabei zwischen den Zeilen und historische Begebenheiten verknüpfen sich schlüssig mit dem Leben der Thalheims und nehmen darauf Einfluss.

    Aus den vorherigen Teilen ist ja bereits bekannt, dass es bei den Thalheims nie langweilig wird. Auch im Finalband hat das Schicksal für die Familie einiges vorgesehen. Dadurch kommt es zu einigen Wendungen und Überraschungen. Dabei gelingt der Autorin der Spagat, die Erfolge und Rückschläge intensiv zu vermitteln, ohne dabei ins Kitschige oder Unglaubwürdige abzudriften, ganz hervorragend.

    Ein grandioser Abschluss der faszinierenden Familien-Saga, der nur dadurch etwas getrübt wird, dass man nun von den liebgewonnenen Charakteren Abschied nehmen muss.

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  • 4 Sterne

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    Bücher in meiner Hand, 26.04.2020

    Als Buch bewertet

    Im dritten Band der "Die Schwestern vom Ku'damm"-Reihe steht die jüngste der Schwestern, Florentine, im Vordergrund. Nach mehr als einem Jahr in Paris kommt sie zurück nach Berlin und will endlich an der Kunsthochschule angenommen werden. Dies ist aber nicht so einfach wie sie denkt, doch ihr Ehrgeiz ist angestachelt, sie gibt nicht auf und so wird ihr Wunsch bald Wirklichkeit.

    Im Studium findet sie gute Freunde und entdeckt ihre Liebe zur Fotografie, merkt aber auch, dass das Studium kein Zuckerschlecken ist, wenn man sich mit dem Dozent nicht versteht. Flori geht ihren Weg weiter, versucht so einiges, bis sie ihren Platz im Leben findet.

    Dies geht nicht ohne Hilfe ihrer Schwestern und ihrer Familie, in der in "Tage der Hoffnung" zwar immer wieder was los ist, aber längst nicht mehr Schlag auf Schlag, wie noch in den ersten zwei Bänden. Nachdem in den ersten zwei Teilen so extrem viel eingebaut wurde, historisch wie familiär, dass man kaum zum Atmen kam, wirkt Band 3 sehr ruhig.

    Aus ihrer Familie hat Flori am meisten und am liebsten mit ihrem Cousin Gregor zu tun, und sie freundet sich erneut mit Franzi an. Männer, mit denen ihre Schwestern bereits zu tun haben, kreuzen auch Floris Weg, doch ihr Herz gehört Männern, die sich der Kunst verschrieben haben. Aber auch Flori macht Fehler, genau wie ihre Schwestern bereits vor ihr. Dieser Teil ähnelte sich fast zu sehr, und wirkte deshalb ein bisschen langatmig.

    Familie Thalheim entpuppt sich hier nicht mehr in erster Linie als eine Kaufhaus-Dynastie, sondern als Familie, deren Familienmitglieder fast alle einen Hang zu schöngeistigen, kreativen Berufen haben: Architekt, Künstlerin/Fotografin, Designerin, Schauspieler, Filmproduzent, etc.

    Der dritte Band spielt in den Jahren 1958 bis 1963 und hat somit den Mauerbau in Berlin als grösstes historisches Thema inne, was vor allem Carl und seine Familie betrifft. Da Carl zu meinen Lieblingsfiguren gehört, war ich mental sehr von seiner Geschichte betroffen und fieberte mit ihm mit. Gregor mochte ich auch sehr - ja, um ehrlich zu sein, fand ich diese zwei Charaktere mit ihren Lebensgeschichten viel interessanter als die der drei Schwestern.

    In anderen Reihen ist es vielleicht ein "kann", hier aber ein unbedingtes "muss": nämlich, dass man alle drei Bände der Reihe nacheinander liest und sich nicht nur einen herauspickt - zu vieles ist passiert, so dass man die Personen nur im Zusammenhang mit ihrer Entwicklung sehen und würdigen kann und nicht einzeln gelesen.

    Die familiären Verstrickungen in der Serie waren mir zu übertrieben dargestellt, zwar kein Wunder mit derart vielen Familienmitgliedern, aber die historische Dimension der Serie gefiel mir besser. Sie war höchst interessant erzählt, nur schon deshalb ist die Reihe lesenswert.

    Fazit: Ein runder Abschluss der Serie, geschichtlich höchst bedeutsam mit dem Mauerbau, die mit der berühmten Kennedy-Rede ein versöhnliches Ende nimmt.
    4 Punkte.

    Am 13. Oktober erscheint "Weihnachten am Ku'damm" - eine Kurzgeschichte, die uns nochmals zu den drei Schwestern ins Jahr 1946 mitnimmt.

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  • 4 Sterne

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    Katharina2405, 19.04.2020

    Als Buch bewertet

    Der Roman „Tage der Hoffnung“ ist der letzte Teil der „Schwestern vom Ku’damm“ Trilogie von Brigitte Riebe und spielt zwischen 1958 und 1963.

    In diesem Band steht die jüngste Tochter Florentine, genannt Flori, im Vordergrund. Flori kommt aus Paris zurück, nachdem sie sich dort von ihrem Freund getrennt hat. Sie möchte nur malen und daher an die Hochschule um Kunst zu studieren. Sie setzt alles daran dieses Vorhaben umzusetzen. Doch ist das wirklich das Richtige für sie? Oder wird Flori einen anderen Weg einschlagen? Und wird sie auch privat ihr Glück finden?

    Von Flori hat man in den Vorgängerbänden recht wenig erfahren. Für mich blieb sie bis zu diesem Band recht blass und ich konnte keine richtige Verbindung zu ihr aufbauen. Daher war ich umso gespannter auf ihre Geschichte. Sie ist viel sensibler als ich erwartet habe. Vorher erschien sie sehr rebellisch und leicht reizbar, jetzt erfährt man als Leser wieso, und das hat sie sehr verletzlich wirken lassen. Eigentlich konnte ich da schon nicht anders, als sie sofort in mein Herz zu schließen. Sie ist viel ruhiger, zurückhaltender und schüchterner als ihre großen Schwestern, das macht sie aber nicht minder liebenswert.

    Ich liebe den Schreibstil von Brigitte Riebe. Er ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Ich war sofort wieder bei Familie Thalheim zu Hause. Sie verknüpft wunderbar die fiktive Geschichte mit historischen Fakten und Gegebenheiten. Von Petticoat-Kleidern über die Beatles bis hin zu Jacky Kennedy. Es ist wirklich eine Freude es zu lesen und man fühlt sich in die Zeit zurückversetzt. Natürlich spielt der Ost-West-Konflikt mit dem Bau der Mauer eine große Rolle.

    Es ist toll alle Thalheims wiederzutreffen und zu lesen wie es bei ihnen weitergeht. Es gibt Hochzeiten, neuen Zuwachs aber auch Beerdigungen, die wir mitverfolgen.

    Es gibt aber auch einen kleinen Kritikpunkt: Für mich war die Thematik der Malerei leider nicht so spannend wie zum Beispiel der Wiederbau des Kaufhauses bei Rike oder die Radiosendung von Silvie. Die Phase in der Flori an der Hochschule studierte und alles was mit Rufus Lindberg zu tun hat, war mir zu langatmig.

    Das Traurigste ist jetzt allerdings liebgewonnene Freunde verlassen zu müssen, nachdem man sie über so einen langen Zeitraum begleitet hat. Ich würde zu gerne wissen, wie es allen in den nächsten Jahren ergehen wird, was sie für wunderbare Momente aber auch Rückschläge erleben. Ich habe diese Familie wirklich sehr ins Herz geschlossen und sie wird mir fehlen.

    Fazit: Flori ist mir die liebste der drei Schwestern, sie hat mich wirklich für sich eingenommen und Silvie von ihrem Thron gestoßen. Leider war mir aber ihre Geschichte nicht ganz so spannend und mitreißend wie die von Rike oder Silvie.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EmiliAna, 02.06.2020

    Als Buch bewertet

    Florentine Thalheim, die Protagonistin des Abschlussbandes der „Ku'damm“-Trilogie, macht es sich und ihrer Familie nicht leicht! Als Jüngste der Thalheim-Schwestern fühlte sie sich stets als Randfigur in einer Familie starker und eigenwilliger Charaktere, zeichnete sich in den beiden ersten Bänden vor allem durch Sprunghaftigkeit, Kapriziosität und wilde Aufmüpfigkeit aus, was darin gipfelte, dass sie sich mit ihrem französischen Freund in dessen Heimatland flüchtete – aus dem sie zu Beginn der hier zu besprechenden Geschichte um einige Illusionen ärmer, dafür um nicht unbeträchtliche Erfahrungen reicher in ihre Heimatstadt Berlin zurückkehrte, entschlossen, sich nicht nur endlich einen Platz in ihrer Familie, sondern auch einen Weg in ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben zu erkämpfen. Mit ausgeprägter künstlerischer Begabung gesegnet, die sich schon in sehr jungen Jahren manifestierte, steht für Flori fest, dass sie ihrer Berufung folgt und die Kunst zu ihrem Beruf machen wird, ja machen muss, denn nur in ihr kann sie sich ausdrücken, ist sie ganz bei sich, ganz sie selbst. Zielstrebig und entschlossen erobert sie sich die Aufnahme an der renommierten Kunstakademie, ein erster Erfolg, der sie in Hochstimmung versetzt, die aber schon bald der Ernüchterung weicht und der Erkenntnis Platz macht, dass man nicht über Nacht zur gefeierten Künstlerin wird, dass mehr dazu gehört als ihre unzweifelhafte Begabung. Doch siehe da, die jüngste Thalheim-Schwester, die ehemalige Rebellin, nimmt die Herausforderung an, zieht Lehren aus den schmerzvollen Erfahrungen, die zu machen ihr nicht erspart bleibt, an denen sie menschlich wie künstlerisch wächst – um ihre wahre Berufung schließlich zu finden. Und ihre Wandlung ist so folgerichtig, so nachvollziehbar und gleichzeitig mit liebevoller Behutsamkeit geschildert, wie es eben nur Brigitte Riebe zustande bringt! Von der unreifen, verwöhnten Rebellin also zur geläuterten, mitfühlenden Erwachsenen, deren Ungestüm Beherrschung und kluger Zurückhaltung Platz gemacht hat – und dann endlich kann auch die Liebe zu einem ganz besonderen Menschen ihre Erfüllung finden!
    So begegnen wir der Protagonistin am Ende dieses großartigen Romans, dessen Handlung in den späten 50er und frühen 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angesiedelt ist, zu einer Zeit also, in der sich der Konflikt zwischen Ost und West zuspitzte, in der Berlin nach vorausgehenden, immer unerträglicher werdenden, Repressalien von Seiten des DDR-Regimes schließlich durch den Mauerbau zur geteilten Stadt wurde, ein „Leuchtturm im roten Meer“, wie die heutige Hauptstadt der Republik seinerzeit von der auflagenstärksten deutschen Tageszeitung so treffend betitelt wurde.
    Wie gewohnt gelingt es der Autorin auch in „Tage der Hoffnung“ Zeitgeschichte so in Romanform zu bringen, dass sie erfahrbar wird, dass jene so hoffnungsvollen wie bangen Jahre, die den Hintergrund der Handlung um Flori und die Ihren bilden, gegenwärtig werden, fühl- und erfahrbar. Die Leser dieses so genialen wie sprachlich perfekten Romans werden unwiderstehlich hineingezogen in eine spannende, weichenstellende Epoche, die die Mehrzahl von ihnen vermutlich nicht durch eigenes, bewusstes Erleben, sondern nur noch aus Erzählungen oder aus Geschichtsbüchern kennen – und die sich nicht mehr loslassen wird!
    Denn dieses grandiose Buch mit seinen vielen eingestreuten Begebenheiten – kleineren und größeren, unbedeutenden und bedeutenden - , Randnotizen gleichsam, die mit der Zeit, in der die Geschichte spielt, untrennbar verbunden sind, ihr zugehörig wie etwa die vielen elektronischen Spielzeuge samt Netflix & Co. der heutigen Zeit, und die ihm seine überzeugende Authentizität verleihen, wirkt nach, lässt Anteil nehmen nicht nur am mit vielen Stolpersteinen versehenen Werdegang Floris sondern natürlich auch an dem weiteren Lebensweg der gesamten, aus den beiden ersten Bänden der Trilogie sehr vertrauten, Familie Thalheim. Es läd zum Reflektieren ein, ist daher eine Geschichte, die nicht verschlungen sondern vielmehr mit der ihr gebührenden Achtsamkeit gelesen werden möchte, Seite für Seite.
    Und wenn Brigitte Riebe ihre Trilogie so gewaltig und eindrucksvoll enden lässt wie hier mit der berühmten Kennedy-Rede - vor jubelnder Menschenmasse, die diese seine aus ganzer Seele kommenden Worte so dringend gebraucht haben -, die wie nichts sonst ein Bekenntnis zur Demokratie und zur Freiheit ist und die beispiellose Solidarität bekundet mit den Bewohnern der Stadt Berlin, dann geht das tief ins Herz, um darin Wohnung zu nehmen, dann bleiben wahrlich keine Wünsche offen – und es werden solche erfüllt, von denen man gar nicht wusste, dass man sie jemals hegte.
    Und so ist der Abschied von den längst liebgewonnenen Exzentrikern und nicht immer einfachen Individualisten der Familie Thalheim und allen, die ihnen zugehörig sind und denen der Leser hier wie in den beiden Bänden zuvor das Vergnügen hatte zu begegnen, wohl mit ein wenig Wehmut verbunden, gleichzeitig aber lässt er ein Gefühl der Befriedigung zurück, fügt sich doch in diesem Abschlussband auch das letzte Teilchen in das bunte Mosaik ein, das die Autorin mit ihren wunderbaren Jahren des Aufbaus und der Hoffnung ihren Lesern zum Geschenk gemacht hat!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    friederickes Bücherblog, 08.05.2020

    Als eBook bewertet

    Rezensionstitel: Großartiger Abschluss der Ku’damm Trilogie

    Das Cover:
    Das Cover ist der Farbgebung den beiden ersten Bücher angepasst, sodass der Wiedererkennungswert gewährleistet ist. Den Unterschied macht die junge Frau, an deren Outfit man den modischen Fortschritt der Zeit ablesen kann. Zusammen mit dem Klappentext und dem Hinweis auf die Trilogie ist es eine einladende und perfekte Buchpräsentation.

    Die Geschichte:

    Florentine, die jüngste der Thalheim-Schwestern kommt 1958 mit dem Zug aus Paris zurück. Anstatt sich den Wünschen des Vaters, im Kaufhaus der Familie ihre Zukunft zu suchen, beginnt sie ein Studium an der Kunstakademie.
    Sie hatte sich schon immer gewünscht, dem Zeichnen und der Malerei hinzugeben zu dürfen. Als sie die schwere Hürde, zum Studium angenommen zu werden geschafft hatte, taucht sie in die Kunst ein und arbeitet wie besessen. Alles ist hell und leicht und die Farben singen in ihr. Nebenbei entdeckt sie die Fotografie. Doch ihr Lehrer Rufus Lindberg ist mit nichts zufrieden und dann begeht sie auch noch einen Fehler, der ihr das Leben an der Schule unerträglich macht. Hinzu kommen die politischen Spannungen und Gegebenheiten zwischen Ost und West, die nicht nur die Stadt, sondern auch die Familie zu teilen drohen. Wie meistert Berlin und die Familie Thalheim ihr Schicksal?
    Meine Meinung.
    Ich habe die ersten Seiten gelesen und die mir bekannten Protagonisten waren sofort wieder da. Es war ganz leicht, erneut in die Geschichte rund um die Schwestern einzutauchen, die dieses Mal aus der Perspektive der jüngsten Tochter Florentine erzählt wird. Eine junge Frau, die sich von ihrem jugendlichen, auch rebellischen Verhalten verabschieden und erwachsen werden muss. Der ihr zugedachte Charakter hat mir sehr gut gefallen, denn sie wächst im Zuge der ganzen Spannungen über sich hinaus, genauso wie zuvor ihre Schwestern, jede an ihrem Platz, auf ihre Art und in ihrem persönlichen Leben. Alle entwickeln sich auf eine wunderbare Art, im Strudel der ereignisreichen Zeit in allen drei Büchern weiter.
    Über den Schreibstil von Brigitte Riebe muss ich nicht mehr ins Detail gehen. Ich habe das schon so oft getan. Ihre Bücher nehmen die Leser*innen einfach von Anbeginn auf eine wunderbare und lebhafte Art in die Geschichte hinein. Sie gestattet uns auf ganz intime Weise den Figuren ganz nahe zu sein, um ihr Schicksal mitzuerleben und zu erleiden. Tiefe Einblicke in die Welt der Fotografie, Malerei und der Kunst sind im Detail gewährt, was ich als etwas ganz Besonderes empfunden habe. Die Schauplätze sind so präzise beschrieben, sodass ein jeder und jede das alte Berlin kennenlernen kann, und die, die es persönlich kennen, erinnern sich gern an die damalige Zeit, so wie ich, als ich mich eingeladen fühlte, mit in die Vergangenheit und ins Riverboat zu kommen, das ich selbst auch besucht habe. Ich habe mich gerne an den Tisch der Thalheim-Schwestern dazugesetzt.
    Die subtile, präzise und natürlich gut recherchierte Einarbeitung der Zeitgeschichte ist eine Spezialität von Brigitte Riebe. Dieses Mal haben sogar einige Persönlichkeiten der Zeit einen kleinen Gastauftritt erhalten, was ich sehr schön fand. Sehr gut platzierte Perspektivwechsel und die explosive Zeit rund um die Teilung Berlins und den Mauerbau, haben die Spannung bis zum Ende extrem hochgehalten und aus dem Buch das Sahnehäubchen der Trilogie gemacht.
    Mein Fazit: Um richtig genießen zu können, rege ich an, alle drei Bände der Reihe nach zu lesen. Es sind Bücher, die nicht nur extrem gut unterhalten, sondern auch einen unterhaltsamen Blick in die spannende Zeitgeschichte werfen. Das ist eine absolute Leseempfehlung.

    Heidelinde von friederickes buecherblog

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  • 5 Sterne

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    Isabel R. (engi), 21.04.2020

    Als Buch bewertet

    Wie schon „Jahre des Aufbaus“ und „Wunderbare Zeiten“ war auch dieser letzte Band der Trilogie rund um die Familie Thalheim mal wieder ereignisreich und spannungsgeladen. Gleich zu Anfang möchte ich als kleinen Tipp für zukünftige Leser anführen, hier dringend die Reihenfolge einzuhalten und unbedingt mit Band eins zu beginnen.

    Doch nun zu eben jenen Band drei. In diesem leider schon letzten Band der Trilogie steht die jüngste der drei Thalheim Schwestern im Mittelpunkt. Flori, frisch aus Paris zurückgekehrt, versucht in Berlin ihren Weg zu gehen. Ein Kunststudium wäre ihr absoluter Traum, doch wird sie an der elitären Kunstakademie aufgenommen werden? Sie hat Talent, Energie und vor allem ihren Stolz, der ihr aber mehr als einmal im Weg stehen wird. Was ihr vorerst fehlt ist Geld und weil es ihr der genannte Stolz verbietet bei ihren Eltern nachzufragen, kommt sie vorübergehend bei ihrer Cousine Franzi unter, die zwar viel Platz aber auch einen unliebsamen Mitbewohner hat. Doch Flori ist hartnäckig und will so schnell nicht aufgeben, schon fast verbissen erkämpft und „ermalt“ sie sich ihre Bleiberecht in der Kunstszene. Aus dem trotzigen Teenager ist über die letzten Jahre eine mutige junge Frau geworden, doch auch sie ist nicht gefeit gegen die falsche Liebe, die ihr kurz den Boden unter den Füßen zu ziehen zu scheint …

    Auf der Reise durch die späten 50er und frühen 60er Jahre habe ich mich riesig gefreut, auch den Rest der Familie wieder sehen zu dürfen. Vater Friedrich Thalheim mit seiner warmherzigen Frau Claire, die beiden großen Schwestern Rike und Silvie samt Familien, Onkel, Tante und Cousinen aus dem Osten und, und, und. Und in der Tat gab es wieder einige Geheimnisse zu lüften, einige Tränen zu vergießen und einige Kämpfe auszufechten. Gute Freunde begleiten den Weg der Familie Thalheim darunter auch der junge Fotograf Benka, der seinen ganz eigenen Charme einfließen lässt. Ist er am Ende gar der richtige Mann für Flori?

    Neben der Familiengeschichte lässt Brigitte Riebe uns aber auch teilhaben am allgemeinen Geschehen der damaligen Zeit. Es muss ganz schön geknistert haben zu Zeiten des Mauerbaus, der Kubakrise und der Inselbildung von Berlin-West. Die Menschen gehen auf die Straße, Jungkanzler Willy Brandt und schließlich der charismatische US-Präsident John F. Kennedy geben sich die Ehre. Peggy and the Crazy Creatures und die Beatles bescheren uns Musik für die Ohren und das Modehaus Thalheim natürlich wunderbare Kleider für die Augen und das allgemeine Wohlbefinden. Eine rundum gelungen Mischung aus Fiktion und wahrer Geschichte, die mich hervorragend unterhalten hat.

    Fazit: Diesen dritten Band hast du mal wieder spitzenmäßig hinbekommen, liebe Brigitte. Nicht selten läuft es ja bei Trilogien so ab: erster Teil großartig, zweiter Teil schwächer aber auch noch gut, dritter Teil naja, kann man, muss man aber nicht. Nicht so bei dir. Dadurch dass jeder Band einer anderen Schwester gewidmet war, konnte die Geschichte eine Eigendynamik entwickeln, die mich als Leser einfach abholte und mit riss ... dafür danke ich dir von Herzen und freue mich auf ein Wiedersehen mit den Thalheims am Ku’Damm in der Weihnachtszeit.

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  • 5 Sterne

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    Mundolibris, 26.05.2020

    Als Buch bewertet

    „Tage der Hoffnung“ ist der dritte Band der 50er-Jahre Trilogie von Brigitte Riebe.
    In diesem dritten Band wird die Zeit von Februar 1958 bis Juni 1963 behandelt. Hauptfigur ist dieses Mal die jüngste der Thalheim-Schwestern, Florentine.
    Nach Florentines Rückkehr aus Frankreich, schildert Brigitte Riebe, wie die Protagonistin versucht in Berlin wieder Fuß zu fassen. Ihre Versuche an der Kunstschule angenommen zu werden, ihr Liebesleben und auch familiäre Irrungen und Wirrungen beschreibt die Autorin sehr bildhaft.
    Wie immer spürt man die Liebe der Autorin zu Berlin, obwohl sie doch selbst Münchnerin ist.
    Sehr detailliert sind die Schauplätze beschrieben, sodass man sich irgendwie ein klein wenig in die Stadt verliebt.
    Die Figuren sind so bildhaft beschrieben, dass man fast das Gefühl hat, es mit realen Menschen zu tun zu haben. Sie wirken durchweg sehr echt und lebendig und dank toller Dialoge hatte ich sofort ein Bild vor meinem inneren Auge. Sodass es mir eher so vorkam als wenn ich in einem Kinosaal sitze und mir einen Film auf der großen Leinwand ansehe.
    Es ist wie eine große Reise durch die Geschichte der Stadt. Beginnend mit Band 1 und dem Kriegsende, über Band 2 mit dem Arbeiteraufstand in der SBZ und dann dem Mauerbau in Band 3.
    Das ist lebendige Geschichte und wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich mich sehr freuen, diese Lebendige Geschichte, tatsächlich für die große Leinwand verfilmt werden würde. Zu interessant und spannend ist die Geschichte um die Familie Thalheim.
    Man könnte meinen mit Band 3 ist die Geschichte auserzählt. Doch ist sie das wirklich?
    Klar, drei Schwestern, also drei Bände, doch was ist in den darauf folgenden Jahren seit dem letzten Kapitel passiert? Übersteht das Kaufhaus und die Familie Thalheim die fast sechzig Jahre seit dem Ende von Band drei 1963?
    Ich muss gestehen, ich könnte mir gut vorstellen, dass 1963 nicht das Ende der Story ist.
    Zumindest fügt Brigitte Riebe ein Prequel ein, eine Geschichte vor der Geschichte, die im Hungerwinter 1946 spielt. Dieses Prequel erscheint im Oktober 2020 und wird „Weihnachten am Ku’damm“ heißen.
    Insgesamt war das wieder ganz großes Kino und ich vergebe hierfür volle 5 von 5 Sternen sowie eine Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

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    Klaudia K., 11.05.2020

    Als Buch bewertet

    Die beeindruckend spannende Trilogie "Die Schwestern vom Ku'damm" von Brigitte Riebe wird mit dem Roman "Tage der Hoffnung" abgeschlossen.
    Dieser befasst sich überwiegend mit dem turbulenten Leben von Florentine, genannt Flori; der jüngsten der Thalheim Töchter.

    Die Geschichte setzt in Berlin um das Jahr 1958 ein. Die rebellische Flori ordnet sich nicht gerne unter, liebt die Malerei und kann sich eine Zukunft im väterlichen Kaufhaus am Ku’damm überhaupt nicht vorstellen. Sechzehn Monate nach ihrer Flucht nach Frankreich kehrt Flori wieder in ihre Heimat Berlin zurück und beginnt ihr Studium der Malerei an der Kunstakademie. Malen und zeichnen ist ihr Leben. 

    Wenn sie tief versunken Farben und Formen auf die Leinwand bringt, empfindet sie die Farben als Töne der Musik und auf magische Weise hört sie während ihres Schaffens das entstehende Bild wie eine magische Melodie. Sie verliert sich euphorisch in dem aufsteigenden Glücksempfinden und ihr Leben erfüllt sich in diesen Phasen des künstlerischen Auslebens mit purem, ekstatischem Enzücken.

    Rufus Lindberg, einer ihrer Professoren, macht ihr das Leben an der Kunstakademie nicht leicht. Seine Anforderungen für Kunst und Ausdruck sind hoch, gleichzeitig ist er menschlich unzugänglich und findet in Allem und Jedem nur den Makel und das Unvollkommene. Flori findet schließlich in der für sie alles andere als inspirierenden Auseinandersetzung mit diesem Lehrer keinen anderen Ausweg für sich als ihr Studium zu beenden und die Kunstakademie zu verlassen.
    Bernhard Schwarz, der Benka genannt wird, bietet ihr einen Ausweg. Auch Benka studierte an der gleichen Kunstakademie, wurde jedoch von den dort lehrenden Professoren als zu wenig talentiert der Akademie verwiesen. Benka entschloss sich, seine beeindruckenden Fähigkeiten in der Fotografie als Beruf zu nutzen. Flori, die ebenfalls große Talente in der Fotografie vorweisen kann, besitzt die Gabe das Wesentliche im flüchtigen Augenblick zu erfassen und im perfekten Moment als Fotografie festzuhalten. Benka und Flori werden zu einem unschlagbaren Team. So wundert es nicht, dass ihnen die Aufträge nur so entgegen fliegen.

    Der Autorin gelang es, wie in allen ihren Romanen, die perfekt gestalteten Charaktere für die jeweiligen Rollen auszuarbeiten, um die
    Story realistisch zu präsentieren und die Botschaft der Geschichte optimal herauszuarbeiten. Geschickt setzt sie Makel und Schwächen ihrer Romanfiguren ein, um authentisch agierende und sich lebensecht entwickelnde Protagonisten auszuformen.
    Benka, ein guter Freund von Flori, ist von einem verletzten Gesicht gezeichnet, das oft Widerwillen in Menschen provoziert. Wer ihn jedoch kennt, sieht den Makel nicht, sondern seine Güte und innere Stärke.
    In Flori, die eine mutige aber auch verletzliche Seele ist, entfaltet sich eine enorme künstlerische Begabung. In einer skeptischen Umgebung kämpft sie mutig für die Verwirklichung ihrer Träume, die für sie das eigentliche Leben bedeuten. Schließlich wird sie auch von ihren Schwestern Rike, Silvie und Miri endlich mit anderen Augen gesehen und als gleichwertiges Mitglied der Thalheim Familie behandelt.

    Historische Highlights runden den hevorragenden Gesamteindruck des Romans ab. Da ist zum Beispiel der Besuch Marlene Dietrichs, der das Volk regelrecht zu Füssen lag oder der legendäre Auftrit des U.S. amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy, der vom Volk frenetisch empfangen wurde.
    In diese historisch sehr spannende Epoche fällt auch der Bau der Mauer, der schließlich zum eisernen Vorhang heranwuchs und den Osten vom Westen durch die gemeinsame Stadt hindurch trennte. Wie Menschen darunter leiden und Familien brutal auseinander gerissen wurden, erfährt der Leser in diesem Roman hautnah mit.
    Der für Brigitte Riebe typische Schreibstil ist flüssig, sehr verständlich und entwickelt eine angenehme Dynamik, die in den vielen spannenden Momenten den Herzschlag beschleunigt. Die ausgezeichnete Sprache und die Eleganz ihrer Geschichten rund um die Familie Thalheim machten die drei Romane zu etwas ganz Besonderem. So bin ich nun etwas traurig, dass diese schöne Trilogie tatsächlich schon zu Ende ging. Die ausgezeichnete Schreibkunst der Autorin ließ eine lebendige Welt entstehen, in der ich schließlich jede der drei Schwestern liebte.

    Ganz nebenbei lernt der Leser sehr viel über historische Zusammenhänge während der Zeit des zweiten Weltkriegs und dessen Auswirkungen ab 1945.
    Die Mühen und Schwierigkeiten des Wiederaufbaus, die vielen tapferen Menschen, die trotz gewaltiger Entbehrungen nie den Mut verloren zeichnen eine faszinierende und emotional miterlebbare Welt. Es ist eine Geschichte mit vielen historischen Fakten und ich danke Brigitte Riebe für ihre mühevolle, sehr präzise Recherche. Diese Autorin verdient sehr viel Anerkennung für solch einen großartigen Roman.
    Einen herzlichen Dank an den Wunderlich Verlag für das großartige mehr als lesenswerte Werk.

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    Elke S., 15.04.2020

    Als Buch bewertet

    Von Petticoat bis hin zu Kennedys "Ich bin ein Berliner"

    Dies ist der dritte Teil der Geschichte der Schwestern vom Kudamm, der den Leser die Nachkriegsjahre miterleben lässt. Im ersten stand Rieke, die älteste im Mittelpunkt, dann durfte Silvie ins Rampenlicht rücken und nun ist endlich die Zeit gekommen, in der Nachzüglerin Flori, die immer schon ein wenig außen vor war, zeigen kann, was in ihr steckt.

    In die Familie eintauchen darf man, indem man sich mit der inzwischen vierundzwanzigjährigen Flori in den Zug von Paris nach Berlin setzt. Nachdem die Beziehung zu ihrem Freund in die Brüche gegangen ist, hält sie nichts mehr dort und die Kunsthochschule in Berlin lockt einfach zu sehr. Man muss für seine Träume kämpfen, sie besonders hart, das merkt Flori schnell. Denn ohne Abitur sind ihre Chancen, trotz der Kurse, die sie in Paris belegt hat, eher gering. Mit viel Sitzfleisch erkämpft sie sich einen Platz, aber das ist erst der Anfang und es wird ihr alles andere als leicht gemacht.

    Als Leser kommt man mit Flori bei Cousin Gregor unter, spürt sofort wieder, wie wenig der Rest der Familie von ihren künstlerischen Ambitionen hält, sie aber dennoch unterstützt. Für die impulsive Flori gilt erst einmal, sich eine dicke Haut wachsen zu lassen, denn „Nicht ihr Ernst“ ist ein harmloser Kommentar, mit der Prof. Lindberg ihre Arbeiten niedermacht. Man darf ihr Talent und ihre Perfektion wachsen sehen, sich mit Kommilitonen anfreunden und das Auf und Ab in ihrer Ausbildung erleben. Silvie und Rieke sind beide glücklich vergeben, der Nachwuchs herzallerliebst, für Flori heißt es hingegen erst noch einmal schöne und schreckliche Erfahrungen in Liebesdingen zu sammeln. Als Leser darf man fiebern, ob sie erkennt, wie toll eigentlich der Mann in ihrer Nähe ist, auf den sie immer zählen kann. Und klar kommt noch eine gehörige Portion an Problemen in der Familie, dazu. Gregor und sein Hotte, müssen sich etwas überlegen, wie sie ihre Liebe weiter ausleben können, das Modekaufhaus Thalheim hat manches zu überstehen, streng gehütete Familiengeheimnisse drängen einfach an die Luft und eine Familie aus Ost und West zu vereinen, ist ebenfalls eine Mammutaufgabe. Mehr will ich aber gar nicht verraten.

    Der fesselnd, mitreißende Schreibstil hat mich wieder einmal völlig gefangen genommen. Einmal angefangen, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen und habe es in rasantem Tempo geradezu verschlungen. Brigitte Reibe weiß, wie man Leser fesselt. Die Charaktere haben unzählige Schicksalsschläge hinzunehmen, bei denen man sich manchmal fragen muss, wie viel kann ein Mensch aushalten? Sie arbeitet mit geschickten Perspektivwechseln, die einen richtig an die Seiten kleben lassen. Da taucht eine Franzi schon mal mit einem Gewitter und einem donnernden Auftritt bei Pauls Hochzeit auf, als Leser erfährt man dann aber erst einige Zeit später, was dann dort geschah, oder ein Carl hat einen schweren Motorradunfall, bei dem man denkt, die Autorin wird ihn jetzt doch wohl nicht sterben lassen, dann wechselt man aber erst einmal wieder den Schauplatz. Sie beschreibt unheimlich anschaulich, mit vielen Bildern, so hat man das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Ich hatte so z.B. das Gefühl die Mauer wird direkt vor meinen Augen hochgezogen. Auch beim Auftritt von Marlene Dietrich war ich so gut wie in der ersten Reihe gesessen, als die die Bühne betritt und es heißt, „Sie trug ein bodenlanges, hautenges Abendkleid in einem Hautton, der sie nackt wirken ließ, nur dass darauf unzählige Kristalle funkelten. Darüber fiel ein offener schneeweißer Mantel, der ebenfalls bis zum Boden reichte und etwas Schwereloses hatte, Gefertigt aus Schwanenfedern,…“ Auch mit Szenen, die mitten ins Herz treffen geizt die Autorin nicht. So muss man einfach zum großen Fan von Benka werden, dessen Gesicht durch einen Unfall im Chemieunterricht entstellt ist, und dann ganz furchtbar mit ihm leiden, wenn man mit ihm hören muss, wie getuschelt wird, „Unser Mädchen hat einfach ein zu weiches Herz. Hast du den jungen Mann mit dem kaputten Gesicht gesehen, Friedrich? Das ist doch sicher wieder einer ihrer Sozialfälle.“

    Jeans, Blousons und Petticoats sind der Renner im Modekaufhaus Thalheim, im Kino müssen erst die „Neue Deutsche Wochenschau und die Abenteuer des HB Männchens glücklich überstanden“ werden, bevor der Film beginnt, „Im Auffanglager Marienfelde müssen die Menschen wegen Überfüllung inzwischen schon im Freien campieren. […] Bis zu 3000 Flüchtlinge kommen inzwischen pro Tag – der reinste Wahnsinn!“, die Mauer trennt Familien, Fluchtversuche misslingen, ganz Berlin schaut gebannt auf den Besuch von Kennedy,… Die Autorin nimmt einen wieder einmal gekonnt mit auf eine Zeitreise, nach der man das Gefühl hat, damals selbst gelebt zu haben. In Band drei darf man im Februar 1958 mit Familie Thalheim ins Berliner Leben eintauchen und wird im Sommer 1963 wieder ausgespuckt. Toll ist auch, dass sich dort viele bekannte Größen tummeln, mit denen man Bekanntschaft machen darf. >>Ganz schön knorke hier>Richtig knuffig. Und so praktisch gelegen am Savignyplatz. Dit merk ick mir, wenn ick wieder war zu lesen brauche!>>, ist nur einer davon.

    „Ursprünglich hatte man 1944 hier die Widerstandskämpfer des Attentats um Stauffenberg beerdigt. Doch die Toten wurden schon kurz danach von der SS exhumiert, im Krematorium Wedding verbrannt und als Asche auf den Berliner Rieselfeldern verstreut. Keiner sollte sich jemals wieder an sie erinnern. Hat zum Glück nicht funktioniert.“, „Eigentlich eine Schweinerei, dass man uns Deutschland den Film so lange vorenthalten hat, achtzehn Jahre nach der Premiere 1940 in New York“ darf man hier, „Großer Diktator“, den Chaplin zum Niederknien gut spielt, erst sehen. Das sind nur zwei Beispiele von zahlreichem Detailwissen, für welches ich Brigitte Riebes Romane so liebe. Sie recherchiert sehr gründlich, das ist deutlich zu spüren und lässt ihre Leser davon auch profitieren. Dieses Mal gibt es aber nicht nur geschichtliches Nischenwissen, sondern sie macht auch direkt erlebbar, was einen echten Künstler ausmacht. Auch das hat mir sehr gut gefallen und imponiert.

    Die impulsive Flori, die manchmal schon den Eindruck auf mich gemacht hat, nicht unbedingt die dankbarste und genügsamste unter den Thalheim Mädchen zu sein, erlebt man hier von einer ganz besonders verletzlichen Seite. Sie entwickelt sich, ganz so wie alle anderen Darsteller auch sehr authentisch, was die Figurendarstellung der Autorin wirklich auszeichnet. Liebeswerte, ausgefeilte Charaktere, die Ecken und Macken haben, wie im richtigen Leben eben auch. Besonders ans Herz gewachsen ist mir Benka, Floris Studienkollege, der neu in die Geschichte schneit. Bei der alten Besetzung möchte ich stellvertretend Miri erwähnen, weil mir ihre ausgeglichene Art, die scheinbar mit jedem Problem klarkommt, so imponiert und mir auch ihre guten Ratschläge, wie z.B., „Schlaf drüber, Flori. Manchmal fallen die Dinge von selbst wieder an den richtigen Platz.“ stets so gut gefallen.

    Alles in allem eine absolute Leseempfehlung für diese mitreißende, authentische und bewegende Zeitreise und begeisterte fünf Sterne. Jetzt bleibt mir nur noch zu hoffen, dass es nicht bei drei Bänden bleiben wird, ich würde mich wahnsinnig über einen nächsten Teil freuen.

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    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 23.04.2020

    Als Buch bewertet

    Was ist Kunst?

    „Bei Licht betrachtet ist sie mit ihren Schwestern also eigentlich nur halb verwandt, und genau so hat sie sich in deren Gegenwart oft gefühlt: unscheinbar, kindisch, ganz und gar überflüssig. … Flori musste die Stacheln ausfahren, um sich zu spüren, musste Contra geben, damit man sie nicht übersah, musste aufbegehren gegen das, was ihr zuwider, und sich vor allem anstrengen, alles immer ganz, ganz anders zu machen als die beiden.“ (S. 12)

    Flori ist endlich nach Berlin zurückgekehrt und sucht ihren Platz im Leben und in der Familie. Mit dem Kaufhaus will sie nichts zu tun haben, von den Schwestern fühlt sie sich oft ignoriert oder übergangen, ihre Eltern klammern zu sehr. Doch sobald sie malt, fühlt sie sich frei und lebendig. Sie möchte an der Kunstakademie studieren, was ohne Abi kaum möglich scheint. Aber Flori ist eine echte Kämpferin und schafft die Aufnahme. Dort entdeckt sie neben der Malerei die Fotografie als Ausdrucksform für sich und feiert erste Erfolge. Alles läuft gut, bis sie sich mit ihrem Professor überwirft.

    Doch nicht nur in Floris Leben geht es drunter und drüber. Franzi, die Freundin ihres verstorbenen Halbbruder Oskar, erfindet sich gerade neu und geht zum Film. Floris Onkel Gregor und sein Lebenspartner Hotte müssen ihre Beziehung im Geheimen führen, weil sie verboten ist. Und über allem schwebt die Angst vor dem nächsten Krieg, das atomare Wettrüsten hat begonnen. Die DDR grenzt sich und ihren Teil von Berlin immer mehr gegen die westlichen Besatzungsmächte ab – für das Kaufhaus wird es brenzlig. Was ist, wenn eines Tages die Verkäuferinnen aus der Ostzone nicht mehr „rüber“ gelassen werden? Und was wird dann aus den Familienmitgliedern, die noch „drüben“ in Potsdam wohnen? Dieser Gedanke, das Panzertreffen am Checkpoint Charlie und die legendäre Kennedy-Rede waren meine größten Gänsehautmomente im Buch.

    Brigitte Riebe hat es wieder geschafft, mich von der ersten Seite an in den Kosmos der Thalheims zu ziehen, die damalige Zeit und die Menschen vor meinem inneren Auge lebendig werden lassen. Flori hat mich sehr überrascht. Sie ist erwachsen geworden, ernster, eine tolle Frau mit viel Kreativität und Durchsetzungsvermögen. Sie findet unter den Künstlern neue Freunde, die so sind wie sie und sie verstehen – nur mit der Liebe hapert es noch.
    Außerdem wird bei den Thalheims endlich klar Schiff gemacht, weitere Familiengeheimisse werden aufgelöst, neue Paare finden sich, moralische (und modische) Entscheidungen müssen getroffen werden. Nicht nur einmal habe ich überlegt, was ich an der Stelle machen, wie ich mich entscheiden würde.

    Ich bin immer wieder begeistert, wie viel Wissen die Autorin in ihren Büchern vermittelt. Ich wusste z.B. nicht, dass Marlene Dietrich 1960 noch einmal in Deutschland war und Konzerte gegeben hat – und dabei so umstritten war. Auch den jungen Willi Brandt und vor allem seine Frau Rut hat sie mir nähergebracht, und als besonderes Highlight den Auftritt der Beatles im Star Club in Hamburg einfließen lassen. Ich bin ob der Vielfältigkeit begeistert.

    „Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung“ ist ein Buch voller Leidenschaft, Hoffnung, Gefühl und Geschichte, das mich sehr bewegt und an die Vergangenheit unseres ehemals geteilten Landes erinnert hat. Das perfekte Ende der Trilogie.
    „Das Wunderbare an Wundern ist doch, das sie manchmal wirklich geschehen.“ (S. 345)

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