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  • 4 Sterne

    dj79, 21.01.2023

    Als Buch bewertet

    Klimawandel - mit uns nicht aufzuhalten, vielleicht zu managen
    Vor vier Jahren hatte ich „Die Reinsten“ von Thore D. Hansen gelesen und war begeistert von seiner geschickten Fortschreibung unseres aktuellen Handelns in eine potentielle Zukunft gewesen. Deshalb war es mir eine Freude seinen neuen Klimaroman „Taupunkt“ zu entdecken. Schon das Cover deutet auf ein Inferno, ein Leben mit erdrückender Hitze hin.

    Wir begleiten in einer nicht all zu fernen Zukunft eine zerrissene Familie durch einen nicht enden wollenden Hitzesommer mit Temperaturen zwischen vierzig und fünfzig Grad, der viele Feuer begünstigt und nun auch massiv Opfer fordert. Es geht um zwei Brüder, Robert und Tom Beyer, die sich vor Jahren auseinander entwickelt haben, und ihre Töchter im Studentinnenalter, Mareike und Janne, die dementsprechend eine ganz unterschiedliche Kindheit erfahren haben. Das Setting ist recht weitläufig, befindet sich hauptsächlich im Dreieck zwischen zwei landwirtschaftlichen Höfen in Nordfriesland und Brandenburg, die Robert gehören sowie in Berlin, wo Klimaaktivisten unbeirrt weiter demonstrieren, um endlich ein Umdenken bei Regierung und Gesellschaft zu erzeugen.

    Robert, der Landwirt, kämpft schon seit Jahren mit der Hitze, seine wirtschaftliche Existenz ist bedroht, er versucht alles, um noch ein bisschen Ertrag aus seinem Land herauszuholen. Für Tom, den Wissenschaftler, der ein Programm entwickelt hat, dessen Durchsetzung die Lebensgewohnheiten der Menschen tiefgreifend verändern wird, geht Roberts Handeln in die falsche Richtung. Janne geht neben dem Studium demonstrieren und Mareike ist genervt von einem Leben mit berühmten Vater, dessen Wissenschaft immer wieder den Finger in die Wunde der Leute legt.

    So konstruiert der Autor im Spannungsfeld des Klimawandels einen Mikrokosmos Familie, wo selbige Mechanismen wie auch im gesamtgesellschaftlichen Kontext greifen, macht widersprüchliche Verhaltensweisen seiner Charaktere transparent, führt uns damit ganz nah an eigene Unzulänglichkeiten, die wir oft gar nicht wahrnehmen, heran. Das Schreckensszenario aus Hitze, Tod und Verbrechen ist beängstigend real erzählt, lies mich nicht nur einmal ins Grübeln kommen.

    Letztlich hilft der Roman zu begreifen, dass sich etwas ändern muss, im Kleinen wie im Großen, ausgehend von uns allen. Ich empfehle die Lektüre gern. Lediglich das Ende kam mir zu schnell. Ich habe es lieber, wenn das Ende ausgeprägter oder ganz offen ist.

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  • 3 Sterne

    Lisa, 18.01.2023

    Als Buch bewertet

    Anschaulicher Klimathriller, mit wenig authentischen Charakteren

    „Taupunkt“ von Thore D. Hansen lässt mich nach der Lektüre leider etwas zwiegespalten zurück. Einerseits gelingt es dem Autor auf sehr anschauliche Weise, die erschreckenden Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere von extremer Hitze, zu verdeutlichen. Er beschreibt eindringlich und glaubhaft wie sich monatelange Dürre und anhaltend hohe Temperaturen auf Deutschland und Europa auswirken würden. Dabei geht er nicht nur biologisch ins Detail, sondern befasst sich auch umfassend damit, was dies für die Gesellschaft und unsere Infrastruktur bedeuten würde. Auch der Titel ist überaus klug gewählt! Diese Details sind wissenschaftlich gut recherchiert und erschrecken auch deshalb beim lesen durch ihre Anschaulichkeit. Man meint förmlich die Hitze und die vorherrschende Sehnsucht nach Regen zu spüren. Für diese Aspekte bekommt das Buch von mir volle 5 Sterne. Allerdings gibt es dann ja aber auch noch die Hauptfiguren des Romans, welche sich durch den wahr gewordenen Albtraum der Handlung kämpfen müssen. Mit diesen hatten ich von Beginn an so meine Probleme. Zum einen sind die meisten Charaktere von Grund auf unsympathisch (was nicht unbedingt negativ sein muss), zum anderen kommen aber außerdem auch noch extrem gewählte Charakterzeichnungen hinzu. Und genau diese lassen die Protagonist:innen letztendlich stereotyp und stellenweise unglaubhaft wirken. So stolperte ich in der eigentlich so spannenden Handlung, immer wieder über nicht nachvollziehbare Verhaltensweisen, persönliche Nebensächlichkeiten und Erzählstränge, welche im Sand verliefen. Letztendlich wurde so meine Lesefreude doch etwas geschmälert. Im Gesamten kann ich auch deshalb nicht mehr als 3 ½ Sterne vergeben, welche ich in diesem Fall leider abrunden muss.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 19.01.2023

    Als Buch bewertet

    "Die Lösungen, nicht die Katastrophe, müssen ab jetzt den Alltag der Menschen bestimmen " (Tom)

    Tom und Robert Beyer sind Brüder und doch trennt sie auf den ersten Blick mehr, als sie vereint. Während Tom seit Jahren als Wissenschaftler an einen Programm arbeitet, um die katastrophalen Folgen des Klimawandels abzuwenden, versucht Robert mit seinem landwirtschaftlichen Betrieb Gewinne zu erzielen. Es scheint, als würden beide auf verlorenen Post gegen die sprichwörtlichen Windmühlen ankämpfen. Erst als eine alles vernichtende Hitzewelle über Deutschland hereinbricht, kommen sich die Brüder im Kampf ums Überleben näher....


    "Taupunkt" von Thore D. Hansen ist erschreckend real und nah dran an dem, was uns erwartet, sodass die Schreckensbilder mir eiskalte Schauer verursachen. Denn das, was der Autor in seinem Buch schildert, ist kein Endzeitszenario mit den Vorzeichen "Was-wäre-wenn", sondern wir steuern geradewegs in unseren eigenen Untergang, wenn sich nicht endlich etwas ändert. Es ist nicht nur 5 vor zwölf, sondern höchste Eisenbahn und genau das macht Hansen in seinem Buch mehr als deutlich.

    Der Roman ist aktueller denn je, Pandemie, Ukrainekrieg und Klimakrise bestimmen die Schlagzeilen und genau da setzt der Autor an, um seiner Geschichte einen Raum zur Entfaltung u geben. Er zeigt in aller Deutlichkeit auf was passiert, wenns passiert und diese Bilder gehen unter die Haut. Während Tom wirklich alles versucht, um mit seiner bahnbrechenden Idee den Planeten zu retten, verliert sich Robert in Lethargie und Verschwörungstheorien, greift zur Flasche und ertränkt nicht nur die Folgen der Klimakrise im Alkohol, sondern auch sein Scheitern.

    Die Figuren sind sehr abwechslungsreich und gegensätzlich gestaltet - hier prallen die Ideale der jungen Generation auf die eingefahrenen Verhaltensweisen der Eltern und Großeltern, Klimakaktivist:innen stehen den gegensätzlichen Denk- & Handlungsweisen ihrer nächsten Angehörigen gegenüber und das erzeugt Reibung. Doch so unterschiedlich die Akteur:innen auch sind, können sie mich manchmal nicht mit ihren Handlungen und Dialogen abholen, denn sie bleiben oft unnahbar und unzugänglich. Sie können nicht überzeugen und das wäre ihre Hauptaufgabe gewesen, um die Leser;innen mit ins Boot zu holen, damit nicht nur auf dem Papier das Umdenken stattfindet.

    Der Bruderzwist hat Züge von Kain und Abel , die beiden Cousinen nähern sich zwar an, bleiben aber auch über weite Stecken eher stereotyp und können nicht polarisieren. Mir fehlt hier eine mehr als dynamische Entwicklung der Charaktere, um nicht nur den Familienzwist besser zu verstehen, sondern auch Teil ihrer Gefühls- & Gedankenwelt werden zu können.

    Die Handlung, so aufwühlend und wachrüttelnd sie auch ist, zeigt in aller Deutlichkeit auf, dass das Umdenken nicht erst morgen oder übermorgen, sondern jetzt, hier und heute stattfinden muss, aber sie hakt an manchen Stellen und ist somit manchmal nicht richtig nachvollziehbar.

    Das verstörende Zukunftsbild brennt sich auf der Netzhaut ein und sorgt für ein sehr intensives Leseerlebnis, aber so ganz kann das Buch nicht überzeugen, daher 3,5 Sternchen

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ech, 16.03.2023

    Als Buch bewertet

    Eindringlicher Roman mit einem beängstigenden Szenario zur Klimaentwicklung, dass erschreckend realitätsnah rüberkommt

    Mit diesem Buch legt der Autor Thore D. Hansen einen eindringlichen Roman vor, der sich mit dem Thema Klimawandel beschäftigt und dabei ein beängstigendes Szenario entwirft, das zudem erschreckend realitätsnah rüberkommt. Angesiedelt ist das Geschehen in der Gegenwart bzw. einer näheren Zukunft, bei der offenbleibt, ob sie schon im nächsten Sommer einsetzt oder doch erst in einigen Jahren.

    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Brüder Tom und Robert Bayer, sowie ihre Töchter Janne und Mareike. Der Wissenschaftler Tom hat das auch im Weltklimarat umstrittene Phoenix-Programm entwickelt, das radikale Maßnahmen vorsieht, um die Auswirkungen des Klimawandels im Rahmen zu halten und das Überleben der Menschheit zu sichern. Der Landwirt Robert leidet unterdessen extrem an den Folgen der Dürre, fühlt sich von der Welt und besonders von seinem Bruder im Stich gelassen und flüchtet in die Welt der Leugner ds Klimawandels und in den Alkohol, während seine Tochter Janne immer mehr zur engagierten Klimaaktivistin wird. Während Janne von Toms Kompromisslosigkeit begeistert ist und in ihm ein Vorbild sieht, ist dessen Tochter Mareike vom Engagement ihres Vaters genervt und auch überfordert, sie will lieber das Leben genießen und die Gefahren des Klimawandels am liebsten komplett ausblenden.

    Diese doch ziemlich extremen Charaktere lässt der Autor in seiner gut aufgebauten Geschichte aufeinanderprallen und wirft sie dabei in ein Geschehen, bei denen die Probleme der Zukunft immer mehr zu einem Problem der Gegenwart werden, das den Zusammenhalt der Menschen und insbesondere auch der Familie Bayer unbedingt erforderlich macht. Während die vier Hauptprotagonisten insgesamt gut gezeichnet und vielschichtig angelegt sind, hätte die eine oder andere Nebenfigur vielleicht doch etwas mehr Tiefe vertragen können. Dass die Geschichte zudem an der einen oder anderen Stelle ein wenig überfrachtet wirkt und der Autor auch manchmal etwas zu dick aufträgt, ändert nichts daran, dass er mich mit seinem packenden Schreibstil und den bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, schnell in seinen Bann ziehen konnte. So bietet das Buch neben einer spannenden und atmosphärisch dichten Geschichte auch viel Stoff zum Nachdenken und wirkt dadurch auch über sein Ende hinweg noch länger nach.

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