Das Love Principle

fünf Jahre alt ist. Aber wenn man 45 ist, kann das nicht mehr funktionieren. Da muss man auch bereit sein, aus Schmerzen der Vergangenheit zu lernen.

Sie schreiben, dass der Stress ein Killer ist, wenn man nach den Prinzipien der Liebe und der Wahrheit leben will. Aber gibt es da nicht das, was man „positiven Stress“ nennt und der so manchen dazu bringt, außergewöhnliche Dinge zu tun?
Alex Loyd: Ja, es gibt diesen positiven Stress. Und zwar in zwei Instanzen – einmal ist da der Eustress, den wir für eine normale Entwicklung brauchen. Zweitens gibt es den Stress, der aufkommt, wenn man sich in Lebensgefahr befindet, und der uns dazu bringt, schneller zu laufen oder härter zu kämpfen. Außerhalb dieser Situationen ist Stress ungesund, aber die Leidenschaft ist es nicht. Stress beruht auf Angst, Leidenschaft basiert auf Liebe. Den Unterschied muss man verstehen. Denn beides fühlt sich häufig gleich an.

Liebe sollte doch das Normalste in unserem Leben sein. Warum ist es so schwierig herauszufinden, dass sie das auch wirklich ist?
Alex Loyd: Wenn wir jeden Moment nach den Gesetzen der Liebe leben wollen, müssen wir unseren angeborenen Überlebensmodus überwinden. Wie einen Virus, der uns immer wieder mit der Idee füttert, Entscheidungen aufgrund einer Angst zu treffen, die eine schmerzvolle Erfahrung der Vergangenheit hervorgerufen hat. Wir müssen uns deprogrammieren und reprogrammieren. Das ist ein langer und komplexer Prozess.

Sie nennen Ihre Methode „praktische Spiritualität“. Einige Leute wird der Begriff „Spiritualität“ wohl verschrecken, da er sie an Esoterik und Quacksalbertum denken lässt. Was verstehen Sie unter diesem Begriff?
Alex Loyd: Laut vieler glaubwürdiger und unabhängiger Quellen glauben 97 Prozent der Menschen an Gott oder an eine spirituelle Kraft. Das fand ich erstaunlich. Denn es ist sicher schwierig, bei einem anderen Thema so viel Zustimmung zu finden. Und diese Zustimmungsrate bekommt man trotz der Tatsache, dass wir heute mehr wissenschaftliches und messbares Wissen haben als jemals zuvor in der Geschichte. Also glauben 97 Prozent an etwas, das sich kaum messen lässt. Wie kann das sein? Mein Buch ist kein religiöses Buch. Aber es gibt spirituelle Gesetze, genau wie es physikalische Gesetze gibt. Du kannst die Schwerkraft nicht infrage stellen. Und du kannst aber auch nicht die Gesetzmäßigkeiten der Liebe, der Wahrheit usw. infrage stellen, ohne dafür Schelte zu bekommen. Aber wenn wir die Prinzipien der Liebe verletzen, wird das weitaus größere Konsequenzen haben. Daher stammt der Begriff „Praktische Spiritualität“. Wenn du erfolgreich, gesund und glücklich sein willst, dann musst du danach leben. Mit anderen Worten: Diese Spiritualität wird dein körperliches und äußeres Leben bestimmen.

Interview: Literaturtest