Die Völkerwanderung

Eine klasse ambitionierte Synthese, ein gut zu lesendes, spannendes Kompendium, das auch dem Geschichtsinteressierten neue Aspekte der Völkerwanderungsgeschichte, wesentlich neue Einblicke und Einsichten in Zusammenhänge der Zeit vermittelt. In dreizehn ganz verschieden ausgerichteten Beiträgen werden Hintergründe und Verflechtungen dargestellt, die auf der Basis jüngster Forschungen aus Halbwissen Wissen und aus sagenumwobenen Gestalten und waffenklirrenden Geschichten historisch fundierte Kenntnisse schaffen.
Die spätantike Völkerwanderung war ein langer Zeitraum, überaus bedeutsam für die gesamte europäische Geschichte und andererseits immer wieder Anlass für spannende Geschichten, Sagen und Helden und Blockbuster, ist aber auch für ideologische Strömungen vereinnahmt worden.
Eine Phalanx hervorragender Historiker ergänzt oder erneuert unser Bild von einer Zeit der Umbrüche und Neugestaltung, auch unter dem Einfluss klimatischer und pandemischer Veränderungen. Sehr interessant und mit vielen neuen Erkenntnissen gespickt die Darstellung der „Spannungsfelder zwischen wissenschaftlichem Kenntnisstand, Mythisierung und Instrumentalisierung sowie Geschichtsvermittlung in und außerhalb der Schule“.
„Die Völkerwanderung“ von Geiss/Vössing ist somit das dritte bemerkenswerte Buch zur Thematik, eine wichtige Ergänzung zweier weiterer Grundlagenpublikationen. Auf „Fatum“ von Kyle Harper und „Geschichte der Völkerwanderung“ von Mischa Meier (beide bei C.H.Beck erschienen) sei empfehlend verwiesen.