Die Wanderhure
Der große Bestseller um eine starke Frau im Mittelalter, die sich ihrem Schicksal widersetzt.
Konstanz, 1410: Marie wird von ihrem adeligen Verlobten der Hurerei bezichtigt. Das unbescholtene Bürgermädchen landet im...
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Produktinformationen zu „Die Wanderhure “
Der große Bestseller um eine starke Frau im Mittelalter, die sich ihrem Schicksal widersetzt.
Konstanz, 1410: Marie wird von ihrem adeligen Verlobten der Hurerei bezichtigt. Das unbescholtene Bürgermädchen landet im Kerker und wird dann mit Schimpf und Schande aus der Stadt vertrieben. Doch die Stunde ihrer Rache kommt.
"Das Mittelalter erwacht zum Leben!"
BamS
Lese-Probe zu „Die Wanderhure “
Die Tochter der Wanderhure von Iny Lorentz LESEPROBE 1. Trudi strich sich die Haare aus dem Gesicht und betrachtete Georg von Gressingen verträumt. Noch nie war ihr ein Mann begegnet, der dem Ideal eines edlen Ritters so sehr entsprach. Er war gut eine Handbreit größer als sie und dabei schlank und geschmeidig wie eine Birke. Dunkelblondes Haar umrahmte ein schmales Gesicht, und seine blauen Augen leuchteten so schmeichelnd, dass ihr Herz wie Butter in der Sonne schmolz. Sie liebte ihn! Und sie sehnte sich ebenso wie er nach dem Kuss, um den er sie gebeten hatte.
Dennoch wollte sie es ihm nicht zu leicht machen. Flink schlüpfte sie unter seinen zugreifenden Armen hinweg und sah, wie er vom eigenen Schwung getragen stolperte. Schnell drehte sie sich, damit es so aussah, als mache er einen tiefen Kniefall vor ihr.
»Das geschieht Euch recht!« Lachend wandte sie sich ab und tauchte zwischen den Bäumen unter.
Ihre Freundin Bona hatte Hardwin von Steinsfeld eine kurze Berührung ihrer Lippen gewährt. Als sie sah, wie Trudi mit ihrem Verehrer spielte, wand sie sich ebenfalls aus Hardwins Armen und rannte hinter ihr her.
»Das war ein Streich!«, rief sie und blickte zurück. Hardwin konnte sie durch die Bäume und Sträucher hindurch nicht mehr erkennen. Aber sie sah noch, wie Georg von Gressingen sich auf die Beine kämpfte und verärgert auf die Stelle starrte, an der Trudi im Unterholz verschwunden war.
»Warum hast du denn Junker Georg nicht den Kuss gewährt, den er erbeten hat?«, fragte sie. Trudi gab ihr keine Antwort, sondern rannte noch tiefer in den Wald hinein.
... mehr
Bona zögerte, denn sie sehnte sich danach, Hardwins weiche Lippen noch einmal auf den ihren zu spüren. Jemanden wie ihn hätte sie sich als Gatten gewünscht. Doch der Bräutigam, den ihr Vater ausgesucht hatte, hätte ihr Großvater sein können.
Während Hardwins Stimme sanft und schmeichelnd klang, knurrte Moritz von Mertelsbach bei jedem Wort wie ein gereizter Kettenhund. Bona schauderte es bei dem Gedanken, den wenig ansehnlichen Witwer heiraten und für dessen nicht gerade kleine Schar Halbwaisen die Mutter spielen zu müssen.
Bei dieser Vorstellung beneidete sie Trudi glühend. Ihre Freundin kannte solche Probleme nicht. Zwar hatte Herr Georg noch nicht auf Kibitzstein vorgesprochen und Michel Adler um die Hand seiner Tochter gebeten, aber das würde er gewiss bald tun. Sein Rang und seine Herkunft machten ihn auch für einen Reichsritter zu einem wünschenswerten Schwiegersohn, und er würde ihre Freundin wohl noch in diesem Jahr, spätestens aber im nächsten heimführen.
Bona versuchte sich mit dem Wissen zu trösten, Georg von Gressingens Interesse an Trudi sei, wie sie von ihrem Vater gehört hatte, erst durch deren stattliche Mitgift geweckt worden. Möglicherweise war er also keineswegs so verliebt, wie er tat. Immerhin konnten Trudis Eltern ihrer Tochter neben der feudalen Herrschaft Windach auch noch eine Truhe voll blitzender Gulden mitgeben. Dafür aber musste ein Mann sich bei seiner Erwählten kräftig ins Zeug legen. Bona würde Moritz von Mertelsbach zwei Dörfer mit in die Ehe bringen, doch das hatte den Witwer nicht dazu bewogen, um ihre Zuneigung zu werben.
Verärgert, weil sie sich vom Schicksal schlecht behandelt fühlte, schloss Bona zu Trudi auf und stupste sie an. »Du könntest ruhig ein wenig entgegenkommender sein, schließlich wird Junker Georg ja bald dein Ehemann.«
Trudi schüttelte lächelnd den Kopf. »Noch ist er es nicht. Außerdem finde ich, dass er sich ruhig ein wenig mehr anstrengen sollte, um einen Kuss von mir zu bekommen.«
Bona schnaubte leise und spähte zwischen den Bäumen hindurch. Erkennen konnte sie nichts, aber sie vernahm die Stimmen ihrer Begleiter und hörte Äste unter ihren Stiefeln knacken.
Die beiden begannen wohl gerade, ein Waldstück zu ihrer Rechten zu durchsuchen, und würden einige Zeit brauchen, bis sie sie entdeckten.
Während Bona sich überlegte, ob sie sich nicht bemerkbar machen sollte, rupfte Trudi ein Eichenblatt ab, zerrieb es zwischen den Fingern und sog den strengen, leicht stechenden Geruch ein. »Wir sollten zur Burg zurückkehren. Für zwei Jungfern wie uns ziemt es sich nicht, ohne unsere Mägde durch den Wald zu laufen und dann auch noch die Gesellschaft junger Herren zu suchen.« Trudi raffte ihr langes, grünes Kleid und schritt über das feuchte Moos in die Richtung, in der die Burg von Bonas Vater lag. Plötzlich hörten sie wieder Stimmen und blieben stehen. Georg von Gressingen und sein Begleiter suchten immer noch nach Bona und ihr und befanden sich nun genau vor ihnen.
»Wir müssen einen Bogen schlagen, um nach Hause zu kommen«, flüsterte Trudi ihrer Begleiterin zu.
Bona biss sich auf die Lippen und schluckte ihren Ärger hinunter. Ihre Freundin entpuppte sich als richtige Spaßverderberin. Endlich war sie einmal der strengen Aufsicht ihres Vaters entkommen und konnte tun, wonach ihr der Sinn stand, da wollte Trudi wieder in die Burg zurück. Dort aber durfte sie so aufregenden Männern wie Georg und Hardwin nur mit sittsam niedergeschlagenen Augen entgegentreten. Statt Hardwin würde sie dort Moritz von Mertelsbach grob an sich ziehen und küssen, obwohl er aus dem Mund roch. Zudem behandelte ihr Bräutigam sie wie eine Stute, die er von ihrem Vater erstanden hatte, und nicht wie jemanden, der eigene Wünsche oder Gefühle hatte.
Störrisch blieb sie stehen. »Ich habe Durst!«
Ihre Stimme klang lauter, als es Trudi recht war. »Sei leise, sonst hören uns die Herren!«
»Wäre dies ein Schaden? Sie könnten uns etwas zu trinken besorgen und uns danach heimgeleiten.« Bona wollte auf dieses Abenteuer nicht verzichten. Sie fasste Trudi unter und wies mit der Hand auf eine Lichtung, die sich vor ihnen auftat.
»Siehst du diesen schönen Platz. Hier will ich ein wenig rasten!« Trudi sah sich unsicher um. »Hardwin und Junker Georg werden uns gleich entdecken!«
»Das wäre mir lieb. Ich sagte ja, ich habe Durst, und ich will nicht mit trockenem Mund den steilen Weg nach Hause hochsteigen. Ins Meierdorf aber mag ich nicht gehen. Was würden die Leute sagen, wenn zwei Jungfern wie wir ohne Begleitung und vor allem ohne Geld dort erscheinen würden?« Bona verdrängte dabei die Tatsache, dass dessen Bewohner ihrem Vater fronpflichtig waren und ihr jederzeit einen Becher Wein kredenzen würden.
Trudi lauschte den Geräuschen, die zu ihnen drangen. Im Augenblick schienen die beiden jungen Männer sich eher zu entfernen. Gleichzeitig vernahm sie das Plätschern eines kleinen Baches und schöpfte Hoffnung, dass Bona sich mit einem Schluck Wasser zufriedengeben würde.
Doch als sie darauf zugehen wollte, hielt ihre Freundin sie zurück. »Mir steht der Sinn nicht nach Wasser. Ich will Wein trinken!«, sagte Bona so laut, dass ihre Verfolger sie hören mussten. Trudi funkelte sie zornig an, setzte sich aber auf die stumme Bitte ihrer Freundin auf das Moos und zupfte unschlüssig an den Blättern eines Heidelbeerstrauchs.
© Knaur Verlag
Während Hardwins Stimme sanft und schmeichelnd klang, knurrte Moritz von Mertelsbach bei jedem Wort wie ein gereizter Kettenhund. Bona schauderte es bei dem Gedanken, den wenig ansehnlichen Witwer heiraten und für dessen nicht gerade kleine Schar Halbwaisen die Mutter spielen zu müssen.
Bei dieser Vorstellung beneidete sie Trudi glühend. Ihre Freundin kannte solche Probleme nicht. Zwar hatte Herr Georg noch nicht auf Kibitzstein vorgesprochen und Michel Adler um die Hand seiner Tochter gebeten, aber das würde er gewiss bald tun. Sein Rang und seine Herkunft machten ihn auch für einen Reichsritter zu einem wünschenswerten Schwiegersohn, und er würde ihre Freundin wohl noch in diesem Jahr, spätestens aber im nächsten heimführen.
Bona versuchte sich mit dem Wissen zu trösten, Georg von Gressingens Interesse an Trudi sei, wie sie von ihrem Vater gehört hatte, erst durch deren stattliche Mitgift geweckt worden. Möglicherweise war er also keineswegs so verliebt, wie er tat. Immerhin konnten Trudis Eltern ihrer Tochter neben der feudalen Herrschaft Windach auch noch eine Truhe voll blitzender Gulden mitgeben. Dafür aber musste ein Mann sich bei seiner Erwählten kräftig ins Zeug legen. Bona würde Moritz von Mertelsbach zwei Dörfer mit in die Ehe bringen, doch das hatte den Witwer nicht dazu bewogen, um ihre Zuneigung zu werben.
Verärgert, weil sie sich vom Schicksal schlecht behandelt fühlte, schloss Bona zu Trudi auf und stupste sie an. »Du könntest ruhig ein wenig entgegenkommender sein, schließlich wird Junker Georg ja bald dein Ehemann.«
Trudi schüttelte lächelnd den Kopf. »Noch ist er es nicht. Außerdem finde ich, dass er sich ruhig ein wenig mehr anstrengen sollte, um einen Kuss von mir zu bekommen.«
Bona schnaubte leise und spähte zwischen den Bäumen hindurch. Erkennen konnte sie nichts, aber sie vernahm die Stimmen ihrer Begleiter und hörte Äste unter ihren Stiefeln knacken.
Die beiden begannen wohl gerade, ein Waldstück zu ihrer Rechten zu durchsuchen, und würden einige Zeit brauchen, bis sie sie entdeckten.
Während Bona sich überlegte, ob sie sich nicht bemerkbar machen sollte, rupfte Trudi ein Eichenblatt ab, zerrieb es zwischen den Fingern und sog den strengen, leicht stechenden Geruch ein. »Wir sollten zur Burg zurückkehren. Für zwei Jungfern wie uns ziemt es sich nicht, ohne unsere Mägde durch den Wald zu laufen und dann auch noch die Gesellschaft junger Herren zu suchen.« Trudi raffte ihr langes, grünes Kleid und schritt über das feuchte Moos in die Richtung, in der die Burg von Bonas Vater lag. Plötzlich hörten sie wieder Stimmen und blieben stehen. Georg von Gressingen und sein Begleiter suchten immer noch nach Bona und ihr und befanden sich nun genau vor ihnen.
»Wir müssen einen Bogen schlagen, um nach Hause zu kommen«, flüsterte Trudi ihrer Begleiterin zu.
Bona biss sich auf die Lippen und schluckte ihren Ärger hinunter. Ihre Freundin entpuppte sich als richtige Spaßverderberin. Endlich war sie einmal der strengen Aufsicht ihres Vaters entkommen und konnte tun, wonach ihr der Sinn stand, da wollte Trudi wieder in die Burg zurück. Dort aber durfte sie so aufregenden Männern wie Georg und Hardwin nur mit sittsam niedergeschlagenen Augen entgegentreten. Statt Hardwin würde sie dort Moritz von Mertelsbach grob an sich ziehen und küssen, obwohl er aus dem Mund roch. Zudem behandelte ihr Bräutigam sie wie eine Stute, die er von ihrem Vater erstanden hatte, und nicht wie jemanden, der eigene Wünsche oder Gefühle hatte.
Störrisch blieb sie stehen. »Ich habe Durst!«
Ihre Stimme klang lauter, als es Trudi recht war. »Sei leise, sonst hören uns die Herren!«
»Wäre dies ein Schaden? Sie könnten uns etwas zu trinken besorgen und uns danach heimgeleiten.« Bona wollte auf dieses Abenteuer nicht verzichten. Sie fasste Trudi unter und wies mit der Hand auf eine Lichtung, die sich vor ihnen auftat.
»Siehst du diesen schönen Platz. Hier will ich ein wenig rasten!« Trudi sah sich unsicher um. »Hardwin und Junker Georg werden uns gleich entdecken!«
»Das wäre mir lieb. Ich sagte ja, ich habe Durst, und ich will nicht mit trockenem Mund den steilen Weg nach Hause hochsteigen. Ins Meierdorf aber mag ich nicht gehen. Was würden die Leute sagen, wenn zwei Jungfern wie wir ohne Begleitung und vor allem ohne Geld dort erscheinen würden?« Bona verdrängte dabei die Tatsache, dass dessen Bewohner ihrem Vater fronpflichtig waren und ihr jederzeit einen Becher Wein kredenzen würden.
Trudi lauschte den Geräuschen, die zu ihnen drangen. Im Augenblick schienen die beiden jungen Männer sich eher zu entfernen. Gleichzeitig vernahm sie das Plätschern eines kleinen Baches und schöpfte Hoffnung, dass Bona sich mit einem Schluck Wasser zufriedengeben würde.
Doch als sie darauf zugehen wollte, hielt ihre Freundin sie zurück. »Mir steht der Sinn nicht nach Wasser. Ich will Wein trinken!«, sagte Bona so laut, dass ihre Verfolger sie hören mussten. Trudi funkelte sie zornig an, setzte sich aber auf die stumme Bitte ihrer Freundin auf das Moos und zupfte unschlüssig an den Blättern eines Heidelbeerstrauchs.
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Autoren-Porträt von Iny Lorentz
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Bibliographische Angaben
- Autor: Iny Lorentz
- 607 Seiten, Maße: 14 x 21,8 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828996639
- ISBN-13: 9783828996632
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