Europa nach dem Großen Krieg
Die Krise der Demokratie in der Zwischenkriegszeit 1918-1938
Vom Scheitern der Demokratie nach 1918
Am Ende des Ersten Weltkriegs schien sich in ganz Europa die Demokratie als Staatsform durchgesetzt zu haben. Doch die neuen Systeme hatten keinen Bestand: Die Machtübernahme des Faschismus in Italien (1922) und der...
Am Ende des Ersten Weltkriegs schien sich in ganz Europa die Demokratie als Staatsform durchgesetzt zu haben. Doch die neuen Systeme hatten keinen Bestand: Die Machtübernahme des Faschismus in Italien (1922) und der...
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Produktinformationen zu „Europa nach dem Großen Krieg “
Vom Scheitern der Demokratie nach 1918
Am Ende des Ersten Weltkriegs schien sich in ganz Europa die Demokratie als Staatsform durchgesetzt zu haben. Doch die neuen Systeme hatten keinen Bestand: Die Machtübernahme des Faschismus in Italien (1922) und der Untergang der Weimarer Republik durch die Machtergreifung" des Nationalsozialismus in Deutschland (1933) stellten nur die spektakulärsten Beispiele für den Kollaps parlamentarischer Regierungsformen dar. So existierte in Mittel- und Osteuropa kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs mit der Tschechoslowakei nur noch ein einziger demokratischer Staat!
Boris Barth untersucht die tieferen Ursachen, die zum Niedergang der europäischen Demokratien in der Zwischenkriegszeit führten. Seine Darstellung folgt dabei nicht den Nationalgeschichten einzelner Länder, sondern ist problemorientiert angelegt und umfasst alle wichtigen Themenfelder der Zwischenkriegszeit - vom Versailler Vertrag über den Revisionismus und die Gewalterfahrungen des Ersten Weltkriegs bis
hin zur Weltwirtschaftskrise.
Am Ende des Ersten Weltkriegs schien sich in ganz Europa die Demokratie als Staatsform durchgesetzt zu haben. Doch die neuen Systeme hatten keinen Bestand: Die Machtübernahme des Faschismus in Italien (1922) und der Untergang der Weimarer Republik durch die Machtergreifung" des Nationalsozialismus in Deutschland (1933) stellten nur die spektakulärsten Beispiele für den Kollaps parlamentarischer Regierungsformen dar. So existierte in Mittel- und Osteuropa kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs mit der Tschechoslowakei nur noch ein einziger demokratischer Staat!
Boris Barth untersucht die tieferen Ursachen, die zum Niedergang der europäischen Demokratien in der Zwischenkriegszeit führten. Seine Darstellung folgt dabei nicht den Nationalgeschichten einzelner Länder, sondern ist problemorientiert angelegt und umfasst alle wichtigen Themenfelder der Zwischenkriegszeit - vom Versailler Vertrag über den Revisionismus und die Gewalterfahrungen des Ersten Weltkriegs bis
hin zur Weltwirtschaftskrise.
Klappentext zu „Europa nach dem Großen Krieg “
Vom Scheitern der Demokratie nach 1918Am Ende des Ersten Weltkriegs schien sich in ganz Europa die Demokratie als Staatsform durchgesetzt zu haben. Doch die neuen Systeme hatten keinen Bestand: Die Machtübernahme des Faschismus in Italien (1922) und der Untergang der Weimarer Republik durch die Machtergreifung« des Nationalsozialismus in Deutschland (1933) stellten nur die spektakulärsten Beispiele für den Kollaps parlamentarischer Regierungsformen dar. So existierte in Mittel- und Osteuropa kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs mit der Tschechoslowakei nur noch ein einziger demokratischer Staat!
Boris Barth untersucht die tieferen Ursachen, die zum Niedergang der europäischen Demokratien in der Zwischenkriegszeit führten. Seine Darstellung folgt dabei nicht den Nationalgeschichten einzelner Länder, sondern ist problemorientiert angelegt und umfasst alle wichtigen Themenfelder der Zwischenkriegszeit - vom Versailler Vertrag über den Revisionismus und die Gewalterfahrungen des Ersten Weltkriegs bishin zur Weltwirtschaftskrise.
Lese-Probe zu „Europa nach dem Großen Krieg “
1. Einführung1.1 Demokratisierung und Parlamentarisierung im 19. Jahrhundert
Die "Volksherrschaft" hat eine lange und komplizierte Vorgeschichte. Den einen Weg zum demokratischen bzw. parlamentarischen Staat hat es niemals gegeben. Gewundene, keineswegs zielgerichtete und oft widersprüchliche Entwicklungslinien führten seit dem späten 18. Jahrhundert zum Entstehen einer neuartigen Regierungsform.1 Für diese gab es keine Vorbilder. Bei den Diskussionen um die US-amerikanische Verfassung orientierten sich einige Intellektuelle, die in den einflussreichen Federalist Papers publizierten, zwar an den antiken Vorbildern Athen und an der römischen Republik, mussten aber schnell einsehen, dass diese Modelle für den Aufbau eines modernen Staatswesens nur wenig geeignet waren.2 Noch vor dem Ersten Weltkrieg stellte die Staatsform der Demokratie, global betrachtet, die große Ausnahme dar, auch wenn in zahlreichen europäischen Staaten klare Tendenzen bestanden, das Wahlrecht auf immer größere Gruppen auszuweiten und die Macht der Parlamente zu stärken.
Zwar beschäftigt sich dieses Buch vor allem mit dem Scheitern von europäischen Demokratien in der sogenannten Zwischenkriegszeit, also den Jahren zwischen 1918/19 und 1938/39. Doch ist ein Rückgriff auf die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg notwendig, um grundlegende Probleme und Konfliktlinien zu verstehen, die nach 1918 wirksam wurden. In größerer Perspektive ist das 19. Jahrhundert durch mehrere Entwicklungen gekennzeichnet, die sich teilweise gegenseitig bedingten, teilweise auch einander ausschlossen. Fünf dieser Trends sollen kurz herausgegriffen werden.
Erstens lässt sich das 19. Jahrhundert als ein Jahrhundert der konstitutionellen Monarchien beschreiben. Von ganz wenigen Ausnahmen wie den USA, dem republikanischen Frankreich, der Schweiz und der kurzlebigen Republik in Haiti abgesehen war die Monarchie weltweit die vorherrschende Staatsform. Selbst das vergleichsweise demokratische Norwegen führte unmittelbar nach
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seiner Unabhängigkeit von Schweden im Jahre 1905 eine Monarchie ein, obwohl in dem Land tief verwurzelte parlamentarische Strukturen bestanden. Die überwiegende Mehrheit der männlichen Bevölkerung votierte in einer freien Volksabstimmung dafür, ein Königshaus zu importieren, das sich aber auf repräsentative Aufgaben beschränken sollte und dessen Macht stark eingeschränkt war.
Absolute Monarchien, in denen die Macht unbeschränkt von einem Herrscher ausgeübt wurde, waren im späten 19. Jahrhundert in Europa die Ausnahme von der Regel. Theoretisch bestanden derartige Verhältnisse im zaristischen Russland vor 1905 und im Osmanischen Reich vor 1908/09 - sieht man einmal von der kurzen konstitutionellen Periode nach der Niederlage im Krieg gegen Russland ab. Allerdings bestanden auch hier Einschränkungen, denn in beiden Staaten existierte eine starke Bürokratie, die machtbewusst und in der Lage war, eigenständige Interessen zu vertreten und durchzusetzen. Den Regelfall bildete die konstitutionelle Monarchie, in der der Herrscher zwar eine starke politische Stellung haben konnte, seine Macht zugleich aber durch eine Verfassung und ein Parlament eingeschränkt wurde. Parlamentarische Monarchien, in denen die Funktion des Königs eine rein repräsentative war, waren vor 1914 in Europa eine große Ausnahme - die Fälle Großbritanniens nach der dritten Wahlrechtsreform oder von Norwegen nach 1905 sind untypisch.
Zweitens finden sich in fast allen europäischen Staaten Tendenzen, die unübersehbar die Partizipation größerer Bevölkerungsschichten an der Politik begünstigten. Bedingt durch eine Vielzahl von Faktoren wie Industrialisierung, Urbanisierung, Bevölkerungswachstum, Steigerung des allgemeinen Wohlstandes oder Organisation von Interessengruppen, stieg seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Teilnahme immer breiterer Schichten der Bevölkerung an der Politik steil an. Neu entstehende soziale Gruppen meldeten mehr oder weniger lautstark Ansprüche da
Absolute Monarchien, in denen die Macht unbeschränkt von einem Herrscher ausgeübt wurde, waren im späten 19. Jahrhundert in Europa die Ausnahme von der Regel. Theoretisch bestanden derartige Verhältnisse im zaristischen Russland vor 1905 und im Osmanischen Reich vor 1908/09 - sieht man einmal von der kurzen konstitutionellen Periode nach der Niederlage im Krieg gegen Russland ab. Allerdings bestanden auch hier Einschränkungen, denn in beiden Staaten existierte eine starke Bürokratie, die machtbewusst und in der Lage war, eigenständige Interessen zu vertreten und durchzusetzen. Den Regelfall bildete die konstitutionelle Monarchie, in der der Herrscher zwar eine starke politische Stellung haben konnte, seine Macht zugleich aber durch eine Verfassung und ein Parlament eingeschränkt wurde. Parlamentarische Monarchien, in denen die Funktion des Königs eine rein repräsentative war, waren vor 1914 in Europa eine große Ausnahme - die Fälle Großbritanniens nach der dritten Wahlrechtsreform oder von Norwegen nach 1905 sind untypisch.
Zweitens finden sich in fast allen europäischen Staaten Tendenzen, die unübersehbar die Partizipation größerer Bevölkerungsschichten an der Politik begünstigten. Bedingt durch eine Vielzahl von Faktoren wie Industrialisierung, Urbanisierung, Bevölkerungswachstum, Steigerung des allgemeinen Wohlstandes oder Organisation von Interessengruppen, stieg seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Teilnahme immer breiterer Schichten der Bevölkerung an der Politik steil an. Neu entstehende soziale Gruppen meldeten mehr oder weniger lautstark Ansprüche da
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Inhaltsverzeichnis zu „Europa nach dem Großen Krieg “
Inhalt1. Einführung 7
1.1 Demokratisierung und Parlamentarisierung im 19. Jahrhundert 7
1.2 Die antiparlamentarische Herausforderung nach 1918 13
1.3 Ein Dreißigjähriger Krieg? 18
2. Die Pariser Weltordnung 22
3. Paramilitärische Gewalt und Kriege nach dem Krieg 37
4. Politische Ethnisierungen und Vertreibungen 63
4.1 Nationsbildung und Nationalismus 63
4.2 Geschichte als Argument 78
4.3 Der Weg nach Lausanne 83
4.4 Politische Konsequenzen 97
5. Die unzulängliche ökonomische Rekonstruktion 108
5.1 Globalisierung und De-Globalisierung 108
5.2 Inflationen 114
5.3 Agrarkrisen 120
5.4 Das internationale Finanzwesen 128
5.5 Der Katalysator: die Folgen von 1929 136
6. Der Kampf um die Staatsform 148
6.1 Der Parlamentarismus auf dem Prüfstand 148
6.2 Parteiensysteme 181
6.3 Kriegserinnerungen und republikanische Narrative 196
7. Die Offensive gegen den Parlamentarismus 214
7.1 Die rechtsradikale Herausforderung 214
7.2 Technokratische Visionen 250
7.3 Führerkult und die Versuchung des totalen Staates 269
7.4 Theorie der rechtsradikalen Systeme 282
8. Fazit 294
Danksagung 297
Anmerkungen 299
Bibliographie 330
Register 358
Autoren-Porträt von Boris Barth
Boris Barth ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Konstanz.
Bibliographische Angaben
- Autor: Boris Barth
- 2016, 361 Seiten, 1 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 14,9 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593505215
- ISBN-13: 9783593505213
- Erscheinungsdatum: 15.02.2016
Pressezitat
»Ein lesenswertes Buch, das gerade in dieser durch territoriale, ethnische und religiöse Konflikte und Kriege, große Migrationsbewegungen und internationalen Terrorismus gekennzeichnete Zeit nachdenkenswerte Informationen bietet.« Klaus Leesch, Kurt-Tucholsky-Gesellschaft, 04.08.2016»Empfehlen möchte man [Boris Barths] kluges Buch allein schon deshalb, weil Flucht, Vertreibung und Demokratieskepsis wieder eine so grosse Rolle im heutigen Europa spielen.« Cord Aschenbrenner, Neue Zürcher Zeitung, 21.09.2016»Der Titel ist Programm: Das Buch will keine Gesamtdarstellung der Zwischenkriegszeit sein, sondern konzentriert sich auf die 'Krise der Demokratie' im Gefolge des Ersten Weltkriegs, nicht auf die Praxis der Diktaturen an der Macht. [...] Die einzelnen Kapitel sind differenziert und belesen, vor allem auch gut lesbar, und jeweils mit einem Fazit versehen.« Gunther Mai, H-Soz-Kult, 07.10.2016»Der Band belegt an zentralen Punkten im europäischen Zusammenhang, dass es die Schwäche der Demokratie war, die ihren Niedergang in der Hauptsache möglich machte, nicht die Stärke ihrer Gegner. Dies in Erinnerung zu rufen macht eine der vielen Stärken der Studie aus, ohne dass schiefe Analogien zum heutigen Geschehen abgeleitet werden.« Thomas Gerhards, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 03.07.2017»Das Buch [ist] als meisterlich recherchiertes und kondensiertes Kompendium über die gedeutete und wahrgenommene Krisenhaftigkeit der Zwischenkriegszeit gerade deshalb zu empfehlen, weil es den europäischen Blick in den besten Momenten der Studie ausgesprochen gewinnbringend einsetzen kann und neue Impulse für eine europäische, vergleichende wie transnationale Geschichtsschreibung der Zwischenkriegszeit anzubieten mag.« Volker Köhler, Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung, 01.08.2016»Anrechnen muss man dem Autor, dass er nicht nur den aktuellen Forschungsstand zum Nationalsozialismus und italienischen Faschismus berücksichtigt, sondern ganz Europa in den Blick nimmt - vom Baltikum
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bis Portugal. So entsteht ein beeindruckendes Panorama des Kontinents zwischen den Weltkriegen.« Martin Albers, Der Tagesspiegel, 13.04.2016"Mit seiner gesamteuropäischen Sicht erteilt Barth den Deutschen, die sich oft nur an den Versailler Vertrag erinnern, auf 300 Seiten Nachhilfeunterricht in Geschichte.", Rhein Neckar-Zeitung Heidelberg, 08.06.2016»Die Studie ist eine kenntnisreiche Überblicksdarstellung mit ideengeschichtlicher Ausrichtung, die den meist enger gefassten Rahmen 'Westeuropa' überwindet und auch sonst randständig behandelte Staaten wie Rumänien und auch Albanien einen Platz einräumt.« Tilmann Gempp-Friedrich, Das Argument, 15.08.2017»Höchst lesenswert.« Wolfgang Taus, wolfgang-taus-com, 18.03.2016»Mit seiner gesamteuropäischen Sicht auf die Zwischenkriegszeit erteilt Boris Barth den deutschen Lesern, die oft nur den Versailler Vertrag kennen, eine notwendige Nachhilfe.«, Deutschlandradio Kultur, 07.05.2016»In diesem Buch gelingt es dem Konstanzer Historiker Boris Barth sehr gut, die von ihm dargestellten zwanzig Jahre zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg in allen Facetten internationaler, globaler, politischer, wirtschaftlicher, kultureller Zusammenhänge zu analysieren - und seine Erkenntnisse ganz unaufgeregt für sich selbst sprechen zu lassen.« Andreas Müller, Darmstädter Echo, 16.07.2016»[Ein] im Lichte gegenwärtiger Problemlagen anregendes Werk.« Gottfried Niedhart, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.10.2016»Barths Werk vereint mehrere Vorteile für die Leser: Die knapp gehaltene Überblicksdarstellung findet das richtige Maß zwischen thematischer sowie räumlicher Weite der Darstellung und einer dennoch analytischen Tiefe. Dazu ist es noch leicht verständlich geschrieben. Ob die Krise wirklich so hoffnungslos war, wie beschrieben, davon können sich die Leser in einer kurzweiligen Lektüre selbst überzeugen.« Chris Helmecke, Militärgeschichte - Zeitschrift für historische Bildung, 06.02.2017
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