Koordinationsellipsen im Spracherwerb
Die Verbreitung potentieller Gapping-Strukturen. Diss.
This series publishes original contributions which describe and theoretically analyze structures of natural languages. The main focus is on principles and rules of grammatical and lexical knowledge both with respect to individual languages and from a...
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Klappentext zu „Koordinationsellipsen im Spracherwerb “
This series publishes original contributions which describe and theoretically analyze structures of natural languages. The main focus is on principles and rules of grammatical and lexical knowledge both with respect to individual languages and from a comparative perspective. The volumes cover all levels of linguistic analysis, especially phonology, morphology, syntax, semantics, and pragmatics, including aspects of language acquisition, language use, language change, and phonetical and neuronal realization.
Lese-Probe zu „Koordinationsellipsen im Spracherwerb “
1. Ellipsen (S. 5) Mit dem Terminus ,Ellipse' wird in der Literatur auf eine Reihe sehr verschiedener Strukturen referiert. Subsumiert werden unter diesem Begriff zum Beispiel Konstruktionen wie zweimal täglich (als Empfehlung zur Medikamentendosierung), die Milch macht? (als Frage nach dem Preis), ins Kino (als Antwort auf die Frage wohin gehst du?) und komplexere Äußerungen, wie ich nehme den blauen Stift und du den roten. Der gemeinsame Nenner dieser und ähnlicher Konstruktionen ist ihre Unvollständigkeit: Es fehlen – gemessen an einer kompletten Satzstruktur – eine oder mehrere Konstituenten.
Es ist eine empirische Tatsache, dass in der Alltagskommunikation in starkem Maße von elliptischen Konstruktionen Gebrauch gemacht wird. Wer nimmt sich schon die Zeit auf eine Frage mit einem vollständigen Satz zu antworten? Und wer hätte die Zeit und die Geduld, sich die redundanten Äußerungen anzuhören? Dennoch gilt es zu bedenken, dass der ökonomische Vorteil von Auslassungen möglicherweise auf Seiten des Sprechers größer ist, denn schließlich muss der Hörer im Verstehensprozess die im Input enthaltenen Leerstellen unter Hinzuziehung des linguistischen oder situativen Kontextes rekonstruieren. Dass die Kommunikation trotz der Vielzahl fragmentarischer Äußerungen in der Regel reibungslos verläuft, liegt daran, dass Sprecher und Hörer einen gemeinsamen Kodex haben, welche sprachlichen Informationen unter welchen Bedingungen ausgelassen werden dürfen. Eine regelgeleitete Tilgung ist Voraussetzung dafür, dass der Hörer die Leerstellen im Input entsprechend der Intention des Sprechers ergänzen kann. Der Kontext spielt sowohl für die Lizensierung als auch für die Rekonstruktion von Ellipsen eine übergeordnete Rolle, wie folgende Äußerung verdeutlicht, die uns bei freiem Vorkommen unsinnig, ja sogar ungrammatisch erscheinen würde.
(1) Weich glaubt Hans. (Klein 1993: 763)
Geht dieser Äußerung jedoch eine Frage wie (2) voraus, dann erweist sie sich als vollkommen
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akzeptabel – die fehlenden, zur Interpretation aber notwendigen sprachlichen Informationen werden aus der Frage extrahiert. Der Sprecher hat sich an die Tilgungsregeln gehalten und nur jenes sprachliche Material ausgelassen, das bereits in der Frage enthalten war, und damit dem Hörer die Rekonstruktion ermöglicht.
(2) Wie mag Otto seine Eier zum Frühstück? (Klein 1993: 764)
Die verschiedenen grammatischen und informationsstrukturellen Gesetzmäßigkeiten, denen elliptische Konstruktionen unterworfen sind, lassen sich am besten anhand jener Ellipsen erforschen, deren Interpretation durch den sprachlichen Kontext (im Gegensatz zum situativen Kontext) determiniert ist, wie beispielsweise bei der elliptischen Antwort in (1). Dieses Kriterium trifft auf eine Vielzahl verschiedener Ellipsetypen zu, von denen in Abschnitt 1.1 nur einige präsentiert werden. Bei der Auswahl der strukturell kontrollierten Ellipsen wird Bezug genommen auf drei in der Literatur häufig anzutreffende Kategorisierungskriterien für Ellipsen. So differenziert man erstens zwischen Koordinations- und Adjazenzellipsen. Letztere involvieren typischerweise einen Sprecherwechsel. Ferner unterscheidet man Ellipsen danach, ob im elliptischen Segment ein Kopf einer maximalen Projektion vorkommt oder nicht. Das dritte Unterscheidungskriterium bezieht sich auf die Direktionalität der Tilgung. Diese kann vorwärts oder rückwärts gerichtet sein. Abschnitt 1.1 thematisiert darüber hinaus einige allgemeingültige Beschränkungen, denen die vorgestellten Ellipsetypen unterliegen.
Nachdem das Phänomen der Ellipse
(2) Wie mag Otto seine Eier zum Frühstück? (Klein 1993: 764)
Die verschiedenen grammatischen und informationsstrukturellen Gesetzmäßigkeiten, denen elliptische Konstruktionen unterworfen sind, lassen sich am besten anhand jener Ellipsen erforschen, deren Interpretation durch den sprachlichen Kontext (im Gegensatz zum situativen Kontext) determiniert ist, wie beispielsweise bei der elliptischen Antwort in (1). Dieses Kriterium trifft auf eine Vielzahl verschiedener Ellipsetypen zu, von denen in Abschnitt 1.1 nur einige präsentiert werden. Bei der Auswahl der strukturell kontrollierten Ellipsen wird Bezug genommen auf drei in der Literatur häufig anzutreffende Kategorisierungskriterien für Ellipsen. So differenziert man erstens zwischen Koordinations- und Adjazenzellipsen. Letztere involvieren typischerweise einen Sprecherwechsel. Ferner unterscheidet man Ellipsen danach, ob im elliptischen Segment ein Kopf einer maximalen Projektion vorkommt oder nicht. Das dritte Unterscheidungskriterium bezieht sich auf die Direktionalität der Tilgung. Diese kann vorwärts oder rückwärts gerichtet sein. Abschnitt 1.1 thematisiert darüber hinaus einige allgemeingültige Beschränkungen, denen die vorgestellten Ellipsetypen unterliegen.
Nachdem das Phänomen der Ellipse
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Inhaltsverzeichnis zu „Koordinationsellipsen im Spracherwerb “
1;Inhaltsverzeichnis;62;Danksagung;12
3;II. Theoretischer und empirischer Hintergrund der experimentellen Untersuchungen;19
3.1;1. Ellipsen;19
3.1.1;1.1 Das Phänomen der Ellipse;21
3.1.2;1.2 Die Ellipse in Abgrenzung zu ähnlichen Phänomenen;28
3.1.3;1.3 Zum Sprachverstehen elliptischer Konstruktionen bei Kindern;40
3.2;2. Potentielle Gapping-Strukturen;51
3.2.1;2.1 Drei theoretische Modelle zur Generierung der beiden Lesarten;52
3.2.2;2.2 Potentielle Gapping-Strukturen im syntaxgesteuerten Verarbeitungsmodus;57
3.2.3;2.3 Potentielle Gapping-Strukturen im semantikgesteuerten Verarbeitungsmodus;75
3.2.4;2.4 Zusammenfassung der Hypothesen zur kindlichen Lesartenpräferenz beim Sprachverstehen potentieller Gapping-Strukturen;79
4;III. Experimentelle Untersuchungen zur Lesartenpräferenz bei potentiellen Gapping-Strukturen;83
4.1;1. Experiment 1 (Picture-Selection-Task): Zur Lesartenpräferenz;84
4.1.1;1.1 Fragestellungen;84
4.1.2;1.2 Methode;88
4.1.3;1.3 Ergebnisse und Diskussion;95
4.2;2. Experiment 2 (Truth-Value-Judgement): Zur Realisierung der nicht-präferierten Lesart;101
4.2.1;2.1 Fragestellungen;101
4.2.2;2.2 Methode;102
4.2.3;2.3 Ergebnisse;106
4.2.4;2.4 Diskussion;110
4.3;3. Folgeexperimente zur Ursachenbestimmung der kindlichen Lesartenpräferenz für die Satzkoordination;112
4.3.1;3.1 Experiment 3 (Truth-Value-Judgement): Zur Überprüfung der syntaktischen Hypothese 1;112
4.3.2;3.2 Experiment 4 (Truth-Value-Judgement): Zur Überprüfung der syntaktischen Hypothese 2;118
4.3.3;3.3 Experiment 5 (Picture-Selection-Task): Zur Überprüfung der thematischen Hypothese;124
4.3.4;3.4 Experiment 6 (Truth-Value-Judgement): Zur Überprüfung der semantischen Hypothese;130
4.4;4. Zusammenfassung;136
5;IV. Experimentelle Untersuchungen zur Interpretation ambiger Koordinationsellipsen in Abhängigkeit morphologischer, struktureller, lexikalischer und prosodischer Parametervariation;141
5.1;1. Experiment 7 (Picture-Selection-Task):Zum Einfluss von
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Kasusmarkierungen auf die Verarbeitung potentieller Gapping-Strukturen;141
5.1.1;1.1 Fragestellung;143
5.1.2;1.2 Methode;144
5.1.3;1.3 Ergebnisse und Diskussion;146
5.2;2. Experiment 8 (Act-Out):Zum Einfluss struktureller, lexikalischer und prosodischer Parameter auf die Verarbeitung ambiger Koordinationsellipsen;150
5.2.1;2.1 Hypothesen;151
5.2.2;2.2 Methode;160
5.2.3;2.3 Ergebnisse und Diskussion;163
5.2.4;2.4 Fehler(?)-Analyse;181
6;V. Zusammenfassung;195
7;Literaturverzeichnis;205
8;Appendizes;217
5.1.1;1.1 Fragestellung;143
5.1.2;1.2 Methode;144
5.1.3;1.3 Ergebnisse und Diskussion;146
5.2;2. Experiment 8 (Act-Out):Zum Einfluss struktureller, lexikalischer und prosodischer Parameter auf die Verarbeitung ambiger Koordinationsellipsen;150
5.2.1;2.1 Hypothesen;151
5.2.2;2.2 Methode;160
5.2.3;2.3 Ergebnisse und Diskussion;163
5.2.4;2.4 Fehler(?)-Analyse;181
6;V. Zusammenfassung;195
7;Literaturverzeichnis;205
8;Appendizes;217
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Autoren-Porträt von Doreen Bryant
Doreen Bryant, Dr., Professorin für germanistische Linguistik und Sprachheilpädagogik am Deutschen Seminar der Eberhard Karls Universität Tübingen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen an den Schnittstellen von Sprachtheorie - Spracherwerbsforschung - Sprachdidaktik.
Bibliographische Angaben
- Autor: Doreen Bryant
- 2006, XIII, 215 Seiten, 8 farbige Abbildungen, Maße: 17 x 24 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Akademie-Verlag
- ISBN-10: 3050042354
- ISBN-13: 9783050042350
- Erscheinungsdatum: 22.11.2006
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