Drei Herzen (PDF)
Roman
Die Geschwindigkeit, mit der Josh, Pitje, Nora und all die anderen durch die Welt stürmen, kann einen schwindlig machen. Ihre Neugier ist ebenso unbezähmbar wie mitreißend. Alle Oberflächen müssen abgetastet, alles muß im Bild festgehalten werden - freilich...
sofort als Download lieferbar
eBook (pdf)
14.99 €
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenloser tolino webreader
Produktdetails
Produktinformationen zu „Drei Herzen (PDF)“
Die Geschwindigkeit, mit der Josh, Pitje, Nora und all die anderen durch die Welt stürmen, kann einen schwindlig machen. Ihre Neugier ist ebenso unbezähmbar wie mitreißend. Alle Oberflächen müssen abgetastet, alles muß im Bild festgehalten werden - freilich nicht 1:1 und schon gar nicht akribisch geordnet für die wohligen Erinnerungen der Enkel. Vor allem gilt es, die Geschwindigkeit der Neuronen im eigenen Kopf mit dem ekstatischen JETZT zu synchronisieren. Was fertig aussieht, ist nur Rohmaterial und muß immerzu neu zusammengesetzt und abgemischt werden. Selbstverständlich werden dabei die 10 goldenen Regeln der Lomographie hochgehalten, ebenso aber Super 8-Filme, Digitalkameras und Fotofixautomaten genutzt sowie alte Fotos durchgeblättert - und unweigerlich taucht die Frage auf, wie das unstillbare Nasenbluten zu erklären ist, das seit über drei Generationen die Familie plagt.
Überall lauern Geschichten: von Lis und ihren Edelweißpiraten in den dreißiger Jahren, von Burkhard und dessen Freunden in den Sechzigern, und schließlich sogar solche aus der eigenen Vergangenheit zwischen Schallplatten, Filmsequenzen und drei schlagenden Herzen. Jörg Albrecht erzählt sie auf eine Weise, wie wir sie noch nicht vernommen haben.
Überall lauern Geschichten: von Lis und ihren Edelweißpiraten in den dreißiger Jahren, von Burkhard und dessen Freunden in den Sechzigern, und schließlich sogar solche aus der eigenen Vergangenheit zwischen Schallplatten, Filmsequenzen und drei schlagenden Herzen. Jörg Albrecht erzählt sie auf eine Weise, wie wir sie noch nicht vernommen haben.
Lese-Probe zu „Drei Herzen (PDF)“
Auf Power schalten. Den roten Knopf drücken. Den roten Knopf gedrückt lassen. Den LCD ausklappen. Das Bild auf dem LCD abwarten. Wie es sich aufhellt, wie es sich abdunkelt. Dazwischen verschwommene Konturen. Das Bild im Mutterleib. Vielleicht kennen wir da schon den verschwommenen Ausblick. Vielleicht haben wir unsere Worte da schon. Vielleicht ist die Welt da schon klein. Die RECORD-Anzeige blinkt. Die RECORD-Anzeige ist rot. Der Ton ist verzerrt, das Bild verschwommen. Nur die Tonspur läuft. Nur die Bildspur läuft. Nur die Hautzellen sind noch nicht abgestumpft. Jede Berührung ein elektrischer Schlag, jede Berührung das Aufleuchten eines Bildes. Bis sich Berührungen aneinanderreihen. Jede Berührungsserie ein Aufblinken von Bildern, jede Berührungsserie ein Film. Jeder Film fängt irgendwann an. Jeder Film hört irgendwann auf. Dazwischen das kleine Beben der Bilder. Was sagt der Seismograph. Die RECORD-Anzeige bleibt rot, die RECORD-Anzeige blinkt. Erst zwei hellblaue Punkte und eine Fläche aus Schwarz. Erst verschwommen, dann klar. Joshs Augen und Pitjes Haare. Erst in Bildbruchstücken, dann hochaufgelöst. Pitje sagt, Nur von innen. Josh fragt, Filmst du schon. Pitje hält etwas Hellgrünes aus Plastik vor sein Gesicht. Pitje hält etwas Hellgrünes aus Plastik vor seine schwarzen Augen. Davor ist das Bild unscharf. Davor ist das Bild zu dunkel. Davor ist das Bild schwarz. Wir müßten klein sein, sage ich und knie mich hin. Neben einem orangen Telefon ohne Kabel mein hellgrüner Märchenfernseher. Neben dem hellgrünen Märchenfernseher meine Kniescheibe unter Kord. Neben meiner Kniescheibe unter Kord Josh und Pitje. Josh und Pitje sortieren aus einem Schuhkarton die schönsten Aufkleber der Siebziger und die schrecklichsten Aufkleber der Achtziger aus. Neben den schrecklichsten Aufklebern der Achtziger und den schönsten Aufklebern der Siebziger ein vergilbter Karton. Unter dem vergilbten Karton die PVC-Platten des Dachbodens meiner Eltern. Wir müßten klein sein, sage ich
... mehr
und bleibe stehen und zoome an die PVC-Platten heran. Auf den PVC-Platten des Dachbodens meiner Eltern liegen japanische Zeichen. Die japanischen Zeichen der Kameragebrauchsanweisung liegen hier, wenn ich nah genug an die PVC-Platten heranzoome. Der Zoom ist zu stark, der Zoom ist zu schnell. Das Bild verschwimmt. Joshs hellblaue Augen und Pitjes schwarze Augen gehen ineinander auf. Fünf Jahre früher passiert das zum ersten Mal. Fünf Jahre früher sehen wir von der alten Halde hinunter auf unsere kleine Stadt. Nach dem Konzert von Samba singen wir, Es war schon so eine Sensation, wie du in meinen Kopf reinkamst. Dann hält Josh seine Lomo irgendwo neben uns. Es ist doch dunkel, sage ich, und Josh sagt, Goldene Regel der Lomographie Nummer 3. Drei Sekunden später blute ich aus der Nase. Drei Sekunden, nachdem Josh gedrückt hat. Auf dem Bild drei Köpfe, die übereinanderliegen. Drei Augenpaare, die übereinanderliegen. Hellbraun, schwarz, hellblau. Da gehen unsere Blicke ineinander auf. Da verschränken sich unsere Blicke. Das erste Mal das Bild der Lomo sehen, das erste Mal die verschränkten Blicke. Durch die Haut die Nervenstränge der anderen sehen, durch die Haut meine Adern pulsieren sehen, mein Herz, durch die Haut Blut in die Nase schießen sehen.
... weniger
Autoren-Porträt von Jörg Albrecht
Der Autor Jörg Albrecht, geboren 1981 in Bonn, lebt in Berlin. Studium der Komparatistik, Geschichte, Literatur- und Theaterwissenschaft in Wien und Bochum. Veröffentlichte Prosa in Anthologien und Zeitschriften, schrieb ein Libretto für die Staatsoper Hannover, gewann Preise bei Literaturfestivals, u.a. beim open mike der Literaturwerkstatt Berlin 2005. 2007: NRW Förderpreis für junge Künstler
Bibliographische Angaben
- Autor: Jörg Albrecht
- 2012, 239 Seiten, Deutsch
- Verlag: Wallstein Verlag GmbH
- ISBN-10: 3835306693
- ISBN-13: 9783835306691
- Erscheinungsdatum: 27.11.2012
Abhängig von Bildschirmgröße und eingestellter Schriftgröße kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Größe: 3.15 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
""Drei Herzen" von Jörg Albrecht ist ein Buch tiefen Misstrauens: gegen Sprache, gegen Bilder, gegen Töne. Viel mehr aber, und das macht dieses Debüt-Roman reizvoll, ist es ein Buch gärender Leidenschaft: für Sprache, für Bilder, für Töne. (...) "Drei Herzen" ist ein erstaunliches Debüt. (...) Albrecht geht nicht auf Nummer sicher. Das hat sich beim letztjährigen Open-Mike-Wettbewerb bezahlt gemacht, wo er den zweiten Preis gewann. Sein Roman erzeugt (...) einen Sog - weniger durch die erzählten Geschichten, mehr durch den Rhythmus, Form und Schnelligkeit. "It's cool to be überquick, sagt Pitje." Genau, sagt der Rezensent." (Ulrich Rüdenauer, Süddeutsche Zeitung)
"(...) ein Parforceritt durch Geschichte und Gegenwart, durch Realität und ihre Spiegelungen (...)"
(Katrin Gartz, Der Tagesspiegel)
"Ein literarisches Kleinod, das dieses Unterfangen scheinbar mühelos meistert und beim wiederholten Lesen immer besser wird. Viele Bilder, kein Film, aber doch: ganz großes Kino."
(Kai Buder, Stadtradio Göttingen)
"Cool und formbewußt, metareflexiv und mit Sinn für den theatralischen Auftritt, kindisch und größenwahnsinnig, professionell und trotzig."
(Ijoma Mangold über den preisgekrönten Auftritt von Jörg Albrecht beim open mike)
"So wie Jörg Albrecht schreibt, schreibt keiner. Sein Debüt-Roman "Drei Herzen" ist Musik, mehrspurig um sich selber kreisend. Ein Buch, das man hören muss. (...) "Mit "Drei Herzen" gelingt Jörg Albrecht das Unmögliche: Die Gegenwartsversessenheit des Pop mit der Vergangenheitsversessenheit der Literatur zu vereinigen. Die Postpopliteratur hat ein Zuhause.""
(Jan Brandt, Spiegel-Online)
"Jörg Albrecht hingegen stürzt sich in die Familiengeschichte in einem Roman, wie wir ihn so oft nicht zu Gesicht bekommen. (...)
"Drei Herzen" ist ein außergewöhnliches Erlebnis. (..) Ein sehr gutes, ein großes, aber auch ein schwieriges Buch."
(RBB Radio Fritz, 2.1.2007)
"Und genau darin liegt die Stärke von Jörg Albrechts Text. Er
... mehr
ist eine Gegenwartsanalyse. Er zeigt, aus wie vielen Schichten und Bewusstseinsströmen sich unsere Jetztzeit zusammensetzt, dass es unmöglich ist, die Gegenwart von der Vergangenheit und Zukunft zu trennen. Das tut er aber nicht verbissen, sondern leicht und scheinbar im Vorbeigehen."
(Björn Bicker, Theaterheute, Jahrbuch 2007)
(Björn Bicker, Theaterheute, Jahrbuch 2007)
... weniger
Family Sharing
eBooks und Audiobooks (Hörbuch-Downloads) mit der Familie teilen und gemeinsam genießen. Mehr Infos hier.
Kommentar zu "Drei Herzen"
0 Gebrauchte Artikel zu „Drei Herzen“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Drei Herzen".
Kommentar verfassen