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Marillen und Sauerkraut (ePub)

Gschupfte und grantige Gschichtn
 
 
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Sie sind von der pessimistischeren Sorte, finden ihre Mitmenschen grindig, schiach und deppert - trotzdem hört man ihnen gerne heimlich zu. Ob Gelse, Sandler, Puffn oder Ferdl, die Protagonisten von Harald Jöllinger haben die zutiefst österreichische Kunst...
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Kommentare zu "Marillen und Sauerkraut"
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    14 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 18.02.2019

    Als Buch bewertet

    Noch fünf Sterne für ganz viel Schwarzen Humor und schräge Fantasie

    Sie sind von der pessimistischeren Sorte, finden ihre Mitmenschen grindig, schiach und deppert und für Sie gilt, und überhaupt war früher alles besser? Vielleicht hören Sie solchen Grantlern bzw. Tagträumern auch einfach gerne zu und schwarzer Humor ist ihr Ding? Dann sind Sie hier sowohl bei den süßen, marilligen Geschichten, als auch bei den grauslichen, bei denen sogar das Kraut sauer wird, genau richtig.
    Die 26 kurzen Geschichten sind in die zwei Abschnitte „Marillen“ und „Sauerkraut“ unterteilt. Wobei mir der erste Abschnitt besser gefallen hat, da wurde ich mit vielen Geschichten ganz wunderbar, mal amüsant, mal bewegend unterhalten. Im zweiten Abschnitt konnte ich mit zwei, drei nicht ganz so viel anfangen. Aber das ist insgesamt gesehen bei 26 eine gute Ausbeute und ich habe noch kaum eine Kurzgeschichtensammlung in Händen gehabt, bei der mich wirklich alles und jedes begeistert hat. Findig fand ich, dass der Übergang der Abschnitte auch in den Geschichten zu merken ist. So darf man sich z.B. in „Natürlich auf Knien“ einen Heiratsantrag zuerst durch die rosarote Brille geblickt, erzählen lassen und sich dann zum Abschluss der Marillen noch einmal Gedanken über „Zwei Seiten“ machen, um dann mit „Auf Knien“ ganz im Geschmack von Sauerkraut in den zweiten Teil zu starten.

    Gschupfte, (verrückt, exzentrisch) und grantige (missgestimmte) Geschichten. Diesen Untertitel trägt diese Anthologie sicher zu Recht.

    „Sagt der eine Schneck, dass er blad geworden ist, in letzter Zeit vom vielen Salatfressen. Sagt der andere, dass man vom Salatfressen doch nicht blad wird. Sagt der andere: Doch, weil es war ein Wurstsalat.“ So wird man wird auf witzig, schräge Art schon einmal mit der ersten Geschichte auf Schneckisch begrüßt. Den Genuss am Wurstsalat hat mir das im Übrigen auf keinen Fall geraubt, dafür aber sofort einen Vorgeschmack auf viel Lesevergügen eingebracht.

    Für Abwechslung ist gesorgt, ein Nazi im Sterbedelirium, ein Obdachloser, der zu stolz ist Hilfe anzunehmen und auf der Toilette im Stehen schlafen als Selbstbestimmung ansieht, ein Gummibaum, der die Wohnung zuwuchert, wobei das eine der Geschichten war, die mir zu schräg war, eine Ehefrau, die eisern das Zepter in der Hand hat und deshalb entsorgt werden muss, die Probleme einer Stechmücke, bei verbeultem Stechrüssel angefangen, über hopfenschlappe Erschöpfungszustände, bis hin zum ungesund fetten Blut, eine alte Frau, die den früheren Zeiten nachhängt, in denen die „Paprika noch zweimal gebrannt hat“, ein Pfarrer der Debreziner der besonderen Art an Krähen verfüttert, ein Besuch von Gevatter Tod, oder auch eine Story vom Komet, der, wenn schon, dann bitte an der richtigen Stelle einschlagen soll, ist hier im Angebot. Langweilig wird es daher sicher nicht.

    Der pointiert, kurzweilige Sprachstil des Autors hat mir sofort zugesagt. So lässt er einen kleinen Messie hier schon mal mit den Worten, „Ja, das ist interessant, der Artikel zum Tod von Rudi Carrell, der ist so lange aktuell, solange der Rudi Carrell tot ist. Den kann man in zehn Jahren noch lesen.“, davon überzeugen, dass man seine Zeitungsstapel nicht entsorgen darf, oder ein Pärchen mit bitterbösem Humor erkennen: „Und nix mit Kindern. Leute wie wir sollten keine Kinder haben. Medizinisch wär´s möglich, aber besser nicht.“ Ich habe die meisten Geschichten mit einem fetten Grinsen im Gesicht gelesen und amüsant ist nie verkehrt. Harald Jöllinger konnte mich aber durchaus mit der einen oder anderen Geschichte auch so richtig berührend unterhalten. So ist mir so manches Schicksal wirklich nah gegangen, ganz besonders z.B. das geschlossene Fenster, auf das eine demente alte Frau trifft. Eine meiner Lieblingsgeschichten ist sicher „Der Stadtführer. Dem darf man für fünf Euronen hinterherstapfen und wird zwar gewarnt, „Nicht hingehen, da hat ein Hund hinge…. NA Typisch! Reingestiegen. Müssen´S Ihnen halt die Schuhe abputzen. Ja, wo? Im Gras halt. Kann auch nix dafür.“ Aber muss auch selber ackern, „Und da vorne, wenn Sie schaun, ja hinschauen müssen Sie schon selber, da vorn ist der Ölknechtshof.“, und wenn man sich nach der Pause fürs kleine Geschäft auch schön die Hände gewachsen hat, darf man am Schluss auch noch ein Trinkgeld abgeben, aber natürlich Scheine „und bitte kein Kupfer, das ist immer so schwer im Sackerl“

    „Und weil alle Leute gemeinsam immer depperter werden, merken sie´s nicht. Bald werden uns die Vögel überholen, die Krähen als Erste. Die sind gescheit, die verwenden keine Handys, drum verblöden die auch nicht.“ Gut hat mir gefallen, dass der Autor hinter seinen Geschichten auf überspitzte, ironische und pointierte Art und Weise auch jede Menge Gesellschaftskritik loswird. Alte Menschen, die ins Heim abgeschoben werden, vegetarisch ernähren, aber den Müll nicht entsorgen, Arbeitslosig- bzw. auch Obdachlosigkeit und wie damit umgegangen wird, sind nur ein paar Beispiele dafür.

    Lobend erwähnen möchte ich auch das Glossar am Ende des Buches. Auch wenn ich als bayrischer Leser, der gerne Dialekt liest ein solches selten benötigt, war ich hier froh darum. Dass eine Gelse eine Stechmücke sein muss, habe ich beim Lesen nach ein paar Zeilen zwar noch richtig vermutet, aber „Blader“ hätte ich wohl eher mit dummer als mit fetter Mensch übersetzt und auch bei der leckeren Frittatensuppe war ich mir nicht mehr so sicher, welche das gleich noch einmal war.

    Alles in allem bekommt Marillen und Sauerkraut von mir noch fünf Sterne. Auch wenn ich mit zwei, drei der sechsundzwanzig Geschichten nichts anfangen konnte, hatte ich insgesamt wirklich witzig, nachdenklich machende und stellenweise auch berührende Unterhaltung. Ich werde auch sicher die eine oder andere Geschichte bei Gelegenheit noch einmal lesen.

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