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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 16.09.2020

    Sydney ist Freerunnerin und 47 Jahre alt, als sie nach St. Ives zurückkehrt, den Ort, an dem ihre Familie vor 37 Jahren auseinandergebrochen ist. Das Freerunning ist mehr als nur ein Hobby. Es wirkt wie ein Weglaufen von Problemen, denen sich Sydney nicht stellen möchte. Als sie jedoch im Rahmen eines Projekts als Karikaturistin ihre eigene Geschichte aufzeichnen sol, sieht sie sich gezwungen, sich den Dämonen der Vergangenheit zu stellen.
    Maria ist Dentalhygienikerin, 58 Jahre alt und lebt in St. Ives. Sie ist unglücklich mit dem Maler Jon verheiratet, der seine Ehefrau schikaniert, um sein eigenes Selbstbewusstsein zu heben. Ihre 29-jährige Tochter Belle wohnt noch bei ihnen und gibt sich den Kick durch kleinere Ladendiebstähle, die nur von ihrem treuen Hund Stuart beobachtet werden.

    Anfangs liest sich die Geschichte nicht ganz einfach, da sie scheinbar wahllos zwischen Vergangenheit und Gegenwart und den einzelnen Protagonisten wechselt. Sie ist so sprunghaft wie Sydney, wenn sie ihrem Hobby nachgeht und von Hausdach zu Hausdach springt. Die Figuren sind jedoch so charakteristisch und individuell gezeichnet, dass ich mir schon nach wenigen kurzen Kapiteln einen Überblick über das Beziehungsgeflecht verschaffen konnte.

    Der Roman ist durch den schnellen Perspektivwechsel sehr lebendig geschrieben. Die Geschichte mutet durch den Tod von Sydneys Mutter, an dem sich Sydney die Schuld zu geben scheint, melancholisch an. Es gibt jedoch immer wieder Passagen - wie die aus Sicht des Hundes Stuart oder die eines Spielzeughasen - die der Geschichte einen heiteren Unterton verleihen.

    Der Roman handelt von Verlust, Schuldgefühlen und dem hilflosen Umgang damit.
    Mit Sydney gibt man sich auf eine Reise, die für sie lebensverändernd ist. Aber auch die anderen Menschen, denen der Leser in St. Ives begegnet, machen am Ende für sich eine Veränderung durch, die erhellend ist. Trotz der unterschwelligen Traurigkeit und der verschiedenen Probleme, mit denen sich jeder einzelne konfrontiert sieht, ist es ein lebensbejahender Roman, der von Selbstakzeptanz zeugt und Mut macht, sich den Schwierigkeiten des Lebens zu stellen, da einem dabei unvorhergesehen Menschen begegnen können, die ganz uneigennützig helfen. Eine freundliche Geste kann ein ganzes Leben retten!

    Am Ende kommt es für alle zentralen Personen zu einem Umbruch in ihren Leben. Dabei hätte ich es favorisiert, wenn die Autorin ein paar Seiten mehr dafür verwendet hätte, die Veränderung zu skizzieren und die Bedeutung für den einzelnen zu vertiefen.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Glüxklaus, 10.09.2020

    So traurig wie tröstlich - ein großartiger Roman über menschliche Beziehungen

    „Ich fühle mich überhaupt nicht wie ein Mensch (....)Die Welt um einen herum wird intensiv und langsam, und der Körper bewegt sich mit animalischer Präzision. Je größer das Risiko, desto stiller der Kopf. Es gibt keine Angst, keine Sorgen, keine Vergangenheit und keine Zukunft. Nur dieses Anheben des Beins. Nur dieses Ausstrecken des Arms. Es ist die reinste Form von Freiheit, die Sydney je erlebt hat“.
    Die 47-jährige Sydney ist leidenschaftliche Freerunnerin, findet in der Sportart Ausgleich und Ablenkung, vergisst dabei ihre Sorgen. Sie kehrt nach dreißig Jahren nach St.Ives zurück, um sich dort ihrer Vergangenheit zu stellen, den Erinnerungen an einen Sommer, der alles veränderte. Als sie in einem kurzen Moment die Kontrolle verliert, setzt das eine Kette von Ereignissen in Gang, die viel mehr Menschen betrifft als vermutet.

    Einfach macht es Autorin Rachel Elliot ihren Lesern nicht. Sie schreibt angenehm, treffend, präzise und direkt, oft humorvoll und scharfsinnig. Ihr multiperspektivischer Stil bezieht sich sowohl auf die Sichtweise verschiedener Personen als auch auf verschiedene Zeitpunkte. Da habe ich als Leserin -wie auch so manche Hauptfigur- schon mal die Orientierung verloren. Aber im Laufe der Geschichte lernt der Leser die Charaktere besser kennen und unterscheiden, alles wird klarer. Wie ein Puzzle fügen sich die einzelnen Kapitel zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen.

    Eine ganze Reihe ungewöhnlicher Persönlichkeiten versammeln sich rund um Rachel und St. Ives. Da ist zunächst Rachel, die seit einem tragischen Erlebnis in der Kindheit nur noch glücklich ist, wenn sie Freerunning betreibt. Richtige Nähe lässt sich auch von Freundin Ruth selten zu. Besonders problematisch ist ihr Verhältnis zu Vater Howard: „Und wenn er die Hand ausstreckt, werde ich nie wissen, ob er damit sagt, komm her oder bleib weg“, erzählt Sydney. Howard schafft es einfach nicht, den frühen Tod seiner Frau Ila zu akzeptieren. Er hat Ila auf ein Podest gestellt, spricht in seiner Vorstellung immer noch mit ihr und lässt nicht zu, dass irgendjemand auch nur annähernd ihren Platz einnimmt. Zur Ruth, der Lebensgefährtin seiner Tochter Sydney hat er das Verhältnis, das er eigentlich mit seiner eigenen Tochter haben sollte. Ruth hält mit ihrer grenzenlosen Geduld so vieles zusammen, was eigentlich versehrt ist. Auch Dentalhygienikerin Maria, die Sydney in St. Ives kennenlernt, lebt in einer nicht intakten Beziehung mit Jon, mit dem sie wenig verbindet. Als Maria in Sydneys Leben tritt, ändert sich einiges im Leben aller Beteiligten.

    Rachel Elliot hat von Berufs wegen als Psychotherapeutin viel mit Mensch zu tun. Das merkt man ihrem Werk an, sie beobachtet und kennt die Eigenarten, Schwächen, Stärken und Träume der Menschen ganz genau. Selten habe ich einen Roman gelesen, in dem so viel Treffendes über menschliche Beziehungen geschrieben wird: „Du machst ein Riesentheater darum, dass du kein Theater willst“ oder „Du tust es schon wieder. (..) Mich für etwas anmachen, was ich gar nicht gesagt habe“.
    In „Bären füttern verboten“ geht es um allerlei komplizierte Beziehungen, aber auch um Trauer, Traumata und die Unfähigkeit, Dinge zu akzeptieren und sich und sein Leben zu ändern. So traurig die Situation und der Roman anfänglich ist, so tröstlich endet das Buch. Die Figuren lernen neue Menschen kennen, die sie trotz eigener Probleme stärken. Da fühlen sich Gespräche schließlich an „wie eine Reise, auf der man die falsche Abzweigung nimmt und sich verläuft und an einem Ort landet, den man von allein nie gefunden hätte“. Manchmal braucht es etwas länger, bis wir wieder Hoffnung finden. Rachel Elliots Roman zeigt aber eindrücklich, sie ist eigentlich immer da, manchmal allerdings ganz schön versteckt. Irgendwann wird sich die Zuversicht schon durchsetzen. Ein großartiger Roman über Trauer, Verlust, Verarbeitung, Vergebung und Neubeginn, vielfältig, so traurig wie tröstlich, absolut lesenswert.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anne H., 15.12.2020

    Überwindung

    Sydney Smith steckt voller Energie, schon ihr ganzes Leben lang klettert und rennt sie am liebsten durch die Gegend. Auch mit Mitte Vierzig ist ihre Umgebung für Sydney ein großer Spielplatz, eine Herausforderung – ein Parcour mit Hindernissen, die sie überwinden möchte. Einem persönlichen Hindernis stellt sie sich in St. Ives, eine Reise in die Vergangenheit, in einen Ort, zu Personen, die lange hinter ihr lagen. Alte Geschichten werden erweckt und neue Verbindungen entstehen für Sie. In St. Ives selbst wird Maria als eine der ersten auf die Frau, die auf Dächern steht, aufmerksam, glaubt sogar an eine Verbindung zu ihr. Im Laufe der Ereignisse entsteht in jahrelang festgefahrenen Strukturen eine Dynamik, die alle ein Stück weit verändert. Sydney und ihre Familie, Maria und ihre Familie – und das Schöne ist, irgendwie insgesamt so richtig „zum Guten“.
    Dabei stellt sich natürlich dem Leser auch lange die Frage, um welches Ereignis in der Vergangenheit sich die Problematik dreht. Der Ausgang ist direkt klar, das Warum wird erst zum Ende hin aufgelöst – und spielt eigentlich sogar eine recht untergeordnete Rolle. Rachel Elliott wechselt ab zwischen Rückblenden und den aktuellen Ereignissen in St. Ives. Stellt ihre Personen vor, ihren „Werdegang“, ihre Spleens, ihre Gefühle, ihr Päckchen, dass mit sich tragen und dann die Veränderungen, die durch neue Interaktionen, durch neue Fragen, neue Denkanstöße plötzlich ein bisschen Wind in alte Routinen bringen und alles ein wenig durcheinanderwirbeln und neue Weichen stellen, so lange, bis alles irgendwie auf einem neuen Weg ist.
    Ich war von dem Eingangskapitel schlichtweg begeistert, vielleicht sogar ein wenig zu sehr. Aber ich spürte da einen Hauch in den Zeilen, der mich an Mariana Leky erinnerte, fast sogar schon an John Irving (nein, nicht wegen des Titels). Diese Personen, die Art der Schilderung, die Skurrilität, die Lakonie! Der Anfangs-Euphorie hielt das Buch dann im weiteren Verlauf nicht ganz stand. Was aber blieb war ein Erzählstil, der sogleich leicht und humorvoll, aber auch melancholisch und dramatisch ist. Das hat mich sehr begeistert. Auf dem Klappentext fällt das Wort „liebenswert“ zur Charakterisierung, und das finde ich sehr zutreffend. Rachel Elliott ist freundlich zu ihren Figuren, und das wird in meinen Augen gut zum Leser transportiert – und bleibt irgendwie haften. Man nimmt dadurch sehr viel Anteil an ihrem Leben und Fühlen, man begleitet sie ein Stück weit, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart durch St. Ives, am Strand, mit den Hunden, im Alltag, über die Dächer, in ihrer Entwicklung.
    Fazit: klare Leseempfehlung. Kein Larifari-Buch, aber auch keine schwere Kost. Eine runde Geschichte, mit tollem Erzählstil und behutsam gezeichneten Charakteren – sympathisch und realistisch, so dass ein Bezug leichtfällt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra K., 10.01.2021

    Skurril, liebenswert, bewegend
    Wieder mal ein Buch, mit dessen Titel ich jetzt nicht soviel anfangen konnte und dass ich mir sicherlich nicht zur Hand genommen hätte, wenn meine Freundin es mir nicht geliehen hätte...
    Aber auch hier bin ich ihr wirklich dankbar, denn ohne sie wäre mir dieses Buch entgangen und die Geschichte ist wirklich interessant:
    „An ihrem 47. Geburtstag steht Sydney Smith auf einem Dach – bereit, zu springen.
    Sydney Smith ist Freerunnerin, doch an einen Ort wollen ihre Füße sie einfach nicht mehr tragen: nach St. Ives an der Küste Südenglands. Als sie an ihrem 47. Geburtstag endlich den Aufbruch dorthin wagt, wird sie nicht nur mit dem schmerzhaftesten Moment aus ihrer Vergangenheit konfrontiert, sondern auch mit einer Reihe skurriler Menschen: Zahntechnikerin Maria backt Muffins mit heilenden Kräften, Buchhändler Dexter ist mit der Liebe durch und trägt manchmal gerne Kleider, und Belle wohnt mit Ende zwanzig noch immer bei ihren Eltern, trägt »Ich ♥ Otter«-T-Shirts, und führt das Hängebauchschwein der Nachbarn aus. Sie alle eint die Frage, wer eigentlich bestimmt, wann unser Leben einen Sinn hat, und ihre Schicksale verweben sich zu einer tröstlichen Geschichte: über Hilfe, die man nur von anderen bekommt, und darüber, wie man weitermachen kann, wenn die eigene Welt sich nicht mehr dreht.“
    Ich bin so gerne mit Sydney in dieses Dörfchen gereist und habe sie ein Stück weit durch ihr Leben begleitet. Dieses Buch löst soviele verschiedene Gefühle beim Lesen aus, das ist Wahnsinn. Es ist skurril, witzig, aber auch traurig, nachdenklich machen, auch ein wenig spannend, warmherzig – ich könnte schier ewig so weitermachen. Ein sehr vielseitiges Buch, das gut unterhält, aber eben nicht nur. Es ist noch viel mehr. Mir hat es sehr gut gefallen und ich bin dankbar, dass es mir „über Umwege“ doch noch in die Hände fiel.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buchjunkie, 26.12.2020

    Skurril, witzig & lebensnah
    Kein einfach zu beschreibender Roman, aber ein sehr eindrücklicher. Sydney, Freerunnerin, und jede Menge andere seltsame, komplizierte aber liebenswerte Menschen sind die Protagonisten in Elliotts Roman. Es wird munter gesprungen zwischen verschiedenen Zeitebenen, verschiedenen Perspektiven, verschiedenen Stilarten. Dadurch ist es nicht immer leicht, der Handlung zu folgen. Ich musste öfter noch einmal zurückblättern und nachschauen, wer jetzt noch einmal dieser oder jener Charakter ist. Das Lesen lohnt sich aber auf jeden Fall, denn der Roman geht nicht nur den großen Fragen im Leben sondern vor allem auch vielen kleinen Momenten und Augenblicken nach. Was mir besonders gefallen hat, ist die Nähe der Buchsprache an der Wirklichkeit. Oft hat man ja in Romanen das Gefühl, dass so kein Mensch reden würde. Hier hatte ich das Gefühl, dass mir diese Unterhaltungen auch genauso begegnen könnten. Ein wunderbarer Roman, der sich gut lesen lässt und der mir richtig gut gefallen hat. Und vom Inhalt einmal ganz abgesehen: das Buch ist einfach ganz toll gestaltet. Gerade das hier ist wieder so ein Roman, bei dem ich froh bin, dass ich darauf gestoßen bin, obwohl mir der Klappentext nicht besonders gefallen hat.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lectrice, 02.12.2020

    Sydney ist Freerunnerin - und das in mehrfacher Hinsicht, denn sie rennt auch davon, vor ihren eigenen Gedanken, vor ihrem Geburtstag, vor ihrer Lebenspartnerin, die sie immer noch manchmal auf Abstand hält. Was in ihrer Kindheit passiert ist, erfahren wir erst nach und nach. Und nun reist sie nach Jahrzehnten wieder zurück nach St. Ives, wo in ihrer Kindheit das Unglück passierte.

    Doch hier geht es nicht nur um Sydney, sondern auch um ihren Vater Howard, ihre Lebenspartnerin Ruth und eine ganze Reihe von liebenswerten, etwas verrückten Menschen in St. Ives - und dann lesen wir auch noch - überaus interessant - aus der Sicht des irischen Wolfhundes Stuart. Man muss hier schon genau lesen, um mitzubekommen, dass es schon wieder einen Perspektivwechsel gab. Diese plötzlichen Wechsel und überhaupt der ganze Schreibstil gefielen mir sehr. Auch die Geschichte, oftmals skurril, aber doch wieder so menschlich und warmherzig, dann traurig-melancholisch - genau wie die Personen, die wir kennen lernen.

    Für mich war dieser Roman ein Highlight, der mich in vielerlei Hinsicht positiv überraschen konnte und den ich nur mit Bedauern beendet habe, um die fiktiven Personen ihr Leben weiter leben zu lassen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mars, 02.12.2020 bei bewertet

    Sydney ist Freerunnerin - und das in mehrfacher Hinsicht, denn sie rennt auch davon, vor ihren eigenen Gedanken, vor ihrem Geburtstag, vor ihrer Lebenspartnerin, die sie immer noch manchmal auf Abstand hält. Was in ihrer Kindheit passiert ist, erfahren wir erst nach und nach. Und nun reist sie nach Jahrzehnten wieder zurück nach St. Ives, wo in ihrer Kindheit das Unglück passierte.

    Doch hier geht es nicht nur um Sydney, sondern auch um ihren Vater Howard, ihre Lebenspartnerin Ruth und eine ganze Reihe von liebenswerten, etwas verrückten Menschen in St. Ives - und dann lesen wir auch noch - überaus interessant - aus der Sicht des irischen Wolfhundes Stuart. Man muss hier schon genau lesen, um mitzubekommen, dass es schon wieder einen Perspektivwechsel gab. Diese plötzlichen Wechsel und überhaupt der ganze Schreibstil gefielen mir sehr. Auch die Geschichte, oftmals skurril, aber doch wieder so menschlich und warhmherzig, dann traurig-melancholisch - genau wie die Personen, die wir kennen lernen.

    Für mich war dieser Roman ein Highlight, der mich in vielerlei Hinsicht positiv überraschen konnte und den ich nur mit Bedauern beendet habe, um die fiktiven Personen ihr Leben weiter leben zu lassen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra S., 12.09.2020

    Bei „ Bären fütter verboten“ von Rachel Elliott handelt es sich um einen Roman.

    Als die Freerunnerin Sydney nach dreißig Jahren an den Strand von St.Ives zurückkehrt, den Ort, den sie seit ihrer Kindheit am meisten fürchtet, begegnet sie einer Reihe skurriler Menschen, deren Leben keinen Deut weniger chaotisch ist, als ihres.

    Durch den tollen Schreibstil der Autorin war ich den Protagonisten sehr nahe. Konnte mich gut in sie hineinversetzen, sie verstehen und mit ihnen fühlen. Alle kamen mir so vertraut vor, als ob ich sie schon lange kennen würde.

    Die facettenreichen Protagonisten sind voller Trauer, sind melancholisch, haben Glücksmomente und lernen, dass es oft noch Hoffnung gibt. All diese Charakterzüge verleiht ihnen Authentizität. Einige humorvolle Szenen, lockern die Geschichten der Protagonisten etwas auf.

    Obwohl mich dieses Buch emotional sehr mitgenommen hat, konnte ich es kaum aus der Hand legen. Der Blick der Autorin auf die Menschen, auf das Zwischenmenschliche ist einfach traumhaft.

    Einge unerwartete Wendungen, sehr interessante Charaktere und ein sehr interessanter Plot, tragen dazu bei, dass ich dieses Buch weiter empfehle.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 14.12.2020

    Zum Inhalt:
    Dort wo sie als Kind immer so glücklich war, bis ein fürchterlicher Sommer alles beendete, wollte Sydney nie wieder hin. Denn ihre geliebte Mutter starb seinerzeit und sie ist nie darüber hinweg gekommen. Doch jetzt mit 47 Jahren ist sie doch wieder da und will sich der Vergangenheit stellen. Sie hat Begegnung mit den vielen sonderbaren Menschen, die auch alle Päckchen zu tragen haben.
    Meine Meinung:
    Das Buch ist einerseits sonderbar traurig, andererseits aber irgendwie umarmend und wohlig. Und ich könnte nicht in Worte fassen, woran das liegt oder wodurch dieses Empfinden entsteht. Was mir auf jeden Fall ungeheuer gut gefallen hat, ist der Schreibstil Der Schreibstil ist so angenehm, dass die Seiten förmlich dahin fliegen und man das Gefühl hat, man mag das Buch gar nicht beiseite legen. Es hat mir gut gefallen und ich kann es absolut empfehlen.
    Fazit:
    Schönes Buch

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karla, 16.02.2021 bei bewertet

    "Sydney Smith ist Freerunnerin, doch an einen Ort wollen ihre Füße sie einfach nicht mehr tragen: nach St. Ives an der Küste Südenglands. Als sie an ihrem 47. Geburtstag endlich den Aufbruch dorthin wagt, wird sie nicht nur mit dem schmerzhaftesten Moment aus ihrer Vergangenheit konfrontiert, sondern auch mit einer Reihe skurriler Menschen"

    Der Klappentext hat mich so richtig angesprochen. Eine Frau, die versucht noch einmal durch zu starten. Auch das sie sich ihrem schlimmsten Moment im Leben stellen möchte.

    Das Buch ist in kurzen Kapiteln unterteilt. Dadurch wurde ich doch im Lesefluss teilweise unterbrochen. Auch sprang die Erzählung hin und her. Ich konnte mir schwer die Personen vorstellen. Das Buch habe ich dann häufiger aus der Hand gelegt.

    Dabei ist es eine positive Geschichte. Schön geschrieben, zum Schluss löste sich alles auf. Es gab ein stimmiges Ende.

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  • 5 Sterne

    bookloving, 10.12.2020 bei bewertet

    *Tiefgründiger, wundervoll warmherziger Roman*
    „Bären füttern verboten“ von der britischen Autorin und Psychotherapeutin Rachel Elliott ist ein ungewöhnlicher, aber sehr faszinierender und tiefgründiger Roman, der mich mit seiner eindringlichen Geschichte sehr bewegt und nachdenklich gestimmt hat und mich zugleich mit seinen herrlich skurrilen und humorvollen Episoden immer wieder zum Schmunzeln bringen konnte.
    Sehr einfühlsam und kenntnisreich widmet sich die Autorin ernsten Themen wie dem Umgang mit Tod, Verlusten, Trauer, Schuld, Einsamkeit, häuslicher Gewalt und traumatischen Erlebnissen. Man spürt deutlich, dass Elliott ihre Berufserfahrungen in die Geschichte und ihre sehr authentisch wirkenden Charaktere hat mit einfließen lassen.
    Trotz der recht melancholischen Grundstimmung hat mich diese wundervoll warmherzige Geschichte mit ihren faszinierend eigenwilligen Persönlichkeiten und dem sehr lebendigen, humorvollen und bildhaften Schreibstil schrittweise immer mehr in ihren Bann ziehen. Angesiedelt ist die Handlung in dem idyllischen, fiktiven Küstenstädtchen St. Ives in Cornwall - einem wundervollen, sehr atmosphärischen Setting für diesen Roman, das mich sehr begeistern konnte.
    Großes erzählerisches Talent beweist die Autorin auch in ihrer multiperspektivischen Handlungsführung, die durch die raschen Perspektivwechsel anfangs zwar etwas gewöhnungsbedürftig ist, im weiteren Verlauf aber ihren ganz besonderen Charme entwickelt. Die Autorin erzählt ihre vielschichtige Geschichte nicht chronologisch und linear, sondern aus wechselnden Perspektiven und mit vielen Rückblicken. Doch auch ohne spezielle Kennzeichnung der unterschiedlichen Sichtweisen, fällt es nicht schwer, diese den verschiedenen Charakteren zuzuordnen. Sehr kunstvoll hat die Autorin die Schicksalswege ihrer Figuren in den einzelnen Erzählsträngen miteinander verwoben. Äußerst ungewöhnlich ist es, dass sie bisweilen auch die Sicht der Verstorbenen mit einbezieht und uns sogar an den herrlichen Kommentaren eines sehr liebenswerten, cleveren Hunds teilhaben lässt, der sich seine ganz eigenen, weisen Gedanken zu den Eigenheiten der Menschen um ihn herum macht und ihre Stimmungen erschnuppern kann. Die rasch aufeinanderfolgenden Perspektiv- und Zeitwechsel machen die Geschichte sehr lebendig und sorgen für einen subtilen Spannungsaufbau.
    Gekonnt erweckt die Autorin ihre sehr unterschiedlichen und mitunter recht ungewöhnlichen Charaktere zum Leben, die sie allesamt sehr einfühlsam, lebensecht und psychologisch tiefgründig ausgearbeitet hat. So gewährt sie uns eindrückliche Einblicke in die Vergangenheit und persönlichen Hintergrundgeschichten ihrer facettenreichen Figuren und leuchtet deren Ecken und Kanten sowie inneren Abgründe aus.
    Schrittweise und aus wechselnden Perspektiven enthüllt Rachel Elliott die Lebensgeschichten von höchst unglücklichen Menschen, die in ihrem Schicksal gefangen und mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen haben. Ob nun die faszinierende Protagonistin Sydney, die ihr ungestümes Wesen als „Freerunnerin“ auslebt, nach 40 Jahren an den Ort ihres Kindheitstraumas - dem frühen tragischen Tod ihrer Mutter - zurückkehrt, um sich endlich ihrer Trauer, ihren übergroßen Schuldgefühlen und Verlustängsten zu stellen. Oder ihr Vater Howard, der nicht loslassen kann, sich nach dem Tod seiner geliebten Frau in selbstgewählter Einsamkeit eingerichtet und mit ungerechten, hasserfüllten Gefühlen zu seiner Tochter zu kämpfen hat. Oder auch die herzensgute Maria, die in einer unglücklichen, toxischen Ehe gefangen ist, unfähig einen Neubeginn zu wagen …Sie alle sind wundervolle Charaktere, die einem ans Herz wachsen und denen man von Herzen wünscht, dass sie einen Weg finden, die belastende Vergangenheit hinter sich zu lassen, Hilfe anzunehmen und das Leben selbst neu zu gestalten.
    Trotz der melancholischen und oft nachdenklich stimmenden Geschichte, die um Tod, Trauer, Verlust und Schuld kreist, ist es der Autorin hervorragend gelungen, einen wundervoll einfühlsamen und sehr warmherzigen Roman zu schreiben, in dem viel Leichtigkeit, Hoffnung und Humor mitschwingt. Der sehr versöhnlich stimmende, hoffnungsvolle Ausklang rundet diese außergewöhnliche Geschichte ab.
    FAZIT
    Ein tiefgründiger, warmherziger und nachdenklich stimmender Roman – der mich mit seinen eigenwilligen Charakteren und seiner skurrilen, melancholischen Geschichte sehr fasziniert hat! Sehr lesenswert für alle, die ein besonderes Lesererlebnis und eine multiperspektivische Handlungsführung mögen.

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  • 5 Sterne

    meggie3, 14.12.2020 bei bewertet

    Großartige Charakterzeichnungen

    Schon mal vorweg: dieser Roman besticht durch seine starken Charakterbeschreibungen.

    Dreißig Jahre nach einem schweren Unglück in einem Familienurlaub kehrt Sidney zurück nach St. Ives. Jahrelang hatte sie einen großen Bogen um die Stadt gemacht, in der sie in ihrer Kindheit einige Sommerwochen mit ihren Eltern und ihrem Bruder verbracht hatte.

    Sidney ist Freerunnerin und erregt durch ihre Anwesenheit auf den Dächern von St. Ives einige Aufmerksamkeit. So entsteht eine lose Verbindung zu den BewohnerInnen des Ortes. Entsprechend gibt es Kapitel, die aus sehr unterschiedlichen Blickwickeln erzählen: da sind die junge Buchhändlerin und ihre Mutter, die die Frau auf den Dächern aus der Ferne sehen, Sidney selbst und ihr Vater, aber auch noch weitere Charaktere.

    Obwohl es in „Bären füttern verboten“ zu einem nicht geringen Anteil um Trauer und Verarbeitung geht, habe ich das Lesen nicht als „schwer“ empfunden. Viel mehr habe ich die unterschiedlichen wertfreien Weisen des Umgangs wahrgenommen, die ich als sehr spannend empfunden habe. Eigentlich sind sämtliche ProtagonistInnen verloren in ihren Erinnerungen an ein anderes Leben oftmals mit einem Menschen, der nicht mehr da ist. Und trotzdem schafft es der Roman, ein Gefühl von Hoffnung und Aufbruch zu vermitteln – auf einfühlsame und gleichermaßen skurrile Art.

    Der Titel ist spannend und auch die Kapitelüberschriften sind – wie das ganze Buch – im positivsten Sinn ungewöhnlich. Vielleicht braucht es etwas Zeit, um in den Roman hineinzufinden. Spannung hat sich aber durchaus entwickelt, indem Stück für Stück aufgelöst wird, wie es zu dem tödlichen Unfall im Familienurlaub kam und wie Sidney, ihr Bruder und ihr Vater damit umgegangen sind. Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailreich beschrieben, sodass ich das Gefühl hatte, einige der ProtagonistInnen schon ewig zu kennen. Der Ort St. Ives ist ebenfalls so bildhaft beschrieben, dass ich mich selbst am rauen Strand in St. Ives gewähnt habe.

    In „Bären füttern verboten“ hat für mich alles zusammengepasst. Schreibstil, Charaktere und Handlung sind eine Einheit, die mir einige schöne Lesestunden beschert haben.

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  • 5 Sterne

    liesmal, 15.09.2020

    „Und was wäre, wenn ich sagen würde, ich überliebe dich?“



    Eine außergewöhnliche Geschichte ist der Autorin Rachel Elliott mit dem Roman „Bären füttern verboten“ aus dem mareverlag gelungen.

    Es gibt ein ansprechendes Cover, das Häuser und ihre Dächer zeigt. Die Dächer gehören zu Sydney, der Protagonistin, deren Leidenschaft „Freerunning“ ist. „…dass der Verstand abschaltet und man aufhört zu denken…“ Ist der Sport tatsächlich eine Leidenschaft für Sydney oder versucht sie dadurch Vergangenes zu bewältigen?

    In Sydneys Kindheit hat ihre Familie einige Jahre den Urlaub in St. Ives verbracht. Doch dann muss etwas geschehen sein, denn erst viele Jahre später – Sydney ist mittlerweile 47 Jahre alt – kehrt sie an den Ort ihrer Kindheit zurück.

    Im Buch gibt es zeitliche Sprünge, die ich irgendwie faszinierend finde, obwohl diese Art des Schreibens am Anfang doch für einige Verwirrung bei mir sorgte. Freerunning auch hier?

    Neben diesem ständigen Wechsel der Zeiten lebt das Buch von Gedanken, Träumen und Erinnerungen, in erster Linie von denen Sydneys und ihres Vaters. Dabei ist zu spüren, dass etwas zwischen ihnen steht. „Und wenn er die Hand ausstreckt, werde ich nie wissen, ob er damit sagt komm her oder bleib weg.“

    Ein bewegender Schreibstil, der die Traurigkeit über das Geschehen mit allen Facetten, aber auch das Unvermögen loszulassen und sich wieder dem Leben in der Gegenwart hinzugeben, sehr eindringlich wiedergibt.

    Doch neben allem Bedrückenden kommt auch der Humor nicht zu kurz. Es macht unglaublichen Spaß, die Menschen von St. Ives kennenzulernen, sich mit ihren Eigenarten vertraut zu machen. Tatsächlich gibt es viele skurrile Typen, aber auch Menschlichkeit und Freundlichkeit begegnen uns – und Stuart, ein liebenswerter Hund mit menschlichen Zügen.

    Das Buch hat mich von Anfang an gepackt, weil es immer wieder neue Überraschungen bereithält. Die Leselust hat mich bis zum Schluss nicht losgelassen. Begeisterung pur bei diesem Lesehighlight!

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  • 5 Sterne

    Michaela E., 28.11.2020

    Sydney ist 10 Jahre alt, als ihre Mutter im Urlaub tödlich verunglückt. Sie gibt sich selbst die Schuld daran und ihr Vater und ihr Bruder tief in deren Inneren eigentlich auch.

    Die Familie zerbricht daran. Der Vater schafft es nicht sich und seine beiden Kinder aus seiner Trauer herauszuholen. Er bleibt für immer allein. Jason, der Sohn zieht weit fort und versucht eine Familie zu gründen, doch auch seine Ehe scheitert und Sydney verliert sich im Freerunning und setzt mit diesem Extremsport ihre Beziehung aufs Spiel.

    Als sie 40 wird, wagt sie endlich eine Reise an den Ursprung des Übels, St. Ives, an der Küste Südenglands. Mit ihren Stunts auf den Dächern der Kleinstadt mischt sie diese gehörig auf, bis sie abstürzt, denn für Sprünge über Hausdächer braucht man einen klaren Kopf und Sydney sitzt in ihren Gedanken fest.

    Was dieser Sturz bei ihr und ihren Lieben bewirkt, wird hier natürlich nicht verraten. Nur so viel: Der Sturz verändert alles.

    Stilistisch ist das Buch ganz großartig aufgebaut. In kurzen Kapitel lernen wir verschiedenste Sichtweisen kennen. Da kommt auch mal ein Notizbuch oder ein Hund zu Wort und vervollständigt unser Bild der Protagonist*innen. In feinsinnigem Humor nähert sich der Autor dieser berührenden Tragödie und nimmt so seiner Geschichte an Schwere. Wir dürfen auch mal lachen bei der Lektüre, trotz der großen Trauer, die die Geschichte umfängt.

    Besonders gut gefallen haben mir die kleinen Exkurse, die immer wieder mal eingeschoben werden. Da kommt ein veganer Fleischer als Nebenfigur, der ebenfalls ein Gesicht bekommt oder der Autor verzettelt sich in den Kommentaren auf Social Media, was mich sehr zum Lachen brachte.

    Ich mag solche multiperspektivischen Geschichten sehr und diese hier finde ich äußerst gelungen. Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen und kann es ohne Vorbehalte weiterempfehlen!

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  • 5 Sterne

    Patricia W., 22.12.2020

    Sydney Smith kehrt nach 30 Jahren nach St. Ives zurück. Dorthin, wo vor Ewigkeiten ihre Familie eine andere wurde. Als Freerunnerin springt sie von Dach zu Dach und ist schon bald in aller Munde. Ihr verrücktes Leben trifft auf andere verrückte Leben. Maria backt besondere Muffins mit heilender Wirkung. Belle wohnt mit Ende 20 noch bei den Eltern, trägt "I ♥ Otter" T-Shirts und kümmert sich ab und zu um das Hängebauchschwein der Nachbarn. Dexter, der Buchhändler, trägt manchmal gerne Frauenkleider und hat genug von der Liebe.

    Im ersten Teil herrscht rege Abwechslung. Wir befinden uns in Sydney's Kindheit, lernen ihre Eltern und ihren Bruder kennen. In anderen Kapiteln befinden wir uns zusammen mit Sydney und ihrer Partnerin in der Gegenwart. Nebenbei bekommen wir Einblicke der in St. Ives lebenden Personen. Die raue See nimmt uns mit, man spaziert am Strand entlang, begibt sich in die Kneipe auf ein Glas Whisky oder zwei, schaut durchs Schaufenster in die Buchhandlung hinein. Einerseits ein melancholisches Buch, das auch skurril ist, schrullig, andererseits gibt es auch laute und wütende Momente. Es weckt viele Gefühle, viel Lebensweisheit steckt darin. Die Erzählweise und die verschiedenen und teilweise sehr überraschenden Erzählperspektiven mochte ich sehr. Im ersten Teil wusste ich nicht so recht, was auf mich zukommt und ich konnte mir noch nicht wirklich vorstellen, dass es so ein großartiges und lesenswertes und liebenswertes Buch ist. Im zweiten Teil ging mir dann sozusagen ein Licht auf und es hat mich richtig gefesselt. Ein charmantes, herzerwärmendes, gefühlvolles Buch!

    "PS: Ich war für Maria mehr als ein Kieselstein. Ich war der ganze verdammte Strand. Ich war der Sand und das Wasser, die Fische und der Meeresboden, die Wolken, die Möwen, der Müll. Ich weiß nicht mal, was aus ihr geworden ist. Ich weiß nicht mal, wo sie ist."

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  • 5 Sterne

    Bineira, 17.12.2020 bei bewertet

    Rachel Elliotts Roman "Bären füttern verboten" beleuchtet die Untiefen menschlicher Beziehungen, sei es zwischen Lebenspartnern oder innerhalb der Familie.

    Sidney, eine Cartoonistin und exzessive Freerunnerin, reist kurz vor ihrem 47 Geburtstag ohne das Wissen ihrer Lebensgefährtin Ruth in den südenglischen Ferienort St. Yves, um endlich ein Buchprojekt fertigzustellen. St. Yves war in ihrer Kindheit das Urlaubsziel der Familie, bis dort ihre Mutter tragisch ums Leben kam. Seitdem war keiner von ihnen mehr dort.

    In St. Yves leben eine Menge ungewöhnlicher Leute (und mindestens ein ganz besonderer Hund), die nach und nach die Geschichte bevölkern. Durch einen Unfall kommt Sidney in Kontakt mit den Einheimischen, und die Knoten der Vergangenheit beginnen sich zu lösen.


    Der Roman ist in kurze Kapitel unterteilt, die so originelleTitel wie
    "Es könnte mich überfordern" oder "Waren Sie nie ein Kind, Mister Smith?" tragen.

    Es kommen viele verschiedene Perpektiven zu Wort, da spricht auch schon mal ein Toter, ein Hund, oder ein Stoffhase.

    Auch zeitlich springt die Handlung hin und her, was die Aufmerksamkeit des Lesers etwas fordert. Dafür erhält er eine durch und durch originelle, warmherzige Geschichte.

    Rachel Elliott beschreibt die Personen und ihre Eigentümlichkeiten sehr liebevoll und glaubwürdig. Ihre Menschenkenntnis ist beeindruckend.

    Vor allem Ihre bildhafte Sprache hat mich begeistert. Trotz der Themen Verlust, Schuld, Einsamkeit und Trauer ist das Buch nicht schwer verdaulich, denn die Autorin hat daraus eine melancholische und heitere Geschichte gewoben, die ich sehr gern gelesen habe.

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  • 5 Sterne

    Lisa, 21.01.2021

    Witzig, traurig und etwas ganz Besonderes

    „Bären füttern verboten“ von Rachel Elliott ist ein außergewöhnlicher Roman, welcher sich vor allem durch individuelle und höchst spezielle Charaktere auszeichnet. Hier gibt es nicht nur den/die Hauptprotagonist/innen sondern jede Menge interessanter Lebensgeschichten, die aber doch irgendwie alle miteinander in Berührung kommen. Spannend ist dabei die regelmäßig wechselnde Perspektive, denn hier kommen nicht nur gewöhnliche Menschen sondern auch ein Hund und Verstorbene zu Wort. Und so schafft es die Autorin ganz spielend schwierige Themen wie Trauer und Schuld in ihre Geschichte einzuarbeiten, ohne dabei eine zu große Schwere zu erzeugen. Ihr Schreibstil liest sich angenehm und leicht und die Seiten fliegen nur so dahin. Einziger Minuspunkt waren für mich die fehlenden Anführungszeichen, bei wörtlicher Rede. Ansonsten kann ich diesen großartigen Roman von ganzem Herzen weiterempfehlen und hoffe sehr das er noch viele weitere Leser*innen begeistern kann.

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  • 5 Sterne

    skandinavischbook, 29.11.2020

    Meine Meinung:
    Eine überzeugende, gerade zu frappierend realistische Story, um eine Frau, die sich mit den schweren Zeiten ihres Lebens konfrontiert sieht und deshalb nur noch einen Ausweg sieht...
    Die Autorin schafft es mit einem außergewöhnlichen tollen Schreibstil und lebensnahen Protagonisten, den Leser von der ersten Seite an zu fesseln.
    Gerade weil diese Charaktere so unsagbar großartig geschildert und ausgearbeitet sind konnte mich die Geschichte so berühren und dies auf eine ganz feine und stille Art, die nicht Aufsehen erhebt, sondern durch die Wichtigkeit der Aussage auf sich aufmerksam machen möchte.

    Unterstützt wird dieser Umstand durch einen wahrlich gekonnten und sehr schönen Schreibstil, der einfach die Schönheit der Literatur aufzuzeigen weiß!

    Mein Fazit:
    Ein Buch welches nachdenklich stimmt und mit einer zarten Emotionalität zu berühren weiß. In meinen Augen ein sehr besonderes und wichtiges Büchlein!

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  • 4 Sterne

    Jill W., 28.12.2020

    Der einfühlsame Roman "Bären füttern verboten" von Rachel Elliott erzählt eine Geschichte über Tod, Trauer, das Leben mit seinen Launen, der Suche nach dem richtigen Platz und dem Mut sich eben all jenem zu stellen.

    Sydney Smith ist von Kindesbeinen an leidenschaftliche Freerunnerin. Keine Wand ist ihr zu hoch, kein Hindernis zu gefährlich. Nur einen besonderen Ort, den meidet sie seit 30 Jahren. Zu ihrem 47. Geburtstag begibt sie sich auf eine Reise nach St. Ives, wo sie sich ihrer Vergangenheit stellen muss. Maria lebt in St. Ives mit ihrem Mann Jon, einem mehr oder minder begabten Künstler, ihrer Tochter Belle, die sich selbst noch nicht gefunden hat und mit 29 Jahren immer noch zu Hause wohnt, und ihrem Hund Stuart, dem empathischen Wolfshund. Eigentlich kann Maria sich glücklich schätzen, wenn sie nicht die Frage nach dem Sinn plagen würde, den sie mit speziellen Muffins zu bekämpfen versucht. Auf wundersame Weise führt das Schicksal alle zusammen, denn nicht nur Sydney hat mit ihren alten Dämonen zu kämpfen.

    Nach anfänglichen Schwierigkeiten im Lesefluss, bedingt durch die fehlenden Anführungszeichen bei Gesprächen, hat mich der Roman komplett gepackt. Er beginnt skurril, wechselt oft die Perspektiven, aber genau das entpuppt sich im Laufe des Buches als wunderbarer Einblick in die verschiedenen Köpfe der Protagonisten. Jeder einzelne hat seine eigene, spezielle Sicht auf das Leben und seine Rolle in diesem teils undurchdringbaren Dschungel aus Trauer, Angst, fehlender Selbstachtung, aber auch eben dem Mut das Hier und Jetzt zu hinterfragen. Die Charaktere sind schön skizziert, leben vor dem inneren Auge des Lesers und ich habe mich ihnen wirklich nah gefühlt. Die Abschnitte sind teilweise sehr kurzgehalten, wirken wie Kurzgeschichten in einem Roman und variieren von poetisch wertvoll, lyrisch unterhaltsam hinüber zu vollkommen absurd amüsant. Ein lesenswerter Roman für alle, die Geschichten mit Tiefgang lieben, selbst schon einmal das Gefühl hatten am Leben gescheitert zu sein und trotzdem weitergemacht haben, denn das ist die Rolle, die uns allen zukommt.

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  • 4 Sterne

    ann-marie, 03.12.2020

    Ein "ja" Leben; auch wenn sich die Vergangenheit nicht ändern lässt
    Vergangenheit, Schuldgefühle, Einsamkeit .- all das hinter sich lassen und wieder ... leben ...

    Ein Titel, der mich sofort angesprochen hat und von dem ich eine interessante, vor allem aber auch amüsante Geschichte erwartet hatte. Bereits nach den ersten Seiten wurde ich jedoch eines Besseren belehrt und es fiel mir zunächst schwer, mich an den ungewohnten Schreibstil, aber auch Aufbau des Buches zu gewöhnen.
    Aber der Reihe nach …
    Die Romanheldin, die inzwischen 40jährige Sydney, verliert im Altern von 10 Jahren nicht nur ihre Mutter, sondern schreibt sich auch die Schuld für ihren frühen Tod zu. Die verbliebenen Familienangehörigen, Vater, Bruder Jason und Sydney, verarbeiten ihre Trauer auf unterschiedliche Art, was nicht ohne Folgen auf die Entwicklung von Jason und Sydney bleibt.
    Sydney, nach einem Sturz zurück in ihrem Heimatort, wird unweigerlich mit den Ereignissen und der folgenden Zeit konfrontiert. Ausgehend von diesem Sturz tritt in der Folge eine Veränderung bei ihr und ihren Angehörigen ein, was sich selbst zu lesen lohnt.
    Die Geschichte, sehr gut ausgestattet mit realistischen Charakteren, jede auf seine Art eine Persönlichkeit, erlauben Einblicke in ihre ureigenen Sorgen und Probleme und lassen teilhaben nicht nur an ihrem großen Kummer über die Jahre hinweg aber auch an ihrem Bestreben, trotzdem ein sinnvolles, erfülltes, vielleicht sogar ein glückliches Leben zu leben-
    Dabei sehr erstaunliche Blickwinkel, aus denen man Einzelheiten erfährt: da kommt schon mal ein Hund im wahrsten Sinne des Wortes "zu Wort", oder auch ein inhaltsschweres Notizbuch. Ungewohnt, unvertraut und doch mit einem eigenwilligen Lesecharme, der sich nach und nach eröffnet.
    Konfrontiert mit lebensechten, nachvollziehbaren und verständlichen Charakteren und deren Gefühlen sowie authentischen Verhaltensweisen. Überaus lesenswert, aber definitiv keine Geschichte, die sich "mal so nebenbei" lesen lässt. Und bei der man sich durchaus auf ein erneutes Lesen einlassen sollte.

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