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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 07.06.2017 bei bewertet

    Eine ungewöhnliche Literatur-Entdeckung

    Mahony (Jahrgang 1950) wächst in einem Waisenhaus in Dublin auf. Stets wurde ihm erzählt, dass seine Mutter ihn aus Desinteresse dort abgegeben hat. 26 Jahre später erhält er einen Brief, indem es Hinweise gibt, dass alles doch anders war. Daraufhin reist er in seinen Heimat-Ort Mulderrig, ein Dorf, das im wahrsten Sinne des Wortes am Ende der Welt liegt. Dorthin verläuft sich niemand zufällig. Er möchte das Geheimnis lüften, was mit seiner Mutter wirklich geschah. Ein Geheimnis, das der Leser bereits auf den ersten Seiten des Buches erfährt, auch wenn ihm die Person des Täters vorerst verborgen bleibt.

    Ein solch ungewöhnliches Buch habe ich lange nicht gelesen! Eine bunte Mischung aus Krimi, Thriller, Mystery, Fantasy und außerdem noch humorvoll. Dabei in einer üppigen, bildhaften Sprache geschrieben, dass es wirklich eine wahre Freude ist ihm zu folgen.
    Geradezu wunderbar sind Jess Kidd, die hier ihren Debütroman vorlegte, die Charaktere gelungen. Wobei gerade die "Nebenrollen" herzerfrischend und raumfüllend ausgearbeitet wurden. Ob es sich um die dahinsiechende ehemalige Theaterschauspielerin Mrs. Cauley handelt, die in einem Labyrinth von Büchern lebt, die selbst ein Eigenleben zu besitzen scheinen. Oder ihre Freundin Bridget, die schon etwas besonders ist, den Dorfgeistlichen Father Quinn, die verbiesterte Witwe Annie Farelly, die hellsichtige Mrs. Lavelle und deren Tochter Teasy oder den Wirt Tadhg (wie auch immer das ausgesprochen wird). Es gibt noch etliche mehr und jede hat ihren ganz eigenen Charakter.
    Ganz zu schweigen von den Toten, die Mahony regelmäßig sieht und mit manchem auch spricht. Auch diese sind liebevoll ausgearbeitet mit allen möglichen Schrullen und oft sehr skurril, weil Tote eben nicht die sind, die sie einmal waren. Meist haben sie keinen Einfluss auf die Nachforschungen, jedoch ergeben sie insgesamt ein rundes Gesamtbild und eine dichte Atmosphäre.

    Ich gebe zu, dass ich vor allem nach Lesepausen manchmal Probleme hatte, die einzelnen Personen problemlos wieder zuzuordnen. Ich habe mit Namen generell so meine Probleme. Ein Personenregister wäre hier hilfreich gewesen.

    Die Geschichte selbst ist durchaus abwechslungsreich und spannend und schlägt so manchen Haken. Manches ist wirklich fast absurd - man darf nicht erwarten, dass es immer mit rechten Dingen zugeht. Man muss sich einfach auf eine verwegene Story einlassen, was aber eigentlich von vornherein klar sein dürfte bei einem Buch, in dem der Protagonist mit Toten plaudert.
    Dabei beweist die Autorin, dass sie auch Sinn für Humor hat. Vor allem Situationskomik liegt ihr. Ein Beispiel (Seite 348/349):
    "Der Priester blinzelt hinauf in die Wolken, während sich Schaum in seinen Mundwinkeln sammelt. Dann rollt er auf den Bauch, rappelt sich mühselig hoch und humpelt den Gartenweg hinunter davon.
    Unter Drogen, ohne Hose und nach Rache schreiend."

    Bei allem kommt die Spannung nicht zu kurz, wobei sie keine Horroreffekte verwendet. Etwaige Brutalitäten werden nicht ausgespart, aber keinesfalls effekthaschend eingesetzt, sondern für mich angenehm sachlich und distanziert beschrieben.

    Sehr gut gefiel mir die immer wieder wechselnde Zeitebene. Mal das Jahr 1950, mal 1968 jedoch meist 1976. So kommt der Leser Stück für Stück näher an die Wahrheit heran.

    Fazit: Insgesamt ein spannender, abwechslungsreicher Roman für Leser, die sich auch auf etwas mystische Romane einlassen können. Die bildhafte Fabulierkunst und die phantastischen Charaktere machen einfach nur Spaß!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magdalena K., 18.08.2017 bei bewertet

    Herrlich skurrile Geschichte mit liebenswerten Charakteren!

    Auf das Buch aufmerksam wurde ich durch das fröhlich bunte Cover, das aber durch den schwarzen Hintergrund auch etwas dunkles, geheimnisvolles hat. Und genau dieses Cover passt hervorragend zur Stimmung des Buches.

    Bereits der Anfang der Geschichte konnte mich fesseln. Wir erleben hautnah, wie Mahonys Mutter auf brutalste Weise von ihrem Mann ermordet wird. Mahony ist zu der Zeit ein kleines Baby und erlebt alles mit. Wie durch ein Wunder kommt er mit dem Leben davon.
    26 Jahre später, in den 70er Jahren taucht der gutaussehende Mahony in Muldering, dem Heimatort seiner Mutter Orla auf. Den Einwohnern fällt die Ähnlichkeit zu Orla sofort auf. Mahony, der als Kind in einem Waisenhaus in Dublin aufgewachsen ist, hat dort einen alten Brief seiner Mutter erhalten und möchte nun herausfinden, was damals geschehen ist. Die Einwohner des kleinen Dorfes halten sich allerdings bedeckt und so braucht Mahony Hilfe und das nicht nur von den Lebenden, sondern auch von den Toten.

    Der Schreibstil von Jess Kidd hat mir sehr gut gefallen! Sie versteht es Personen, Orte aber auch Situationen so bildgenau darzustellen, dass man das Gefühl hat mittendrin zu sein. Selbst skurrile Augenblicke erscheinen wie selbstverständlich und machen ihre Geschichte zu etwas Besonderem.
    Jess Kidd hat einen aus der Masse herausstehenden Roman geschrieben, der vor allem durch seine Charaktere besticht. Mahony, Mrs Cauley und auch die vielen Toten sind zum Teil ziemlich schräg, dafür aber auch umso liebenswerter! Auch die Atmosphäre eines mystischen und und zauberhaften Irlands wurde hervorragend eingefangen.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und mir gefiel die außergewöhnliche Idee der Autorin und auch die Stimmung, die vor allem durch die Charaktere geschaffen wurde. Sollte Jess Kidd noch ein Buch schreiben, dann würde ich es auf jeden Fall lesen wollen!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike F., 17.04.2017

    So ein tolles Buch habe ich seit langem nicht gelesen.
    Der 26-jährige Mahony erfährt, dass seine Mutter ihn wohl doch geliebt hat und sich seiner nicht aus Bequemlichkeit entledigte, denn er wuchs in einem Waisenhaus auf.
    Mit dem wenigen Wissen, dass er aus einem alten Brief erlangt, fährt er in seinen Geburtsort, um etwas über das Schicksal seiner Mutter zu erfahren.
    Hilfe erhält er von einer alten Dame, einer ehemaligen Schauspielerin, die dort wohnt, wo auch er ein Zimmer findet. Diese Dame findet sofort heraus, dass der charismatische junge Mann außer ihr noch weitere Hilfe hat, die Toten. Er sieht sie oft und sie wohl auch. Ganz besonders hilft ihm ein kleines totes Mädchen. Aber außer von Mrs. Cauley, der alten Schauspielerin, welchefestüberzeugtist, dass seine Mutter ein gewaltsames Ende fand, bekommt er auch noch von einigen anderen Hinweise über den Verbleibenden seiner Mutter.
    Und nicht wenigen ist überhaupt nicht daran gelegen, dass er etwas heraus findet.

    Jess Kids schreibt wortgewaltig und spannend, wobei der feine Humor nicht auf der Strecke bleibt. Ich kann mir das Buch auch sehr gut verfilmt vorstellen, alle Charaktere sind so toll beschrieben, dass man sie förmlich vor sich sieht. Ich kann nur sagen, einmalig und toll, dieses Buch!

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 17.04.2017 bei bewertet

    Irland 1976: In Mulderrig, einem etwas verschlafenen Ort, taucht eines Tages ein junger Mann namens Mahony auf. Er nimmt die Leute für sich ein, obwohl er ziemlich abgerissen aussieht. Etwas an ihm wirkt bekannt auf sie und beunruhigt sie daher auch. Mahony ist in einem Waisenhaus in Dublin aufgewachsen und man ließ ihn in dem Glauben, dass seine Mutter kein Interesse an ihm gehabt habe. Doch dann bekam er eine Nachricht seiner Mutter in die Finger, die ihn in diesen Ort geführt hat. Er will wissen, was vor 26 Jahren geschehen ist. Aber seine Nachforschungen kommen nicht gut an bei den Bewohnern des Ortes. Nur die alte Mrs. Couley, welche gerne die Geheimnisse anderer aufdeckt, hilft ihm. Sie ist überzeugt, dass Mahonys Mutter ermordet wurde.
    Dieser Roman mit Krimi-Elementen überrascht immer wieder aufs Neue. Er ist einem sehr poetischen und sehr bildhaften Schreibstil verfasst. Obwohl diese märchenhafte Geschichte sich langsam entwickelt, hat sie mich dennoch gefesselt.
    Die Charaktere sind alle ausführlich und sehr individuell beschrieben. Ich konnte mir jeden einzelnen gut vorstellen. Jeder in dem Ort scheint etwas zu verbergen zu wollen. Der sympathische Hippie Mahony selbst schlägt sich mit Gelegenheitsdiebstählen durch. Eine ganze Reihe von Frauen sind richtig scharf auf ihn. Er hat eine ganz besondere Gabe, denn er kann Tote nicht nur sehen, sondern auch mit ihnen kommunizieren. Aber neben der schillernden Mrs. Couley wirkt er recht blass. Die ehemalige Schauspielerin hat Verstand und eine wundervoll bissige Art an sich.
    Der Ort Mulderrig ist sehr geheimnisvoll. Nicht nur die Toten sind umtriebig, es gibt auch noch mystische Wesen, und selbst Dinge sind äußerst lebendig.
    Es ist eine tolle skurrile Geschichte, eine Kombination aus Krimi und Fantasy, die ich mit viel Vergnügen gelesen habe.

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  • 5 Sterne

    Annegret H., 05.05.2017 bei bewertet

    Fesselnde Geschichte, die verzaubert! „Der Freund der Toten“ hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die Autorin Jess Kidd vereint eine spannende Geschichte um einen brutalen Mord mit magischen Elementen und einem wunderbar poetischen und schwarzhumorigen Stil.

    Der Roman beginnt mit einem Prolog, in dem die Autorin unmissverständlich klarmacht, dass 1950 ein Mord geschehen ist. Doch die Einwohner des irischen Dorfes Mulderrig verweigern sich der Realität und möchten die Vergangenheit am liebsten vergessen – alle haben dabei ihre eigenen Motive. 26 Jahre später kommt Mahony, der Sohn der Ermordeten, zurück an den Schauplatz des Geschehens, um herauszufinden, was mit seiner Mutter passierte. Er wuchs in einem Waisenhaus in Dublin auf und besitzt nur ein Foto von seiner Mutter, aber keine Erinnerung an sie. Das Besondere: Mahony kann als einziger die Geister der Toten sehen. Diese kommunizieren aber nicht so, wie er es sich wünscht, weshalb er auf die Hilfe der Lebenden angewiesen ist. In Mulderrig trifft er zahlreiche schräge Charaktere. Je näher Mahony der Wahrheit kommt, desto dramatischere Dinge geschehen…

    Die Geschichte und die vielschichtigen Charaktere haben mich absolut gefesselt. Auch die übernatürlichen Elemente gefielen mir sehr gut, da sie hervorragend zu der düsteren Stimmung des Buches passen. Gleichzeitig finde ich es gut, dass keiner der Charaktere zaubert oder irgendeine andere übernatürliche Gabe hat. So erhält sich die Geschichte trotz der Geister irgendwie ein realistisches Gefühl.

    Trockener Humor lockert das Buch immer wieder auf und Jess Kidds Stil mit den poetischen Metaphern und dem ungewöhnlichen Sprachgebrauch ist einfach wunderbar. Die Autorin hat mit „Der Freund der Toten“ ein starkes Debut vorgelegt und ich freue mich schon jetzt auf ihre folgenden Romane.

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  • 5 Sterne

    Hardy K., 17.05.2017 bei bewertet

    Von der Leseprobe ausgehend, die mit einem brutalen Mord beginnt, war ich eigentlich auf einen Thriller der härteren Gangart eingestellt. Das Buch hat mich dann aber auf wunderbare Weise überrascht, weil es sich als bunter Mix aus Geistergeschichte, Krimi, Familiendrama und Liebesgeschichte entpuppte. Aber nun kurz zum Inhalt:
    Nach der Einführung in die Geschichte mit dem besagten Mord entführt uns das Buch immer wieder in das Jahr 1976 und ein verschlafenes Nest in Irland. Eigentlich sind alle ganz zufrieden, wenn auch unterschwellig die eine oder andere Magmakammer brodelt. Eines Tages taucht ein Kerl aus Dublin auf, Lederjacke, Frauenschwarm, mysteriös. Noch viel mysteriöser wird es, als der Leser zeuge wird, wie dem Mann plötzlich die Toten der Stadt erscheinen. Allerdings nicht als böse Dämonen, sondern als eher freundliche, melancholische, wenn auch etwas in ihrer Erinnerung getrübte Geister. Der Mann, wie sofort klar ist, der Sohn der ermordeten Frau, ist auf der Suche nach genau dieser. Obwohl ihm die Bewohner einreden wollen, dass die unsittsame Frau das Dorf freiwillig verlassen hat, ahnt der Mann die Wahrheit. In Form einer alten Frau und einiger anderer Bewohner erhält er Hilfe bei der Suche. Dabei wirbelt er viel Staub auf und sorgt für mächtig Aufruhr, auch unter den Toten, die ebenfalls auf subtile Art und Weise zur Lösung des Rätsels beitragen.
    Das Buch ist herrlich leicht und locker geschrieben, vermischt spielerisch und mit einer malerischen Sprache die Genres. Dabei gelingt es der Autorin durchaus glaubwürdig zu bleiben, unterhält mit Humor, aber auch mit Dramatik und Liebeskummer. Eine bunte Mischung, die Spaß macht und trotzdem in die Tiefe geht. Ganz hervorragend!

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  • 4 Sterne

    Beust, 21.05.2017 bei bewertet

    In Jess Kidds Debütroman „Der Freund der Toten“ (orig. „Himself“) treffen irische Mythen, die rätselhafte Welt der Toten und eine spannende Mordgeschichte aufeinander. Mahony, aufgewachsen in einem Waisenhaus, kehrt 1976 nach 26 Jahre an den Ort seiner Geburt zurück. Er hat erst jüngst erfahren, dass seine Mutter ihn damals nicht weggegeben hat, sondern dass die Bewohner von Mulderrig sie ihm genommen haben. Mahony versucht nun, dem Verschwinden seiner Mutter und seinem frühen Schickal auf die Spur zu kommen, und sucht dabei nicht nur den Mörder seiner Mutter, sondern auch seinen ihm unbekannten Vater. Unterstützt wird Mahony, ein nicht gerade sesshafter Hippie-Typ aus Dublin, der in der Provinz im County Mayo aufsehenerregend anders ist, vor allem von Mrs Merle Cauley. Sie ist eine steinalte ehemalige Bühnenschönheit mit ungewöhnlichem Humor, schrägem Charme und extravagenten Oufits. Seitdem sie in Mulderrig ist, inszeniert sie jeden Sommer ein Laientheater mit eben jenen Dorfbewohnern, unter denen Mahony den Mörder seiner Mutter vermutet.

    Es ist nicht irgendein Stück, sondern „The Playboy of the Western World“ von John Millington Synge, einem der großen irischen Dramatiker, dessen Muse Mrs Cauley einst gewesen sein will. In diesem Stück geht es um einen Vagabunden, der in der westlichen Provinz Irlands als Held gilt, weil er sich seines tyrannischen Vaters entledigt haben soll, indem er ihn mit dem Spaten erschlug. Der Vater aber lebte noch, spürte den Sohn auf, und die Legende de „Helden“ sollte Wirklichkeit werden, indem der Sohn erneut mit dem Spaten zuschlagen muss. Es ist kein Zufall, dass der Vater Mahon heißt, der Held in „Der Freund der Toten“ aber Mahony; ebenso wenig, dass ein brutaler Vater-Sohn-Konflikt die Grundstruktur der Handlung bildet und der Spaten eine ganz besondere Waffe wird. Das Stück ist zwar in Irland Standardlektüre, bei uns aber eher unbekannt. Man braucht es auch nicht, um den Roman zu mögen, aber seine Kenntnis schadet auch nicht.

    Mahony und Mrs Cauley - unterstützt von Mahonys Flamme Shauna und der resoluten Bridget Doosey - rücken den abweisenden Dörflern auf die Pelle, stellen ungemütliche Fragen und bringen die Phalanx des Schweigens in Wanken. Sowohl der schmierige Dorfpfarrer Quinn als auch die gewissenlose Witwe Annie Farelly sehen sich zu Gegenaktionen gezwungen, um Mahony daran zu hindern, die Schande des Dorfes, die Bluttat an Mahonys Mutter aufzudecken.

    Die ungewöhnlichsten Helfer Mahonys aber sind die Geister der Toten, die allein er sehen kann, und die ihm immer wieder Tipps geben, wenn ihre aus dem Leben ins Geisterdasein geretteten Marotten sie nicht daran hindern. Dass Geister durch Mulderrigs Wände wabern, ist nur der Anfang der surrealen, fantastischen Elemente, mit denen Kidd ihre Geschichte ausstattet und ihr so einen ganz eigenen morbiden Zauber verleiht. Auch die Natur erscheint beseelt, Ratten versammeln sich, Raben sammeln Eheringe und Ruß sprüht in der Form großer Wölfe aus den Öfen. Dabei verliert die Erzählung den roten Faden nicht, sondern führt spannend an das Ende der Geschichte, das so turbulent wie - leider - vorhersehbar ist.

    Sprachlich auffällig sind die Natureingänge und die aus der Natur gegriffenen Metaphern, mit denen Kidd häufig ihre Kapitel aufschließt. Damit führt sie einen Märchenton ein, der die Lektüre für die übersinnlichen Elemente empfänglicher macht.

    Die Charaktere - allen voran Mrs Cauley - sind schön gezeichnet, die Atmosphäre dicht und die Handlung spannend. Getrübt wird der Gesamteindruck lediglich durch die unmotiviert grausamen Passagen, in denen Menschen erschlagen oder Tiere gequält werden, sowie durch das unklare Konzept, nach dem die Toten zu Geistern werden. Übrigens: Auf einen Geist wartet man vergeblich, nämlich auf den Geister von Mahonys Mutter.

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  • 4 Sterne

    Moe, 29.04.2017 bei bewertet

    „Der Freund der Toten“ ist ein 2017 herausgegebener Spannungsroman aus dem Dumont Verlag, der eine poetische Schreibweise, fantastische Elemente und Krimiaspekte vereint. Mittlerweile hat sich der Dumont Verlag zu einem meiner Favoriten gemausert, weil er erfahrungsgemäß ein Händchen für besondere Literatur hat. Nachdem mich die Leseprobe bereits unglaublich begeisterte, fieberte ich auf dieses Buch hin. Und auch wenn es kleine Schwächen aufweist, hat es mich insgesamt überhaupt nicht enttäuscht.

    Da dieses übrigens der Debut Roman der englischen Autorin ist (und sie derzeit an einem weiteren Werk arbeitet), erwarte ich Großes!

    Aber worum geht es überhaupt?
    Mahony, ein 26-jähriger, sehr charmanter Waisen“junge“ muss erfahren, dass seine Vergangenheit, von der er selbst kaum etwas weiß, von Dramatik geprägt war. Anscheinend hat seine Mutter ihn doch nicht einfach abgeschoben, sondern ein dramatisches Ende genommen. Und das verschlafene irische Nest, Mahonys Geburtsort Mulderrig, scheint sich schützend vor eine grausame Wahrheit zu stellen und den in eigener Sache ermittelnden Jungen dringend loswerden zu wollen. Doch die Toten sprechen ihre eigene Sprache und scheinen ihrerseits Pläne zu schmieden…

    Obwohl Mahony den Großteil des Dorfes mit seinem Charme umgarnen kann, muss er sich ständig neuen Anforderungen und Anschlägen stellen, was die Geschichte permanent spannend macht. Zumal man natürlich auch nicht weiß, wem überhaupt zu trauen ist.
    Das Konstrukt ist ja kein neues, weder in der Literatur, noch in Filmen; Ermittler oder anderer Protagonist kommt in ein Dorf, um Fall xy zu lösen, wird von der Dorfgemeinschaft im besten Fall abgelehnt und muss in ein Morast des Schweigens abtauchen. Abgesehen davon, dass ich dieses Konstrukt wahnsinnig gerne mag (man lese nur bspw. den überaus gelungenen Kriminalroman „Broadchurch“!), ist die Geschichte von Jess Kidd aber zudem noch originell und von einem permanenten Mystiknebel eingehüllt.

    Ich möchte noch mal ganz besonders auf den wunderschönen, poetischen und märchenhaften Schreibstil der Autorin hinweisen, der den Roman allein zu etwas sehr besonderem macht.
    Es gibt aber noch weitere Besonderheiten, wie zum Beispiel die Tatsache, dass Mahony ständig von Toten umgeben ist und mit ihnen interagieren kann.
    Teilweise fand ich das Zwischenspiel von Protagonist und den Toten etwas löchrig (auf ihre Plausibilität bezogen), aber darüber habe ich versucht hinwegzusehen ( Debut!)

    Eine weitere Besonderheit ist die liebenswerte, aber doch ziemlich verschrobene Mrs Cauley, die Mahony in seinem Anliegen, die Wahrheit aufzudecken, unterstützt. Die alte Dame ist nicht gerade jemand, den man als umgänglich bezeichnen würde und hat zudem ziemlich eigene Ermittlungsmethoden. Sie hat der Geschichte sehr viel Witz und noch mehr Charme verliehen, irgendwie hatte sie doch auch Grundzüge von einer sehr bissigen Miss Marple.

    Alles in Allem habe ich das Debut der Autorin unglaublich genossen, mich auf der ersten Seite in ihren Schreibstil verliebt und beschlossen, dass ihr nächstes Buch sofort bei mir einziehen wird. Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Julia L., 28.05.2017 bei bewertet

    Eine kleine Literaturperle

    Dieses Buch hat mich von vorne bis hinten überrascht.

    Schon allein das Cover führt einen auf eine Rätsel-Reise: Ist es ein Krimi? Ist es ein Fantasy-Roman? Man kann es weder vom Aussehen, och vom Inhalt her wirklich in eine Schublade stecken, so außergewöhnlich ist es geschrieben.

    Schon mit der ersten Seite wird der Leser fließend in eine kleine Welt verschrobener Dorfbewohner entführt, die ihn so schnell auch nicht wieder loslässt (selbst wenn man sich bei den meisten nicht wirklich willkommen fühlt).

    Die Sprache ist blumig, aber nicht zu geschwollen. Gerade besonders genug, dass einem das Lesen endlich mal wieder Spaß macht und man das Gefühl hat, etwas besonderes in der Hand zu halten.

    Auch die Geschichte ist ungewöhnlich und nicht vorhersehbar. Sie überfällt und entführt einen in eine Jagd voller unvorhergesehener Wendungen, sodass man bis zum Schluss den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen kann.

    Ein absoluter Geheimtipp!

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  • 5 Sterne

    Kirsten W., 21.04.2017 bei bewertet

    Das war mal was anderes!

    "Der Freund der Toten" von Jess Kidd sprach mich in erster Linie wegen des schönen Covers an! Da mir dann auch die Leseprobe gefiel, freute ich mich auf das Buch. Ich wurde nicht enttäucht!!!
    In welches Genre diese Buch passt, ist schwer zu sagen...zwar beginnt das Buch mit einem Mord, aber als Krimi würde ich es dann doch nicht bezeichnen (wird es ja auch nicht). "Gegenwartsliteratur" trifft es für mich auch nicht so ganz...
    Irgendwie ist von allem etwas dabei, Krimi, Fantasy, Liebesgeschichte, Humor... Und genau dieser Mix hat mir an diesem Buch so sehr gefallen! Es war sehr spannend, der Schreibstile teilweise sehr poetisch (aber nicht zu sehr!) und am allerbesten gefiel mir Mrs. Cauley! Die alte Dame ist sehr direkt und ich kam das ein oder andere mal zum Schmunzeln.
    Ich bin gespannt auf noch kommende Bücher der Autoren :)

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    KiW, 21.04.2017

    Das war mal was anderes!

    "Der Freund der Toten" von Jess Kidd sprach mich in erster Linie wegen des schönen Covers an! Da mir dann auch die Leseprobe gefiel, freute ich mich auf das Buch. Ich wurde nicht enttäucht!!!
    In welches Genre diese Buch passt, ist schwer zu sagen...zwar beginnt das Buch mit einem Mord, aber als Krimi würde ich es dann doch nicht bezeichnen (wird es ja auch nicht). "Gegenwartsliteratur" trifft es für mich auch nicht so ganz...
    Irgendwie ist von allem etwas dabei, Krimi, Fantasy, Liebesgeschichte, Humor... Und genau dieser Mix hat mir an diesem Buch so sehr gefallen! Es war sehr spannend, der Schreibstile teilweise sehr poetisch (aber nicht zu sehr!) und am allerbesten gefiel mir Mrs. Cauley! Die alte Dame ist sehr direkt und ich kam das ein oder andere mal zum Schmunzeln.
    Ich bin gespannt auf noch kommende Bücher der Autoren :)

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  • 4 Sterne

    Archer N., 14.04.2017 bei bewertet

    Ich würde gern sagen, dass dies das außergewöhnlichste Buch ist, das ich zumindest in letzter Zeit gelesen habe. Und auf gewisse Weise stimmt das auch, denn allein die Sprache ist wahnsinnig poetisch auf eine Art, die nicht aufgesetzt wirkt. Warum dann trotzdem nicht volle Punktzahl? Ich versuche mal, die Sache zu beleuchten.

    1976. In Mulderrig, Irland, ticken die Uhren noch ein wenig anders als im Rest vom UK. Fremde sind dort nicht willkommen, und doch taucht eines Tages ein solcher auf: Mahoney, ein junger Mann in abgerissenen Klamotten, der Dubliner Großstadtjunge mit jeder Faser schreit. Trotz seines unrasierten, ungewaschenen Äußeren wirkt er anziehend auf die Leute, er, mit seinen dunklen Augen, die vielen der Leute bekannt vorkommen, mit seinem schnellen Lächeln, seiner ganzen Art. Er sagt, er will mal raus aus der Großstadt, doch in Wirklichkeit sucht er etwas: die Wahrheit über seine Mutter, denn Mahoney ist im Waisenhaus aufgewachsen. Und so wirbelt er die kleinstädtische Idylle auf, macht sich gute Freunde und erbitterte Feinde und die Damenwelt liegt ihm zu Füßen. Doch es gibt auch einen Mörder, der viele Jahre lang seine Ruhe hatte, und der nicht bereit ist, seine idyllische Ruhe stören zu lassen. Was die meisten nicht wissen: Mahoney kann die Toten sehen, und die Toten sind auf seiner Seite.

    Ist es ein Krimi? Nein, auch wenn kriminelle und ermittlungstechnische Elemente enthalten sind.
    Ist es der große irische Roman? Bestimmt auch nicht, trotz der außergewöhnlichen Sprache und Poesie, mit welcher die Autorin ihre Worte und Geschichte webt.
    Dieses Buch lässt sich in keine Schublade stecken, was gut ist. Ich war nahezu durchweg gefesselt, obwohl die Spannung mäßig ist - dieser Roman hat Spannung in dem Sinne nicht nötig, ich hatte sogar das Gefühl, dass er mich und meine Art (in der Regel sehr schnell) zu lesen entschleunigt. Er vermittelt trotz grausamer Momente eine Art Ruhe und oft auch Schmunzeln. Der einzige Grund, warum es dann doch Abzüge gab in der Bewertung war mein Unverständnis dafür, dass jede Frau einem abgerissenen, ungewaschenen (!) Hippie so hinreißend fand, dass sie ihre Röcke für ihn lüften wollen, das ging mir nach einer Weile auf die Nerven. Auch die plötzliche Liebe, die gleich mehrere Damen für ihn empfanden, war trotz meiner Sympathie für Mahoney nicht nachvollziehbar. Wen solche Sachen nicht stören, wird einen wirklich außergewöhnlichen Roman mit sympathischen und unsympathischen Protagonisten, einer ungewöhnlichen Handlung und faszinierenden Sprache vorfinden.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 10.05.2017

    Zum Inhalt:
    Der charmante Gelegenheitsdieb und Hippie Mahony glaubte immer, seine Mutter habe ihn aus Desinteresse 1950 in einem Waisenhaus in Dublin abgegeben. Sechsundzwanzig Jahre später erhält er einen Brief, der ein ganz anderes, ein brutales Licht auf die Geschichte seiner Mutter wirft.
    Meine Meinung:
    Was für eine ungewöhnliche Geschichte! Ich habe mich anfangs tatsächlich ein wenig schwer getan, sowohl mit dem Schreibstil als auch mit den Personen. Besonders die vielen Toten fand ich unglaublich verwirrend. Nach und nach kam ich aber immer besser damit klar und die Story wurde immer besser. Mahony ist eine mir sehr sympathische Figur. Und auch Mrs. Cauley, Bridget und Shauna fand ich absolut reizend. Die Geschichte ist einfach toll.
    Fazit:
    Wenn man sich auf die Story einlassen kann, wird man sicher begeistert sein.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 15.05.2017 bei bewertet

    Zum Inhalt: Der charmante Gelegenheitsdieb und Hippie Mahony glaubte immer, seine Mutter habe ihn aus Desinteresse 1950 in einem Waisenhaus in Dublin abgegeben. Sechsundzwanzig Jahre später erhält er einen Brief, der ein ganz anderes, ein brutales Licht auf die Geschichte seiner Mutter wirft. Meine Meinung: Was für eine ungewöhnliche Geschichte! Ich habe mich anfangs tatsächlich ein wenig schwer getan, sowohl mit dem Schreibstil als auch mit den Personen. Besonders die vielen Toten fand ich unglaublich verwirrend. Nach und nach kam ich aber immer besser damit klar und die Story wurde immer besser. Mahony ist eine mir sehr sympathische Figur. Und auch Mrs. Cauley, Bridget und Shauna fand ich absolut reizend. Die Geschichte ist einfach toll. Fazit: Wenn man sich auf die Story einlassen kann, wird man sicher begeistert sein.

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  • 4 Sterne

    Kaffeeelse, 29.08.2018

    Im irischen Mulderrig sind Fremde nicht willkommen. Auch der sympathisch-abgerissene Mahony nicht, der obendrein etwas beunruhigend Vertrautes an sich hat. Dass er das mysteriöse Verschwinden seiner blutjungen Mutter vor mehr als 20 Jahren aufklären will, stimmt die Dorfbewohner nicht gerade freundlicher. Ganz im Gegenteil. Einzig die exzentrische und scharfzüngige alte Mrs Cauley unterstützt ihn tatkräftig - denn sie glaubt schon lange, dass jeder weiß, was wirklich geschah … (Klappentext)

    Die Art wie Jess Kidd hier erzählt hat etwas Herzerfrischendes. Da ist eine Prise eines beißenden Humors, der mir sehr gefallen hat. Die Art, wie sie die etwas verschrobenen Bewohner des Dorfes und ihre menschlichen Eigenheiten und auch Abgründe beschreibt, hat schon einen besonderen Charme. Und zeigt das sie die Eigenheiten solcher auf dem Land befindlichen in sich geschlossenen Gesellschaften gut zu zeichnen weiß. Und man darf auch nicht ver5gessen zu erwähnen, dass der Roman 1976 angesiedelt ist. Da waren noch etwas andere mediale Verbindungen zur Außenwelt etwas völlig Normales. Das ist etwas was man sich heutzutage kaum mehr vorzustellen vermag. Und auch das Charisma, das sie dem Haupthelden, dem Mann mit dem unwiderstehlichen Lächeln, verpasst, hat schon etwas Bezauberndes. Ich habe ihn gemocht diesen Mahony. Und gemocht habe ich auch die Art, wie Jess Kidd die weibliche Umgebung des Mahony zeichnet, hat mich erreicht, der Esprit der Damen Cauley und Doosey, und die Menschlichkeit von Róisín und Shauna. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, kommt das Magische. Mahony kann Tote sehen und mit ihnen kommunizieren. Dies empfand ich als interessant umgesetzt, ist aber meiner Meinung nach noch ausbaufähig. Aber das war ja ein Erstling der Autorin. Mal schauen. Auch erwähnenswert ist die Fähigkeit der Autorin die Natur zu zeichnen. Da kommt eine etwas blumige Art der Beschreibung zum Tragen, fast schon in einer betörenden und poetischen Art, die mir sehr gefallen hat. Und genauso auch Elemente des Phantastischen, die den gesamten Roman hervorheben aus dem ganzen Einerlei.

    Der Roman hat einen starken Sog und ist spannend geschrieben. Jess Kidd hat die Geschichte in zwei Erzählstränge gegliedert, einmal die Handlung 1976 und zweitens die Rückblicke in die Geschehnisse bis zu Orlas Tod. Eine geschickte Erzählweise, die ich hier auch wieder genießen konnte.

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  • 4 Sterne

    Amena25, 04.05.2017 bei bewertet

    Schräg und poetisch

    Im abgelegenen irischen Dorf Mulderrig kommt im Jahr 1976 ein junger, abgerissener Kerl mit langen Haaren und Lederjacke an. Dichter oder Großmaul, denkt der Wirt, und hat damit nicht so ganz Unrecht. Mahony ist Kleinganove, Hippie und eine Art Lebenskünstler, der in seinem Geburtsort Mulderrig das Verschwinden seiner Mutter vor 26 Jahren aufklären will. Doch die Dorfbewohner sind sehr misstrauisch und reserviert und wollen die Wahrheit, die wohl so mancher ahnt, lieber unter einem fest verschlossenen Deckel halten. Wer nun meint, eine Art Krimi vor sich zu haben, wird schon auf den ersten Seiten eines Besseren belehrt. Denn Mahony sieht die Toten, und das ist nicht im übertragenen Sinn gemeint. Er sieht sie in den Ecken der Bar, im Wald oder durch die Wände schweben, manchmal verraten sie ihm etwas, manchmal auch nicht. Das macht das Buch zu einer sehr bizarren, aber auch sehr poetischen Geschichte. Eine Art modernes Märchen, in dem auch von Mord- und Totschlag detailreich erzählt wird.
    Im Dorf leben aber auch liebenswerte Gestalten, allen voran Mrs Cauley, eine exzentrische alte Schachtel, die trotz ihrer Gebrechlichkeit das Dorf fest im Griff hat. Sie ist der festen Überzeugung, dass Mahonys Mutter damals ermordet wurde und versucht mit allen Mitteln, die Wahrheit herauszufinden, um die Dorfbewohner zu ärgern und weil sie Mahony ins Herz geschlossen hat. Oder die junge Shauna, die Mahony ein Zimmer vermietet und sich Hals über Kopf in den charmanten, aber windigen Fremden verliebt.
    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Die eine spielt Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre mit der Mutter Mahonys, der rebellischen Orla Sweeney im Fokus, die andere 1976 rund um Mahony und seiner Suche nach Wahrheit. Dabei kommt es immer wieder zu sehr skurrilen Situationen und Dialogen, Abschweifungen und Nebenhandlungen, was das Buch sehr originell und andersartig macht. Allerdings muss man sich die Mühe machen, sich auf die sehr poetische Sprache und die stellenweise sehr schräge Handlung einzulassen.

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  • 4 Sterne

    kindder80er, 01.06.2017

    Skurril und spannend - Der Prolog erzählt davon, wie eine sehr junge Mutter 1950 vor ihrem Baby grausam ermordet wird. Nachdem der Täter die Frau verscharrt hat, will er auch das gemeinsame Kind holen, doch das wurde auf wundersame Weise von den Pflanzen des Waldes in der Kürze der Zeit überwuchert und von Tieren versteckt.

    26 Jahre später landet Mahony, wie das Baby von damals nun heißt in seinem Heimatdorf Mulderrig. Von diesem Ort und dass er eigentlich Francis heißt, weiß er erst seit ein paar Tagen, denn der Brief, der mit in seinem Körbchen lag, als er vor einem Waisenhaus ausgesetzt wurde, hat er erst nach dem Tod einer herrschsüchtigen Schwester bekommen.

    Mulderrig scheint stehen geblieben in der Zeit. Am "Ar*** der Welt" scheint alles abzuprallen, selbst das Wetter ist anders. Rundherum gibt es nichts und für gewöhnlich gehen die Bewohner nie weg von dort, denn schon allein die Tatsache, dass Mulderrig im Tal liegt, macht das Weggehen durch bergauf führende Straßen beschwerlich...

    Mahony will dort etwas über sich und seine Mutter herausfinden, sagt aber den Bewohnern zunächst nichts von seiner Herkunft. Es schwirren einige Tote als Geister umher, die er sehen und mit denen er sogar kommunizieren kann. Einige sind blasser als andere, manche sind wütend, wieder andere scheinen noch nicht richtig begriffen zu haben, dass sie tot sind.

    Beim Lesen dieses Buches muss man schon offen sein für fantastische Gegebenheiten. Trotzdem ist es aber vor allem eine Art Krimi, denn es dreht sich ja darum, die Umstände des Todes von Orla (Mahonys Mutter) herauszufinden, wobei auch die alte Mrs. Cauley Mahony tatkräftig zur Seite steht. Mrs. Cauley ist auch diejenige, die dem Buch so einige humorvolle Momente beschert. Ich kann mir die alte Frau, die dem Alkohol mehr als zuspricht, richtiggehend vorstellen! Sie hat mir viel Freude bereitet! ;-)

    Insgesamt gefällt mir das Buch durchaus gut und ist mal etwas anderes. Der Schreibstil ist auch etwas Besonderes und sehr bildhaft.

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  • 4 Sterne

    kindder80er, 01.06.2017 bei bewertet

    Skurril und spannend - Der Prolog erzählt davon, wie eine sehr junge Mutter 1950 vor ihrem Baby grausam ermordet wird. Nachdem der Täter die Frau verscharrt hat, will er auch das gemeinsame Kind holen, doch das wurde auf wundersame Weise von den Pflanzen des Waldes in der Kürze der Zeit überwuchert und von Tieren versteckt.

    26 Jahre später landet Mahony, wie das Baby von damals nun heißt in seinem Heimatdorf Mulderrig. Von diesem Ort und dass er eigentlich Francis heißt, weiß er erst seit ein paar Tagen, denn der Brief, der mit in seinem Körbchen lag, als er vor einem Waisenhaus ausgesetzt wurde, hat er erst nach dem Tod einer herrschsüchtigen Schwester bekommen.

    Mulderrig scheint stehen geblieben in der Zeit. Am "Ar*** der Welt" scheint alles abzuprallen, selbst das Wetter ist anders. Rundherum gibt es nichts und für gewöhnlich gehen die Bewohner nie weg von dort, denn schon allein die Tatsache, dass Mulderrig im Tal liegt, macht das Weggehen durch bergauf führende Straßen beschwerlich...

    Mahony will dort etwas über sich und seine Mutter herausfinden, sagt aber den Bewohnern zunächst nichts von seiner Herkunft. Es schwirren einige Tote als Geister umher, die er sehen und mit denen er sogar kommunizieren kann. Einige sind blasser als andere, manche sind wütend, wieder andere scheinen noch nicht richtig begriffen zu haben, dass sie tot sind.

    Beim Lesen dieses Buches muss man schon offen sein für fantastische Gegebenheiten. Trotzdem ist es aber vor allem eine Art Krimi, denn es dreht sich ja darum, die Umstände des Todes von Orla (Mahonys Mutter) herauszufinden, wobei auch die alte Mrs. Cauley Mahony tatkräftig zur Seite steht. Mrs. Cauley ist auch diejenige, die dem Buch so einige humorvolle Momente beschert. Ich kann mir die alte Frau, die dem Alkohol mehr als zuspricht, richtiggehend vorstellen! Sie hat mir viel Freude bereitet! ;-)

    Insgesamt gefällt mir das Buch durchaus gut und ist mal etwas anderes. Der Schreibstil ist auch etwas Besonderes und sehr bildhaft.

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  • 5 Sterne

    sandor, 14.06.2017 bei bewertet

    Was an dem Roman am meisten hervorsticht ist die überwältigende Sprache, die irgendwo zwischen träumerischer Poesie und schwarzem Humor einzuordnen ist. Schon nach wenigen Sätzen taucht der Leser ab in eine fantasievolle Welt voller Witz und Magie. Doch auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Vor allem Mrs Cauley ist in ihren Nachforschungen resolut und so kommt sie zusammen mit Mahony dem wahren Geschehen immer mehr auf die Schliche. Die unterschiedlichen Charaktere des Dorfes sind großartig beschrieben und Geister die wie selbstverständlich allgegenwärtig sind verleihen der Geschichte auch innhaltlich eine ganz besondere Mystik.

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  • 4 Sterne

    forti, 26.04.2017 bei bewertet

    "Überall in Mulderrig geschehen die seltsamsten Dinge."

    Jess Kidd hat mit ihrem Debüt 'Der Freund der Toten' ein ungewöhnliches, nicht leicht einzuordnendes Buch geschrieben. In der Geschichte um ein Dorf gibt es auch Bestandteile eines Krimis oder Thriller und ebenso Fantasyelemente. Mir hat diese gut erzählte Mischung sehr gut gefallen.

    Mulderrig in Irland, 1976: Der Mittzwanziger Mahony kommt auf der Suche nach seiner Vergangenheit in das Heimatdorf seiner Mutter. Hier stößt er auf viel Skepsis​ und Ablehnung, aber auch auf neue Freunde, die ihm bei den Nachforschungen helfen. Der Leser wird auch durch Rückblenden über die Geschehnisse vor einem Vierteljahrhundert informiert. Langsam kommt Licht in die Geschichte um Mahonys Herkunft.

    Wir befinden uns hier in einer Realität wo einige wenige Menschen Tote sehen können und auch sonst immer wieder Übernatürliches passiert. Diese Begebenheiten werden meist ganz nebenbei erwähnt, als wäre es nichts besonderes. Hierbei erinnerte mich das Buch etwas an 'Willkommen in Night Vale', wo diese Art der Beschreibung auf die Spitze getrieben wurde.

    Ich fühlte mich manchmal wie im Film (das meine ich positiv): Die bildhaften Beschreibungen von Jess Kidd erinnerten mich oft an filmische Darstellungen.
    Ungewohnt der Erzähltempus: der Hauptteil der Geschichte wird im Präsens erzählt. Die Blicke in die Vergangenheit hingegen sind in der Vergangenheitsform geschrieben.
    Mir gefällt die ausdrucksstarke, bildgewaltige Sprache der Autorin sehr.

    Kleines Manko: im Mittelteil hatte das Buch seine Längen, bei denen sich die Geschichte um sich selbst drehte ohne wirklich voran zu kommen. Ansonsten fühlte ich mich sehr gut unterhalten.

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