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  • 4 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    JDaizy, 26.04.2017

    "Mahony hatte vergessen, dass es so sein kann. Das die Einzelheiten manchmal bildhaft zurückkommen und sich ihm einbrennen. Der schwache Glanz auf einer Haarlocke im Nacken eines bis auf die Sehnen durchtrennten Halses. Oder der matte Schwung einer blutleeren Wange über vor Gift bitteren Lippen oder der bleiche Halbmond eines Fingernagels an einer ertrunkenen und aufgedunsenen Hand. /.../ Flüchtige Eindrücke, wenn du es am wenigsten erwartest, wenn du ganz und gar nicht bereit bist. Der plötzliche Schock beim Anblick eines deutlichen Details, dann ein verwischter Fleck, der allmählich verblassst, Bilder zurücklässt wie die Sonne auf der Netzhaut."


    Unerwartet erhält der Dubliner Hippie Mahony einen versiegelten Umschlag, der seine Lebensgeschichte ins Wanken bringt. Bisher glaubte er, er wäre als vaterloser Bastard im Waisenhaus aufgewachsen, weil seine junge Mutter eine Hure war und ihn nicht gewollt und abgeschoben hat. Doch der Inhalt des Briefes offenbart etwas anderes. Von einer Minute auf die andere ist nichts mehr wie es war. Mahony beschließt herauszufinden, was damals kurz nach seiner Geburt wirklich in seinem Heimatort Mulderigg passiert ist. Doch wird er vor Ort brauchbare Informationen finden? Oder sind alle Erinnerungen 26 Jahre später längst Asche und Rauch? Und was verbirgt sich hinter den "dunkelsten von Mulderiggs dunklen Träumen"?

    Mulderigg ist ein beschauliches Dorf, indem die Zeit stillzustehen scheint. Ein Ort, am "Arsch der Welt". Seine Bewohner bleiben von Geburt an hier, bis sie sterben. Sie wollen nicht weg und sie mögen keine Fremden. Doch was passiert, wenn mit einem längst vergessenen Bewohner auch die Vergangenheit wieder im Ort auftaucht und die Toten weckt?

    Mahony war als Person für mich schnell greifbar. Auch die alte kauzige Mrs. Cauley, die "harmlose geriatrische Spinne", habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Die Dorfbewohner beschreiben sie als verrückt. Doch dem Leser wird selbst überlassen, ob die kranke, alte, gebrechliche Lady mit diesem Image nur spielt. Die Autorin Jess Kidd schafft es sofort zu Beginn atmosphärische Bilder und Personen im Kopf des Lesers entstehen zu lassen. Manchmal sind die intensiven Umgebungsbeschreibungen fast etwas viel. Und doch sind sie stimmig und man kann sich ihnen nicht entziehen.
    Was mich sehr betroffen gemacht hat, war die Tatsache, dass einige grausame Geschehnisse wirklich sehr detailiert erzählt wurden. Ich gebe zu, dass ich einige Sätze tatsächlich nur mit halbgeöffneten Augen überfolgen habe. Meine Fantasie lässt einfach zu schnell Bilder in meinem Kopf entstehen, die ich dann nicht wieder loswerde.
    Doch es gibt auch lustige Momente, bei denen ich Schmunzeln musste. Zum Beipsiel als Mrs. Cauley im Gottesdienst furzt und über die Winde redet, die im Dorf aufziehen. Oder über die Kartoffeln, denen vor Lachen die Schale aufplatzte.
    Und natürlich gibt es auch berührende Szenen, zum Beispiel die, in der über Mahonys Mutter Orla erzählt wird, von der keiner weiß, ob ihr etwas Schlimmes zugestoßen oder ob sie tatsächlich abgehauen ist. Ich kann so gut nachvollziehen, wie sich Mahony bei seinen Nachforschungen fühlen muss. Schon immer hat er unter dem Verlust seiner Mutter gelitten; sein Herz ist zerbrochen und er hat nur einen Wunsch: herauszufinden, was damals wirklich passiert ist.

    Etwas darf dabei nicht unerwähnt bleiben. Mahony "kommuniziert" mit den Toten. Eine Folge seines Drogenkonsums oder eine Gabe? Das müsst ihr selbst herausfinden. Stellt euch darauf ein, dass es manchmal etwas wirr werden kann.

    Das Buch erscheint im Mai 2017 im Dumont-Verlag. Es überzeugt als Hardcover mit Schutzumschlag, Lesebändchen und mit einer angenehmen Schriftgröße. Auch die zwei Handlungsstränge, die uns immer wieder kurz in die Vergangenheit führen, verwirren den Leser nicht. Wie ein Puzzle setzt sich nach und nach alles zusammen.
    Cover und Titel sind unspektakulär, aber stimmig. Ich mag die Farben und Abbildungen auf dem Einband und bin mir sicher, dass das Buch dadurch in der Buchhandlung sicher ins Auge fallen wird. Diese verschlungenen Pflanzen erinnern mich nach dem Lesen an den undurchdringlichen Wald und ich höre dazwischen das Flüstern der Toten.


    Fazit:
    Ein ungewöhnliches, aber gelungenes Debüt, das mir vor allem durch seine detailierten und athmosphärischen Beschreibungen und seinem poetisch angehauchten Schreibstil im Gedächtnis bleiben wird.

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buchliese, 12.08.2017

    Der Prolog führt den Leser ins Jahr 1950. Mahony, der 26 Jahre später aus einem ihm zugespielten Brief erfahren wird, wie sein wirklicher Name ist, ist gerade erst geboren, als seine Mutter brutal aus dem Leben geprügelt wird. 1976 sieht er seine Mutter auf einem Foto. Fast noch ein Kind, hält sie ihn behutsam auf dem Arm. Mahony macht sich mit Sack und Pack auf die Suche nach den Spuren seiner Herkunft. Entspannt macht er sich auf nach Mulderrig, um in Erfahrung zu bringen, warum er und seine Mutter getrennt wurden, und findet in Mrs Cauley rasch eine Verbündete. Die thront in der örtlichen Pension in einem Zimmer voller Bücher und Zeitschriften auf ihrem Bett, das sie nur mit Hilfe ihres Gehwägelchens verlassen kann. Alljährlich inszeniert die alte Dame das unkonventionelle Theaterspektakel im Dorf. Und wie sich das der gemeine Leser vorstellt, halten alle Dorfbewohner auch beinhart zusammen. Ein Verbrechen? In ihrem Dorf? Unmöglich! Aber nach und nach tauchen die Untoten auf, die für Mahony nach und nach die Schleier der Vergangenheit lüften.
    Jess Kidd erzählt von einem Mann, den man einfach mögen muss. Nach einem brutalen Einstieg in den Roman schlendert Mahony in die Geschichte und mit ihm bekommt „Der Freund der Toten“ genau die Spur Leichtigkeit und Humor, die es braucht, um das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Im ersten Moment haben mich die Untoten etwas verschreckt. Ich mag es eigentlich nicht so gern lesen, bin aber für einen kleinen Sprung über meinen Lesegewohnheitsschatten mit einer großartigen Geschichte belohnt worden. Besonders sympathisch war mir die kleine Ida, die vor vielen Jahren starb und ihr Jojo noch heute vermisst. Und natürlich ist das kleine gelbe Ding eine Spur zu den damaligen Ereignissen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 28.05.2017

    Der Roman "Der Freund der Toten" ist das Debüt von Jess Kidd und erscheint im Dumont Verlag.


    Der irische, charmante Gelegenheitsdieb und Hippie Mahony geht davon aus, dass seine Mutter ihn 1950 in einem Waisenhaus in Dublin abgegeben hat. 26 Jahre später erfährt er aus einem Brief, Andeutungen, die ganz anders lauten. Was geschah damals wirklich? Er fährt nach Mulderrig, um seiner eigenen Geschichte auf die Spur zu kommen. Sein Auftreten beschert ihm die Blicke der Frauen, Männer und Fromme werden mistrauisch. Nur die alte Mrs Cauley hilft ihm, sie ist davon überzeugt, dass Mahonys Mutter ermordet wurde. Doch wie sollen sie nach sovielen Jahren noch Informationen von den Dorfbewohnern bekommen. Sie bekommen Hilfe von Toten.


    "Große Farne hatten sich rings um den Jungen entrollt, Baumwurzeln hatten ihn umschlossen, und Efeu hatte ihn geschwind eingehüllt. Äste hatten sich tief über seinen winzigen Kopf gebeugt und einen Blättersegen über ihn geschüttelt. Maulwürfe hatten sich blind und entschlossen durch den Boden gegraben und mit ihren kräftigen Krallen um ihn herum Erde aufgehäuft, " Zitat Seite 9

    Meine Rezension enthält Spoiler!

    Im irischen Dorf Mulderrig sind Fremde nicht unbedingt willkommen, noch weniger ist es Mahony, der auf Frauen zwar charmant wirkt, aber doch etwas Beunruhigendes an sich hat.
    Er besucht das Dorf, um die wahren Hintergründe des Verschwindens seiner Mutter vor 26 Jahren zu erfahren. Aber die Dorfbewohner schweigen. Das facht die Entschlossenheit Mahonys nur um so mehr an und er versucht, sogar mit außergewöhnlichen Mitteln an die Informationen zu kommen. Er besitzt die Gabe, mit Toten sprechen zu können.




    Neben einer poetischen fast märchenhaften Erzählweise, Spannung und schwarzem Humor bietet das Buch eine tolle Story mit ungewöhnlichen Charakteren und ausgiebigen Landschaftsbeschreibungen. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dass so viel Abwechslung zu bieten hatte.
    Diese ungewöhnliche Mischung aus Spannung, Fantasy und Märchen ist einfach einmal etwas anders und überrascht ungemein.

    Auch mit ihrer wunderbar poetischen Erzählweise hat mich Jess Kidd gepackt. Sie vermag es Bilder mit Worten zu malen und das gelingt ihr besonders gut in den Landschaftsbildern. Es gibt singende Holzwürmer, tanzendes Sonnenlicht, die leuchtende Feder eines Feuervogels und einige Besonderheiten mehr. Von diesen Bildern konnte ich nicht genug bekommen. Doch die Autorin beschreibt auch einige Grausamkeiten, die ich erschrocken und verwundert zur Kenntnis genommen hebe, wie das monströses Küken oder andere tierische Barbareien. Ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll. Auf jeden Fall schafft die Autorin mit ihrer Erzählkraft eine unglaubliche Atmophäre, die mich gefesselt hat. Was ich allerdings von der bunten Mischung verschiedenster Genres nicht behaupten kann. Der Inhalt enthält kriminalistische Ansätze, Fantasy, schwarzen Humor, mystische Figuren und übernatürliche Fähigkeiten. Das erfordert vom Leser schon eine gewisse Fähigkeit, Wahrheit und paranormale Dinge nicht zu hinterfragen, sondern die gemeinsame Koexistenz als gegeben hinzunehmen. Ich bin sehr realistisch und daher haben sprechende Tote bei mir auch keine Chance.


    Protagonist Mahony befragt auf seiner Suche nach der Wahrheit über seine Mutter nicht nur die Dorfbewohner, sondern auch die verstorbenen Figuren, mit denen er dank einer besondere Gabe kommunizieren kann. Wer nun lebendig oder tot war, hat sich mir nicht immer eindeutig erschlossen.
    Daher bin ich bei diesem Werk mit meiner Beurteilung auch eher zwiegespalten.

    Da es sich um ein Debüt handelt, gebe ich noch gerade 4 Sterne. Dieser Erzählstil ist etwas ganz besonderes und ich möchte gern mehr von der Autorin lesen. Vielleicht findet ihr nächstes Buch mal realistischere Anklänge, denn hier ging es doch recht speziell zu. Auch die Tierquälereien haben in Romanen nichts zu suchen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leser100, 14.06.2017

    Was an dem Roman am meisten hervorsticht ist die überwältigende Sprache, die irgendwo zwischen träumerischer Poesie und schwarzem Humor einzuordnen ist. Schon nach wenigen Sätzen taucht der Leser ab in eine fantasievolle Welt voller Witz und Magie. Doch auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Vor allem Mrs Cauley ist in ihren Nachforschungen resolut und so kommt sie zusammen mit Mahony dem wahren Geschehen immer mehr auf die Schliche. Die unterschiedlichen Charaktere des Dorfes sind großartig beschrieben und Geister die wie selbstverständlich allgegenwärtig sind verleihen der Geschichte auch innhaltlich eine ganz besondere Mystik.
    Besonders gut gelungen ist auch das fantasievolle und exotische Cover. Den wie schon im Buch beschrieben lebt der Wald um das kleine magische Dorf, er hatgerazu Augen und Ohren und erlebt als stiller Beobachter alles mit. Weniger gelungen ist dagegen die Übersetzung des Titels, der im Original "Himself" lautet.

    Fazit: Hier kommt jeder auf seine Kosten. Satierische Beschreibungen wechseln sich mit einer großartigen Poesie und dem kriminalistischen Gespür einer alten Dame sowie eines unangepassten Ausenseiters ab. "Der Freund des Toten" lässt keine Langweile aufkommen.

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  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina E., 17.04.2017

    „Der Freund der Toten“ ist der Debüt-Roman von Autorin Jess Kidd. Ein rätselhafter Vermisstenfall beschäftigt noch Jahre später.

    Mahony ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Nach dem Tod von Nonne Veronica erhält er einen Brief, der damals mit im Babykorb gelegen hatte. „Für das Kind, wenn es erwachsen ist.“ Mahony reist ins Dorf Mulderigg, wo seine Mutter gelebt hat, um herauszufinden, was mit ihr geschehen ist.

    Der Prolog führt zurück ins Jahr 1950 und geht sehr nah. Ereignisse erschüttern. Eine Mutterliebe berührt. Autorin Jess Kidd weiß mit ihren ungewöhnlichen Beschreibungen Emotionen zu transportieren. Handlungswechsel, 26 Jahre später hat Gelegenheitsdieb und Charmeur Mahony nur eines im Sinn, das Rätsel um seine Mutter zu lösen. In der alten Schauspielerin Mrs Cauly findet Mahony eine Verbündete. Bald werden den Beiden Hindernisse in den Weg gelegt. Bis auf wenige Ausnahmen ist niemand ist mehr an der Wahrheit interessiert. Mahony und seine Freunde lassen sich nicht von den Recherchen abbringen. Dosierte Rückblicke geben Aufschluss über Vorkommisse in der Vergangenheit. Immer mehr Raum nimmt das Übernatürliche ein. Wirkt es anfangs ungewohnt und überraschend, passt es von Buchseite zu Buchseite mehr zur Story. Einige humorvolle, aber auch traurige Szenen sind dem Übernatürlichen zu verdanken. Der Roman hat einen ganz eigenen Stil. Nicht nur die beiden Hauptfiguren Mahony und Mrs Cauly reißen mit. Bald kommt auch den Toten eine besondere Stellung zu. Durch Sprache und Erzählstil entwickelt sich eine besondere Atmosphäre. Es fällt leicht, mit Mahony mitzufiebern. Geheimnisse treten zu Tage. Das Schicksal eines kleinen Mädchens berührt. Verwicklungen werden erst im Laufe der Geschichte deutlich. Ein ganz neues Motiv für den Hass der Dorfgemeinschaft auf Mahonys Mutter tritt zu Tage. Wer ist der Täter? Die Frage beschäftigt bis zum Schluss. Das Verwirrspiel ist gelungen. Es gibt gleich mehrere Verdächtige. Mit jedem Puzzleteil steigt die Spannung. Selbst die Natur nimmt Einfluss. Zum Schluss nimmt das Grauen zu. Der Showdown ist perfekt inszeniert. Gänsehaut pur! Ein passender Ausklang folgt. Es fällt schwer zu akzeptieren, dass der Roman hier zu Ende ist.

    Cover und Titel sind Understatement pur. So eine fesselnde Geschichte war nicht zu erwarten. Der Titel ist wenig kreativ. Der dschungelartige Hintergrund macht neugierig. „Der Freund der Toten“ könnte auch als Thriller durchgehen. Charaktere und Story sind originell. Das Buch entwickelt sich schnell zum Pageturner. Ein brillantes Debüt, das noch lange nachhallt.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreund, 04.06.2017

    Dieses Buch hat es mir echt angetan. Erstmal ist die Handlung wirklich spannend. Der junge Mahony kehrt an den Ort zurück, in dem er geboren wurde, um das Rätsel um seine Herkunft zu lösen. Trotz der Ablehnung, die ihm fast überall entgegen schlägt, geht er zielstrebig und unerschrocken vor, um herauszufinden, was nach seiner Geburt mit seiner Mutter passiert ist.

    Mahony ist wunderbar einzigartig. Er ist ein Einzelgänger, unabhängig und lässt sich von niemandem etwas vormachen, doch gleichzeitig weiß er genau, wie er sich verhalten muss, um jemanden um den Finger zu wickeln und so zu erreichen, was er möchte. Seine erfrischende Art wird mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.
    Auch die anderen Charaktere dieser Geschichte sind faszinierend und haben alle ihre ganz eigene Art und Weise, was sie zu wirklichen Individuen macht.

    Die Sprache, in der das Buch geschrieben ist, ist absolut schön. Ich habe selten etwas in einem so poetischen Stil gelesen, das gleichzeitig noch so packend und spannend war.

    Ich würde dieses außergewöhnliche Buch jedem weiter empfehlen, der auf der Suche nach einer guten Geschichte mit außergewöhnlichen Charakteren ist.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R. S., 29.04.2017

    „Der Freund der Toten“ ist ein 2017 herausgegebener Spannungsroman aus dem Dumont Verlag, der eine poetische Schreibweise, fantastische Elemente und Krimiaspekte vereint. Mittlerweile hat sich der Dumont Verlag zu einem meiner Favoriten gemausert, weil er erfahrungsgemäß ein Händchen für besondere Literatur hat. Nachdem mich die Leseprobe bereits unglaublich begeisterte, fieberte ich auf dieses Buch hin. Und auch wenn es kleine Schwächen aufweist, hat es mich insgesamt überhaupt nicht enttäuscht.

    Da dieses übrigens der Debut Roman der englischen Autorin ist (und sie derzeit an einem weiteren Werk arbeitet), erwarte ich Großes!

    Aber worum geht es überhaupt?
    Mahony, ein 26-jähriger, sehr charmanter Waisen“junge“ muss erfahren, dass seine Vergangenheit, von der er selbst kaum etwas weiß, von Dramatik geprägt war. Anscheinend hat seine Mutter ihn doch nicht einfach abgeschoben, sondern ein dramatisches Ende genommen. Und das verschlafene irische Nest, Mahonys Geburtsort Mulderrig, scheint sich schützend vor eine grausame Wahrheit zu stellen und den in eigener Sache ermittelnden Jungen dringend loswerden zu wollen. Doch die Toten sprechen ihre eigene Sprache und scheinen ihrerseits Pläne zu schmieden…

    Obwohl Mahony den Großteil des Dorfes mit seinem Charme umgarnen kann, muss er sich ständig neuen Anforderungen und Anschlägen stellen, was die Geschichte permanent spannend macht. Zumal man natürlich auch nicht weiß, wem überhaupt zu trauen ist.
    Das Konstrukt ist ja kein neues, weder in der Literatur, noch in Filmen; Ermittler oder anderer Protagonist kommt in ein Dorf, um Fall xy zu lösen, wird von der Dorfgemeinschaft im besten Fall abgelehnt und muss in ein Morast des Schweigens abtauchen. Abgesehen davon, dass ich dieses Konstrukt wahnsinnig gerne mag (man lese nur bspw. den überaus gelungenen Kriminalroman „Broadchurch“!), ist die Geschichte von Jess Kidd aber zudem noch originell und von einem permanenten Mystiknebel eingehüllt.

    Ich möchte noch mal ganz besonders auf den wunderschönen, poetischen und märchenhaften Schreibstil der Autorin hinweisen, der den Roman allein zu etwas sehr besonderem macht.
    Es gibt aber noch weitere Besonderheiten, wie zum Beispiel die Tatsache, dass Mahony ständig von Toten umgeben ist und mit ihnen interagieren kann.
    Teilweise fand ich das Zwischenspiel von Protagonist und den Toten etwas löchrig (auf ihre Plausibilität bezogen), aber darüber habe ich versucht hinwegzusehen ( Debut!)

    Eine weitere Besonderheit ist die liebenswerte, aber doch ziemlich verschrobene Mrs Cauley, die Mahony in seinem Anliegen, die Wahrheit aufzudecken, unterstützt. Die alte Dame ist nicht gerade jemand, den man als umgänglich bezeichnen würde und hat zudem ziemlich eigene Ermittlungsmethoden. Sie hat der Geschichte sehr viel Witz und noch mehr Charme verliehen, irgendwie hatte sie doch auch Grundzüge von einer sehr bissigen Miss Marple.

    Alles in Allem habe ich das Debut der Autorin unglaublich genossen, mich auf der ersten Seite in ihren Schreibstil verliebt und beschlossen, dass ihr nächstes Buch sofort bei mir einziehen wird. Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lupallium, 01.06.2017

    Bevor ich zum Rest des Buches komme, möchte ich erst noch einmal betonen wie schön das Buchcover ist. Wie es zum Inhalt des Buches passt, war mir nicht direkt klar. Wie so ein malerischer Wald zu einem Mord passt, fand ich sehr interessant herauszufinden. Das klärt sich dann direkt im Prolog, durch diese kleine Geschichte gefällt mir das Cover nur noch besser.
    So schön wie das Buchcover ist auch das ganze Buch. Die Handlung ist verträumt und generell hat die Atmosphäre irgendwie etwas Magisches an sich. Der Schreibstil ist sehr bildhaft, was mir wirklich gut gefallen hat. Die beiden Hauptcharaktere finde ich echt sympathisch und die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was mir immer sehr gut gefällt. So fügt sich nach und nach das Gesamtbild zusammen.
    Dieses Buch hat mir wirklich unglaublich gut gefallen!
    Sehr empfehlenswert!

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    H. N., 14.04.2017

    Ich würde gern sagen, dass dies das außergewöhnlichste Buch ist, das ich zumindest in letzter Zeit gelesen habe. Und auf gewisse Weise stimmt das auch, denn allein die Sprache ist wahnsinnig poetisch auf eine Art, die nicht aufgesetzt wirkt. Warum dann trotzdem nicht volle Punktzahl? Ich versuche mal, die Sache zu beleuchten.

    1976. In Mulderrig, Irland, ticken die Uhren noch ein wenig anders als im Rest vom UK. Fremde sind dort nicht willkommen, und doch taucht eines Tages ein solcher auf: Mahoney, ein junger Mann in abgerissenen Klamotten, der Dubliner Großstadtjunge mit jeder Faser schreit. Trotz seines unrasierten, ungewaschenen Äußeren wirkt er anziehend auf die Leute, er, mit seinen dunklen Augen, die vielen der Leute bekannt vorkommen, mit seinem schnellen Lächeln, seiner ganzen Art. Er sagt, er will mal raus aus der Großstadt, doch in Wirklichkeit sucht er etwas: die Wahrheit über seine Mutter, denn Mahoney ist im Waisenhaus aufgewachsen. Und so wirbelt er die kleinstädtische Idylle auf, macht sich gute Freunde und erbitterte Feinde und die Damenwelt liegt ihm zu Füßen. Doch es gibt auch einen Mörder, der viele Jahre lang seine Ruhe hatte, und der nicht bereit ist, seine idyllische Ruhe stören zu lassen. Was die meisten nicht wissen: Mahoney kann die Toten sehen, und die Toten sind auf seiner Seite.

    Ist es ein Krimi? Nein, auch wenn kriminelle und ermittlungstechnische Elemente enthalten sind.
    Ist es der große irische Roman? Bestimmt auch nicht, trotz der außergewöhnlichen Sprache und Poesie, mit welcher die Autorin ihre Worte und Geschichte webt.
    Dieses Buch lässt sich in keine Schublade stecken, was gut ist. Ich war nahezu durchweg gefesselt, obwohl die Spannung mäßig ist - dieser Roman hat Spannung in dem Sinne nicht nötig, ich hatte sogar das Gefühl, dass er mich und meine Art (in der Regel sehr schnell) zu lesen entschleunigt. Er vermittelt trotz grausamer Momente eine Art Ruhe und oft auch Schmunzeln. Der einzige Grund, warum es dann doch Abzüge gab in der Bewertung war mein Unverständnis dafür, dass jede Frau einem abgerissenen, ungewaschenen (!) Hippie so hinreißend fand, dass sie ihre Röcke für ihn lüften wollen, das ging mir nach einer Weile auf die Nerven. Auch die plötzliche Liebe, die gleich mehrere Damen für ihn empfanden, war trotz meiner Sympathie für Mahoney nicht nachvollziehbar. Wen solche Sachen nicht stören, wird einen wirklich außergewöhnlichen Roman mit sympathischen und unsympathischen Protagonisten, einer ungewöhnlichen Handlung und faszinierenden Sprache vorfinden.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 10.05.2017

    Zum Inhalt:
    Der charmante Gelegenheitsdieb und Hippie Mahony glaubte immer, seine Mutter habe ihn aus Desinteresse 1950 in einem Waisenhaus in Dublin abgegeben. Sechsundzwanzig Jahre später erhält er einen Brief, der ein ganz anderes, ein brutales Licht auf die Geschichte seiner Mutter wirft.
    Meine Meinung:
    Was für eine ungewöhnliche Geschichte! Ich habe mich anfangs tatsächlich ein wenig schwer getan, sowohl mit dem Schreibstil als auch mit den Personen. Besonders die vielen Toten fand ich unglaublich verwirrend. Nach und nach kam ich aber immer besser damit klar und die Story wurde immer besser. Mahony ist eine mir sehr sympathische Figur. Und auch Mrs. Cauley, Bridget und Shauna fand ich absolut reizend. Die Geschichte ist einfach toll.
    Fazit:
    Wenn man sich auf die Story einlassen kann, wird man sicher begeistert sein.

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  • 1 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kunde, 19.04.2017

    Das Buch beginnt mit dem Mord an einer jungen Mutter. Ihr Baby soll auch ermordet werden, wird jedoch durch Farne gerettet. Jahre später kommt Mahoney als Erwachsener in das Dorf zurück um die Wahrheit über seine Mutter zu erfahren. Doch dies wird von vielen Dorfbewohner nicht gerne gesehen.

    Dies Buch macht mich ehrlich gesagt ratlos. Einerseits ist die Geschichte interessant, andererseits doch wieder zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Es wird hier mit den unrealistischen Dingen extrem übertrieben. Obwohl ich es mag, wenn Geister mit im Spiel sind, nehmen sie hier doch überhand. Was mir sehr sauer aufgestoßen ist, ist die Brutalität gegenüber Tieren. Ich möchte mich beim Lesen entspannen und nicht aufregen. Spannung kamhier überhaupt nicht auf - das Buch wirkt eher einschläfernd.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Danny R., 21.07.2017 bei bewertet

    1976 erhält der in Dublin lebende, charmante Hippie Mahony einen Brief, der ihm Anlass gibt in sein Heimatdorf Mulderrig zurückzukehren. Mahony ist als Findelkind im Waisenhaus aufgewachsen. Bis jetzt hat er geglaubt, seine Mutter hätte ihn dort abgegeben, weil sie ihn nicht haben wollte. Doch im Brief, den er von einer Nonne erhalten hat ist ein Foto seiner Mutter und eine Botschaft, die ein ganz anderes Licht auf das Leben seiner Mutter Orla wirft. In seinem Geburtsort will Mahony das mysteriöse Verschwinden seiner Mutter aufklären. Zusammen mit der alten, ehemaligen Schauspielerin Mrs Cauley, fängt er an, in der Vergangenheit des Dorfes zu forschen. Mrs Cauley glaubt, dass Orla ermordet wurde. Das ungleiche Paar versucht alles, um die Dorfbewohner zum Reden zu bringen, doch die Einheimischen versuchen zu verhindern dass Mahony die Wahrheit erfährt. Aber Mahony bekommt Hilfe von einigen Lebenden und auch einigen Toten....

    Mit seiner poetischen Sprache konnte mich das Buch schnell in seinen Bann ziehen. Die Charaktere sind ungewöhnlich, etwas schräg und die Story bietet eine Mischung aus Krimi, Märchen und Übersinnlichem und ist sehr abwechslungsreich und skurril. Auch der Humor kommt nicht zu kurz!
    Sogar die Charaktere der Toten, zu denen Mahony bei der Suche nach Orla immer wieder Kontakt hat, sind überzeugend und liebenswert beschrieben.
    Jess Kidd hat mit ihrer bildlichen Sprache wunderschöne Landschaftsbilder dargestellt. Mir hat es viel Spaß gemacht, die “Ermittlungen” des ungleichen Paares Mahony und Mrs Cauley zu verfolgen. Mrs Cauleys schräger Charakter hat mich oft schmunzeln lassen. Gut gefallen hat mir auch der Wechsel der Zeit zwischen 1950 und 1976. So konnte man Orlas Leben im Dorf genauso erleben wie Mahonys Zeit. Mir hat dieses außergewöhnliche Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es sehr gerne weiter!

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  • 4 Sterne

    2 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mariola P., 24.04.2017 bei bewertet

    Ein verschlafenes irisches Dorf, Mulderrig und ein Gelegenheitsdieb und Hippie Mahony - eine explosive Mischung welche sorgt für gute Unterhaltung.
    Mahony hat in Dublin gelebt und dort erreicht ihn ein Brief von seiner Mutter - er hat immer geglaubt, dass seine Mutter hat keine Interesse an ihm und als Baby in einem Waisenhaus ihn abgegeben hat - doch jetzt er  spürt dass hinter die Sache ein Geheimnis steckt und Mahony will die Wahrheit erfahren. Er reist nach Mulderrig , sein Geburtsort, wo das Willkommengruß alles anders ist als herzlich, die Leute dort haben Angst von ihm, die Frauen sind aufgeregt, einige sind neugierig, aber der Mehrzahl will dass Mahony  schnell wie möglich aus den Dorf verschwindet. Einzige Person welche ist bereit ihm helfen bei den Aufklärung was war damals passiert, ist die alte, kranke Schauspielerin Mrs. Cauley. Zusammen mit Mahony schmiedet ein Plan, der soll die misstraurische Dorfbewohner zum reden bringen. Sehr unwillig die Leute erzählen von damals, die Aussagen sind verwirrend und unklar und dann Mahony erfährt noch über den Waldmensch...


    Die Protagonisten in dieser Geschichte sind mit sehr unterschiedlichen Charakteren ausgestatet, hier sind die fromme, die neugierige, die verrückte, die eifersüchtige, die ängstliche , die wütende, und die geheimnisvolle in Spiel, hier haben wir auch ganze Palette von toten Menschen und Tieren, weil Mahony eine Gabe hat - er sieht überall die tote - und ehrlich gesagt dass ist das was mich persönlich in diesen Buch gestört hat, die Geschichte durch die "lebendige Tote" hat unwarscheinlichen Riss bekommen.


    Die Autorin ist sehr gelungen die verschwiegene Atmosphäre aus diesen Dorf auf der Leser übertragen , das dunkle und das böse lauert ganze Zeit um die Ecke und die geheimnisvolle und mysteriöse drückt und verdunkelt die Stimmung.
    Der Schreibstil ist flüssig, einfach zu lesen mit schwarzen Humor gespickt , der Handlung ist gut konstruiert und die Passage aus den Vergangenheit geben die Geschichte den "frischen Kick".

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 07.05.2017 bei bewertet

    MIT DEN TOTEN IM BUNDE
    „Der Freund der Toten“ - Der Roman ist für mich ein Anwärter für das Buch des Jahres 2017. –
    Ein absolut gelungenes Debüt der Engländerin Jedd Kiss! Ihr folgt man gern durch die Geschichte des charmanten Hippies und Womanizers Mahony, der seine Wurzeln in dem kleinen irischen Ort Mulderrig sucht.
    Vor 26 Jahren wurde er in Dublin in einem Körbchen vor dem Waisenhaus abgestellt. Beigelegt wurde damals ein Briefumschlag. Diesen Umschlag erhält er über Umwege erst viel später aus dem Nachlaß der ihm nie gewogenen Schwester Veronica. Der Inhalt trifft ihn bis ins Mark: Ein Foto seiner blutjungen Mutter Orla Sweeney, die ihn liebevoll im Arm hält, umseitig mit einer aussagekräftigen Beschriftung. Er war immer der Annahme, dass seine Mutter ihn nicht wollte. Mit dem Beweis in den Händen, das es so nicht war, macht er sich auf den Weg in den Ort seiner Geburt.
    Der Roman beginnt im Jahre 1950 mit einer unglaublich präzisen Beschreibung der brutalen Tötung einer jungen Frau im Wald. Ihr Kind entgeht der Ermordung durch das plötzliche, wundersame Verbergen des Kleinen durch Blätter und Farne.
    Weiter geht es dann 1976. Mahony kommt im beschaulichen Mulderrig an und erzeugt von Anfang an Unruhe durch sein merkwürdig vertrautes Gesicht. Er findet in Rathmore House eine Unterkunft. Dort wohnt die alte Mrs Cauley, eine ehemalige Schauspielerin, sehr hell im Kopf, aber mit siechem Körper. Sie hilft Mahony Licht in das mysteriöse Verschwinden seiner Mutter zu bringen. Gemeinsam hecken sie einen cleveren Plan aus. Am Ende geht der auch auf, aber lange Zeit sieht es danach aus, dass Mahony das gleiche Schicksal wie seine Mutter ereilt. Zu viele Bewohner Mulderrigs stellen sich gegen ihn oder halten sich bedeckt. Doch Mahony hat starke Verbündete. Die Toten stehen ihm bei. Sie helfen dabei, dass sich langsam Mosaiksteinchen zu Mosaiksteinchen fügt. Allen voran ist da die kleine Ida, die ihr gelbes Jojo sucht und der bedauernswerte Hund, der totgeschlagen wurde, weil er die Untat an Orla verhindern wollte.

    Durch Jedd Kiss feinsinnigen, illustrativen Schreibstil, durch die beeindruckenden Sätze, die sie formuliert, durch die bildhaften Vergleiche, die sie findet, wird der Roman zu einer literarischen Besonderheit. Sie weiß um die Wirkung der Worte und setzt sie ganz bewußt ein.
    Es fällt mir schwer die poetisch angehauchte Geschichte einem Genre zuzuordnen. Es gibt viele Krimielemente als auch solche Elemente, die märchenhaft, übernatürlich oder magisch sind. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, mal bitter, bissig, spitzzüngig und gemein oder sogar schwarz. Ich bin daher einverstanden, dass man „Der Freund der Toten“ als Roman bezeichnet.
    Die Autorin zeichnet Charaktere, die einzigartig sind. Herausgreifen möchte ich den Pater Eugene Quinn, der mit dem tückischen Aussehen eines Wiesels geschlagen ist. Diesen Nachteil unterstreicht sie noch in der Beschreibung des Pfarrhauses, das mit dem Auftauchen von Mahony plötzlich durch eine Unmenge von Fröschen bevölkert wird (eine von den 10 biblischen Plagen?).
    Das Cover des Buches ist ein Eyecatcher. Es fügt sich auch im nachhinein nahtlos in den Gesamteindruck des Buches ein. Da sind Augen aus dem schwarzen Hintergrund, Blumen und Farne, Fuchs und Hase zu sehen.
    Das Ende der Geschichte geht aus wie im Märchen. Das Gute siegt über das Böse. Mahony darf glücklich mit einer Frau sein weiteres Leben gestalten. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute.
    Ein beeindruckendes Debüt, das ich mit fünf glitzernden, blinkenden Sternen bedenken möchte. Meine unbedingte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 02.05.2017

    Der Mann, den alle nur Mahoney nennen ist im Waisenhaus als Findelkind aufgewachsen, dann bekommt er als Erwachsener das Vermächtnis einer verstorbenen Nonne: ein Foto seiner Mutter und eine Botschaft mit seinem Namen und seinen Geburtsort.
    Als er im irischen Dorf Mulderrig aus dem Bus steigt, erwarten ihn schon viele Dorfbewohner, aber es sind die Toten, die ihm begegnen, ihn begleiten und helfen, das Geheimnis um das Verschwinden seiner Mutter zu lösen. Aber wer ein katholisches irisches Waisenhaus überstand, den schrecken die Toten nicht. Für die lebenden Bewohner des Ortes ist es vorbei mit der gespenstischen Ruhe aus Bigotterie und vorgeschobener Wohlanständigkeit.
    Mahoney beginnt nicht nur mit seinen Fragen das Dorf aufzuscheuchen, auch seine Ausstrahlung, sein unverschämt gutes Aussehen bringen die Bewohner, vor allem die weiblichen, aus der Ruhe.
    Das Buch übte einen eigenwilligen Sog auf mich aus. Anfangs hatte ich leichte Schwierigkeiten die toten Figuren als solche zu erkennen, aber schon nach wenigen Seiten waren sie mir seltsam vertraut. Das ganze Setting wirkt auf mich ganz typisch irisch: humorvoll, versponnen und voller Glauben an das Übersinnliche. Dabei ist die ganze Handlung sehr real, ein Zeitbild der 50iger und der 70iger Jahre, als der Priester und die Gemeindeschwester noch über ein Dorf bestimmen konnten. Ein Rebell wie Mahoney muss den Unmut all der „Anständigen“ auf sich ziehen, zumal er aussieht wie ein Hippie und Fragen über Ereignisse stellt, an die niemand mehr erinnert werden möchten.
    Was ist damals mit seiner jugendlichen Mutter passiert? Ist sie wirklich einfach in den Bus gestiegen und abgehauen und hat ihn als Baby ausgesetzt oder konnte sie nicht mehr fliehen?
    Der Roman sprengt die Genres, mehr als nur eine spannende Geschichte, ist es ein Zeitbild, eine Selbstfindung und auch eine Abrechnung mit der Vergangenheit. Ich bin völlig in den Roman eingetaucht, eine Entdeckung, die mich überzeugt hat. Ein toller Stil, der jedem der Protagonisten eine eigene Stimme gibt, ernsthaft und doch immer mit einem Augenzwinkern, war es ein richtiges Lesevergnügen für mich.

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  • 5 Sterne

    5 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    KH, 17.05.2017

    Von der Leseprobe ausgehend, die mit einem brutalen Mord beginnt, war ich eigentlich auf einen Thriller der härteren Gangart eingestellt. Das Buch hat mich dann aber auf wunderbare Weise überrascht, weil es sich als bunter Mix aus Geistergeschichte, Krimi, Familiendrama und Liebesgeschichte entpuppte. Aber nun kurz zum Inhalt:
    Nach der Einführung in die Geschichte mit dem besagten Mord entführt uns das Buch immer wieder in das Jahr 1976 und ein verschlafenes Nest in Irland. Eigentlich sind alle ganz zufrieden, wenn auch unterschwellig die eine oder andere Magmakammer brodelt. Eines Tages taucht ein Kerl aus Dublin auf, Lederjacke, Frauenschwarm, mysteriös. Noch viel mysteriöser wird es, als der Leser zeuge wird, wie dem Mann plötzlich die Toten der Stadt erscheinen. Allerdings nicht als böse Dämonen, sondern als eher freundliche, melancholische, wenn auch etwas in ihrer Erinnerung getrübte Geister. Der Mann, wie sofort klar ist, der Sohn der ermordeten Frau, ist auf der Suche nach genau dieser. Obwohl ihm die Bewohner einreden wollen, dass die unsittsame Frau das Dorf freiwillig verlassen hat, ahnt der Mann die Wahrheit. In Form einer alten Frau und einiger anderer Bewohner erhält er Hilfe bei der Suche. Dabei wirbelt er viel Staub auf und sorgt für mächtig Aufruhr, auch unter den Toten, die ebenfalls auf subtile Art und Weise zur Lösung des Rätsels beitragen.
    Das Buch ist herrlich leicht und locker geschrieben, vermischt spielerisch und mit einer malerischen Sprache die Genres. Dabei gelingt es der Autorin durchaus glaubwürdig zu bleiben, unterhält mit Humor, aber auch mit Dramatik und Liebeskummer. Eine bunte Mischung, die Spaß macht und trotzdem in die Tiefe geht. Ganz hervorragend!

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    C.P., 24.04.2017

    Mahony, ein 26-Jähriger kleiner Langfinger, Hippie und leider Waise, wuchs in einem Waisenhaus in Dublin. Jahrelang hat er in dem Glauben gelebt, dass seine Mutter ihn dort abgegeben hatte. Als er jedoch einen Brief mit inliegendem Bild, das ihn und seine Mutter kurz nach seiner Geburt zeigt, erreicht, macht er sich in sein Heimatdorf Mulderrig auf. Ein kleines Fleckchen in Irland, dass sich in den 26 Jahren, die seit Mahonys Geburt vergangen sind, scheinbar nicht verändert hat. Dort möchte er Antworten auf den Verbleib seiner Mutter erhalten. Und vielleicht erfahren, wer sein Vater war, denn irgendetwas ist sehr faul an der Geschichte rund um Orla Sweeney. Und auch Mahony ist nicht ganz normal, denn er kann die Geister Verstorbener sehen.

    Mahony hat sich erst langsam und dann sehr schnell in mein Herz geschlichen. Anders als bei den Frauen von Mulderrig, die ihm dank seines unwiderstehlichem Charmes und seinem Aussehen sofort verfallen sind. Sehr zum Unmut einiger, die ihn aus dem Dorf vertrieben möchten, damit wieder Ruhe einkehrt wie in all den Jahren, in denen Orla nicht mehr ihr Unwesen im Dorf treibt. Denn wirklich beliebt war Orla bei keinem, war sie doch für so manche Schandtat berühmt. Doch verbissen ist Mahony bemüht, die Geheimnisse um den Verbleib seiner Mutter aufzudecken.
    Die Nebencharaktere waren alle samt sehr gut ausgearbeitet und es war eine reine Freude, auch über diese mehr zu erfahren. Sie bilden eine ganze Palette unterschiedlichster Charakterzüge und keiner wirkte blass oder leblos. Alle hatten etwas an sich, sei es nun, dass sie besonders neugierig, hinterhältig, fies, nett oder amüsant waren. Ins Herz geschlossen habe ich eindeutig die Bewohner von Rathmore House, Mrs Cauley und Shauna. Die beiden unterstützen Mahony wo sie nur können. Denn Mrs Cauley inszeniert ein Theaterstück, um die schweigenden Dorfbewohner zum Reden zu bringen.
    Die Geschichte rund um Mahony spielt im Jahre 1976, ist jedoch immer wieder durchzogen durch Zeitsprünge in die Jahre 1944 und 1950, wo der Leser Orla und ihre Abenteuer mit dem Dorf begleiten kann.
    Diese Zeitsprünge haben mir sehr gut gefallen, da so der Einblick in Orlas Welt viel mehr verdeutlicht werden konnte. Verwirrt wurde ich keineswegs durch diese Sprünge, da jedes Kapitel mit dem Monat und Jahr des Geschehens versehen war.
    Auch wenn das Buch viele Züge des Fantasy Genres aufzeigt, so würde ich es dennoch als Roman verbuchen. Die Toten, Geister und phantastischen Ereignisse passen sich sehr gut in die Geschichte ein und sind mehr Nebenerscheinungen als wirkliche Stilmittel der eigentlichen Handlung.
    Das Cover ist wirklich ganz einmalig und wunderschön gestalten. Es passt perfekt zu der Geschichte und ist im Bücherregal ein wahrer Blickfang.
    Der Erzählstil ist sehr schön, poetisch und ein wenig außergewöhnlich und unterstreicht sehr gut den Klang der Geschichte. Es wird nicht gehetzt, nicht zu viel Spannung aufgebaut, doch es ist immer genug, um den Leser weiterlesen lassen zu wollen, bis wirklich alle kleinen und großen Geheimnisse klar geworden sind.


    Ich habe die Geschichte wirklich sehr genossen und das Buch ab den ersten Kapitel in mein Herz geschlossen. Die wunderbare Gestaltung der Charaktere und des Settings haben ihr Übriges getan.
    Von daher vergebe ich die volle Punktzahl für dieses Buch. Wer sich auch mitreißen lassen möchte von einer außergewöhnlichen Geschichte, der sollte schleunigst dieses Buch zur Hand nehmen.

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  • 4 Sterne

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    Uschi S., 28.04.2017

    Der Hippie und Kleinganove Mahony, der im Waisenhaus von Dublin aufgewachsen ist, erhält einen Brief, der sein ganzes Leben ändert. Dachte er immer, dass seine Mutter ihn loshaben wollte und deshalb dort abgegeben hat, so erfährt er nun, dass ihr etwas zugestoßen sein soll und sie ihn geliebt hat.

    Wir befinden uns im Jahr 1976 und er fährt mit dem Bus in seinen Geburtstort Mulderrigg, einem kleinen Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben scheint. Dort wird der gut aussehende Fremde neugierig, von der Damenwelt fasziniert betrachtet. In der alten, furcht- und respektlosen Schauspielerin Mrs. Cauley findet er Hilfe bei seinen Nachforschungen nach seiner Mutter. Doch er hat auch Feinde, die ihm nach dem Leben trachten und seine Mutter als Schande des Dorfes bezeichnen, die sie schon vor 26 Jahren aus dem Dorf jagen wollten. Das wollen sie ihm auch einreden - dass sie damals den Ort verlassen hat, doch er lässt sich nicht einschüchtern und kommt der Wahrheit Schritt für Schritt näher.

    Dieses Buch, das eine Mischung aus Roman, Fantasy und Krimi ist, wird in zwei Zeitebenen erzählt. Es beginnt 1950 mit dem gewaltsamen Tod einer jungen Frau. Der Großteil der Handlung spielt 1976, dazwischen gibt es immer wieder Rückblenden. Das Besondere ist, dass Mahony in der Lage ist, die Toten zu sehen und auch mit ihnen zu kommunizieren. So hilft ihm Ida, ein kleines totes Mädchen, als er sich im Wald verläuft. Dazu kommen (das ist schon teils etwas übertrieben!) Fantasy-Elemente wie eine heilige Quelle samt zahlreichen Fröschen, die plötzlich im Arbeitszimmer des unbeliebten Pfarrers sprudelt oder gewaltige Rußwolken, die aus den Kaminen hervor quellen und Farne, die ein Baby verbergen. Das macht aber andererseits auch den Charme dieses besonderen Buches aus zusammen mit der oftmals recht blumigen Sprache.

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  • 3 Sterne

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    Conny S., 15.05.2017

    Mystische Verbrecherjagd

    „Der Freund der Toten“ ist der Debütroman des Autors Jess Kidd. In ihm spielen das Verschwinden eines Mädchens und jede Menge tote Gestalten eine große Rolle.

    1976 – Mahony möchte das Verschwinden seiner Mutter Orla vor mehr als 25 Jahren aufklären. Dies beginnt mit einem Brief, den er nach dem Tod einer Nonne bekommen, die in dem Waisenhaus gearbeitet hat, in dem Mahony als Baby abgelegt wurde & dort aufwuchs. Dieser enthält ein Foto, den Namen seiner Mutter sowie den Ort, in dem er geboren wurde. So begibt sich Mahony also nach Mulderring.
    Die Bewohner des kleines Ortes in Irland finden es gar nicht gut, dass Mahony dort rumschnüffelt. Alle wollen ihm weismachen, dass seine Mutter aus freien Stücken zusammen mit ihm das Örtchen verlassen hat. Was wissen sie wirklich über das Verschwinden seiner Mutter? Und was noch wichtiger ist, was verbergen sie?
    Hilfe bekommt Mahony von der alten Mrs Cauley. Sie versucht ihm zu helfen, herauszufinden, was damals wirklich geschah. Auch die Toten helfen mal mehr, mal weniger mit. Mahony hat die Gabe, die Toten zu sehen. Diese hat er von seiner Mutter Orla geerbt. Auch sie konnte die Toten sehen. Sie hat Geheimnisse von ihnen erfahren, die sie den betreffenden Leuten mitgeteilt hat. Das hat sie nicht gerade beliebter gemacht, als sie ohnehin schon war. Wurde ihr dies zum Verhängnis? Oder weil sie ein Kind von einem ihrer zahlreichen Freier hatte, obwohl sie selbst fast noch ein Kind war?
    Viel Zeit bleibt Mahony nicht mehr, denn er verstößt gegen seine Bewährungsauflagen, in dem er sich in Mulderring aufhält. Und auch bald schon hat es eine ganz bestimmt Person auf ihn abgesehen.
    Dazwischen gibt es noch jede Menge Frösche, eine heilige Quelle in der Bibliothek des Pfarrhauses, jeder Menge Morde und einen unheilvollen mystischen Sturm und Ruß in fast allen Häusern. Da bekommen nicht nur die Toten Angst...

    Die Geschichte wird in der Gegenwart, also 1976, erzählt sowie in der Vergangenheit. So lernt man Mahonys Mutter Orla auch ein bisschen besser kennen.

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  • 4 Sterne

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    Tanja B., 05.07.2017

    Wenn ich nach dem Titel des Buches meine Erwartungen oder Vorstellungen hätte aufschreiben müssen, wäre sicher etwas ganz anderes dabei rausgekommen, als nach Beenden dieses Buches...
    Auch nach dem Lesen der Inhaltsangabe war ich sehr unschlüssig darüber, was mich hier erwarten wird.
    Irgendwie ging ich von einer Art Krimi aus. Doch nach wenigen Seiten wurde ich von dieser Meinung schon abgebracht.
    Mahony sieht die Toten und diese helfen ihm zum Teil das aufzudecken, wozu er in dieses Dörfchen mit misstrauischen und sehr zurückgezogenen Menschen gekommen ist.

    Der Schreibstil ist spannend und lässt sich recht flüssig lesen. Stellenweise etwas skurill, aber dennoch lustig.
    Ein Buch, das mich gut unterhalten hat und ich weiterempfehlen kann.

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