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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schliesi, 14.09.2018

    Inhalt und meine Meinung:
    Mitte des 19. Jahrhunderts steckt die Medizin noch in den Kinderschuhen. Leichenraub, öffentliche Operationen vor hunderten von Zuschauern, die Chirurgen operieren in Straßenkleidung, Hygiene ist damals noch ein Fremdwort. Viele Patienten sterben, weil sich Krankheiten rasant ausbreiten oder die mangelnde Hygiene schwere Entzündungen hervorruft. Der Leser begleitet den jungen Londoner Studenten Joseph Lister, der mit allen ihm verfügbaren Mitteln versucht die Sterberate in den Krankenhäusern zu senken. Die Ereignisse sind sehr detailreich und bildhaft beschrieben, ich fühlte mich oftmals als wäre ich als stiller Beobachter bei den Operationen dabei. Zimperlich darf man beim Lesen dieses Romans keinesfalls sein. Der erste Hinweis, dass die Lektüre recht blutig sein könnte, zeigt die rote Schrift auf dem Buchumschlag, dessen Gestaltung richtig gut zum Inhalt passt. Ein interessantes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und auch gerne weiterempfehle an Menschen, die einen Einblick in die Medizin Mitte des 19. Jahrhunderts bekommen wollen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Melanie P., 14.08.2018

    Dieses historische Medizinbuch erzählt über die Anfänge der Medizin. Es beschreibt den Horror, als man noch keine Vollnarkose kannte und als die meisten Menschen nicht an ihrer Erkrankung, sondern an Infektionen durch die Behandlungen gegen ihre Krankheiten, starben. Besonders schockierend fand ich die Tatsache, dass Chirurgen damals Handwerker waren und ihr Können mangels einer Vollnarkose an der Schnelligkeit bemessen wurde und nicht an der chirurgischen Fingerfertigkeit. Wer ein Bein am schnellsten amputieren konnte, war der best angesehende Chirurg.

    Die Medizinhistorikerin Lindsey Fitzharris beschreibt den Lebensweg von Joseph Lister, der den Keimen den Kampf ansagte und gegen viele Widerstände der berühmten Ärzte kämpfen musste.

    Das Buch ist eine Mischung aus Biographie, Historie, aber auch aus einer lebendigen Beschreibung der Gesellschaft und damaligen Zeit. Mir hat es sehr gut gefallen. Allerdings ist es nichts für sanftere Gemüter.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dominik S., 30.07.2018

    Da ich mich sehr für Medizin interessiere und auch scheinbar einen Hang zur morbiden Literatur habe, musste ich unbedingt dieses Buch haben. Meine Erwartungen an dieses Werk waren sehr groß, vor allem da ich noch nichts vergleichbares gelesen habe - und ich wurde nicht enttäuscht!

    Hier wird detailliert und anschaulich beschrieben, wie es eben früher so abgelaufen ist (in einem nicht vorhandenen Operationssaal). Heutzutage sind diese grausamen Methoden und Vorgehensweisen natürlich unvorstellbar, jedoch zur damaligen Zeit gängige Routine.

    Das Cover und die Aufmachung des Buches finde ich sehr ansprechend, vor allem die Kombination aus schwarz und rot und die Abbildung einer Knochensäge auf dem Cover finde ich toll. Alles in allem ein tolles Buch für jeden Leser der sich gerne mit Medizin und dergleichen befasst!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchmachtkluch, 06.08.2018

    „Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.“ Wer im 19. Jahrhundert zur Behandlung ins Krankenhaus ging, begab sich unweigerlich in Gefahr. In Lebensgefahr, denn die Gewissheit, auf der Suche nach Hilfe ebenda umzukommen, war sehr groß. Wir können uns glücklich schätzen, in einer Zeit zu leben, in der die medizinischen (Er-)Kenntnisse und Errungenschaften ein hohes Niveau erreicht haben. Auf dem Weg dorthin haben unsere Vorfahren geradezu Unmenschliches erleiden müssen. Amputationen ohne Narkose, Operationen, die der Chirurg mit schmutzigen Händen und Skalpell erledigte, während seine Kleidung von den Resten und Sekreten der vorherigen OP nur so strotzte. Keimfreiheit – ein absolutes Fremdwort. Dass Keime nach erfolgreicher Operation in die Wunde eindringen könnten, um dort ihr todbringendes Unwesen zu treiben, wollten allzu viele Ärzte nicht wahrhaben oder wussten es einfach nicht besser. Über weite Passagen hinweg benötigt man für Lindsey Fitzharris’ Schilderungen starke Nerven, (als „Vorgeschmack“ empfohlen : https://www.youtube.com/watch?v=KYNfG8iXtVI).
    Für heutige Verhältnisse übersteigen die Zustände in den britischen Krankenhäusern (und sicher nicht nur dort) des 19.Jahrhunderts unser Vorstellungsvermögen.
    Gegen alle Widerstände seiner Standeskollegen macht sich der junge Joseph Lister auf, den „Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber und Knochenklempner“ aufzunehmen. Letztlich mit Erfolg, aber der Weg dorthin ist für den sensiblen zurückhaltenden Chirurgen mühsam, steinig und von Rückschlägen und heftigsten Anfeindungen geprägt. Seinem Durchhaltevermögen, seinem unbändigen Willen, die enorm hohe Sterberate in den Hospitälern drastisch zu reduzieren, verdanken wir unseren heutigen medizinischen Standard. Die Autorin erzählt die Wechselfälle dieses Pionierlebens abwechslungsreich und spannend, und mit jeder Seite mehr empfindet man als Leser Dankbarkeit für die Leistungen Joseph Listers.

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  • 3 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra K., 31.07.2018

    Zwiegespalten
    Joseph Lister, 1. Baron Lister (* 5. April 1827 in Upton, Essex; † 10. Februar 1912 in Walmer, Kent) war ein britischer Mediziner. Er machte sich einen Namen als „Vater der antiseptischen Chirurgie“.

    Und um genau diesen schon interessanten Mann geht es auch in dem Buch:

    Leichenraub, Chirurgen in Straßenklamotten und Heroin als verschriebenes Heilmittel – Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Praktizieren der Ärzte ein einziger Albtraum, die medizinische Versorgung der Bevölkerung desaströs. Warum fast alle Patienten sterben, wie sich Krankheiten ausbreiten, darüber herrscht nicht die geringste Einigkeit, nur hanebüchene Theorien. Bis der junge Londoner Student Joseph Lister eine Methode entwickelt, die das Sterben vielleicht beenden kann – und mit seinen Entdeckungen alles verändert.

    Wenn man sich für Medizin interessiert, ist dieses Buch sicherlich so ein wenig etwas wie der „heilige Gral“, wenn ich das mal so überspitzt formulieren darf.
    Die Autorin kennt sich in ihrem Gebiet mehr als nur gut aus und das merkt man ihrem Schreibstil auch an. Sehr detailliert, immer auf den Punkt, keine „Schnörkel“ oder füllende Phrasen. Alles sehr „clean“, fand ich.

    Wenn man sich nicht so sehr für die Medizin und ihre Ursprünge interessiert, ist das Buch natürlich trotzdem noch lesenswert, gar keine Frage – aber es wird dann vielleicht nicht ganz soviel Anklang finden, könnte ich mir vorstellen.

    Ich bin da zwiegespalten. Einerseits interessiert mich das Thema und ich finde die Aufbereitung und Präsentation auch ganz gut, andererseits hatte das Buch auch „Längen“ und ich habe es nicht – was ich sonst meistens tue, da ich auch sehr schnell lese – in einem Rutsch durchgelesen.
    Es liest sich eben dann doch auch ein wenig wie eine Biographie von Lister...

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siegfried S., 27.07.2018

    In dem Buch "Der Horror der frühen Medizin" geht es um Joseph Listers Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber & Knochenklempner - so der Untertitel. Erschreckend detailgetreu werden die Vorgänge im OP-Saal des 19. Jahrhunderts dargestellt. Von Hygiene keinerlei Spur, die Patienten sterben wie die Fliegen. Die Krankenhäuser sind kein bisschen besser, Ungeziefer und Dreck überall, viele Kranke auf engstem Raum eingepfercht, wo sich Seuchen ungehindert ausbreiten können.

    In dieser Biographie des Londoner Arztes Joseph Lister wird beschrieben, wie er es schafft mit Hilfe von Antisepsis die hohe Sterblichkeitsrate zu senken. Er hat schwer zu kämpfen, bis seine Methoden Anerkennung finden und strebt immer weiter nach neuen Verbesserungen. Mit Hilfe seines Freundes Louis Pasteur gelingt ihm das auch.

    Erzählt wird die Geschichte dieses modernen und außergewöhnlichen Arztes in einem sehr interessanten Schreibstil, gespickt mit unterhaltsamen Begebenheiten aus dieser Zeit. Dadurch erhält man einen wertvollen Einblick in die Lebensweise in dieser Epoche.

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  • 3 Sterne

    .L., 25.07.2018 bei bewertet

    Volksbelustigung oder Lehrveranstaltung? Beides waren die Operationen im 19. Jahrhundert. Die Unglücklichen, die operiert wurden - bei vollem Bewusstsein übrigens- überlebten das selten und wenn, starben sie oft an den Folgen vielfach benutzter Instrumente, eitriger Verbandsstoffe, Schmutz oder Schock. Unvorstellbar die Qualen bei der Entfernung eines zwei Kilogramm schweren Tumors am Unterkiefer ohne Betäubung. Welch Riesenfortschritt, als die Narkose angewendet wurde.
    Joseph Lister, ein junger Mann beobachtete genau, suchte Ursachen, forschte unermüdlich, assistierte bei Amputationen oder Leichenschauen. Seine Vorbilder und teilweise Protegés waren Berühmtheiten ihrer Zeit, Liston, Syme, Skarpey. Sie führten Ausschneidungen von Ellbogen- und Kniegelenken durch, Mastektomien, eine Vielzahl anderer Eingriffe.
    Was Linster keine Ruhe ließ: die Operierten starben in großer Zahl an Gangrän, Entzündungen, Sepsis. Unzählige Gewebeuntersuchungen, Experimente und Versuche brachten ihn zu erstaunlichen Erkenntnissen und Erfolgen. Sogar Queen Victoria zählte zu seinen Patienten! Aber: einige medizinischen Größen fühlten sich überfahren. Gegner seiner Erkenntnisse machten ihm die Arbeit schwer.
    Lindsey Fitzharris schildert ausführlich Leben und Werk eines Chirurgen, der Bedeutendes in der Medizingeschichte geleistet hat. Eine enorme Vielzahl an Details und belegten Ereignissen aus Listers Wirken wird vor dem Leser ausgebreitet. Fakten, die durch Anekdoten und wirkliche Fälle aufgelockert werden. Interessant.

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  • 5 Sterne

    Annette G., 27.07.2018

    Bemerkenswert und heilsam gut

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Milli11, 03.09.2018

    Ärzte und Krankenhäuser im 19. Jahrhundert
    Wenn das Buch als Biographie von Dr. Lister ausgewiesen worden wäre, hätte mir der Name nichts gesagt und ich mich vermutlich nicht dafür interessiert. So bin ich ganz offen an die Leseprobe herangegangen und war ganz schnell begeistert.
    Es beginnt mit einem kurzen und sehr deutlichen Abriss der medizinischen Zustände in der Mitte des 19. Jahrhunderts, zu der Zeit, als Joseph Lister geboren wurde und dann zum Medizinstudenten wurde.
    In den Krankenhäusern herrschte ein unglaublicher Schmutz und Gestank, hygienische Grundregeln gab es nicht, medizinische Geräte wurden kaum einmal gereinigt geschweige denn desinfiziert. Die meisten Kranken starben nicht an ihren Krankheiten oder Verletzungen bzw. an den Operationen, sondern an den Keimen und Entzündungen, die sie sich im Krankenhaus direkt eingefangen hatten.
    Zum Glück hat sich Dr. Lister mit den verheerend niedrigen Überlebensraten seiner Patienten nicht abgefunden, sondern nach genauen Beobachtungen, vielen Versuchen und Einbeziehung neuer Erkenntnisse aus anderen Wissenschaftsbereichen z. B. von Dr. Pasteur ein System zur Desinfektion und von hygienischen Grundregeln eingeführt. Dabei half ihm die Entdeckung, dass verdünnte Karbolsäure ein wunderbares Mittel zur Keimabtötung ist.
    Sein weiteres Leben war einerseits ein Kampf gegen seine zahlreichen medizinischen Kollegen und Rivalen, die seiner Methode lange Zeit sehr feindlich gegenüberstanden und andererseits ein Ringen um immer weitere Verbesserungen in der Desinfektionsmethodik. Da er glücklicherweise ein großes Talent und Geschick im Umgang mit seinen Studenten hatte, verbreitete sich durch sie seine Methode immer weiter, nicht nur in England, sondern auch in Europa und schlussendlich auch in den USA.
    Das alles wird sehr anschaulich, zum Teil auch recht deftig und deutlich erzählt, dabei mit vielen Anekdoten und durchaus humoristischem Unterton, so dass es für mich ein großes Vergnügen war, das Buch zu lesen. Und gleichzeitig habe ich große Dankbarkeit, in heutigen Zeiten zu leben, wo sowohl Betäubungsmittel, Desinfektion und aseptische Verhältnisse so viel weiterentwickelt sind.
    Für alle Medizinstudenten ein absolutes Muss, für alle anderen mit einem Faible für Historie und Medizin eine unbedingte Empfehlung – daher 5 Sterne von mir.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nefret, 25.07.2018

    Ein Hoch auf die heutige Hygiene

    Joseph Lister, Chirurg im viktorianischen England, war Pionier im Bereich der antiseptischen Chirurgie. Er erkannte, dass viele lebensgefährliche Krankheiten wie Wundbrand, zu dem Abszesse und die Sepsis (Blutvergiftung) gehören, von Mikroorganismen verursacht werden. Durch die Einführung der Antisepsis und die Optimierung der Hygiene konnte er die Sterblichkeitsrate nach Operationen deutlich senken.

    Um diesen Joseph Lister, seinen Werdegang und die damaligen Lebens- und Arbeitsumstände geht es in „Der Horror der frühen Medizin“. Dabei handelt es sich nicht um eine trockene Biografie, sondern um ein sehr unterhaltsames Buch, das sich quasi in einem Rutsch lesen lässt. Voraussetzung für Vergnügen mit diesem leicht makaberen Lesespaß ist, dass ein grundsätzliches Interesse an der Thematik besteht und sich der Leser nicht von drastischen, blutigen und auch manchmal ekligen Schilderungen abschrecken lässt. Die damaligen Hygienebedingen waren eben sehr rudimentär, um es freundlich auszudrücken, was zur Folge hatte, dass Krankheiten mit übelsten Symptomen grassierten. Diese Symptome und die damaligen Umstände werden nahezu genüsslich, mit einer Prise schwarzen Humors versehen, von der Autorin geschildert.

    Der Leser taucht ein in das viktorianische England, in dem die Städte plötzlich dank der industriellen Revolution noch dichter besiedelt waren, die Krankheiten sich dadurch rasant verbreiten konnten und sich auf den Friedhöfen die Leichen stapelten. Leichenräuber hatten aufgrund des Wissensdursts der Chirurgen bis zu einer Gesetzesänderung Hochkonjunktur, nicht selten wurde beim Sterben nachgeholfen, damit frische Leichen geliefert werden konnten. Die Krankenhäuser waren so überfüllt, dass totkranke Menschen, denen nicht mehr geholfen werden konnte, abgewiesen wurden. Operiert wurde auf Tischen, die nicht oder nur notdürftig gereinigt wurden. Wie auf den Kitteln der Chirurgen trocknete dort einfach das Blut und der Eiter der Patienten auf der Oberfläche ein.

    Eine Passage, die ich besonders eindrucksvoll fand, gibt meiner Meinung nach sehr passend den Grundtenor dieses Buchs wieder. In dieser Szene geht es um Robert Liston, einem Chirurgen, der ein Star seiner Zukunft war. Liston war für seine Schnelligkeit beim Amputieren berühmt, die nötig war, da es zu diesem Zeitpunkt noch keine Anästhesie gab. „Sein berühmtestes (allerdings nicht eindeutig belegtes) Missgeschick unterlief ihm, als er während einer Operation so rasant das Messer schwang, dass er seinem Assistenten drei Finger abtrennte und einem dabeistehenden Zuschauer den Rock aufschlitzte. Der unglückliche Zuschauer erlitt vor Ort einen tödlichen Schreck, Assistent und Patient starben später an Wundbrand. Es handelt sich um die einzige Operation in der Medizingeschichte mit einer Mortalität von dreihundert Prozent.“ Wer sich von selchen Schilderungen nicht abschrecken lässt, wobei diese noch harmlos sind, und den morbiden Humor zu schätzen weiß, dem sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.

    Ausnahmsweise möchte ich auch das Buchcover erwähnen. In meinen Augen ist dieses optimal gewählt, denn ohne dieses Cover wäre ich überhaupt nicht auf dieses Buch aufmerksam geworden, da ich vorrangig Unterhaltungsliteratur lese.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anooo, 30.07.2018

    Bei dem Buch „Der Horror der frühen Medizin“ von Lindsay Fitzharris handelt es sich um eine Biographie über Joseph Lister. Das Cover ist meiner Meinung nach etwas unpassend, da es im Gegensatz zum Inhalt sehr lebendig ist und man dadurch eine ganz andere Erzählweise vermutet, als man letztendlich bekommt. Nichtsdestotrotz ist es ein sehr informatives Buch und so auch trotz der sehr trockenen Erzälweise lesenswert. Man bekommt einen rundum Einblick der medizinischen Verfahren ab 1815. Chirurgen wurden als Handwerker angesehen und in dem Stil operierten sie auch. Viele Menschen starben nach den Operationen aufgrund von mangelnder Hygiene sowie geringer medizinischer Kenntnisse. Das Vorgehen in den Operationssälen wird sachlich, aber ohne zu beschönigen beschrieben. Joseph Lister revolutionierte die Medizin, da er erstmals ein wirksames Betäubungsmittel verwendete und die Patienten keine Höllenqualen mehr leiden musste. Jedoch bestand immernoch Höhnes Risiko einer aufkommenden Sepsis. Die Autorin erzählt wie Lister das Problem in Angriff nimmt, um dagegen anzugehen. Für Personen, die sich sehr stark für Medizin interessieren oder sogar selbst in diesem Bereich arbeite, ist dieses Buch sicher interessant und führt zu einem Wissenszuwaxhs. Für Personen, die aufgrund des gruseligen Covers eine spannende Horrorgeschichte erwarten, sollten lieber zu einem Thriller greifen.

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  • 4 Sterne

    11 von 33 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Uschi S., 26.07.2018

    Gleich vorneweg: für zart besaitete Leser und Leserinnen ist dieses Buch eher nicht geeignet! Denn hier wird schockierend detailgetreu beschrieben, wie brutal und eklig im 19. Jahrhundert Operationen durchgeführt wurden. Dass es hierbei eine hohe Sterblichkeitsrate gab, wird wohl niemanden verwundern, wenn man von den absolut fehlenden hygienischen Zuständen liest. Da wurde mit ein und demselben Skalpell nacheinander zu operiert, ohne es zu reinigen. Der OP-Tisch starrte vor Blut, Eiter und anderen Ausscheidungen. Der Operateur agierte in einem Kittel, der steif war von Blut und Eiter seiner zu bedauernden Patienten, Noch dazu gab es anfangs noch keine Narkosemittel und das alles geschah bei vollem Bewusstsein. Wer die OP überlebte, hatte große Chancen anschließend an einer Sepsis oder Wundbrand zu sterben. Auch die überfüllten und übel riechenden Krankenhaussäle trugen nicht gerade zur Genesung bei.

    So sah es aus, als Joseph Lister 1844 in London sein Studium begann. Er begann zu forschen und zu experimentieren. Sein Ziel war es, die Sterblichkeit der Patienten im Krankenhaus zu senken und das gelang ihm schließlich auch mit Hilfe der Antisepsis. Mit seinen neuen Praktiken stieß er nicht überall auf Verständnis und machte sich auch einige verbitterte Feinde. Doch er war beliebt bei seinen Studenten und seine Methode konnte sich durchsetzen. Sogar Queen VIctoria ließ ihn nach Balmoral kommen, um sich von ihm erfolgreich operieren zu lassen.

    Die Biographie dieses genialen Arztes hat mich richtiggehend gefesselt, die Autorin hat es verstanden, seine Lebensgeschichte lebendig und mit einem Schuss morbiden Humor versehen, zu erzählen. Sehr interessant fand ich auch die eingestreuten Anekdoten, die das damalige Leben anschaulich erzählen.

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  • 3 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.L., 25.07.2018

    Volksbelustigung oder Lehrveranstaltung? Beides waren die Operationen im 19. Jahrhundert. Die Unglücklichen, die operiert wurden - bei vollem Bewusstsein übrigens- überlebten das selten und wenn, starben sie oft an den Folgen vielfach benutzter Instrumente, eitriger Verbandsstoffe, Schmutz oder Schock. Unvorstellbar die Qualen bei der Entfernung eines zwei Kilogramm schweren Tumors am Unterkiefer ohne Betäubung. Welch Riesenfortschritt, als die Narkose angewendet wurde.
    Joseph Lister, ein junger Mann beobachtete genau, suchte Ursachen, forschte unermüdlich, assistierte bei Amputationen oder Leichenschauen. Seine Vorbilder und teilweise Protegés waren Berühmtheiten ihrer Zeit, Liston, Syme, Skarpey. Sie führten Ausschneidungen von Ellbogen- und Kniegelenken durch, Mastektomien, eine Vielzahl anderer Eingriffe.
    Was Linster keine Ruhe ließ: die Operierten starben in großer Zahl an Gangrän, Entzündungen, Sepsis. Unzählige Gewebeuntersuchungen, Experimente und Versuche brachten ihn zu erstaunlichen Erkenntnissen und Erfolgen. Sogar Queen Victoria zählte zu seinen Patienten! Aber: einige medizinischen Größen fühlten sich überfahren. Gegner seiner Erkenntnisse machten ihm die Arbeit schwer.
    Lindsey Fitzharris schildert ausführlich Leben und Werk eines Chirurgen, der Bedeutendes in der Medizingeschichte geleistet hat. Eine enorme Vielzahl an Details und belegten Ereignissen aus Listers Wirken wird vor dem Leser ausgebreitet. Fakten, die durch Anekdoten und wirkliche Fälle aufgelockert werden. Interessant.

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  • 5 Sterne

    1 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 31.07.2018 bei bewertet

    Der Horror der frühen Medizin, Biographie von Lindsey Fitzharris, 276 Seiten, erschienen im Suhrkamp - Verlag.
    Joseph Listers Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber und Knochenklempner.
    Die dunkle Zeit der viktorianischen Medizin. Im frühen 19.Jh. waren Operationen wegen der Folgerisiken strikt zu vermeiden. Chirurgische Eingriffe waren eine Seltenheit und wurden von Ärzten im Straßenanzug, ohne Betäubung und wie Jahrmarkttreiben zelebriert. Doch die Zeiten der Qualen fanden durch die Äthernarkose ein Ende. Weitaus schlimmer waren die Komplikationen durch postoperative Infektionen. Die Gründe für Sepsis, Wundbrand und Gangräne waren noch nicht erforscht. Doch Joseph Lister und viele seiner berühmten Kollegen konnten und wollten sich nicht damit abfinden, dass sie selbst durch unsaubere Instrumente, blutverschmierte Kittel und ungewaschene Hände ihren Patienten den Tod brachten. Hier wird die Lebensgeschichte von Joseph Lister und sein Kampf gegen den Hospitalismus eindrucksvoll beschrieben.
    Das Buch ist in 11 Kapitel unterteilt, die jeweils mit einer zum Inhalt passenden, in Großbuchstaben gedruckten Überschrift versehen sind. Darunter wurden kursiv geschriebene Zitate in kursiver Schrift gedruckt, die überwiegend von berühmten Ärzten stammen. Lateinische Krankheitsbezeichnungen, Fachausdrücke und Eigennamen sind ebenfalls kursiv dargestellt. Am Anfang ist ein Inhaltsverzeichnis angegeben, welches sehr hilfreich war. Einzelne Textstellen sind mit Anmerkungsziffern versehen, die Fußnoten dazu sind im Anhang vermerkt.
    Lindsay Fitzharris hat mich mit ihrem Buch äußerst beeindruckt. Die promovierte Medizinhistorikerin veröffentlich regelmäßig in verschiedenen Zeitungen, auch medizinischen. Bekannt wurde sie durch ihre You Tube-Serie „Under the knife“. Dass die Autorin weiß wovon sie schreibt, merkt man unbedingt. Ich habe das Buch schnell gelesen und zwischendurch fast vergessen zu blinzeln, so spannend hat sich die Lektüre erwiesen. Jederzeit konnte ich der Erzählung folgen, die Charaktere handelten plausibel und nachvollziehbar. Allerdings sollte eine gewisse medizinische Vorbildung vorhanden sein. Fachbegriffe die einem Mediziner geläufig sind, werden nicht näher erläutert. Die hygienischen Zustände im 19. Jh., die infizierten Wunden, die blutigen Eingriffe, der empörende Gestank, auch Leichenhandel werden bis ins kleinste delikate Detail geschildert, deshalb sollte der Leser schon etwas abgebrüht sein. Wer sich für Medizingeschichte interessiert und etwas Fachkenntnisse mitbringt fühlt sich mit dieser Biografie sicher gut unterhalten. Die Person Joseph Lister wurde hervorragend charakterisiert und sympathisch beschrieben. Ihm und anderen Pionieren der Medizin z.B. Pasteur, Semmelweis usw. ist es durch ihre unermüdliche Forschungsarbeit zu verdanken, dass die Gefahr der Ansteckung oder einer postoperativen Infektion nahezu ausgemerzt ist. Ein hervorragendes Sachbuch zu keiner Zeit langweilig oder unverständlich, lebendig geschrieben und sehr unterhaltsam. Dafür von mir volle Punktzahl, 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kleine_welle, 03.08.2018

    Joseph Lister hat den Infektionen den Kampf angesagt. Er macht es sich zur Aufgabe eine Möglichkeit zu finden, dass weniger Patienten an einer Sepsis erkranken. Und er gewinnt den Kampf.

    Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Durch die dunklen Farben wird der „Horror“ noch mehr hervorgehoben.
    Vorneweg, mir hat dieses Buch einfach sehr gut gefallen. Es ist einfach spannend geschrieben und die Geschichte rund um Lister ist sehr interessant erzählt.
    Die Autorin beschreibt alles so schonungslos und anschaulich, das man sich sehr gut in das 19. Jahrhundert und seine rückständische medizinische Versorgung versetzt fühlt. Mit einer klaren Sprache fesselt einen Lindsey Fitzharris total an das Buch. Und ich war wirklich zwischenzeitlich froh, dass ich nicht zu dieser Zeit lebte und krank wurde.
    Klar dreht sich alles vorwiegend um Joseph Lister und sein Leben, aber trotzdem bekommt man einen guten Überblick über alle anderen zu der Zeit bekannten Chirurgen. Das führt natürlich dazu dass viele Namen fallen, aber trotzdem verliert man nicht so schnell den Durchblick. Denn trotzdem gibt es nicht zu viele Fakten im Buch, das einem der Kopf schwirrt, man kann sich einfach sehr gut alles vorstellen und so bekommt man trotz Sachbuch-Flair, manchmal das Gefühl man würde einen Roman in Händen halten.
    Im Mittelpunkt bleiben aber immer ganz klar Lister und seine Forschungen zur Antisepsis. Und obwohl es eher um seine Errungenschaften im medizinischen Bereich geht, erfährt man doch so einiges aus seinem Privatleben, denn dies gehört einfach dazu. Aber ohne in eine reine Biographie abzurutschen.
    Man verfolgt bis zum Schluss atemlos seinen Weg und wie er einen Wandel in der Medizin vollbringt.

    Mein Fazit: Ein ganz wunderbar erzähltes Sachbuch, das einfach nur spannend ist und einen interessanten und bewundernswerten Mann, der so viel in der Chirurgie geschafft hat. Ich kann es einfach nur empfehlen für alle die Leute, die sich für Medizingeschichte interessieren. Sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    2 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wisent, 11.08.2018

    Man mag es sich gar nicht vorstellen, doch noch im vorletzten Jahrhundert war es die Realität: zum Mittel einer Operation griff man immer nur als allerletzte Möglichkeit, wenn der Patient ohnehin schon todgeweiht schien und wenn man zu Werke schritt, dann ohne Narkose, die gab es nämlich noch nicht.

    Doch dann kam der Durchbruch, die gute alte Äthernarkose, so zwar heute auch nicht mehr angewandt, aber endlich trauten sich die Chirurgen wirklich zu operieren, in dieser Zeit fühlte sich der junge Joseph Lister berufen diesem Berufsstand anzugehören und seine Arbeit und seine Forschungen sollten die Welt verändern und unzähligen Menschen das Leben retten.

    Lindsey Fitzharris erzählt die Lebengeschichte Listers packend und wie in einem Roman. Anschaulich schildert sie die Zustände zu dieser Zeit in Operationssälen, Anatomietheatern und Hospitälern. Diese kann man als Mensch unserer modernen Medizn fast gar nicht fassen, bei Fitzharris´Bericht wie der Chirurg Liston (ListON,nicht ListER) bei einer einzigen Operation gleich 3 Männer ins Grab brachte, bleibt einem der Mund offen stehen. Sie berichtet von Listers Zweifeln an der Medizin und den damals gängigen Lehrmodellen der Krankheitsverbreitung, seinen vehementen Widersachern wie den Anhängern der Miasmen- Theorie und seinem Streben nach der Erlangung von immer mehr und immer neuen Erkenntnissen.

    Dieses Buch über den ersten Verfechter der Asepsis (sprich der Verringerung krankheitsverursachender Mikroorganismen in der Nähe des Patinten) ist wirlich ein Must read für jeden Fan medizinischer Sachbücher und für alle, die sich für Berichte von großen Denkern und Forschern begeistern können. Es ist auch alles so beschrieben, dass man selbst nicht medizinisch vorgebildet sein muss, um dem Buch folgen zu können.

    Für mich bis jetzt das beste Sachbuch 2018.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annette G., 27.07.2018

    Bemerkenswert und heilsam gut.... Bei dem Buch "Horror der frühen Medizin" der guten Autorin Lindsay Harris handelt es sich um die sehr frühen Anfänge im Medizinbereich.....Das Buchcover ist schonmal sehr ansprechend gestaltet und das intensive Rot fällt dabei sehr ins Auge......Die Anfänge der Medizin sind grausig gewesen, da es zuerst u.a. noch keine guten Betäubungsmittel gab-die folgten nämlich erst später. Der schaurigste Moment war für mich, als 2 hypnotiserte Schwestern über den Betten der Patienten kurz vor dem Ableben den Engel des Sterbens sahen. Mir fiel ein wahrer Schauer über den Rücken, als ich das las. Denn, wer sieht schon gerne so einen Engel???.....Am meisten überrascht hat mich, das die Medizin sich durchaus wandeln kann. Hinsichtlich der heutzutage besseren Möglichkeiten. Als ich dies las, war ich sehr erfreut darüber....Den Video-Clip zum Buch habe ich mir mehrmals mutig angesehen. Ich finde ihn auch sehr lehrreich, gut und anschaulich, so wie es früher im 19.ten Jahrhundert gewesen ist. ...Den Schreibstil der Autorin empfinde ich als klar lesbar und auch verständlich. In keiner Zeile ist es langweilig-es wurde sehr angenehm geschrieben. Das Haupthema kommt dabei sehr gut rüber und ist auch schriftlich anschaulich gut sichtbar. FAZIT: Im Grossen und Ganzen bin ich sehr von diesem Buch überzeugt. Stimme allen drei genannten Sachen am Buchende zu 100% bei. Und ich kann dieses Buch daher sehr allen Medizin - Interressierten weiterempfehlen. Ich vergebe dafür auch sehr gerne die vollen 5 Sterne. Plus ein grosses Lob an die gute Autorin. Zu lesen ist dieses Buch an ca. 2 bis 3 Tagen, da wirklich viel Potenzial drin steckt....und das weitere solltet ihr entdecken....mehr dazu in der sehr guten Leseprobe....

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inas Buecherregal, 01.09.2018

    Das Buch beginnt mit der Beschreibung einer Oberschenkelamputation im Jahr 1846, hunderte Männer strömten in den Saal um dabei zuzusehen, es ging zu wie in einem Theater. Es gab ein Gerangel um die besten Plätze, der Platz um den OP-Tisch musste sogar geräumt werden. Und dies alles in Strassenkleidung in denen der Dreck Londoner Strassen klebte. Das OP-Team inklusive des Chirurgen war allerdings nicht sauberer!
    Die Beschreibungen der Zustände damals erzeugen eine Gänsehaut: Operationen fanden statt mit blutverkrusteten Kitteln, die Hände wurden nur selten gewaschen, die Instrumente waren unsauber. Warum sauber machen wenn sie ja doch gleich wieder schmutzig wurden?
    Kein Wunder dass das Überleben dieser Operationen und des nachfolgenden Aufenthalts in einem Krankenhaus pure Glückssache waren. Bis Joseph Lister, ein junger Chirurg, begann die Ursachen der hohen Sterblichkeitsrate und deren Bekämpfung zu erforschen.

    Die Erklärungen der Autorin zu den verschiedenen Tätigkeitsfeldern von Ärzten und Chirurgen und die Entwicklung vom Chirurg, eines einfachen Handwerkers, bis zum angesehenen Facharzt waren sehr detailgenau und ausführlich, wie auch der Rest des Buches. Trotz dieser Auführlichkeit war das Buch sehr leicht zu lesen, alle Erklärungen sind leicht verständlich, auch für Laien die mit dem Thema ansonsten eher weniger zu tun haben.

    Die Autorin bedient sich einer sehr bildhaften Sprache, man kann den Gestank des Londons im 19.Jh förmlich riechen. Die Beschreibungen des Seziersaals in dem die Studenten lernten, könnten ebensogut aus einem Horrofilm stammen, waren aber erschreckende Realität für die Menschen damals. Immer wieder werden Zitate und Augenzeugenberichte eingefügt, somit ergibt sich ein schlüssiges Gesamtbild.

    Ich war sehr gefesselt von der Geschichte, von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Estelle, 05.08.2018

    Nach dem Lesen dieses Buches wird einem wieder einmal unwiderruflich bewusst, wie froh man sein kann, in der heutigen Zeit zu leben.
    Im frühen 19. Jahrhundert war es kein Zuckerschlecken, einem Chirurgen ausgeliefert zu sein. Da wurde ohne Narkose operiert (bevor die Möglichkeit des Äthers entdeckt wurde), Instrumente erfuhren nie eine Reinigung und wenn man Glück hatte, überlebte man sogar den Eingriff, falls man nicht danach an einer Infektion oder an etwas ähnlich Schauderhaftem starb.
    Die Zustände waren katastrophal und man kann und will sich überhaupt nicht vorstellen, wie es damals zuging.

    Hier wird die Geschichte von Joseph Lister erzählt, der sich einen Namen mit der Antiseptischen Chirurgie machte. Der Einsatz von Karbolsäure rettete viele Leben und senkte die Sterblichkeitsrate immens. Natürlich musste er sich auch gegen Anfeindungen durchsetzen, seine erfolgreiche Arbeit sprach indes für sich.
    Ich muss zugeben, dass mir Lister bis dato leider nicht bekannt war, umso interessanter las sich sein Lebensweg und die Erforschung der Medizin.
    Auch Louis Pasteur, Mitbegründer der medizinischen Mikrobiologie, findet Gehör.

    Die Autorin breitet den Schrecken, aber auch den Wandel der damaligen Medizin vor dem Leser aus, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Man leider mit den Opfern mit und denkt mit Schrecken daran, was zu jener Zeit die Kranken und Gebeutelten durchmachen mussten, bis es diesen oder jenen Durchbruch gab.

    Wer sich nicht vor allzu detaillierten Beschreibungen fürchtet, sollte in das Werk eintauchen, das den langsamen, aber durchaus verändernden Weg der Medizin und der Operationen beschreibt.

    Das Buch hat eher Sachbuchcharakter, ist dafür wahnsinnig anschaulich in der Schreibweise gehalten.

    Mit einigen Schockmomenten, viel Spannung und einer gewissen Faszination.

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    Marianna T., 09.09.2018

    Ein atmosphärisches Stück Geschichte

    Lindsey Fitzharris beschreibt in ihrem Buch die Entwicklungen in der Medizin im 19. Jahrhundert in England. Ein düsteres Kapitel in der Geschichte der Medizin. Die Zustände zur Zeit der Industrialisierung London sind für viele Menschen tödlich: Dreck, Seuchen und Behandlungen ohne Betäubung. Bis Joseph Listers Forschungen alles veränderten.

    Das Buch entführt die Lesenden in ein London, in dem die Krankenhäuser den Patienten und Ärzten eher den Tod als Gesundheit brachten. Es geht um große Zuschauermengen in den Operationssälen, fehlende Desinfektion, Entfernung von Körperteilen bei vollem Bewusstsein, Dreck und gefährliches Unwissen über Erkrankungen. Fitzharris beschreibt die Zustände und die Entwicklungen der Medizin sehr atmosphärisch. Die Schreie der Patienten, die Blutlachen auf den Böden und der bestialische Gestank werden erlebbar. Schonungslos und mit viel Spannung lässt die Autorin die Anfänge der Medizin wiederaufleben.

    Dies ist ein ungewöhnlicher historischer Roman. Da sind einerseits die detaillierten und sehr atmosphärischen Beschreibungen, die das Geschehen im 19. Jahrhundert dokumentieren. Alles wirkt sehr realistisch und glaubwürdig. Die Erzählungen sind schockierend und faszinierend. Andererseits wird das Leben und die Forschungen des Joseph Lister gut nachvollziehbar beschrieben. Lister wird umfassend charakterisiert – in seiner Orientierungssuche, den Depressionen und seinem unbändigen Forschungsdrang. Eine wirklich spannende Persönlichkeit.

    Eine spannende Dokumentation der Medizin im 19. Jahrhundert Englands und eine faszinierende Persönlichkeit, die der Medizin große Fortschritte bringt.

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