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  • 5 Sterne

    12 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 08.10.2018

    Lehrreich, gruselig und dennoch unterhaltsam

    Mitte des 19. Jahrhunderts war alleine die Durchführung von Operationen ohne jegliche Betäubung aus heutiger Sicht haarsträubend. Wen wundert es da, dass ein guter Chirurg hauptsächlich daran gemessen wurde, wie schnell er eine OP durchführen konnte. Damalige Chirurgen konnte man guten Gewissens als Knochenklempner bezeichnen. Eine Amputation unter einer Minute war erstrebenswert in Anbetracht der fürchterlichen Qualen, die die Patienten dabei erleiden mussten. Mit der Entdeckung des Chloroforms hatten diese Zustände zum Glück ein Ende.
    Allerdings brachte dies den Nachteil, dass nun umso häufiger zu Messer und Säge gegriffen wurde, da die Eingriffe selbst nicht mehr so furchterregend waren. Meist jedoch kam es einem Todesurteil gleich, wenn man in ein Krankenhaus musste, um sich einer Operation zu unterziehen. Die Kranken lagen eng gedrängt in total überfüllten Sälen, wo sich Keime problemlos und blitzschnell verbreiten konnten. Aus diesem Grund bezeichnete man Krankenhäuser umgangssprachlich auch als Todeshäuser. Wer es sich leisten konnte, bestellte den Operateur nachhause und hatte deutlich bessere Überlebenschancen.
    Sind heutzutage die multiresistenten Erreger als sog. Krankenhauskeime überall im Gespräch, so sind sie wirklich ein Klacks im Vergleich zur damaligen Zeit, wo noch nicht einmal bekannt war, was die fürchterlichen Entzündungen nach Gewebeverletzungen auslöste. Nicht selten starb sogar der Operateur nach dem OP, weil er sich dabei eine kleine Verletzung zuzog. Es gab praktisch keinerlei Hygiene - weder im OP noch im Krankenhaus allgemein. Mehrere OPs nacheinander wurden mit dem gleichen Besteck durchgeführt, ohne es auch nur abzuspülen zwischen den Eingriffen. Auch die Reinigung der Hände vor dem OP war nicht gebräuchlich. Als unvermeidbare Nebenerscheinung wurden die zahlreichen Todesfälle von allen Beteiligten hingenommen.
    Der junge englische Chirurg Joseph Lister jedoch gibt sich nicht damit zufrieden. Er ist bekennender Anhänger der Mikroskopie und macht sich beständig und hartnäckig auf die Suche nach den Auslösern der unseligen Entzündungen und Blutvergiftungen, die meist zum Tode führten. Er leidet sehr darunter, dass er seine Patienten nicht retten kann, obwohl der OP an sich sehr gut verlaufen ist und große Hoffnungen machte.

    Lindsey Fitzharris präsentiert in ihrem Buch nicht nur einen ausgesprochen interessanten und informativen Blick auf die medizinischen Verhältnisse jener zum Glück vergangenen Epoche. Es ist vielmehr eine Biografie des Chirurgen Joseph Lister, den der Leser auf den zahlreichen Wegen seiner beruflichen Laufbahn und der Suche nach den Krankenhauserregern begleiten kann, dem immer klarer wird, dass die hygienischen Verhältnisse Schuld tragen an den hohen Opferzahlen. Während seiner verschiedenen Anstellungen werden ihm auch oft genug Steine in den Weg gelegt, die er jedoch hartnäckig umgeht.
    Trotz dieses eigentlich trockenen Stoffes liest sich dieses Buch wie ein spannender Roman. Der Schreibstil ist angenehm locker und auch nicht voyeuristisch, sondern ausgesprochen sachlich. Eine ausgesprochen angenehme Art, sich auch einmal mit etwas Lehrreichem zu unterhalten.

    Fazit: Schön, dass die gute alte Zeit längst vorbei ist!

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christoph W., 06.08.2018 bei bewertet

    „Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.“ Wer im 19. Jahrhundert zur Behandlung ins Krankenhaus ging, begab sich unweigerlich in Gefahr. In Lebensgefahr, denn die Gewissheit, auf der Suche nach Hilfe ebenda umzukommen, war sehr groß. Wir können uns glücklich schätzen, in einer Zeit zu leben, in der die medizinischen (Er-)Kenntnisse und Errungenschaften ein hohes Niveau erreicht haben. Auf dem Weg dorthin haben unsere Vorfahren geradezu Unmenschliches erleiden müssen. Amputationen ohne Narkose, Operationen, die der Chirurg mit schmutzigen Händen und Skalpell erledigte, während seine Kleidung von den Resten und Sekreten der vorherigen OP nur so strotzte. Keimfreiheit – ein absolutes Fremdwort. Dass Keime nach erfolgreicher Operation in die Wunde eindringen könnten, um dort ihr todbringendes Unwesen zu treiben, wollten allzu viele Ärzte nicht wahrhaben oder wussten es einfach nicht besser. Über weite Passagen hinweg benötigt man für Lindsey Fitzharris’ Schilderungen starke Nerven, (als „Vorgeschmack“ empfohlen : https://www.youtube.com/watch?v=KYNfG8iXtVI).
    Für heutige Verhältnisse übersteigen die Zustände in den britischen Krankenhäusern (und sicher nicht nur dort) des 19.Jahrhunderts unser Vorstellungsvermögen.
    Gegen alle Widerstände seiner Standeskollegen macht sich der junge Joseph Lister auf, den „Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber und Knochenklempner“ aufzunehmen. Letztlich mit Erfolg, aber der Weg dorthin ist für den sensiblen zurückhaltenden Chirurgen mühsam, steinig und von Rückschlägen und heftigsten Anfeindungen geprägt. Seinem Durchhaltevermögen, seinem unbändigen Willen, die enorm hohe Sterberate in den Hospitälern drastisch zu reduzieren, verdanken wir unseren heutigen medizinischen Standard. Die Autorin erzählt die Wechselfälle dieses Pionierlebens abwechslungsreich und spannend, und mit jeder Seite mehr empfindet man als Leser Dankbarkeit für die Leistungen Joseph Listers.

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  • 4 Sterne

    9 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mathias L., 10.07.2018

    Nachdem ich mich mehrfach und intensiv hinein- und durchgelesen habe, fällt es mir - mit meinem heutigen laienhaften medizinischen Wissen - immer noch schwer, zu verstehen, wie man damals die Kenntnisse erlangen konnte, woraus der menschliche Körper besteht, wie er funktioniert, wie Krankheiten entstehen können und wie unterschiedlich ein und die selbe Krankheit heute gegenüber früher behandelt wird. Und vor allem, schwer zu verstehen ist, wie man früher Heroin als Heilmittel genutzt hat, da es doch heute als Droge eingestuft wird. Wie dem auch sei. Es ist total spannend, dieses Werk zu lesen.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    valid_username, 22.08.2018 bei bewertet

    Zeitreise zu den Anfängen der Chirurgie

    Mit "Der Horror der frühen Medizin" hat es Lindsey Fitzharris auf unterhaltsame und schockende Art und Weise geschafft eine Biographie mit einem Sachbuch zu verbinden.

    Die Chirurgen des 19. Jahrhunderts waren weniger Ärzte als Handwerker. Operationen fanden in, mit Schaulustigen gefüllten Sälen statt, an Hygiene wurde kein Gedanke verschwendet und da noch keine Anästhetika bekannt waren, mussten die Patienten die Operationen bei vollem Bewusstsein ertragen. Das Buch handelt von dem Leben und Wirken des Joseph Lister, welcher einer jener Chirurgen des 19. Jahrhunderts war. Er war höchst ambitioniert Lösungen für die vielen Probleme der frühen Medizin zu finden, was ihm glücklicherweise auch gelang und so ist es auch Joseph Lister zu verdanken, dass die moderne Medizin so fortschrittlich ist, wie wir sie heute kennen.

    Auch wenn es sich hierbei um eine Biographie/ ein Sachbuch handelt, liest sich das Buch gut und wird auch nie trocken oder langweilig. Die Informationen sind gut recherchiert und als Quellen am Ende aufgeführt. Lindsey Fitzharris schafft es perfekt den Horror der frühen Medizin einzufangen, mit interessanten Fakten zu unterfüttern und ihn mit einer teilweise erschreckenden Detaillierung dem Leser zu vermitteln.
    "Der Horror der frühen Medizin" ist ein informatives Sachbuch in biographischem Stil, das nicht nur für professionelle Mediziner, sondern auch für medizininteressierte Laien bestens geeignet ist. Es sind jede Menge interessanter Fakten enthalten, die interessant und unterhaltsam vermittelt werden. Allerdings muss ich anmerken, dass hier der Name Programm ist. So Manche detaillierte Schilderung kann schon einmal für ein flaues Gefühl im Magen sorgen.

    - by valid_username

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  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marakkaram, 30.07.2018

    Alles war infrage gestellt, alles war unerklärt, alles war zweifelhaft, nur die große Anzahl der Toten war eine unzweifelhafte Wirklichkeit. (Ignaz Semmelweis)

    Nicht nur grausig sondern auch grausam und zumeist tödlich sind die Anfänge der Chirurgie. Amputationen bei vollem Bewusstsein, Behandlungen mit Quecksilber und Arsen... Die Unwissenheit der praktizierenden Ärzte ist größer als man sich heute vorzustellen vermag, aufgenommen wird zumeist nur der, der das Geld für seine Beerdigung gleich mitbringt.
    Als Joseph Lister 1844 sein Studium beginnt, sterben fast alle Patienten an Infektionen. Warum und wie diese entstehen, darüber herrscht noch riesige Uneinigkeit. Doch Lister ist ein heller Kopf und mit seinem, oftmals so belächelten, Mikroskop beginnt er zu forschen....

    ~ * ~ * ~ * ~

    "Der Horror der frühen Medizin" hält, was das großartig morbid-schaurige Cover verspricht; eine spannende und vor allem interessante Lektüre.

    In dieser lebendigen Biographie geht es nicht nur um trockene Zahlen-Daten-Fakten und Lebensstationen, sondern Lindsey Fitzharris weiß so manch eine Anekdoten mitzuerzählen und lockert auch mit Geschichten rund um das 19. Jahrhundert auf (Weltausstellung etc. ) So beginnt Listers erste eigene OP einer Darmperforation mit dem Ehestreit der Sullivans und endet mit der Gerichtsverhandlung. Mich hat anfangs leicht irritiert, dass es keine Fussnoten gibt, aber die finden sich säuberlich aufgelistet im Anhang.

    Das ist schon eine gelungene Mischung, die die Autorin und Medizinhistorikerin da auf die Seiten gebannt hat. Und das macht das Buch für mich aus. Es gibt (für mich) zumindest im ersten Drittel, keinen roten Faden (manch anderer mag ihn vielleicht finden).
    Erzählt wird in erster Linie vom Arbeiten und Forschen Joseph Listers, dem Handwerk der ersten Chirurgen (in aller Detailtiefe und Grausamkeit) und den hygienischen damaligen Zuständen, verbunden mit dem Kampf der Patienten ums postoperative Überleben (Beobachtet wurde z.B., dass in der Großstadt von 11 Amputationen 10 Patienten während der Wundheilung verstarben).
    Aber auch andere Zeitgenossen kommen nicht zu kurz, so wird der ein oder andere Arzt und Kurpfuscher aus Listers Umfeld sowie deren jeweiligen Ansichten mal etwas genauer unter die Lupe genommen, nicht nur seine Lehrer, Mentoren und Vorbilder, wie der spätere Schwiegervater James Syme.

    Was mir sehr gefällt, ist der Schreibstil, der auch für einen vollkommenen Laien einfach, klar und verständlich ist. Hier wird nicht mit fachchinesisch um sich geworfen und medizinische Begriffe, wie Sepsis etc. ganz nebenbei schlicht erklärt. Somit liest es sich flüssig weg. Ein besonderes Highlight sind die Zitate, mit denen die Autorin die Kapitel einleitet. Die musste ich oftmals erstmal sacken lassen. Nur schade, dass es so gar kein Bildmaterial oder Skizzen gibt. Das habe ich extrem vermisst.

    Fazit: Wer eine klassische Biographie Joseph Listers erwartet, der wird das ein oder andere Mal vielleicht ein klein wenig enttäuscht sein, aber wer einfach nur etwas über die Anfänge der Medizin und Chirurgie erfahren und dabei Lister begleitet mag, schöpft hier aus dem Vollen. Einen süffigeren und spannenderen Überblick kann man kaum erhalten.

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  • 4 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hannelore K., 31.07.2018

    Lindsey Fitzharris führt uns in ein Genre ein, das ich zumindestens so noch nicht kannte bis dato und auch nicht genau weiß, wie ich das betiteln soll... Medizin(fakten)roman... Das klingt zu sehr nach Arztroman/Groschenheftchen...
    Aber es trifft es ein wenig, denn es ist schon eher eine Sammlung von Fakten und eine Art Biografie von Joseph Lister. Muss man sich eben dafür interessieren – sonst wird einem das Buch schnell öde, möchte ich meinen...
    Ich selbst interessiere mich bedingt dafür und habe das Buch gelesen, weil mein Frau es als hatte und ich fand es auch ganz gut. Könnte mir aber eben auch vorstellen, dass es nicht bei allen Anklang finden wird...
    Klappentext
    Leichenraub, Chirurgen in Straßenklamotten und Heroin als verschriebenes Heilmittel – Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Praktizieren der Ärzte ein einziger Albtraum, die medizinische Versorgung der Bevölkerung desaströs. Warum fast alle Patienten sterben, wie sich Krankheiten ausbreiten, darüber herrscht nicht die geringste Einigkeit, nur hanebüchene Theorien. Bis der junge Londoner Student Joseph Lister eine Methode entwickelt, die das Sterben vielleicht beenden kann – und mit seinen Entdeckungen alles verändert.

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bärbel K., 21.08.2018

    Erzählt wird in diesem Buch die Entwicklung der Medizin, insbesondere der Chirurgie anhand des Lebens- und Forschungsweges von Joseph Lister, der sein Medizinstudium 1844 in London begann.
    Ich habe das Buch geschenkt bekommen, weil der Käufer bereits nach wenigen Seiten von den Beschreibungen der damaligen medizinischen Verhältnisse abgeschreckt war. Ja, als Leser muss man schon etwas hartgesotten sein, da bei den Beschreibungen der damaligen Behandlungsmethoden (anfangs noch ohne Narkose) sofort das Kopfkino anspringt. Dabei geht die Autorin in ihren Darstellungen völlig wertfrei vor. Das gefällt mir gut, denn die damalige Medizin stand ja noch ganz am Anfang und die Ärzte wussten es nicht besser.
    Hygiene war ein Fremdwort. Gerade dazu beschreibt Lindsey Fitzharris im Buch die Zustände sehr treffend: „Der Operationssaal war ein Tor zum Tod.“ - wegen der fehlenden Hygiene. So wurde OP-Besteck zwischen mehreren OPs nicht gesäubert, die Ärzte wuschen sich nicht die Hände, vom Wechsel blutverschmierter Kleidung ganz zu schweigen. Überlebten Patienten noch die OP, so erlagen sie meist nach wenigen Tagen den Wundinfektionen. Ich fand das Buch äußerst interessant, erhält man doch neben den medizinischen Einblicken auch noch Einblicke in die sozialen Hintergründe des 19. Jahrhunderts. Die große Bevölkerungsdichte, die fehlende Kanalisation und damit verbunden auch die öffentlichen Keimherde auf den Straßen, auf den Friedhöfen und in den Krankenhäusern werden hier mit aufgezeigt. Völlig überrascht las ich auch, dass in England Ehemänner bei Überdruss die Ehefrau straffrei weiterverkaufen konnten.
    Für mich war dieses Buch, wenn es manchmal auch mit seiner offenen Darstellung, schockierend wirkt, ein rundum gelungenes Werk. Es gibt dem Leser einen einzigartigen, anschaulichen Einblick in die Anfänge der Chirurgie. Von mir gibt’s daher 5 Lese-Sterne

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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    H. N., 26.07.2018

    Wenn man im 19. Jahrhundert gezwungen war, sich bei einem Chirurgen unters Messer zu legen, konnte man davon ausgehen, dass das letzte Stündlein geschlagen hatte. Chirurgen waren kaum mehr als Metzgermeister, die knietief in Blut wateten und sich mehr auf die Schnelligkeit ihrer Skalpelle verließen als auf die Hoffnung, den Patienten durchzubringen. Hygiene war ein Fremdwort, die Kleidung der Chirurgen starrten von Dreck, Blut, Eingeweide, Eiter und was sich sonst noch Leckeres in einem Schlachthaus ansammelte. Bis Mitte des Jahrhunderts mussten die Patienten die Operationen noch bei vollem Bewusstsein über sich ergehen lassen, bis zur Erfindung des Äthers. Dabei waren es weniger die Schmerzen und schrecklichen Verletzungen, welche die Todesopfer forderten - es waren die scheußlichen Verhältnisse, in welcher operiert und die Kranken dann gelagert wurden.

    Zu dieser Zeit trat ein junger Chirurg die medizinische Laufbahn an, der sich nicht mit all den Toten abfinden wollte. Joseph Lister, aus einem wissenschaftlich interessierten Quäkerhaushalt stammend und mit einem scharfen Geist und viel Empathie ausgestattet. Obwohl aus London kommend startete seine Karriere in Edinburgh, wo er unter dem bekannten Chirurgen Syme lernte. Lister begriff schnell, dass die hygienischen Verhältnisse für viele Tode verantwortlich war und er setzte alles daran, das zu verbessern. Dabei machte er sich nicht nur Freunde, viele namhafte Chirurgen der damaligen Zeit versuchten auf alle möglichen Weisen, ihm Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Doch unter anderem mit der Hilfe von Louis Pasteur schaffte er es schließlich, Keimen den Kampf anzusagen und die Medizin wahrhaftig in ein neues Zeitalter zu führen. Für mich las sich das Buch beinahe spannender als mancher Krimi, weil man nicht nur einen tiefen Einblick in die Medizin des 19. Jahrhunderts bekommt, sondern auch in die damalige Zeit, die gleichzeitig so erschreckend und modern war.

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  • 3 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hannelore K., 29.07.2018

    Wohl eher für Leser mit medizinischem Hintergrund interessant
    276 Seiten voller interessanter Fakten über die frühere Medizin.
    Allesamt durchaus gut zusammengestellt und präsentiert – aber dennoch bleiben es eben Fakten...
    Lindsey Fitzharris ist Medizinhistorikerin und das merkt man ihrem Werk eben auch an. Das soll dieses absolut nicht schmälern, aber der „Romancharakter“ ist hier eben nicht so gegeben wie bei anderen Büchern.

    Auch hatte ich eber den Eindruck, dass das Buch doch wohl eher etwas für Leute mit medizinischem Hintergrund/Beruf ist. Nicht, dass andere Leser das Buch nicht verstehen, aber ich könnte mir vorstellen, dass es mit Hintergrundwissen doch interessanter ist...

    Leichenraub, Chirurgen in Straßenklamotten und Heroin als verschriebenes Heilmittel – Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Praktizieren der Ärzte ein einziger Albtraum, die medizinische Versorgung der Bevölkerung desaströs. Warum fast alle Patienten sterben, wie sich Krankheiten ausbreiten, darüber herrscht nicht die geringste Einigkeit, nur hanebüchene Theorien. Bis der junge Londoner Student Joseph Lister eine Methode entwickelt, die das Sterben vielleicht beenden kann – und mit seinen Entdeckungen alles verändert.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    inya, 26.07.2018

    Sehr lehrreich

    Nachdem man dieses Buch gelesen hat, kann man nur einmal mehr sagen, dass man zum Glück in dieser Zeit lebt und auch Patient ist. Denn Mitte des 19. Jahrhunderts war man eigentlich schon zum Sterben verurteilt, wenn man nur ein Krankenhaus betreten hat. Viele Menschen starben nicht an der Operation an sich, sondern nach der Operation, durch Entzündungen und andere faulenden Krankheiten, die den Körper hinwegrafften. Ein junger Arzt Lister aus England begann im 19. Jahrhundert die Ursachen zu erforschen und legte damit die Grundsteine für die heutige wichtige Hygiene und Wundversorgung in der Medizin. Es wird in diesem Buch sein Leben und seine Forschung dargestellt und auch gegen welche Widerstände der alteingesessenen Chirurgen er kämpfen musste. Auch gefällt mir an diesem Buch, dass es einen wirklich realistischen Einblick in die Lebensumstände der Menschen im 19. Jahrhundert in London gibt. Für schwache Nerven ist dieses Buch nichts, da sehr genau die Operationen und Wunden beschrieben werden und man sich zwangsläufig die grausigen Bilder vorstellt. Dennoch kann ich dieses Buch empfehlen, da man viel über die frühe Medizin lernt und die Medizin von heute zu schätzen weiß.

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  • 5 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nefret, 25.07.2018 bei bewertet

    Ein Hoch auf die heutige Hygiene

    Joseph Lister, Chirurg im viktorianischen England, war Pionier im Bereich der antiseptischen Chirurgie. Er erkannte, dass viele lebensgefährliche Krankheiten wie Wundbrand, zu dem Abszesse und die Sepsis (Blutvergiftung) gehören, von Mikroorganismen verursacht werden. Durch die Einführung der Antisepsis und die Optimierung der Hygiene konnte er die Sterblichkeitsrate nach Operationen deutlich senken.

    Um diesen Joseph Lister, seinen Werdegang und die damaligen Lebens- und Arbeitsumstände geht es in „Der Horror der frühen Medizin“. Dabei handelt es sich nicht um eine trockene Biografie, sondern um ein sehr unterhaltsames Buch, das sich quasi in einem Rutsch lesen lässt. Voraussetzung für Vergnügen mit diesem leicht makaberen Lesespaß ist, dass ein grundsätzliches Interesse an der Thematik besteht und sich der Leser nicht von drastischen, blutigen und auch manchmal ekligen Schilderungen abschrecken lässt. Die damaligen Hygienebedingen waren eben sehr rudimentär, um es freundlich auszudrücken, was zur Folge hatte, dass Krankheiten mit übelsten Symptomen grassierten. Diese Symptome und die damaligen Umstände werden nahezu genüsslich, mit einer Prise schwarzen Humors versehen, von der Autorin geschildert.

    Der Leser taucht ein in das viktorianische England, in dem die Städte plötzlich dank der industriellen Revolution noch dichter besiedelt waren, die Krankheiten sich dadurch rasant verbreiten konnten und sich auf den Friedhöfen die Leichen stapelten. Leichenräuber hatten aufgrund des Wissensdursts der Chirurgen bis zu einer Gesetzesänderung Hochkonjunktur, nicht selten wurde beim Sterben nachgeholfen, damit frische Leichen geliefert werden konnten. Die Krankenhäuser waren so überfüllt, dass totkranke Menschen, denen nicht mehr geholfen werden konnte, abgewiesen wurden. Operiert wurde auf Tischen, die nicht oder nur notdürftig gereinigt wurden. Wie auf den Kitteln der Chirurgen trocknete dort einfach das Blut und der Eiter der Patienten auf der Oberfläche ein.

    Eine Passage, die ich besonders eindrucksvoll fand, gibt meiner Meinung nach sehr passend den Grundtenor dieses Buchs wieder. In dieser Szene geht es um Robert Liston, einem Chirurgen, der ein Star seiner Zukunft war. Liston war für seine Schnelligkeit beim Amputieren berühmt, die nötig war, da es zu diesem Zeitpunkt noch keine Anästhesie gab. „Sein berühmtestes (allerdings nicht eindeutig belegtes) Missgeschick unterlief ihm, als er während einer Operation so rasant das Messer schwang, dass er seinem Assistenten drei Finger abtrennte und einem dabeistehenden Zuschauer den Rock aufschlitzte. Der unglückliche Zuschauer erlitt vor Ort einen tödlichen Schreck, Assistent und Patient starben später an Wundbrand. Es handelt sich um die einzige Operation in der Medizingeschichte mit einer Mortalität von dreihundert Prozent.“ Wer sich von selchen Schilderungen nicht abschrecken lässt, wobei diese noch harmlos sind, und den morbiden Humor zu schätzen weiß, dem sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.

    Ausnahmsweise möchte ich auch das Buchcover erwähnen. In meinen Augen ist dieses optimal gewählt, denn ohne dieses Cover wäre ich überhaupt nicht auf dieses Buch aufmerksam geworden, da ich vorrangig Unterhaltungsliteratur lese.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elisabeth S., 02.08.2018 bei bewertet

    "Der Horror der frühen Medizin" von Lindsey Fitzharris ist eine Mischung aus einem lehrreichem Sachbuch, einer spannenden Roman und einer Biografie.
    Sie berichtet, welchen riesigen Wandel die Medizin im Allgemeinen und die Chirurgie im Besonderen im 19. Jahrhundert mitgemacht hat. Am Anfang stehen Chirurgen, die weder Lesen noch Schreiben können und ihr Handwerk nur so gut beherrschen wie der Vorgänger von dem Sie es gelernt haben. Am Anfang stehen Chirurgen, die in vollbesetzten Räumen vor Schaulustigen in Straßenkleidung operieren und dabei mit bloßen ungewaschenen Händen in den offenen Wunden herumstochern. Dann kommt ein langsames Umdenken und stetige Verbesserungen, bis am Ende studierte Mediziner als Chirurgen in penibel sauberen Operationsräumen Wunden mit antiseptischen Mitteln behandeln und mit desinfizierten Werkzeugen operieren.
    Das meiste von diesem Wandel verdanken wir Joseph Lister, der im 19. Jahrhundert sein Studium zum Mediziner und Chirurgen durchlief, verschiedene Stellen in Großbritannien annahm und dabei seine Techniken immer weiter verbesserte, bis er am Ende sein ganzes Fach revolutionierte.

    Lindsey Fitzharris schreibt dabei so spannend und detailliert, dass wir uns sehr gut in die damalige Zeit und besonders in die damaligen Krankenhäuser und Lehrsäle hineindenken können. Sie versäumt es nicht, dabei auch Dinge zu schildern, die nur am Rande mit Listers Geschichte zu tun haben, uns aber helfen die Umstände und Lebenssituation der Menschen damals zu verstehen. Es werden viele wissenschaftliche Fachbegriffe verwendet und die meisten davon auch erklärt. Manche Begriffe, die nicht oder schon an viel früherer Stelle erklärt wurden, habe ich absichtlich nicht nachgesehen um mir das Ganze nicht zu bildlich vorzustellen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Autorin übertrieben dramatisiert oder besonders ekelige Stellen hervorhebt. Die grundlegende Übelkeit beim Lesen ist einfach den damaligen Umständen und besonders der Diskrepanz zwischen den damaligen und den heutigen Praktiken geschuldet.

    Ich möchte das Buch allen empfehlen, die ein grundlegendes Interesse am menschlichen Körper und der Behandlung desselben haben. Man lernt durch das Buch erst schätzen, was die Medizin heute, so kurz nach der geschilderten Zeit, alles leisten kann.
    Das Buch ist spannend und lehrreich zugleich - man sollte nur nicht zu zart besaitet sein.

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  • 4 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xirxe, 10.08.2018 bei bewertet

    Wer sich gelegentlich vorstellt, ob es nicht schön gewesen wäre, im 19. Jahrhundert gelebt zu haben, in der Zeit der großen Erfindungen und Neuerungen, die oder der sollte sich dieses Buch zu Gemüte führen. Ich vermute jedoch, Gedanken dieser Art werden nach dem Lesen keine Chance mehr haben ;-)
    Die Autorin Lindsey Fitzharris wirft ein helles Licht auf diese dunklen Zeiten, in denen die Elektrizität noch in den Kinderschuhen steckte. Im Mittelpunkt steht Joseph Lister, der Sohn einer Quäkerfamilie, der Chirurg wurde und sich sein gesamtes Leben der Frage widmete, wie die hohe Sterberate in den britischen Krankenhäusern verringert werden könnte. Voller Hingabe und Leidenschaft beschäftigte er sich neben seinem eigentlichen Beruf, der Chirurgie, mit den wissenschaftlichen Untersuchungen, wie Infektionen nach Operationen entstehen und wie sie verhindert werden können. Mit seinem Können und seiner Überzeugungskraft gelang es ihm, nach und nach in vielen Ländern seine antiseptischen Methoden zu etablieren.
    Doch dieses Buch ist keine reine Biographie, auch wenn der Umschlagtext sowie mein oben Geschriebenes dies suggerieren mögen. Denn sicherlich die Hälfte der 240 Seiten ist den Schilderungen der damaligen medizinischen Verhältnisse gewidmet. Dass es nicht schön war, ahnte ich schon vor dem Lesen - gewissen Historienfilmen sei Dank. Aber dass es sooo entsetzlich zuging! Fitzharris breitet einzelne Fälle derart präzise aus, dass ich fast das Gefühl hatte, ihre Freude am Detail zu spüren ;-) Nun gut, sie ist Medizinhistorikerin - also kein Wunder. Aber auch ihre Beschreibungen der Lebensverhältnisse der Bevölkerung ließen mich beim Lesen heftig schlucken; und bei der Darstellung damaliger Operationen habe ich zwischendurch gelegentlich eine Pause eingelegt.
    Ob Lindsey Fitzharris eine gute Autorin ist, wage ich nicht zu beurteilen, denn dieses Buch ist eher eine Fleißarbeit. 23 Seiten weist der Anhang auf, äußerst kleingeschrieben, der in normaler Schriftgröße sicherlich den doppelten Platz eingenommen hätte. Es müssen Unmengen an Literatur gelesen worden sein, wovon die unzähligen Zitate im Buch zeugen.
    Alles in allem eine unterhaltsam zusammengefasste Beschreibung einer Zeit und eines Mannes, der dem Überleben vieler Menschen (auch heute noch) einen großen Dienst erwiesen hat und zu Unrecht fast vergessen wurde. Zumindest bei uns. Dabei erinnert uns Listerine jeden Tag an ihn ;-)

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wisent, 11.08.2018 bei bewertet

    Man mag es sich gar nicht vorstellen, doch noch im vorletzten Jahrhundert war es die Realität: zum Mittel einer Operation griff man immer nur als allerletzte Möglichkeit, wenn der Patient ohnehin schon todgeweiht schien und wenn man zu Werke schritt, dann ohne Narkose, die gab es nämlich noch nicht.

    Doch dann kam der Durchbruch, die gute alte Äthernarkose, so zwar heute auch nicht mehr angewandt, aber endlich trauten sich die Chirurgen wirklich zu operieren, in dieser Zeit fühlte sich der junge Joseph Lister berufen diesem Berufsstand anzugehören und seine Arbeit und seine Forschungen sollten die Welt verändern und unzähligen Menschen das Leben retten.

    Lindsey Fitzharris erzählt die Lebengeschichte Listers packend und wie in einem Roman. Anschaulich schildert sie die Zustände zu dieser Zeit in Operationssälen, Anatomietheatern und Hospitälern. Diese kann man als Mensch unserer modernen Medizn fast gar nicht fassen, bei Fitzharris´Bericht wie der Chirurg Liston (ListON,nicht ListER) bei einer einzigen Operation gleich 3 Männer ins Grab brachte, bleibt einem der Mund offen stehen. Sie berichtet von Listers Zweifeln an der Medizin und den damals gängigen Lehrmodellen der Krankheitsverbreitung, seinen vehementen Widersachern wie den Anhängern der Miasmen- Theorie und seinem Streben nach der Erlangung von immer mehr und immer neuen Erkenntnissen.

    Dieses Buch über den ersten Verfechter der Asepsis (sprich der Verringerung krankheitsverursachender Mikroorganismen in der Nähe des Patinten) ist wirlich ein Must read für jeden Fan medizinischer Sachbücher und für alle, die sich für Berichte von großen Denkern und Forschern begeistern können. Es ist auch alles so beschrieben, dass man selbst nicht medizinisch vorgebildet sein muss, um dem Buch folgen zu können.

    Für mich bis jetzt das beste Sachbuch 2018.

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  • 5 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    eine Leserin, 29.07.2018

    Tolle Medizingeschichte

    Als ich lediglich den Titel des Buches gelesene habe, hätte ich eher auf eine Sammlung an verschiedenen Storys aus der Zeit mit jeweils anderen Charakteren getippt. Liest man dann aber den Klappentext, so erkennt man schnell, dass es sich hier um eine Person und deren Leben, Wirken und Forscherdrang dreht.

    Die Autorin versetzt uns in das viktorianische England, als es noch Operationen mit großem Publikum gab und das Überleben reine Glückssache war. Da kommt Joseph Lister ins Spiel. Gekonnt bringt Fitzharris ihn dem Leser als Arzt und Mensch nahe und schildert gut recherchiert sein Werdegang und seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der antiseptischen Chirurgie.

    Das Cover gefällt mir richtig gut. Im Regal würde ich sofort danach greifen.
    Es spiegelt genau die schaurig-medizinische Unterhaltung wieder, die man als Leser dann auch bekommt. Schwarz und Rot - Grusel und Blut Dazu die Werkzeuge und die gewählte Schrift. Meiner Meinung nach hätte man da eigentlich nichts besser gestalten können.

    Für den Trailer zum Buch gibt es auch den Daumen nach oben. Davon hätte ich sofort den ganzen Film gucken können. Er hätte ruhig noch weiter gehen können. Aber für zart besaitete ist er wohl nicht unbedingt geeignet.

    Die knapp 250 Seiten sind auf 12 Kapitel verteilt. Schön sind auch die zahlreichen Abschnitte pro Kapitel; sollte man mal etwas sacken lassen müssen, so hat man dadurch oft genug Gelegenheit.

    Die Autorin Lindsey Fitzharris hat hier ein hochinteressantes, sehr gut recherchiertes und packendes Werk auf den Markt gebracht.
    Es liest sich durchweg leicht verständlich und flüssig, was bei diesen Szenarien sehr nützlich ist. Aber sie schreibt auch schonungslos detailliert und extrem anschaulich. Leser mit gutem bildlichem Vorstellungsvermögen werden das schnell merken und vielleicht eine Lesepause mehr brauchen.

    Der abschließende Epilog rundet die Geschichte ab und gibt dem Leser noch einen Ausblick auf die Zeit nach Listers Tod. Da erkennt man eigentlich erst vollends seine Leistung und die Fortschritte, die seine Arbeit brachten.

    Die Anmerkungen am Ende des Buches mit den jeweiligen Quellenangaben zeigen nochmals die umfangreichen Recherchen der Autorin. Schön, dass nicht mit einzelnen Fußnoten darauf hingewiesen wird. Bei der Fülle an Quellen, hätte das den Lesefluss sicherlich erheblich gestört.

    Extrem schade fand ich, dass keinerlei Abbildungen in dem Buch sind. Es gibt sicherlich einige alte Skizzen die Szenen oder Instrumente aus dieser Zeit darstellen. Die hätte man beispielsweise zum Abschluss eines jeden Kapitels bringen können. Die hätten das Gelesene bestimmt noch greifbarer für den Leser gemacht.
    Auch das Portrait von Joseph Lister hätte meiner Meinung nach etwas mehr Platz verdient als das kleine Oval auf der Rückseite.

    Ich fand das Buch einfach toll, extrem interessant und kann es definitiv empfehlen.
    Wer sich schön gruseln und dabei etwas über die Medizingeschichte des 19. Jahrhunderts erfahren möchte, der ist hier genau richtig. Mich hat es durchweg gefesselt und leider war es sehr schnell zu Ende. Ich hoffe auf mehr von Lindsey Fitzharris.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bambisusuu, 06.08.2018

    Die Autorin "Lindsey Fitzharris" hat Medizingeschichte in Oxford studiert und mit dem Buch "Der Horror der frühen Medizin" eine tolle Mischung aus Biografie des Chirurgen Lister und Informationen über die Vorgehensweise der Medizin im 19. Jahrhundert geschrieben.

    Die Anfänge der Medizin sind schockierend und gewaltsam. Man könnte meinen, es handele sich um einen Thriller. Doch die brutalen Behandlungen sind reine Realität. Ohne jegliche Vorahnung und Wissen haben Ärzte praktiziert. Die Chirurgie gehört damals zu den handwerklichen Berufen und gewann kaum an Beliebtheit. Die Krankenhäuser sind überfüllt und auch Krankheiten brechen in nur kurzer Zeit aus. Umso revolutionärer sind die Entdeckungen des jungen Studenten Lister...

    Der Titel bringt es auf den Punkt. Das Buch gibt schmerzfrei die Informationen über den Medizinstand und dessen Entwicklung im 19. Jahrhundert wieder. Das Buch eignet sich somit nicht unbedingt für schwache Nerven, auch wenn mal die ein oder andere Szene unterhaltsam geschildert wird. Der Schreibstil lässt sich trotzdem angenehm lesen.

    Obwohl das Buch einen hohen Sachanteil beinhaltet, kann man auch als unerfahrene Person dem Geschehen einfach und gespannt folgen. Lindsey Fitzharris ist vom Fach und bringt die Medizin mit Fachwörtern und guten Erläuterungen dem Leser näher. Mit einem Anhang von über 20 Seiten merkt man wie tiefgründig sich die Autorin mit diesem Thema befasst hat.

    Der Schwerpunkt liegt jedoch bei dem Chirurg Jospeh Lister und seinem Werk. In den übersichtlichen Kapitel werden über die verschiedenen Methoden seiner Entdeckungen eingegangen und so anschaulich erzählt, dass man die Szenarien genau vor Augen hat. Die Praxis in den Operationssälen wird schaurig und erschreckend beschrieben. Neben zahlreichen Besuchern war Hygiene und Narkosen ein Fremdwort. Auch wenn manche Situationen ekelhaft und brutal waren, konnte ich das Buch kaum aus der Hand halten.

    Erst durch Listers Neugier und Lust nach Neuem werden die grausamen Methoden von anderen Perspektiven beleuchtet. Doch bis zu seinem Erfolg und seiner Anerkennung ist es ein steiniger Weg, den man als Leser gespannt und aufgewühlt verfolgt. Die Vorstellung, dass dies weniger als 200 Jahre zurückliegt, ist nur schwer zu glauben und macht das Buch noch interessanter.

    Neben einem tollen Leseerlebnis erhält man mit diesem Buch zusätzlich ein spannendes Allgemeinwissen und die Erklärung zu bis heute benutzten Anwendungen. Der Horror hat sich gelohnt!

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jeanette H., 04.08.2018

    Chirurgie im frühen 19. Jahrhundert war grausig. Die Operateure waren eher Handwerker als Ärzte und verwendeten von vorherigen Eingriffen verschmutzte Instrumente. Die Ursachen von Infektionen waren unbekannt, sodass die meisten Patienten starben. Krankenhäuser galten als "Häuser des Todes".

    In "Der Horror der frühen Medizin" erzählt die promovierte Medizinhistorikerin Lindsey Fitzharris die Biographie Joseph Listers. Lister gehörte zur ersten Generation von Chirurgen, die Medizin studiert hatten. Im Laufe seines langen Lebens forschte er über die Ursache der Infektionen, die vielen Patienten den Tod brachten. Schließlich entwickelte er eine funktionierende Methode der Wundreinigung, die die Sterblichkeit nach Operationen erheblich senkte. Danach musste er seine Entdeckung gegen die Anfeindungen und die Skepsis seiner Kollegen durchsetzen, was ihm Ende des 19. Jahrhunderts glücklicherweise gelang.

    Lindsey Fitzharris erzählt Listers Leben und Wirken so anschaulich, dass ich beim Lesen das Gefühl hatte, dem Pionier der Wundreinigung selbst über die Schulter zu schauen. Ich hatte nie zuvor von Joseph Lister gehört, was mich angesichts seiner großen Verdienste im Nachhinein sehr erstaunt. Die grausigen Zustände in der Operationssälen beschreibt Fitzharris so detailreich, dass man an manchen Stellen darauf verzichten sollen, beim Lesen zu essen. Glücklicherweise verzichtet das Cover auf allzu blutige Zeichnungen, was ich sehr angenehm finde.

    Neben Listers Wirken geht das Buch auch kurz auf die Arbeit anderer Chirurgen und Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts ein, zum Beispiel Ignaz Semmelweis und Louis Pasteur. Es kommen einige medizinische Fachbegriffe vor, doch entsprechende Vorkenntnisse sind meiner Meinung nach nicht notwendig, um das Buch lesen zu können. Teilweise werden die Begriffe erklärt, in den anderen Fällen sind sie für das grundlegende Verständnis nicht unbedingt notwendig.

    Fazit: Anschaulich und fachkundig geschriebene Biographie eines recht unbekannten Pioniers der Wundreinigung - Hochinteressant und sehr lesenswert - 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Manuela P., 31.07.2018

    Inhalt:
    Bei diesem Buch handelt es sich um eine Biografie von Joseph Lister,ein Chirurg im 19. Jahrhundert.
    Er interessierte sich schon als Kind für die Medizin und sezierte Tiere.
    Auch beschäftigte er sich intensiv mit dem Mikroskop.
    Er unterbrach sein Studium für eine gewisse Zeit,führte es aber dann fort.

    Meinung:
    Vorweg schon mal,dieses Buch ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven.
    Nach Cover und Leseprobe hatte ich natürlich meine Erwartungen an dieses Buch und ich wurde nicht enttäuscht.

    Die Autorin kennt sich auf dem Gebiet der Medizin definitiv gut aus,sie erklärt die Fachbegriffe,sodass diese auch ein Laie versteht.
    Die Beschreibungen sind detailliert genug,um sich gewisse Handlungen bildlich vorzustellen.
    Auch steigt einem beim Lesen teilweise der beschriebene Geruch in die Nase,wenn man wie ich selbst in der Pflege tätig ist.
    Teilweise weisen die Kapitelüberschriften schon auf deren Inhalt hin,der dann unheimlich schockierend ist.

    Interessant ist,dass der Griff zum Skalpell der letzte Ausweg war.
    Auch wenn ich schon ein wenig Vorwissen zur medizinischen Geschichte hatte,so war ich doch überrascht,dass das oberste Gebot in der Medizin „Gefühle ausschalten“ war.

    Dass im 19. Jahrhundert die Medizin noch nicht so weit war,ist einem ja bewusst,was für hygienische Zustände dort aber wirklich herrschten beschreibt die Autorin wirklich gut.
    Das Personal in Krankenhäusern war damals gnadenlos überfordert,Infektionen soweit das Auge reicht und niemand konnte sich erklären,woher sie kamen.

    Es mag verrückt klingen aber schon zu Beginn des Buches (Seite 47) musste ich tatsächlich lachen.
    Gewisse Geschehnisse habe ich mir einfach zu sehr bildlich vorgestellt.

    Fazit:
    Ein sehr informatives Buch,verständlich geschrieben,jedoch nichts für schwache Nerven.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kindder80er, 31.07.2018

    Nichts für Zartbesaitete

    Wow! Was ich beim Klappentext des Buches schon vermutete, hat sich während der Lektüre bestätigt: Man liest und liest und liest, weil es so interessant ist! Man will sich zwar zwischendurch angewidert abwenden, tut es auch kurz, nur um dann mit schockgeweiteten Augen doch weiterzulesen...

    Es ist schwer zu beschreiben... Das Buch verfügt (Gott sei Dank!) über keinerlei Abbildungen, doch die Beschreibungen der chirurgischen Eingriffe des 19. Jahrhunderts sind derart bildhaft, dass es einem den Atem raubt! Da die Narkose noch nicht erfunden wurde, sind eine schnelle Säge des Chirurgen und einige Männer zum Festhalten des Patienten nötig. Darüber hinaus hat sich Hygiene noch nicht so herum gesprochen, weswegen die Mortalität in Krankenhäusern auch so enorm hoch ist. Die Zustände waren extrem und nach DER Lektüre wird der nächste Gang zum Arzt in der heutigen Zeit irgendwie entspannter...

    Trotz oder gerade wegen des Entsetzens liest man gerne weiter, denn das Buch ist ohne Voyeurismus und Sensationsgier geschrieben, sondern beschreibt einfach, was damals Gang und Gäbe war. Historisch absolut interessant! Was Joseph Lister für die heutige Medizin geschafft, hat - davor kann man nur den Hut ziehen!

    Der Schreibstil ist sachlich mit einem Hauch von Humor und das Cover ein absoluter Eyecatcher!

    Ein Horrorbuch par excellence ohne fantastische oder mysteriöse Elemente - die pure Realität und nichts für Zartbesaitete! Es ist eine Mischung zwischen Sachbuch und Biographie ohne dabei trocken zu sein und mit einer linearen Handlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schliesi, 14.09.2018 bei bewertet

    Inhalt und meine Meinung:
    Mitte des 19. Jahrhunderts steckt die Medizin noch in den Kinderschuhen. Leichenraub, öffentliche Operationen vor hunderten von Zuschauern, die Chirurgen operieren in Straßenkleidung, Hygiene ist damals noch ein Fremdwort. Viele Patienten sterben, weil sich Krankheiten rasant ausbreiten oder die mangelnde Hygiene schwere Entzündungen hervorruft. Der Leser begleitet den jungen Londoner Studenten Joseph Lister, der mit allen ihm verfügbaren Mitteln versucht die Sterberate in den Krankenhäusern zu senken. Die Ereignisse sind sehr detailreich und bildhaft beschrieben, ich fühlte mich oftmals als wäre ich als stiller Beobachter bei den Operationen dabei. Zimperlich darf man beim Lesen dieses Romans keinesfalls sein. Der erste Hinweis, dass die Lektüre recht blutig sein könnte, zeigt die rote Schrift auf dem Buchumschlag, dessen Gestaltung richtig gut zum Inhalt passt. Ein interessantes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und auch gerne weiterempfehle an Menschen, die einen Einblick in die Medizin Mitte des 19. Jahrhunderts bekommen wollen.

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