Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 132318659

Buch (Gebunden) 20.00
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    14 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 28.07.2020

    Feinsinnig

    Der elegante Titel, bei dem ich zuerst dachte, dass da ein H fehlt, was aber gar nicht stimmt, denn der Autor hat sich vermutlich bewusst für diesen wohlklingenden Vornamen entschieden, weil es da eine Stadt in Bulgarien gibt, die genau so heißt, und das stimmungsvolle Titelbild, auf dem ein frugal gedeckter Mittagstisch (vermutlich aus Pinienholz) mit erlesenem Porzellan zu erkennen ist, machten mich sehr neugierig. Ganz besonders das hübsche Geschirr ließ mich sofort an meine Mutter und ihren selbst gekochten Linseneintopf mit Würstchen denken. Wir gaben dem deftigen Linseneintopf immer einen Schuss Brandwein-, Apfel- oder Himbeeressig hinzu, damit man die Hülsenfrüchte besser verdauen konnte. Dazu gab es dann dick mit Pflanzenmargarine von Aldi beschmierte Butterbrote (das Brot war auch von Aldi), weil wir uns keine Butter leisten konnten. Die Speckschwarte musste ich mir immer mit meinem älteren Bruder teilen. Weil der aber älter, größer und dicker war (das ist er heute übrigens heute noch), bekam er immer die größere Hälfte und deshalb bin ich klein geblieben. Und darum nennen mich alle meine Geschwister heute noch kleine Schwester. Wie auch immer, das waren jedenfalls schöne Zeiten und zum Nachtisch gab es dann immer Götterspeise. Na gut, nicht immer, manchmal gab es auch einfach nur Schokoladenpudding mit Vanillesoße. Oder Rote Grütze. Ist ja jetzt auch egal. Die Leseprobe überwältigte mich jedenfalls.

    Leise, tiefgründig und feinsinnig wird hier aus der Sicht der ältesten Tochter ein schicksalhafter Tag aus dem Leben ihres Vaters, einem verwitweten Brückenbau-Ingenieurs, erzählt. Es ist Sonntag und wir sind in Turin. Wir begleiten den Rentner durch seinen Tag. Gehen morgens mit ihm aufs Klo und hören ihm beim Denken zu. Nehmen regen Anteil an seinen Gefühlen, seinen Erinnerungen. Zum ersten Mal in seinem Leben kocht er für seine Familie. Doch die sagt in letzter Minute ab. Traurig spaziert er daraufhin durch den Park und lernt die junge Elena und ihren sechs Jahre alten Sohn kennen. Das Mittagessen ist gerettet.

    Am Ende sind alle satt und glücklich. Alle gehen nach Haus. Und dann ist die Geschichte auch schon aus.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 18.08.2020

    Brücken, die Orte verbinden und Brücken, die Menschen (wieder) einander näher bringen...

    Brücken vereinen, überwinden und verknüpfen.
    Gute Brücken regen dazu an, zu verzeihen und über seinen Schatten zu springen. (S. 148)

    Der Roman mit dem ansprechenden Cover - ein Gedeck und eine Blumenvase auf einem Holztisch -spielt in Italien und wird aus der Ich- und allwissenden Perspektive der erwachsenen Tochter Giulia, einer Theaterregisseurin und Mutter von Zwillingen, geschrieben.

    Kurz gesagt ist der Roman eine Familiengeschichte und geht es um Giulias Beziehung zu ihrem Vater.
    Dieser reiste jahrzehntelang als Ingenieur durch die Welt, um seine geliebten Brücken zu bauen.
    Nun ist er 68 Jahre alt und seit einigen Monaten Witwer.

    Er hat beschlossen, im Gegensatz zu früher, den Wichtigkeiten ab jetzt mehr Aufmerksamkeit zu schenken als den Dringlichkeiten.
    Ein weiser Entschluss, den er tatsächlich umsetzt.

    Die Erzählerin Giulia hat noch zwei Geschwister.
    Die ältere Sonia, Ehefrau, Mutter zweier Töchter und studierte Erziehungswissenschaftlerin und der jüngere Alessandro, Chemiker in Helsinki.

    Der Vater plant, Sonia und ihre Familie zum Essen einzuladen. Er will sich zum ersten Mal in seinem Leben selbst an den Herd stellen und mit Hilfe der Anleitungen im dicken roten Rezeptbuch seiner Frau kochen.

    Aber kein simples Gericht soll es werden, sondern traditionelle Lieblingsgerichte möchte er zaubern.
    Natürlich ist er aufgeregt.
    Natürlich befürchtet er, dass das Resultat ungenießbar sein könnte.

    Das Menü ist fix und fertig und schmeckt tadellos - da kommt der enttäuschende Anruf:
    Sonia sagt den Besuch ab, weil Rachele, ihre Tochter vom Baum gefallen ist und sich den Arm gebrochen hat.
    Jetzt geht die Fahrt ins Krankenhaus anstatt zum Opa, der Frust, Enttäuschung und Sorge auf einem Spaziergang abbauen und in den Griff bekommen möchte.

    Und da lernt der ehemalige Ingenieur die Mittdreißigerin Elena und ihren 13jährigen Sohn Gaston kennen. Elena, die gerade ihren Job verloren hat und Gaston, der endlich mal etwas anderes essen will als Tiefkühl-Tacos...

    Ich möchte noch so viel verraten:
    Es geht in diesem ruhigen und berührenden Band nicht nur um diesen Sonntag und um die Auswirkungen der Begegnung mit Elena.
    Es geht noch um viel mehr.

    Auf einmal steht z. B. ein Geheimnis im Raum. Warum sprechen zwei Menschen nicht mehr miteinander?

    Und dann erfährt man von seltsamen, vielleicht sogar unwahrscheinlichen, aber eben doch möglichen Begebenheiten.
    Jeder dieser beiden Menschen, die nicht mehr miteinander sprechen, trifft einen anderen unbekannten Menschen, der dem ähnelt, mit dem der Kontakt abgebrochen ist.
    Diese Begegnungen bringen Gefühle und Sehnsüchte ans Tageslicht und wirken letztlich wie Brücken...

    Die Erzählerin Giulia erzählt im Verlauf respektvoll und mit Zärtlichkeit, aber auch mit Enttäuschung und Gekränktheit aus dem Leben des anpackenden, gewissenhaften und selbstbewussten Vaters, der berufsbedingt manchmal wochenlang abwesend war und von der warmherzigen Mutter, einer Juristin, die ihren Beruf aufgegeben hat, um sich ganz der Familie zu widmen. Sie war der Fels in der Brandung und der sichere Hafen.

    Giulia erinnert sich an die Beziehung der Eltern, an Episoden aus dem vergangene Familienleben und an gemeinsame Erlebnisse mit dem Vater, dem sie als Kind herzlich zugetan war und dessen Wertschätzung sie als Heranwachsende immer ersehnte und gleichzeitig vermisste.
    Sie erzählt aber auch aus ihrem Leben und vom Alltag ihrer Geschwister.

    Auf diese Weise taucht man immer mehr in die Dynamik der Familie ein und man bekommt einen immer besseren Eindruck vom Beziehungsgeflecht zwischen den Mitgliedern und davon, wie die einzelnen Personen, v. a. der Vater gestrickt sind.

    Es geht hier weniger um Handlung als um Beschreibungen, Stimmungen, Gefühle, Erinnerungen und Reflexionen.

    „Ein Sonntag mit Elena“ ist unterhaltsam und tiefgründig, sowie leicht und flüssig zu lesen. Außerdem gibt es immer wieder Passagen, die einen schmunzeln lassen.

    Der Leser wird mit einer schönen Sprache, wunderbaren Formulierungen und Metaphern, die einen innehalten lassen, verwöhnt.

    Zwei Beispiele dazu:
    „Der Schreck, der hinter den Worten kauerte, war dennoch spürbar: man hörte ihn hecheln wie einen verletzten Fuchs.“ (S. 41)

    „Wir fürchteten, der Vulkan, an dessen Hängen wir lebten, würde früher oder später ausbrechen, und hofften, dass uns zur schicksalhaften Stunde genug Zeit zur Flucht bliebe.“ (S. 51)

    Ich empfehle den Roman, in dem dem Leser auf raffinierte Weise und mit schöner Sprache eine letztlich recht gewöhnliche Familie vorgestellt wird, gerne weiter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dajobama, 04.08.2020

    Ein Sonntag mit Elena - Fabio Geda

    Ruhig und stimmungsvoll ist diese Geschichte um einen älteren Mann. Früher war er als Brückenbauer viel unterwegs in der Welt, heute lebt er allein in seiner Wohnung. Seine Tochter musste kurzfristig das geplante gemeinsame Mittagessen absagen. Zufällig trifft er genau an diesem Sonntag Elena und ihren Sohn Gaston, mit denen er diesen Tag verbringt. Alle Beteiligten fühlen sich einsam, gewähren dem Gegenüber Einblicke in ihre Lebensgeschichten. Diese Begegnung und deren Auswirkungen auf ihrer aller Leben werden hier einfühlsam erzählt.

    Etwa die Hälfte der Kapitel werden aus der Sicht seiner zweiten Tochter, Giulia, erzählt, was dem Leser erstmal seltsam vorkommt. Sie gibt Einblicke in das Familienleben ihrer Kindheit, zeigt, wie der nun alte Mann als Vater war, gibt auch seine Fehler und alte Verletzungen preis. Es ist ein Rückblick, in welchem man die Fehler und Versäumnisse eines gelebten Lebens zumindest erahnen kann.

    Eigentlich passiert kaum etwas in diesem sehr ruhigen Roman und doch hat er etwas sehr Berührendes. Die Geschichte des Mannes ist nicht besonders spektakulär, ein ganz gewöhnliches Leben, eindringlich erzählt. Es ist diese ruhige, sehr schöne Erzählstimme, die ihre Leser fesselt und mitfühlen lässt.
    Hat mir gut gefallen. 4 Sterne

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 31.07.2020

    Seit Stunden steht er schon in der Küche, der 67jährige verwitwete Ingenieur, um das Mittagessen für seine älteste Tochter Sonia und ihrer Familie zu kochen, als der Anruf kommt - leider sind sie verhindert, eines der Mädchen hat sich den Arm gebrochen. Enttäuscht verlässt er das Haus, um der drohenden Einsamkeit dieses Sonntags zu entfliehen. Seit seine Frau vor einigen Monaten tödlich verunglückte, ist es still um ihn geworden. Sein Sohn Alessandro lebt und arbeitet in Helsinki, seine Tochter Sonia wohnt mit ihrer Familie eine Autostunde entfernt und zu Giulia, seiner zweiten Tochter die ständig in aller Welt auf Reisen ist, hat er keinen Kontakt mehr. So spaziert er zum nahegelegenen Skatepark, wo ein etwa 11jähriger Junge auf seinem Board in der Halfpipe seine Übungen macht. Bei einem Sturz des Jungen kommt er mit dessen Mutter, die sich als Elena vorstellt, ins Gespräch. Seit ihr Mann verstorben ist, erfährt er, erzieht sie ihren Sohn Gaston alleine. Auch sie ist einsam. Kurzerhand lädt er die beiden zum Essen zu sich nach Hause ein. Eine flüchtige Begegnung und ein Entschluss, der das Leben dieser Menschen in ferner Zukunft nachhaltig verändern wird …

    Der italienische Schriftsteller und Journalist Fabio Geda wurde 1972 in Turin geboren. Er studierte Kommunikationswissenschaften, schrieb für Zeitungen und arbeitete als Lehrer im sozialen Bereich, ehe er mit seinem zweiten Roman „Im Meer schwimmen Krokodile“, der auch in Deutschland auf den Bestsellerlisten stand, bekannt wurde. „Ein Sonntag mit Elena“ („Una Domenica“) ist der neueste Roman des Autors, der am 17.08.2020 im Hanser-Verlag München erscheint.

    Anders als vielleicht erwartet steht nicht dieser eine Sonntag im Mittelpunkt des Geschehens, sondern das Leben des Protagonisten mit seiner Familie vor und, gegen Ende der Geschichte, auch nach diesem Sonntag. Der Autor lässt Giulia, die zweite Tochter des Protagonisten, die Ereignisse erzählen. Wir erfahren von ihrem derzeitigen Zerwürfnis mit dem Vater, wie es dazu kam und erleben, wie sie sich allmählich wieder annähern. Wir lernen nach und nach auch die anderen Familienmitglieder kennen und können an ihrem Leben teilhaben. Dass der besagte Sonntag jedoch für die Beteiligten eine entscheidende Bedeutung hatte, merkt der Leser erst am Ende des Buches.

    Eine beschauliche Geschichte ohne aufregende Ereignisse, dennoch interessant zu lesen. Es passiert wenig und gleichzeitig sehr viel. Der Schreibstil ist äußerst ausdrucksstark und dabei harmonisch und in angenehm ruhigem Plauderton gehalten. Es werden mannigfache Probleme des Zusammenlebens behandelt, was den Leser oft innehalten und das eigene Leben reflektieren lässt. Die Grundstimmung ist eher etwas schwermütig, wird jedoch zum Schluss hin freundlicher und hoffnungsvoller.

    Fazit: Ein intelligentes kleines Buch über das Leben mit all seinen Facetten – ich habe es sehr gerne gelesen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 13.08.2020 bei bewertet

    *Stiller, berührender Roman*
    Mit seinem neuen Buch „Ein Sonntag mit Elena“ ist dem italienischen Autor Fabio Geda ein eher stiller, atmosphärisch dichter Roman gelungen, der nachdenklich stimmt und noch länger in Erinnerung bleibt. Geda erzählt auf gerade einmal etwas mehr als 200 Seiten eine berührende und tiefgründige Geschichte von schlichter Schönheit und faszinierender Leichtigkeit. Es handelt sich hierbei eigentlich um eine kleine Episode, wie das Leben sie schreibt mit Momenten voller Herzenswärme, Zuversicht aber auch gewissen Unergründlichkeiten.
    Schon nach wenigen Seiten hatte mich die Geschichte rund um diesen vereinsamten, sympathischen alten Herrn mit der zart-poetischen Sprache, dem ruhigen Erzählstil und seiner besonderen Atmosphäre gefangen genommen. Die vom Autor gewählte Erzählperspektive sorgt anfangs etwas für Verwirrung, denn die Geschehnisse rund um besagten Sonntag werden nicht vom Protagonisten selber, sondern aus Sicht seiner jüngeren Tochter Giulia im Rückblick geschildert, die dabei gar nicht anwesend war. Erst sehr viel später klärt sich auf, wie dies zustande kommen konnte. Durch diese geschickt gewählte Erzählperspektive erfahren wir in eingestreuten Passagen zugleich aber auch eine Menge Wissenswertes aus Giulias Leben als Künstlerin und ihr nicht unproblematisches Verhältnis zu ihrem Vater, Erinnerungen an ihr gemeinsames Familienleben und interessante Informationen zu ihren Eltern und deren Ehe sowie zu ihren Geschwistern. So erhalten wir allmählich Einblicke in eine nicht ganz so intakte und harmonische Familie, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, und können uns unseren eigenen Reim auf die angedeuteten, aber unausgesprochenen Probleme aber auch die tiefen inneren Verletzungen in dieser Familie machen.
    Anders als der Klappentext nahelegt rankt sich die Geschichte jedoch nicht nur um den titelgebenden Sonntag mit Elena, sondern lässt uns teilhaben an dem recht einsamen Lebensalltag des erst vor kurzem verwitweten Protagonisten, der sich in seinem kleinen Mikrokosmos gut eingerichtet hat und eine gewisse Entfremdung zu seinen Kindern nicht wirklich realisieren möchte. Mit viel psychologischem Feingefühl ist es dem Autor gelungen, seine Hauptfigur mit seinen Stärken und Schwächen authentisch und glaubhaft zu zeichnen. Nach und nach erfahren wir auch Details aus seinem Berufsleben als Ingenieur im Brückenbau. Eine Tätigkeit, die ihn mit großem Stolz erfüllt, die ihn aber oft für lange Zeit ins Ausland führte und ihm wenig Zeit für das Familienleben mit seinen drei Kindern ließ.
    Berührend ist es mitzuerleben, wie durch die zufällige Begegnung mit der jungen ebenfalls verwitweten Mutter und ihrem aufgeweckten Sohn Gaston und die spontane Essenseinladung, die ihre Einsamkeit und Traurigkeit für kurze Zeit vergessen ließ, unbewusst etwas in Gang gesetzt wurde. Erst viele Jahre später wird den Beteiligten die schicksalhafte Bedeutung jenes Sonntags offenbar und es zeigt sich rückblickend, dass jene zufällige Begebenheit ihren weiteren Lebensweg beeinflusst hat.
    Geda hat für seine feinfühlig erzählte Geschichte passender Weise ein trauriges, etwas offenes Ende gewählt, lässt seinen Roman aber schließlich doch versöhnlich ausklingen.
    FAZIT
    Ein eher stiller, feinfühlig erzählter Roman mit einer berührenden und tiefgründigen Geschichte, die zum Nachdenken anregt! Sehr lesenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 04.08.2020

    Eine berührende Geschichte, die von Einsamkeit und Entfremdung erzählt

    Viele Jahre baute ein Ingenieur in fremden Ländern Brücken, jetzt ist er im Ruhestand, verwitwet und lebt in Turin. Sein Sohn lebt in Finnland, zur jüngeren Tochter besteht wenig Kontakt und seine älteste Tochter hat er mit ihren Kindern zu einem gemeinsamen Essen eingeladen. Doch wegen eines Unfalls sagt die Familie kurzfristig ab. An dem Tag lernt er Elena und ihren Sohn kennen, sie folgen seiner Einladung und es entwickelt sich eine besondere Freundschaft.

    Diese Geschichte wird von der ältesten Tochter Giulia rückblickend erzählt. Dabei vermischen sich ihre mit den Erinnerungen ihres Vaters. Diese Perspektive ist wahrscheinlich nicht ganz objektiv, hat Giulia vieles doch als Kind erlebt. Sie zeigt offen ihre Kritik an seiner häufigen Abwesenheit, erwähnt eine Geliebte in Venezuela und die Einsamkeit der Mutter.

    Der ruhige und etwas melancholische Erzählstil sorgt dafür, dass man sofort in die Geschichte eintaucht und sich davontragen lässt. Giulia beginnt mit dem Sonntag, als ihr Vater sie und die Enkel zum Essen erwartet. Für seine traditionellen Gerichte verbringt der Mann viel Zeit und Mühe in der Küche, um besondere Leckerbissen nach den Rezepten seiner Frau auf den Tisch zu bringen. Doch die Kinder müssen absagen. Als Zufallsbegegnung lernt er Elena und ihren Sohn Gaston kennen. Sie nehmen die Einladung an und besuchen ihn in seiner Wohung. Man merkt sofort, hier entwickelt sich eine besondere Freundschaft zwischen alt und jung.

    Man spürt, es hat eine Entfremdung zwischen Vater und Kindern stattgefunden. Als Ingenieur war er in aller Welt unterwegs und nicht oft zuhause, ein enger Kontakt zu seinen Kindern konnte sich scheinbar nicht richtig aufbauen. Auch die Mutter war oft einsam, das hat die Kinder geprägt.

    Doch nun lässt die Begegnung mit Elena Aussicht auf Nähe und Glück in seinem Leben zu. Und die Zeit mit Gaston erfüllt den Mann mit Freude, sie basteln und haben beide großen Spaß. Der Mann verändert sich, er erkennt, wie ihm seine Familie fehlt und er ist bereit, auch menschliche Brücken zu bauen. Die zwischenmenschlichen Beziehungen müssen neu aufgebaut, der Kontakt gehalten werden und die Familie muss wieder näher zusammenrücken.

    Fabio Geda schreibt mit einfachen, aber umso einfühlsameren Worten, es ist ein ruhiger, etwas melancholischer Erzählstil. Er zeigt die Erlebnisse wie flüchtige Eindrücke, die sich zu Bildern der Personen formen. Nach und nach bekommt man einen näheren Eindruck von der Familie und auch von ihren Problemen miteinander. Der Vater baute als Ingenieur Brücken und war ständig unterwegs in aller Welt, zwischen ihm und den Kindern hat eine Entfremdung stattgefunden. Die Stimmung im Buch entwickelt sich von einer düsteren Einsamkeit hin der positiven Stimmung mit Elena und Gaston. Die Freude wird spürbar, man erkennt die Gefühle und Emotionen und die Handlung nimmt eine positive Wendung.

    Bei dieser Geschichte wird man nachdenklich, was geschieht mit älteren Menschen, die von ihren Familien getrennt sind? Wie hält man Kontakte aufrecht?


    Ein eindrucksvoller Roman, mit berührendem Erzählton und tiefgründigem Inhalt über das Alleinsein im Alter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kuddel, 15.08.2020 bei bewertet

    Von sichtbaren und unsichtbaren Brücken
    Ein verwitweter Ingenieur versucht den verlorenen Kontakt zu seinen Kindern neu zu beleben. Er lädt seine älteste Tochter mit Familie ein und kocht aufwendig nach den Rezepten der verstorbenen Frau. Kurzfristig muss der Termin jedoch abgesagt werden. Am selben Tag lernt der Mann Elena und ihren Sohn kennen und lädt sie zum gemeinsamen Essen ein. Drei einsame Menschen begegnen einander und es entspinnt sich eine besondere Freundschaft.
    Der Autor lässt die Geschichte von der ältesten Tochter erzählen. Dabei erfährt der Leser nicht nur über das aktuelle Geschehen, sondern auch vieles aus der Vergangenheit des Vaters. Nicht alles war schön, er war oft beruflich unterwegs, hatte eine Geliebte und die Mutter litt unter Einsamkeit.

    Giulia bewertet die Ereignisse aus ihrer Perspektive, der Vater ist nicht schuldlos an der Entfremdung zu seinen Kindern, es bestehen keine guten Beziehungen. Die Freundschaft zu Elena und ihrem Sohn lässt den Vater die Defizite erkennen und er versucht eine Änderung herbeizuführen.

    Der Erzählstil ist sehr ruhig und einfühlsam. Man kann die Entwicklung der Personen nachvollziehen und die Problematik der Einsamkeit von älteren Familienmitgliedern für sich hinterfragen. Wie viel Verständnis bringt man für alleinstehende einsame und kauzige Verwandte auf?
    Der Protagonist baute viele Brücken in seinem Arbeitsleben auf, nun muss er einen Weg finden zwischenmenschliche Brücken aufzubauen.
    Eine schöne ruhige Erzählung, die mich berührt hat.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte, 17.08.2020

    Es ist ein ruhiger und stiller Roman. Eine Geschichte in der der Autor versucht die Sehnsucht nach Glück zu stillen. Jeder verspürt diese Sehnsucht. Aber jeder auf eine unterschiedliche Art und Weise. Da ist zum einen der Vater (von drei erwachsenen Kindern), der nach dem Tod seiner Frau über sein Leben nachdenkt und dessen Glück ein Sonntag ist. Der besagte und sehr einfühlsame beschriebene Sonntag mit Elena und ihrem Sohn. Im zweiten Erzählstrang, der sich immer wieder unaufdringlich mitten in die erzählte Geschichte des Vaters mischt, ist da noch Giulia, seine mittlere Tochter. Sie erzählt auf ihre Art und aus ihrer Sicht die Familiengeschichte und das ganze Leben. Am Ende steht ein Tag einem ganzen Leben gegenüber. Fabio Geda erzählt diese Geschichte sehr anschaulich und in einem etwas anderen Schreibstil als gewöhnlich. Fazit: Etwas über 200 Seiten geballte Lesekraft. Kein Buch für schnell mal zwischendurch. Dafür sehr lesens- und nachdenkenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cordula Z., 17.08.2020 bei bewertet

    Ich habe das Buch "Ein Sonntag mit Elena" von Fabio Geda vor einigen Tagen beendet und seine Worte hallen noch immer nach. Es ist eine berührende Geschichte eines Mannes, der einst als Ingenieur durch die Welt reiste, aber im Laufe der Zeit den Bezug zu seinen drei Kindern und vor acht Monaten auch seine Frau verlor. Eine zufällige Begegnung mit Elena und ihrem Sohn soll nun alles ändern und ihm wieder das Wesentliche im Leben vor Augen führen. Erzählt wird diese Familiengeschichte von Gulia, seiner jüngsten Tochter.
    Mit sehr viel Empathie und Feingefühl beschreibt Fabio Geda seine sehr unterschiedlichen Charaktere. Sie alle haben verschiedenes erlebt und Fehler gemacht oder noch nicht den Mut gefunden ihre Ziele und Wünsche umzusetzen. Es ist ein schöner, leiser, nachdenklicher Roman über die Kraft der Begegnung und dem, was daraus folgt. Ein sehr tolles Buch für laue Sommerabende.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 01.08.2020 bei bewertet

    Stille Reue
    „Ein Sonntag mit Elena“ ist eine zweigliedrige Geschichte, die von Giulia erzählt wird. Zum einen springt Giulia zwischen Erinnerungen an ihren Vater, dem einstigen Ingenieur und Konstrukteur von Brücken, mit dem sie keinen wirklichen Kontakt pflegt, hin und her. Der andere Teil beschäftigt sich mit einem einzelnen Tag aus dem Leben von Giulia‘s Vater, nämlich als er recht zufällig Elena und ihren Sohn kennen lernt.

    Die Erinnerungen wirken auf den ersten Blick konfus, ergeben letztlich aber ein Gesamtbild, aus dem der Leser vermuten kann, warum der Kontakt zum Vater so eingeschränkt stattfand. Genau erklärt wird nichts, es sind Eindrücke, die sich aufdrängen, zum Beispiel, dass die Erinnerungen nicht immer Giulia‘s eigene, sondern mittelbare Erinnerungen ihrer Geschwister Sonia und Alessandro sind. Der Erzählstil innerhalb der Erinnerungen kam mir recht ruppig vor, irgendwie als würde Giulia immer wieder mit sich selbst hadern. Für mich war durchgehend eine gewisse Unzufriedenheit zu spüren. Ich glaube allerdings, dass diese Art des Erzählens leserabhängige Interpretationen zulässt.

    Der Elena-Anteil ist feinfühliger und liebevoller. Es ist eine Beobachtung dessen, was normalerweise Großeltern mit ihren Kindern und Enkelkindern erleben. Elena und ihr Sohn Gaston, die der ältere Herr an einem Skaterpark kennengelernt hatte, kommen zu Besuch, Essen zusammen. Der ältere Herr schenkt Gaston die Zeit, die er für die eigenen Kinder nie hatte. Das würde er vielleicht auch als Großvater tun, nur leider kann seine verstreute Familie aktuell nicht bei ihm sein. Zwischendurch hatte ich sogar das Gefühl, er könnte sich verlieben.

    Insgesamt ist „Ein Sonntag mit Elena“ ein stiller Roman, der den Leser möglicherweise etwas verwirrt zurücklässt, aber in jedem Fall mit Erkenntnissen zur Bedeutung von Familie und gemeinsamer Zeit, von der irgendwann nicht mehr so viel übrig bleibt. Für mich war es ein guter, aber kein überragender Roman, den man gut zwischendurch lesen kann, aber nicht zwingend gelesen haben muss.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sina M., 03.08.2020 bei bewertet

    Ruhige Familiengeschichte

    Diesen August erscheint im Hanserblau Verlag das Buch Ein Sonntag mit Elena von Fabio Geda.

    Den Roman wird es als gebundene Ausgabe geben, ohne Buchumschlag Umschlag sondern vielmehr mit einem sehr schön bedrucktem Bucheinband, zusätzlich nicht einfoliert (#ohnefolie). Dies finde ich wirklich ganz wunderbar und ich würde mir wünschen, dass dies noch viel häufiger der Fall wäre.

    Das Buch handelt von einem Mann Ende 60, der in Turin in seiner Wohnung alleine lebt, nachdem seine Frau verstorben ist und die Kinder eigene Leben führen. An einem Sonntag erwartet er zum Mittagessen Besuch von einer seiner Töchter mit Enkelin – jedoch sagen diese kurzfristig ab, da die Enkelin sich den Arm gebrochen hat. Als der Herr daraufhin etwas Zeit im Park verbringt, lernt er dort Elena und ihren Sohn Gaston kennen. Hier beginnt eine Bekanntschaft, die das Leben aller drei Beteiligten verändert – für alle ist diese Begegnung eine Art wunderbarer Neustart – um Dinge zu überdenken und anders zu machen.

    Erzählt wird die Geschichte aus Sicht einer der Töchter, die lange Zeit wenig Kontakt zu ihrem Vater hatte – dies ist von der Erzählperspektive zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig und wirft die ein oder andere Frage auf, mit der Zeit gewöhnt man sich als Leser jedoch daran.

    Insgesamt ist der Roman in einer sehr bildreichen und emotionalen Sprache verfasst, was ich beim Lesen gerne mochte.

    Es gibt hier keinen riesigen Spannungsbogen, sondern vielmehr erwartet uns insgesamt eine ruhig erzählte Familiengeschichte - die aus ungewöhnlicher Perspektive beleuchtet wird– und sehr greifbare und nahbare Charaktere und die Ereignisse verschiedener Leben von verschiedenen Menschen beleuchtet.

    Für mich befindet sich der Roman im durchschnittlichen Bereich und vermutlich wird mir Gedos Sprache wesentlich länger in Erinnerung bleiben, als der Inhalt dieses Buches.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Samira O., 31.07.2020

    "Mit dem Älterwerden geht vieles verloren." Er reckte den Schildkrötenhals. "Vor allem Dinge, von denen wir nicht wussten, dass wir sie haben."

    Sein ganzes Leben lang war er als Ingenieur in der Welt unterwegs, doch nun ist er in Rente und seit acht Monaten Witwer. An einem herbstlichen Sonntag wagt er sich an die alte Rezeptesammlung seiner Frau und bereitet für seine älteste Tochter und deren Familie eine Festmahl zu. Doch die Enkelin bricht sich den Arm, und er bleibt auf dem vielen Essen sitzen. Bei einem Spaziergang begegnet er Elena und ihrem Sohn Gaston, die er spontan zum Essen einlädt - und diese Begegnung wird nicht nur sein Leben verändern.

    In Fabio Gedas Erzähperspektive muss man sich erst einmal hineindenken: Da berichtet die mittlere Tochter, Giulia, von Ereignissen, die Elena und der mittlerweile tote Vater ihr nach über 10 Jahren erzählen. Es ist also durchaus nicht so, dass wir in diesem leisen Roman hautnah an den Figuren dran sind. Vielmehr erleben wir alles durch Giulias Theater-geschultes Auge, durch die Brille ihrer eigenen Emotionen und Kindheitserinnerungen. Einerseits ist das faszinierend, andererseits nimmt es der Geschichte ein wenig die Eigenständigkeit. Wer weiß schließlich nach 10 Jahren noch genau, was er wie zu wem gesagt hat, welchen Wein sie getrunken haben, um wie viel Uhr alles stattgefunden hat? Es ist anzunehmen, dass die Erzählerin sich vieles ausgedacht hat, es geschickt inszeniert hat, damit wir Leserinnen es für wahr halten.

    Aber das tut der Geschichte gar nicht unbedingt einen Abbruch. Giulias Kindheitserinnerungen mischen sich unter die Begegnung des Vaters (der irgendwie nie einen Namen bekommt, merkwürdig), und vermitteln ein unscharfes, kindliches Bild davon, wie der Vater vielleicht war. Giulia kreidet ihm seine häufigen Abwesenheiten an, die Geliebte in Venezuela, die Einsamkeit der Mutter, die es karrieremäßig richtig zu etwas hätte bringen können - sich aber ohne Murren ganz der Familie verschrieben hat. Sie erzählt kurz und knackig von ihren Geschwistern, von den Eigenarten des Umgangs miteinander. Aber irgendwie verpasst der Autor es, mir ein genaues Bild der innerfamiliären Spannungen zu liefern. Es sind Eindrücke, flüchtige Begegnungen, im Grunde nichts Ungewöhnliches - man arrangiert sich eben. Und dabei wirkten die Eltern nicht einmal unglücklich. Giulia gibt auch zu, alles immer durch eine inszenatorische Brille wahrzunehmen, Menschen Dinge anzulasten, die eigentlich nur ihrer Fantasie entsprungen sind. Es wird deutlich: So richtig miteinander geredet hat diese Familie wohl nie.

    Der Vater ist dabei gar kein unsympathischer Typ, im Gegenteil. Vor allem nach dem tragischen Tod seiner Frau ist er völlig auf sich zurückgeworfen . allein in einer Wohnung, in der normalerweise drei Kinder und Marcella auf ihn warteten. So hat er sich die Rente nicht vorgestellt. Er wollte all das nachholen, was er in den Zeiten seiner Abwesenheit verpasst hat. Aber genauso läuft das Leben eben nicht, es lässt sich nichts auf später verschieben. Das ist wohl auch die Kernaussage des Romans: Jeder stirbt, alles ist vergänglich, Einsamkeit ist eine Krankheit, und der Tod eines geliebten Menschen kann einem die Seele aus dem Leib reißen. Aber man kann auch weiterleben, egal, wie unerwartet der Tod kam, und eine Familie kann heilen.

    Keinen geringen Anteil an der Heilung von Giulias Familie hat Elena, die trotz des Titels (auf Italienisch übrigens einfach Una Domenica - Ein Sonntag) nur sehr wenig Raum in der Geschichte einnimmt. Giulia berichtet nur von dem einen Sonntagnachmittag, den ihr Vater mit Elena und dem 12-jährigen Gaston verbracht hat, über die späteren Besuche erfährt man nichts. Auch diese kleine Familie hat einige schwere Päckchen zu tragen, und auf ganz subtile Weise helfen sich der Vater und Elena gegenseitig - sie ihm dabei, sich selbst und den anderen zu verzeihen und sich aktiv um seine Familie zu bemühen; er ihr dabei, eine neue berufliche Perspektive zu finden und das Muttersein nicht so eng zu sehen.

    Die Geschichte findet auch einen schönen Abschluss, der erstaunlich rund und klischeefrei daherkommt. Das Buch lässt sich wunderbar leicht lesen, einige Gedanken sind einen zweiten Blick wert, und das feine Happy End (trotz diverser Todesfälle, die die Geschichte thematisiert) hinterlässt ein warmes Gefühl. Dennoch würde ich nicht sagen, dass die Geschichte bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird - dafür war sie einfach zu unkonkret. Ein schönes Sommerbuch für einen entspannten Sonntag.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bluesky_13, 24.07.2020

    DAS LEBEN IM RÜCKBLICK......

    MEINE MEINUNG
    Der Ingenieur, der einst viel um die Welt gereist ist, ist nun nach dem Tod seiner geliebten Frau alleine.
    Es ist still geworden in der Turiner Wohnung, denn die drei Kinder, Sonia die älteste, dann Giulia und dann noch Alessandro hatten ihr eigenes Leben. Die Kinder waren inzwischen erwachsen und hatte ihre eigenen Familien.
    Alessandro das Nesthäkchen war mit seiner Freundin nach Helsinki gegangen. Sonia war zwar in der Nähe von ihrem Vater und sie besuchte ihn auch oft und doch war er alleine. Mit Guila hatte er seit Monaten keinen Kontakt mehr.

    Die Erzählweise des Autors ist hier leicht zu lesen, sehr emotional und teilweise auch poetisch und auch sehr gefühlvoll. Es ist so verfasst, das die Tochter Giulia das ganze aus ihrer Sichtweise erzählt.

    Man spürt schon auch die Trauer und die Wehmut auf die man hier trifft.
    Als der Ingenieur an einem Sonntag für Sonia und ihre Familie kocht und diese dann kurzfristig absagt, geht er spazieren und trifft dort auf Elena und ihren Sohn Gaston.

    Da merkt man dann auch, wie einsam der Ingenieur war und wie traurig er auch manchmal ist. Im fehlt auch Giulia, und er hofft, das sie wieder miteinander sprechen werden.

    Dieses Buch regt einen doch schon extrem zum nachdenken an, wenn man auch nur noch ein Elternteil hat. Man fragt sich dann schon auch, ob man sich genügend um diese Person kümmert.
    Dieses Buch liest sich sehr angenehm und es macht Spaß das alles mit dem Ingenieur miterleben zu dürfen.

    Der Autor hat hier wirklich sehr viel Gefühl und sehr viele Emotionen mit einfliessen lassen, was das ganze dann auch so harmonisch macht.
    Von mir bekommt dieses wundervolle Werk durchaus die vollen 5 Sterne und wer gerne emotionale Familiengeschichten liest, der ist mit diesem Buch hier sehr gut bedient.

    Bluesky_13
    Rosi

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cordula Z., 17.08.2020

    Ich habe das Buch "Ein Sonntag mit Elena" von Fabio Geda vor einigen Tagen beendet und seine Worte hallen noch immer nach. Es ist eine berührende Geschichte eines Mannes, der einst als Ingenieur durch die Welt reiste, aber im Laufe der Zeit den Bezug zu seinen drei Kindern und vor acht Monaten auch seine Frau verlor. Eine zufällige Begegnung mit Elena und ihrem Sohn soll nun alles ändern und ihm wieder das Wesentliche im Leben vor Augen führen. Erzählt wird diese Familiengeschichte von Gulia, seiner jüngsten Tochter.
    Mit sehr viel Empathie und Feingefühl beschreibt Fabio Geda seine sehr unterschiedlichen Charaktere. Sie alle haben verschiedenes erlebt und Fehler gemacht oder noch nicht den Mut gefunden ihre Ziele und Wünsche umzusetzen. Es ist ein schöner, leiser, nachdenklicher Roman über die Kraft der Begegnung und dem, was daraus folgt. Ein sehr tolles Buch für laue Sommerabende.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 10.08.2020

    Der Vater war Zeit seines Arbeitslebens viel unterwegs. Auf der ganzen Welt baute er Brücken und nur zwischendurch war er Familienvater in Turin. Jetzt verbringt er seine Pension in der Turiner Wohnung, die leer und still geworden ist.

    Sein Frau wurde bei einem Autounfall getötet und seine Kinder sieht er kaum. Sein jüngster Sohn lebt in Finnland, seine älteste Tochter ist aufs Land gezogen und mit der mittleren Tochter telefoniert er nicht mal. Da herrscht Funkstille, obwohl es nicht mal einen Streit gegeben hatte.

    Endlich soll wieder einmal Leben in die Wohnung einkehren. Seine Tochter mit Familie kommt ihn besuchen und er wagt sich an alle ihre Lieblingsgerichte. Endlicht fasst er den Mut, dass Kochbuch seiner verstorbenen Frau zu öffnen, das alle ihre kulinarischen Geheimnisse enthält.

    Doch kurz vor Mittag sagt seine Tochter ab. In der leeren Wohnung will er nicht bleiben. Sie wirkt jetzt noch anklagender.

    So macht er sich auf in den Park und lernt dort Elena und ihren Sohn Gaston kennen. Zögerlich lädt er die beiden zum Essen ein und es entspinnt sich eine Begegnung, die für alle Seiten bereichernd ist.

    Die Erzählstimme ist die mittlere Tochter. Das fand ich lange sehr befremdlich, weil sie ja keinen Kontakt zum Vater hat. Doch ab der Mitte, wird klar, dass nur die Bühnenschreiberin die Erzählerin sein kann. Sie liebt es, aus alten Bildern Geschichten zu entspinnen und durch die Distanz wird die Geschichte ihrer Familie keine Nabelschau, sondern eine ruhige, einfühlsame Geschichte über den Zusammenhalt unter Geschwistern, die Suche nach Liebe und Anerkennung und den Halt, den die familiären Wurzeln geben können.

    Im Zentrum des Romans steht nicht die Begegnung mit Elena. Der Titel verwirrt hier etwas. Im Zentrum stehen die Geschwister, die immer unter dem abwesenden Vater gelitten haben und später seine Anhänglichkeit nicht brauchen können. Schließlich hat immer die Mutter alles zusammen gehalten.

    Sie alle müssten ihre Plätze im Gefüge neu finden.

    Stilistisch ist das Buch recht einfach gehalten. In leisen Tönen wird erzählt. Nicht immer chronologisch, eher themenbezogen. Wie bei einem langen Gespräch im Familienkreise. Besprochen wird, was grad auf den Tisch kommt, manches kann aufgearbeitet werden, manches muss noch ein bisschen im Raum stehen blieben. Vorwürfe findet man kaum in diesem Buch.

    Es ist eine wirklich feine Geschichte über eine Familienstruktur, die wohl gar nicht so selten anzutreffen ist. Mir hat die Lektüre gut gefallen, aber für den fünften Stern hätte sie vielleicht etwas packender oder einzigartiger sein müssen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine G., 09.08.2020

    Ein älterer Mann freut sich auf den Besuch seiner Tochter und seiner Enkel als er den Anruf erhält, dass ein Kind einen kleinen Unfall hatte und das Treffen nicht stattfinden kann. In Sorge um das Enkelkind fragt sich der Witwer, was er mit dem bereits gekochten Essen machen soll. Bei einem kleinen Spaziergang trifft er auf Elena und ihren Sohn, die er nach einem kurzen Gespräch einlädt, mit ihm gemeinsam zu essen. Aus diesem zufälligen Treffen ergibt sich der Anlass für interessante Gespräche über die Vergangenheit, Familie, Prioritäten und das, was wirklich wichtig ist.

    Der Titel der deutschen Übersetzung ist etwas irreführend. Als Leser geht man davon aus, dass das Buch primär die Geschichte des Mannes und Elenas erzählt, allerdings stimmt das nicht. Die Geschichte ist aus der Sicht einer Tochter des Mannes geschrieben, die sich durch Gespräche mit ihrem Vater und später auch mit Elena und ihrem Sohn das Treffen erschließt. Gleichzeitig erfährt man aber auch viel über das Familienleben vor Elena, über die Kindheit, die bereits verstorbene Mutter, die Konflikte und Opfer innerhalb der Familie und wie der Vater zu seinen Kindern stand.
    Die Perspektive einer nur teilweise beteiligten Person ist ungewöhnlich und mich hat sie an manchen Stellen etwas gestört, da ich oft den Eindruck hatte, dass ein auktorialer Erzähler erzählt.

    Die Figuren und die Umgebung sind aber liebevoll und schlüssig gezeichnet und auch der Stil ist flüssig und gut zu lesen. Ein kurzes Buch, das sich gut lesen lässt, gleichzeitig aber auch Raum zum Nachdenken lässt. Eine schöne Lektüre für einen gemütlichen Sonntag!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bineira, 28.07.2020

    Federleichte Sprache und vielschichtiger Inhalt

    Eines sonntags in Turin: Ein seit kurzem verwitweter ehemaliger Ingenieur hat seine älteste Tochter Sonia mit ihrer Familie zum Mittagessen eingeladen. Kurz vor Mittag -, das Essen ist fertig - muss Sonia den Besuch absagen. Der Ingenieur hält es allein nicht in der Wohnung aus und entschließt sich zu einem Spaziergang, bei dem er die alleinerziehende Elena und ihren sechzehnjährigen Sohn Gaston kennenlernt. Er lädt die beiden zum Essen zu sich nachhause ein. Dieser Nachmittag verändert das Leben der drei einsamen Menschen.

    Die Geschichte wird von Giulia, der zweiten Tochter erzählt. Minutiös beschreibt sie die Abläufe dieses Tages und kommt dabei immer wieder auf Erlebnisse aus ihrer Kindheit und Jugend zurück. So enstehen mehrere Erzählebenen, die nach und nach das Leben des Ingenieurs und seiner Familie preisgeben.

    Der Roman ist in einer leichten, anmutigen Sprache geschrieben. Die Übersetzerin hat die italienische Sprachmelodie hervorragend ins Deutsche übertragen. Es überwiegt eine melancholische Grundstimmung, die sich gegen Ende deutlich aufhellt. Mir hat dieses kleine ruhige Buch gut gefallen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sina B., 03.08.2020

    Ruhige Familiengeschichte

    Diesen August erscheint im Hanserblau Verlag das Buch Ein Sonntag mit Elena von Fabio Geda.

    Den Roman wird es als gebundene Ausgabe geben, ohne Buchumschlag Umschlag sondern vielmehr mit einem sehr schön bedrucktem Bucheinband, zusätzlich nicht einfoliert (#ohnefolie). Dies finde ich wirklich ganz wunderbar und ich würde mir wünschen, dass dies noch viel häufiger der Fall wäre.

    Das Buch handelt von einem Mann Ende 60, der in Turin in seiner Wohnung alleine lebt, nachdem seine Frau verstorben ist und die Kinder eigene Leben führen. An einem Sonntag erwartet er zum Mittagessen Besuch von einer seiner Töchter mit Enkelin – jedoch sagen diese kurzfristig ab, da die Enkelin sich den Arm gebrochen hat. Als der Herr daraufhin etwas Zeit im Park verbringt, lernt er dort Elena und ihren Sohn Gaston kennen. Hier beginnt eine Bekanntschaft, die das Leben aller drei Beteiligten verändert – für alle ist diese Begegnung eine Art wunderbarer Neustart – um Dinge zu überdenken und anders zu machen.

    Erzählt wird die Geschichte aus Sicht einer der Töchter, die lange Zeit wenig Kontakt zu ihrem Vater hatte – dies ist von der Erzählperspektive zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig und wirft die ein oder andere Frage auf, mit der Zeit gewöhnt man sich als Leser jedoch daran.

    Insgesamt ist der Roman in einer sehr bildreichen und emotionalen Sprache verfasst, was ich beim Lesen gerne mochte.

    Es gibt hier keinen riesigen Spannungsbogen, sondern vielmehr erwartet uns insgesamt eine ruhig erzählte Familiengeschichte - die aus ungewöhnlicher Perspektive beleuchtet wird– und sehr greifbare und nahbare Charaktere und die Ereignisse verschiedener Leben von verschiedenen Menschen beleuchtet.

    Für mich befindet sich der Roman im durchschnittlichen Bereich und vermutlich wird mir Gedos Sprache wesentlich länger in Erinnerung bleiben, als der Inhalt dieses Buches.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stefany P., 04.10.2020 bei bewertet

    Diese kleine Geschichte erzählt von einer Begegnung so flüchtig wie sie anfing und auch wieder endet, und dennoch großen Nachdruck hinterlässt.

    Der Schreibstil ist wirklich schön. Die Erzählerin ist nicht die Hauptfigur selber, sondern dessen Tochter Giulia. Diese arbeitet im Theater und man merkt ihr ihren Beruf durch die bildhafte Erzähltechnik auch an. Metaphern und rundum sehr abgerundete und zarte Formulierungen, die ich mir während des Lesens markiert habe.

    Die Kapitel sind kurz und für die eigentliche Handlung nicht chronologisch. Es fließen hin und wieder einzelne Erinnerungen und Rückblenden hindurch. Geschichten aus der Kindheit Giulias und ihrer Geschwister, über das Leben Eltern und die Arbeit ihres Vaters als Brückenbauer, welche eine große Rolle für ihn gespielt hat. Trotz seiner Liebe zu Brücken, scheinen die zu seinen Kindern unüberwindbar zu sein.

    Die schwierige Beziehung die die Erzählerin mit ihrem Vater hat wird zwar angedeutet, doch es bleibt alles sehr oberflächlich. Auch die Begegnung und den gemeinsam verbrachten Nachmittag zwischen Elena und ihrem Vater ist nur ansatzweise tiefgreifend. Leider wirkt der Vater einem dennoch sehr fremd.

    Es ist ein kleines, feines Buch, das sich an einem Sonntag durchlesen lässt. Es enthält hier und da kleine Lebensweisheiten und im Gesamten ist es eine eher ruhige und doch sehr authentische und hoffnungsvolle Geschichte. Keine großen Höhen oder Tiefen, eine gewisse Melancholie liegt zwischen den Zeilen und eine Warmherzigkeit, die das Lesen doch ganz angenehm macht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchstabensuechtig, 28.08.2020

    Ein Tag wie kein anderer im Leben des Vaters der – vorerst – namenlosen Erzählerin.
    Vor 8 Monaten verwitwet, will der ehemalige Brückenbauer und Vater von 3 Kindern, der Zeit seines Lebens unterwegs war, für die Familie seiner ältesten Tochter an einem Sonntag kochen. Auch wenn er das abgegriffene, handschriftlich verfasste Kochbuch seiner Frau täglich in die Hand genommen hat, kostet es doch große Überwindung für ihn, der noch nie für andere gekocht hat, die Familienrezepte auszuprobieren.
    Bereits in dieser ersten Phase des Buches merkt man, dass die Erzählerin offenbar das Familienmitglied ist, mit der der Vater am wenigsten bzw. gar keinen Kontakt pflegt. Den Grund dafür wird man erst später im Laufe des „erzählten“ Tages erfahren. Doch die große Einsamkeit, die den Mann umgibt, ist beinahe in jeder Zeile greifbar, und obwohl die Ich-Erzählerin sehr distanziert wirkt, fast unbeteiligt, kommen einem als Leser beinahe die Tränen, wenn die zum Essen geladene Tochter dann anruft und ihm sagt, sie können wegen eines Unfalls der Enkelin nicht kommen.
    Getroffen und ein wenig verloren geht der Mann dann spazieren und trifft zufällig eine junge Frau, die ihrem Sohn Gaston beim Skateboarden zusieht. Spontan lädt er die beiden zu sich ein und erfährt vom Schicksal der jungen Frau, die seit dem Tod des Partners, Gastons Vater, nicht nur von Geldsorgen geplagt wird.
    "Elena prostete ihm zu: 'Danke', sagte sie, 'Heute Morgen beim Aufwachen hatte ich den Kopf voller Schatten. Alle haben Sie nicht verjagt, aber ein paar schon. Danke dafür, wirklich.'“.
    Später, der Vater war schon im Alterheim und ist auch schon verstorben, erfährt man, dass dieser Tag der Auslöser dafür war, dass er wieder den Kontakt zur Ich-Erzählerin aufgenommen hat, und auch für Elena war hat der Tag einen Wendepunkt in ihrem Leben dargestellt.
    Ruhig, aber doch mit viel Wärme und Empathie erzählt vermittelt die Geschichte die Botschaft: jeder Tag zählt, jeder Tag.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein