GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 5701081

Buch (Gebunden) 24.00
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    58 von 83 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cindy R., 06.08.2018

    Isabel Allende war in den letzten 10 Jahren ein bißchen von meinem Radar verschwunden. Als ich über dieses neue Buch von ihr gestolpert bin, griff ich begeistert zu. Überrascht, dass sie in ihrem Alter immer noch Romane schreibt. Wie ich bei einer kurzen Recherche gesehen habe, war sie aber auch die anderen Jahre über nicht untätig, die Kritiken zu ihren neueren Werken sind jedoch nicht alle positiv gewesen. Zu kitschig, zu schmalzig, zu belanglos. Eine südamerikanische Rosamunde Pilcher, so schreiben die Kritiker. Zum Glück ist der aktuellste Roman wieder ein Glanzwerk, und erfüllt in meinen Augen keines der zuvor genannten Attribute.

    Der in der Kurzbeschreibung erwähnte Zufallsbekanntschaft und nachfolgende Beseitigung einer Leiche ist eigentlich nur die Rahmenhandlung, die alles verbindet. Ein Vehikel, um die eigentlichen Geschichten von Lucia, Evelyn und Richard zu erzählen (und in deren Verlauf auch von einigen Leuten mehr). Und diese waren es auch, die mich am meisten interessierten, faszinierten und berührten. Dabei erzählt Allende es eigentlich eher rational-neutral-faktisch orientiert und keineswegs gefühlsduselig. Dafür ist auch gar kein Platz, denn bei der Fülle von Erlebnissen jeder einzelnen Person kann sie innerhalb dieser 348 Seiten alles nur sehr komprimiert und aufs Wesentliche reduziert wiedergeben. Aber mir hat genau diese Erzählweise gut gefallen. Ich erfuhr dadurch viel Interessantes über das Leben in verschiedenen südamerikanischen Ländern, und musste mich nicht durch langatmiges Geschwafel kämpfen.
    Besonders die Flucht von Evelyn habe ich gebannt verfolgt. Am gefährlichsten sind dabei ja nicht mal die US-Grenzpolizisten, sondern die verrückten Fanatiker, die meinen auf eigene Faust ihr Land vor Eindringlingen zu verteidigen, von ihrem Recht Waffen zu tragen Gebrauch machen und illegal Eingewanderte in der Wüste "erschießen wie Hasen", wie Allende es so treffend beschreibt. Dass es diese Wahnsinnigen wirklich gibt, und diese auch der vollsten Überzeugung sind damit ihren Landsleuten nur Gutes zu tun, habe ich erst vor einigen Wochen in einer Galileo-Reportage gesehen. Was ich nicht mitbekommen habe ist, ob solch ein kaltblütiger Mord - denn nichts anderes ist es - dann eigentlich straffrei bleibt. Auf Verteidigung ihres eigenen Grundes kann man sich im Grenzbereich wohl kaum berufen, und mit Notwehr herausreden schon mal gar nicht!

    Allende schafft es auch immer wieder, die Ereignisse um den Militärputsch von 1973 in Chile in ihren Romanen einzubauen - zumindest in denen die ich bisher gelesen habe. Fand ich aber gar nicht nervig oder repetitiv, denn entweder hatte ich schon wieder vergessen oder mir eh nie gemerkt gehabt wie das Ganze eigentlich zustande kam. Insofern war das für mich auch lehrreich.

    Verwundert hat mich etwas ja von Anfang an der Titel. Wo es doch mit einem Schneesturm beginnt. Ich dachte zunächst, dass sich die Geschichte vielleicht bis in den Sommer fortsetzt. Dann sah ich, dass das Buch im Englischen "In the Midst of Winter" und im Original "Más allá del invierno" heißt. Mitten im Winter, das passt viel besser zum Setting. Wie kam nur der deutsche Verlag dann auf diesen komischen Titel, wunderte ich mich. Erst in der vorletzten Zeile kam die Erleuchtung. Da zitiert einer der Protagonisten Albert Camus "Mitten im Winter erfuhr ich endlich, dass in mir ein unvergänglicher Sommer ist". Ein wunderschöner Satz, und der zuständige Mitarbeiter im Suhrkamp Verlag tat schon gut daran, den 2. Teil dieses Satzes als Titel zu nehmen. Hört sich im deutschen einfach auch viel besser an als "Mitten im Winter".

    Meist merke ich mir Zitate ja nicht, aber hier gab es 3 weitere Sätze, die ich zumindest so toll fand, dass ich mir die Textstellen fotografiert habe um sie nicht gleich wieder zu vergessen.
    - "Ihr Verlangen, das Leben auszukosten, wuchs beständig, während ihre Zukunft schrumpfte..."
    - (Um sich abzusichern, schickt Richard seiner Nachbarin jeden Abend eine kurze Nachricht.) "'Lebe noch'. Sie war nicht verpflichtet zu antworten, litt aber unter derselben Furcht und schickte immer drei Wörter zurück: 'Mist, ich auch.'"
    - "Tränen sind gut, sie waschen von innen."

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    9 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Webervogel, 15.10.2018 bei bewertet

    Ungewöhnlicher Roadtrip – unterbrochen von drei dramatischen Vergangenheiten

    Ich hatte noch nie zuvor ein Buch von Isabel Allende gelesen, aber die Ausgangssituation von „Ein unvergänglicher Sommer“ zog mich gleich in ihren Bann. Eine eiskalte Winternacht in New York bringt drei höchst unterschiedliche Personen zusammen: Den Universitätsprofessor Richard, seine chilenische Untermieterin Lucia und die Guatemaltekin Evelyn, die sich illegal in den USA aufhält. Eine der drei genannten Figuren hat im wahrsten Sinne des Wortes eine Leiche im Kofferraum, die diese neugebildete Schicksalsgemeinschaft notgedrungen zusammen loswerden will. Ein Roadtrip beginnt – kurz nach einem Jahrhundertschneesturm. Und wird das Leben von Richard, Lucia und Evelyn für immer verändern.

    Anfangs war ich irritiert, dass mich die Autorin wiederholt aus diesem Roadtrip herausriss. Kapitelweise widmet sie sich immer wieder der Vergangenheit ihrer Protagonisten, die schließlich mehr Raum einnimmt als die eigentliche Geschichte in der Romangegenwart. Von dieser wird man als Leser schon sehr weit weggeführt, wenn man sich z.B. in Evelyns Kindheit vertieft. Sie wächst in extrem ärmlichen Verhältnissen bei ihrer Großmutter auf, einer starken und liebevollen Frau, doch als ihr ältester Bruder sich einer Gang anschließt, brechen sich entsetzliche Ereignisse Bahn. Evelyn als jüngste der drei Hauptfiguren hat schon so viel erlebt, dass es für einen eigenen Roman gereicht hätte und so ist es dann auch ein langer Weg, bis ihre Vergangenheit schließlich mit der Gegenwart zusammengeführt wird. Gleiches gilt für die anderen beiden Protagonisten: Auch ihr bewegtes Leben wird detailliert erzählt. Allende ist eine wahre Meisterin der Beschreibung menschlicher Schicksale, doch an manchen Stellen war mir die Häufung persönlicher Unglücksfälle dann doch zu viel und schien mir auch etwas übertrieben – der Verzicht auf ein, zwei Schicksalsschläge hätte dem Buch vielleicht noch besser getan. Stellenweise kam mir „Ein unvergänglicher Sommer“ überladen vor, aber das gab sich im letzten Buchdrittel, in dem sich alles federleicht zusammenfügt. Die Autorin versteht ihr Handwerk, auch die Sprache des Romans ist durchgängig schön und bei ihrer Schilderung der Romangegenwart hat sie sich außerdem noch einen feinen Humor erlaubt, der dem Buch immer wieder die Schwere nimmt. Allende schafft es, ihre Leser gleich in mehrere Welten zu entführen, die auch noch völlig unterschiedlich sind. Sie legt dabei ihren eigenen Spannungsbogen immer wieder brach, weswegen ich mich gelegentlich zum Weiterlesen aufraffen musste, doch insgesamt hat mir dieser vielschichtige und dramatische Roman gefallen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    21 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andrea T., 22.10.2018

    Es ist nie zu spät für einen Neuanfang

    "Mitten im Winter entdeckte ich endlich, dass in mir ein unvergänglicher Sommer ist." - Besser kann man den Inhalt dieses neuen bewegenden Romans von Isabel Allende nicht zusammenfassen. Mitten im tiefsten Schneesturm in Brooklyn gerät Richard, der etwas eigenbrötlerisch mit seinen drei Katzen lebende Uni-Professor, in einen Auffahrunfall. Alles ein harmloser Unfall? Wohl kaum, denn plötzlich steht das junge guatemaltekische Kindermädchen Evelyn vor seiner Haustür und kann nicht zurück, denn das Auto ist von ihrem Dienstherrn gestohlen, sie lebt ohne Papiere in den USA und im Kofferraum des Autos befindet sich - zum Unglück aller Beteiligten - auch noch die Leiche einer jungen Frau. Schnell wird klar, die Leiche muss weg. Zusammen mit seiner chilenischen Untermieterin, der lebenslustigen Lucia schmiedet er einen Plan, die Leiche zu entsorgen. Auf dem Weg zu einer abgelegenen Hütte nördlich von New York kommt sich die Schicksalsgemeinschaft näher. Ein Kaleidoskop von Schicksalen, mittel- und südamerikanischer Geschichte entfaltet sich...

    Wahnsinn! Das Buch von Isabel Allende hat mich sehr bewegt. Und die Autorin beweist hier wiedermal ihre große Erzählkunst. Es ist nicht unbedingt die Geschichte der Leiche, an deren Beseitigung alle drei eher unfreiwillig beteiligt sind. Es sind die Geschichten der drei Hauptcharaktere, die den Leser tief in die Vergangenheit des süd- und mittelamerikanischen Kontinent hineinziehen und diesen mitreißen. Da ist Richard, der einst in Brasilien liebte und lebte und durch einen selbst verschuldeten Schicksalsschlag seine Familie verlor. Da ist Lucia, die in Chile während der Diktatur aufwuchs und nie erfuhr, warum ihr Bruder Enrique spurlos verschwand. Und schließlich Evelyn, die in den grausamen Bandenkriegen ihre Brüder verlor und auf abenteuerlichen Wegen und mit Hilfe von Schleusern die Flucht in die USA antrat. Das sind die eigentlichen ergreifenden Zeugnisse, die mich als Leser zutiefst bewegt und auch beeindruckt haben. Besonders hat mich Lucia emotional berührt. Sie ist eine unglaublich starke Frau, die trotz ihrer schweren Jugend nie die Hoffnung aufgab und auch eine schwere Krankheit und eine zerbrochene Ehe "überlebte". Sie ist eine starke Kämpferin und wenn man so will der zentrale Ankerpunkt der Geschichte. Allende versteht es geradezu mühelos und leicht zu schreiben und mit den oft sehr furchtbaren Schicksalen behutsam umzugehen. In den wechselnden Perspektiven erhält der Leser immer wieder ein Puzzleteil aus der Vergangenheit der drei Protagonisten und kann sich so über deren jetzigen Charakter, der durch diese Vergangenheit geformt wurde, ein sehr gutes Bild machen. Ich habes diese Buch sehr schnell gelesen. Das Cover ist zudem sehr melancholisch, wenn auch leicht pathetisch wirkend gestaltet. Dennoch gibt es einen sehr guten Eindruck wieder von dem, was der Kern der Geschichte ist: Man ist nie zu jung für einen Neuanfang. Mein Fazit: Unbedingt lesen und mitfühlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaya, 28.08.2018

    Isabel Allende ist ein großer Name in der Literatur, und auch bei diesem Buch kommt ihr Talent zur Entwicklung sehr guter Geschichten wieder voll zur Geltung. Zur Einstimmung passt das sehr schön gestaltete Cover aus dem auch ein bißchen Sehnsuch spricht.

    Ein unvergänglicher Sommer befasst sich mit den aussergewöhnlichen Lebensgeschichten dreier Menschen; Lucia, die in einer eher dürftigen Wohnung lebt und mehr für ihren Vermieter empfindet als erbereit ist zuzulassen, dann noch Richard, Professor, mit schwerer Schuld auf seinen Schultern und schließlich die Jüngste in dem Dreigestirn, Evelyn aus Guatemala. Durch ein schicksalhaftes Zusammentreffen (im wahrsten Sinne des Wortes bei einem Autounfall) von Richard und Evely beginnt die Geschichte die sie zusammen führt, denn Richard und Lucia stehen der jungen Frau bei der Entsorgung einer Leiche zur Seite. Doch das ist nicht die einzige Handlung sondern man erfährt auch sehr viel über ihren Werdegang und wie die Politik der verschiedenen Heimatländer den Lebenslauf kompromisslos mitbestimmt.

    Eine she rungewöhnliche, sehr einfühlsam geschriebene Geschichte um das Schicksal dreier sehr unterschiedlicher Persönlichkeiten. Ein ganz wunderbares Buch welches ich sehr gerne emfehle.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    9 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SiWel, 13.08.2018

    Auf dieses Buch hatte ich mich richtig gefreut. Isabel Allende ist eine Autorin, deren Bücher ich sonst immer verschlinge.
    " Ein unvergänglicher Sommer " versprach dieses Mal ebenfalls eine wirklich interessante Geschichte.
    Leider wurde ich da aber bitter enttäuscht. Es plätschert alles nur so vor sich hin und die Geschichte zieht sich endlos in die Länge.
    An sich ist es eine tolle Idee drei grundverschiedene Menschen zusammen zu bringen. Die einzelnen Charaktere der Protagonisten sind ganz gut dargestellt. Die angeschnittenen Themen, die mit deren Lebensumständen zu tun hatten waren mir jedoch zu kurz gehalten und mit zu wenig Informationen. Das hätte man noch beeser ausarbeiten können.
    Schade, denn den Erzählstil von Isabel Allende liebe ich. Eigentlich war das der Grund überhaupt bis zum Ende zu lesen.
    An einigen wenigen Stellen fand ich es dann auch noch recht amüsant; aber so richtig erreichen konnte es mich nicht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    8 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mathias L., 12.08.2018

    Im ersten Moment glaubt Richard, dass der Autounfall, in dem er zusammen mit einer jungen Frau verwickelt ist, nichts besonderes ist. Aber dann taucht diese Frau plötzlich bei ihm zu hause auf und das Schicksal nimmt einen anderen Lauf als erwartet. Dies liegt daran, dass ihm die Frau erzählt, sie hätte eine Leiche im Kofferraum, käme als Kindermädchen aus Guatemala und hielte sich illegal in Land auf. Aber sie möchte ihre Zukunft nicht negativ beeinflussen. Wird sie es schaffen? Und wie kann ihr Richard dabei helfen? Da kommt Lucia ins Spiel. Sie hilft dabei, die Leiche zu entfernen. Ausserdem begeben sie alle sich auf eine lebensverändernde Reise.

    „Ein vergänglicher Sommer“ ist das erste Buch von Isabel Allende, welches ich lesen durfte. Es ist richtig spannend geschrieben. Auch das Cover ist wirklich sehr ansprechend gestaltet.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    16 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 07.08.2018 bei bewertet

    Schneesturm und eisige Kälte in Brooklyn. Der 60jährige Richard Bowmaster, Professor an der New York University, hatte eben seinen Kater zum Tierarzt gebracht und befand sich nun auf dem Heimweg, als er aufgrund der Glätte auf einen vor ihm fahrenden Wagen auffuhr. Ein belangloser Schaden den seine Versicherung regeln würde, dachte er, und übergab der jungen Fahrerin seine Visitenkarte. Doch kaum ist Richard zu Hause angekommen, steht sie auch schon vor seiner Tür, völlig aufgelöst und den Tränen nahe. Da sie offenbar nur spanisch spricht, braucht Richard die Hilfe seiner Untermieterin, der 62jährigen Universitäts-Gastdozentin aus Chile, Lucia Maraz. Nach einigem Hin und Her stellt sich heraus, die Fahrerin heißt Evelyn Ortega, stammt aus Guatemala, arbeitet illegal als Kindermädchen und – sie hat eine Leiche im Kofferraum. Diese muss natürlich verschwinden! So machen sich die drei im Schneetreiben auf den Weg in den Norden, wo Richard an einem See in den Wäldern eine Hütte hat …

    Diese aberwitzige Geschichte ist jedoch nur das Gerüst, der rote Faden, für den Roman „Ein unvergänglicher Sommer“ von Isabel Allende. Wie auch in ihren anderen Romanen führt die Autorin den Leser nach Mittel- und Südamerika, indem sie die beiden Frauen während der langen beschwerlichen Fahrt von ihren Heimatländern berichten lässt. In Rückblicken erzählen sie ihre bewegenden Lebensgeschichten. Wir erfahren von Grausamkeiten in Guatemala, von Morden und Vergewaltigungen, von Bandenkämpfen und von Evelyns abenteuerlicher Flucht. Lucia berichtet über die Machtübernahme des Militärs 1973 in Chile, über Guerillakämpfe und über Mütter auf der Suche nach ihren verschollenen Söhnen. Auch Richard hat viel mitzuteilen, fühlt er sich doch noch immer schuldig am Tod seiner Frau und seiner Tochter. Das gemeinsame Erlebnis dieses gefährlichen Unternehmens bringt die drei Menschen einander näher – endlich können sie sich öffnen und von seelischer Last befreien. Jetzt haben sie wieder eine Zukunft …

    Ein Buch voller Herzenswärme und feinem ironischen Humor. Mit großer erzählerischer Kraft und Lust am Detail gelingt es Allende, die jeweilige Stimmung treffend einzufangen und wiederzugeben. Spannung und ruhigere Phasen wechseln sich gekonnt ab. Ihr Schreibstil ist sehr lebendig und flüssig, klar und schnörkellos, und dennoch voller Ausdruckskraft. Landschaften und Örtlichkeiten sind atmosphärisch treffend erfasst und mit ihrem guten Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen wirken die Charaktere authentisch und lebensecht.

    Fazit: Ein wunderbares Buch, das ich ohne Einschränkungen empfehlen kann!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 31.07.2018

    Isabel Allende erzählt uns eine Geschichte, wie nur sie es kann, beseelt, humorvoll und lebensklug und wirft den Leser mit ihrem neuen Roman in ein nicht endendes Wechselbad der Gefühle. Eine Geschichte von drei grundverschiedenen Menschen, die durch eine kuriose Schicksalslaune zusammenkommen. Von der Flucht vor sich selbst und der Aussicht auf einen späten Neuanfang. Und davon, wie viel wir erleiden können, ohne unsere Hoffnung zu verlieren. Ein Schneesturm in Brooklyn, und den Auffahrunfall tut Richard als belanglose Episode ab. Aber kaum ist der eigenbrötlerische Professor zuhause, steht die Fahrerin des anderen Autos vor der Tür. Evelyn ist völlig aufgelöst. Denn, in ihrem Kofferraum liegt eine Leiche. Zur Polizei kann sie nicht, denn das scheue guatemaltekische Kindermädchen ist illegal im Land. Richard wendet sich Hilfe suchend an Lucia, seine draufgängerische chilenische Untermieterin, die ebenfalls an der Uni tätig ist. Lucia drängt zu einer beherzten Aktion: Die Leiche muß verschwinden. Hals über Kopf machen sie sich auf den Weg in die nördlichen Wälder, auf eine Reise, die die drei zutiefst verändern wird. Richard hätte auch nie gedacht, dass er mal die Justiz behindert. Denn das Gesetz ist grausam und Justitia ist blind, aber in diesem Falle hatten sie ihre Waage nur ein bisschen zugunsten einer natürlichen Gerechtigkeit geneigt. Und am Rande dieses Abenteuers entsteht etwas zwischen Richard und Lucia, von dem sie beide längst nicht mehr zu träumen gewagt hatten. Denn mitten im Winter erfuhren sie endlich, dass in ihnen ein unvergänglicher Sommer ist. Fesselnd und meisterhaft, wie Isabel Allende Geschichte, Spannung und Romanze zusammenbringt. Ihre dichte und rasante Geschichte über kleine und große Verbrechen ist ausgesprochen scharfsinnig, ganz und gar charmant und unglaublich spannend! So mitreißend von starken Frauen erzählt nur Isabel Allende. "Ein unvergänglicher Sommer" entfaltet den Zauber großer Erzählkunst. Mit seiner genialen Handlung ergründet der Roman, was es heißt, einander zu respektieren, zu behüten und zu lieben. Ein atemraubender Krimi und zugleich ein fesselnder Roman über und davon, wie viel wir Menschen erleiden können, ohne unsere Hoffnung zu verlieren. Isabel Allende schreibt stimmungsvoll über eine Liebe, die weit in die Vergangenheit reicht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 29.08.2018 bei bewertet

    Ein neues Buch von Isabel Allende zieht mich immer in seinen Bann. Ich habe ganz viele ihrer Bücher gelesen, und immer waren es ganz besondere Bücher, die aus der Vielzahl an Titeln herausragten. Isabel Allende versteht es, mit ihrem einmaligen, bildhaften und atmosphärischen Schreibstil, ihrem Einfallsreichtum und vor allem mit ihrer ungeheueren Kennntis der Geschichte Lateinamerikas ihre Leser zu begeistern. Wie immer legt sie ihr Augenmerk auf die Charakterisierung ihrer Protagonisten, die einem ganz nahe kommen, man glaubt sie zu kennen und kann sich mit ihnen identifizieren.

    Im vorliegenden Buch treffen Paul, Lucia und Evelyn ganz zufällig aufeinander. Paul fährt auf einer eisglatten Straße auf Evelyns Fahrzeug auf, was zu ungeahnten Verwicklungen führt. Evelyn kommt aus Guatemala und lebt und arbeitet ohne Papiere in New York. Paul und Lucia sind Kollegen, die beide an der Universität ind New York arbeiten. Nun müssen die drei sich zusammentun, weil Evelyn wegen des Schadens am Auto dieses nicht einfach ihrem Arbeitgeber zurückbringen kann. im Kofferraum befindet sich eine Leiche. Die Leiche muß verschwinden, was die drei vor ziemliche Probleme stellt. Evelyn ist am Boden zerstört und Paul läßt sich erst nach langem Zögern von Lucias praktischen Vorschlägen überzeugen. In einer eingeschneiten Hütte, in der sie die Nacht verbringen müssen, erzählen sich die drei ihre Lebensgeschichten, und die haben mich wirklich erschüttert. Schonungslos und wahrhaftig berichtet Isabel Allende über die Verhältnisse in Guatemala und Chile, über Menschenhandel, Raub, Mord und Vergewaltigungen und über das Verschwinden von Menschen. Insbesondere Evelyn ist hiervon betroffen. Nach und nach erkennen die drei, daß sie zusammenstehen müssen, um die traumatischen Erlebnisse zu überwinden. Ohne Verbitterung und mit sehr viel Einfühlungsvermögen läßt Isabel Allende ihre Protagonisten neue Hoffnung schöpfen. Und wenn auch der Titel des Buches mit dem Inhalt nicht so recht zu tun hat, weil die Geschichte mitten im Winter spielt, löst die Autorin das Rätsel auf. Nachdenklich und betroffen bleibe ich zurück und weiß, daß ich mich mit dem Buch noch lange auseinandersetzen werde.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    9 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kunde, 30.08.2018

    Winter in New York. Richard Bowmaster muß trotz der Wetterverhältnisse mit seinem Hund zum Tierarzt. Evelyn Ortega aus Guatemala fährt ohne Wissen ihres Arbeitgebers mit dessen Auto. Richard und Evelyn werden in einen Unfall verwickelt. Und es kommt noch schlimmer: Evelyn hat eine Leiche im Kofferraum. Zusammen mit der Gastprofessorin aus Chile, Luzia Marac, versuchen Richard und Evelyn die Leiche verschwinden zu lassen. 

    Isabell Allende hat wieder einmal bewiesen, welch großartige Schriftstellerin sie ist. Sie verbindet hier eine unterhaltsame Geschichte mit politischem Hintergrundwissen und gibt dem Leser dabei Wissen über die südamerikanischen Länder mit auf den Weg. Dadurch versteht man so manche Angst und die daraus resultierenden Handlungen der Charaktere, die von Anfang an sympathisch und greifbar sind. All dies wird in einem sehr schön lesbaren Stil verpackt, so daß man das Buch trotz des höheren Anspruches gut lesen kann.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jonas1704, 06.09.2018

    Der Roman erzählt die Geschichten dreier Menschen, hat also drei Protagonisten sozusagen, und erzählt wird in zwei Zeitebenen, man muss also schon konzentriert lesen. Das Buch beschäftigt sich auch indirekt mit vielen existenziellen Fragen, es ist also keinesfalls ein Buch für zwischendurch. Die Geschichte von Richard, amerikanischer Professor, und Lucia, chilenische Journalistin, beide Anfang 60, wird erzählt sowie die der jungen Evelyn. Die erste Szene spielt sich im Winter des heutigen Brooklyn ab, während eines Sturmes. Das Schicksal dieser Menschen ist eng verbunden mit der politischen Geschichte Amerikas, Guatemalas, die von Chile und die von Brazilien. Die Autorin verknüpft alle Daten sehr eindrucksvoll und bewunderswert zusammen und am Ende erfährt der Leser warum jeder so reagiert wie er reagiert und was es mit dem Titel auf sich hat. Eine besondere Leseempfehlung von mir.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Angelika T., 30.07.2018

    Wenn Isabel Allende zur Feder greift, darf man sicher sein, dass eine wunderbare Geschichte entsteht. In ihrem neuen Buch “Ein unvergänglicher Sommer” erzählt sie die Geschichte von Lucía, die Vorträge an der Uni hält, “ihrem” Professor Richard und der jungen Evelyn, die nach einer Odyssee illegal bei einer reichen Familie in Brooklyn den behinderten Sohn pflegt und behütet. Durch ein kleines Missgeschick werden ihre Schicksale im eisigen, tiefsten Winter für immer miteinander verbunden.
    Isabel Allende gelingt es, mit einer etwas skurrilen Ausgangssituation ein spannendes Abenteuer, ja fast ein Roadmovie zu kreieren. Sie beschreibt so anschaulich und detailliert, das Protagonisten und Situationen direkt vor dem inneren Auge entstehen, sehr fesselnd! Warm, einfühlsam und mitreißend erzählt, erfährt der Leser von den unterschiedlichen Lebensgeschichten der drei Hauptpersonen und erlebt, wie meisterhaft und nur mit gegenseitiger Hilfe möglich, sie ihr Abenteuer bestehen. Eine unerwartet kuriose Wendung sorgt für ein Happy End und man versteht, wie “Ein unvergänglicher Sommer” mitten im Winter entstehen kann. Ein fantastisches Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 25.08.2018

    4,5 Sterne für ein amüsant, bewegendes Roadmovie mit Tiefgang

    Was bringt die 62-jährige Lucia, die an der New York University Gastdozentin ist und ihren Kollegen und Vermieter, den 60-jährigen Professor Richard Bowmaster zusammen, wenn es die chilenische Totenerweckungssuppe nicht schafft? Ganz einfach ein Schneesturm, nicht so einfach ein Autounfall und wirklich problematisch die guatemaltekische Unfallgegnerin Evelyn, die eine fremde Leiche im Kofferraum spazieren fährt, obendrein noch illegal und ohne Papiere im Land lebt und jetzt bei Richard im Wohnzimmer steht.

    Die Autorin unterhält den Leser auf unterschiedlichen Zeitebenen. Im Jetzt wird man Zeuge davon, was sich die drei für eine Lösung ihres Problems einfallen lassen, darf mit der Leiche im Kofferraum ein wenig mit ihnen durch die Gegend fahren, auch die Pläne noch einmal umwerfen, und zudem erfährt man ganz zu Ende natürlich auch wie die Tote in den Kofferraum gelangt ist und wer hinter dem Mord steckt. Diese Art Roadmovie ist amüsant stellenweise richtig rührend, entbehrt auch durchaus nicht der Spannung und hat mir gut gefallen. Wobei die Lösung des „Kriminalfalls“ hier deutlich im Hintergrund der Geschichte liegt, eher eine Rahmenhandlung für ausführliche, sorgfältige und gelungene Charakterdarstellungen bietet.

    Die Handlung im Jetzt wechselt sich stets mit unterschiedlichen Perspektiven der drei Protagonisten ab, die in Rückblenden von ihrem Leben erzählen. Wer erzählt ist stets mit dem Namen überschrieben, Verwirrungen sind hier also nicht möglich. Während Lucia in Chile nicht nur die Militärdiktatur miterlebt hat, dabei ihre Brüder verloren hat und fliehen musste, musste sich Evelyn ebenfalls auf die Flucht begeben, allerdings vor den Maras in Guatemala, die scheinbar wegen ihres älteren Bruders eine Rechnung mit der Familie offen haben. Hier erfährt man unheimlich viel über die Lebensbedingungen, die Missstände und Probleme in diesen Ländern, über die beschwerliche Flucht und natürlich auch warum die beiden zu dem geworden sind, was sie im Jetzt präsentieren. Das ist wirklich gut gemacht, hat mir auch grundsätzlich wirklich sehr gut gefallen, lerne ich doch beim Lesen gerne dazu. Allerdings hätte mir die eine oder andere Stelle etwas weniger ausführlich genügt, gerade wenn es um Politik, mit Namen die mir nichts gesagt haben, ging oder durch den Glauben etwas mystisch geworden ist. Auch sonst müssen die beiden Damen, genauso wie auch Richard, noch weitere Schicksalsschläge hinnehmen, die das Leben für sie parat hat, bei Vergewaltigung angefangen, über Ehen mit den Falschen, bis hin zu Erkrankungen und ganz viel Abschied nehmen müssen.

    „Jäh wurde ihm bewusst, wie klein und eingeschränkt sein Dasein inzwischen war, und da bekam er es mit der handfesten Angst zu tun, weil er so viele Jahre in sich selbst verkrochen vergeudet hatte, weil die Zeit so schnell verging, das Alter greifbar nah kam, der Tod.“ Auch die Botschaft, im Jetzt zu leben, immer das Beste aus dem Leben zu machen, egal wie viele Knüppel einem zwischen die Beine geworfen werden, wird hier toll deutlich, was mir gut gefallen hat. Richard muss das erkennen, Evelyn bekommt die Unterstützung dazu, Luisa lebt es und auch viele versteckte Botschaften der Art, „Bloß die Menschen, Sklaven ihres Egos, würden ewig um sich selbst kreisen, sich beobachten und aufpassen, auch wenn nirgends eine Gefahr drohte.“, sind hier zu finden.

    Der flüssige Schreibstil der Autorin liest sich äußerst angenehm und so fliegen die Seiten geradezu. Spitze, pointierte und durchaus oft auch selbstironische Beschreibungen wie „Sie hatte Falten am Hals, trockene Haut und schlaffe Arme, ihre Knie machten ihr zu schaffen, und sie hatte mit ansehen müssen, wie ihre Taille verschwand, weil sie nicht die Selbstdisziplin aufbrachte sich in einem Sportstudio zu schinden.“, sowie amüsante Dialoge wie „Vielleicht war es ein Unfall?“ – „Du meinst sie ist mit dem Kopf voran in den Kofferraum geklettert, hat sich in den Teppich gewickelt, die Klappe ist zugefallen, sie ist erstickt, und keiner hat was gemerkt?“ oder „Was hat der Chihuahua?“ –„Nichts!“ – „Er sieht aus wie tot.“ „So ist das wenn er schläft.“ „Was für ein hässliches Tier“ - „Psst, er hört dich Richard!“, machen das Lesen hier wirklich zum Vergnügen. Isabell Allende vermag den Leser auch emotional einzufangen, schräg, liebenswerte Charaktere, bewegende und schockierende Schicksale sind hier mit viel Gefühl dargestellt.

    Den schrulligen Richard habe ich am Anfang so richtig in mein Herz geschlossen. Alles muss bei ihm stets perfekt durchgeplant sein und darf nicht aus dem Raster fallen. So berechnet er sogar den Kalorienbedarf für Ausflüge um bestens gerüstet zu sein, nur für ein spontanes Leben scheint ihm jede Fähigkeit abhanden gekommen zu sein. Ich habe mich richtig mit ihm gefreut, wie er nach und nach auftaut, wobei ich mich dann aber mit seinen Enthüllungen doch schwer getan habe, ihm noch die gleiche Herzenswärme entgegen zu bringen. Vor Lucia ziehe ich wirklich meinen Hut. Sie strahlt so viel Lebensfreude aus und das obwohl, sie wirklich vom Leben die härtesten Prüfungen auferlegt bekommen hat. Durchaus selbstironisch, verbreitet sie mit ihrem Optimismus und ihrer direkten, aber herzenswarmen Art so richtig gute Laune, man muss sie einfach mögen. Evelyn, das zerbrechliche Kindermädchen, hätte ich beim Lesen am liebsten immer tröstend in den Arm genommen.

    Dies war mein erstes Buch von Isabell Allende, wird aber definitiv nicht mein letztes bleiben. Denn auch wenn es für fünf Sterne bei mir nicht ganz gereicht hat, hat mich die Autorin wirklich gelungen und auch informativ unterhalten. 4,5 Sterne und auf jeden Fall eine Empfehlung wert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Webervogel, 09.09.2018

    Ungewöhnlicher Roadtrip – unterbrochen von drei dramatischen Vergangenheiten

    Ich hatte noch nie zuvor ein Buch von Isabel Allende gelesen, aber die Ausgangssituation von „Ein unvergänglicher Sommer“ zog mich gleich in ihren Bann. Eine eiskalte Winternacht in New York bringt drei höchst unterschiedliche Personen zusammen: Den Universitätsprofessor Richard, seine chilenische Untermieterin Lucia und die Guatemaltekin Evelyn, die sich illegal in den USA aufhält. Eine der drei genannten Figuren hat im wahrsten Sinne des Wortes eine Leiche im Kofferraum, die diese neugebildete Schicksalsgemeinschaft notgedrungen zusammen loswerden will. Ein Roadtrip beginnt – kurz nach einem Jahrhundertschneesturm. Und wird das Leben von Richard, Lucia und Evelyn für immer verändern.

    Anfangs war ich irritiert, dass mich die Autorin wiederholt aus diesem Roadtrip herausriss. Kapitelweise widmet sie sich immer wieder der Vergangenheit ihrer Protagonisten, die schließlich mehr Raum einnimmt als die eigentliche Geschichte in der Romangegenwart. Von dieser wird man als Leser schon sehr weit weggeführt, wenn man sich z.B. in Evelyns Kindheit vertieft. Sie wächst in extrem ärmlichen Verhältnissen bei ihrer Großmutter auf, einer starken und liebevollen Frau, doch als ihr ältester Bruder sich einer Gang anschließt, brechen sich entsetzliche Ereignisse Bahn. Evelyn als jüngste der drei Hauptfiguren hat schon so viel erlebt, dass es für einen eigenen Roman gereicht hätte und so ist es dann auch ein langer Weg, bis ihre Vergangenheit schließlich mit der Gegenwart zusammengeführt wird. Gleiches gilt für die anderen beiden Protagonisten: Auch ihr bewegtes Leben wird detailliert erzählt. Allende ist eine wahre Meisterin der Beschreibung menschlicher Schicksale, doch an manchen Stellen war mir die Häufung persönlicher Unglücksfälle dann doch zu viel und schien mir auch etwas übertrieben – der Verzicht auf ein, zwei Schicksalsschläge hätte dem Buch vielleicht noch besser getan. Stellenweise kam mir „Ein unvergänglicher Sommer“ überladen vor, aber das gab sich im letzten Buchdrittel, in dem sich alles federleicht zusammenfügt. Die Autorin versteht ihr Handwerk, auch die Sprache des Romans ist durchgängig schön und bei ihrer Schilderung der Romangegenwart hat sie sich außerdem noch einen feinen Humor erlaubt, der dem Buch immer wieder die Schwere nimmt. Allende schafft es, ihre Leser gleich in mehrere Welten zu entführen, die auch noch völlig unterschiedlich sind. Sie legt dabei ihren eigenen Spannungsbogen immer wieder brach, weswegen ich mich gelegentlich zum Weiterlesen aufraffen musste, doch insgesamt hat mir dieser vielschichtige und dramatische Roman gefallen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 31.07.2018 bei bewertet

    Ich mag einfach den Erzählstil von Isabell Allende. Ich bezeichne es immer als südamerikanischen Stil und suche immer nach Erklärungen dafür, was das genau bedeuten soll. Es ist diese Art, wie sie liebevoll und mit einem klugen Augenzwinkern auf ihre Protagonisten schaut. Wie sie die Vergangenheit mit der Gegenwart verwebt und die Generationen und ihre Erfahrungen zusammenführt. Die Darsteller ihrer Bücher werden älter. Ich denke mal, das hat mit dem Alter der Autorin zu tun. Aber sie verliert auch die Jugend nicht aus den Augen.

    Lucia und Richard kennen sich aber beide sind anfangs in ihren Welten gefangen und merken nicht, dass der andere ebenso einsam und durchaus liebenswert ist. Er ist ihr Vermieter und lebt eher zurückgezogen. Ein Autounfall mit einer jungen Frau bringt schließlich alle drei zusammen. Man möchte meinen, dass dies der Hauptplot wäre, denn ein Toter im Kofferraum ist mit im Spiel und man möchte vermuten, die Handlung würde daraus eine dramatische Spannung entwickeln. Aber eigentlich ist das nur Staffage für die drei Hauptdarsteller und ihre jeweiligen Lebensgeschichten. Die sind es, die Allende erzählt. Auf unnachahmliche Art. Leise, langsam und doch eindringlich.

    Mir sind die Darsteller ans Herz gewachsen und ich habe die Spannung nur marginal vermisst. Zufriedene vier Sterne von mir.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 12.08.2018

    Ein schicksalhafter Wintertag
    Wintereinbruch in Brooklyn. Die Menschen sind gehalten, ihre Wohnungen nicht zu verlassen, doch Richards Katze muss dringend zum Tierarzt. Auf dem Rückweg gerät sein Wagen ins Rutschen und beschädigt das vor ihm fahrende Fahrzeug. Der Fahrerin, einer jungen Latina, kann er gerade noch seine Visitenkarte überreichen, bevor sie davonfährt. Später am Abend steht sie vor seiner Tür. Ursprünglich hatte sie nur Angst vor ihren Arbeitgebern, weil sie das Auto ohne Erlaubnis ausgeliehen hatte, doch jetzt hat sie festgestellt, dass eine Leiche im Kofferraum liegt.
    Richard ist mit der Situation überfordert und wendet sich an seine chilenische Untermieterin Lucia. Gemeinsam beschließen sie, die Leiche und den Wagen loszuwerden. Der Plan ist, beide in einem See zu versenken.
    Trotz Schneegestöbers brechen sie zu dritt Richtung Norden auf. Unterwegs beginnen sie damit, sich gegenseitig ihre Lebensgeschichte zu erzählen und sich dabei näherzukommen...
    Die vordergründige Geschichte von der Leiche im Kofferraum ist der schwächste Teil der Geschichte. Viel interessanter sind die Schilderungen der bitteren Armut in Guatemala, wo Evelyn, die junge Latina, aufgewachsen ist, die Macht der Narcos und Gangs, die Machenschaften der Menschenhändler. Lucia berichtet von den Gräueln der Militärdikatatur mit den vielen Verschwundenen und auch Richard hat in seinem Leben schon manches erlebt.
    Allendes Sprache ist bildhaft und eindrücklich, allerdings finde ich, dass sie in dieses Buch ein bisschen zu viel an Informationen gepackt hat. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Lucia und Richard hat mir gefallen, die Odyssee mit der Leiche im Kofferraum und die Lösung dieses Problems weniger.
    Ein unvergänglicher Sommer ist ein durchaus lesenswertes Buch, aber restlos begeistern konnte es mich nicht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schokoflocke, 27.09.2018

    Es ist natürlich kein Krimi,aber eine unbekannte Leiche im Kofferraum spielt in dem Roman eine wichtige Rolle,weil sie das Verbindungspunkt zwischen den (bis dahin sich fremden) Protagonisten ist.Um die Leiche zu entsorgen verbringen Richard,Lucia und Evelyn viel Zeit mit einander und lernen sich so kennen (und lieben).Die Rahmenhandlung ist schon ein bisschen skurill und ungewöhnlich,aber durchaus spannend und hat auch einen ernsten Kern,wie man das zum Schluss erfährt.Das Herzstück des Romans bilden aber die Lebensgeschichten der Protagonisten,die dazwischen erzählt werden.Und die sind auch sehr für die Autorin typisch-Flucht,Emigration,Heimatlosigkeit,Schicksalschläge-dramatisch und sehr bewegend.Was mich am meisten berührt hat ist die Hoffnung,die trotz allem nie verloren geht und der Mut und Kraft irgendwie weiter zu machen.Genial konstruirte Geschichte,meisterlich erzählt,mit geschichtlichen und politischen Hintergrund ,aber gleichzeitig auch mit Unterhaltungswert.Eine bunte Mischung von Abenteuer,Romantik,Drama und Politik,kein Meisterwerk,aber trotzdem wirklich sehr lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MimisLandbuecherei, 01.10.2018

    Zum Inhalt / Klappentext

    Ein Schneesturm in Brooklyn, und den Auffahrunfall tut Richard als belanglose Episode ab. Aber kaum ist der eigenbrötlerische Professor zuhause, steht die Fahrerin des anderen Autos vor der Tür. Evelyn ist völlig aufgelöst: In ihrem Kofferraum liegt eine Leiche. Zur Polizei kann sie nicht, denn das scheue guatemaltekische Kindermädchen ist illegal im Land. Richard wendet sich Hilfe suchend an Lucía, seine draufgängerische chilenische Untermieterin, die ebenfalls an der Uni tätig ist. Lucía drängt zu einer beherzten Aktion: Die Leiche muss verschwinden. Hals über Kopf machen sie sich auf den Weg in die nördlichen Wälder, auf eine Reise, die die drei zutiefst verändern wird. Und am Rande dieses Abenteuers entsteht etwas zwischen Richard und Lucía, von dem sie beide längst nicht mehr zu träumen gewagt hatten.

    Meine Gedanken zum Buch

    Das Cover

    Das Cover zeigt eine dunkelhaarige Frau, die auf die Skyline blickt. Der lila bis rosa gehaltene Hintergrund vermittelt den Eindruck eines Sonnenuntergangs. Ein ruhiges aber ansprechendes Cover, das mir gleich ins Auge gesprungen ist und mir sehr gut gefällt.

    Inhalt

    Die ersten zwei Sätze:

    "Ende Dezember 2015 ließ der Winter noch immer auf sich warten. Weihnachten kam mit seiner Überdosis Glöckchenklang, und die Leute trugen weiter T-Shirts und Sandalen, freuten sich über die Verwirrung der Jahreszeiten oder fürchteten die Klimaerwärmung, während hinter den Fensterscheiben künstliche, mit funkelndem Raureif bestäubte Bäume aufgestellt wurden, die unter Eichhörnchen und Vögeln Verwirrung stifteten."

    Lucia wohnt in einer Kellerwohnung, die sie von Richard gemietet hat. Dieser wohnt im gleichen Haus und nimmt für Lucias Empfinden viel zu wenig Notiz von ihr. Als Richard während eines Schneesturms einer jungen Frau ins Auto fährt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Die junge Frau taucht kurze Zeit später völlig aufgelöst bei ihm auf. Da er ihre Sprache nicht so gut beherrscht, holt er Lucia zu Hilfe. Es stellt sich heraus, dass die junge Frau das Auto von ihrem Chef ohne Rücksprache ausgeliehen hat und dass sich im Kofferraum eine Leiche befindet. Da Evelyn anscheinend illegal in den USA lebt und arbeitet und ihr Chef ein brutaler Mann und Ganove zu sein scheint, entscheiden sich Lucia und Richard, der ihr zu helfen. Die Leiche muss verschwinden! Sie schmieden einen Plan! Während sie damit beschäftigt sind, die Leiche durch die Gegend zu fahren, erfahren die drei sehr viel über einander. Auch die tote Frau im Kofferraum wird zu einer Gefährtin, die ihnen regelrecht ans Herz wächst und sie entschließen sich zu einem Schritt, der zwar gefährlich ist, aber eine spätere Aufklärung des Mordes möglich macht. Richard öffnet sich Lucia und es erblüht eine Liebe, an die beide schon fast nicht mehr geglaubt hatten.

    Schreibstil

    Isabel Allende hat einen wundervollen Schreibstil, der es dem Leser einfach macht der Geschichte zu folgen. Geschickt und eindringlich erzählt sie die bewegenden und auch schockierenden Lebensgeschichten von drei Menschen, die sich durch einen unglücklichen Zufall treffen. Jeder von ihnen hat schwere Schicksalsschläge erleiden müssen. Flucht, Mord und Trauer ziehen sich durch ihre Leben und obwohl es für jeden von ihnen niemals einfach war, meistern sie ihr Schicksal und geben nicht auf.

    Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Der Leser taucht in der Vergangenheit der Charaktere ein und erlebt, was sie erlebten. Lucia stammt aus Chile und hat unter der Militärdiktatur viel gelitten und liebe Familienmitglieder verloren, Evelyn stammt aus Guatemala wo die "Mara" die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Die beiden Frauen mussten flüchten und alles hinter sich lassen. Diese Fluchten beschreibt die Autorin ausführlich und eindrucksvoll und der Leser erfährt viel über ihre Lebensumstände. Auch mit Richard hat es das Leben nicht immer gut gemeint und so ist aus ihm ein pedantischer Eigenbrötler geworden, der aber im Laufe der Geschichte immer weiter auftaut und schließlich Lucia sein Herz öffnet.

    Lieblingslesezeichen:

    "Ich bin so traurig, dass du gehst", schluchzte sie. "Du bist doch mein Engel, und jetzt sehe ich dich nie mehr wieder, mein Kind. Das ist der letzte Schmerz, den ich noch aushalten muss. Wenn Gott mir das auferlegt, dann hat es wohl einen Grund."

    Seite 118

    Fazit

    Ein Roman, mit erschreckenden und fesselnden Einsichten in das Leben dreier Persönlichkeiten, die berühren, aber auch Mut machen niemals aufzugeben, egal was das Leben für einen bereithält.

    4 Sterne

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katherle, 31.07.2018

    Interessante Rahmenhandlung, jedoch viele einzelne Schicksale zu kurz behandelt - Der neue Roman von Isabel Allende "Ein unvergänglicher Sommer" behandelt drei unterschiedliche Schicksale, die durch einen kleinen Auffahrunfall für immer aneinander verbunden sind, denn in einem Auto liegt eine Leiche! Evelyn, ein guatemaltekisches Kindermädchen, Lucía, chilenische Gastprofessorin und Untermieterin von Richard, welcher ebenfalls an der Universität von New York lehrt, machen sich zusammen auf eine Reise, um die Leiche heimlich verschwinden zu lassen.
    Allende spricht viele Themen in ihrem neuen Roman an, beispielsweise Freundschaft, Liebe, Migration, Flucht, Alkoholsucht, Tod, Krebs, Gangs, politische Situation in Chile etc. Meiner Meinung nach ist dies leider viel zu viel in einem Buch von gerade einmal 348 Seiten. Obwohl die Rahmenhandlung interessant ist, hätte ich mir gewünscht, dass entweder einzelne Themenaspekte präziser behandelt worden wären oder das nur eine Person im Fokus dieser Geschichte steht. So war ich zwischendurch sehr enttäuscht, da die einzelnen Gefühlswelten von Richard, Lucía und Evelyn nur sehr groß beschrieben wurden. Dadurch konnte ich auch leider kaum eine Verbindung zu ihnen eingehen und die Geschichte zog sich dahin. Sehr gewundert hat mich auch der reibungslose Ablauf, sowohl das Auto als auch die Leiche verschwinden zu lassen. Sofort nach der "Beerdigung" der Leiche war plötzlich das Buch schon vorbei. Dafür gab es einen langen Epilog, der verriet, wer der Mörder war....
    Ebenfalls sehr enttäuscht hat mich ihre teilweise sehr verschachtelten und langen Sätze. Manchmal musste ich einen Satz mehrfach lesen, da Anfang und Ende des Satzes keinen Sinn ergaben.


    Für alle Isabel Allende Fans eine Pflichtlektüre, aber sie hat schon bessere Bücher geschrieben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    10 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.G., 01.10.2018 bei bewertet

    Fesselnde Handlung - beseelte Figuren

    Festzustellen, dass einem im Herbst des Lebens "ein unvergänglicher Sommer" bevorsteht, muss großartig sein.
    So zumindest entwickelt sich das von Ängsten und Zwängen bestimmte Leben des 60jährigen Richard im Laufe dieser fesselnden Geschichte.

    Isabel Allende erzählt aus dem Leben dreier grundverschiedener Menschen, die durch eine schicksalhafte Begegnung aufeinandertreffen.

    Richard, alleinlebender Universitätsprofessor, fährt in einem schweren Schneesturm, von Sorgen und Selbstvorwürfen geplagt, auf ein anderes Fahrzeug auf. Am Steuer sitzt Evelyn Ortega, eine junge, aus Guatemala stammende illegale Einwandererin. Im Kofferraum: eine Leiche.
    Richard, schnell mit der Situation überfordert, wendet sich hilfesuchend an seine aus Chile stammende Mieterin und Kollegin Lucía Maraz. Die 62jährige, die als Gastdozentin ebenfalls an der Universität von New York lehrt und erst seit einigen Monaten in der Wohnung unter Richard wohnt, soll die Sprachbarriere zu der stotternden Evelyn durchbrechen.
    Die drei stellen schnell fest, dass es nur einen Weg gibt, unbeschadet aus der Situation zu entkommen: Leiche und Fahrzeug müssen weg.
    Von der Umsetzung dieses Plans, den sich daraus ergebenden Situationen und vor allem von der sich langsam anbahnenden Beziehung zwischen Lucía und Richard, erzählt die Rahmenhandlung. Es geht darum, Vertrauen zu haben in Neuanfänge, die das Leben einem vor die Füße wirft. Darum, dem Leben und der Liebe - auch in fortgeschrittenen Lebensphasen - eine Chance zu geben und darüber vielleicht in den Genuss eines "unvergänglichen Sommers" zu kommen.

    Neben dieser Rahmengeschichte werden die Lebensgeschichten von Lucía, Evelyn und Richard erzählt, die ebenso wichtig daherkomen, wie die Rahmenhandlung selbst. Alle drei haben eine traumatische Vergangenheit hinter sich. Jeder von ihnen eine andere Strategie der Bewältigung.
    Es geht um politische Themen wie Verfolgung, Rassismus, Menschenhandel, um Gewalt in der Ehe, physische und psychische Handicaps und vieles mehr.

    Für mich ist "Ein unvergängliche Sommer" ein gelungener Roman, der viel Historisches erzählt, sowohl eine Kriminal- als auch Liebesgeschichte enthält.
    Beeindruckend finde ich vor allem die bis ins kleinste Detail herausgearbeiteten Figuren. Selbst die Nebenfiguren sind charakterlich einzigartig und interessant.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein