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  • 5 Sterne

    Brigitte F., 18.10.2023

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Für mich ein sehr interessantes Buch. Da mich das Thema sehr interessiert

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  • 5 Sterne

    Jenny V., 23.06.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    „Wörter konnten nichts ausrichten gegen die Mauern, die das Schweigen errichtet hatte. Sie sprachen nur von dem, was es nicht mehr gab. Also war es besser, wenn keine Spur davon blieb.“

    Inhalt

    Trina und Erich Hauser leben in Graun, in Südtirol gemeinsam mit ihren beiden Kindern Michael und Marica. Während Trina als Lehrerin arbeitet kümmert sich Erich um den Bauernhof. Doch die Zeiten werden immer düsterer, viele Menschen verlassen den Ort, weil der Faschismus Einzug hält und die Lage des Ortes dafür verantwortlich ist, das sich sowohl Italien als auch Deutschland in dieser Region etablieren möchten und die Politik immer mehr Einfluss auf das ganz normale Leben der Menschen gewinnt. Kurz vor dem zweiten Weltkrieg scheint es für die Bevölkerung keine Wahl mehr zu geben, entweder man entscheidet sich für die eine oder die andere Seite.

    In den Vorkriegswirren bricht plötzlich über Familie Hauser das Schicksal herein - denn Marica, für eine kurze Zeit in die Obhut von Onkel und Tante gegeben, verschwindet über Nacht mit ihren Verwandten und lässt Vater, Mutter und Bruder allein zurück, nur mit einer kurzen Nachricht, dass sie weggehen wollte aus dem Ort, um wieder freier zu sein. Für Trina ist das Anlass ihrer verloren gegangenen Tochter über viele Jahre hinweg zu erzählen, was aus der verlassenen Familie geworden ist, wie der Krieg sich ihrer bemächtigte und sie wieder entließ, wie der Ort sich verändert hat, warum es die alten Bauernhöfe nicht mehr gibt, wieso ihr Elternhaus dem Staudammbau weichen musste und was sie selbst erlebte und gern mit Marica geteilt hätte, obwohl diese nie mehr zurückgekommen ist.

    Meinung

    Der in Mailand geborene Autor Marco Balzano, Jahrgang 1978 arbeitet als Lehrer und folgt mit dem Schreiben seiner eigenen Passion - für sein literarisches Werk wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet und gilt als eine wichtige Stimme der italienischen Gegenwartsliteratur. „Ich bleibe hier“ ist bereits mein zweites gelesenes Buch von ihm, nachdem ich „Das Leben wartet nicht“ mit viel Begeisterung konsumiert habe.

    Die Thematik des vorliegenden Romans widmet sich einerseits der Geschichte und der Veränderung einer Region, die zunächst durch den Krieg, später durch den Bau eines Staudamms nachhaltig verändert wurde und heute für viele ein lohnenswertes Ausflugsziel ist, zum anderen erzählt es eine sehr persönliche Geschichte über den mehrmaligen Verlust im Leben, über erzwungenes Loslassen an Dingen und Menschen, die man doch lieber für immer festgehalten hätte. Und so wird das Schicksal der Orte Graun und Reschen im Vinschgau mit all den Repressalien der damaligen Bevölkerung zur Hintergrundszene in einer emotional kraftvollen Erzählung über Unglück, Vertreibung, Flucht und dem Versuch sich den inneren und äußeren Mächten langfristig zu widersetzen.

    Der Text richtet sich an die Tochter der Erzählerin und wirkt trotz der unfassbaren Ereignisse und den schicksalhaften Entwicklungen unaufgeregt und authentisch. In drei Teilen erzählt die Mutter vom Leben ohne das geliebte Kind, vom Leben im Krieg verbunden mit Flucht und späterer Rückkehr und letztlich vom Versuch sich die Heimat zurückzuerobern mit der Einsicht, dass es nie mehr so sein wird, wie es einmal war. In jeder Zeile wird die Bedrückung und das Bedauern über die Zustände greifbar, aber ebenso das hoffnungsvolle Voranschreiten. Die Hauptprotagonistin ist zwar gefangen in den historischen Entwicklungen, sie kann dieser Zeit nur stellenweise entfliehen und richtet ihre Lebenskraft dennoch auf die Zukunft, auf ein besseres Leben, auf eine Entspannung in all den anstrengenden, lebensbedrohlichen Momenten, mit denen sie sich im Krieg konfrontiert sieht.

    Besonders eindrucksvoll erscheint mir die Gesamtwirkung dieses Romans, der Fakten und Fiktion spannend verbindet, reale Ereignisse als Hintergrund spiegelt und doch vielmehr von den Menschen erzählt, die Rücksichtslosigkeit, Kriegshandlungen und politische Willkür erleiden müssen, ohne ihnen nennenswerten Widerstand bieten zu können. In Anbetracht der Erzählung wird man sehr nachdenklich, sie lässt darüber hinaus den heutigen Frieden und die politische Entwicklung als eine Errungenschaft erscheinen, die den Machtmissbrauch vergangener Tage als umso verachtenswerter wirken lässt.

    Fazit

    Ich vergebe begeisterte 5 Lesesterne für diesen wunderbaren Roman über eine starke Frau, eine schwere Lebenszeit, die ständige Herausforderung des Neubeginns, die Trauer, die einhergeht mit dem Verlust des liebgewonnenen Alltags und die Kraft, trotz jedweder denkbarer Rückschläge immer wieder aufzustehen und den nächsten Tag, die nächsten Jahre zu überstehen. Ganz klassisch und elementar steht hier nicht nur eine Person im Mittelpunkt, sondern übergreifend eine ganze Generation, deren Leben so oder ganz ähnlich verlief. Die Aussage des Textes ist tiefgreifend und bewegend, denn obwohl nichts so bleibt, wie es einmal war, gibt es doch immer einen inneren Frieden, den man finden muss und sich bewahren kann, um ohne Groll durchs Leben zu gehen.

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  • 5 Sterne

    bookloving, 06.07.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    *Ein berührender Roman*
    In seinem neuen Roman „Ich bleibe hier“ greift der italienische Autor Marco Balzano ein dunkles Kapitel aus der bewegten Vergangenheit Südtirols auf und widmet sich der berührenden Geschichte des kleinen Südtiroler Bergbauerndorfs Graun und seinem traurigen Schicksal im Wandel der Zeiten und als Spielball der politischen Interessen.
    Balzano erzählt zugleich aber auch eine berührende Geschichte über Heimatverbundenheit, Entwurzelung, Verlusten, Leid, Widerstand und Tapferkeit.
    Angesiedelt ist die vielschichtige Handlung im Vinschgau zwischen den 1930er bis in die frühen 1950er Jahre. Rückblickend berichtet die Ich-Erzählerin und Protagonistin Trina über ihr ereignisreiches Leben, erzählt von ihren geplatzten Zukunftsträumen, ihrem nur kurzen Familienglück und durchleidet erneut viele für sie sehr schmerzliche Erlebnisse. Im nüchternen, sehr emotionsarmen Stil einer Chronistin hat Trina ihre Familiengeschichte für ihre verschwundene Tochter zu Papier gebracht und lässt uns an dem kargen, entbehrungsreichen Leben im deutschsprachigen Vinschgau jener Zeit teilhaben. Schon bald hat mich die außerordentlich dichte und bedrückende Atmosphäre von Trinas Erinnerungen gefangen genommen und gefesselt. Oftmals schwingt beim Lesen der sachlichen Schilderungen ihrer bedrückenden Lebensgeschichte die Frage mit, wie viel Desillusionierung, Unglück und Leid ein Mensch in seinem Leben überhaupt ertragen kann und was ihn weiterleben lässt. Mit Trina hat der Autor eine überaus tiefgründige, sehr authentische Figur geschaffen, die mich sehr beeindruckt hat. Ausführlich protokolliert sie aber auch viele dramatische Ereignisse im Verlauf der bewegten Zeiten, die die Geschicke des Dorfs bedroht und das Leben seiner Bewohner sehr einschneidend bestimmt haben.
    Gekonnt greift Balzano in seinem Roman eine wenig bekannte Seite in der jüngeren Geschichte Südtirols auf, das mit dem italienischen Faschismus und dem nahtlos nachfolgenden Nationalsozialismus gleich von zwei totalitären Diktaturen heimgesucht wurde. Zudem schwebte immer wieder das Damoklesschwert eines unheilvollen Staudammprojekts über der Zukunft des Tales und drohte ihre Heimat zu vernichten. Gekonnt lässt Balzano die sorgsam recherchierten historischen Abläufe in die persönliche Geschichte von Trinas Familie einfließen.
    Äußerst bewegend ist es daher aus Trinas Sicht mitzuerleben, wie eine radikale Italienisierung unter Mussolini und die forcierte Siedlungspolitik die einheimische Bevölkerung unter Druck setzte und in verfeindete Lager gespaltete. Das Verbot der deutschen Amtssprache wurde von den Faschisten gezielt als perfides Mittel der Unterdrückung eingesetzt. Verschärft wurde ihre Lage noch durch ein zwischen Mussolini und Hitler geschlossenes Abkommen zur Umsiedlung der Südtiroler, wodurch sie sich für die deutsche Staatbürgerschaft und Auswanderung ins Deutsche Reich entscheiden mussten oder beim Bleiben in ihrer Heimat mit der italienischen Staatsbürgerschaft auch ihre Kultur und Sprache aufzugeben hatten. Auch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bringt für die Familie von Trina und Erich weitere Herausforderungen und folgenschwere Entscheidungen mit sich. Als nach Kriegsende schließlich das Staudammprojekt trotz massiver Proteste rücksichtslos realisiert wird, wird die Heimat vieler alteingesessener Familien dem sinnlosen Fortschritt geopfert und ein Stück Kulturlandschaft unwiederbringlich zerstört.
    Als ein Meister der leisen Töne versteht es Marco Balzano hervorragend, die Emotionen und Gedankenwelt seiner Hauptfiguren einzufangen und die erlebte Tragödie aus Perspektive der Einheimischen glaubhaft darzustellen. Ihre schmerzlichen Wunden und ihr bewegendes Schicksal, das man stellvertretend für das reale Leid der Menschen in jener Zeit miterlebt, entfalten eine außerordentliche Kraft aus sich heraus und stimmen sehr nachdenklich.
    Die Geschichte Grauns und das vielfältige Schicksal der Einheimischen gehen unter die Haut und werden mich die Touristenattraktion mit dem pittoresken Kirchturm im Reschen-See zukünftig mit beklommenen Gefühlen betrachten lassen. In den Anmerkungen des Autors geht Balzano ausführlich auf seine Beweggründe diesen Roman zu schreiben ein und erläutert zudem seine vielfältigen Recherchen zu den Hintergründen und Anspielungen auf einige historische Persönlichkeiten. Zur besseren Einordnung und Orientierung findet sich auf den Vorsatzblätter zudem einen hübsch illustrierte Landkartenausschnitt, der man die Lage des Vinschgauer Gebiets und die wichtigsten Orte entnehmen kann.
    FAZIT
    Eine berührende, großartig erzählte Geschichte über das Schicksal des kleinen Südtiroler Bergbauerndorfs Graun, die die Erinnerung an ein unrühmliches Kapitel in der jüngeren Geschichte Italiens wach halten möchte!

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  • 5 Sterne

    bookloving, 06.07.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    EIN BERÜHRENDER ROMAN
    In seinem neuen Roman „Ich bleibe hier“ greift der italienische Autor Marco Balzano ein dunkles Kapitel aus der bewegten Vergangenheit Südtirols auf und widmet sich der berührenden Geschichte des kleinen Südtiroler Bergbauerndorfs Graun und seinem traurigen Schicksal im Wandel der Zeiten und als Spielball der politischen Interessen.
    Balzano erzählt zugleich aber auch eine berührende Geschichte über Heimatverbundenheit, Entwurzelung, Verlusten, Leid, Widerstand und Tapferkeit.
    Angesiedelt ist die vielschichtige Handlung im Vinschgau zwischen den 1930er bis in die frühen 1950er Jahre. Rückblickend berichtet die Ich-Erzählerin und Protagonistin Trina über ihr ereignisreiches Leben, erzählt von ihren geplatzten Zukunftsträumen, ihrem nur kurzen Familienglück und durchleidet erneut viele für sie sehr schmerzliche Erlebnisse. Im nüchternen, sehr emotionsarmen Stil einer Chronistin hat Trina ihre Familiengeschichte für ihre verschwundene Tochter zu Papier gebracht und lässt uns an dem kargen, entbehrungsreichen Leben im deutschsprachigen Vinschgau jener Zeit teilhaben. Schon bald hat mich die außerordentlich dichte und bedrückende Atmosphäre von Trinas Erinnerungen gefangen genommen und gefesselt. Oftmals schwingt beim Lesen der sachlichen Schilderungen ihrer bedrückenden Lebensgeschichte die Frage mit, wie viel Desillusionierung, Unglück und Leid ein Mensch in seinem Leben überhaupt ertragen kann und was ihn weiterleben lässt. Mit Trina hat der Autor eine überaus tiefgründige, sehr authentische Figur geschaffen, die mich sehr beeindruckt hat. Ausführlich protokolliert sie aber auch viele dramatische Ereignisse im Verlauf der bewegten Zeiten, die die Geschicke des Dorfs bedroht und das Leben seiner Bewohner sehr einschneidend bestimmt haben.
    Gekonnt greift Balzano in seinem Roman eine wenig bekannte Seite in der jüngeren Geschichte Südtirols auf, das mit dem italienischen Faschismus und dem nahtlos nachfolgenden Nationalsozialismus gleich von zwei totalitären Diktaturen heimgesucht wurde. Zudem schwebte immer wieder das Damoklesschwert eines unheilvollen Staudammprojekts über der Zukunft des Tales und drohte ihre Heimat zu vernichten. Gekonnt lässt Balzano die sorgsam recherchierten historischen Abläufe in die persönliche Geschichte von Trinas Familie einfließen.
    Äußerst bewegend ist es daher aus Trinas Sicht mitzuerleben, wie eine radikale Italienisierung unter Mussolini und die forcierte Siedlungspolitik die einheimische Bevölkerung unter Druck setzte und in verfeindete Lager gespaltete. Das Verbot der deutschen Amtssprache wurde von den Faschisten gezielt als perfides Mittel der Unterdrückung eingesetzt. Verschärft wurde ihre Lage noch durch ein zwischen Mussolini und Hitler geschlossenes Abkommen zur Umsiedlung der Südtiroler, wodurch sie sich für die deutsche Staatbürgerschaft und Auswanderung ins Deutsche Reich entscheiden mussten oder beim Bleiben in ihrer Heimat mit der italienischen Staatsbürgerschaft auch ihre Kultur und Sprache aufzugeben hatten. Auch der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bringt für die Familie von Trina und Erich weitere Herausforderungen und folgenschwere Entscheidungen mit sich. Als nach Kriegsende schließlich das Staudammprojekt trotz massiver Proteste rücksichtslos realisiert wird, wird die Heimat vieler alteingesessener Familien dem sinnlosen Fortschritt geopfert und ein Stück Kulturlandschaft unwiederbringlich zerstört.
    Als ein Meister der leisen Töne versteht es Marco Balzano hervorragend, die Emotionen und Gedankenwelt seiner Hauptfiguren einzufangen und die erlebte Tragödie aus Perspektive der Einheimischen glaubhaft darzustellen. Ihre schmerzlichen Wunden und ihr bewegendes Schicksal, das man stellvertretend für das reale Leid der Menschen in jener Zeit miterlebt, entfalten eine außerordentliche Kraft aus sich heraus und stimmen sehr nachdenklich.
    Die Geschichte Grauns und das vielfältige Schicksal der Einheimischen gehen unter die Haut und werden mich die Touristenattraktion mit dem pittoresken Kirchturm im Reschen-See zukünftig mit beklommenen Gefühlen betrachten lassen. In den Anmerkungen des Autors geht Balzano ausführlich auf seine Beweggründe diesen Roman zu schreiben ein und erläutert zudem seine vielfältigen Recherchen zu den Hintergründen und Anspielungen auf einige historische Persönlichkeiten. Zur besseren Einordnung und Orientierung findet sich auf den Vorsatzblätter zudem einen hübsch illustrierte Landkartenausschnitt, der man die Lage des Vinschgauer Gebiets und die wichtigsten Orte entnehmen kann.
    FAZIT
    Eine berührende, großartig erzählte Geschichte über das Schicksal des kleinen Südtiroler Bergbauerndorfs Graun, die die Erinnerung an ein unrühmliches Kapitel in der jüngeren Geschichte Italiens wach halten möchte!

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  • 5 Sterne

    meggie3, 12.07.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Berührende südtiroler Lebensgeschichte in Zeiten des Faschismus

    Im Roman „Ich bleibe hier“ wird die Lebensgeschichte der Protagonistin Trina aus ihrer Perspektive geschildert. Diese Erzählung richtet sich an ihre Tochter, die immer wieder direkt angesprochen wird. Trina ist in einem Dorf in Südtirol aufgewachsen und Lehrerin geworden. Sie darf aber nicht praktizieren, da die Faschisten die deutsche Sprache ablehnen und auf italienische Arbeiter und auch LehrerInnen setzen. Trina unterrichtet heimlich deutsch in einer sogenannten Katakombenschule und heiratet schließlich Erich, einen Bauern aus dem Dorf. Sie bekommen zwei Kinder, einen Sohn und etwas später eine Tochter. Es wird das beschwerliche Leben in Südtirol während des italienischen Faschismus und auch des zweiten Weltkriegs erzählt. Zusätzlich schwebt über all dem die Bedrohung des Dorfes durch einen Staudamm, den die italienische Regierung und ein Unternehmen bauen wollen. Dieses Projekt taucht fortwährend auf und damit verbunden der Kampf von Erich und auch Trina gegen den Damm und eine mögliche Vertreibung durch eine Überflutung des Dorfes.

    Der Roman erzählt fast die ganze Lebensgeschichte von Trina; also von der Zeit als junge Frau bis sie eine ältere Frau ist. Es wird ihre Trauer und Sehnsucht nach ihrer Tochter, dem Wunsch unterrichten zu dürfen und der schwierigen und unübersichtlichen politischen und geopolitischen Situation geschildert. Viele Facetten werden abgebildet, aber nicht so, dass ich als Leserin nicht mehr folgen konnte. Im Gegenteil, ich habe sehr viel gelernt. Mir war vieles nicht so bewusst, unter anderem in welchem Spannungsverhältnis sich Südtirol zwischen den italienischen Faschisten und Nazi-Deutschland befand. Sehr ruhig wurde der Kampf von Erich und Trina gegen den Staudamm beschrieben und die Schwierigkeiten, die sie bei der Suche nach Unterstützung hatten. Wie bestimmte Informationsschreiben in ausschließlich italienischer Sprache ausgehängt wurden, sodass die große Mehrheit der Bevölkerung diese nicht verstehen konnte. Und welche Möglichkeiten aber auch Barrieren sich durch Sprache ergeben können.

    Marco Balzano hat einen wirklich schönen Schreibstil, der detailliert und meinem Empfinden nach sehr realistisch und eindringlich beschreibt. Von den ersten Seiten hat mich Trinas Geschichte gefesselt, sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Es gibt keinerlei Passagen, die ich als langatmig empfunden habe und das ist für mich ein echtes Qualitätsmerkmal bei einem Roman, der die Geschichte einer Person über einen Zeitraum von vielen Jahren erzählt. Es war mir möglich, mich in Trina und ihr Leben hineinzuversetzen und zu denken, da Marco Balzano gekonnt Personen, Umstände und Gedankenwelten beschreibt.

    „Ich bleibe hier“ ist ein zum Nachdenken anregender, toll geschriebener Roman. Auch das Cover ist wunderschön und sehr passend. Für mich war das Lesen von „Ich bleibe hier“ eine Bereicherung!

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  • 5 Sterne

    kuddel, 30.06.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Vom Bleiben und Vertreiben
    In seinem Werk „Ich bleibe hier“ stellt Marco Bolzano die bewegte Geschichte des Ortes Graun in Südtirol vor. Das Bild des Kirchturms, der aus dem Wasser ragt, war mir bekannt, seine Geschichte bisher nicht.

    Südtirol war ein Spielball der Faschisten, mal gehörte es zu Italien, mal zu Deutschland. Egal welche Seite gerade die Macht ausübte, der deutsche Teil der Bevölkerung hatte immer zu leiden.

    Der Autor schildert die Geschichte über fiktive Charaktere. Trina ist eine junge deutschsprachige Lehrerin, die nach der abgeschlossenen Ausbildung nicht unterrichten darf, denn das gerade herrschende faschistische Italien hat die Sprache Deutsch verboten. Bis kurz vor den 2.WK wurden die deutschsprachigen Südtiroler unterdrückt, es wurde ihnen nahegelegt auszuwandern, blieben sie, waren sie Menschen zweiter Klasse. Trina aber bleibt, sie unterrichtet in Verstecken. Ihr Mann Erich muss an die Front, sie bleibt allein zurück.

    Die Vorzeichen für die Bewohner wandeln sich, als die Nationalsozialisten das Ruder übernehmen. Aber ein neuer Krieg steht bevor, der gemeinsame Sohn meldet sich freiwillig, aber Erich will auf keinen Fall nochmal in den Kampf ziehen und so begeben sie sich auf die Flucht.

    Auch nach dem Krieg sind die Zeiten für die abgelegenen Bergdörfer hart. Der Aufschwung lässt auf sich warten. Ein Kraftwerk und ein Staudamm sollen gebaut werden, die Dörfer Graun und Reschen müssen hierzu überflutet werden. Und wieder sollen diese Menschen ihre Heimat aufgeben. Diese Forderung wiederholt sich, aber nun aus anderem Grund.
    Die Menschen, die solange um diese Orte gekämpft und nicht aufgegeben haben, versuchen sich gegen das Projekt zu stemmen. Wie immer fehlt es an Unterstützung. Die Zeiten bleiben hart.

    Die bewegende Geschichte dieses Ortes erzählt Trina schriftlich für ihre Tochter. Ein schönes interessantes Werk über Südtirol, die deutsch italienische Geschichte, über Hoffnung und Verlust, die Notwendigkeit Stellung zu beziehen und das Urteilen aus der Ferne manchmal sehr viel leichter ist als unter Betroffenheit. Der Autor schafft es auf kurzweilige Weise über diese schwierige Zeit lebendig zu erzählen und setzt der Gegend und den damals heimatlos Gewordenen ein Denkmal.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 14.03.2020

    Als Buch bewertet

    !ein Lesehighlight 2020!

    Südtirol. Ein wunderschöner Flecken Erde aber der Schein trügt, denn die Zeiten sind hart und beschwerlich. In den Jahren zwischen 1939 und 1943 gibt es für die Bewohner nur eine wichtige Entscheidung: bleiben sie in Italien, in ihrer Heimat oder wandern sie nach Deutschland aus, das Land indem Adolf Hitler versucht die Weltmacht ansichzureißen. Für Trina gibt es nur eine Entscheidung - sie will in ihrer Heimat Italien bleiben, in ihrem Zuhause. Aber die Faschisten machen ihr das Leben schwer und verbieten ihr ihre Arbeit als Lehrerin. Trina ist gewieft und unterrichtet heimlich in Kellern und Scheunen und geht dabei das größte Risiko ein, das es nur geben kann. Und als dann auch noch ein Kraftwerk gebaut werden soll, leistet sie einen Widerstand der sich gewaschen hat....

    Marco Balzano hat eine Geschichte aufgeschrieben die auf realen Tatsachen basiert. Wenn man im Buch angekommen ist und sich auf die Geschichte einlässt, kann man eigentlich kaum glauben was man da liest. Das Verhalten der italienischen Faschisten, dieser bescheuerte Kraftwerkbau und diese irre Angst von Trina, lassen einen oft das Atmen aussetzen, so schockierend und bewegend ist die Geschichte. Balzano hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Er ist klar und frei von Schnörkel. Er zieht die Leser schnell in den Bann und bleibt immer beim Thema. Seine Protagonistin Trina hat er sehr gut für diese Geschichte geformt und die Tatsachen, die der Realität entsprechen, perfekt miteinander verbunden. Balzano schreibt sogar so gut, das man sich regelrecht in den Zeilen vergisst. Er beschreibt eine Angst, einen Hass der kaum nachvollziehbar ist, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Wir können nur alle hoffen, das wir niemals so eine Angst und so einen Hass je erleben müssen...
    Eine Geschichte so zu erzählen, bedarf nicht nur viel Feingefühl sondern auch Mut und Kraft. Marco Balzano hat hier ein kleines Meisterwerk geschaffen!
    Dieses Buch erhält 5 von 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Paul S., 01.07.2020

    Als Buch bewertet

    Entscheidungen

    Die Geschichte des Kirchturms im Reschensee in Südtirol, so zeigt es jedenfalls das Titelbild des Buches von Marco Balzano. Aber es ist mehr als die historische Geschichte um den Stausee. Graun im Vinschgau ist der zentrale Ort der Geschichte. Es ist eine wechselvolle Geschichte. Zuerst wird das Dorf von den Faschisten Italiens quasi okkupiert. Deutsch als Sprache ist verboten. Doch keiner der Bewohner ist des Italienischen mächtig. Trina, die zentrale Person des Romans ist Lehrerin geworden. Aber sie darf ihren Beruf nicht ausüben, da der Unterricht auf italienisch gehalten werden muss. In sogenannten Katakombenschulen, z. B. in Kellern oder Scheunen, unterrichtet sie im Geheimen Kinder in der deutschen Sprache.

    Viele Bewohner des Dorfes fliehen vor den Faschisten nach Deutschland, weil sie Hitler und die NSDAP als Rettung ansehen. Trina bleibt mit ihrem Mann Erich im Dorf. Ein Staudamm soll gebaut werden. Das Wasser des Stausees würde Graun überfluten. Dann kommt ein Wechsel. Nach den Faschisten übernehmen die deutschen Soldaten von Hitlers Wehrmacht das Dorf. Der Weiterbau des Staudamms wird erstmal auf Eis gelegt.

    Nach dem Krieg wird der Staudamm jedoch weiter gebaut und es geht wieder um die Entscheidung zu bleiben oder das Dorf zu verlassen. Eine Entscheidung, bei der aber nur eine Entscheidungsmöglichkeit besteht. Der Staudamm wird zu Ende gebaut.

    Das Buch ist keine Geschichte des Staudamms sondern der Menschen von Graun. Trina erzählt ihre Geschichte und die Geschichte all der anderen Menschen im Dorf. Die Sprache ist einfach und klar, so wie die Menschen um die es geht. Die Personen werden einfühlsam geschildert und so eingeführt, dass man niemals die Übersicht verliert. Mir war der geschichtliche Hintergrund Südtirols zu der Zeit nicht in dem Umfang präsent. Aber das Buch macht mehr, als die Geschichte aufzuarbeiten. Es berührt durch die Schilderung der Menschen.

    Ganz klar eine Leseempfehlung

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  • 4 Sterne

    SternchenBlau, 09.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Staudamm bedroht die Heimat – und die Faschisten. Die Baustelle bleibt, auch nachdem der Faschismus überwunden ist. Bewegend erzählt.

    Den Grauner Kirchturm im Reschensee habe ich in meiner Kindheit gesehen. Ich dachte, wir wären nur daran vorbeigefahren, aber meine Mutter hat mir erzählt, dass wir dort wirklich standen, als ich etwas 7 oder 8 Jahre alt war.

    „Im Laufe weniger Jahre ist der aus dem Wasser ragende Kirchturm zu einer Touristenattraktion geworden. Die Sommerfrischler staunen zuerst und wandern dann bald unbekümmert weiter. Sie machen Fotos mit dem Turm im Hintergrund und setzen alle das gleiche blöde Lächeln auf. Als wären unter dem Wasser nicht die Wurzeln der alte Lärchen, die Fundamente unserer Häuser, der Platz, auf dem wir uns versammelten. Als hätte es die Geschichte nicht gegeben.“

    So schreibt die Ich-Erzählerin am Ende das Buches darüber.

    Ich war auch so eine „Sommerfrischlerin“, aber so unbekümmert bin ich selbst in jungen Jahren nicht damit umgegangen. Vielleicht habe ich die Bedeutung gespürt, vielleicht war einfach nur die Sage, dass manchmal die Kirchglocken tief unten im See noch geläutet werden, einfach zu schauerlich. Der Kirchturm auf dem Cover hat gereicht, dass mich das Buch interessiert hat.

    Da wusste ich noch nicht viel mehr. Von unseren Südtirolurlauben als Kind wusste ich auch von den Seperatisten dort, obwohl sich in den 80ern die Lage schon längst beruhigt hatte. Die Geschichte der Menschen ist ein Fluss mit vielen Zuläufen. Was mir gar nicht bewusst war, wie sehr die Seperationsbestrebungen mit den beiden faschistischen Systemen zu tun hatte. Durch das Buch sehe ich nun, wie der Fluss alles verbindet, auch, wenn auf die Seperatisten gar nicht eingegangen wird.

    Trina, die Ich-Erzählerin, wollte eigentlich Lehrerin werden. Dann kommt Mussolini an die Macht, Deutsch ist unerwünscht. Trina lernt Italienisch, um doch noch eine Anstellung zu bekommen, aber auch das nützt ihr nichts. Um ihrem Schwarm Erich zu imponieren, unterrichtet sie verbotenerweise Deutsch.

    „„Dann lass uns die Kinder nehmen und wegziehen.« »Nein!«, schrie er. »Warum willst du hierbleiben, wenn wir keine Arbeit mehr haben, nicht mehr Deutsch sprechen dürfen und sie unser Dorf zerstören?« »Weil ich hier geboren bin, Trina. Mein Vater und meine Mutter sind hier geboren, du bist hier geboren, unsere Kinder sind hier geboren. Wenn wir weggehen, haben die anderen gewonnen.«“

    Viele der Geschehnisse erscheinen in der Gemengelage fast zwangsläufig. Die einzelnen Menschen gehen im Räderwerk der Geschichte unter. Viele Dörfler hoffen lange, dass darin auch die Idee des Staudamms untergehen wird.

    Auf den italienischen Faschismus folgt der deutsche. In Trinas Leben wurde irgendwann dazwischen und auch deswegen eine große Leerstelle gerissen. Den Südtiroler:innen, die nicht zuvor „heim ins Reich“ sind, ist auch dieser nicht wohlgesonnen. Manche biedern sich an. Das ist nicht nur für Trina eine schmerzliche Erfahrung.

    Dann folgt die Befreiung von den Nazis. Aber keine Befreiung von der Staudammidee. Denn der Kapitalismus wirkt fort und mit ihm auch dessen Begehrlichkeiten.

    „Der Mann mit Hut zuckte die Schultern und nickte verständnisvoll. Er kannte sie gut, die Leute, er reiste schon ein Leben lang durch die Welt. Sie waren überall gleich, nur auf ihre Ruhe bedacht. Bloß nichts hören und nichts sehen. Auf diese Weise hatte er schon andere Dörfer geräumt, Stadtviertel entkernt, Häuser abgerissen, um freie Bahn für Gleise und Straßen zu bekommen, Felder zubetoniert, an Flussläufen Fabriken gebaut. Und seine Arbeit war nie krisengefährdet, denn sie florierte, wo das blinde Vertrauen ins Schicksal herrschte, der alles erleichternde Glaube an Gott, die Nachlässigkeit der Menschen, die nur ihre Ruhe wollen.“

    Mit Trina bekommt diese Zeit und dieser Ort ein menschliches Gesicht und ich konnte sehr gut mit ihr mitfühlen.

    Am Ende fehlte mir vielleicht ein Wenig die Quintessenz: Wie gehen wir damit um, wenn wir so behandelt werden? Vom Faschismus oder vom Kapitalismus. Wenn der Kampf, in dem sich gerade Erich verfängt, die Zerstörung der Heimat nicht aufhalten lässt? Wie gehen wir mit den Vertrieben um, die darunter leiden? (In der gestrigen Nacht, während ich das Buch zu Ende gelesen habe, ist das Flüchtlingslager in Moria abgebrannt)

    Marco Balzanos Roman hat mich sehr bewegt. Vielleicht auch gerade, weil er darin als Italiener den Blickwinkel der damals Unterdrückten einnimmt. Neben der Quintessenz waren es mehrere kleinere Aspekte, die zusammenkamen, so dass ich nicht die volle Sternenzahl vergeben habe. Im ersten Drittel gab es mal einen Abschnitt, der mir sehr analenhaft vorkam. Trina und Erich führen für mich eine seltsame Ehe, auch, wenn die Liebe spürbar ist. Irritierend fand ich, wie die beiden überhaupt zusammenkommen. Ich fand Trina eine spannende Protagonistin, aber manchmal fehlte mir die feministische Position und Aussage hinter ihr. Historisch hätte sie sich über vieles vielleicht keine Gedanken gemacht, aber manchmal scheint sie mir zu passiv im Vergleich zu ihrer doch sehr rebellischen Grundhaltung. Dass sie ihre Wurt später zwar in Artikeln und Briefen aufschreibt, aber ihren Namen nicht genannt sehen will, fand ich ebenfalls irritierend. Gestört hat mich zudem, dass sowohl das N- wie auch das Z-Wort benutzt wird. Im ersten Fall markiert es die rassistische Einstellung gegenüber den Süditalienern, im zweiten will die Ich-Erzählerin nicht unordentlich herumlaufen. In beiden Fällen fand ich die Reproduktion dieser rassistischen Begriffe unnötig.

    Fazit
    Ein hochspannender Ort, bewegend erzählt, über drei Systeme, die aber letztendlich den Protagonist:innen alle die Heimat nehmen. Eine Empfehlung und 4 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    Mathildis S., 24.06.2020

    Als Buch bewertet

    Trina wächst in Graun in Südtirol auf. Sie will Lehrerin werden und gerät zwischen alle Stühle, denn als die Faschisten Südtirol besetzen, darf der Unterricht nur noch auf Italienisch stattfinden. Auf Bitten des Pfarrers erteilt sie aber heimlich deutschen Unterricht in einer Katakombenschule. Als auch das nicht mehr möglich ist, heiratet sie ihren Jugendfreund Erich und bewirtschaftet mit ihm zusammen den Bauernhof. Erich engagiert sich gegen den geplanten Staudamm, der das Dorf ebenso wie das benachbarte Dorf Reschen zerstören soll. Eines Tages verschwindet ihre gemeinsame Tochter Marica gemeinsam mit Erichs Schwester nach Deutschland, wo sie sich unter den Nazis eine bessere Zukunft erhofft. Die Eltern hören nie wieder vorn ihr und das belastet die Ehe sehr. Als Erich nicht wieder in den Krieg ziehen will, fliehen sie in die Berge und leben unter erbärmlichsten Umständen.
    Das Buch ließ mich in eine mir bisher fast vollkommen unbekannte Geschichte eintauchen. Ich habe den Kirchturm im Reschensee, der auch auf dem Cover abgebildet ist, schon gesehen, aber die Hintergründe kannte ich nicht.
    Balzano hat die Geschichte sehr genau recherchiert, einige der Figuren sind an reale Vorbilder angelehnt. Das Schicksal von Trina und Erich steht exemplarisch für die vielen Menschen, die in Südtirol zum Spielball der Geschichte wurden und nie eine Chance auf Mitbestimmung über ihr eigenes Leben hatten.
    Balzano schildert Trinas Leben als Brief an ihre eigene verschwundene Tochter, die immer wieder angesprochen wird, manches bleibt im Dunkeln, um ihr die harte Wahrheit zu ersparen. Sein Stil ist eher sachlich, aber die Emotionen bleiben an manchen Stellen deutlich sichtbar. Diese Gratwanderung gelingt wunderbar.
    Mich hat das Buch sehr berührt, es bekommt die volle Punktzahl und wird hoffentlich ein großer Erfolg!

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  • 5 Sterne

    solveig, 24.05.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Eindringlich

    Überaus prägnant gibt bereits das Buchcover einen Eindruck zum Romaninhalt: es zeigt den Kirchturm des ehemaligen Dorfes Graun, der aus dem Wasser des Reschensees ragt. Marco Balzano erzählt die Geschichte dieses Südtiroler Ortes und wie es dazu kam, dass er gegen den Willen seiner Bewohner geflutet wurde und in einem Stausee versank. Hierbei mischt er Fiktion und Tatsachen auf unterhaltsame Weise. Die historischen Fakten von Planung und Ausführung des Stauvorhabens verwebt er gekonnt mit der ganz persönlichen Lebensgeschichte von Trina und ihrer Familie. Aus ihrer Sicht erlebt der Leser ein halbes Jahrhundert Südtiroler Geschichte mit und spürt, wie sie sich auf das Schicksal der Einwohner ausgewirkt hat. Unaufdringlich, aber durchaus eindrucksvoll lässt Balzano uns an Trinas Seite die einschneidenden Konsequenzen miterleben, welche die häufigen politischen Veränderungen und neuen Grenzziehungen für die Bevölkerung des Vinschgau mit sich brachten.
    Während Trina und ihr Ehemann Erich sich mit dem Dorf Graun und seinem Los verbunden fühlen und für seinen Fortbestand kämpfen, ziehen andere Einwohner entmutigt fort. Auch Trinas geliebte Tochter sieht keine Zukunft in ihrer Heimat und verlässt heimlich ihre Familie. So gestaltet der Autor Trinas Erzählung als Bericht an Marica, eine Art Erbe an ihre verschollene Tochter, wobei er sich einer bodenständigen, schlichten Sprache bedient, wie sie zu den Dorfbewohnern passt.
    Obwohl die Unterdrückung und Missachtung von Rechten der Südtiroler Bevölkerung zugunsten politischer und wirtschaftlicher Interessen einzelner Gruppen Thema des Romans ist, verfällt der Autor weder in einen klagenden noch kämpferischen Ton. Sein Stil bleibt ruhig, authentisch, und vielleicht gerade darum wirkt seine Geschichte so eindringlich.

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  • 5 Sterne

    Verena W., 24.05.2020

    Als Buch bewertet

    Eindringlich

    Überaus prägnant gibt bereits das Buchcover einen Eindruck zum Romaninhalt: es zeigt den Kirchturm des ehemaligen Dorfes Graun, der aus dem Wasser des Reschensees ragt. Marco Balzano erzählt die Geschichte dieses Südtiroler Ortes und wie es dazu kam, dass er gegen den Willen seiner Bewohner geflutet wurde und in einem Stausee versank. Hierbei mischt er Fiktion und Tatsachen auf unterhaltsame Weise. Die historischen Fakten von Planung und Ausführung des Stauvorhabens verwebt er gekonnt mit der ganz persönlichen Lebensgeschichte von Trina und ihrer Familie. Aus ihrer Sicht erlebt der Leser ein halbes Jahrhundert Südtiroler Geschichte mit und spürt, wie sie sich auf das Schicksal der Einwohner ausgewirkt hat. Unaufdringlich, aber durchaus eindrucksvoll lässt Balzano uns an Trinas Seite die einschneidenden Konsequenzen miterleben, welche die häufigen politischen Veränderungen und neuen Grenzziehungen für die Bevölkerung des Vinschgau mit sich brachten.
    Während Trina und ihr Ehemann Erich sich mit dem Dorf Graun und seinem Los verbunden fühlen und für seinen Fortbestand kämpfen, ziehen andere Einwohner entmutigt fort. Auch Trinas geliebte Tochter sieht keine Zukunft in ihrer Heimat und verlässt heimlich ihre Familie. So gestaltet der Autor Trinas Erzählung als Bericht an Marica, eine Art Erbe an ihre verschollene Tochter, wobei er sich einer bodenständigen, schlichten Sprache bedient, wie sie zu den Dorfbewohnern passt.
    Obwohl die Unterdrückung und Missachtung von Rechten der Südtiroler Bevölkerung zugunsten politischer und wirtschaftlicher Interessen einzelner Gruppen Thema des Romans ist, verfällt der Autor weder in einen klagenden noch kämpferischen Ton. Sein Stil bleibt ruhig, authentisch, und vielleicht gerade darum wirkt seine Geschichte so eindringlich.

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  • 5 Sterne

    skiaddict7, 31.08.2020

    Als Buch bewertet

    Unglaublich gut und tiefgründig

    "Sie machen Fotos mit dem Turm im Hintergrund und setzen alle das gleiche blöde Lächeln auf. Als wären unter dem Wasser nicht die Wurzeln der alten Lärchen, die Fundamente unserer Häuser, der Platz, auf dem wir uns versammeltem. Als hätte es die Geschichte nicht gegeben."

    Trina wächst in Graun in Südtirol auf. Dort sind ihre Wurzeln, ihre Familie; dort heiratet sie Erich und bekommt zwei Kinder. Immer wieder wird sie vor die Entscheidung gestellt: will sie gehen oder bleiben? Nach dem ersten Weltkrieg gehört Südtirol zu Italien und wird nach und nach "Italianisiert", die deutsche Sprache wird verboten, die Menschen sind gezwungen Italienisch zu lernen oder auszuwandern. Trina, die vor kurzem die Lehrerausbildung abgeschlossen hat, darf nicht unterrichten. Sie lernt Italienisch und beschließt, die Kinder des Dorfes heimlich auf Deutsch zu unterrichten - ein gefährliches Unterfangen. Immer wieder wird von einem geplanten Staudamm in Reschen und Graun gesprochen. Mit dem zweiten Weltkrieg kommt nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich erneut eine Entscheidung: soll man ins Hitler Deutschland auswandern? Trina und Erich entscheiden sich dagegen. Im Krieg flüchten sie in die Berge und überleben nur knapp. Nach dem Krieg folgt der bittere Kampf der Dorfbewohner gegen den Staudamm - vergeblich.

    Dieser Roman wird mich noch lange verfolgen. Ursprünglich erschien er unter dem Namen "Resto qui" und wurde von Maja Pflug ins Deutsche übersetzt. Marco Balzano versteht was vom Schreiben. Seine Sprache ist wunderbar unaufgeregt und doch poetisch. Mir gefällt die kluge und kämpferische Protagonistin Trina und die geschichtlichen Aspekte. Ich bin voll in die Geschichte eingetaucht und wollte nicht mehr hochkommen. Ein wahnsinnig gutes Buch!

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 24.06.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Im Zweiten Weltkrieg werden die Südtiroler zum Spielball der politischen Verhältnisse. Hitler und Mussolini treffen eine Abmachung und die Südtiroler sollen wählen, ob sie in ihrer Heimat bleiben oder auswandern ins „Deutsche Reich“. Viele Wandern aus, aber die junge Trina beschließt zu bleiben. Als ihr verboten wird, weiter als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Sie bleibt in ihrer Heimat. Doch später will ein Energiekonzerneinen Stausee errichten und ihr Dorf soll überflutet werden. Trina leistet Widerstand mit aller Kraft.
    Dies war mein erstes Buch des Autors Marco Balzano und es hat mich sehr beeindruckt. Die Beschreibungen lassen Bilder entstehen, die auf mich authentisch, aber auch ziemlich düster wirken. Das Leben in Südtirol ist hart und der Krieg trägt auch noch seinen Teil dazu bei. Als das alles überstanden ist, kommt der nächste Schlag – die Zurückgebliebenen sollen weichen, da ihre Heimat überflutet werden soll.
    Das was dort in Südtirol geschehen ist, ist real, wie der Kirchturm beweist, der aus dem Rechensee ragt. Trina allerdings ist eine fiktive Person.
    Wer am Rande des Braunkohltagesbaus lebt wie ich, kann gut nachvollziehen, was es bedeutet, wenn einem die Heimat genommen wird. Trina ist tief mit ihrer Heimat verwurzelt. Sie ist eine mutige und starke Frau, die es ihr Leben lang nicht leicht hat und vieles ertragen muss. Doch trotzdem kämpft sie und hat doch keine Chance, denn was können die Menschen schon gegen die wirtschaftlichen Interessen eines großen Konzerns ausrichten. Auch die anderen Charaktere sind authentisch dargestellt.
    Diese sehr emotionale Geschichte stimmt sehr nachdenklich und hallt noch lange nach. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und ich kann ihn nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 24.06.2020

    Als eBook bewertet

    Im Zweiten Weltkrieg werden die Südtiroler zum Spielball der politischen Verhältnisse. Hitler und Mussolini treffen eine Abmachung und die Südtiroler sollen wählen, ob sie in ihrer Heimat bleiben oder auswandern ins „Deutsche Reich“. Viele Wandern aus, aber die junge Trina beschließt zu bleiben. Als ihr verboten wird, weiter als Lehrerin tätig zu sein, unterrichtet sie heimlich in Kellern und Scheunen. Sie bleibt in ihrer Heimat. Doch später will ein Energiekonzerneinen Stausee errichten und ihr Dorf soll überflutet werden. Trina leistet Widerstand mit aller Kraft.
    Dies war mein erstes Buch des Autors Marco Balzano und es hat mich sehr beeindruckt. Die Beschreibungen lassen Bilder entstehen, die auf mich authentisch, aber auch ziemlich düster wirken. Das Leben in Südtirol ist hart und der Krieg trägt auch noch seinen Teil dazu bei. Als das alles überstanden ist, kommt der nächste Schlag – die Zurückgebliebenen sollen weichen, da ihre Heimat überflutet werden soll.
    Das was dort in Südtirol geschehen ist, ist real, wie der Kirchturm beweist, der aus dem Rechensee ragt. Trina allerdings ist eine fiktive Person.
    Wer am Rande des Braunkohltagesbaus lebt wie ich, kann gut nachvollziehen, was es bedeutet, wenn einem die Heimat genommen wird. Trina ist tief mit ihrer Heimat verwurzelt. Sie ist eine mutige und starke Frau, die es ihr Leben lang nicht leicht hat und vieles ertragen muss. Doch trotzdem kämpft sie und hat doch keine Chance, denn was können die Menschen schon gegen die wirtschaftlichen Interessen eines großen Konzerns ausrichten. Auch die anderen Charaktere sind authentisch dargestellt.
    Diese sehr emotionale Geschichte stimmt sehr nachdenklich und hallt noch lange nach. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und ich kann ihn nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Kaffeeelse, 02.08.2020

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch thematisiert die Geschehnisse am Reschener Stausee, wo der Großkonzern Montecantini mit der Unterstützung von schweizerischen Geldgebern einen Stausee plant und baut und das Land Italien gegen die Einwohner mit einer immensen Härte vorgeht, die total erschreckt und abstößt. Sicherlich ist dies auch dem Fakt geschuldet, dass in der Region Südtirol meist deutschsprachige Einwohner leben und der Staat Italien damals gegenüber den Minderheiten im Land rigoros vorgeht/vorgegangen ist. Das Buch befasst sich auch mit den Geschehnissen im Zweiten Weltkrieg, wo die deutschen Bewohner Südtirols zum Spielball zwischen Mussolinis Faschisten und Hitlers Faschisten wurden. Dieser Roman erklärt mit diesen Rückblicken auch die heutige Situation in der Region Südtirol recht gut. Es ist sehr interessant, dass ein italienischer Schriftsteller dieses Geschehen in seinem Buch anprangert, wo doch Italiener die treibenden Kräfte hinter dem ungerechten Vorgehen gegenüber der deutschen Bevölkerung waren. Vielleicht auch eine Form der Wiedergutmachung, zumindest ist es aber ein Anfang. Historisch ist dieses Buch sehr interessant, unterrichtet es doch über ein nicht so bekanntes Geschehen. Vom Personal des Buches wird zudem noch gut verdeutlicht was die Politik und der Krieg mit den Menschen machen können. Hauptfiguren sind Trina und Erich, ein Ehepaar aus Graun, sie müssen die politischen Geschehnisse erdulden, aber auch persönliches kommt hinzu, so verlieren sie ihre Tochter Marica und müssen auch dies ertragen. Trina erzählt rückblickend ihr Leben in Briefen an diese Marica. Das Geschriebene ist kühl formuliert, hat aber dennoch viele Passagen, die sich ins Hirn brennen und das Buch hat mich stark beschäftigt. Ich habe dieses Buch geliebt!

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  • 4 Sterne

    Peggy S., 15.05.2020

    Als Buch bewertet

    ergreifende Geschichte
    In Trina brodelt die Wut. Wie es dazu kam dazu muss selbst Trina weit ausholen. Obwohl anfangs sah sie noch voller Hoffnung uns Zuversicht in ihre Zukunft. Sie und ihre besten Freundinnen lernen eifrig um später zu studieren und Lehrereinen zu werden. Doch dann kamen die Faschisten nach Tirol und damit auch rückte für Trina ihr Traumberuf in ungreifbarer Ferne. Sie tat wirklich alles ihn noch zu verwirklichen, lernte sogar mit ihren Freundinnen italienisch. Doch vergeblich. Doch dann tat sich eine Möglichkeit auf doch noch als Lehrerin tätig zu werden, die alles andere als ungefährlich war. Sie unterrichtete Kinder auf Deutsch im Untergrund in Kellern und auf Wiesen. Doch eine ihrer Freundinnen wurde entdeckt und in die Verbannung geschickt. Auch die Liebe ihres Lebens fand sie und gründete eine Familie mit zwei Kindern. Doch mit den Faschisten kam auch der Krieg und so wurde ihr Liebster einberufen. Trina übernahm seine Arbeit. Versorgte den Hof und das Vieh und wurde im härter. Nicht zuletzt auch weil ihre Schwägerin sie ihrer eigenen Tochter immer mehr entfremdete und dann auch noch ihre geliebte Tochter entführte ins Reich. Das brach nicht nur ihr sondern auch ihrem Mann das Herz. Die Faschisten wurden von den Nazis vertrieben doch das Leben wurde dadurch nicht besser. Gut der Staudamm wurde fürs erste verschoben. Doch nun wendete sich ihr Sohn den Nazis zu. Ihr Mann, mittlerweile wieder zurück, entschied mit Trina in die Berge zu flüchten. Dort trafen sie auf andere Kriegsverweigerer und schlugen sich durch. Getrieben von Hunger und Furcht gingen sie immer höher, wurden zu Mördern und Getriebenen immer vor der Angst von den Nazis gefunden zu werden. Doch wie alle Kriegen einmal enden endete auch dieser und sie ging mit ihren Mann zurück ins Dorf und bauten alles wieder auf. Ihr Sohn näherte sich wieder an, ihre Tochter indes lies nie wieder etwas von sich hören oder sehen. Doch nun begann erst der wichtigste Kampf in ihrem Leben. Denn der Staudamm bedrohte Ihr Dorf.

    Der Autor schildert eindringlich, wie plötzlich sich das Leben der Bergbewohner in den Tiroler Alpen nachhaltig ändert. Um den Leser dies zu verdeutlichen nutzt der die fiktive Person der Trina und ihrer Familie. Denn das was er erzählt geschah wirklich. So ist es auch nicht verwunderlich das er bzw. seine Hauptfigur so wütend beginnt zu erzählen. Und das macht den Leser unglaublich neugierig. Warum ist diese Frau so wütend, kämpft jeden Tag aufs Neue? Was treibt sie an? Der Autor schafft es auf geniale Weise sich dem Thema zu nähern und den Leser zu fesseln. Auch wenn er die Intensität mit der er beginnt nicht durchgängig halten kann. Hat er den Leser schon recht schnell an der Angel. Auch wenn einiges nur angekratzt wird, leidet man förmlich mit den Figuren mit.

    Trina und ihre Familie eigentlich ja das ganze Dorf Graun bilden die Hauptprotagonisten dieser Geschichte. Als Leser kann man Trinas Verhalten und Denken und auch ihre Wut sehr gut nachvollziehen. Denn ihr ganzen Leben was so ruhig hätte verlaufen können wird durch mehrere politische Wechsel massiv beeinträchtigt. Trina wird als intelligente aufgeweckte Frau geschildert, die durch diese Wirren, eine ungeahnte Entwicklung durchmacht. Von der angehenden Lehrerin und Mutter zur Untergrundkämpferin, zur Bäuerin, zum Flüchtling, zur Mörderin, zur Getriebenen. Als selbst ihre Wohnhaus nicht mehr sicher ist beginnt ihr letzter Kampf. Diese Frau ist wirklich beeindruckend, wie sie sich immer wieder aufrappelt.

    Die Handlung dieses Romans ist in drei große Teile aufgeteilt. Einmal Die Jahre, Auf der Flucht und Das Wasser. Und eigentlich hätte jeder dieser Teil ein eigenständiger Roman werden können. Wenn man die Fülle der Informationen sieht, die der Autor dort hineinbringt. Genau das ist hier auch das große Manko. Einige Themen werden dadurch nur angerissen oder sehr oberflächlich beschrieben. Auch wenn einiges erklärt und aufgeklärt wird an manchen Stellen ist die Handlung doch sehr dünn. Jedoch ist dieses Buch ein guter Einstieg um sich zum ersten Mal mit diesem Thema auseinander zu setzen.

    Fazit: Eine ergreifende Geschichte, die man nicht mehr aus der Hand legen will. Man leidet und fiebert mit den Hauptfiguren ja mit dem ganzen Dorf mit. Der Roman hat zwar auch seine Schwächen, das will ich gar nicht verschweigen, aber die Intensität mit der der Autor diese Geschichte erzählt ist unglaublich. Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. Eine tolle Geschichte, die es verdient gelesen zu werden, um all die Menschen nicht zu vergessen. Unbedingt lesen daher meine Empfehlung.

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  • 5 Sterne

    friederickes Bücherblog, 02.08.2020

    Als Buch bewertet

    Rezensionstitel: Wenn ein Dorf im See versinkt
    Das Cover:
    Der im Reschensee stehende Kirchturm von Graun ist berühmt und zeigt auf dem Buchcover, um was es geht. Ich finde es zusammen mit dem Klappentext eine einladende Buchpräsentation.

    Die Geschichte:
    Im Vordergrund steht Drina, die Lehrerin, ihr Leben und das ihrer Familie von 1939-1943. In diesen Zeiten werden sie vor die Wahl gestellt auszuwandern, oder als Menschen zweiter Klasse unter den Faschisten im Dorf zu bleiben. Drina unterrichtet heimlich in Kellern und Scheunen, weil es ihr verboten war, ebenso wie die deutsche Sprache. Auch sollen für einen Stausee Felder und Häuser geflutet werden. Eine dramatische Zeit beginnt.
    Meine Meinung:
    Diese Geschichte hat mich sehr berührt, ich kannte zwar das berühmte Foto mit dem Kirchturm im See, aber nicht die Tragödie der zwei Dörfer und ihrer Menschen, die bereits lange Zeit vorher 1939 begann. Zuviel möchte ich hier nicht aus dem Nähkästchen plaudern, weil ich der Meinung bin, dass man, je weniger man weiß, desto intensiver in den Roman eintauchen kann. Der Autor hat diese wahre Geschichte um die beiden Dörfer mit einer Romangeschichte auf das Feinste verknüpft und Drina als Erzählerin eingesetzt. Er schreibt in einer leicht verständlichen, aber eindringlichen und doch ruhigen Sprache, die das ganze Drama dessen zum Ausdruck bringt, was damals geschehen ist. Das Buch hat mich so fasziniert, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Eine Geschichte die Gänsehaut hinterlässt.
    Heidelinde von friederickes buecherblog

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  • 5 Sterne

    Dreijungsmama, 28.05.2020

    Als Buch bewertet

    Es gibt Bücher, die wirken lange nach. Dieses ist so eines. Es handelt von Trina und ihrem Leben in einem Bergdorf in Südtirol. Hauptsächlich spielt es in der Zeit des Nazi-Regimes. Die Menschen sind vor die Wahl gestellt, auszuwandern nach Deutschland oder in Italien zu bleiben. Amtsprache ist italienisch, was den dort lebenden Menschen sehr schwer fällt, da fast niemand diese Sprache spricht. Die Kinder werden auf italienisch unterrichtet. Deutsch ist verboten. Es war eine sehr schwere Zeit. Aber die Familie von Trina bleibt. Sie trotzen allen Widrigkeiten, auch später, als sie aufgrund des Baus der Talsperre wegziehen sollen, bleiben und kämpfen sie bis zuletzt. Ich frage mich, warum es so schwer fällt, sich zu verändern, vieles in Kauf zu nehmen, ja regelrecht zu ertragen, nur um bleiben zu können. Wäre es nicht einfacher, einfach zu gehen und in Ruhe weiter zu leben ? Vor was haben die Menschen Angst, die ihre Heimat nicht aufgeben wollen. Ist die Angst vor dem Neuem und die Angst vor dem Verlust so stark ?
    Die Geschichte ist sehr gut eingewoben in die Geschehnisse der damaligen Zeit.
    Auch ist in der Erzählung der Verlust der Tochter ein großes Thema. Das Mädchen wurde über Nacht als Kind von der Tante mitgenommen. Trina, die Mutter, hat bis zu ihrem Tod gehofft, das Mädchen wieder zu sehen. Dieser Verlust, dieser Kindesentzug hat die Eltern den Rest ihres Lebens nicht mehr losgelassen. Wollten sie dehalb nicht weg ? Damit Marica, wieder zurückkehren kann eines Tages ?
    Ein sehr berührendes Buch, erzählerisch großartig.

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  • 5 Sterne

    Dreijungsmama, 26.06.2020

    Als Buch bewertet

    Es gibt Bücher, die wirken lange nach. Dieses ist so eines. Es handelt von Trina und ihrem Leben in einem Bergdorf in Südtirol. Hauptsächlich spielt es in der Zeit des Nazi-Regimes. Die Menschen sind vor die Wahl gestellt, auszuwandern nach Deutschland oder in Italien zu bleiben. Amtsprache ist italienisch, was den dort lebenden Menschen sehr schwer fällt, da fast niemand diese Sprache spricht. Die Kinder werden auf italienisch unterrichtet. Deutsch ist verboten. Es war eine sehr schwere Zeit. Aber die Familie von Trina bleibt. Sie trotzen allen Widrigkeiten, auch später, als sie aufgrund des Baus der Talsperre wegziehen sollen, bleiben und kämpfen sie bis zuletzt. Ich frage mich, warum es so schwer fällt, sich zu verändern, vieles in Kauf zu nehmen, ja regelrecht zu ertragen, nur um bleiben zu können. Wäre es nicht einfacher, einfach zu gehen und in Ruhe weiter zu leben ? Vor was haben die Menschen Angst, die ihre Heimat nicht aufgeben wollen. Ist die Angst vor dem Neuem und die Angst vor dem Verlust so stark ?
    Die Geschichte ist sehr gut eingewoben in die Geschehnisse der damaligen Zeit.
    Auch ist in der Erzählung der Verlust der Tochter ein großes Thema. Das Mädchen wurde über Nacht als Kind von der Tante mitgenommen. Trina, die Mutter, hat bis zu ihrem Tod gehofft, das Mädchen wieder zu sehen. Dieser Verlust, dieser Kindesentzug hat die Eltern den Rest ihres Lebens nicht mehr losgelassen. Wollten sie dehalb nicht weg ? Damit Marica, wieder zurückkehren kann eines Tages ?
    Ein sehr berührendes Buch, erzählerisch großartig.

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