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  • 5 Sterne

    25 von 37 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tamaru R., 28.05.2016

    Mit diesem Satz beginnt eine dramatische Geschichte, die das Leben einer Familie erzählt, die nach außen hin perfekt scheint. Doch nach dem Tod von Lydia beginnt diese Fassade zu bröckeln. Niemand will an einen Selbstmord von ihr glauben, denn sie war doch ein intelligentes Mädchen das große Träume hatte. Oder etwa doch nicht?
    Denn das erfahren nur wir Leser wenn wir hinter die Fassade der Familie kucken.

    Der Vater James, Sohn chinesischer Einwanderer, der möchte dass seiner Tochter die leidvollen Erfahrungen in seiner eigenen Jugend erspart bleiben.
    Die Mutter Marilyn, die ihren Traum Ärztin zu werden für die Familie aufgegeben hat und dies nie überwunden hat.
    Der ältere Bruder Nathan, der es nicht erwarten kann die Familie zu verlassen.
    Nesthäkchen Hannah, die mehr weiß als alle ahnen.

    Und all diese Erzählungen jedes einzelnen Familienmitgliedes ergeben langsam eine einfühlsame Geschichte über ein einsames Mädchen das einem unglaublichem Druck ausgesetzt war und sich nicht getraut hat, sich zu offenbaren. Denn in dieser Familie wird nicht über Probleme geredet, sie werden totgeschwiegen als gäbe es keine. Jeder muss alleine sehen wie er klarkommt.
    Und so nimmt ein Drama seinen Lauf das schrecklicher nicht enden könnte.

    Ein toller, einfühlsamer Roman der mich noch lange beschäftigt hat. Durch die detaillierte Beschreibung jedes einzelnen Protagonisten erhält man ganz langsam einen Einblick in ihre Gefühle und Gedanken und leidet mit ihnen.

    Durch den klaren Schreibstil mit kurzen Sätzen läßt sich das Buch gut lesen und fesselt bis zur letzten Seite.
    Deshalb eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    19 von 31 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hara k., 14.07.2016

    Wie konnte das passieren?
    Als Lydia verschwindet ändert sich das ganze Leben der Familie Lee. Zuerst wird von einer Gewalttat ausgegangen, doch der Nachbarsjunge, der zuletzt mit ihr zusammen war, schweigt. Lydias Bruder Nath verdächtigt ihn, Lydia etwas angetan zu haben. Doch dann empfindet die Polizei auf Selbstmord. Unfassbar! Wo Lydia doch so behütet und geliebt aufgewachsen ist.
    Zu geliebt?
    Nach und nach enthüllen sich im Verlauf der Rückblicke Dinge, die die Eltern nicht so gesehen haben. Doch hat sich Lydia wirklich selbst etwas angetan oder war es ein Unfall?

    Ein klarer Fall von Überforderung? Oder doch etwas ganz anderes? Ein Buch, das viele Fragen aufwirft, diese aber auch alle zufriedenstellend beantwortet. Eine Mutter verschwindet – und das hat Folgen. Für die ganze Familie, aber vor allem auf Lydia. Eine Mutter will ihre Träume durch ihre Tochter leben – doch das kann nicht gut gehen!
    Dieses Buch ist ein Highlight in meinem Lesejahr 2016. Klar und unverschnörkelt geschrieben, kraftvoll und ausdrucksstark erzählt. Und die Charaktere sind alle sehr plastisch dargestellt. Ich konnte mich in jeden von ihnen problemlos hineinversetzen. Da ist die Mutter, die will dass ihre Tochter ein schöneres Leben hat – und darüber aber das Wohl ihrer Kinder vergisst. Da ist die zweite Tochter, die kaum Beachtung findet und dennoch ihren Weg findet. Der Sohn, der raus will aus der Familie und der Nachbarsjunge, der jeden Tag ein anderes Mädel abschleppt – und doch ein Geheimnis mit sich herumschleppt.
    Auch die Geschichte hat mich an sich sehr fasziniert. Eine Geschichte um Eltern und Kinder. Um das Verstehen und Verstanden werden in einer Familie. Eine Geschichte, die Eltern zum Nachdenken bringt und vielleicht auch mal dazu, bei ihren Kindern nicht allzu ehrgeizig zu sein und diese ihren eigenen Weg gehen zu lassen.

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  • 4 Sterne

    11 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 02.06.2016

    Was ich euch nicht erzählte, von Celeste Ng

    Cover:
    Es wirkt auf mich irgendwie bedrohlich.
    Doch was kann ich gar nicht so genau sagen.

    Inhalt:
    In dem Buch geht es um eine Familie in den 70er Jahren in Amerika (heute würden wir sagen mit Migrationshintergrund), zu einer Zeit als eine „Mischehe“ noch skeptisch betrachtet wurde. Eine Amerikanerin und ein Chinese heiraten, sie leben in einer Kleinstadt in Ohio, ihre drei Kinder sind irgendwie immer Außenseiter. Die mittlere Tochter Lydi, wird sowohl vom Vater als auch von der Mutter eindeutig bevorzugt.
    Mit der Zeit wird eine Fassade aufgebaut, bis das Schicksal zuschlägt.
    Gerade diese Tochter stirbt, mit gerade mal 16 Jahren. Sie wird tot in einem See gefunden. Es ist unklar ob es ein Unfall, Selbstmord oder Mord ist

    Es geht nicht so sehr um den Tod von Lydia, sondern eher um das WARUM, um die Familie, um die feinen Strukturen innerhalb der Familie, um die unausgesprochenen Wünsche und verpassten Gelegenheiten, um den Druck und die unausgesprochene „Lenkung“ der Familie.

    Meine Meinung:
    Ein Buch in das man sich nach und nach einfindet.
    Es wird nicht sehr plakativ oder mit großen Worten erzählt und beschrieben. Die Emotionen sind nicht überschäumend oder explosiv, aber es ist so einprägsam, tiefsinnig und feinfühlig auf den Punkt gebracht beschrieben. Die Emotionen stehen deshalb greifbar zwischen den Zeilen. Man liest es nicht immer in Worten, aber es berührt tief. Ich konnte mich sehr gut in die Personen hinein fühlen. Und gerade weil es so ausdrucksstark ist, denke ich mir immer wieder, warum merken die Familienmittglieder ihre Fehler und Defizite nicht. Warum erkennen sie nicht dass sie die anderen nur einengen, nur ihre eigenen Wünsche erfüllen oder nachholen wollen.
    Es wird ganz deutlich wie alle Personen der Familie aneinander vorbeireden.
    Jeder glaubt er weiß was der andere denkt, was er will oder was er sich wünscht. Oder er glaubt den anderen zu kennen.
    Jeder verstellt sich, stellt seine eigenen Wünsche hinten an und doch manipulieren die Eltern z.B. Lydia so, dass sie alles so machen soll wie sie es selber nicht konnten.
    Deshalb lernen die Kinder nur zu reagieren und nicht ihr eigenes Leben zu leben. Am besten sieht man dies an Lydia, die zu allem ja sagt, der aber diese ganze Aufmerksamkeit viel zu viel ist. Und auf der andern Seite die jüngste Tochter Hannah, die regelrecht übersehen wird.

    Ganz traurig und erschütternd ist, dass keiner die Fehler erkennt, da alles so nebenher, so selbstverständlich, so gut gemeint passiert. Alles funktioniert anscheinend ja auch sehr gut.

    Autorin:
    Celeste Ng studierte in Harvard, sie schrieb Erzählungen und Essays, die in verschiedenen literarischen Magazinen erschienen sind. Dies ist ihr erster Roman, der auch verfilmt wird.

    Mein Fazit:
    Ein Buch das betroffen macht. Eine Familientragödie.
    Weil es so oder ähnlich immer wieder ablaufen kann.
    Von mir 4 Sterne.

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  • 5 Sterne

    17 von 32 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susi Aly -., 31.05.2016

    Bei diesem Buch handelt es sich nicht im normalen Sinn um einen Kriminalroman.
    Was man ja eigentlich vermuten würde, da sich alles um ein verschwundenes Mädchen dreht.
    Viel mehr wird uns hier die Geschichte einer Familie erzählt.
    Eine Tragödie, die ihre Kreise zieht.
    Eine Geschichte die ihren Ursprung bei den Eltern fand.
    Zwei Menschen die unterschiedlicher nicht sein können und die gegen einige Widerstände zu kämpfen hatten.
    Eine Tatsache, die sie doch gerprägt hat.
    Es macht deutlich , das mehr im Untergrund lauert, als man annehmen sollte.
    Doch was hat das alles mit dem Verschwinden ihrer Tochter Lydia zutun?
    So einiges.
    Denn umso weiter man gräbt , umso mehr Abgründe kommen dabei zutage.
    Ungesagte Worte, Einsamkeit und tiefe Wut sowie Verletzlichkeit machen sich bemerkbar.
    Immer mehr schafft es die Autorin mich mit ihrer eindringlichen und einfühlsamen Art zu berühren.
    Sie zeigt Facetten des Lebens auf, die man sonst nicht sieht.
    Sie zeigt das dahinter, was viel wichtiger ist, als das davor.
    Lydias Verschwinden ist dabei nur ein Grundstein, es folgen Erlebnisse und Sachen der Familie, die mich doch recht sprachlos gemacht haben.
    Sie zeigt uns auf, wie wichtig Kommunikation ist , aber auch das man nie weiß, was in den Menschen vor sich geht.
    Jedes Familienmitglied zeigt uns ein Blick in eine Seele.
    Eine Seele die getrieben wird.
    Für mich war vor allem die Einsamkeit und die stille Verzweiflung spürbar.
    Dabei erfahren wir einiges aus der Vergangenheit, sowie aus der Gegenwart.
    Das fand ich wirklich sehr gut, denn es hat geholfen, die Menschen und ihre Gefühle zu verstehen.
    Ja man hat auf den Grund ihrer Seele geblickt.
    Man sieht die Dämonen, aber auch Zeiten des Glücks.
    Schlussendlich ist es der Autorin gelungen ein Werk zu Papier zu bringen, das sich mit dem Warum und dem Dahinter beschäftigt.
    Ein Roman der vor allem durch seine unterschwellige Spannung und seiner Einfühlsamkeit überzeugt.
    Er berührt und lässt den Leser einfach nicht los.
    Mitunter entstehen zwar auch ein paar Längen, aber trotz allem finde ich ihn sehr gelungen.
    Was auch mit an der dunklen und drückenden Atmosphäre liegt.

    Hier erfahren wir verschiedene Sichtweisen der Familienmitglieder, was ihnen einfach mehr Raum und Tiefe verschafft.
    Dadurch kommt man ihnen sehr nahe und sie gehen einfach unter die Haut.
    Dabei wirken sie sehr ausdrucksstark und authentisch.
    Ihre Handlungen und Gedankengänge sind stets gut nachvollziehbar gestaltet.
    Die einzelnen Kapitel sind normal gehalten.
    Der Schreibstil der Autorin ist eindringlich und stark einnehmend, aber auch mitreißend gehalten.
    Das Cover und der Titel passen gut zum Buch.

    Fazit:
    Ein Roman über ein verschwundenes Mädhcen, das sich mit dem Warum und dem Dahinter beschäftigt.
    Sehr eindringlich, gefühlvoll und packend.
    Eine klare Leseempfehlung.
    Ich vergebe 5 von 5 Punkten.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne W., 29.06.2016 bei bewertet

    Ich habe noch nie ein Buch gelesen, welches mit einem Satz wie ‚Lydia ist tot.‘ beginnt. Dieser Satz hat mich sofort in den Bann gezogen und neugierig gemacht. Was erwartet mich als Leser? Ist Lydia ermordet worden? Hat sie Selbstmord begangen oder war es ein Unfall?

    Die 16-jährige Lydia ist das 2. Kind und der absolute Liebling der amerikanisch-chinesischen Familie Leewar. Ihr älterer Bruder Nathan und ihre jüngere Schwester Hannah finden wenig Beachtung bei den Eltern, laufen nebenher mit.

    Es ist der 3. Mai 1977. Die Familie sitzt wie jeden Morgen beim Frühstück. Nur Vater James fehlt, als Professor für amerikanische Geschichte ist er schon unterwegs ins College. Und die 16-jährige Lydia fehlt. Denn Lydia ist tot. Aber das weiß noch niemand. Mutter Marylin macht sich sofort auf Spurensuche im Haus, die Polizei wird eingeschaltet, eine Vermisstenanzeige aufgegeben, die Familie wird von der Polizei vertröstet. Aber Lydia bleibt verschwunden. Bis an den frühen Morgen, als die Polizei den See durchsucht und Lydia findet …

    Bruder Nath ist davon überzeugt, dass der verhasste Nachbarsjunge und Lydias Freund Jack etwas mit dem Verschwinden und dem Tod der Schwester zu tun zu hat. Aber er schweigt, auch weil niemand von Lydias Freund weiß. Und auch Hannah hat gut beobachtet. Aber anders als ihr Bruder weiß sie, dass Jack Lydia nicht ermordet haben kann. Aber warum sollte Lydia Selbstmord begehen? Lydia - der Stolz der Familie, überall beliebt, mit vielen Freunden, besten Noten und vor allem glücklich. So sehen zumindest die Eltern ihre Tochter. Die Geschwister haben allerdings andere Beobachtungen gemacht.

    Und so beginnt eine spannende und mitreißende Geschichte. Jedes Familienmitglied kommt hier zu Wort. Wir lernen eine Marylin kennen, die eigentlich Medizin studieren wollte, um Ärztin zu werden. Doch wegen der Familie zerplatzt dieser Traum wie eine Seifenblase. Diesen Traum überträgt sie voll und ganz auf ihre Tochter Lydia. Vater James, der sich als Chinese nie heimisch und integriert gefühlt hat in Amerika, wünscht sich für Lydia nichts sehnlicher als dass sie dazugehört. Sie soll viele Freunde haben und im Leben vorwärts kommen. Da sich im Leben der Eltern einzig und allein alles auf Lydia konzentriert, werden die beiden anderen Geschwister einfach vergessen, werden kaum beachtet. Dafür reagieren sie auf ihr gesamtes Umfeld sehr sensibel und bekommen Dinge mit, die den Eltern verborgen bleiben. Einfach deshalb, weil sie nur mit sich und nur das Beste für Lydia zu wollen, beschäftigt sind.

    Celeste Ng erzählt eine glaubhafte, spannende und unglaublich mitreißende, dramatische Geschichte. Ein berührendes Buch, das zumindest mich nachdenklich und ein wenig traurig zurücklässt. Denn was letztendlich zu Lydia Tod führte, erfährt nur der Leser. Die Familie Lee wird nie mit Gewissheit sagen können, wie ihre Tochter gestorben ist. Trotz dem tragischen Ende war ich froh, dass Marylin und James ihre Fehler eingesehen haben. Viel zu spät zwar, aber immerhin. Besonders für Hannah freue ich mich. Sie hat sich so sehr nach Aufmerksamkeit gesehnt. Bei Nathan wird es vielleicht etwas dauern, bis er verzeihen kann. Bleibt zu hoffen, dass er in der Zukunft sein persönliches Glück findet.

    Dieses Buch ist bis jetzt mein absolutes Lese-Highlight in diesem Jahr. Meine Empfehlung: unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    11 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anushka S., 05.07.2016

    Eindringliches Psychogramm einer Familie

    Ohio, 1977: Die 16-jährige Lydia Lee ist tot. Das erfährt man bereits auf den ersten Seiten dieses Buches. Doch was ist passiert? War es Selbstmord? Mord? Ein Unfall? Warum schweigt Jack, der Junge, mit dem Lydia in den Monaten vor ihrem Tod sehr viel Zeit verbracht hat? Jedes einzelne der Familienmitglieder hat schwer zu kämpfen mit Lydias Tod und geht anders damit um. Aber sie alle reflektieren über die Vergangenheit und ihre Zeit mit Lydia und schon bald wird dem Leser klar: jedes Familienmitglied hat seine eigenen Geheimnisse und auch Lydia, zurückhaltende und gehorsame Tochter und gute Schülerin hat Dinge verborgen.

    "Was ich euch nicht erzählte" ist kein Thriller, sondern, wie der Buchumschlag, ein Roman. Dementsprechend lebt das Buch nicht von atemberaubender Spannung, sondern zeichnet ein Psychogramm einer Familie und ihrer einzelnen Teile. Middleton in Ohio ist eine kleine Stadt und die Lees sind so ziemlich die einzige amerikanisch-chinesische Familie dort. Ende der 1970er Jahre ist das kein einfaches Los, auch wenn der Vater James bereits in der zweiten Generation in den USA lebt und ein Universitätsdozent ist. Doch so richtig wurde er nie angenommen und akzeptiert, sondern bleibt immer ein Außenseiter. Die Mutter Marilyn dagegen war auf dem besten Weg, Ärztin zu werden. Doch in den 1950ern und 1960ern wurden Frauen dafür noch belächelt. Und wenn sie dann geheiratet hatten, kam es sowieso nicht mehr in Frage.
    Die Lees hatten durch die Generationen hinweg kein leichtes Leben. Sehr eindringlich schildert die Autorin, wie der Ballast der Eltern alle Familienmitglieder zu ersticken droht. James wünscht sich nichts mehr, als dass seine Kinder integriert und beliebt sind und viele Freunde haben. Marilyn dagegen legt viel Wert darauf, dass auch ein Mädchen alles sein kann, was sie möchte. Und das bedeutet für sie vor allem: Ärztin.
    Die Figuren sind realistisch und glaubhaft, auch wenn sie nicht immer mögenswert sind. Sie bleiben trotz allem menschlich und ihr Handeln vor dem dargestellten Hintergrund immer nachvollziehbar. Der Familie zuzusehen, wie sie mit dem Verlust kämpft und an ihm zu brechen droht, war ergreifend und Mitgefühl erregend, obwohl die Autorin nicht "auf die Tränendrüse drückt". Vielmehr wird die Schockstarre der Familienmitglieder greifbar.
    Letztendlich erfährt nur der Leser, was wirklich passiert ist und diese Wendung fand ich durchaus überraschend und "schockierend", weil es absolut realistisch war und ich mir so etwas im realen Leben auch vorstellen könnte.

    Die Autorin vermag eindringlich und überzeugend darzustellen, wie leicht Missverständnisse und Fehlinterpretationen entstehen und eine Familie erschüttern können. Sie zeichnet wunderbar nach, wie der Ballast der Eltern die Kinder oder nachfolgende Generationen generell belastet. "Was ich euch nicht erzählte" ist die gelungene Sektion einer Familie hinter der Fassade, die keine Thrillerhandlung oder Rührseligkeit braucht, um spannend und ergreifend zu sein.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. J., 31.07.2016 bei bewertet

    Ende der 70-er Jahre wird in einer amerikanischen Kleinstadt die 16-jährige Lydia Lee vermisst und schon bald tot am See aufgefunden. War es Mord oder Selbstmord? Jedes Familienmitglied kommt zu Wort, einschließlich Lydia selbst. James, Lydias Vater, chinesisch-stämmiger Amerikaner und Universitätsprofessor, leidet unter dem latenten Rassismus. Seine Frau Marilyn, musste ihr Medizinstudium der Kinder Willen abbrechen und möchte nun Lydia auf diesen Weg gehen sehen. Sie wollte nie wie ihre Mutter werden, die ihre wichtigste Aufgabe darin sah eine gute Hausfrau und umsorgende Ehefrau zu sein. Lydias älterer Bruder Nath, intelligent und naturwissenschaftlich begabt, träumt von Harvard, steht aber immer hinter Lydia. Ihre jüngere Schwester Hannah ist viel sich selbst überlassen und beobachtet das Leben ihrer Familie. Lydia selbst hat Angst dass ihre Familie zerfällt und versucht den Erwartungen gerecht zu werden. Und dann ist da noch der zwielichtige Nachbarssohn Jack. Dieses Buch ist kein Krimi, sondern eine sehr emotionale Familiengeschichte einer anscheinend intakten Familie, in der Träume projektziert und Erwartungen bestehen, aber niemand traut sich offen darüber zu reden. So entsteht ein eindringlicher Roman über Geschlechtsrollen, geplatzte Träume, Sehnsüchte und zu große Erwartungen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Larissa D., 28.06.2016 bei bewertet

    Geschichte

    "Lydia ist tot." Der erste Satz, ein Schlag, eine Katastrophe. Am Morgen des 3. Mai 1977 erscheint sie nicht zum Frühstück. Am folgenden Tag findet die Polizei Lydias Leiche.
    Die Lieblingstochter von James und Marilyn Lee war ein ruhiges, strebsames und intelligentes Mädchen. Für den älteren Bruder Nathan steht fest, dass der gutaussehende Jack an Lydias Tod Schuld hat. Marilyn, die ehrgeizige Mutter, geht manisch auf Spurensuche. James, Sohn chinesischer Einwanderer, bricht vor Trauer um die Tochter das Herz. Allein die stille Hannah ahnt etwas von den Problemen der großen Schwester.

    Bewertung

    Celeste Ng`s „Was ich euch nicht erzählte“ ist eine sehr bewegende Familiendrama. Der Schreibstil der Autorin ist ruhig und klar, fast knapp. Trotzdem konnte sie viel Spannung aufbauen, so stellte man sich die Frage: war es Mord oder Selbstmord? bis zum Schlussteil.
    Die Charaktere aller Familienmitglieder gut beschrieben. Man konnte die Menschen beim Lesen vorstellen. Wenn man das Buch zu lesen beginnt, bleibt man in dieser Stimmung gefangen und es ist spannend bis zu letzten Seite.
    Ein lesenswerter Roman, der traurig bedrückend, aber auch bezaubernd auf den Leser wirkt. Ich werde mir die talentierte Autorin merken.

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  • 5 Sterne

    12 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristin I., 12.09.2016

    „Lydia ist tot. Aber das wissen sie noch nicht.“
    Mit diesen Worten beginnt Celeste Ngs Debut Roman über die chinesisch-amerikanische Familie Lee, die in Ohio lebt. Die Leiche der 16 jährigen Lydia wird im Sommer 1977 in der Nähe eines Sees gefunden. Die Ermittlungen sprechen für Selbstmord. Für die Eltern der strebsamen und schüchternen Lydia unvorstellbar. Aber in diesem Sommer trieb auch der Mörder Son of Sam sein Unwesen. Was geschah also wirklich mit Lydia?

    Der Roman beschäftigt sich jedoch nicht nur mit der Beantwortung dieser Frage, sondern mit der Familie und das Leben der Eltern und Lydias Geschwister. Die Lees sind eine nach außen perfekt erscheinende Familie, die wir aber durch den Tod Lydias und Rückblicke in die Vergangenheit näher kennenlernen. James, ein chinesischer Einwanderer und Geschichtsprofessor, machte seit Kindertagen Erfahrungen mit Rassismus und kämpfte um Anerkennung und Integration in der amerikanischen Gesellschaft. Die Mutter Marilyn, eine blonde blauäugige Amerikanerin, musste ihren Traum Ärztin zu werden angesichts des damals vorherrschenden Patriarchalismus und auch ihrer Familie zuliebe zurückstellen. Durch Lydia erhoffen sich die Eltern ihre unerfüllten Wünsche und Träume verwirklichen zu können. Dabei ging Marilyn besonders streng vor, indem sie für das damals kleine Mädchen wissenschaftliche Bücher, anstelle einer altersangemessen Lektüre vorsah. Es wird deutlich, dass sich alles um das Lieblingskind Lydia dreht, wobei Nathan und Hannah auf der Strecke bleiben. Nathan weiß vieles über Lydia, was ihre Eltern nicht einmal erahnen. So hat sie nie Freundinnen gehabt, denn ihre vermeintlichen Freunde rufen sie lediglich für Hausaufgabenhilfen an. Ebenso weiß nur er von Lydias heimlichen Freund, den Nachbarsjungen Jack. Sein Verhalten ist so merkwürdig, dass Nathan ihn verdächtigt. Er verrät ihre Geheimnisse aber auch nicht, als die Polizei mit der Familie eine Liste der Freunde aufstellt. Und dann gibt es noch die jüngere Schwester Hannah, die sehr aufgeweckt, aber so gut wie unsichtbar für die Familienmitglieder ist. Daher ist sie unsicher, ob sie all ihre gemachten Beobachtungen mit jemanden teilen soll.
    Ng beschreibt die Familie, ihre Beziehungen und Emotionen sehr detailliert, sodass der Leser alles über ihre inneres, aber auch äußeres Wesen lernt. Mir taten die Kinder sehr leid, denn durch die elterlichen Erwartungen bleiben ihre eigenen Wünsche und Sehnsüchte unausgesprochen. Lydia tut wie ihr geheißen und traut sich nicht ihren eigenen Weg zu gehen. Der Titel „Was ich euch nicht erzählte“ bezieht sich auf all das Ungesagte, welches dazu führt, dass niemand sieht, was im Inneren der Kinder wirklich vorgeht und wie sehr sie leiden. Nur Nathan versucht dem zu entfliehen und möchte ein Studium in Harvard beginnen. Nicht nur die Probleme in der Familie machen den Kindern aber zu schaffen, sondern auch der noch immer bestehende Rassismus, der in vielen Situationen unterschwellig mitschwingt.
    Es handelt sich um einen Roman, der zum Nachdenken anregt, da die Geschichte glaubhaft und mitreißend erzählt wird. Die scheinbar perfekte Fassade der Familie bröckelt mit jeder weiteren Seite. Die Autorin greift dabei recht selten auf die direkte Rede zurück, sodass die vielen unausgesprochen Worte der einzelnen Familienmitglieder schließlich zu der Tragödie geführt haben. Was jedoch mit Lydia geschah, bleibt für die Familie Lee ungewiss, denn nur der Leser erfährt die wahren Hintergründe. Ein weiterer trauriger Aspekt, der unter die Haut geht.

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  • 4 Sterne

    7 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maren R., 13.07.2016

    Eine tragische Familiengeschichte in den 70 Jahren.
    Als die 16-jährige Lydia eines morgens nicht zum Familienfrühstück erscheint, beginnt eine Suche. Sehr bald wird sie ertrunken in einem benachbarten See gefunden. Ihre Mutter ist sofort von einem Mord überzeugt, aber alles deutet auf Selbstmord hin.
    Bis zum Schluß des Buches stellt sich diese Frage. Spannend und fesselnd wird die Familiengschichte erzählt und nach und nach erfahren wir die Probleme jedes einzelnen Familienmitgliedes.
    Was nach außen hin als tolle Familie gilt, stellt sich im nachhinein als Fassade heraus.
    Lydias Großeltern väterlicherseits sind mit ihrem Vater als kleines Kind von China nach Amerika ausgewandert und seitdem hat James damit zu kämpfen.
    Daran ändert auch die Hochzeit mit Lydias Mutter und die drei Kinder nichts. Außerdem sieht man allen das andersein an. Lydia ist auch noch das Lieblingskind ihrer Eltern und ihre Mutter versucht ihre eigenen Kindheitsträume in Lydia zu realisiern.
    Ich finde ganz besonders das Verhältnis der Familie untereinander als sehr schwierig. So traurig und nachdenklich dieser Roman auch ist, er macht mal wieder deutlich das die äußere Fassade ganz anders sein kann.
    Das wichtige ist doch das man gerade innerhalb der Familie miteinander über Probleme spricht, was hier keinesfalls der Fall war.

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  • 4 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    T. T., 01.06.2016

    Inhalt:

    Die 16jährige Lydia Lee, Mitglied einer amerikanisch-chinesischen Familie mit insgesamt 3 Kindern, verschwindet und wird tot aufgefunden. In dieser Geschichte geht es nicht darum was geschehen ist, sondern warum es geschah. Es handelt sich um das Verborgene, das nicht Gesagte.


    Meine Meinung zu dem o. g. Buch:

    Das Cover ist eher schlicht gehalten, was aber die Aussagekräftigkeit dieses Buches keinesfalls schmälert.
    Der Schreibstil ist leicht und verständlich zu lesen.
    Die Autorin arbeitet sämtliche Details der einzelnen Familienmitglieder ausführlich heraus und taucht auch in die Vergangenheit. Jeder ist mit sich selbst zu sehr beschäftigt, so dass auf die ersten Anzeichen nicht geachtet wird. Sie ziehen sich zurück und versuchen, sich mit den Geschehnissen auseinander zu setzen. Nach und nach kommen die Gründe für das schreckliche Ereignis ans Tageslicht. Hier handelt es sich um Versagensängste und Integrationsproblemen.
    Die Autorin steigt in die Tiefe der Protagonisten hinab und zeigt ihre Verletzlichkeit und offenbart ihre verborgenen Gefühle.


    Fazit:

    Eine herausragende Darstellung einer Familie, die ihre Position in der Gesellschaft verloren hat.

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  • 5 Sterne

    11 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne W., 28.06.2016

    Ich habe noch nie ein Buch gelesen, welches mit einem Satz wie ‚Lydia ist tot.‘ beginnt. Dieser Satz hat mich sofort in den Bann gezogen und neugierig gemacht. Was erwartet mich als Leser? Ist Lydia ermordet worden? Hat sie Selbstmord begangen oder war es ein Unfall?

    Die 16-jährige Lydia ist das 2. Kind und der absolute Liebling der amerikanisch-chinesischen Familie Leewar. Ihr älterer Bruder Nathan und ihre jüngere Schwester Hannah finden wenig Beachtung bei den Eltern, laufen nebenher mit.

    Es ist der 3. Mai 1977. Die Familie sitzt wie jeden Morgen beim Frühstück. Nur Vater James fehlt, als Professor für amerikanische Geschichte ist er schon unterwegs ins College. Und die 16-jährige Lydia fehlt. Denn Lydia ist tot. Aber das weiß noch niemand. Mutter Marylin macht sich sofort auf Spurensuche im Haus, die Polizei wird eingeschaltet, eine Vermisstenanzeige aufgegeben, die Familie wird von der Polizei vertröstet. Aber Lydia bleibt verschwunden. Bis an den frühen Morgen, als die Polizei den See durchsucht und Lydia findet …

    Bruder Nath ist davon überzeugt, dass der verhasste Nachbarsjunge und Lydias Freund Jack etwas mit dem Verschwinden und dem Tod der Schwester zu tun zu hat. Aber er schweigt, auch weil niemand von Lydias Freund weiß. Und auch Hannah hat gut beobachtet. Aber anders als ihr Bruder weiß sie, dass Jack Lydia nicht ermordet haben kann. Aber warum sollte Lydia Selbstmord begehen? Lydia - der Stolz der Familie, überall beliebt, mit vielen Freunden, besten Noten und vor allem glücklich. So sehen zumindest die Eltern ihre Tochter. Die Geschwister haben allerdings andere Beobachtungen gemacht.
    Und so beginnt eine spannende und mitreißende Geschichte. Jedes Familienmitglied kommt hier zu Wort. Wir lernen eine Marylin kennen, die eigentlich Medizin studieren wollte, um Ärztin zu werden. Doch wegen der Familie zerplatzt dieser Traum wie eine Seifenblase. Diesen Traum überträgt sie voll und ganz auf ihre Tochter Lydia. Vater James, der sich als Chinese nie heimisch und integriert gefühlt hat in Amerika, wünscht sich für Lydia nichts sehnlicher als dass sie dazugehört. Sie soll viele Freunde haben und im Leben vorwärts kommen. Da sich im Leben der Eltern einzig und allein alles auf Lydia konzentriert, werden die beiden anderen Geschwister einfach vergessen, werden kaum beachtet. Dafür reagieren sie auf ihr gesamtes Umfeld sehr sensibel und bekommen Dinge mit, die den Eltern verborgen bleiben. Einfach deshalb, weil sie nur mit sich und nur das Beste für Lydia zu wollen, beschäftigt sind.

    Celeste Ng erzählt eine glaubhafte, spannende und unglaublich mitreißende, dramatische Geschichte. Ein berührendes Buch, das zumindest mich nachdenklich und ein wenig traurig zurücklässt. Denn was letztendlich zu Lydia Tod führte, erfährt nur der Leser. Die Familie Lee wird nie mit Gewissheit sagen können, wie ihre Tochter gestorben ist. Trotz dem tragischen Ende war ich froh, dass Marylin und James ihre Fehler eingesehen haben. Viel zu spät zwar, aber immerhin. Besonders für Hannah freue ich mich. Sie hat sich so sehr nach Aufmerksamkeit gesehnt. Bei Nathan wird es vielleicht etwas dauern, bis er verzeihen kann. Bleibt zu hoffen, dass er in der Zukunft sein persönliches Glück findet.

    Dieses Buch ist bis jetzt mein absolutes Lese-Highlight in diesem Jahr. Meine Empfehlung: unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susann O., 22.08.2016 bei bewertet

    Xanaka



    Veröffentlicht am 22.08.2016

    Lebe dein eigenes Leben!


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    Wie ist es eigentlich, wenn man nie dazu gehört, egal wie sehr man sich anstrengt? Genauso geht es Lydia Lee. Sie ist das mittlere von drei Kindern und amerikanisch-chinesischer Abstammung. Lydias Mutter Marilyn war Medizinstudentin, hat aber durch die Geburt der Kinder das Studium abgebrochen. Der Vater James, Sohn chinesischer Auswanderer, ist Professor an einer kleinen Universität. Alles könnte perfekt sein, könnte. Denn im Innern der Familie stimmt so gar nichts. Marilyn hadert mit ihrem Schicksal und der entgangenen Möglichkeit Ärztin zu werden. Einen Job zu finden ist auch nicht möglich. Denn sonst würde man doch denken, dass James als Professor seine Familie nicht ernähren kann. Auch der Versucht Marilyns das unterbrochene Studium doch fortzusetzen scheitern. Also konzentriert sich alles auf Lydia. Sie ist beider Eltern Lieblingskind. Die Mutter überträgt alle ihre entgangenen Möglichkeiten und Wünsche auf dieses Kind. Sie soll es mal besser haben. Sie hat das Potential. James liebt dieses Kind, weil es als einziges der Kinder trotz des asiatischen Aussehens blaue Augen.

    Und doch ist Lydia eines Tages tot. Sie verschwindet und wird erst Tage später ertrunken im See gefunden. Die Polizei stellt ihre Ermittlungen mit dem Ergebnis Selbstmord ein. Was ist in dieser Familie passiert? Es hätte doch alles so gut sein können.

    Celeste Ng gelingt es in ihrem Buch die Familiensituation durch Zeitsprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit in allen Einzelheiten darzustellen. Die Charaktere werden mit ihren Eigenheiten so treffend dargestellt. Ich konnte nachvollziehen, warum Marilyn unbedingt möchte, dass aus ihrer Tochter etwas Besseres wird, als es ihr selbst gelungen ist. Auch das Verhältnis zwischen Nath, dem großen Bruder und Lydia ist schon besonders. Er wird eigentlich kaum beachtet, wohingegen sie die komplette, oft schon übertriebene Aufmerksamkeit der Eltern hat. Und Lydia kann aus diesem Kreis scheinbar nicht ausbrechen, ist nicht in der Lage sich zu wehren. Nur ihr Bruder gibt ihr in dieser Situation Halt und Stärke. Obwohl er doch auch gern einmal im Mittelpunkt stehen würde. Und dann ist da noch Hannah, die jüngste Schwester. Sie ist eigentlich nur da und wird von niemandem beobachtet. Aber auch sie beobachtet sehr genau und leidet wie alle anderen unter dem unerklärlichen Tod der Schwester.

    Mich hat dieses Buch sehr betroffen gemacht. Am meisten haben mir die beiden Geschwister leid getan, die sehr unter der fehlenden Aufmerksamkeit gelitten haben. Lydia, die anfänglich nicht in der Lage ist, sich der Aufmerksamkeit zu erwehren - diese Situation vielleicht auch anfänglich geniest - aber später in der unaufhörlichen, beängstigenden Aufmerksamkeit gefangen ist. Die Situation wird durch die fortwährenden Liebesbekundungen der Eltern noch verstärkt. Sie möchte ihnen nicht wehtun, sie nicht enttäuschen. Am liebsten hätte ich sie geschüttelt, Lydia wach auf, lebe dein eigenes Leben, sage was dir nicht gefällt.

    Für mich war das, trotzdem es so traurig war, ein sehr wichtiges Buch. Von mir eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina P., 10.07.2018

    Einblick in eine zerrissene Seele

    Im Mai 1977 wird die sechzenjährige Lydia Lee tot im See aufgefunden. War es Mord, Selbstmord – oder gar ein Unfall? Mit diesem Rätsel beginnt der Roman um ein Mädchen, Tochter der ehrgeizigen Marilyn sowie von James, einem Sohn chinesischer Einwanderer.
    Was zuerst wie ein Krimi anmutet, entpuppt sich beim Lesen als ein Roman, welcher ein tiefsitzendes Familiendrama aufdeckt. Professor James Lee heiratete seine Marilyn zu einer Zeit, in welcher die Durchmischung der Hautfarben in einigen US-Staaten sogar noch gesetzlich verboten war. Entsprechend reagierten viele auf diese Kombination und selbst beruflich hatte James viel mit Vorurteilen zu kämpfen, während Marilyn die langersehnte berufliche Erfüllung versagt blieb.
    Einfühlsam schildert Celeste Ng den familiären sowie gesellschaftlichen Druck, unter welchem Lydia aufwächst, hin- und hergerissen zwischen mütterlichem Ehrgeiz und dem Stigma der Andersartigkeit. Ein Druck, unter welchem sie zu zerbrechen droht. Mich hat dieser Roman sehr berührt, da Celeste Ng einen Einblick in Lydias Seele gewährt, welcher oberflächlich betrachtet kaum wahrnehmbar war. Ein Einblick, welcher auf traurige Art erkennen lässt, unter welchem Umständen Lydias Leben endete.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jazz, 07.05.2017

    Ich habe die Hoffnung, dass das Buch aus der Fantasie von Celeste Ng stammt und nicht Ähnlichkeiten mit ihrer Familiengeschichten hat. Denn es ist brutal. Nicht wie Chris Carters Thriller. Da hat man das Gefühl, dass es nur brutale Fantasie ist, die zum Glück nicht in die Tat umgesetzt wird. Aber Ng beschreibt mit so vielen Details die Familie Lee, deren Leben in tausend Scherben daliegen und jeden Tag noch viel mehr offenbart werden. Inhaltlich geht es um den Tod eines jungen Mädchens, die nicht mehr wusste, wer sie war und nur das getan hat, was ihre Eltern ihr befohlen hatten. Mehr kann ich gar nicht dazu schreiben, weil nur noch Spoiler herauskommen würde, was ich nicht will bei so einem Buch, was einem sehr zum Nachdenken bringt. Allerdings wohl eher weniger für ein Weihnachtsgeschenk geeignet, was derzeit kurz bevor steht. Außer jemand will einem zeigen, dass man diesen Bann von Perfektionismus brechen muss, da man ansonsten niemals wahrhaft glücklich leben wird.

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  • 5 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika .., 16.06.2016

    „Lydia ist tot. Aber das wissen sie noch nicht… Lydia – der unfreiwillige Mittelpunkt ihrer Familie – hielt jeden Tag die Welt zusammen.“

    Celeste Ng erzählt zart und feinsinnig aus den Tagen um Lydias Tod. In beachtenswerter Art und Weise rollt sie das Geschehen auf, gewährt dem Leser tiefe Einblicke in die Köpfe der Lees. Die Tragödie hinterlässt tiefe Risse im zerbrechlichen Familienleben, denn mit der Tochter sind auch langgehegte Träume begraben worden. Die Zukunftspläne der Mutter, der soziale Erfolg, die endgültig gelungene Integration des Vaters, der unter seiner chinesischen Abstammung leidet. Auf Lydias Schultern lastete hoher Druck, das wird dem Leser schnell klar. Zu viel Ungesagtes, zu hohe gesellschaftliche Erwartungen. Und so kann man den Strudel der Ereignisse nachvollziehen, jedoch nicht aufhalten. Die Autorin hat einen wunderbaren Weg gefunden verschiedene Perspektiven und Zeitachsen zu einem großen Ganzen zu verweben, das mich einfach mitgerissen hat. Ihre Geschichte ist bedrückend, traurig, hilflos und trotzdem wunderschön.

    Fazit: toll geschriebener, sehr berührender Roman ohne Kitsch.

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  • 5 Sterne

    Brigitte N., 05.09.2016 bei bewertet

    Lydia wird eines Morgens von ihrer Familie beim Frühstück vermißt und kurze Zeit später aus dem nahelegenen See tot geborgen.Die Ermittlungen der Polizei ergeben , daß es sich um einen Selbstmord handelt.
    Die Mutter Marilyn , der Vater James sowie ihre Geschwister Nath und Hannah sind gleichermaßen geschockt und versuchen , jeder auf seine Weise , mit dem Verlust umzugehen.Die Geschichte wird abwechselnd in der Gegenwart und in Rückblenden erzählt.
    James hat asiatische Wurzeln und hat Zeit seines Lebens um Anerkennung in der amerikanischen Gesellschaft gekämpft, Marilyns Traum war es Ärztin zu werden . Beide versuchen auf unterschiedliche Weise ihre unerfüllten Wünsche auf Lydia zu übertragen , was jedoch misslingt. Nath und Hannah fühlen sich von ihren Eltern nicht beachtet , worunter sie sehr leiden.
    Der Autorin ist es auf hervorragende Weise gelungen ,eine Familiengeschichte und einen Gesellschaftsroman zu verbinden.Er bietet dem Leser reichlich Gelegenheit zum Nachdenken auch bezüglich auf das eigene Verhalten.
    Ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus.

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  • 5 Sterne

    Langeweile, 05.09.2016 bei bewertet

    Lydia wird eines Morgens von ihrer Familie beim Frühstück vermißt und kurze Zeit später aus dem nahelegenen See tot geborgen.Die Ermittlungen der Polizei ergeben , daß es sich um einen Selbstmord handelt.
    Die Mutter Marilyn , der Vater James sowie ihre Geschwister Nath und Hannah sind gleichermaßen geschockt und versuchen , jeder auf seine Weise , mit dem Verlust umzugehen.Die Geschichte wird abwechselnd in der Gegenwart und in Rückblenden erzählt.
    James hat asiatische Wurzeln und hat Zeit seines Lebens um Anerkennung in der amerikanischen Gesellschaft gekämpft, Marilyns Traum war es Ärztin zu werden . Beide versuchen auf unterschiedliche Weise ihre unerfüllten Wünsche auf Lydia zu übertragen , was jedoch misslingt. Nath und Hannah fühlen sich von ihren Eltern nicht beachtet , worunter sie sehr leiden.
    Der Autorin ist es auf hervorragende Weise gelungen ,eine Familiengeschichte und einen Gesellschaftsroman zu verbinden.Er bietet dem Leser reichlich Gelegenheit zum Nachdenken auch bezüglich auf das eigene Verhalten.
    Ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus

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  • 4 Sterne

    Gelinde R., 09.06.2016 bei bewertet

    Was ich euch nicht erzählte, von Celeste Ng

    Cover:
    Es wirkt auf mich irgendwie bedrohlich.
    Doch was kann ich gar nicht so genau sagen.

    Inhalt:
    In dem Buch geht es um eine Familie in den 70er Jahren in Amerika (heute würden wir sagen mit Migrationshintergrund), zu einer Zeit als eine „Mischehe“ noch skeptisch betrachtet wurde. Eine Amerikanerin und ein Chinese heiraten, sie leben in einer Kleinstadt in Ohio, ihre drei Kinder sind irgendwie immer Außenseiter. Die mittlere Tochter Lydi, wird sowohl vom Vater als auch von der Mutter eindeutig bevorzugt.
    Mit der Zeit wird eine Fassade aufgebaut, bis das Schicksal zuschlägt.
    Gerade diese Tochter stirbt, mit gerade mal 16 Jahren. Sie wird tot in einem See gefunden. Es ist unklar ob es ein Unfall, Selbstmord oder Mord ist

    Es geht nicht so sehr um den Tod von Lydia, sondern eher um das WARUM, um die Familie, um die feinen Strukturen innerhalb der Familie, um die unausgesprochenen Wünsche und verpassten Gelegenheiten, um den Druck und die unausgesprochene „Lenkung“ der Familie.

    Meine Meinung:
    Ein Buch in das man sich nach und nach einfindet.
    Es wird nicht sehr plakativ oder mit großen Worten erzählt und beschrieben. Die Emotionen sind nicht überschäumend oder explosiv, aber es ist so einprägsam, tiefsinnig und feinfühlig auf den Punkt gebracht beschrieben. Die Emotionen stehen deshalb greifbar zwischen den Zeilen. Man liest es nicht immer in Worten, aber es berührt tief. Ich konnte mich sehr gut in die Personen hinein fühlen. Und gerade weil es so ausdrucksstark ist, denke ich mir immer wieder, warum merken die Familienmittglieder ihre Fehler und Defizite nicht. Warum erkennen sie nicht dass sie die anderen nur einengen, nur ihre eigenen Wünsche erfüllen oder nachholen wollen.
    Es wird ganz deutlich wie alle Personen der Familie aneinander vorbeireden.
    Jeder glaubt er weiß was der andere denkt, was er will oder was er sich wünscht. Oder er glaubt den anderen zu kennen.
    Jeder verstellt sich, stellt seine eigenen Wünsche hinten an und doch manipulieren die Eltern z.B. Lydia so, dass sie alles so machen soll wie sie es selber nicht konnten.
    Deshalb lernen die Kinder nur zu reagieren und nicht ihr eigenes Leben zu leben. Am besten sieht man dies an Lydia, die zu allem ja sagt, der aber diese ganze Aufmerksamkeit viel zu viel ist. Und auf der andern Seite die jüngste Tochter Hannah, die regelrecht übersehen wird.

    Ganz traurig und erschütternd ist, dass keiner die Fehler erkennt, da alles so nebenher, so selbstverständlich, so gut gemeint passiert. Alles funktioniert anscheinend ja auch sehr gut.

    Autorin:
    Celeste Ng studierte in Harvard, sie schrieb Erzählungen und Essays, die in verschiedenen literarischen Magazinen erschienen sind. Dies ist ihr erster Roman, der auch verfilmt wird.

    Mein Fazit:
    Ein Buch das betroffen macht. Eine Familientragödie.
    Weil es so oder ähnlich immer wieder ablaufen kann.
    Von mir 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Gelinde R., 02.06.2016 bei bewertet

    Was ich euch nicht erzählte, von Celeste Ng

    Cover:
    Es wirkt auf mich irgendwie bedrohlich.
    Doch was kann ich gar nicht so genau sagen.

    Inhalt:
    In dem Buch geht es um eine Familie in den 70er Jahren in Amerika (heute würden wir sagen mit Migrationshintergrund), zu einer Zeit als eine „Mischehe“ noch skeptisch betrachtet wurde. Eine Amerikanerin und ein Chinese heiraten, sie leben in einer Kleinstadt in Ohio, ihre drei Kinder sind irgendwie immer Außenseiter. Die mittlere Tochter Lydi, wird sowohl vom Vater als auch von der Mutter eindeutig bevorzugt.
    Mit der Zeit wird eine Fassade aufgebaut, bis das Schicksal zuschlägt.
    Gerade diese Tochter stirbt, mit gerade mal 16 Jahren. Sie wird tot in einem See gefunden. Es ist unklar ob es ein Unfall, Selbstmord oder Mord ist

    Es geht nicht so sehr um den Tod von Lydia, sondern eher um das WARUM, um die Familie, um die feinen Strukturen innerhalb der Familie, um die unausgesprochenen Wünsche und verpassten Gelegenheiten, um den Druck und die unausgesprochene „Lenkung“ der Familie.

    Meine Meinung:
    Ein Buch in das man sich nach und nach einfindet.
    Es wird nicht sehr plakativ oder mit großen Worten erzählt und beschrieben. Die Emotionen sind nicht überschäumend oder explosiv, aber es ist so einprägsam, tiefsinnig und feinfühlig auf den Punkt gebracht beschrieben. Die Emotionen stehen deshalb greifbar zwischen den Zeilen. Man liest es nicht immer in Worten, aber es berührt tief. Ich konnte mich sehr gut in die Personen hinein fühlen. Und gerade weil es so ausdrucksstark ist, denke ich mir immer wieder, warum merken die Familienmittglieder ihre Fehler und Defizite nicht. Warum erkennen sie nicht dass sie die anderen nur einengen, nur ihre eigenen Wünsche erfüllen oder nachholen wollen.
    Es wird ganz deutlich wie alle Personen der Familie aneinander vorbeireden.
    Jeder glaubt er weiß was der andere denkt, was er will oder was er sich wünscht. Oder er glaubt den anderen zu kennen.
    Jeder verstellt sich, stellt seine eigenen Wünsche hinten an und doch manipulieren die Eltern z.B. Lydia so, dass sie alles so machen soll wie sie es selber nicht konnten.
    Deshalb lernen die Kinder nur zu reagieren und nicht ihr eigenes Leben zu leben. Am besten sieht man dies an Lydia, die zu allem ja sagt, der aber diese ganze Aufmerksamkeit viel zu viel ist. Und auf der andern Seite die jüngste Tochter Hannah, die regelrecht übersehen wird.

    Ganz traurig und erschütternd ist, dass keiner die Fehler erkennt, da alles so nebenher, so selbstverständlich, so gut gemeint passiert. Alles funktioniert anscheinend ja auch sehr gut.

    Autorin:
    Celeste Ng studierte in Harvard, sie schrieb Erzählungen und Essays, die in verschiedenen literarischen Magazinen erschienen sind. Dies ist ihr erster Roman, der auch verfilmt wird.

    Mein Fazit:
    Ein Buch das betroffen macht. Eine Familientragödie.
    Weil es so oder ähnlich immer wieder ablaufen kann.
    Von mir 4 Sterne.

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