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  • 2 Sterne

    9 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sophie H., 06.02.2022

    Als Buch bewertet

    Viel ist das Gegenteil von gut

    Das neue Buch von Anne Gesthysen habe ich mit großer Spannung erwartet, da „Mädelsabend“ und „Wir sind doch Schwestern“ mich sehr begeistert hatten. Auch der Klappentext zum neuen Buch las sich sehr gut. Eine Pfarrerin übernimmt in einer sehr konservativen Gemeinde die Krankheitsvertretung für den Pfarrer. Nicht nur, dass es sich bei Anna um eine Frau handelt, in ihren Adern fließt auch noch blaues Blut, sie ist blutjung und zu allem Überfluss auch noch geschieden. Dementsprechend misstrauisch überwacht und kommentiert die Gemeinde jeden Schritt von ihr. Das alleine hätte genug Stoff für einen lustigen und spannenden Roman ergeben, doch dabei lässt Anne von Geesthysen es nicht bewenden. Ihre Protagonisten muss ihre Schwester retten, die sich in einer fatalen Familiensituation befindet: Ihr Mann wurde verhaftet und das einzige Kind verschwindet.
    Mich konnte der Roman leider überhaupt nicht überzeugen. Wie heißt es so schön? Viele Köche verderben den Brei. Das gilt auch für Themen in einem Roman. Anne Gesthysen schmeißt hier alles in den Topf, was nur geht: Alkoholsucht, Missbrauch, ungewollte Kinderlosigkeit, Adelsdünkel, Homosexualität um nur Einiges zu nennen. Keines der Themen wird näher beleuchtet, alles bleibt oberflächlich. Das Ganze ist dann auch noch mit Klischees gespickt: die Dörfler, die hinter dem Mond leben und nur am Tratschen sind, und die Pfarrerin, die außer eine einzige Predigt anscheinend überhaupt nichts zu tun hat und sich voll und ganz ihrer Herkunftsfamilie widmen kann. Spannung kam beim Lesen nicht auf. Auf unerwartete Wendungen hofft man vergebens. Von mir leider nur 2 Sterne!

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  • 5 Sterne

    20 von 33 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bluesky_13, 02.11.2021

    Als Buch bewertet

    ANNA HAT ES HIER ECHT NICHT LEICHT

    MEINE MEINUNG
    Anna soll Pastor van Bebbers in Alpen vertreten, da der gerade auf Kur weg ist. Frau Erbs war jahrelang die Haushälterin und sie ist wohl nicht zufrieden mit der Wahl der Zuständigen. Ihr eine Frau ins Haus zu schicken, dazu noch eine geschiedene, das geht ja mal überhaupt nicht. Sie versorgt sie erst einmal mit Falschinformationen, so das sie sich auch noch den Unwillen der Bürger zuzieht. Doch Anna gibt nicht auf.
    Ihre Schwester Maria ist wohl doch nicht so glücklich wie sie immer vorgibt und auch hier ist Anna zur Stelle als sie gebraucht wird.

    Man liest hier zwischendrin immer wieder aus der Kindheit von Anna und wie das alles war zwischen Anna und Maria. Da kommt doch so einiges ans Licht, wie Maria schon als Kind über Anna dachte.

    Die Autorin hat hier einen wundervollen Schreibstil, der sich sehr gut und auch zügig lesen lässt. Man taucht hier ein in eine sehr intime und ausführliche Geschichte über Annas Leben.
    Es macht Spaß, mit Anna ihr neues Leben zu begehen und auch in ihrer Vergangenheit zu schwelgen.
    Dieses Buch hinterlässt einen aber auch nachdenklich, wenn man selbst Geschwister hat und das ein oder andere einen doch sehr bekannt vorkommt.

    Das Buch wirkt beim lesen tatsächlich so, wie aus dem wahren Leben und das macht es für mich dann um so interessanter. Ich stelle mir dann immer das jeweilige Leben dazu vor und tauche so richtig in die Geschichte ab. Das ist hier in diesem Buch wirklich realisierbar und man kann sich so richtig fallen lassen.

    Mir hat das Buch wirklich super gut gefallen und ich wollte es einfach nur lesen, da ich die Autorin als Mensch total sympathisch finde. Ich kenne sie zwar nur aus dem Fernsehen und doch mag ich diese Person. Sie wirkt so natürlich und so quirlig und das macht sie für mich so sympathisch.
    Von mir gibt es hier super gerne die vollen 5 Sterne und eine Kaufempfehlung. Das Buch ist auch ein tolles Weihnachtsgeschenk für Menschen die gerne Geschichten lesen, in denen nicht alles immer den geraden Weg geht. Die gerne etwas Romantik, Drama, Eifersucht aber auch über die Liebe lesen. Das ist wieder so einen Geschichte, wo ein schreckliches Schicksal die Familie wieder näher zusammen bringt.

    Bluesky_13
    Rosi

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  • 2 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia R., 03.11.2021

    Als Buch bewertet

    Wenn es beim Etagenadel Bofrost gibt…

    … dann erzählt die Autorin über Anna von Betterays Familie, die am Niederrhein lebt und die, mit den Worten der Mutter, „doch schließlich wer sind “. Anna schließt der Leser sofort ins Herz, versucht sie doch sich als Aushilfs-Pastorin, geschieden und adlig, in die doch sehr kritische und neugierige Dorfgemeinschaft einzuleben. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt bei Von und Zus. So gerät ihr Schwager plötzlich in das Visier der Polizei und kurz darauf verschwindet ihr Neffe. Anna versucht mit allen Kräfte, ihrer Familie beizustehen.
    Nach dem Lesen der ersten Seiten des Buches erwartete ich eine vollkommen andere Geschichte- ich wollte Anna näher kennenlernen, wollte wissen, wie sie mit ihrem ersten Posten als Pastorin zurechtkommt, wie sie der neugierigen Haushälterin und den skeptischen Leuten im Dorf die Stirn bietet. Aber dann steht plötzlich ihre Schwester, deren Familie und Probleme im Vordergrund der Erzählung. Schade. Hier ist viel Potential eines guten Anfangs vergeben worden. Obwohl spannend erzählt, hier und da auch mit Witz, war mir das Ganze zu „adelslastig“. Anna, die Rebellin der Familie, und ihre Geschichte wäre es wert gewesen, ausführlich zu erzählen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    pw, 08.11.2021

    Als Buch bewertet

    Spannend erzählt mit Witz und Herz

    Eine Pastorin, die nicht an Gott glaubt! Trotzdem merkt man bald, dass sie goldrichtig in diesem Job ist, denn Seelsorge ist ihre Berufung. Dazu ist sie erst Mitte dreißig und hat einen adligen Nachnamen. Das ist Anna, die Hauptfigur dieses Romans.

    Sie ist als Vertretung für den Pastor eines niederrheinischen Dorfes eingesetzt worden, wo sie von den Alteingesessenen zunächst skeptisch beäugt wird. Wir lernen sie gleich in einer Situation kennen, in der sie ahnungslos in ein Fettnäpfchen tritt, das ihr aus reiner Niedertracht von der Haushälterin des Pastors „hingestellt“ wurde. Aber es ist auch irgendwie witzig und so erleben wir gleich, wie die Dorfbewohner ticken. Die sind zwar manchmal nervig und tratschen unheimlich gerne, haben aber doch das Herz am rechten Fleck und meistens eine freche rheinische Zunge.

    Die Geschichte ist so großartig erzählt, dass ich von Anfang an gleich „hineingezogen“ wurde. Die Autorin hat es durch ihren warmherzigen Schreibstil geschafft, mich derart einzubeziehen und zu fesseln, dass ich Mühe hatte, dieses Buch überhaupt zwischendurch zur Seite zu legen.

    Wir lernen im Laufe der Handlung einige Mitglieder aus Annas Familie kennen. Sie sind alle adlig und die meisten davon stockkonservativ. Und sie sind alle katholisch. Nur Anna nicht. Es war eine Art Protest von ihr, evangelisch zu werden.

    Anna und ihre Schwester Maria sind sehr unterschiedlich: Maria immer die „Prinzessin“ und Anna der „Wildfang“. Wir erfahren, dass Annas Ehe gescheitert ist, während Maria „standesgemäß“ geheiratet hat und in einer scheinbar perfekten Welt mit adligem Banker-Ehemann und aufgewecktem elfjährigen Sohn lebt. Letzterer spielt aber lieber mit seiner Tante Anna Fußball, als sich mit seiner Geige zu befassen.

    Auch die anderen Personen aus der Familie sind prima charakterisiert. Da sind die Mutter Mechthild, und vor allem die lebensfrohe zweiundneunzigjährige Großtante Ottilie, die immer einen flotten Spruch auf Lager hat.

    Außer Annas Familie lernen wir einige der Dorfbewohner kennen. Das sind alles Originale, die einem schnell ans Herz wachsen, z. B. der Postbote, den alle nur „das Martinchen“ nennen, die mürrische Haushälterin Frau Erbs mit Betonfrisur, der „Lange“ Leichenbestatter, außerdem Volker vom LKA und diverse „Tratschtanten“. Es wäre zu viel, sie alle aufzuzählen. Sie machen aber insgesamt den Zauber dieses Buches aus. Mir kommt es vor, als gäbe es diese Personen wirklich.

    Mit dabei ist immer Annas Hund Freddy, ein Goldendoodle, der allein durch sein drolliges Wesen Menschen trösten und dunkle Gedanken vertreiben kann. Innen auf dem Klappentext des Buches erfährt man übrigens, dass die Autorin selbst genau solch einen Hund hat.

    Die Story wird nach und nach immer spannender. Viele Dinge entpuppen sich anders, als sie vorher erscheinen. Die Fassade des so vorbildlichen Lebens von Annas Schwester Maria bröckelt nicht nur, sondern wird praktisch pulverisiert. Es ist fast ein Krimi, besonders die gemeinsame Suche nach Marias Sohn Sascha, der plötzlich verschwunden ist.

    Zwischendurch gibt es Rückblenden und andere Episoden, die sich sehr stimmig in die Geschichte einfügen und sie damit noch würzen. Obwohl der Roman so manche schockierenden und nachdenklichen Elemente hat, wird durchweg ein angenehmes Level an Humor und Wohlbefinden beim Lesen gehalten.

    Kurz gesagt:

    Idee und Thema sind geschickt gewählt – irgendwie außergewöhnlich.

    Die Figuren sind prima charakterisiert.

    Es ist von Anfang bis Ende spannend mit humorvollen Verschmelzungen und passenden Rückblenden. Was Annas Vergangenheit angeht, hätte ich es mir noch ein wenig ausführlicher gewünscht, aber das ist Geschmackssache.

    Der Sprachstil ist sehr lebendig und gefällt mir besonders gut.

    Die Lösung des „Kriminalfalles“ hatte ich zwar während es Lesens schon in etwa erahnt. Aber das schadet nichts, denn diese runde Story lebt von ihren Details.

    Ich hatte großen Spaß bei der Lektüre, war gleich mittendrin und am Ende ein klein wenig traurig, weil ich das Buch viel zu schnell ausgelesen hatte.

    Wer spannende Geschichten mit einem außergewöhnlichen Touch und originellen Figuren mag, wird dieses Buch genießen.

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  • 4 Sterne

    14 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marielu, 27.10.2021

    Als eBook bewertet

    Adel verpflichtet oder nicht?

    Zum Inhalt:
    Die junge Pastorin Anna von Betteray übernimmt in der kleinen Gemeinde Alpen die Vertretung des erkrankten Pastors. Als Frau, dazu noch geschieden und adelig, hat es Anna nicht gerade leicht in ihrer Gemeinde, in der der Klatsch nur so blüht. Zudem hat sie mit ihren eigenen Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen.
    Ausgerechnet jetzt bricht das Leben ihrer Schwester Maria von Moitzfeld zusammen. Maria, der Liebling von Mutter Mechthild, die standesgemäß verheiratet und ein Vorzeigeleben führt, muss mit ansehen wie ihr Mann wegen Cum-Ex-Geschäften verhaftet wird. Während sie wie in Trace sich bei ihrer Mutter einigelt verschwindet ihr 11-jähriger Sohn Sascha. In der Not müssen Anna und Maria ihre Gegensätze überwinden, dabei kommt unausgesprochenes auf den Tisch und Geheimnisse zu Tage. Wird die Familie daran zerbrechen?

    Meine Meinung:
    Anne Gesthuysen Schreibstil ist flüssig, angenehm und detailliert. So findet man sich mitten im Ort Alpen fast wie ein Gemeindemitglied. Man erfährt den neuesten Klatsch, hört die Gerüchteküche brodeln und natürlich begleitet man Anna bei ihren Aufgaben. Die Charaktere sind liebevoll, das Geschehen manchmal etwas überspitzt dargestellt. In Rückblenden erlebt der Leser die Kindheit und Jugend von Anna und Maria, erfährt wie unterschiedlich die Beiden sich entwickelt haben. Immer wieder wird angedeutet, dass etwas Schreckliches in Annas Vergangenheit passiert sein muss und so fiebert man der Auflösung entgegen. Während Anna meine volle Sympathie erhielt konnte ich mich für Maria und die Mutter Mechthild nicht begeistern. Dafür punktete aber die 90-jährige Großtante Ottilie, die zwar 5 mal verheiratet, aber nie geschieden ist. Etwas mehr Aufregung hätte ich mir bei dem Verschwinden von Sascha gewünscht, da fehlte mir etwas und ich konnte mir auch relativ rasch denken was Sache ist. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten und wartete noch mit einer Überraschung auf.

    Fazit:
    Ein Buch über zwei ungleiche Schwestern die sich ihrer Vergangenheit stellen müssen, damit die Familie eine Zukunft hat.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaba, 13.11.2021

    Als Buch bewertet

    Heimatliebe
    Mit "Wir sind schließlich wer" hat Anne Gesthuysen einen wunderschönen Roman über Familie, Gemeinschaft und Zusammenhalt geschaffen, der nicht so sehr von der Entwicklung der Story, sondern vielmehr von den tollen Figuren lebt, die in Erinnerung bleiben.

    Anna ist als Vertretung in einer katholischen kleinen Dorfgemeinde eingesetzt. Selber adelig, weiblich und evangelisch hat sie es zunächst nich leicht mit der Gemeinschaft. Sie wird in so manches Fettnäpfchen geworfen und die dörfliche Gerüchteküche hat ihre wahre Freude an der neuen Pastorin. Während sie versucht, Fuß zu fassen, wird ihre Familie in einen Strudel schlimmer Ereignisse hineingezogen und Anna versucht, zwischen dem Job und ihrer Familie allen gerecht zu werden.

    Mit vielen Rückblenden lernt der Leser Annas Familie kennen. Vor allem Schwester Maria nimmt einen wichtigen Platz ein: Von der Mutter bevorzugt, nimmt sie den familiär gewünschten Platz in der adeligen Gesellschaft ein, indem Sie einen Adeligen heiratet. Schon früh erkennt man als Leser, dass diese Verbindung nur der Fassade dient, die in der aktuellen Zeitschiene komplett auseinander bricht. Erst dann zeigt sich, was Familie und Gemeinschaft wirklich bedeutet.

    Durch die wechselnde Perspektive zwischen Gegenwart und Vergangenheit der Schwestern offenbaren sich immer mehr Details aus ihrem Leben, die die Geschichte spannend und flüssig machen. Mich haben jedoch vor allem die Figuren sehr begeistert, die mit so viel Liebe zum Detail gezeichnet sind. Nicht nur Anna und ihre Familie sind sehr lebensecht, auch die Figuren wie zum Beispiel die pastorale Haushälterin, der mitleiderrergende Postbote Martinchen und vor allem Großtante Ottilie, die aus dem Seniorenstift heraus die Geschicke der Familie beeinflusst und als einzige das große Ganze verstanden hat, machen dieses Buch so einzigartig.

    Man verliert sich in der Geschichte, die wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft. Man schmunzelt, sorgt sich und fiebert mit und bekommt das Gefühl, Teil der Gemeinschaft zu sein. Ein tolles Buch, das Heimat zeigt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mandel61118, 04.11.2021

    Als eBook bewertet

    Sehr berührender Roman
    Anna, eine junge Pfarrerin, entstammt einer alten Adelsfamilie, dies ist ihr im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester Maria jedoch nicht wichtig. Die Schwestern verstanden sich nie so richtig, doch plötzlich muss Anna Maria zur Seite stehen, denn deren Leben bricht zusammen: ihr Ehemann Gottfried wird wegen Kapitalvergehen verhaftet, und ihr 11jähriger Sohn Sascha wird entführt .... Die Familie steht kopf.

    Dieser Roman hat mich sehr berührt. Er ist toll geschrieben, der Plot ist mitreißend und die Personen sind so authentisch, dass man sie aus dem wirklichen Leben zu kennen glaubt.
    Da ist zunächst einmal Anna, die Schlimmes mitgemacht hat, ehe sie ihre neue Pfarrerstelle antritt (Einziger Wermutstropfen: ich hätte gerne mehr erfahren über die Tragödie, die Anna widerfahren ist). Sie versteht ihre snobbistische Schwester nicht, versucht ihr aber dennoch beizustehen. Auch Mechthild, die Mutter, ist ein Original. Sie möchte ihre Kinder gerne mit anderen Adeligen verkuppeln, da sie sich als etwas Besseres sieht. Trotzdem stellt sich heraus, dass sie das Herz auf dem rechten Fleck hat.

    Genauso ergeht es dem Leser mit vielen anderen Persönlichkeiten aus dem Dorf - sie sind neugierig und übergriffig und mischen sich in alles ein, trotzdem sind sie bei Not am Mann zur Stelle.

    Absolutes Highlight des Buches ist die 90jährige Tante Ottilie, die auf den Adelsstand und Konventionen pfeift und durch ihr frisches, humorvolles Wesen alle in den Schatten stellt.

    Das Buch trägt eine klare Botschaft in sich, nämlich dass Zusammenhalt über alles geht.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 07.11.2021

    Als Buch bewertet

    Als Anna von Betteray in dem Dorf Alpen am Niederrhein, in dessen Nähe sie aufgewachsen ist, die Vertretung des erkrankten Pastors übernimmt, ist nicht nur die langjährige und unverschämt indiskrete Haushälterin der Pfarrei skeptisch, ob die junge Frau der Aufgabe gewachsen ist. Schnell entstehen Gerüchte über verschiedenste Affären, die die Geschiedene mit den ledigen Männern des Dorfes haben soll. Dabei ist das einzige männliche Wesen an ihrer Seite ihr treuer Goldendoodle Freddy.
    Ernsthaft kann sich Anna ohnehin nicht mit dem Dorftratsch beschäftigen, da ihre ältere Schwester Maria ihre Unterstützung braucht. Ihr Ehemann, der wie die von Betterays adeliger Abstammung ist, wurde wegen Steuerhinterziehung verhaftet und anschließend verschwindet auch noch Annas elfjähriger Neffe Sascha, der wegen seines kriminellen Vaters in der Schule gemobbt wird. Die Fassade von Maria beginnt zu bröckeln, die im Gegensatz zur wilderen Anna stets die Vorzeigetochter ihrer Mutter war. Durch das Unglück kommen sich die beiden ungleichen Schwestern wieder näher und sogar die dem Landadel gegenüber missgünstigen Dorfbewohner Alpens helfen bei der Suche nach dem vermeintlich entführten Sascha.

    Neben dem Skandal um die Verhaftung und das negative Bild, das damit auf die auf den schönen Schein wahrende Familie von Betteray geworfen wird, steht insbesondere das Verhältnis der beiden ungleichen Schwestern Anna von Betteray und Maria von Moitzfeld im Vordergrund. Vier Jahre Altersunterschied trennen sie und zwei ungleiche Persönlichkeiten. Während Anna noch nie Angst davor hatte, sich die Finger schmutzig zu machen, der Wildfang der Familie war, besonders ihrem Vater nahe stand, an die falschen Männer geriet und mit Mitte Dreißig bereits geschieden ist, hat sich Maria als Prinzessin und Liebling der Mutter Mechthild stets deren Erwartungen gebeugt und einen standesgemäßen Grafen geheiratet.
    Anna, die Kummer gewöhnt ist, zeigt in der Krisensituation, dass sie die stärkere der beiden Schwestern ist, denn die einst so disziplinierte Maria hatte schon längst die Kontrolle über ihr eigenes Leben verloren und agiert nun kopflos.

    Trotz des Unglücks, das auf die Familie von Betteray hereinbricht und der bitteren Vergangenheit Annas, die lange im Verborgenen bleibt, ist der Roman unterhaltsam und vielfach überraschend humorvoll geschrieben. Die Geschichte wirkt lebensnah, die Charaktere sind authentisch und das verschlafene Dorf mit den antiquierten Ansichten der Bewohner lässt sich bildhaft vorstellen. Der Neid und der Unmut, der gegenüber dem Landadel herrscht, der aus Langeweile und Sensationslust verbreitete Dorftratsch und auch die Überheblichkeit des Adels, die durch Maria und Mutter Mechthild verkörpert wird, mögen etwas überspitzt dargestellt sein, machen die Geschichte aber auch so lebendig und unterhaltsam.
    Anna ist ein warmherziger Charakter, der sich durch nichts unterkriegen lässt und sich nicht nur in ihrer Eigenschaft als Pastorin aufopferungsvoll um andere kümmert. Vorbildhaft unterstützt sie Maria und ihre Mutter, obwohl diese ihr das Leben schwergemacht haben und auch in der gegenwärtigen Situation wenig Dankbarkeit zeigen.
    Einblicke in das Verhältnis der beiden Schwestern erhält man insbesondere durch Rückblicke in die Vergangenheit, die aus der Perspektive Marias erzählt werden. Auf diese Weise fällt es auch leichter zu verstehen, weshalb sich Maria, die schon immer fremdbestimmt war, so unbeholfen und garstig verhält.
    Neben den Enthüllungen, die sich im Rahmen der Ermittlungen der Polizei über die Familie auftun, wird die Entführung fast zur Nebensache. Annas Großtante Ottilie, die nichts auf ihre adelige Abstammung gibt, lockert die Stimmung durch ihre resolute, gleichzeitig aber auch besonnene und altersweise Art auf, ohne dass dies im Alter mit Anfang 90 zu aufgesetzt wirkt.

    Die Geschichte hat Charme, aber in einzelnen Situationen driftete die Dramödie fast in Richtung Klamauk ab. Auch wurde mir in Gegenwart einer Alkoholikerin entschieden zu viel Alkohol getrunken.
    Nichtsdestotrotz ist "Wir sind schließlich wer" eine gelungene Familiengeschichte, die von Zwängen, hohen Erwartungen und gesellschaftlichen Konventionen, von Selbstbestimmung und der ungleichen Dynamik innerhalb einer Familie handelt, für die der äußere Schein stets das Wichtigste war. Emotional und spannend ist geschildert, wie die Mauern einreißen, wie Standesdünkel abgeschüttelt werden und wie zwei Schwestern sich nach Jahren der Distanz wieder näher kommen. Den Rahmen bildet eine abenteuerliche Entführungsgeschichte, die allerdings am Ende etwas langatmig wird, da man als Leser den Hintergrund schneller durchschaut, als die Protagonisten. Letztlich steht eher Unterhaltung als Tiefgang im Vordergrund, da Probleme nicht wirklich gelöst werden und auch Annas Vergangenheit nur sehr vage bleibt.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    murphy12, 07.11.2021

    Als Buch bewertet

    Zusammen

    Ich habe dieses bewegende und mitreißende Buch „in einem Rutsch“ (in 2 Nächten) durchgelesen. Ich konnte es nur schwer aus der Hand legen und habe gelesen, bis mir die Augen zugefallen sind.

    Hauptperson ist die geschiedene Pfarrerin Anna von Betteray, die eine neue Stelle auf dem Land antritt und von der Gemeinde eher misstrauisch beäugt bzw. belauert wird und durch diesen Widerstand nur schwer in die Gemeinde findet. Daneben hat sie auch familiär einiges zu beschicken. Sie ist mit 4 Brüdern und ihre Schwester Maria auf dem elterlichen Hof aufgewachsen. Die adelige Herkunft ist für ihre Mutter und ihre Schwester von großer Bedeutung. Maria hat auch entsprechend geheiratet und einen Sohn, der seine wilde Tante vergöttert. Die Schwestern und auch Anna und ihre Mutter finden oft keinen Zugang zueinander, obwohl sie sich -neben dem ganzen Frust und Unverständnis- ein enges Verhältnis zueinander wünschen. In kleinen Rückblenden werden die Kindheit und auch andere einschneidende Erlebnisse vor Allem der Schwestern eingestreut. Die eigentliche Belastungsprobe beginnt, als der Ehemann von Maria wegen Steuerhinterziehung in U-Haft genommen wird und Marias 11 jähriger Sohn verschwindet. Nun setzt Anna alle Hebel in Bewegung, um das Kind finden, während Maria aus Angst vor dem möglichen Verlust die Kraft zu verlieren scheint.

    Die Autorin hat einen leichten und mitreißenden Schreibstil. Sie schafft es, die Personen des Buches lebendig werden zu lassen. Hier werden die Figuren nicht schlicht in Gut und Böse aufgeteilt, sondern deutlich feinere Fassetten der Persönlichkeit erschaffen, die sich im Laufe der Geschichte erst nach und nach offenbaren. Es ist ein reiner Lesegenuss, der durch den Wechsel von humorigen Einschüben und Spannung verstärkt wird.

    Dieses Buch hat mein Herz angesprochen und gibt die Hoffnung, dass alles gut werden kann, auch wenn das Leben nicht in den Bahnen verläuft, die man sich gewünscht hätte. Es ist lebendig, realistisch und wortgewandt geschrieben. Eine wunderbar spannende Familiengeschichte mit sympathisch schrulligen Figuren.
    Eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    angeliques.leseecke, 08.05.2022

    Als Buch bewertet

    Familie: wenn es drauf ankommt, kann man sich auf sie verlassen

    *Klappentext (übernommen)*
    Von einer jungen Pastorin am Niederrhein, die ihre Gemeinde aufmischt, vom Aufwachsen zweier ungleicher Schwestern in Adelskreisen und vom Mut, den es braucht, ein Leben selbst zu gestalten, wenn alles vorherbestimmt scheint. Die Bürger der Gemeinde Alpen sind skeptisch, als Anna von Betteray die Vertretung des erkrankten Pastors übernimmt. Schließlich ist sie geschieden, blaublütig, mit Mitte dreißig viel zu jung für den Posten und eine Frau. Der einzige Mann an ihrer Seite: ihr Hund Freddy.

    Während Anna versucht, ein dunkles Kapitel ihrer Vergangenheit zu bewältigen und die Gemeinde behutsam zu modernisieren, gerät das Leben ihrer Schwester Maria komplett aus den Fugen. Ihr Mann wird verhaftet, kurz darauf verschwindet auch noch ihr Sohn. Ausgerechnet sie, die in den Augen der standesbewussten Mutter die Vorzeigetochter war, die auf Schützenfesten zur Königin gekrönt wurde und einen Grafen heiratete, während Anna mit schmutzigen Hosen im Stall spielte und sich in die falschen Männer verliebte.

    Erst in der Not überwinden die Schwestern ihre Gegensätze – und erhalten Unterstützung von überraschender Seite. Denn wenn es darum geht, einen kleinen Jungen zu finden, halten die Alpener fest zusammen. Und allen voran: Ottilie Oymann aus dem Seniorenstift Burg Winnenthal!

    *Meine Meinung*
    "Wir sind schließlich wer" von Anne Gesthuysen ist eine wunderbare Familiengeschichte, die ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Der Schreibstil der Autorin leicht und locker, flüssig zu lesen, auch wenn ernste Themen beschrieben werden. Dieser Roman ist eine gute Mischung aus Spannung und Familiengeschichte. Witzig aber auch skurril finde ich die Dorfbeschreibung. Anna ist geschieden, Mitte 30 und kein weiterer Mann ist in Sicht. In ihrem Dorf wird sie akribisch beobachtet. Eine junge Pastorin passt irgendwie gar nicht in deren Sichtbild.
    Und auch Annas Familie ist mit dem Leben von ihr nicht wirklich einverstanden. Viele Vorurteile und Missverständnisse müssen hier aus dem Weg geräumt werden.
    Anne Gesthuysen beschreibt liebevoll und mit einem Augenzwinkern das Leben und die Menschen. Das gefällt mir richtig gut und ich kann mich schnell in die Geschichte hineinfinden.

    Die Charaktere sind lebendig und authentisch. Anna habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Mir gefallen Bücher gut, wenn ich die Hauptprotagonisten mag und mich in sie hineinversetzen kann. Und das ist hier auf jeden Fall so. Anna geht ihren eigenen Weg ohne darauf zu beharren, dass sie ja eigentlich aus dem Landadel kommt. Ihre Mutter dagegen legt auf ihren Adel sehr viel Wert und lässt es Anna auch spüren. Annas Schwester Maria ist dagegen ganz anders, sie eifert ihrer Mutter nach, hat standesgemäß geheiratet und auch einen Sohn bekommen. Doch so nach und nach bröckelt die Fassade. Das Verschwinden von Marias Sohn bringt die Familie wieder etwas näher zusammen.
    Und dann ist da noch die Großtante Ottlilie, sie ist eine kluge und lebenserfahrene Frau, die Anna sehr gut unterstützt. Ihre Sprüche sind echt megawitzig.

    *Fazit*
    "Wir sind schließlich wer" ist mein erstes Buch der Autorin aber bestimmt nicht mein letztes. Die Story ist leicht und locker, aber sie macht auch nachdenklich und die Spannung darf man auch nicht vergessen. Pures Lesevergnügen!!! Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marita R., 07.01.2022

    Als Buch bewertet

    einfach tolle Unterhaltung
    " Wir sind schließlich wer" war mein erstes Buch dieser Autorin, aber sicherlich nicht mein letztes. Die Familiengeschichte der adeligen Familie von Betteray war sehr unterhaltsam und amüsant. Anna von Betteray kehr nach ihrer Scheidung zurück an den Niederrhein und übernimmt in einer kleinen Gemeinde die Pfarrstelle. Mit ihrer " hochwohlgeborenen Familie" verbindet sie eigentlich nicht mehr viel, auch mit ihrer ältereren Schwester ist das Verhältnis nicht sehr gut, bis ein Ereignis, oder eigentlich mehrere die Familie wieder enger zusammenrücken lässt.

    Beim Lesen dieses Romans haben ich wirklich viel gelacht und ich habe mich sehr gut unterhaltn gefühlt. Die Situation in einer kleinen Gemeinde am Niererrhein wurde sehr gut und unterhaltsam geschildert. Jeder weiss über jeden Bescheid, wenn ein Mann das Haus der Pastorin betritt, die zudem noch geschieden ist, kann das nichts Gutes bedeuten und man muss das im Auge behalten. Trotzdem steht die Gemeinde zueinander, vor allem in schweren Zeiten und auch wenn 2 die Adeligen " sich nicht immer so benehmen, wie sie von sich immer behaupten, weil sie ja was besseres sind.

    Tolle Charaktere, unterhaltsame und kurzweilige Unterhaltung, einfach ein tolles Buch. Ich freue mich die anderen Bücher dieser Autorin zu lesen.

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  • 5 Sterne

    ann-marie, 17.12.2021

    Als Buch bewertet

    Familiäre Bande lassen sich nicht so einfach lösen
    Anna von Betteray, mit Mitte dreißig geschieden, im katholischen Glauben erzogen, übernimmt ein einem kleinen Ort am Niederrhein die Vertretung des erkrankten (evangelischen) Pfarrers. Für die Dorfbewohner nicht nur auf Grund ihrer adligen Herkunft, sondern vor allem auch wegen ihres Familienstands ein alles anderer als "passender" Ersatz. Dies lässt sie die Haushälterin des abwesenden Pfarrers schon kurz nach ihrer Ankunft deutlich spüren, was Anna aber erst einige Zeit später auffällt.
    Neben diesem Erzählstrang, in den bekannte Dorfstrukturen und Verhaltensweisen sehr geschickt und glaubhaft eingebettet sind, erhält man in einem weiteren Erzählstrang Zutritt zur Familie derer von Betteray, wobei eine hervorragende Charakterisierung von Annas Mutter deren Standesdünkel einfach nicht übersehen werden kann. Dabei legt Maria, die nur vier Jahre ältere Schwester von Anna, von klein auf bemüht, der Erwartungshaltung der Mutter inklusive Heirat eines ebenfalls Adligen gerecht zu werden. Dass sie dies nicht nur erfolgreich gemeistert hat und Mutter eines 11jährigen Sohnes geworden ist, täuscht im Laufe der Geschichte nicht darüber hinweg, dass auch bei ihr nicht alles so vollkommen ist, wie sie es nach spiegelt. Dass sich ihr (adliger) Ehemann wegen Steuerhinterziehung rechtfertigen muss passt so gar nicht in ihr Weltbild bzw. entspricht so gar nicht ihrem herablassenden Standesbewusstsein. Dass But dann doch dicker als Wasser ist, zeigt sich in dem zunächst zaghaften Versuch der beiden Schwestern, wieder aufeinander zuzugehen und gemeinsam das nervenaufreibende und belastende Verschwinden von Marias Sohn aufzuklären. Auch stellt sich Anna unterstützend und stärkend an Marias Seite, als sie mit dem nicht unerheblichen Steuerbetrug ihres Ehemannes konfrontiert wird.
    Eine ganz besondere, lebenserfahrende und lebenskluge Tante, Großtante Ottilie, trägt mit sehr viel Einfühlungsvermögen und klaren Statements zu Annas psychischem Wohlergehen bei und setzt mit so mancher treffenden Bemerkung amüsante, lebensnahe und lebenstaugliche Akzente im Verlauf der Geschichte. Diese Dame Anfang 90 ist mein ganz persönliches highlight in diesem Roman. Herzerfrischend und doch mit starken und treffenden Bemerkungen – gelungen!
    Meine Erwartung auf Grund der kurzen Inhaltsangabe zum Roman, genaueres über die berufliche Tätigkeit Annas und ihre Akzeptanz durch die Bewohner bzw. auch eine mögliche Nichtakzeptanz haben sich leider nicht erfüllt. Das Augenmerk liegt auf der Familie von Beheray und hier im Besonderen in der Auseinandersetzung und auch Aufarbeitung von Annas Vergangenheit. Um dann wieder zu einem guten und freundschaftlichen Verhältnis zu ihrer Schwester zu gelangen. Diese Entwicklung wird unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte gut beschrieben und auch auf Grund des leichten und flüssigen Schreibstils kann man dem Verlauf der Geschichte sehr gut folgen, zumal sie auch einige recht spannende Momente enthält.

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  • 5 Sterne

    Lesegockel, 21.11.2021

    Als Buch bewertet

    Adlige Familiengeschichte einer Pastorin
    In flüssigem, ansprechendem Schreibstil erzählt Anne Gesthuysen eine spannende Familiengeschichte. Die einzelnen Charakter sind in ihren Rollen gut dargestellt und zeigen interessante Einblicke in die Welt des Landadels und das ländliche Gemeindeleben am Niederrhein. Der Titel des Buches „Wir sind schließlich wer“ passt gut zu dieser Geschichte.
    Das Standesdenken der Mutter wird von der einen Tochter Maria, die mit einem Grafen verheiratet ist, eifrig nachgelebt, während Anna die rebellische Tochter darstellt, die bereits mit 14 aus Protest gegen die alten Ansichten der katholischen Kirche zum evangelischen Glauben wechselt und später Pastorin wird.
    Als Vertretung des erkrankten Pastors übernimmt Anna eine neue Stelle in der Gemeinde Alpen am Niederrhein – und sie wird als junge, geschiedene Frau mit Adelstitel nicht gerade freundlich empfangen und zunächst argwöhnisch betrachtet.
    Mit der wegen eines Bankskandals erfolgten Verhaftung ihres Schwagers und dem späteren Verschwinden des elfjährigen Neffen Sascha, zu dem Anna eine enge freundschaftliche Beziehung hat, wird Anna zusätzlich vor große Herausforderungen gestellt. Ihre Schwester Maria braucht Hilfe in dieser schwierigen Lage. Dies offenbart dann tiefe Einblicke in die Vergangenheit und die Situation lässt die familiären Bande der beiden Schwestern wieder enger werden. Abwechslungsreich und mit immer wieder unerwartender Wendungen steht Anna hier ihre Frau im Gemeinde- und Familienleben. Und bei alldem darf dabei ihr treuer Goldendoodle Freddy nicht vergessen werden, der ihr immer Halt gibt.

    Dies ist mein erstes Buch von Anne Gesthuysen und die dramatischen vielschichtigen Ereignisse um Anna und ihre adelige Familie haben sich aufgrund der angenehmen Sprache ausgesprochen gut und kurzweilig lesen lassen, ja die Geschichte ließ einen auch immer wieder schmunzeln und einfach nicht mehr los.
    Ich kann dieses Buch nur weiter empfehlen und werde jetzt auch noch andere Bücher der Autorin lesen.

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  • 5 Sterne

    AnneE, 21.11.2021

    Als Buch bewertet

    Erfrischende Familiengeschichte mit viel unerwarteten Wendungen – begeisternd von der ersten Zeile an!

    Anna von Betteray hat es nicht leicht – soll sie doch den ehrenwerten, plötzlich erkrankten Pfarrer van Bebber probeweise, und um sich als Pastorin zu etablieren, vertreten und tritt dabei mit ihrer unkonventionellen Art in so einige Fettnäpfchen…
    Auch wenn die langjährige Haushälterin des Pfarrers, in dessen Dienstwohnung Anna vorerst gemeinsam mit ihrem Hund Freddy während der Vertretungszeit untergekommen ist, an diesen Missverständnissen und dem scheinbar unvermeidbaren Dorftratsch nicht ganz unschuldig zu sein scheint.
    Und so hat „Wir sind schließlich wer“ von Anne Gesthuysen mich nicht nur aufgrund der interessanten Rahmenhandlung, sondern auch wegen des besonderen Schreibstils von der ersten Zeile an begeistert.
    Die Dialoge sind so erfrischend ehrlich und authentisch, dass ich mich nur zu gut in Annas Situation hineinversetzen konnte.
    Etwas skeptisch und gleichsam gespannt war ich, wie es der Autorin wohl gelingen würde, die anderen, kriminalistisch anmutenden Handlungsstränge rund um Annas Schwester Maria und deren verschwundenen Sohn Sascha in die Rahmenerzählung einzubetten. Doch auch dies wurde meiner Meinung nach äußerst gelungen gelöst, in dem die Ermittlungen so viele andere Geheimnisse zum Vorschein bringen, dass die Entführung „quasi nebenbei“ mit aufgedeckt wird.
    Darüber hinaus bietet dieser Familienroman durch die sehr ambivalente Beziehung der zwei Schwestern und ihrer Mutter aber auch viele Impulse zum Nachdenken, z.B. wie das eigene Leben durch die Familie geprägt wird, wie schnell man andere Leute – aufgrund ihres Standes oder Habitus – über- oder unterschätzt und was der Preis für ein selbstbestimmtes Leben ist.
    Dementsprechend ist dieses Buch meiner Meinung für Leser:innen, die Freude an besonderen Familiengeschichten, unerwarteten Wendungen, urigen Figuren und einer sehr humorvollen, warmherzigen Erzählweise haben, sehr zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    kunde, 11.11.2021

    Als Buch bewertet

    Anna von Betteray ist eine junge Pastorin. Sie wird als Vertretung für den kranken Pastor in die Gemeinde Alpen am Niederrhein geschickt. Die Bewohner begegnen ihr mit Skepsis, denn sie ist in ihren Augen zu jung, geschieden und auch noch adelig. Das ist einfach zu viel für die Leute. Während Anna versucht, die Gemeinde etwas moderner zu gestalten, geht es in ihrer Familie drunter und drüber. Ihre Schwester Maria erlebt gerade die schlimmste Zeit ihres Lebens, denn ihr Ehemann wurde verhaftet, weil er viel Geld unterschlagen haben soll. Als auch noch Marias Sohn verschwindet, will Anna helfen, aber die Schwestern waren sich noch nie besonders nahe. Durch die dramatischen Ereignisse kommen Familiengeheimnisse ans Licht, die über Jahre verschwiegen wurden. Plötzlich bekommt Anna Hilfe von Menschen, mit denen sie nie gerechnet hat.

    Anne Gesthuysen hat in ihrem Buch "Wir sind schließlich wer" die Geschichte einer Familie geschrieben, die mit allen Mitteln die heile Welt erhalten will. Sie erzählt voller Humor von den Menschen, die ganz unterschiedlich versuchen, ihre Probleme unter den Tisch zu kehren. Sie merken dabei nicht, daß sie sich immer mehr voneinander entfernen. Anne Gesthuysen beschreibt manche Situationen so lebhaft, daß man sich sofort darin wiederfindet. So Geschichten wie die Geburtstagsfeier kann man sich eigentlich gar nicht ausdenken, die muß man erlebt haben. In jeder Familie gibt es wohl Tanten und andere Verwandte, die man in diesen Beschreibungen erkennt. Dadurch macht das Lesen so richtig Spaß. Auch die ernsten Momente der Handlung werden mit so zu Herzen gehenden Worten beschrieben, daß man die tiefe Traurigkeit und die Verzweiflung deutlich spürt. Egal ob eine launige Feier oder die Angst einer Mutter: Anne Gesthuysen findet für alles die richtigen Worte. Das Buch steht für den Zusammenhalt in der Familie und für Geschwisterliebe. Übrigens ist das Buch ein schönes Geschenk für einen lieben Verwandten!

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  • 5 Sterne

    Gisela E., 31.01.2022

    Als Buch bewertet

    Mit hintersinnigem Humor erzählt

    Anna von Betteray hat ihre erste Pastorenstelle angetreten. Es ist eine kleine Gemeinde, bei der sie die Vertretung des bisherigen Pfarrers übernimmt, und die Mitglieder der Gemeinde betrachten sie mit viel Skepsis, ist sie doch geschieden, alleinlebend mit ihrem Hund Freddy, blaublütig, Mitte dreißig und viel zu jung für diese Stelle. Ob ihr eher moderner Ansatz hier überhaupt Fuß fassen kann? Währenddessen ist sie auch noch gefragt bei ihrer Familie, denn das Leben ihrer Schwester wird plötzlich völlig auf den Kopf gestellt: Deren Mann wird festgenommen, ihr Sohn verschwindet, Maria droht im Alkohol zu versinken. Doch in ihrem schlimmsten Augenblick erhält Anna überraschende Hilfe von einer Seite, wie sie es nie erwartet hätte.

    Da ist schon einiges durcheinander in Annas Leben, die doch so gar nicht dem Bild einer evangelischen Pastorin entspricht und auch nicht dem ihrer blaublütigen Herkunft. Ganz anders als ihre Schwester Maria, die ein geordnetes Leben führte mit ihrem blaublütigen Mann und dem kleinen Sohn. Immer wieder ergeben sich daraus die besten Szenen voller Situationskomik. Die Geschichte nimmt einen völlig überraschenden Verlauf. Ich hatte eher mit einer Familiengeschichte gerechnet, die in die Vergangenheit ihrer Protagonisten eintaucht, doch hier geschieht so viel mehr, hier wachsen letztendlich alle über sich hinaus, und die Erzählung blitzt vor hintersinnigem Humor. Die Geschichte wirkt dabei immer wieder mal leicht skurril und wenig glaubwürdig, das muss man sicher mögen - für mich war es genau die richtige Mischung. Das ist spannend und unterhaltsam zu lesen, ich habe gar nicht gemerkt, wie sich die Seiten des Buches von selbst umblätterten.

    Sehr gerne empfehle ich diese humorvolle Geschichte weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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  • 5 Sterne

    Buch_Moment, 08.11.2021

    Als Buch bewertet

    "Wir sind schließlich wer" von Anne Gesthuysen hat mich von Anfang an angesprochen. Dieses schlicht gehaltene Cover mit den beiden Mädchen, die ihres Weges gehen.

    Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und war wirklich gespannt was mich erwartet, da ich bisher noch kein Buch von Frau Gesthuysen gelesen habe.

    Dank des schönen, leicht zu verstehenden Schreibstils bin ich gut ins Lesen gekommen und habe nur knapp 2 Tage benötigt um das Buch zu beenden.

    Den Spielort Niederrhein finde ich super gewählt und man bekommt während des Lesens einen tollen Eindruck wo sich etwas befindet und das Landleben wird ausgeschmückt.

    Als Kinder vom Dorf wachsen Maria und Anna als Geschwister auf, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
    Maria die Brave, hält sich an alle Vorschriften und tut was Mama ihr aufgetragen hat, heiratet, kümmert sich um den Haushalt und die Erziehung des Sprösslings, Wie es in ihrer Gesellschaftsklasse üblich ist.
    Anna hingegen, steht mal so gar nicht auf die Mädchenschiene und tut das was ihr grade im Kopfe schwirrt, Hosentragen, Reiten wie der Teufel und Quatsch machen, wie es sich nur für Jungs gehört. Zur Empörung aller wird sie auch noch Pastorin.

    Als "von und zu" hat man es eben schon nicht leicht.
    Mit viel Humor und einigen pikanten Wendungen lesen wir wie es rund ums Familienleben der von Betterays bestellt ist.

    Einblicke in Annas Vergangenheit und in ihre Gedanken, legen noch etwas Spannung oben drauf und man kann einige Sachverhalte dadurch deutlich besser verstehen.

    Ich bin wirklich sehr begeistert von diesem Buch und habe Anna sowie ihre Tante Ottilie ins Herz geschlossen.

    Von mir gibt es eine klare Lese Empfehlung!
    Wir sind schließlich wer gehört mit zu meinen Lese Highlights 2021.

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  • 5 Sterne

    Island, 19.12.2021

    Als Buch bewertet

    Anna von Betteray ist Mitte 30 und geschieden, als sie, zunächst als Vertretung für den erkrankten Pastor, eine Pfarrstelle in einer kleinen Gemeinde nahe ihres Heimatortes am Niederrhein antritt. Sie stammt aus einer katholischen Familie mit adeligen Wurzeln. So ist es sowohl ihrer Mutter als auch den älteren Frauen im Ort besonders recht, dass sie nun die neue Pfarrerin ist und Gerüchte und Vorurteile über sie haben Hochkonjunktur. Ein Lichtblick sind da ihr Neffe Sascha und ihre alte Großtante Ottilie, die mittlerweile zum fünften Mal verheiratet ist. Sascha und seine Mutter Maria, Annas Schwester, stecken aber kurz nach Annas Rückkehr in die Heimat in schlimmen Schwierigkeiten und brauchen Annas Hilfe, so kommen sich die ungleichen Schwestern und auch Anna und ihre Mutter langsam wieder etwas näher.

    Dies war nicht mein erstes Buch der Autorin und es hat mir ebenso gut gefallen, wie die Vorgänger. Ich kann mich sehr gut in Anna hineinversetzen, wie sie sich in dem altbackenen Pfarrhaus mit einem Drachen als Haushälterin und unter ständiger Beobachtung der Tratschtanten im Ort fühlt. Wie sie dennoch versucht, sich nicht verbiegen zu lassen und wie sie an ihre Arbeit herangeht, gefällt mir gut. Ich finde es auch sympathisch, wie sie mit ihrer Familie und deren Standesdünkel umgeht. Auch manch Nebenfigur weist liebenswerte Seiten auf. Einerseits zeichnet der Roman eine Art Gesellschaftsportrait vom Leben auf dem Land am Niederrhein, was die Autorin sehr gelungen einfängt. Andererseits weist die Handlung aber auch eine gewisse Dosis Spannung auf und auch manch leicht skurrile Szene, die den Leser schmunzeln lässt. Der Schreibstil ist sehr anschaulich und gut lesbar. Ich empfehle den Roman daher gerne weiter.

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  • 5 Sterne

    Philo, 13.11.2021

    Als Buch bewertet

    Auf dem Cover gehen sie gemeinsam dahin, die beiden Schwestern. Im wirklichen Leben aber gehen ihre Wege und Ansichten weit auseinander. Adel verpflichtet, das ist immer noch die Ansicht in der Familie von Betteray, und so wurden die beiden Töchter Anna und Maria auch erzogen. Während die Ältere, Maria, sich den Regeln der Familie, vor allem der Mutter, beugt und standesgemäß heiratet, bricht Anna aus, wechselt die Konfession und wird evangelische Pastorin. Sie hat auch geheiratet, ist jetzt aber geschieden, weil sie an der Familie ihres Mannes gescheitert ist.

    Als Anna in der kleinen Gemeinde Alpen am Niederrhein die Vertretung des erkrankten Pastors übernimmt, hat sie mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen. Die dortigen Gemeindemitglieder halten sie für zu jung und unerfahren und geschieden sein geht garnicht. Vor allem die Haushälterin des Pfarrers intrigiert gegen Anna, was zusätzlich zu Mißverständnissen mit den Gemeindemitgliedern führt.

    Der Autorin ist es auch mit ihrem neuen Buch gelungen, die Leser mit in eine Familie zu nehmen, in der allerlei Turbulenzen herrschen. Nicht alles läuft so glatt, wie es sich die adeligen Herrschaften wünschen. Anna hat alle Hände voll zu tun, die Wogen zu glätten.

    Mir gefallen die Erzählkunst der Autorin und die Charakterisierung der Protagonisten, besonders Anna und ihre lebenskluge und manchmal schlitzohrige schon 90-jährige Tante Ottilie haben es mir angetan. Sie lassen sich nicht beirren oder unterkriegen.

    Dieses Buch zu lesen, ist ein wahres Vergnügen. Einmal begonnen zu lesen, mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Eine turbulente Familiengeschichte, die ich gerne weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    Daggy, 09.11.2021

    Als Buch bewertet

    Wie auch die vorherigen Bücher spielt auch dieses am Niederrhein. Die Handlung ist aktuell und es gibt Rückblicke bis ins Jahr 1985.
    Anna von Betteray kommt als Vertretung in die evangelische Kirchengemeinde in Alpen. Obwohl sie von dort stammt, nimmt sie die Gemeinde, allen voran die Haushälterin des Pastors, mit viel Anlehnung und Skepsis auf.
    Besonders ihre adelige Abstammung, auf die sie im Gegensatz zu Mutter und Schwester, keinen Wert legt, wird ihr immer wieder vorgeworfen.
    Ihre schöne Schwester Maria ist standesgemäß und wohlhabend verheiratet. Doch dann stellt sich heraus, dass die Geschäfte des Schwagers nicht immer ganz sauber waren und nach seiner Verhaftung verschwindet auch noch der elfjährige Sohn.
    Anne hat auf der Geburtstagsfeier eine Dame ihrer Gemeinde dessen Sohn Volker, der beim LKA arbeitet, kennengelernt. Er bindet die Pastorin und Tante des Entführungsopfer in seine Nachforschungen mit ein und so kommen sich die beiden etwas näher.
    Erstaunlich, dass es noch so viel Standesdünkel in Adelskreisen gibt. Da hat es mir gut gefallen, dass Anne, die auch eine gescheiterte Ehe zu verarbeiten hat, sich davon frei machen konnte. Die Figuren dieser Geschichte finde ich sehr gelungen. So habe ich mich auch über das Wiedersehen mit Ottilie gefreut, die in „Mädelsabend“ trotz ihres Alters noch mal geheiratet hat. Ihre resolute und humorvolle Art hat hier einen guten Platz gefunden.
    Diesmal kommt zur Familienerzählung noch eine Menge Spannung hinzu, wie ich finde eine sehr gut gelungene Mischung.

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