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  • 4 Sterne

    yellowdog, 04.08.2020

    Als Buch bewertet

    Besondere Jahre

    In Wir Wunderfrauen stellt die Autorin Stephanie Schuster das Leben von 4 Frauen in den Jahren 1953 und 1954 vor. Man sieht sie auf dem großartigen Cover. Luise, Marie, Helga und Annabel sind sehr unterschiedlich, so werden verschiedene Aspekte gezeigt. Luise ist wohl die stärkste Persönlichkeit. Meine Lieblingsfigur war Marie, weil sie so sensibel ist.

    Stephanie Schuster schreibt realistisch und zeigt den Alltag in dieser Zeit.
    Dadurch unterscheidet sie sich von anderen Schriftstellern des Genres, die oft eine Liebes- oder Spannungsgeschichte in den Vordergrund stellen.
    Sie lässt sich auch viel Zeit beim erzählen. Das kann ein Problem für ungeduldige Leser werden. Obwohl ich den Roman geschätzt habe, war die Erzählweise doch zu weitschweifig und teilweise habe ich mich gelangweilt.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HanneK., 16.08.2020

    Als Buch bewertet

    "Endlich wieder glücklich sein" - ein Motto nach Ende des Zweiten Weltkrkegis. Es sind die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts und der Beginn der Wirtschaftswunderjahre. Ein Begriff, den wohl jeder kennt (oder auch nicht).
    Der Roman "Die Wunderfrauen - Alles was das Herz begehrt" ist der Auftaktband zur Trilogie von Stephanie Schuster. Es werden hier die Geschichten von vier Frauen erzählt, die nahe in einem Ort am Starnberger See leben.
    Nach dem Tod der Schwiegermutter möchte Luise endlich in den Räumen ihren eigenen kleinen Laden eröffnen. Man nannte sie "Tante Emma-Laden". Dann ist da noch die Lernschwester Helga, aus gutem Haus, aber sie widersetzt sich den Vorschriften der Familie und geht ihren eigenen Weg. Marie, die aus Schlesien geflohen war und die Arztfrau Annabel von Thaler. Ihre Geschichten erzählen sie jeweils aus ihrer Perspektive. Jede hiervon hätte teils wohl auch anderswo in Deutschland sich abspielen können.
    Die Jahre des Aufschwungs, ich kenne sie aus den Erzählungen meiner Mutter, die als junge Frau und Mutter zweier Kleinkinder diese mit erlebt hat. Insofern vermag ich zu sagen, viel davon ist mir im Gedächtnis geblieben. Etliches habe ich in den Aufzeichnungen meiner Mutter nachlesen können, denn sie hat immer wieder schon Tagebuch geführt.
    Natürlich gibt es Begebenheiten einzelner Frauen, wie hier eine Liason mit einem dunkelhäutigen US-Soldaten. Bekanntlich standen die ja auf deutsche Froleins. Wie viele uneheliche Kinder wurden damals geboren, und hatten ihre Probleme in der Gesellschaft. Gerade wenn sie Mischlingskinder waren.
    Und doch alle vier Frauen wollen eins - endlich wieder glücklich sein. So begleitet der Leser jede der Frauen auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück, gibt Einblicke in die Vergangenheit, die nicht einfach zu lesen sind, zeigt auch die Zwänge der Gesellschaft auf. So hat jede der Frauen ihre Schwächen, ihre stärken.
    Zu den einzelnen Charakteren sei gesagt, dass mir keine davon nah gekommen ist. Wenn ich die Art von Geschichten lese, müssen die Figuren lebendig sein/werden. Das Kopfkino muss anspringen.
    Ich selbst bin ja Anfang der 50er Jahre geboren und praktisch die Jahre der Kindheit im Wirtschaftswunder groß geworden.
    Letztendlich fehlte mir hier der nötige Schwung um mich komplett an die Geschichte zu fesseln. Der Schreibstil der Autorin war meiner Meinung nach etwas einfach. Mit den Charakteren kam ich teils nicht zurecht. so wie die Story waren sie mir zu blass.
    Ich hatte irgendwie mehr erwartet aufgrund des interessanten Klappentextes.
    Es war kein schlechtes Buch, aber auch keins, was mir im Gedächtnis haften bleibt.
    Leider hat mich "Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt" nicht gepackt, so wie ich es erwartet hätte.

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  • 3 Sterne

    leseratte1310, 20.09.2020

    Als eBook bewertet

    Dieses Buch ist der erste Band einer Trilogie und erzählt die Geschichte von vier Frauen in den Jahren des Wirtschaftswunders. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege. Obwohl sie sehr unterschiedlich sind, wollen sie alle in diesen Zeiten ihren Weg gehen und glücklich werden.
    Luise Dahlmann will ihren Traum von einem Lebensmittelgeschäft verwirklichen. Dafür braucht sie allerdings die Zustimmung ihres Ehemanns, der sie machen lässt. Mit viel Einsatz gelingt es ihr, den Laden zu eröffnen. Annabel von Thaler Ist Ehefrau eines Arztes, fühlt sich aber in dieser Rolle nicht glücklich. Die aus Schlesien Vertriebene Marie Wagner möchte mit Pferden arbeiten, doch auf dem Gestüt will man keine Bereiterin. Daher nimmt sie eine Arbeit auf dem Hof von Luises Bruder an. Helga Knaup kommt aus gutem Haus. Sie will sich nicht verheiraten lassen, sondern auf eigenen Füßen stehen und eine Ausbildung als Krankenschwester zu machen.
    Erzählt wird diese Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, so dass man die Frauen mit ihren Denkweisen gut kennenlernt. Alle Charaktere waren authentisch und vielschichtig dargestellt. Obwohl nicht immer alles glatt läuft, fehlen mir doch die größeren Probleme, die der Geschichte Spannung verschafft hätte. Manche Gedanken und Handlungen konnte ich nicht so recht nachvollziehen. Auch war mir doch vieles zu detailliert dargestellt, so dass sich für mich Längen ergaben. Auch war alles ziemlich vorhersehbar.
    Die Auswirkungen des Krieges sind noch zu spüren, aber es geht stetig bergauf. Es ist eine Zeit, in der es jungen Frauen nicht möglich war, selbstbestimmt ihre Entscheidungen zu treffen. Sie waren ab hängig von ihren Eltern und später von ihrem Ehemann. Wollten sie arbeiten, brauchten sie die Zustimmung.
    Eigentlich lese ich gerne Bücher aus dieser Zeit, aber dieser Roman konnte mich nicht so recht packen. Mir fehlte da der Tiefgang.

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  • 3 Sterne

    Lesemone, 22.08.2020

    Als Buch bewertet

    Vier junge Frauen mit vielen Träumen hoffen, dass nun nach dem Krieg alles besser wird. In wechselnden Kapiteln begleitet man das Quartett durch die 50er Jahre. Angesiedelt ist das Buch in Starnberg, wo viel Lokalkolorit mit einfließt. Die Frauen sind sehr unterschiedlich und dies macht das Buch auch sehr unterhaltsam. Jede für sich kämpft für ihren Traum und trotzdem kreuzen sich ihre Wege und es gibt Gemeinsamkeiten. Die Geschichte ist sehr flüssig erzählt. Man merkt, dass es der Auftakt einer Trilogie ist und nur eine kurze Zeitspanne aus ihrem Leben beleuchtet wird. Mir war die Geschichte etwas zu glatt erzählt. Es fehlen die großen Probleme, die Ecken und Kanten der Protagonisten. Deutlich herausgestellt wurde jedoch immer wieder, wie abhängig damals die Frauen von ihren Männern waren. Ich hoffe, dass in den nächsten Bänden etwas mehr Schwung ins Geschehen kommt.

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  • 3 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 26.07.2020

    Als Buch bewertet

    Da das Buch "Wunderfrauen" direkt vor meiner Haustüre am Starnberger See spielt, konnte ich nicht umhin, es zulesen. Die Geschichte liest sich leicht und süffig und wirbelt durch das Leben von vier Frauen in den Wirtschaftswunderjahren. Da viele Männer im Krieg oder Gefangenschaft geblieben sind, haben Frauen eine sehr wichtige Funktion beim Aufbau des Landes. Und die jungen Frauen sind auf dem Sprung zu mehr Selbstständigkeit und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung auch im Beruf. Aber nicht alles ist so einfach, wie sie es sich erhoffen. Stolpersteine und schwierige Zeiten sind zu überwinden. Auch tragische Verluste und Probleme mit den Liebsten.

    So richtig umgehauen hat das Buch mich leider nicht. Es war mir oft etwas zu profan und vorhersehbar. Es gab wenig Überraschendes, wenig Neues. Die Frauen sind oft recht einfältig und naiv und das Glück muss schon sehr nachhelfen, damit alles so läuft, wie es sollte.

    Eine nette aber nicht besonders tiefsinnige Geschichte. Ich hatte mir mehr davon erhofft.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 19.07.2020

    Als eBook bewertet

    Ein echter Lesegenuß
    Der Auftaktband der Wunderfrauen-Trilogie startet 1953 in Starnberg und zeigt vier Frauen zu Beginn der Wirtschaftswunderjahre. Die Jahre des Mangels sind vorbei, die Sehnsucht nach lange vermissten Konsumgütern ist groß: Nun wollen alle ihr privates Glück finden, es geht um die Lebensträume und Gefühle der Frauen, ihre Berufstätigkeit und die Emanzipation.

    Luise Dahlmann träumt von ihrem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft und muss davon noch ihren Mann Hans überzeugen. Ihr jüngster Bruder Manni hat das Down-Syndrom und auch um ihn muss sie sich kümmern.

    Annabel von Thaler ist gutsituierte Arztgattin, die für ihre Ehe ihre Heimat im westfälischen Münster verlassen hat und sich in ihrer neuen Heimat immer noch fremd fühlt.

    Marie Wagner floh aus Schlesien und versucht einen Neustart.

    Helga Knaub, Tochter aus reichem Hause hat gerade ihr Abitur verhauen, ihr Vater sucht für sie einen Ehemann, der die familieneigene Schuhfabrik weiterführen kann. Doch dieses Leben als Ehefrau kann sich Helga nicht vorstellen, sie nimmt eine Stelle als Lernschwester an.


    Stephanie Schuster schreibt so lebendig, anschaulich und mitreißend, dass man das Buch in einem Rutsch auslesen muss. Von Anfang an habe ich mit den Figuren mitgefiebert und den Werdegang der Frauen und die atmosphärische Zeitbeschreibung gerne miterlebt.

    Es sind einfühlsam erzählte Geschichten und Einblicke in die Familien der Frauen, die sie geprägt haben. Anders als ihre Mütter suchen sie ihr persönliches Glück und wollen selbst entscheiden und nicht nach der Façon ihrer Väter oder Männer leben. Es sind die hoffnungsvollen Lebensträume, die auch emotional berühren und durch die besonderen Charakterzüge der unterschiedlichen Frauen so interessant und nahbar wirken. Mich hat Luises bisheriges Leben mit der schwierigen Schwiegermutter berührt, die nach ihrem Tod noch eine besondere Überraschung für sie hat. Aber auch die Kriegserinnerungen ihres Mannes sind mir zu Herzen gegangen. Oder ich habe mich mit der aufmüpfigen und unangepassten Helga verbunden gefühlt, die um keinen Preis der Welt von ihrem Vater an den Nachfolger der Schuhfabrik verheiratet werden möchte. Mitfühlen musste ich auch mit Marie, die schreckliche Dinge erlebt hat und nun einen Job auf einem Pferdehof sucht. Und da ist noch Annabel, die im goldenen Käfig lebt und in ihrer Ehe mit Eifersucht und Einsamkeit zu kämpfen hat.

    Die Autorin zeichnet so viele unterschiedliche Stimmungen und Lebensgefühle und bringt die Träume der Frauen lebensnah zu Papier, man kann mit den Figuren regelrecht mitleben. Das alles geschieht vor der anschaulich gezeigten Starnberger Kulisse und lässt uns einen authentischen Blick werfen in die Gegend und den Zeitgeist der 50er Jahre, als die Kriegszeit noch ihre langen Schatten warf.


    Diese Lektüre war für mich ein echter Genuss, bei dem mir das Leben der 50er Jahre sehr lebendig und unterhaltsam vor Augen geführt wurde. Auf die Fortsetzung dieser Reihe freue ich mich schon sehr und bin gespannt, welche Entwicklungen die Frauen vorantreibt.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    petra w., 20.07.2020

    Als Buch bewertet

    Nur nach vorn schauen, nicht zur Seite, auf gar keinen Fall zurück. So werden hier diese Jahre beschrieben.
    Dabei wird auch vieles angeritzt: Entnazifizierung, Besatzung, Ewiggestrige, Widerstand, die Rechte der Frauen, ledige Mütter u.ä.
    Für mich ist es selbstverständlich das ich für meine Handlungen selbst verantwortlich bin, möchte ich ein Konto eröffnen, eine Lehrstelle annehmen oder wie hier ein Geschäft eröffnen, ich tue es und brauche nicht meinen Mann oder meinen Vater um Erlaubnis zu fragen. Dies ist ein Thema das sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht, aber eben nur ein dünner Faden. Ich hätte mir gewünscht das dieses Thema und einige andere Themen tiefer dargestellt werden, nicht nur kurz erwähnt, statt dem Grundsatz zufolgen: wir richten den Blick wieder nach vorn. Egal was passiert, glücklich sein, nicht zuviel Nachdenken das ist hier die Devise.
    Die Autorin hat dieses Lebensgefühl in ihrem Buch in Stein gemeißelt.
    Klappentext
    „Darf‘s ein bisschen mehr sein?“ 1953, zu Beginn der Wirtschaftswunderjahre, träumt Luise Dahlmann von ihrem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft. Hier soll es nach Jahren des Verzichts wieder alles geben, was das Herz begehrt. Sie sieht es schon vor sich: die lange Ladentheke mit großen Bonbongläsern darauf, eine Kühlung für Frischwaren, Nylonstrümpfe, buttriger Kuchen, sonntags frische Brötchen … und das Beste daran: endlich eigenständig sein. Endlich nicht mehr darüber nachdenken, warum ihre Ehe nicht so gut läuft, endlich sie selbst sein und etwas wagen.
    Drei Frauen werden immer wieder Luises Weg kreuzen: Annabel von Thaler, die wohlhabende Arztgattin von nebenan, die junge Lehrschwester Helga Knaup und Marie Wagner, geflohen aus Schlesien. Sie alle haben in den Zeiten des Aufbruchs und des Neubeginns einen gemeinsamen Wunsch: Endlich wieder glücklich sein.
    Meinung
    Nur nach vorn schauen, nicht zur Seite, auf gar keinen Fall zurück. So werden hier diese Jahre beschrieben.
    Dabei wird auch vieles angeritzt: Entnazifizierung, Besatzung, Ewiggestrige, Widerstand, die Rechte der Frauen, ledige Mütter u.ä.
    Für mich ist es selbstverständlich das ich für meine Handlungen selbst verantwortlich bin, möchte ich ein Konto eröffnen, eine Lehrstelle annehmen oder wie hier ein Geschäft eröffnen, ich tue es und brauche nicht meinen Mann oder meinen Vater um Erlaubnis zu fragen. Dies ist ein Thema das sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht, aber eben nur ein dünner Faden. Ich hätte mir gewünscht das dieses Thema und einige andere Themen tiefer dargestellt werden, nicht nur kurz erwähnt, statt dem Grundsatz zufolgen: wir richten den Blick wieder nach vorn. Egal was passiert, glücklich sein, nicht zuviel Nachdenken das ist hier die Devise.
    Die Autorin hat dieses Lebensgefühl in ihrem Buch in Stein gemeißelt.

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  • 5 Sterne

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    Ariettas Bücherwelt, 20.07.2020

    Als Buch bewertet

    Von bücherwelt1952
    Inhaltsangabe: Quelle Fischer Verlag
    „Darf‘s ein bisschen mehr sein?“ 1953, zu Beginn der Wirtschaftswunderjahre, träumt Luise Dahlmann von ihrem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft. Hier soll es nach Jahren des Verzichts wieder alles geben, was das Herz begehrt. Sie sieht es schon vor sich: die lange Ladentheke mit großen Bonbongläsern darauf, eine Kühlung für Frischwaren, Nylonstrümpfe, buttriger Kuchen, sonntags frische Brötchen … und das Beste daran: endlich eigenständig sein. Endlich nicht mehr darüber nachdenken, warum ihre Ehe nicht so gut läuft, endlich sie selbst sein und etwas wagen.
    Drei Frauen werden immer wieder Luises Weg kreuzen: Annabel von Thaler, die wohlhabende Arztgattin von nebenan, die junge Lehrschwester Helga Knaup und Marie Wagner, geflohen aus Schlesien. Sie alle haben in den Zeiten des Aufbruchs und des Neubeginns einen gemeinsamen Wunsch: Endlich wieder glücklich sein.
    Der erste Band der Wunderfrauen-Trilogie - drei Romane über vier Freundinnen, deren Leben wir über drei Bände von den Wirtschaftswunderjahren Mitte der 1950er bis zur Olympiade 1972 begleiten können.
    Band 1 "Alles, was das Herz begehrt" (Juli 2020)
    Band 2 "Von allem nur das Beste" (Frühjahr 2021)
    Band 3 "Freiheit im Angebot" (Herbst 2021)
    Meine Meinung zur Autorin und Buch
    Stephanie Schuster, hat mich mit ihrem 1. Band „ Alles was das Herz begehrt“, restlos begeistert. Da ich selbst 1952 geb. bin, was es für mich ein muss dieses Buch zu lesen. Es sind so viele Erinnerungen wieder aus den tiefen wieder an die Oberfläche gelangt. Ob der 1. Fernseher natürlich schwarz/weiß, das Wirtschaftswunder, als es nur so brummte, die ersten Nylonstrümpfe, als die Frauen versuchten sich zu Emanzipieren . Alle Höhen und tiefen, sind wunderbar wiedergegeben. Ich möchte Danke sagen.Vier Frauen wie sie nicht unterschiedlicher sein könnten, ob ihrer Herkunft oder ihrer Schicksale, eines haben sie für mich gemeinsam, sie träumen von Aufbruch, Liebe, Glück und selbstverantwortlich zu sein. Der Schreibstil ist sehr flüssig, Bildhaft und mitreißend. Ihre Figuren sind sehr Authentisch und Lebendig beschrieben, auch in die einzelnen Charaktere, konnte ich mich hineinfühlen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die Leseprobe war jedenfalls sehr spannend. Schade das man noch bis im Frühjahr auf die Folter gespannt wird.

    Die vier Lebensgeschichten von Luise Dahlmann, die von einem Tante Emma-Laden träumt, oder Annabel Thaler, Ehefrau der Gattin des Chefarztes der Seetal Klinik, Marie Wagner, die Flüchtlingsfrau deren Familie ein großes Gestüt in Schlesien hatten, und unser Küken Helga Knaup eine Fabrikkantentochter. Es war schön diese 4 Frauen auf ihren Wegen zu begleiten. Die so unterschiedlich waren, und doch so viel gemeinsam haben. Luise , die für ihre Träume kämpft für -selbstständigkeit, und ihren Laden. Ich sah ihn vor meinen Augen wachsen, die Bonbongläser im Laden, alles wurde wieder so lebendig vor meinen Augen. Besonders Maries Schicksal berühre mich sehr, obwohl auch die anderen Schicksalsschläge weg stecken mussten. Annabel, die wohlbehütet aufgewachsen ist, und ihre Eltern im Krieg verlor, unglücklich in ihrer Ehe ist, die einem Goldenen Käfig gleicht. Ja, Helga unsere kleine Rebellin, die mir am Anfang sehr oberflächlich und verwöhnt vor kam, die mir aber langsam ans Herz wuchs, und sich ihren Eltern widersetzte. Auch sie macht harte Zeiten durch. Ich fand es wunderschön, das aus den 4 Frauen deren Wege sich zufällig kreuzten, so eine verschworene Frauengemeinschaft wurde, besonders Annabell hat mich am Ende verblüfft. Auch gibt es im Dorf immer noch so manche Menschen, die dem Nazigedankengut noch nachhängen, unwertes Leben usw. , besonders der Mongolide Bruder von Luise, ist einigen ein Störfaktor im Auge, obwohl längst der Krieg vorbei ist, und die Amerikaner im Nachbarort präsent sind. Erlebt die oft steinigen Wege der Frauen mit, wie sie nicht aufgeben und für ihre Rechte und Glück kämpfen. Eine Geschichte voller Facetten und unerwarteter Wendungen.

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  • 5 Sterne

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    k04, 02.08.2020

    Als Buch bewertet

    1953, der Zweite Weltkrieg ist zwar vorbei, doch sitzt er noch immer in den Köpfen der Menschen fest. Das bekommen auch diese vier zu spüren: Luise, Marie, Annabel und Helga haben bisher außer ihrem Wohnsitz (in und bei Starnberg) und dem ungefähr gleichen Alter (Anfang 20 bis Anfang 30) nichts gemeinsam. Wobei... Eine wichtige Sache habe ich noch vergessen zu erwähnen: Alle vier haben Träume und Pläne. Denn alle vier sind auf der Suche nach ihrem eigenen Glück.
    Für Hela bedeutet dies, dass sie endlich selbstständig werden und weg von ihren herrischen Eltern möchte. Nicht so einfach, für die Tochter eines reichen Fabrikanten, die in ihrem bisherigen Leben noch nicht viel arbeiten musste. Auch Marie muss sich erst noch an die körperliche Arbeit gewöhnen. Früher, in ihrer Heimat, hatte ihre Familie zwar ein Gestüt, doch war die Arbeit mit den Pferden eher angenehm als anstrengend. Doch für die vertriebene junge Frau ist das nicht ihr größtes Problem. Immer noch leidet sie psychisch unter ihren Erlebnissen. Obwohl sie doch in Leutstetten endlich ein neues Leben beginnen möchte…
    Annabel dagegen hat eher das gegensätzliche Problem. Als Arztgattin geht sie nicht zum Arbeiten und hat Angestellte, die ihren Haushalt führen. Hätte sie nicht ihren Sohn Friedrich, der ihr alles bedeutet, würde ihr wohl wirklich noch die Decke auf den Kopf fallen. Trotzdem sehnt sie sich nach mehr Auslastung- ein zweites Kind wäre doch schön. Doch ihr Mann ist da anderer Meinung… Und Luise ? Sie wünscht sich auch schon seit langem ein Kind, doch klappt es leider einfach nicht. Also macht sie sich erst einmal daran ihren eigenen Traum zu verwirklichen: Ein eigener Gemischtwarenladen eröffnen. Doch schon bald muss sie feststellen, dass auch dieser Wunsch nicht immer nach Plan verläuft.
    Der Roman wird aus der Sicht von allen vier Frauen erzählt. Jedes „Kapitel“ handelt von einer anderen. Dabei sind die Kapitel nicht, wie man sie kennt, denn sie sind nicht durchnummeriert. Für den Leser bedeutet dies, dass man viel mehr in einen Lesefluss reinkommt. Natürlich sorgt aber auch noch der sehr angenehme Schreibstil dafür. Ganz besonders haben mir an ihm die bayrischen Passagen gefallen. Also hauptsächlich bei Unterhaltungen sind vereinzelt bayrische Sätze eingebaut. Das sorgt für Abwechslung und macht großen Spaß beim Lesen. Außerdem sorgt die, der Zeit entsprechende, Wortwahl für´ s richtige Flair. Dabei bleibt die Sprache aber stets leicht verständlich.
    Auch die Charaktere haben mir sehr gefallen. Mit der einen Frau konnte man sich mehr, mit der anderen weniger identifizieren. Aber in sie reinversetzen und ihr Denken, Fühlen und Handeln nachvollziehen, konnte man bei jeder einzelnen. Insgesamt gibt es in diesem Buch sehr viele Figuren (alle toll ausgearbeitet und fassettenreich), da quasi vier verschieden Geschichten auf einmal erzählt werden. Man könnte jetzt meine, dass das Ganze irgendwie kompliziert wird, oder man bei den vielen Perspektiven durcheinander kommt, aber so ist es überhaupt nicht. Vielmehr erscheint es logisch, da die Geschichten sehr geschickt miteinander verstrickt werden. Das ist sehr interessant und regt ständig zum Weiterlesen an. So hatte ich, dieses relativ dicke Buch, sehr schnell durch und es wirkte sehr kurzweilig.
    Fazit:
    Der Auftaktband der „Wunderfrauen“-Trilogie hat mich begeistert. Es hat großen Spaß gemacht, den Roman zu lesen und so freue ich mich schon auf den Fortgang der Geschichte. Die Thematik ist wirklich interessant, toll beschrieben und sehr gut recherchiert. Dies ist ein Buch, das einen sehr in seinen Bann zieht. Es ist zwar nicht besonders spannend, eben so, wie man es von dem Genre kennt, dafür macht der Schreibstil, die Charaktere, einfach alles, ständig Lust zum weiterlesen. Der Roman ist perfekt zum Abschalten, da man sich voll auf die Geschichte einlassen kann. Wer historische Romane mag, sollte sich diesen auf keinen Fall entgehen lasse.
    Daher gibt es von mir 5 von 5 Sternen und eine ganz klare Leseempfehlung !

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  • 5 Sterne

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    HK., 28.07.2020

    Als Buch bewertet

    „Wie ein Kleeblatt“ 🍀

    Starnberg am See im Herbst 1953 ,

    Die lange Zeit der Hungerjahre ist endlich vorbei. Wie überall im Land ist auch in Bayern der Beginn der Wirtschaftswunderjahre zu spüren . Nach dem Tod ihrer Schwiegermutter träumt Luise Dahlmann von ihrem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft. Mit der großzügigen Erbschaft ihrer Schwiegermutter wäre sogar das Finanzielle kein Problem . Wenn sie jetzt noch ihren Mann Hans von ihrer Idee begeistern könnte , damit er ihr die Erlaubnis zum Arbeiten gibt ….

    In ihrem Laden soll es nach Jahren des Verzichts wieder alles geben, was das Herz begehrt. Luise sieht sich schon hinter der langen Ladentheke stehen, mit den großen Bonbongläsern darauf . Im Regal links daneben Nylonstrümpfe und noch viel mehr.
    Am Eingang rechts ,eine große Auswahl an Waren , die man sonst noch braucht . Direkt mittig daneben , gut sichtbar für alle Kunden , die Kühlung für die Frischwaren . In der gläsernen Auslage vor Kopf , frisch gebackener buttriger Kuchen , am Sonntagmorgen frische Brötchen fürs Frühstück . Jeden Tag ein voller Laden mit netter Kundschaft , die Luises freundliches „ Darf‘s ein bisschen mehr sein“ begeistert bejaht . Das wäre ein Traum !

    Und das Beste daran , sie wäre endlich selbstständig und könnte eigenständig sein. Endlich einmal etwas Neues wagen . Endlich wieder sie selbst sein. Nicht mehr darüber nachdenken, warum ihre Ehe nicht mehr so gut läuft .

    Drei Frauen , die unterschiedlicher nicht sein können , kreuzen immer wieder Luises Weg .

    Annabel von Thaler, die wohlhabende Arztgattin von nebenan , die eigentlich alles hat was und doch so unzufrieden mit sich und ihrem Leben ist . Ein Leben, das zum größten Teil daraus besteht ,ihrem Gatten die wenigen Stunden die er zu Hause und nicht in der Klinik verbringt , so angenehm wie möglich zu machen.

    Helga Knaup , die junge lebenslustige Lernschwester , die sich nicht dem Willen ihrer wohlhabenden Eltern beugt einen netten Mann zu heiraten , der als Nachfolger fürs Schuh Imperium Löw geeignet ist .

    Marie Wagner, die zusammen mit ihrer Mutter aus Schlesien geflohen und doch alleine in Starnberg , auf dem Hof von Martin angekommen ist .

    Im Laufe der Zeit werden sie zu Freundinnen , ein Kleeblatt , das zusammen hält .

    Sie alle haben in den Zeiten des Aufbruchs und des Neubeginns einen gemeinsamen Wunsch:
    Endlich wieder glücklich sein.


    „Darf‘s ein bisschen mehr sein?“

    Dieser Satz brachte mich sofort zurück in meine Kindheit , in die aufstrebenden 50er Jahre, wo es in unserer Nachbarschaft genauso ein Lebensmittelgeschäft gab , wie das , von dem Luise träumt . Wie habe ich mich immer gefreut , wenn meine Mutter mich mit einem Zettel auf dem geschrieben stand was sie brauchte, zum Einkaufen schickte . Wusste ich doch genau , das ich von der Verkäuferin immer ein Bonbon aus dem großen Glas auf der Ladentheke bekomme .

    Stephanie Schuster hat in ihrem ersten Teil der Trilogie von „Die Wunderfrauen“ ein wunderschönes Bild gezeichnet , es mit ihren Worten herrlich bunt ausgemalt und zum Leben erweckt .

    Von der ersten bis zur letzten Seite , war ich die fünfte , der vier Frauen und habe mit jeder gehofft , geliebt, gebangt und auch gelitten . Es war eine großartige Reise in die Vergangenheit , die mich oft über Helgas Lebensfreude und Aufmüpfigkeit hat Lachen lassen . Aber auch Annabelle , Marie und Luise habe ich nach und nach in mein Herz geschlossen und jedes Kapitel mit ihnen genossen . Eine vielschichtige und facettenreiche Geschichte mit total sympathischen Protagonisten macht das Lesen zum Vergnügen und leider sind die 500 Seiten viel zu schnell zu Ende gelesen .
    „Die Wunderfrauen“ haben mich begeistert und sind ein gelungener Auftakt zur „Wunderfrauen Trilogie“, auf deren Fortsetzung ich schon sehnsüchtig warte . Ich freue mich , das ich eine neue Autorin und ihre Bücher für mich entdeckt habe und vergebe sehr gerne ,

    5 Sterne

    und eine ganz klare Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

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    Elke O., 16.08.2020

    Als Buch bewertet

    In meinen Augen ist dies die Erfahrung, die alle vier Frauen machen, die wir in diesem Buch kennenlernen. Und das in einer Zeit, als die Gleichberechtigung von Mann und Frau noch nicht üblich war und Frauen eher in der Rolle der Hausfrau und Mutter als im Beruf gesehen wurden. Sie verdienten meist kein eigenes Geld, sondern bekamen Taschengeld von ihren Ehemännern, als Dank dafür bemutterten sie ihre Männer. Es sind die frühen 50er Jahre, die Trümmer des zweiten Weltkriegs sind weitgehend beseitigt und es wird Zeit für einen Neustart. Das Wirtschaftswunder nimmt seinen Anfang, und das stachelt auch die Frauen an....
    Im Mittelpunkt steht Luise, die bisher ihre Schwiegermutter betreute, aber nach deren Tod möchte sie nicht Däumchen drehen, sondern etwas schaffen, so hat sie die Idee, einen Laden zu eröffnen. Ihr Mann ist zunächst nicht begeistert, er sieht sie lieber in der traditionellen Frauenrolle, aber sie kann ihn von ihrer genialen Idee überzeugen. Luise blüht regelrecht auf und entwickelt viele Ideen für die Umsetzung des Ladens. Endlich hat sie eine richtige Aufgabe, die ihrem Leben Sinn gibt.
    Im Umfeld von Luise lernen wir noch drei weitere Frauen kennen, die nach und nach immer mehr zusammenrücken, weil sie erkennen, dass die Gemeinsamkeit ihnen Kraft gibt. Da sind nicht nur gemeinsame Unternehmungen, z.B. ein Tanztraining, sondern auch gegenseitige Hilfe, wenn Notfälle auftreten. Davon gibt es so einige in diesem Roman, aber für fast alles findet sich eine Lösung oder zunächst eine Notlösung. Es ist schön zu sehen, wie die Frauen erkennen, dass man mit Egoismus und Zwietracht nicht glücklich werden kann, sondern dass man füreinander einstehen sollte, um wirklich Zufriedenheit zu empfinden.
    Die Frauen sind sehr unterschiedlich, charakterlich und von ihrer sozialen Stellung her. Trotzdem ist es möglich, eine intensive Freundschaft zu entwickeln.
    Der Prolog hat mir nicht gefallen, er kam mir zwanghaft witzig vor, total unglaubwürdig. Vor lauter Neugier stürzt eine der Frauen durch das Korbgeflecht eines Stuhles und bietet ein jämmerliches Bild. Ich fand es etwas ungeschickt, dies als Prolog zu verwenden. Im Kontext wirkt diese Stelle nämlich weniger lächerlich. Und der weitere Inhalt ist durchaus authentisch und konsequent.
    Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und leicht verständlich. Was mir sehr gut gefallen hat, war die Darstellung derselben Situation aus verschiedenen Perspektiven, was öfters vorkam. So wird klar, dass eine Situation nicht von allen gleich empfunden wird.
    Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen, und ich habe mit Vergnügen die Leseprobe des zweiten Bandes nach dem Epilog verschlungen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

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  • 5 Sterne

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    Marakkaram, 08.08.2020

    Als Buch bewertet

    ** "Ich habe eine andere Idee", sagte sie und ließ ihn gewähren. Dann wagte sie es einfach: "Wie wäre es mit einem Laden?" So, nun war es gesagt. Sie atmete aus. **

    Stephanie Schuster fängt den Zeitgeist der 50-iger Jahre geschickt ein und trotz durchaus auch mal ernsterer Themen ist "Die Wunderfrauen" ein absoluter Wohlfühlroman.

    4 Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, deren Wege sich immer wieder kreuzen, bis sie irgendwann zusammenwachsen und Freundschaften entstehen.

    Luise träumt nach dem Tod der Schwiegermutter von einem eigenen kleinen Laden. Selbständig sein, etwas wagen, ihre Träume verwirklichen.... Helga, die lebenslustige Fabrikantentochter möchte nicht länger nur eine gute Partie und vorzeigebrav sein. Sie bricht mit ihrem Elternhaus und geht als Lernschwester ihren eigenen Weg. Annabel, Arztgattin und Mutter merkt wie ihr Mann sich immer mehr von ihr entfernt und sie in einem goldenen Käfig sitzt. Und Marie. Marie, die auf der Flucht aus Schlesien alles verloren hat und einfach neu beginnen möchte, aber ihre Vergangenheit immer im Gepäck hat. .

    Was für ein großartiger Roman, der absolut hält, was man sich von ihm verspricht. "Die Wunderfrauen" lässt die 50-iger Jahre herrlich lebendig wieder aufleben. Man fühlt sich sofort hineinversetzt in eine Zeit, die man aus Erzählungen der Eltern und Großeltern kennt. Die Zeit des Wirtschaftswachstums, der wunderbaren Tante Emma Lädchen, in denen man von Milch bis Perlonsöckchen alles bekam, sogar telefonieren konnte und das ganze Dorf hörte mit - aber auch die Zeit, in der Frauen sich ihre Eigenständigkeit und Rechte noch erkämpfen mussten und so manche Nachbarin neidvoll lästerte.

    Stephanie Schuster hat mit ihren Charakteren starke, authentische Frauen erschaffen, die ihre Träume und Wünsche haben und doch eigentlich einfach nur glücklich sein möchten. Sie gehen einem nahe und man kann ihr Leben, ihr Denken und Handeln so gut nachvollziehen - auch wenn die ein oder andere sich erstmal ihren Platz und Sympathie erkämpfen muss. Einige Szenen werden dafür aus dem jeweils anderen Blickwinkel kurz wiederholt und der überrascht so manches Mal. Das hat mir sehr gefallen.

    Ein weiteres kleines Highlight waren die Notizen und Auszüge aus Luises Kladde, wie Lebensmittelkunde, ein Rezept für Brennsuppe, Ideen für den Verkauf usw. Der Schreibstil ist insgesamt sehr angenehm, flott und leicht und es macht einfach Spaß die vier Frauen auf ihrem Weg zu begleiten.

    Fazit: Ein sehr gelungener Auftakt und eine unterhaltsame Zeitreise. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

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    Elke S., 23.07.2020

    Als Buch bewertet

    Wenn die 50er mit Freundinnen lebendig werden

    Von der ersten bis zur letzten Seite hat mich Stephanie Schuster ganz wunderbar unterhalten mit der Geschichte ihrer vier Wunderfrauen. Ich bin restlos begeistert, sicher eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr, ich fiebre jetzt schon der Fortsetzung entgegen.

    In einem mitreißend, amüsanten Prolog beim „Fröhlich Swingen und Trimmen mit Helga“ bekommt man als Leser die Frauen im Herbst 1953 vorgestellt. Nachdem die Truppe aus dem Pfarrsaal verbannt wurde, treibt Helga diese nun in Luises Delikatessenladen mit flotter Amimusik zu Höchstleistungen an. »Genau, dann bilden Sie doch bitte auch einen Berg, los, hoch mit dem Allerwertesten. Was sehe ich da hinten, Fräulein Zinngraf, das ist ja nicht mal ein Ameisenhaufen, geschweige denn ein Hügel, das kriegen Sie besser hin, hopp.«, der Arztgattin Annabel von Gegenüber sehr zum Missfallen, „Vermutlich vergnügten sie sich alle mit Alkohol oder schlimmeren Drogen, getarnt als Turngruppe.“ Dann geht es erst mal ein paar Monate zurück und in einem ersten Teil wird man dann Zeuge, was bis dahin geschah, wie sich Luise den Traum vom eigenen Laden verwirklicht hat, wie es einer Helga ergeht, die zuhause ausgerissen ist, um einer Verheiratung zu entgehen und mit gefälschter Unterschrift des Vaters heimlich eine Ausbildung zur Krankenschwester begonnen hat, wie es Marie aus Schlesien hierher verschlägt und wie sie sich einlebt und auch warum Annabel so misstrauisch und missgünstig ist. In einem zweiten Teil wirft man dann einen Blick ins Jahr 1954. Viel mehr will ich aber gar nicht verraten, die Buchbeschreibung wird sowieso viel zu lang, weil es so viel Tolles gibt, was ich gerne erwähnen möchte, dass ich mich wirklich bremsen muss.

    Richtig begeistert bin ich davon, dass die Autorin mit ihrem Roman nicht nur die Fünfziger Jahre richtig lebendig macht, indem sie eine Helga drei Petticoats übereinander anziehen lässt, man am See Dolomiti-Eis isst und Bluna trinkt oder die Fußballweltmeisterschaft verfolgt, sondern auch Blicke auf den zurückliegenden Zweiten Weltkrieg, die Vertreibungen danach und die Kriegstraumata wirft. Nicht selten hat sie mich so tief bewegt, wenn ich z.B. lesen musste, dass „Elina als Kind nach Ausschwitz gekommen und die Tätowierung mit ihr gewachsen war. Bei ihrer Aufnahme im Camp hatte die junge Frau nur noch achtundzwanzig Kilo gewogen.“, oder von Erlebnissen wie „Ein Soldat sprang aus dem Gebüsch, rannte auf sie zu und rief etwas auf Englisch. »Down and undress«“.

    Äußerst gut haben mir auch die zwischengeschobenen Einträge aus Louises Notizheft, in das sie mit Schönschrift schon seit der Hauswirtschaftschule alles Wichtige, gute Ideen, Rezepte oder auch Erlebnisse aus ihrem Laden notiert. Da finden sich schon mal Informationen, wie „die ersten Paragraphen des Lebensmittelgesetzes festgehalten, die erklärten, was Lebensmittel überhaupt waren und dass auch Tabak dazugehörte. Hans ernährte sich also sehr gesund. Darunter stand der Unterschied zwischen Tunke und Mayonnaise, die ihr Kochlehrer, Herr Dasch, aus unerfindlichen Gründen, als »Mayonnäs« bezeichnete“, oder amtliche Bekanntmachungen, wie die für den „Starnberger See u. Würmtal, vom 20. Juni 1953: Feldafing. »Bis Mitte des Jahres wird das Ausländerlager endgültig aufgelöst«

    Die Rolle der Frau könnte ebenfalls nicht besser dargestellt werden, als mit diesen vier Frauen, die einen tollen Querschnitt durch die Bevölkerung bilden. Betonen möchte ich hier auch die vielen ins interessante Detail gehenden Informationen, die man so nebenbei erhält. Da wird eben in der Zeitschrift geblättert, „Man warnte vor Heiratsschwindlern, denen viele Damen in der Zeit des Frauenüberschusses zum Opfer fielen. Auf derselben Seite wurde eine Neuheit beworben. In München war eine sogenannte Schönheitstonne aufgestellt worden. Nach zwanzig Behandlungen sei man acht Kilo leichter oder umgerechnet sechzehn Zentimeter dünner. Roll dich schlank! Allein von dem Anblick, wie eine Assistentin einer Dickmadam in die riesige Waschtrommel half, wurde Luise übel. Sie schloss die Augen. Grotesk, kaum waren die Hungerjahre vorbei, setzte man Fett an.“, es wird erwähnt, „Den Führerschein durfte Mutter nämlich nicht machen, so weit ging die Liebe des Vaters nicht. Das erlaube er ihr erst, wenn überall Gummibäume gepflanzt würden, hatte er gesagt.“, oder man muss bitter miterleben, dass gilt, „Eine Alleinerziehende hatte laut Gesetz zwar die Pflicht, sich um das Wohlergehen ihres Kindes zu kümmern, aber kein Sorgerecht.“

    Die Geschichte spielt in Starnberg und das Regionalkolorit ist hier ganz vorzüglich eingefangen. »Das Flüchtlingsmensch lebt mit de Brandstetterbriada in am liaderlichm Verhältnis.« »Woos, glei mit olle zwoa?« Dorfklatsch fehlt ebenso wenig wie, dass ab und an einer in Dialekt zu Wort kommen darf. Da badet man im See mit Blick auf die Zugspitze und da „quollen die Sommerfrischler aus den Waggons, als ob es hier Eiscreme umsonst“ und das zu Dutzenden. Zudem gibt es zum Spionieren von Verkaufstricks auch Ausflüge nach München zum Viktualienmarkt oder in den Hertie.

    Der lebendig, mitreißende und äußerst spritzige Schreibstil der Autorin hat mich sofort in die Geschichte gezogen und ich konnte das Buch so gut wie nicht mehr aus der Hand legen. Sie beschreibt so anschaulich, dass ich alles wie einen Film vor Augen hatte, die Geschichte lebt regelrecht. Witzig, schlagfertige Dialoge, »Klingt verlockend, aber ich kann nicht«, sagte Silvia. »Ich habe meine Tage.« »Ach, das bisschen Blut wird den See auch nicht rotfärben.« »Spinnst du, davon wird man geisteskrank.« »Wer hat dir das denn erzählt?« »Schwester Kreszentia, meine Lehrerin in der Realschule.«, die ein Bild von der Zeit vermitteln, und auch amüsante Anekdoten wie von ersten Telefonversuchen oder einer wilden Fahrt auf einer BMW mit Beiwagen machen das Lesevergnügen perfekt. Rührende Szenen, da werden Lämmchen schon mal mit der Flasche aufgezogen oder ein Manni sammelt Lebensenergie in Flaschen, schockierende Erinnerungen an Erlebnisse im Krieg oder Szenen, die zeigen, dass der Nazigeist längst nicht aus allen Köpfen verschwunden ist und Erlebnisse sowie Geheimnisse, deren Lüftung richtig zu Herzen gehen, wie z.B. wer Manni, der unter Trisomie 21 leidet, das Leben gerettet hat, machen die Mischung und so das Gesamtpaket zum Highlight. Die Autorin erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Louise, Hanna, Annabel und Marie. Das lässt einen als Leser zwar allen viel näher sein, führt aber auch zu Weiderholungen. So bekommt man z.B. schon mal erzählt, wie eine Helga im Undossa einen GI umgarnti und wenig später, wie sich ein Ernst, der mit seiner Louise dort zu Abend ist, darüber den Mund verreißt. Ein zweimal hat mich das etwas aus dem Konzept gebracht, was dem Lesevergnügen aber keinerlei Abbruch getan hat, denn gelangweilt habe ich mich bei den kleinen Überschneidungen nie, darf man alles doch stets in einem völlig anderen Blickwinkel verfolgen.

    Die Charaktere sind äußerst lebendig, authentisch und individuell gezeichnet. Ich habe es so empfunden, dass auf Louise mit ihrem Laden, den sie sich aufbaut, das Hauptgewicht, zumindest in diesem ersten Teil liegt. Mit ihr habe ich die Geschichte regelrecht gelebt. Ganz besonders ans Herz gewachsen sind mir auch Marie samt Louises Brüdern Martin und Manni, bei denen sie lebt. Helga fand ich vor allem wegen ihrer schlagfertigen Antworten und ihrer kecken Art gelungen, aber auch mit ihr darf und muss man leiden. Arztgattin Annabel hat noch richtig Potential und bei ihr muss man seine Meinung vielleicht noch öfters überdenken, wie bereits geschehen. Aber auch alle anderen Mitspieler sind gelungen dargestellt, bei der biestigen Oberschwester angefangen, die nicht nur Helga das Leben schwer macht, bis hin zu Erich, der seine Louise liebt, aber ab und an auch andere Seiten hat.

    Alles in allem ein Lesehighlight, das geradezu nach fünf Sternen schreit.

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    ele, 02.08.2020

    Als Buch bewertet

    Die Wunderfrauen – Alles was das Herz begehrt, Frauenroman aus der Zeit des Wirtschaftswunders von Stephanie Schuster, 472 Seiten, erschienen im Fischer Verlag.

    Vier Frauen zu Beginn des Wirtschaftswunders, haben etwas gemeinsam, den Wunsch endlich wieder glücklich zu sein.

    Der Krieg und die entbehrungsreiche Zeit danach sind nun endlich vorbei. Nach dem Tod ihrer Schwiegermutter, träumt Luise Dahlmann von einem eigenen kleinen aber feinen Lebensmittelgeschäft. Nach den Jahren des Verzichts soll es da alles geben was das Herz begehrt. Kann sie ihren Mann davon überzeugen? Drei Frauen kreuzen dabei immer wieder ihren Weg. Marie, die frühere Gutsbesitzertochter, vertrieben aus Schlesien. Annabel von Thaler, die wohlhabende Arztgattin und die junge Lernschwester Helga Knaup. Jede der vier Frauen versucht auf ihre Weise, ein Stück vom Glück zu ergattern.
    Jede der einzelnen Damen erzählt ein Stück der Geschichte aus ihrer Sicht, abwechselnd ist Jeder ein Kapitel gewidmet. Dadurch ist es dem Lesenden möglich sich einen Überblick über das gesamte Geschehen zu verschaffen. Durch die einzelnen Schriftarten gibt es dem Buch ein lebendiges aufgelockertes Bild. Ladenschilder und Werbetexte z.B. in Schönschrift. Kursiv sind Liedtexte englische Phrasen. Filmtitel oder Zeitschriften gekennzeichnet. Besonders aufschlussreich fand ich die Notizen aus Luises Notizheften, zwischen den einzelnen Kapiteln. Mit Rezepten, Ladentipps, Lebensmittelgesetzestexten usw. einfach alles was Luise wert war festgehalten zu werden. In der vorderen und hinteren Klappe befinden sich, eine Personenliste und auch Bilder, damit man sich den Tante Emma Laden wie er damals aussah, gut vorstellen kann. Durch die schlagfertigen Dialoge z.T. in bairischem Dialekt (z.B. Dschamsterer, Goaßmilli, Manschgerl) wurde die Geschichte zusätzlich aufgelockert und belebt.

    Dieses Buch hat mich bestens unterhalten, es war leicht und flott zu lesen, kaum begonnen konnte ich es innerhalb eines Tages lesen und erst aus der Hand legen nachdem der Schlusspunkt gesetzt war. Immer wieder habe ich mich in die Jugendzeit meiner Eltern, die ich aus ihren Erzählungen kenne, zurückgebracht gefühlt. Nierentische, Petticoats, die Musik, Halbstarke, Zeitschriften usw.. Stephanie Schuster ist es perfekt gelungen, den Zeitgeist der frühen 50er Jahre einzufangen. Ihr bildhafter Erzählstil hat mich gefesselt. Die Beschreibung z. B. des Tante Emma Ladens hat mich an einen Ort zurückgeführt, an den ich mich aus meiner Kindheit noch gut erinnern kann. Auch die Sonnenfinsternis 1954 und das „Wunder von Bern“ haben einen Platz im Buch gefunden.

    Die Lebensgeschichten der Charaktere sind berührend und erinnern an eine Zeit in der Frauen noch das Einverständnis ihres Mannes brauchten um arbeiten zu dürfen, oder Alleinerziehende junge Mütter einen schweren Stand hatten. Luise Dahlmann tüchtig und fleißig, steht für die zupackenden und tatkräftigen starken Frauen dieser Zeit. Besonders ergreifend fand ich das Schicksal der heimatvertriebenen Marie, die in Bayern ein neues Leben beginnt. Helga steht für eine junge moderne Frau, die selbstbestimmt und ohne die Annehmlichkeiten einer wohlbehüteten Tochter einfach frei und unabhängig sein will. Die vierte im Bunde Annabel von Thaler ist die Gattin eines angesehenen Arztes mit eigener Klinik, die nur für die Behaglichkeit ihres Mannes und für ihren Sohn lebt. So unterschiedlich die Frauen und ihre Schicksale auch sind, trotzdem sind sie Freundinnen geworden und in den weiteren Büchern der Trilogie ist deshalb m.E. noch viel zu erwarten.

    Ein Wohlfühlbuch voller Zeitgeist und spannender Geschichten, geeignet für Leserinnen und auch Leser, die wie ich gerne in den Wirtschaftswunderjahren schwelgen oder mehr darüber erfahren wollen. Da sich am Ende ein Cliffhänger angebahnt hat, werde ich die Trilogie auf alle Fälle weiter verfolgen. Dafür von mir 5 Sterne.

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    SiWel, 31.07.2020

    Als Buch bewertet

    1953 begleite ich vier Frauen durch die Zeit der Wirtschaftswunder.

    Annabel von Thaler, die wohlhabende Arztgattin, gefangen im goldenen Käfig.

    Helga Knaup, die ihren wohlhabenden Eltern und deren Vorschriften den Rücken kehrt.

    Marie Wagner, aus Schlesien geflohen und auf dem Weg schreckliches erlebt.

    Luise Dahlmann, die davon träumt einen Lebensmittelladen zu eröffnen.

    Alle vier wollen nur eines, endlich wieder glücklich sein.

    Stefanie Schuster hat mit ihren vier Charakteren sehr sympathische Menschen erschaffen. Sie führen lebhaft und mit vollstem Einsatz durch die 1950er Jahre. Die Zeitgeschichte ist sehr realistisch dargestellt, es werden auch Thematiken der damaligen Zeit angesprochen, allerdings mehr beiläufig. Erzählt wird aus der Perspektive der verschiedenen Frauen und die Überschrift eines jeden Kapitels zeigt an wer davon es gerade ist. Das macht das Lesen abwechslungsreich und spannend, schließlich will man immer wissen wie es mit dem jeweiligen Charakter weiter geht.

    Der Schreibstil ist leicht und angenehm lesbar. Die Ortschaften und Gegebenheiten sind perfekt in Worte gefasst und dargestellt. Man fühlt sich selbst in die damalige Zeit zurück verstetzt. Jede der Frauen will endlich nur sie selbst sein und etwas wagen.

    Besonders erwähnenswert finde ich die Notizen aus Luises Schulheft und dem Warenkunde Album. Das lässt alles noch authentischer wirken.

    Für mich war das ein wahrer Lesegenuss und ich warte nun ganz gespannt auf die Fortsetzung in den 1960er Jahren, in die ich am Ende des Buches bereits einen ersten Blick werfen konnte.

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    Sandra A., 03.08.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Vier Frauen, die auf Umwegen zueinander finden, obwohl sie doch recht unterschiedlich sind. Luise ist jung, verheiratet mit Hans, und hat den Traum eines eigenen kleinen Geschäftes. Ihre Brüder Martin und Manni nehmen die im Umland arbeitslos gestrandete Marie auf. Eine Vertriebene aus Schlesien, die einen Neuanfang braucht und den vielleicht auf dem Hof der Brandstetters findet. Dabei gestaltet sie bald die Angebotsschilder in Luises Laden. Gegenüber von Luise wohnt Annabel mit Familie. Ihr Mann ist Chefarzt in der Frauenklinik am Starnberger See. Dorthin hat es auch die junge Helga verschlagen, die aus dem eisernen Käfig der Eltern ausgebrochen ist. Hübsch aussehen für eine gewinnbringende Heirat mit einem Mann, der den Familienbetrieb fortführen soll, war das einzige wofür sie noch da war. Immer noch trauernd nach dem Tod der geliebten Schwester wollte Helga etwas anderes für sich und ging. Mit dem Ziel eines Medizinstudiums begibt sie sich erst einmal in eine Schwesternschule. Ein unglücklicher Moment bringt ihr eine angebliche Affäre mit Anabels Mann ein. Prompt landet Helga aber auch bei Luise, in der sie eine gute Freundin findet.
    Alle Frauen kämpfen um ihre Rolle in der Gesellschaft, aber auch um Anerkennung und Liebe.

    Schreibstil:
    Die Kapitel werfen jeweils den Blick auf eine der vier Frauen. Nach und nach verweben sich die Lebensabschnitte und bekommt manche Situationen aus anderen Blickwinkeln aufgezeigt und im jeweiligen Zusammenhang mit den Frauen.

    Meine Einschätzung:
    Der Prolog zeigt eine Situation, die zeitlich etwa in der Mitte des Buches spielt. Man wird direkt neugierig wie die Situation zustande kommt. Nach und nach lernt man die unterschiedlichen Frauen und deren Lebensumstände kennen. Man vergleicht sie automatisch miteinander und stellt auch einen Bezug zueinander her. Die unterschiedlichen Perspektiven sind sehr gut umgesetzt. Gelegentlich wird eine Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, bei denen man jeweils ganz andere Informationen als Leser erhält. Das hat die Autorin wunderbar umgesetzt.
    Man sympathisiert auch schnell mit Luise und Marie, ebenso mit Helga. Zugleich wird man skeptisch bei Anabel, obwohl diese sich nach und nach als eigentlich guten Charakter darstellt. Anders die Männer der Frauen. Manch einer, der zu Beginn des Buches ein wunderbarer Ehemann scheint, schockiert einen am Ende.
    Viele Fragen ergeben sich, die mit der damaligen Zeit zusammenhängen. Es ist recht spannend, wenn man ab und an geschichtsreiche Brocken hingeworfen bekommt. Manche klären sich auf, andere bleiben ein Rätsel. So wie zum Beispiel die früheren Nachbarn von Luises Schwiegermutter: Familie Kleefeld. In deren Villa leben jetzt Konstantin und Anabel, die Männer waren einst Kollegen. Vom Namen her klingen sie wie Juden. Wie kam Konstantin an das Haus? Auch die Situation alleinstehender Mütter ist interessant für mich. Die Rolle, die Ehemänner damals noch hatten, ist auch noch eine stärkere als heute. Heutzutage für mich schwer vorstellbar. Vielleicht sind ebenso auch Unterschiede schon zu erkennen vom damaligen Westdeutschland zur DDR, die zeitlich aber nach dem Buch entsteht. Auch die WM '54 ist am Ende in das Buch eingebaut. Eine wunderbare Szene – passend zur Zeit und zur deutschen Mentalität, aber auch zum fulminanten Finale dieses Buches.
    Ich freue mich sehr auf die Fortsetzungen, denn das Buch lässt mich mit Fragen zurück. Absolute Leseempfehlung!

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    Kerstin1975, 26.07.2020

    Als Buch bewertet

    Buchinhalt:
    Deutschland, 1953: der zweite Weltkrieg ist fast 10 Jahre vorbei und die Wirtschaftswunderjahre beginnen. In den Läden gibt es wieder so gut wie alles und es herrscht eine neue Aufbruchsstimmung, So auch bei vier Frauen, die sich alle einen Neubeginn nach dunklen Zeiten wünschen. Luise träumt von einem eigenen Gemischtwarenladen, Marie, die aus Schlesien vertrieben wurde, hofft auf eine neue Heimat am Starnberger See. Doch auch Helga, die Lernschwester in der Geburtsklinik und Annabell, die reiche Arztgattin – sie alle wollen nur eines: endlich wieder glücklich sein…

    Persönlicher Eindruck:
    Mit „Die Wunderfrauen“ ersinnt sich Stephanie Schuster eine meisterhafte Buchreihe, die ihren Anfang nimmt in den 50er Jahren, der Zeit der Nylonstrumpfhosen, Petticoats und Rock’n’Roll, aber auch des Neubeginns und des Aufbruchs. Hier stimmt einfach alles – es fällt schwer, das Buch beiseite zu legen, hat man einmal mit dem Lesen begonnen.
    Im Mittelpunkt der Handlung, angesiedelt am Starnberger See und Umgebung, stehen vier starke Frauen, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Zunächst noch einzeln und jede für sich kreuzen sich ihre Wege immer wieder.
    Luise hat den Traum von einem kleinen Laden. Endlich auf eigenen Beinen stehen – nach einer langen Zeit der Entbehrung volle Regale und bunte Bonbons in großen Gläsern: man sieht als Leser förmlich vor sich, wie der Tante-Emma-Laden aussehen soll, den sie sich wünscht. Und dann sind da noch Marie, die aus Schlesien vertrieben wurde und vielleicht die schlimmste Vergangenheit aller vier mit sich herumträgt, sowie die Lernschwester Helga, die nicht auf den Mund gefallen ist und Annabell, die Gattin des reichen Chefarztes der Seeklinik.

    Alles passt hier wie feine Puzzleteile stimmig zusammen, die einzelnen Handlungsfäden sind kunstvoll und schlüssig, jederzeit nachvollziehbar miteinander verwoben und ergeben ein großes, wunderbares Ganzes.
    Vieles aus der Erzählung erinnert an das, was unsere Eltern in ihrer Jugendzeit nach dem Krieg erlebt und erzählt haben. Der Roman schafft ein ganz eigenes, heimeliges Flair und es ist einfach ein Vergnügen, in die Seiten einzutauchen. Auch die Nebenfiguren, wie Manni, der jüngere Bruder von Luise, die bayerische Hebamme oder der GI Jack Miller sind liebevoll und tiefgängig angelegt.

    Es gibt immer wieder Rückblenden, die das Vergangene beleuchten, wie den Holocaust und den Krieg, die Nazizeit, Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten oder auch das Trauma, das so mancher Kriegsheimkehrer mitbrachte. Das macht den Roman so einzigartig und lebendig, als wäre alles aus erster Hand erzählt und keine Fiktion. Der Cliffhanger am Schluss macht schon mehr als neugierig auf die Fortsetzung, einige Handlungsstränge sind offen geblieben und machen jetzt schon Lust auf mehr, denn „Alles, was das Herz begehrt“ ist der erste Teil einer Trilogie. Was hier in den 50er Jahren begann, nimmt im 2. Band seinen Lauf in den wilden Sechzigern und mündet schließlich in den Siebziger Jahren.

    Ein wirklich großartiger Auftakt rund um Neubeginn, Emanzipation, Freundschaft und Familie, kleine Intrigen, Ehekrisen sowie kleine als auch große Wunder. Das Alles aber nicht ohne nachdenkliche Untertöne – eine absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    pw, 29.07.2020

    Als Buch bewertet

    Ja, es darf ein bisschen mehr sein!

    Wir begleiten vier junge Frauen in Bayern in den Jahren 1953/54: Luise, ein Bauernmädchen aus einem bayerischen Dorf, Marie, eine Vertriebene aus Schlesien, wo ihre Familie ein Gut hatte, Helga, eine Fabrikantentochter aus München. die gegen die verstaubten Konventionen ihrer Familie rebelliert, und Annabel, die als Arztgattin in einem goldenen Käfig lebt.

    Die vier laufen sich über den Weg und haben letzten Endes mehr gemeinsam, als man zunächst erahnen würde. Der zentrale Ort des Geschehens ist der Tante-Emma-Laden von Luise. Dort lernen wir alle vier gleich am Anfang kennen, und zwar während sich drei von ihnen bei einer gemeinsamen Turnstunde in Luises Laden betätigen und die vierte neugierig von draußen durchs Fenster hineinschaut.

    In der zeitlichen Abfolge der Geschichte liegt diese im Prolog dargestellte Szene mittendrin. Dann folgt in Teil 1 des Buches die Zeit davor, in Teil 2 die Zeit danach. Das empfinde ich als sehr geschickt gewählt. So sah ich das ganze Geschehen sofort wie in einem Film vor mir und erhielt ganz nebenbei einen ersten Eindruck von allen vier Hauptfiguren, der mich neugierig machte.

    Dann werden im ersten Teil die Geschichten der einzelnen Figuren bis zu dieser Turnszene im Laden erzählt. Sie beginnen aus den vier unterschiedlichen Perspektiven und Ausgangsorten heraus und sind in einer Art Rundum-Wechsel angeordnet. Die einzelnen Kapitel haben als Überschrift einfach den Namen der jeweils handelnden Protagonistin: Luise, Marie, Helga, Annabel.

    Die Handlungsstränge überschneiden sich dann immer mehr – sowohl zeitlich als auch örtlich. So werden einige Szenen, an denen zwei der Frauen beteiligt sind, jeweils aus unterschiedlicher Sicht beschrieben. Das hat mir besonders gut gefallen. Bei jedem Wechsel war ich aufs Neue gespannt. So kam es, dass ich mich schon nach dem ersten „Durchlauf“ kaum vom Buch lösen konnte.

    Als der Roman nach dem ersten Teil bei der Turnstunde in Luises Laden angelangt war, fühlte ich mich inzwischen mit den Personen verbunden und wollte unbedingt wissen, wie es mit ihnen weiterging. Der zweite Teil war nicht weniger interessant und aufregend.

    Die Geschichte ist nicht nur von der Handlung her sehr abwechslungsreich, sondern auch von der Stimmung: Einige Szenen brachten mich zum Schmunzeln, bei etlichen freute ich mich mit den Protagonistinnen, andere empfand ich als nachdenklich bis traurig, manche schockierten mich.

    Ein i-Tüpfelchen bilden die an passenden Stellen eingestreuten Auszüge aus Luises Notizbüchern mit Ideen und Gedanken zum Laden, Rezepten und Anekdoten.

    Fazit: Die für den Tante-Emma-Laden und überhaupt jene Zeit typische Frage „Darf’s ein bisschen mehr sein?“ beantworte ich gern mit „Ja, auf jeden Fall!“ und freue mich schon auf den nächsten Band der Trilogie, der in den sechziger Jahren spielen wird.

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    clematis, 27.07.2020

    Als eBook bewertet

    Was es braucht zum Glück

    Der Krieg ist zu Ende, nach Jahren des Verzichts kann man sich nach und nach wieder etwas leisten. Und Luise Dahlmann wünscht sich ein klein wenig Eigenständigkeit mit einem eigenen Feinkostladen. In Gedanken plant sie bereits die Einrichtung, notiert in ihrem Notizbüchlein das Sortiment und ansprechende Aktionen. Aber wird ihr Mann Hans seine Zustimmung erteilen? Und auch drei andere Frauen stehen vor Veränderungen: Marie Wagner, vertrieben aus Schlesien, Helga Knaup, Tochter eines reichen Schuhfabrikbesitzers und die Arztgattin Annabel von Thaler.
    Bereits der Prolog ist spritzig verfasst. Stephanie Schuster lässt das Bild der Zeit um die Jahre 1953/54 von Anfang an sehr lebendig vor dem Auge des Lesers wieder aufleben und Erinnerungen an früher oder zumindest an Erzählungen daran wach werden.
    Die weitere Handlung gliedert sich in zwei Teile. Zuerst werden rückblickend alle vier Wunderfrauen vorgestellt, jede mit ihrem ganz persönlichen Schicksal, Gemeinsamkeiten scheint es kaum zu geben. Später laufen die Fäden zusammen und die Autorin verflicht das Leben der vier illustren Damen im bayrischen Starnberg miteinander auf gekonnte Art und Weise. In spannendem Bogen erfährt man hier Zeitgeschichtliches und vor allem, welche Hürden Frauen zur damaligen Zeit noch auferlegt waren, von freien Entscheidungen und Unabhängigkeit keine Spur. Dennoch nehmen die vier Hauptfiguren dieser Geschichte ihr Leben selbst in die Hand und versuchen ein bisschen Glück zu finden nach den schweren Kriegsjahren. Die Charaktere sind gelungen in ihrer Darstellung, jede einzelne Frau ist mit ihren typischen Eigenschaften sehr glaubwürdig dargestellt. So unterschiedlich ihre Herkunft auch ist, kommen sie einander im Laufe der Zeit näher, aus nachbarschaftlicher Hilfe wird sogar freundschaftlicher Zusammenhalt.
    Stephanie Schusters Schreibstil ist flüssig, die übersichtlichen Kapitel gestalten sich kurzweilig und ineinanderfließend, wenn eine Stelle aus der Sicht zweier unterschiedlicher Damen beleuchtet wird. So wechseln einander die Blickwinkel und Erlebnisse der vier Frauen stetig ab und bringen ein Gesamtbild hervor, das stimmig die Zeit der 1950-er Jahre widerspiegelt: schreckliche Erinnerungen an den Krieg, Verlust von Familienmitgliedern, harte Arbeit beim Wiederaufbau, aber auch Hüftspeck nach der Hungersnot, Lutscher in schmucken Glasgefäßen, Schallplatten und tragbare Abspielgeräte, offener Dorftratsch und hinterlistige Intrigen, Männer-Wirtshausrunden und Fußballmeisterschaft.
    Mit viel Liebe zum Detail und etlichen Szenen zum Schmunzeln erweckt die Autorin längst vergangene Zeiten zum Leben. Somit bleibt dem Leser nur gespanntes Warten auf die Fortsetzung dieser pfiffigen Frauen-Geschichte.

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    Inge W., 31.07.2020

    Als Buch bewertet

    Wunderbare Zeiten - wunderbarer Roman. Aufbruch, Petticoats und Rock 'n' Roll. Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe, eine interessante und bewegende Familiengeschichte. Seit 1919 dürfen Frauen sogar wählen und im Parlament mitbestimmen, wenn auch leider immer noch in der Unterzahl. Frauen achten nicht nur auf Äußerlichkeiten, sondern wissen durchaus auch über Politik Bescheid. Vier Frauen und ein gemeinsamer Wunsch: Endlich wieder glücklich sein.
    Das Dahlmannhaus war, außer zur Straße mit der Schaufensterseite, von einem kleinen Garten umgeben, und Luise's stets genervte Schwiegermutter war im Sommer gestorben. Tja, Henriette, dachte Luise, du hattest recht, ich bringe tatsächlich frischen Wind in die Familie. Ein Geschäft führen ist bei den Dahlmanns Tradition. Luise dachte an einen Gemischtwarenladen. Lebensmittel, Obst, Gemüse, Dinge des täglichen Bedarfs und natürlich ein paar Extras: Seidenstrümpfe, Zeitschriften, Schweizer Schokolade und Kaugummis. Schon sah Luise alles vor sich. Und zusätzlich könnte sie Kochkurse geben.
    Inmitten der 1950er Jahre, den Zeiten des Aufbruchs, eröffnete Luise Dahlmann ein kleines Lebensmittelgeschäft in Starnberg, in der Nähe von München. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt: Obst und Gemüse, Frischwaren, Nylonstrümpfe, buttrigen Kuchen, Schokolade … und jede Menge Klatsch und Tratsch. Drei Frauen kreuzen dabei immer wieder Luises Weg und werden schließlich ihre Freundinnen: Annabel von Thaler, die neidische Arztgattin von nebenan, die junge Helga Knaup aus München und Marie Wagner, geflohen aus Schlesien. Sie alle haben Träume und gemeinsam wagen sie den Neubeginn. Dieses Buch ist eine faszinierende Lebensgeschichte starker Frauen - für Frauen - zum Wegschmökern - voller Hingabe und Lebendigkeit erzählt. Es ist ein Roman voller realistischer Hoffnung, Neubeginn und Niederlagen. Stephanie Schuster beschreibt das Leben der unermüdlichen Luise Dahlmann, der wohlhabenden Arztgattin Annabel von Thaler von nebenan, der jungen Lehrschwester Helga Knaup und Marie Wagner, geflohen aus Schlesien, intensiv und voller wunderschöner Momente, die einen berühren. Die Atmosphäre ist großartig. Stephanie Schuster ist ein tolles Buch gelungen, emotional und wunderbar detailgetreu. Wer unterhaltsame und historisch gut recherchierte Familiengeschichten mag, der kommt an diesem Roman nicht vorbei. Turbulente Zeiten stehen uns Leserinnen bevor. Ein tolles Gesellschaftsportrait der 50' er Jahre! Unbedingt lesenswert!

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