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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    RK, 24.10.2022

    Als Buch bewertet

    Sehr gelungen!

    Ein sehr außergewöhnlicher und toll geschriebener Roman!

    Hélène ist eine Karrierefrau in den Vierzigern, die Familie und Job scheinbar mühelos meistert. Demgegenüber steht Christophe, der nie aus seiner Heimatstadt herauskam und ein kleinbürgerliches und unentschlossenes Dasein fristet bis er und Hélène sich schließlich wieder treffen.

    Mir hat der sehr klare und authentische Schreibstil des Autors wahnsinnig gut gefallen. Die Geschichte ist unaufgeregt und doch mitreisend geschrieben. Obwohl der Plot so alltäglich wirkt, hat mich die Geschichte doch sehr in ihren Bann gezogen. Das Erfüllen von langgehegten Träumen, das Ausbrechen aus altbekannten und festgefahrenen Mustern und die Sehnsucht nochmal neu durchzustarten, steckt wohl in jedem von uns und macht diesen Roman daher so interessant und zugänglich für jeden Leser. Fünf von fünf Sternen, wirklich ein sehr gelungener Roman!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    abookatnight, 25.10.2022

    Als Buch bewertet

    Ich falle mit meinen zwanzig Jahren vermutlich nicht in die "Zielgruppe" des Buches, da es viel um das Altern, das Zurückblicken und Reflektieren des eigenen Lebens (der Erfolge im Beruf und um die Liebe) geht.
    Trotzdem konnte ich viel aus der Geschichte für mich rausziehen. Das Buch ist unglaublich schön geschrieben, manche Formulierung treffen den Kern einer Sache so gut, ohne, dass sie zu blumig oder zu gewollt wirken. Hier auch ein großes Kompliment an die Übersetzung;)
    Durch die verschiedenen Zeitebenen, auf denen man die zwei Protagonisten begleitet, hatte das Buch etwas von einem Coming-of-age-Roman. Mir hat die Perspektive der Frau etwas besser gefallen, nicht nur weil ich selber weiblich bin, sondern, weil ich finde, dass ihr Charakter etwas mehr Tiefe hat. Der Mann ist definitiv auch gut gezeichnet, ist mir aber immer etwas zu sehr auf Distanz geblieben, vielleicht auch, weil seine ganze Lebenssituation einfach noch weiter weg von meiner eigenen ist.
    Es werden viele gesellschaftliche Probleme, aber auch Klischees aufgegriffen, weshalb man sich beim Lesen oft wiederfinden kann.
    Es ist eine Geschichte die sich sehr stark auf der Charakterebene abspielt. Zwischenmenschlich, sowie aber vorallem auf das eigenen Selbst bezogen.Deshalb fand ich es etwas zu lang, die Handlung kam mir zu kurz. Wie gesagt, das mag auch meinem Alter geschuldet sein.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brigitte S., 23.10.2022

    Als Buch bewertet

    Das Buchcover zeigt die Hauptprotoganistin , welche siich im Spiegel betrachtet und Rückschau auf ihr Leben hält.
    Das Buch "Connemara" von Nicolas Mathieu enthält 428 Seiten.
    In den Roman werden die Lebenskrisen zweier Menschen beschrieben
    Helene , aus einfacher Familie will hoch hinaus und schafft es.Sie ist erfolgreich im Beruf, hat Familie, also Mann und zwei Töchter und ein Haus. Doch sie denkt im Leben etwas verpasst zu haben.
    Christophe war ein Superstar Athlet in der jugendzeit aber er kann an Erfolge nicht anknüpfen. Er hat einen ohn , ist aber nicht verheiratet.
    Die geschichte wechselt von Gegenwart in die Vergangenheit. Wir erleben Rückblicke in die lebensgeschichte von Helene und Christopher.
    Beide kennen sich aus der Kindheit.
    Helene ist inzwischen über 40 und denkt etwas verpasst zu haben.
    Da begegnet sie Christopher wieder und es bahnt sich eine Affäre an.
    Connemara ist ein atmosphärischer Roman über den ängstlichen Kleinbürger in uns. Auch politische Einflüsse spielen eine Rolle mit.
    Ich finde den Roman etwas in die Länge gezogen, mich konnten die Charaktere nicht überzeugen Ich vergebe darum nur 3 Sterne.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 23.10.2022

    Als Buch bewertet

    Hélène hat erreicht, wovon sie als Jugendliche geträumt hat. Sie hat einen Abschluss einer renommierten Hochschule, einen gut bezahlten Job, einen erfolgreichen Mann und zwei Töchter – der soziale Aufstieg aus der Arbeiterklasse ist geglückt. Doch eine Depression und die Überforderung bringen sie und ihre Familie aus Paris zurück in die lothringische Provinz. Zunächst erholt sie sich, doch bald schon stellen sich die alten Gefühle wieder ein und sie droht erneut abzustürzen. Doch dann trifft sie Christophe wieder, den Eishockeyspieler, den sie als Teenager anhimmelte und mit dem sie versucht das nachzuholen, was sie lange entbehrte.

    Der Prix Goncourt Preisträger Nicolas Mathieu hat sich einem Thema angenommen, dass auch in der autobiografisch geprägten Literatur seit einiger Zeit omnipräsent ist und wofür nicht zuletzt Annie Ernaux jüngst den Literaturnobelpreis erhielt. „Connemara“ folgt einer jungen Frau, die geprägt ist vom Arbeitermilieu mit seinen spezifischen Werten und Lebensentwürfen, die jedoch als junges Mädchen schon ahnt, dass das Leben mehr zu bieten hat und die sich den sozialen Aufstieg hart erkämpft. Den zweiten Schwerpunkt des Romans bildet jene Krise, die immer mehr erfolgreiche Menschen schon früher als die klassische Midlife-Crisis zu treffen scheint: beruflich wie privat alles erreicht, ein Leben wie aus dem Bilderbuch, das dann mit Wucht von einer Depression und der Frage nach dem Sinn getroffen wird.

    Trotz allem Erfolg legt Hélène nie das Gefühl ab, nicht zu genügen. So sehr sie an sich arbeitet, sie kann ihre Herkunft nicht ablegen und muss in aller brutaler Härte erfahren, dass sie als Frau auch immer beim Aufstieg in die höchsten Etagen den Kürzeren ziehen wird. Dem Takt der Großstadt kann sie entfliehen, doch auch in der Provinz gelten letztlich dieselben Regeln. Die Affäre mit Christophe scheint der Ausweg, doch letztlich bringt das auch nur das, was eine Affäre ist: eine kurzzeitige Befriedigung.

    Christophe ist ein interessanter Gegenentwurf, obwohl als Ehemann - und eigentlich auch als Vater - gescheitert und beruflich weit weniger erfolgreich als Hélène wird er zur Sehnsuchtsfigur aus einer Erinnerung heraus. Er lebt in der Vergangenheit, will alte Erfolge im Sport wieder heraufbeschwören, die ihm die Bewunderung von Mädchen einbrachte. Doch auch für ihn hat das Leben andere Pläne.

    Gemeinsam ist beiden eine Unzufriedenheit. Auch wenn Träume verwirklicht werden konnten, hat das Leben die Erwartungen nicht erfüllt und ist im Jetzt gespickt von Enttäuschungen, Problemen und einem Gefühl der Verzweiflung.

    Die Stärke Mathieus liegt ganz ohne Frage darin, das Empfinden seiner Figuren greifbar zu machen. Sowohl die jugendlichen wie auch die erwachsenen Figuren wirken authentisch und transportieren das Lebensgefühl einer Generation von Aufsteigern, die hart arbeiten, sich anpassen und am Ende erkennen, dass das Glück doch nicht auf sie wartet. Ein starkes Portrait einer modernen Art von verlorener Generation.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 23.10.2022

    Als Buch bewertet

    Intelligenter und tiefgründiger Roman
    Der Hanser Verlag hat "Connemara", den aktuellen Roman des französischen Autors Nicolas Mathieu, veröffentlicht. Es ist nach "Wie später ihre Kinder" und "Rose Royal" der dritte Roman des Autors, der ins Deutsche übersetzt wurde. "Rose Royal" hat mich bereits begeistert, und ich war daher sehr neugierig auf "Connemara". Ich wurde nicht enttäuscht.
     
    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die knapp 40jährige Hélène und der gleichaltrige Christophe, die in dem kleinen Ort Cornécourt in Ostfrankreich aufgewachsen sind. Beide befinden sich in einer Lebenskrise.
     
    Hélène stammt aus einfachen Verhältnissen und will schon früh der Enge ihres Elternhauses entfliehen. Sie ist ehrgeizig, ihr genügen in der Schule nur Bestnoten. Nach dem Studium macht sie Karriere als Unternehmensberaterin, heiratet den gutsituierten Philippe und bekommt die Töchter Mouche und Clara. Die hohe Belastung durch Beruf, Kinder und Haushalt fordert ihren Tribut. Nach einem Burnout Hélènes zieht die Familie von Paris nach Nancy, wo sie in einem Architektenhaus wohnt und Hélène Karriere bei einer Beraterfirma macht. Doch sie ist unzufrieden mit ihrem Leben, und auf der Suche nach Abwechslung sieht sie vollkommen unverhofft Christophe, ihren Jugendschwarm, wieder.
     
    Christophe, der aus privilegierten Verhältnissen stammt, hat seine Heimat nie verlassen. Nach dem Ende seiner Karriere als umschwärmter Eishockeyspieler sichert er seinen Lebensunterhalt als Verkäufer von Hundefutter. Seine Ehe mit Charlie, mit der er einen Sohn, Gabriel, hat, ist gescheitert. Er lebt mit seinem demenzkranken Vater zusammen und kümmert sich zeitweise um Gabriel. Regelmäßig trifft er sich mit seinen beiden Freunden und denkt an ein Comeback auf dem Eis.
     
    Der Roman über Hélène und Christophe hat mich von der ersten Seite an gefesselt und in seinen Bann gezogen. 
    Wie schon bei "Rose Royal", so hat mich auch in "Connemara" der großartige und intelligente Erzählstil des Autors begeistert. Nicolas Mathieu seziert gekonnt die Charaktere und nimmt die moderne Arbeitswelt kritisch unter die Lupe. Auch die politische Situation Frankreichs im Jahr 2017 vor den Präsidentschaftswahlen lässt er in die Handlung einfließen.
    Der Roman wechselt ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit und fächert nach und nach die Lebensgeschichten der Protagonisten auf. Wir erleben Hélène als ehrgeizige Jugendliche, die durch ihr Streben nach Bildung ihre Ziele erreicht, und Christophe, der bereits als Jugendlicher gewissen Ruhm erlangt, dessen Leben danach aber stagniert.
     
    Das Buch hat mir sehr viel Lesefreude bereitet, und ich habe sehr gern die Lebenswege der beiden Protagonisten bis zu dem für mich stimmigen Ende verfolgt.  
    Leseempfehlung von mir für diesen intelligenten Roman mit Tiefgang - 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Niko, 08.11.2022

    Als Buch bewertet

    Das Leben in einem französischen Provinz
    In "Connemara" erzählt der Autor Nicolas Mathieu die Lebensgeschichten von Héléne und Christophe, die sich von ihrer Jugend kennen.

    Héléne kommt aus einer einfachen Familie und war ein ehrgeiziges Mädchen. Inzwischen hat Héléne vieles geschafft, sie lebt in Paris mit ihrem Mann und die zwei Töchter, hat eine schöne Karriere gemacht und arbeitet nun in einer großen Consulting-Firma. Job, Ehe und Haushaltsarbeit überfordern sie und sie wird nicht glücklich. Nach einem Burnout zieht Héléne mit ihrem Mann und den Kinder zurück aufs Land, wo sie hofft, dass alles wieder besser wird.
    Christophe kommt aus einer angesehenen Familie und war ein beliebter Eishockeyspieler. Er ist in seinem Heimatort geblieben, wo er sich immer gut gefüllt hat und er nicht das Bedürfnis gehabt hat dem Landleben zu entfliehen. Er hat einen Sohn, Gabriel, und hat sich von der Mutter seines Sohnes getrennt. Inzwischen lebt er bei seinem demenzkranken Vater, arbeitet als Hundefutterverkäufer und kümmert sich um Gabriel.

    Der Titel des Buches täuscht ein bisschen. Man denket vielleicht an Irland, aber er kommt eigentlich von dem Michel Sardous Lied und ist ein wiederkehrendes Element im Buch. Das Lied ist Teil von Frankreichs Landleben.

    Die Charaktere sind sehr gut, in einer sehr klare Sprache, beschrieben. Die Atmosphäre jedoch etwa dunkler und depressiver. Im Hintergrund wird an die politische Situation in Frankreich angegangen, nämlich die Wahl zwischen Macron und Le Pen. Was ich etwa schwieriger gefunden habe, waren die viele Anspielungen, die man nicht gleich versteht wenn man nicht ein Teil von französischen Kultur ist, bzw. muss man ein bisschen recherchieren, um die Anspielungen zu verstehen.

    Fazit:
    Insgesamt fand ich den Roman "Connemara" von Nicolas Mathieu sehr gut. Mathieu erzählt nicht nur eine Liebesgeschichte zwischen Héléne und Christophe sondern macht ein Porträt des Lebens in Frankreich. Der Autor hinterfragt die moderne Arbeit in großen Konzerne und nimmt die politische Situation Frankreichs im Jahr 2017 unter die Lupe. Wenn man sich von realistische Literatur fürchtet, wo die Sonne nicht immer scheint, dann ist ein sehr gutes Buch, das ich gerne weiter empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    Michael B., 16.12.2022

    Als Buch bewertet

    Mathieu macht den Unterschied! Auch in seinem neuen Roman "Connemara" hat es der französische Autor aus Nancy einmal mehr geschafft, dass ich ein Buch nicht mehr aus den Händen legen wollte. Dies aber weniger, weil er über die gut 400 Seiten hinweg einen fortlaufenden Spannungsbogen kreiiert, sondern vielmehr wegen der Präzision seiner Beschreibungen, wegen seiner sehr direkten und präzisen Sprache. Und weil bei Nicolas Mathieu immer auch alles politisch ist, ist sein Kernthema die Begegnung zweier sozialer Schichten, die sich in Person des ehemaligen Eishockeyspielers Christophe und der erfolgreichen Hélene: Christophe aufgewachsen in einem kleinen Ort, dort verblieben, eher Vertreter der unteren Mittelschicht, ausgestattet mit einem eher klassischen, männlichen Rollenverständnis und Hélene, zwar mit Christophe zur Schule gegangen, aber Karriere gemacht, in die Nähe von Nancy gezogen und in die obere Mittelschicht aufgestiegen. Und es lässt sich schon relativ früh ahnen, dass das, was die beiden anfänglich füreinander attraktiv macht, bereits den Kern das Scheitern enthält. Im Groben teilt sich die Handlung in zwei Zeitebenen, die Jugendjahre und die Zeit der Wiederbegegnung der Erwachsenen, beide beziehungsenttäuscht und (mäßig) auf der Suche, am 'Vorabend' der Wahl des neuen französischen Präsidenten Emmanuell Macron. Zwei Milieus, die sich begegnen, zwei Menschen die zwar neugierig aufeinander sind, den Sex miteinander zelebrieren, am Ende aber in ihrem Liebesversuch wegen zu großer Unterschiede scheitern - eine französische Liebesgeschichte halt! Das Ende der Beziehung kann man wohl kaum besser beschreiben: "Sie wechseln noch ein paar Worte, ein Küsschen, das Gespräch endet, und er tritt aufs Gaspedal, das Herz in Scherben."

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  • 5 Sterne

    Hornita, 17.10.2022

    Als Buch bewertet

    Intelligent und auf den Punkt;
    Der Buchtitel war mir zuerst ein Rätsel, wurde dann aber beim Lesen klar. Es handelt sich dabei um ein Lied von Michel Sardou aus dem Jahre 1981, welches für die Protagonisten mit verschiedensten Erinnerungen verbunden ist. Erzählt werden einige Monate im Leben der 40jährigen Hélène, die zufällig auf ihren Jugendschwarm Christophe trifft. Die Erzählperspektive wechselt immer wieder und macht auch Rückblicke in die Lebensgeschichte der beiden. Dabei werden verschiedene Gegenpole gekonnt beschrieben: Stadt - Land, die Weggegangenen – die Gebliebenen, die Bildungshungrigen – die Bildungskritischen, usw. Besonders die Analysen des modernen Lebens und Arbeitens werden schonungslos getroffen und bekommen mühelos eine erschreckende Klarheit. Für mich waren diese Beschreibungen auf den Punkt und mit großer Intelligenz dargestellt, vor allem die Gefühle Hélènes beim Eindringen in vergessene Lebenswelten und Milieus haben mir sehr gut gefallen. Auch die Analyse der zynischen Consultingfirmen, in denen sie arbeitet, sind sehr treffend und witzig. Ein sehr gelungener, spannender Roman.

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  • 4 Sterne

    Michaela E., 12.11.2022

    Als Buch bewertet

    In Connemara finden wir zwei Erzählebenen: Da sind Christophe und Hélène als Mittvierziger und Christophe und Hélène als Jugendliche.

    Christophe war der Star der Schule, eine Eishockeytalent am Anfang seiner Karriere, groß und gutaussehend; Hélène war immer im Hintergrund, schüchtern und schlau. Beide hatten große Ambitionen und wollten über die Kleinstadt, in der sie aufgewachsen sind hinauswachsen. Hélène schafft das mit Eifer und Ehrgeiz. Zielstrebig absolviert sie College und Studium, lebt in Hamburg und Paris und baut sich eine Karriere im Consulting auf.

    Hélène hat scheinbar alles: einen erfolgreichen Mann, zwei Töchter, ein Haus und eine relativ einflussreiche Stelle in einer Beraterfirma.

    Christophe hingegen schafft es nicht in die 1. Liga. Er bleibt in der Kleinstadt, ist Vertreter für Hundefutter und ballert mit seinen Freuden auf Wäscheklammern. Mit seiner ersten Liebe hat er einen Sohn bekommen, aber die Beziehung hat nicht gehalten und jetzt will sie ihm das Kind auch noch komplett entziehen.

    Und doch ist Hélène diejenige, die sich langweilt und als sie zufällig Christophe wiedersieht, nimmt sie Kontakt auf und beginnt eine Affäre.

    So kommt es, dass die Träume das zentrale Thema dieses Romans sind. Hélène träumte von der großen Welt, um doch wieder in ihrer Kleinstadt zu landen. Christophe läuft seinen Träumen hinterher und kommt nicht so richtig in die Gänge und wie fühlt es sich an, wenn man sich einem Jugendtraum als Erwachsene hingibt? Träume und Illusionen werden hier ganz einfach deduziert und dabei zeigen sich blanke Tatsachen, die nicht immer so glänzen wie gewünscht.

    Zwischendrin finden sich spannende Wahrheiten, wenn es um Hélène Arbeit geht, oder wenn die politische Einstellung dieser Generation beurteilt wird.

    Nicolas Mathieu hat wieder einen großen Roman verfasst, in dem er einen analytischen Blick in die Seelen dieser/meiner Generation wirft.

    Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Stilistisch ist es top, wie auch die Vorgänger. Nur leider finden sich zwischendurch ein paar Längen und in den medizinischen Teilen ein paar Ungenauigkeiten, die mich so sehr gestört haben, dass ich einen Stern abziehen muss. Ansonsten konnte mich der Roman aber begeistern!

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  • 4 Sterne

    MeinSohnPrinzAndreas, 18.11.2022

    Als Buch bewertet

    Hélène scheint mit 40 Jahren das Leben zu führen, dass sie sich selbst in ihrer Jugend immer gewünscht hat. Sie ist erfolgreich, hat Karriere gemacht und ist der ostfranzösischen Provinz entflohen und aus den dortigen Zwängen und Rollenbildern ausgebrochen. Doch trotz ihrer beiden Kinder ist die Frau nicht glücklich. Ihr Leben beginnt nimmt dann eine neue Richtung, als Christophe die Bühne betritt, der die Heimatstadt der beiden in Ostfrankreich nie verlassen hat und dort ein ruhiges Durchschnittsleben führt. Eine Affäre beginnt, die beide in die Vergangenheit zurückwirft und alte Wunden wieder ans Licht bringt.

    Nicolas Mathieu erzeugt mit diesem Roman ein eindrückliches Bild des halbprovinziellen Lebens Ostfrankreichs und was es bedeutet, in einem immer währenden Kampf aus dem gewohnten Umfeld auszubrechen und in eine andere soziale Schicht aufzusteigen. Er seziert mittels Rückblenden, wie es für die beiden Charaktere war, aufzuwachsen und schließt dann mit der Handlung des Haupthandlungsstranges an und zeigt auf, womit Hélène und Christophe immer noch zu kämpfen haben. Dabei werden neben gesellschaftlichen Aspekten auch immer wieder ökonomische und vor allem politische Aspekte aufgerollt, sodass sich ein rundes Bild eines Ganzen ergibt.

    Sprachlich verpackt der Autor das Ganze in ein vielschichtiges Konstrukt aus intensiven Beschreibungen von Umgebung und Lebensgefühl verpackt. dadurch reduziert sich das Lesetempo zwar, im Generellen ist es aber so, dass das Buch nicht durch ein hohes Tempo auffällt. Vielmehr ist es so, dass man sich auf ein intensives und genaues Studium der beschriebenen Leben einlässt. Dadurch bleibt wiederum Platz für die ausschweifende Sprache Mathieus aber auch für eine komplexe Ausgestaltung der Protagonist:innen. Gerade Hélène und Christophe glänzen durch ihre Authentizität und ihre Vielschichtigen Wesenszüge. und gerade auch, weil die beiden nicht perfekt sind, das ganze Buch über Dinge tun, die an anderen Stellen von der Gesellschaft verurteilt werden würden, wirken sie viel perfekter als manch andere Figur in einem Buch.

    Insgesamt also eine intensive und bunte Erfahrung, auf die man sich allerdings einlassen können muss, Zeit und Ruhe dafür aufwenden können muss.

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  • 4 Sterne

    Milli11, 17.11.2022

    Als Buch bewertet

    Aus der Provinz nach Paris und zurück

    Hélène und Christophe stammen aus der gleichen französischen Kleinstadt, er war damals ein beginnender Eishockey-Star, den alle Mädchen inklusive Hélène anhimmelten, während sie sich hauptsächlich auf ihre Bildung als Mittel zum Wegzug in die Welt konzentrierte.
    Christophe blieb in der Gegend, heiratete und bekam einen Sohn, die Ehe scheiterte und auch aus dem Rest des Lebens wurde nicht viel Erfolgreiches. Hélène dagegen erfüllte sich vordergründig ihre Träume, machte Kariere, bekam eine Bilderbuchfamilie und lebte sehr gesichert und erfolgreich in Paris. Bis zu einem bösen Burn-out, wegen dem die Familie wieder zurück in die Provinz zog.

    Und dort begegneten sich eines Tages beide wieder. Es beginnt eine heiße Affaire, wobei beide eigentlich überhaupt nicht zueinander passen und sich völlig fremd sind in ihrer ganzen Art und Einstellung zum Leben. Aber trotzdem können sie nicht voneinander lassen.
    In dem Buch werden diverse für mich sehr interessante Aspekte angerissen: wie geht man mit dem eigenen Altern um, wie mit den hilfsbedürftigen Eltern? Wie unterschiedlich ticken die Generationen, gerade Helenes Assistentin ist ein ganz wunderbares Beispiel für die Welten, die einige Lebensjahre an Unterschied bringen können. Und natürlich: was ist eigentlich Liebe, was Begehren und wie bekommt man im Idealfall beides unter einen Hut. Auch der soziale Aspekt kommt nicht zu kurz, was bedeutet uns Geld und finanzielle Absicherung, wieviel Leben gibt man an einen Beruf und wieviel Erfüllung bringt dieser? Das wird sehr klar und schonungslos beschrieben, und natürlich gibt es keine allgemeingültige Erklärung und Hilfe für all diese komplexen Themen.

    Das Ende kommt etwas kurz und überraschend. Einige der Handlungen sind für mich überhaupt nicht nachvollziehbar, aber ganz sicher ist das nicht alles unrealistisch. Stilistisch gefällt mir das Buch gut, allerdings mit einigen kleinen Längen. Über allem schwebt für mich eine große Tristesse und Melancholie. Was sich sicherlich auch aus dem Hauptthema: „Was macht man aus seinen Träumen“ ergibt.
    Von mir dafür gute 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Cordula Z., 20.12.2022

    Als Buch bewertet

    Bei den Romanen von Nicolas Mathieu liebe ich es, dass man neben der eigentlichen Geschichte noch sehr viel mehr über die Gesellschaft in Frankreich erfährt. In "Connemara" geht es nun um die fast vierzig Jahre alte Hélène. Sie hat den Aufstieg in ihrem Leben geschafft, eine Familie, zwei Töchter, einen gut bezahlten Job, doch wirklich glücklich ist sie nicht. Sie ringt schon lange um einen Aufstieg in der Firma, doch befördert wird sie nicht. Ihre Beziehung ist auch nicht mehr ganz das Wahre. Hat sie sich im Leben für den richtigen Weg entschieden? Mit ihrer neuen Praktikantin kommt Aufschwung in ihr Leben. Sie probieren Tinder aus und Hélène lässt sich auf Neues ein und beginnt eine Affäre mit Christophe. Ihn kennt sie bereits aus ihrer Schulzeit, allerdings hat er einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Seine Eishockeykariere ist schon lange vorbei, seine Beziehungen waren nie das und er hat es nie aus der kleinen Stadt hinausgeschafft. Und so treffen zwei Gesellschaftsschichten aufeinander, die wahrscheinlich nicht unterschiedlicher sein könnten.
    Mit verschiedenen Rückblenden, Situationen des Alltags der beiden und ihren Dates gelingt es Mathieu sehr abwechslungsreich über die gesellschaftliche Situation, Politisches, wie Privates zu erzählen. Man kommt beiden Protagonisten sehr nahe und ich konnte mich wirklich sehr gut in die Situation und das Leben der beiden hineinversetzen. Sehr klar und detailliert, manchmal etwas zu intensiv. Zumindest fragte ich mich ab dem zweiten intimen Moment, ob viele Sexszenen für so einen Roman wirklich wichtig sind und wie wohl eine Frau über diese Affäre geschrieben hätte. Alles andere fand ich sehr faszinierend und ich mochte die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Themen, den Rollenzuschreibungen und der Frage, die sich jeder früher oder später stellt: Bin ich zufrieden mit meinem Leben oder wäre es an der Zeit für einen Neustart?

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  • 4 Sterne

    Jürg K., 06.11.2022

    Als Buch bewertet

    In diesem Buch wird die Geschichte von Hélène und Christophe erzählt. Hélène ist aus der kleinen Stadt entflohen und hat Karriere gemacht. Christophe hat die Kleinstadt nie verlassen. Er verkauft Hundefutter und führt ein unspektakuläres Leben. Bis er eben Hélène wiedertrifft. Die Handlung der Geschichte spielt 2017 kurz vor den Präsidentschaftswahlen in Frankreich. Die beiden Protagonisten sind Schicksale unserer Zeit. Hélène ist eine Frau, die sich zwischen Karriere und den Aufgaben in der Familie bewegt. Die Beschreibung ihres Aufstiegs ist eindrücklich und spannend beschrieben. Den jeweiligen Rückblich in die Jugend und wie sie wurde was sie ist, fand ich toll geschildert. Christophe ist in der jetzigen Gesellschaft ein Versager. Er lebt in den Tag hinein. Er kümmert sich um seinen dementen Vater und seinen Sohn. Der Traum ein Eishockeystar zu werden hat er nie geschafft. Seine Abwechslung sind die Trinkgelage mit seinen Freunden. In diesem Buch werden die verschiedenen Hoffnungen und Träume angeschnitten, die man hat. Ich fand die Geschichte zu Lesen fesselnd und entspricht genau unserer Zeit, in der wir leben. Sehr zu Empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Barbara N., 26.10.2022

    Als Buch bewertet

    Connemara von Nicolas Mathieu schafft den Alltag einer verheirateten Frau, Mutter zweier Töchter und berufstätig mit all seinen Facetten und Herausforderungen bildreich, sprachgewandt und emotional darzustellen.
    Sehr außergewöhnlich für einen Mann, man hätte eher geglaubt dieses Buch wurde von einer Frau geschrieben.
    Der ständige Stress, die Fülle von Aufgaben und was so schön als Mental Load bezeichnet wird - also ständig alles im Blick bewahren zu müssen, Termine, Aufgaben, Erledigungen - wird sehr gut dargestellt.
    Nun Anfang 40, nach einem Burnout, versucht sie in ihrem Leben das Glück neu zu suchen. Sie beneidet jüngere Frauen um deren Leichtigkeit und ihren Erfolg bei Männern.
    In Rückblicken erlebt der Leser Helenes Geschichte, in der auch Christophe, einem Eishockeyspieler, auftaucht und nun wieder in ihr Leben tritt. Auch seine Geschichte wird in Rückblicken erzählt.
    Das Buch erzählt sehr gekonnt vom Erwachsenwerden, den Wunden, die das Leben einem so zufügt, Freundschaft, Liebe und der Suche nach sich selbst.
    Leider endet das Buch sehr abrupt, was mich etwas verstört hat. Daher einen Punkt Abzug.

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  • 4 Sterne

    Marita R., 07.11.2022

    Als Buch bewertet

    Sehnsucht im Leben
    Dieses Buch ist die Geschichte zweier Menschen , Helen und Christophe, die auf der Suche nach einem erfüllten Leben sind.

    Helen lebt mit einem erfolgreichen Mann und ihren beiden Töchtern in Paris. Sie selbst ist ein ehrgeiziger Typ, der beruflich auch sehr erfolgreich ist, sich aber zwischen Ehe , Beruf und Familie zerreibt. Sie fühlt sich überfordert und unzufrieden und hofft duch einen Umzug zurück auf`s Land ihre innere Rue wiederzufinden.

    Christophe hat sich von der Mutter seines Sohnes getrennt und lebt mit ihm und seinem dementen Vater auch auf dem Land.

    Die Grundstimmung dieses Buches würde ich schon als etwas depressiv beschrieben. Beide Lebensgeschichte zeugen von Unzufriedenheit und der Suche nach Erfüllung, Vertrauen und Verständnis.

    Eingebunden in die politische Situation Frankreichs zwischen Macron und Le Pen, immer wieder wechselnd zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird diese Geschichte erzählt, die auch von ihren gut beschriebenen Charakteren lebt.

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  • 4 Sterne

    begine, 26.09.2022

    Als Buch bewertet

    Moderne Madame Bovsry

    Der französischer Schriftsteller Nicolas Mathieu beschreibt in seinem Roman
    Connemara eine ehebrecherische Beziehung.
    Der Name Connemara kommt in einem
    Chansom vor und ist ein Stück Kultur.

    Helene und Christophe kennen sich aus ihrer Kindheit. Helene hat studiert, Carriere gemacht und hat zwei Töchter.
    Chsistophe hat einen Sohn, dessen Mutter er nicht geheiratet hat.

    Inzwischen ist Helene über vierzig. Da meint sie, sie hat etwas verpasst und sucht Beziehungen von Männern. Da trifft sie Christophe wieder.
    Man erfährt von der Kindheit der beiden Protagonisten und ihren weiteren Werdegang.
    Besonders schön ist das Verhältnis zwischen Christophe und seinem-Sohn Gabriel zu lesen.

    Der Autor lässt die politischen Ansichten der Personen einflechten. Man erfahrt auch die Ansichten des Autors.
    Der Roman ist manchmal etwas freizügig, aber eigentlich ist er ein gut entwickeltes Werk, das mich gut unterhalten hat.

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  • 4 Sterne

    lustaufbuch, 27.10.2022

    Als Buch bewertet

    Eine moderne Madame Bovary
    Nach dem Bestseller "Rose Royal" von Nicolas Mathieu legt der Autor nun mit seinem neuen Roman, mit dem Titel "Connemara" nach, indem er eine Geschichte a la Madame Bovary, in moderner Fassung, erzählt und dabei hinter die Fassade der Menschen blickt.
    Wer zu diesem Buch greift und sich zudem mit klassischer Literatur auskennt, der wird schnell einige Parallelen zwischen der Protagonistin Hélène in diesem Buch und Emma Bovary von Gustave Flaubert erkennen. Dennoch sind es ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, zumal beide Bücher in ganz anderen Zeiten spielen.
    Mathieu erzählt einfühlsam von der Angst nicht genug zu sein und dem drückenden Schmerz in einem selber, eigentlich glücklich sein zu müssen und es dennoch nicht zu sein, sondern eigentlich etwas ganz anderes zu wollen.
    Er erzählt kraftvollen von einem gewagten Leben und der Sehnsucht des freien Willens.

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  • 4 Sterne

    XYZ, 06.11.2022

    Als Buch bewertet

    sehr tiefgründig

    Das Buch hat mich insgesamt etwas überrascht, und war anders wie erwartet.
    Ich hätte mir ein sehr neutrales Buch mit einer Geschichte erwartet - jedoch war der Stil des Buches mit einem sehr negativ kritischen Tonfall versehen, was mir persönlich nicht ganz zugesagt hat, deswegen ein Stern Abzug.
    Ansonsten konnte mich das Buch wirklich gut überzeugen. Besonders toll finde ich, dass das Buch sehr tiefgründig ist - und nicht nur sehr oberflächlich gehalten war - es ist aber somit auch schwere Kost und man muss beim Lesen wirklich dabei sein. Insbesondere auch, weil es sehr viele sprunghafte Zeitsprünge gibt, und auch die Charaktere wechseln - das hat mir persönlich aber sehr gut gefallen und gibt einem einen wirklich guten Blick auf alles.

    Von mir persönlich gibt es eine Empfehlung, sofern das Thema für einen interessant ist.

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  • 3 Sterne

    Vanessa W., 01.11.2022

    Als Buch bewertet

    Eine moderne Madame Bovary, die ihre Fesseln abstreift ... so wurde dieser Roman angekündigt.
    Im Mittelpunkt steht die fast vierzigjährige Hélène, die die Dinge hat, von denen viele andere Menschen träumen: Karriere, Mann, Kinder, Haus ... Sie hat ihren Geburtsort, ihre Herkunft hinter sich gelassen, ist gesellschaftlich aufgestiegen - doch glücklich ist sie noch immer nicht. Sie liebt ihren Mann nicht, sie wird von Depressionen geplagt ... da trifft sie Christophe wieder, in den sie in ihrer Jugend sehr verliebt war. Mit ihm entflieht sie ihrer Realität ... doch ob es für diese beiden Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, eine Zukunft geben kann?

    ******

    Um eine moderne Madame Bovary sollte es sich hier handeln - das klang sehr vielversprechend, und so wollte ich "Connemara" unbedingt lesen.
    Rückblickend muss ich leider sagen, dass mich dieser Roman nicht annähernd so sehr wie Flauberts Werk fesseln und begeistern konnte.
    "Connemara" besticht vor allem durch Nicolas Mathieu´s Stil, denn sprachlich ist "Connemara" wirklich herausragend und absolut lesenswert.
    Leider weist dieser Roman, der abwechselnd aus Sicht von Hélène und Christophe sowie abwechselnd aus der Gegenwart und aus der Vergangenheit heraus erzählt wird, aber auch deutliche Längen auf. So hätte Hélènes Erzählstrang etwa und vor allem bezüglich ihres Berufes deutlich gestrafft werden können. Vieles davon hat mich überhaupt nicht interessiert. Und auch Christophes Leben erzählt Nicolas Mathieu viel zu langatmig und er verliert sich auch hier in allzu vielen unbedeutenden Details. Auch hier hat mich vieles einfach nicht interessiert. Das führte bei mir dazu, dass ich "Connemara" immer wieder als ziemlich anstrengend empfand und immer wieder Pausen einlegen musste.
    Auch der Aufbau des Romans insgesamt hat mich nicht so recht überzeugt: Während bis auf das Ende oftmals alles viel zu viel Raum einnimmt, kommt dieses Ende viel zu abrupt. Wenn Nicolas Mathieu dem Ende auch nur annähernd so viel Raum gegeben hätte wie dem Rest, dann wäre das Verhältnis noch irgendwie ausgewogen gewesen. Aber so kommt dieses Ende viel zu plötzlich, wird viel zu schnell abgehandelt, lässt den Leser dadurch völlig unbefriedigt zurück.
    Christophe blieb für mich als Frau distanziert und blass, doch Hélène gefiel mir als Figur ziemlich gut. Viele Leserinnen werden sich sehr gut mit ihr identifizieren können.
    Fazit: Ein Roman, der zwar Längen aufweist und inhaltlich nicht komplett fesseln, begeistern und überzeugen kann, der aber wichtige und aktuelle Themen aufgreift und sprachlich brillant ist. Vor allem frankophile Leser werden Freude an diesem Roman haben.

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  • 3 Sterne

    Vanessa W., 01.11.2022

    Als Buch bewertet

    Eine moderne Madame Bovary, die ihre Fesseln abstreift ... so wurde dieser Roman angekündigt.
    Im Mittelpunkt steht die fast vierzigjährige Hélène, die die Dinge hat, von denen viele andere Menschen träumen: Karriere, Mann, Kinder, Haus ... Sie hat ihren Geburtsort, ihre Herkunft hinter sich gelassen, ist gesellschaftlich aufgestiegen - doch glücklich ist sie noch immer nicht. Sie liebt ihren Mann nicht, sie wird von Depressionen geplagt ... da trifft sie Christophe wieder, in den sie in ihrer Jugend sehr verliebt war. Mit ihm entflieht sie ihrer Realität ... doch ob es für diese beiden Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, eine Zukunft geben kann?

    ******

    Um eine moderne Madame Bovary sollte es sich hier handeln - das klang sehr vielversprechend, und so wollte ich "Connemara" unbedingt lesen.
    Rückblickend muss ich leider sagen, dass mich dieser Roman nicht annähernd so sehr wie Flauberts Werk fesseln und begeistern konnte.
    "Connemara" besticht vor allem durch Nicolas Mathieu´s Stil, denn sprachlich ist "Connemara" wirklich herausragend und absolut lesenswert.
    Leider weist dieser Roman, der abwechselnd aus Sicht von Hélène und Christophe sowie abwechselnd aus der Gegenwart und aus der Vergangenheit heraus erzählt wird, aber auch deutliche Längen auf. So hätte Hélènes Erzählstrang etwa und vor allem bezüglich ihres Berufes deutlich gestrafft werden können. Vieles davon hat mich überhaupt nicht interessiert. Und auch Christophes Leben erzählt Nicolas Mathieu viel zu langatmig und er verliert sich auch hier in allzu vielen unbedeutenden Details. Auch hier hat mich vieles einfach nicht interessiert. Das führte bei mir dazu, dass ich "Connemara" immer wieder als ziemlich anstrengend empfand und immer wieder Pausen einlegen musste.
    Auch der Aufbau des Romans insgesamt hat mich nicht so recht überzeugt: Während bis auf das Ende oftmals alles viel zu viel Raum einnimmt, kommt dieses Ende viel zu abrupt. Wenn Nicolas Mathieu dem Ende auch nur annähernd so viel Raum gegeben hätte wie dem Rest, dann wäre das Verhältnis noch irgendwie ausgewogen gewesen. Aber so kommt dieses Ende viel zu plötzlich, wird viel zu schnell abgehandelt, lässt den Leser dadurch völlig unbefriedigt zurück.
    Christophe blieb für mich als Frau distanziert und blass, doch Hélène gefiel mir als Figur ziemlich gut. Viele Leserinnen werden sich sehr gut mit ihr identifizieren können.
    Fazit: Ein Roman, der zwar Längen aufweist und inhaltlich nicht komplett fesseln, begeistern und überzeugen kann, der aber wichtige und aktuelle Themen aufgreift und sprachlich brillant ist. Vor allem frankophile Leser werden Freude an diesem Roman haben.

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