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  • 4 Sterne

    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin, 10.04.2021

    Als Buch bewertet

    Eine verstrickte Familiengeschichte

    1992: Ingkes Mutter hat Leukämie, als Ingke sich gegen den Willen ihrer Eltern für eine Knochenmarkspende testen lässt, erfährt sie, dass ihre Eltern nicht ihre leiblichen Eltern sind. Ingke wurde innerhalb der DDR adoptiert. Ein Schock für sie. Wo kommt sie wirklich her, wer sind ihre Eltern?

    Der Anfang war sehr wirr, da es sehr viele Handlungsstränge gab. Es gab viele Zeitsprünge und zwischen den Protagonisten sprang es auch hin und her. Ab dem zweiten Drittel wurde es zum Glück übersichtlicher und so auch fesselnd. Sehr anschaulich werden die Geschichten von Ingkes Eltern und ihrer leiblichen Mutter erzählt. Als roter Faden dient Ingke, die in der Gegenwart mit den unterschiedlichen Personen redet. In diesem Roman sind wahrscheinlich alle schlechten Seiten der DDR aufgezählt. Die guten Dinge, gehen etwas unter. Hätten aber auch gar nicht zur Handlung gepasst. Es sollte nun mal eine erschütternde Familiengeschichte sein. Es ist immer wieder erschreckend zu lesen, was Menschen – wohlgemerkt in Deutschland – passierte, wenn sie das Land verlassen wollten. Einige der Protagonisten waren im Gefängnis, im Buch erhalten wir zum Beispiel Einblicke in das Frauengefängnis Hoheneck.
    Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Ich fand es gut gemacht, dass eine Vergangenheitsgeschichte in der Gegenwart als Gespräch mit Ingke beginnt und der Leser dann mit genommen wird in die Vergangenheit. Mir hat der Roman gut gefallen, auch wenn mir die Charaktere recht fremd blieben und ich keine Verbindung zu ihnen aufgebaut habe. Zum Teil waren sie mir sogar recht unsympathisch. Das Ende war etwas merkwürdig, genauer kann ich es leider nicht formulieren, sonst würde ich spoilern. Aufgrund der Startschwierigkeiten vergebe ich vier von fünf Sterne.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    naje, 13.03.2021

    Als Buch bewertet

    Vorneweg: Ich empfehle das Buch für alle, die Spaß an Familienepos haben mehr über das Leben zu DDR-Zeiten erfahren wollen.

    In der gesamten Handlung stecken viele Details mit geschichtlichen Hintergrund, die sehr detailliert beschrieben wurden. Da ich selbst nahezu keinen privaten Bezug zur DDR hatte, habe ich dank des Rechercheaufwands der Autorin viel über das Leben dort gelernt.

    Ingke, die gerade dabei ist ihr Abitur zu schreiben, erfährt durch Zufall, dass sie adoptiert wurde. Das führt dazu, dass sie die Vergangenheit ihrer Familie aufwirbelt, sich die Lebensgeschichten vieler „Verwandten“ erzählen lässt und die Suche nach ihrer leiblichen Mutter beginnt. Die Story springt daher immer zwischen den einzelnen Charakteren.

    Obwohl sich die Hauptstory um Ingke dreht, bin ich mit ihr nicht so recht warm geworden. An vielen Stellen konnte ich ihre Reaktionen nicht nachvollziehen. Allerdings gab es ein, zwei Nebencharaktere, zu denen ich mehr Zugang finden konnte. Z. B. die Gutsbesitzerin Emma, die jedoch auch keine einfache Vergangenheit mit der sowjetischen Besatzung hatte. Oder Ernst, der seine erste Liebe zurückgestellt hat, um den Plänen seiner Zwillingsschwester nicht im Weg zu stehen.

    Den Schreibstil der Autorin würde ich am ehesten als erzählend beschreiben. Auch wenn mir etwas Action im übergeordneten Handlungsstrang gefehlt hat, wurde das durch die (teilw. dramatischen) Einzelschicksale wieder wettgemacht. Gegen Ende hat das Buch etwas an Fahrt aufgenommen, wahrscheinlich auch, weil ich bis dahin besser mit der Vielzahl der Namen zurechtgekommen bin. Der Abschluss der übergeordneten Story kam etwas plötzlich – vielleicht, weil im gesamten Buch der Fokus mehr auf den erzählten Geschichten der Vergangenheit lag – aber für mich war er dennoch stimmig und hat zum restlichen Roman gepasst.

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 17.03.2021

    Als Buch bewertet

    In der Familiensaga von Ulla Mothes, die am Ende des kalten Krieges und hauptsächlich im nördlichen Brandenburg und in Berlin spielt, geht es um die Teilung Deutschlands.

    Im Verlauf des Romans lernen wir viele verschiedene Personen, die alle glaubhaft und überzeugend gezeichnet werden, und damit auch viele verschiedene Schicksale kennen.
    Man muss sich zwar konzentrieren, um nicht den Überblick zu verlieren, aber auf diese Weise erhält man ein breitgefächertes Bild.

    Wir lernen zunächst die 18-jährige Ingke kennen, die gerade (1992) ihr Abitur schreibt und behütet in einem Ärztehaushalt aufgewachsen ist. Als ihre Mutter Maren an Leukämie erkrankt, wird Ingke getestet. Kommt sie als Stammzellspenderin in Betracht?
    Als sie das Ergebnis erhält, beginnt der Boden unter ihren Füßen zu schwanken: Sie ist nicht das leibliche Kind von Maren und Kelle.
    Nun beginnt die Suche nach ihren Wurzeln.
    Beharrlich und ausdauernd befragt sie ihre Familie, stößt schließlich auf Familiengeheimnisse und erfährt DDR-Geschichte hautnah.

    Wir lesen Erschreckendes von der Bespitzelung durch Stasi-Mitarbeiter, von ihren Verhörmethoden und vom Verbot von Westkontakten.
    Wir erfahren aber auch von schönen Erinnerungen, wie z. B. die Weltfestspiele in Berlin auf dem Alexanderplatz.

    Die 1964 geborene Ulla Mothes weiß, wovon sie schreibt.
    Sie wuchs im nördlichen Brandenburg und in Berlin auf, wurde exmatrikuliert, als sie einen Ausreiseantrag stellte und arbeitete als Garderobenfrau, bis ihr 1986 schließlich die Ausreise gelang.
    Mit ihrem Debütroman „Geteilte Träume“ hat sie ein vielseitiges, vielschichtiges, authentisches und respektvolles Bild der ehemaligen DDR gezeichnet.
    Sie beurteilt und wertet nicht, sondern die erzählt und beschreibt!

    Sie erzählt die Geschichte abwechslungsreich und spannend, sowie gleichermaßen realistisch und ungeschönt wie feinfühlig und einfühlsam.

    Ich fühlte mich gut unterhalten, bekam tiefe und interessante Einblicke in das Leben in der DDR und im Nachkriegsdeutschland.

    Ich empfehle den bewegenden Roman vor allen denjenigen, die gerne Familiengeschichten lesen und sich für das Leben in DDR-Zeiten interessieren.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siglinde H., 18.04.2021

    Als Buch bewertet

    Geschichte einer Zwangsadoption
    Ingke wächst behütet und glücklich bei ihren Eltern in der DDR auf. Kurz vor ihrem Abitur erfährt sie, dass sie adoptiert wurde. Eine Welt bricht für sie zusammen. Nun will sie ihre richtige Mutter, die im Westen lebt, kennenlernen. Will wissen, was damals passiert ist, Sie frägt die verschiedenen Familienmitglieder nach ihren Erinnerungen, aus denen sich ein Bild der damaligen Ereignissen ergibt.

    Das Buch hat mich sehr betroffen gemacht. Natürlich hatte ich schon von Zwangsadoptionen und den Bespitzelungen durch die Stasi gehört. Ich habe es auch als großes Unrecht empfunden. Doch es waren eher abstrakte Begriffe für mich. Die Autorin hat es geschafft, diese Begriffe mit Leben und Emotionen zu erfüllen. Ich konnte Ingkes Wut und Hilflosigkeit gut verstehen, als sie erfährt, dass ihre vermeintlichen Eltern, sie belogen haben. Wie konnten sie in Ingkes Augen so herzlos sein und sie ihrer wahren Mutter weg nehmen ? Dann beginnt Ingke nachzufragen. Sie will verstehen, wie all das passieren konnte. Und so wie Ingke erkennt, dass es kein schwarz-weiß gibt, habe auch ich dazu gelernt. Für mich war es unvorstellbar, wie leicht man in den Blickfang der Stasi geraten konnte. Ingkes Adoptivmutter wird als Jugendliche rekrutiert, in dem man ihr mit massiven Nachteilen für ihre Eltern droht. Sie soll ihren Bekanntenkreis ausspähen. ich kann nur erahnen, was für eine seelische Belastungdas bedeutet haben muss. Genauso schockierend fand ich das Prinzip der Sippenhaft. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Ingkes richtige Oma. Die Kinder ihren Eltern wegzunehmen war sicher Unrecht. aber die neuen Eltern waren keine Monster. Sie haben ihre Kinder geliebt. Nach der Wende muss das für die betroffenen Familien dramatisch gewesen sein. Auch das wird im Buch gut heraus gearbeitet - die Verletzungen, Hoffnungen und Ängste auf beiden Seiten.

    Trotz des wichtigen und belastenden Themas liest sich der Roman sehr unterhaltsam. Das Buch bekommt von mir eine Leseempfehlung, weil es ein schwieriges Kapitel der DDR unterhaltsam aufbereitet und Verständnis für alle Beteiligten weckt.

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  • 3 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 21.03.2021

    Als Buch bewertet

    Stark subjektiv gefärbte Sichtweise
    1992. Kurz vor ihrem Abitur erfährt die 18-jährige Ingke bei einer Stammzellenspende für ihre an Krebs erkrankte Mutter, dass ihre Eltern gar nicht ihre leiblichen sind. Maren und Kelle haben sie mit viel Liebe aufgezogen, sind jedoch nur ihre Adoptiveltern. Ingke fällt aus allen Wolken, reagiert wütend und verletzt. Von ihren Adoptiveltern erfährt sie, dass sie bereits als Baby in der ehemaligen DDR adoptiert wurde. Ingke setzt sich mit ihren Wurzeln auseinander und begibt sich auf Spurensuche nach ihren leiblichen Eltern, um Antworten auf ihre vielen Fragen zu bekommen…
    Ulla Mothes hat mit „Geteilte Träume“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der sich mit einem Schicksal der jüngsten Vergangenheit deutsch-deutscher Geschichte befasst, welches stellvertretend für viele andere ähnliche Lebensläufe gilt. Der flüssige Schreibstil stellt den Leser als unsichtbaren Schatten an die Seite der jungen Ingke, die sich nicht nur auf die Suche nach ihren leiblichen Eltern macht, um ihre Wurzeln kennenzulernen, sondern vor allem, um endlich die Wahrheit um die damaligen Umstände herauszufinden und Antworten zu bekommen. Die Autorin bedient sich neben Rückblenden auch einiger Perspektivwechsel, um einzelne Protagonisten aus der Verwandtschaft ihre Sichtweise der damaligen Ereignisse erzählen zu lassen. Sicherlich ist das kein ungewöhnliches Mittel, um die Handlung interessant zu machen, jedoch wird die Hauptprotagonistin dabei fast vollständig aus den Augen verloren. Hier hätte man sich mehr auf Ingke konzentrieren sollen, um die es eigentlich geht und die das Ganze ja angestoßen hat mit ihrer Suche. Die Autorin hat ihrer Geschichte die historischen Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg und die Teilung Deutschlands unterlegt. Allerdings fehlt hier die gebührende Distanz, die Dinge objektiver darzustellen und nicht zu verallgemeinern. Menschen die in der damaligen DDR gelebt haben, werden einiges völlig anders empfunden haben, als es hier dargestellt wird. Der Geschichte fehlt es zudem sowohl an Spannung als auch an Gefühl, so dass der Leser sich eher wie ein ungeladener Gast fühlt, der in eine eingeschworene Runde hineinplatzt und lieber sofort wieder umdreht.
    An Charakteren mangelt es in diesem Buch wirklich nicht, jedoch sind sie meist eher oberflächlich gezeichnet. Ihnen fehlt es an Tiefe und Authentizität, um den Leser an sich zu binden und das Mitfiebern zu ermöglichen. Aus der Vielzahl von Protagonisten stechen vor allem Maren und Kelle heraus. Beide sind sehr liebevolle, fürsorgliche Menschen, die Ingke eine behütete Kindheit in einem geschützten Kokon geschenkt haben. Ingke selbst ist ein Teenager, der nicht nur mit der Krankheit ihrer Mutter überfordert ist, vor allem die plötzliche Offenbarung über ihre Adoption wirft sie aus der Bahn und lässt sie viele Dinge hinterfragen. Die Situation überfordert das Mädchen sichtlich, was Unsicherheit zur Folge hat. Die Schicksale der ganzen Verwandtschaft sind sicher bedauerlich und zum Teil sogar traumatisch, doch in dieser geballten Form wirkt manches einfach nur unglaubwürdig und überspitzt. Weniger wäre hier mehr gewesen.
    „Geteilte Träume“ enthält eine schwierige Familiengeschichte in historischem Kontext, bei der die Hauptprotagonistin auf der Strecke bleibt. Wer einen Schreibstil mag, der mit dem erhobenen Zeigefinger doziert, ist hier bestimmt richtig. Über die angesprochene Thematik gibt es weitaus empathischere und fesselndere Bücher. Eingeschränkte Leseempfehlung, für zwischendurch geht es noch.

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  • 1 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 23.06.2021

    Als Buch bewertet

    Auf der Suche nach der eigenen Identität

    Eigentlich möchte Ingke nur wissen, ob sie als mögliche Knochenmarksspenderin für ihre Mutter Maren in Frage kommt und das Ergebnis zieht ihr den Boden unter den Füßen weg.Denn sie ist gar nicht die leibliche Tochter ihrer Eltern, sondern sie wurde als Kleinkind in der DDR adoptiert und das wirft natürlich Fragen auf, die der jungen Frau unter den Nägeln brennen. Auf der Suche nach Antworten erfährt sie einiges über ihre beiden Familien...


    Ulla Mothes reiht sich in die große Bandbreite der Familienromane mit deutsch-deutscher Geschichte ein und beweist dabei leider kein glückliches Händchen, wenn es darum geht, den Leser für ihren Roman zu begeistern.

    Viel zu oft springt die Handlung zwischen damals und heute hin und her, unterschiedliche Personen erzählen aus ihren Erinnerungen und dann kommt der Satz: "Das fragst du am besten YX". Allen gemein haben sie aber die Aussage, dass die Figuren unter der Knechtschaft der SED und der Stasi gelitten haben, Repressailien ertragen mussten und diese in nicht unerheblichem Maß die Geschicke beeinflusst haben. Es schleicht sich ein negativer Grundton ein, der sich durch das ganze Buch hindurch zieht und beim Leser ein frostiges Gefühl erzeugt. Irgendwie fühlt man sich deplatziert und wird Zeuge, wie die Figuren eine Mauer um sich herum errichten, die man auch im Verlauf des Buches nicht einreißen kann.

    Vielmehr betrachtet man die Szenen mit einer gewissen Distanz und findet keinen Zugang zur Handlung. Die Einzelschicksale mögen grausam und teilweise nicht zu ertragen sein, aber der Schreibenden gelingt es nicht, hier starke Gefühle zu erzeugen und den Leser emotional an ihre Figuren zu binden, um mit ihnen durch das tiefe Tal der Traurigkeit zu gehen. Vielmehr vermittelt sie den Eindruck, dass das Leben in der DDR nicht lebenswert gewesen ist und sich jeder einzelne Bürger nur mit dem Gedanken an eine Flucht über Wasser gehalten hat.

    Nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich mir vorgestellt, dass ich eine junge Frau auf der Suche nach ihrer eigenen Identität begleite, ihren Zwiespalt zwischen der Entscheidung Ost-Familie oder West-Familie nachvollziehen kann und Zugang zu ihren Gedanken und Gefühlen bekomme - Fehlanzeige.

    Leider passt hier so rein gar nichts zusammen und der Schluss ist mir einfach zu viel Friede, Freude, Eierkuchen. Nach der großen Weltuntergangsstimmung, die im Buch tonangebend ist, wirkt dieses Heile-Welt-Szenario einfach komplett unglaubwürdig und sehr suspekt.

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  • 2 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Internetmaus, 19.05.2021

    Als Buch bewertet

    Die Mutter von Ingke, die mitten im Abitur steht, ist schwer erkrankt und braucht eine Stammzellenspende. Ihre Eltern lehnen sie als Spender ab. Das ist der jungen Frau nicht recht und so lässt sie sich testen. Dann der Schock. Sie wurde adoptiert und weis nichts über ihre Abstammung.

    Der Schauplatz des Romans von Ulla Mothes ist größtenteils die ehemalige DDR. Es hat ein schönes Cover, das eine scheinbar glückliche junge Familie darstellt. Doch der Schein trügt. Die Handlung spielt auf verschiedenen Zeitebenen und macht oft große Sprünge.
    Ingke wuchs behütet und beschützt auf. Jetzt zerfällt ihr bisheriges Leben wie ein Kartenhaus. Sie reagiert total verstört, was auch kein Wunder ist, da sie sich hintergangen fühlt. Diese plötzliche Wahrheit, ist für sie ein Hammer. Sie reagiert durch fort laufen. Aber wer sind ihre Adoptiveltern wirklich und wer sind ihre Eltern? Sie möchte Klarheit über ihre Herkunft und begibt sich auf Spurensuche.
    Dieser Weg wird recht abenteuerlich und vielmals undurchsichtig. Man schickt die junge Frau kreuz und quer zu allen Verwandten. Diese erzählen ihr, warum, wieso, weshalb sie mit ihrem Leben nicht zufrieden sind und wie sehr sie in der DDR litten. So begegnen uns im Buch viele unterschiedliche Charaktere mit ihren Familiengeschichten. Diese haben gemeinsam, das alle nur möglichen Schikanen des DDR Regimes genau an diesen Personen begangen wurden. Meiner Meinung nach zu viele Personen mit zu vielen negativen Geschichten in geballter Ladung. Dadurch ist kein wirklicher roter Faden im Buch. Die Handlung springt hin und her.
    Am Ende des Buches gibt es einen Stammbaum. Durch die vielen Personen ist er hilfreich aber leider nicht so gut platziert.
    Meine Erwartungen an das Buch, wurden leider nicht erfüllt. Ich wollte wissen, wie es Ingke erging, wie sie fühlte und was sie nach all den Eröffnungen dachte. Sie wird leider nur oberflächlich dargestellt. Was sie nach all den Einblicken in drei Generationen für sich empfindet, fehlt mir. Sie war stark verletzt. Wie verkraftet das ihre junge Seele? Eigentlich ist sie die Hauptprotagonistin aber sie verliert sich in den vielen Erzählungen aus der Vergangenheit. Ich hätte gern mehr über sie und die Gegenwart in der sie lebt, erfahren.
    Was mir nicht gefiel und das ganze Buch nicht gerade zur Glaubwürdigkeit verhilft, es wurden nur negative Dinge aus der DDR beschrieben. Sehr subjektiv und nicht authentisch. 16 Millionen DDR Bürger waren zwar mit vielen Dingen in ihrem Staate nicht einverstanden aber wäre alles so schlecht gewesen, hätte die DDR nicht 40 Jahre überlebt. Auch ich habe die ersten 36 Jahre meines Lebens in der DDR verbracht und nie an Flucht gedacht. Das, obwohl ich schon zu Schulzeiten gebrandmarkt war. Man hat sich arrangiert, wie es so schön heißt. Auch in der BRD gibt es mehr Schein als Sein. Eine Leseempfehlung möchte ich nicht geben.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell, 21.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ingke 18 Jahre, kurz vor dem Abitur stehend, erfährt 1992 völlig unvorbereitet, dass sie nicht das leibliche Kind ihrer Eltern ist. Sie fühlt sich von ihren Eltern hintergangen ebenso wie von den Menschen aus ihrem Umkreis, die davon wussten. Kopflos verlässt sie ihr Elternhaus und nimmt Kontakt zu ihrer geliebten Cousine Rosa auf. Nicht nur Rosa beginnt ihr Teile aus ihrem Leben zu erzählten, sondern nach und nach auch andere Familienmitglieder, Alle erzählen ein Teil aus ihrem Leben, der mit der besonderen Lebenssituation in der DDR verbunden ist. Auf der Suche nach ihren Eltern erfährt Ingke sehr viel über die Vergangenheit.

    Mich hat dieses Buch total gefesselt und obwohl eigentlich Ingke die Hauptfigur in der Geschichte ist, lag mein Augenmerk immer auf der Person, die gerade einen Teil ihrer Geschichte erzählte bzw. über die erzählt wurde. Ich habe sehr vieles über das Leben in der DDR erfahren, jedoch kann ich als jemand, der nie in der DDR war und im Westen ohne Ostkontakte aufgewachsen ist, nicht beurteilen, in wie weit die geschilderten Schicksale auf die Gesamtheit der Bevölkerung zutreffen. Was mir jedoch aufgefallen ist, dass die Menschen, die aus Ingkes Umfeld bzw. mit denen sie in Kontakt im Westen kommt, fast durchweg ein sehr gutes Facettenreiche Familiengeschichte aus der DDR

    Auskommen haben, was auch im Westen auf weniger Menschen zutraf.
    Ingke die Hauptfigur des Buches war für mich nicht die Sympathieträgerin, was vielleicht daran liegt, dass ich altermäßig mich eher mit den Eltern von Ingke identifizieren kann und ich teilweise sehr geschockt war über den Ton, den Ingke gegenüber der schwerkranken Mutter sowie anderen Mitmenschen gegenüber anschlug. Mir fehlte es hier an Empathie ihrerseits. Nichts desto trotz hat mich diese Geschichte aufgrund der Vielfalt der Einblicke der Familie und der Schicksale absolut begeistert.. Am Ende des Buches findet sich "versteckt" ein Stammbaum, der sehr nützlich ist bezüglich des Alters und der Verbindungen der Erzählenden.
    Ich vergebe 5 Sterne!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wencke M., 27.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Familienroman, der zur Zeit der deutschen Teilung erzählt

    In diesem Familienroman geht es in der Hauptrolle um Ingke, die in der DDR groß geworden ist. Es ist das Jahr 1992 und Ingke macht gerade ihr Abitur. Sie wächst in einer liebevollen Familie auf, ihre Eltern sind Ärzte. Durch einen dummen Zufall erfährt sie (leider nicht von ihren Eltern), dass sie adoptiert wurde. Durch viele Gespräche, die sie mit verschiedenen Familienangehörigen führt, erfährt Ingke nach und nach, was alles geschehen ist.

    Zunächst möchte ich erwähnen, wie toll ich das Format des Buches finde: perfekt für viele schöne Lesemomente. Ein Stammbaum am Ende des Buches hilft, die vielen unterschiedlichen Personen gut zuordnen zu können.

    Der Schreibstil liest sich locker und leicht, da dieser Roman zu unterschiedlichen Zeiten erzählt, ist es sehr hilfreich, dass über jedem Kapitel der Ort und das Jahr geschrieben steht.

    Was mich etwas gestört hat, dass es am Anfang des Buches schon sehr viele Personen waren, von denen wir die Besonderheiten in deren Leben erfahren haben, der rote Faden fehlte mir dort noch. Aber nach dem ersten Drittel des Buches war der rote Faden dann gefunden.

    Was mich bei diesem Roman sehr bewegt hat, ist es zu lesen, wie speziell das Leben in der DDR doch war. Ich selber hatte selber keinen direkten Bezug zur DDR, somit fand ich die detailierten Ausführungen dazu sehr gut.

    Insgesamt ein lesenswerter Roman.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silke K., 08.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ein sehr schönes Buch über ein junges Mädchen Inkge, die durch die Krankheit der Mutter erfährt das sie adoptiert wurde. Dort beginnt dann eine Familiengeschichte sowie über das Leben in der ehemaligen DDR.

    Auf der einen Seite hat mich die Familiengeschichte um die Adoption von Ingke begeistert - der Zusammenhalt der Familie sowie Unterstützung ist sehr schön geschrieben. Ingke wurde von Ihren Onkel´s sowie Cousine und Cousin aufgefangen und sagen wir mal in die richtige Richtung geführt. Jede Position und Situation der Menschen rund um die seinerzeit erfolgte Adoption zu sehen und zu verstehen.

    Auf der anderen Seite war ich erschrocken wie in der ehemaligen DDR die Menschen bespitzelt und behandelt worden sind. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ob es immer negativ war in der ehemaligen DDR zu Leben glaube ich nicht. Es werden in dem Buch die negativen Lebensituationen der Familie geschildert.

    Die ersten vielen Kapitel sind sehr interessant geschrieben und machen neugierig wie Ingke mit der Adoption lebt und zurecht kommt. Im letzten Kapitel ist dann auf einmal alles Gut - weil der Onkel von Ingke alles geregelt hat. Das hat mich aber nicht gestört. Manchmal ist es auch einfach wenn man über alles mal redet und sich einigt für wenn was das Beste ist.

    Ich hätte mir gewünscht das Ingke doch noch nach Afrika fährt und dort ihren Vater findet. Aber vielleicht kommt ja irgendwann noch eine Fortsetzung.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Timisa, 08.03.2021

    Als eBook bewertet

    Die Familiengeschichte beginnt direkt flott mit der Handlung. Die Hauptperson Ingke stellt fest, dass sie nicht das leibliche Kind ihrer Eltern ist und begibt sich auf die Suche nach der Frage „Was ist Familie?“.

    Es sind viele Personen dreier Generationen involviert. Dank des Stammbaums, der sich hinten im Buch befindet (vorne wäre er meiner Meinung nach besser aufgehoben) kann man sich gut orientieren. Die Geschichten der verschiedenen Familienmitglieder sind jede für sich spannend und spiegeln die Historie der DDR realistisch wider. Diesbezüglich wurden meine Erwartungen an das Buch voll erfüllt.

    Nicht immer konnte ich alle Handlungsweisen der Protagonisten nachvollziehen, aber sie waren grundsätzlich gut geschildert. Die Emotionen der Charaktere hätten für mich etwas tiefergehend beschrieben werden können. Das Ende erschien mir leider unrealistisch und hat mich nicht befriedigt, auch wenn es romanhaft ist.

    Fazit: Spannender als Geschichtsunterricht vermittelt dieser Familienroman die Geschichte der DDR. Ich vergebe 3,5 Sterne.

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 03.03.2021

    Als Buch bewertet

    Titel: Meine Familie in der Vergangenheit...

    Auf dieses Buch hatte ich mich besonders gefreut, da es eine dramatische Familiengeschichte in der DDR behandelt. Gespannt begann ich zu lesen, um dann schnell zu merken, dass genau das auch mein Problem werden wird. Ich wollte diesen Roman so gern mögen und konnte es dann leider nicht.

    In der Geschichte geht es um Ingke, deren Mutter an Krebs erkrankt ist. Sie will ihr helfen und lässt sich testen, ob sie als Spender in Frage kommt. Dabei kommt heraus, dass die Frau, die sie jahrelang Mutti genannt hat, nicht mit ihr blutsverwandt ist. Wie kann das sein? Wird sie das Geheimnis lüften können?

    Der Roman ist vom Schreibstil schon sehr ungewöhnlich, weil die eigentliche Hauptfigur gar nicht im Fokus steht, sondern ihre Verwandtschaft. Und die Vergangenheit wird dem Leser nicht über Rückblenden vermittelt, sondern jeder erzählt seine Geschichte. Das fand ich in soweit sehr merkwürdig, dass dies wirklich jeder in der Familie bei ihr tut, obwohl sie vorher nie darüber gesprochen haben und nun das junge 18-jährige Küken genau die Richtige wäre, um das eigene Herz auszuschütten.

    Ansonsten erfahren wir zu Beginn wie das Leben nach dem zweiten Weltkrieg war und Deutschland geteilt wurde, was ich als sehr spannend empfand. Ich finde die Thematik generell sehr faszinierend.

    Nun kommen wir jedoch zum Problem des gesamten Romans. Die Autorin hat alles Schlechte, was hätte passieren können in der DDR in dieses Buch gepackt und präsentiert dem Leser dies als absolute Wahrheit, so dass man ohne dort selbst gelebt zu haben oder sich damit bereits befasst hat, annimmt, dass jeder verfolgt, jeder abgehört und jeder schlecht behandelt wurde, was schlichtweg nicht so gewesen ist. Auch die Kinderbetreuung hat wie im Buch beschrieben so nicht stattgefunden und ich habe dies als Kind selbst erlebt und weiß wovon ich spreche.

    Immer wenn es um besonders schlimme Ereignisse geht, dann wird ein reißerischer Ton verwendet, der mich an die Bild- Zeitung erinnert hat. Frei nach dem Motto: "Seht alle her, dass war Diktatur und allen Menschen dort ging es furchtbar schlecht." Das Interessante dabei ist, dass Straftaten teils runtergespielt wurden, als wäre es eine Kleinigkeit und kein Grund dafür bestraft zu werden. Nach meiner Kenntnis bekommt man auch heute noch Ärger, wenn man seinen Arbeitgeber bestiehlt.

    Die große Kunst dieses Buches war wirklich, dass es mich immens beschäftigt hat und ich mich daran emotional reiben konnte, was selten ein Buch schafft, dass ich mich so sehr darüber echauffieren kann. Ich habe meine Erfahrungen mit anderen Lesern (Ost und West) und auch anderen ehemaligen DDR- Bürgern geteilt, um das Geschriebene besser nachvollziehen zu können und dennoch blieb bei mir am Ende kein Verständnis, warum man dies so reißerisch und in meinen Augen verfälscht darstellen muss. Sicher ist vieles genau so geschehen, aber eben einem Bruchteil der Bevölkerung und nicht allen.

    Aufgrund der Erzählweise fiel es mir im übrigen schwer mich überhaupt in eine Figur einfühlen zu können und das heißt schon etwas, denn Charaktere gibt es reichlich. Hätten die Figuren miteinander gesprochen, dann wäre es gar nicht erst zu den vielen Missverständnissen und Katastrophen gekommen, die beschrieben werden.

    Vielleicht war auch mein größter Fehler parallel den Roman "Lebenssekunden" zu lesen, welcher in derselben Zeit spielt, aber so viel besser, gefühl- und rücksichtsvoller das Thema beleuchtet als dieser hier.

    Das Happy End kam mir persönlich zu überstürzt und nicht ganz schlüssig daher.

    Fazit: Während mir die Familiengeschichte gut gefiel und auch interessant war, empfand ich die Erzählweise als wenig gelungen, weshalb ich hier keine Empfehlung aussprechen möchte.

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  • 5 Sterne

    Ralph W., 18.03.2021

    Als Buch bewertet

    Eine aufwühlende Familiengeschichte im Zeichen der deutsch-deutschen Teilung

    Berlin im Jahr 1992 - Ingke ist in der DDR geboren und von einer liebenden Familie behütet aufgewachsen. Eine junge, lebenslustige Frau, die kurz vor dem Abitur steht. Aber sie macht sich Sorgen um ihre Mutter Maren, die an Leukämie erkrankt ist und dringend eine Stammzellenspende braucht.

    Natürlich möchte Ingke ihr mit allen Mitteln helfen und läßt sich, gegen den Willen ihres Vaters Kelle, als mögliche Stammzellenspenderin registrieren. Dann der Schock für Ingke: Maren und Kelle sind nicht ihre leiblichen Eltern. Kelle erklärt ihr, dass Maren und er Ingke adoptiert haben, nachdem sie ihrer Mutter nach einem gescheiterten Fluchtversuch aus der DDR weggenommen worden war.

    Ingke fühlt sich verraten, weiß von einem Moment auf den anderen nicht mehr wo sie hingehört, denn scheinbar jedes Mitglied ihrer Adoptivfamilie wußte davon - nur sie nicht. Wer sind ihre leiblichen Eltern? Was wurde aus Ihnen?

    Sie begibt sich auf die Suche und erhält bereitwillig Auskunft von nahezu allen Mitgliedern ihrer Adoptivfamilie. Ein Streifzug durch die Geschichte ihrer beiden Familien beginnt, der maßgeblich durch die DDR und die dort herrschende Gesellschaftsform geprägt wurde.

    Jedes Familienmitglied hat seine eigenen Erfahrungen mit der DDR gemacht - teils schön, teils schrecklich, teils grausam. Jeder erzählt freimütig seine persönliche Geschichte, damit Ingke versteht, wie es zu all dem kommen konnte...

    Der Autorin Ulla Mothes ist es mit "Geteilte Träume" gelungen, eine spannende Familiengeschichte vor dem Hintergrund der deutsch-deutschen Teilung zu schreiben, die auf vielfältige und außergewöhnliche Art und Weise berührt.

    Während der Lektüre wechseln sich heitere Abschnitte mit grausamen, unfassbar ungerechten und erschütternden Abschnitten ab. Der Leser wird auf eine aufrüttelnde emotionale Achterbahnfahrt geschickt, die auch Ingke in dem Buch hautnah erlebt.

    Ulla Mothes' anschauliche Erzählweise fesselt den Leser und läßt keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt.

    "Geteilte Träume" erzählt die Geschichte einer Frau, die plötzlich scheinbar verloren zwischen zwei Familien mit zwei gegensätzlichen Geschichten steht, dann aber so viel Liebe und (späte) Ehrlichkeit erfährt, dass am Ende doch alles gut werden kann.

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  • 5 Sterne

    Taubenschlag, 09.03.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt:

    Berlin 1992: Ingke erfährt als junge Frau, dass sie als Baby zu DDR-Zeiten adoptiert wurde. Natürlich stellt sich ihr die Frage, wer ihre wahren Eltern sind und was damals zu ihrer Adoption geführt hat. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit und findet dabei eine Geschichte, die tief in die deutsch-deutsch Geschichte verwurzelt ist.

    Meine Meinung:

    Mich hat diese Geschichte tief berührt. Eine junge Frau verliert nach einem gescheiterten Fluchtversuch das Sorgerecht für die kleine Tochter, während sich eine andere Frau freut, dass ihr ein Kind zur Adoption angeboten wird, ohne zu ahnen, welche Geschichte dahinter steckt. Zwei Schicksale von Menschen in schwierigen Lebenslagen, die eng miteinander verknüpft sind, aber doch zu wenig über den andern wissen. Bis Ingke anfängt, die Vergangenheit aufzurollen und nach den Hintergründen zu fragen.

    Daraus entsteht eine sehr gefühlvolle Geschichte, die mich total gefangen genommen hat. Das erste Drittel war etwas verwirrend, denn mir war nicht so ganz klar, wohin die Handlung führen wird, es gab viele Zeitsprünge und es wurden viele Personen eingeführt, das war der Stammbaum der Familie sehr hilfreich, um den Überblick zu behalten. Nach diesen kleinen Anfangsschwierigkeiten konnte mich diese Geschichte absolut fesseln. Die Geschichte einer jungen Frau, die mit den Strukturen der DDR nicht zurecht kam und schließlich keinen andern Ausweg mehr sah, als in den Westen zu fliehen, damit ihre Tochter frei auswachsen kann. Böse Zungen mögen hier sagen, dass in diesem Buch wieder einige Vorurteile gegenüber diesen Staat aufgenommen wurden. Ich kann das nicht beurteilen, ob die Darstellung realistisch ist. Die Lebensgeschichte war auf jeden Fall sehr fesselnd und auch gut nachvollziehbar.

    Der Schreibstil, wenn man sich an die Zeitsprünge und die Charaktere gewöhnt hat, ist schön flüssig und die Seiten fliegen nur so dahin. Sehr gut hat mir gefallen, dass diese Familie für sich einen Weg gefunden hat, mit der Vergangenheit umzugehen, auch wenn die zum Teil tiefen Wunden die vor allem Petra zugefügt wurden, wohl nie ganz heilen werden.

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  • 5 Sterne

    katrin k., 05.04.2021

    Als Buch bewertet

    Im Jahr 1992 ist Ingke gerade einmal 18 Jahre. Es ist kurz nach der Wende. Aufgewachsen ist Ingke in Ost-Berlin. Durch einen Zufall erfährt sie, dass sie adoptiert ist. Eine Welt stürzt für sie zusammen, denn sie fühlt sich betrogen. Aber sie ist auch neugierig und möchte ihre Mutter und ihre „andere“ Familie kennenlernen. Doch hinter der Geschichte ihrer Mutter tun sich Abgründe einer schrecklichen Tragödie auf. Ausgelöst durch großes Unrecht, dass ihr und ihren Eltern in der DDR widerfahren ist.

    In jeder Zeile spürt man die Liebe der Autorin zu ihren Protagonisten. Sie zeichnet die Charaktere lebensecht, mit viel Feingefühl. Mir hat besonders gut gefallen, dass es hier kein klares Gut und Böse gibt. Alle sind Menschen mit ihren Starken, Schwächen, Fehlern, Ängsten und Träumen. Jede Handlung ist nachvollziehbar und auf ihre Weise verständlich. Durch diese Nähe zu den Protagonisten, bekommt man einen guten Einblick in das Leben in der DDR mit einer aufgezwungenen Gesellschaftsform, mit der nicht jeder sympathisieren konnte. Menschen die Willkür und Unrecht ausgesetzt waren. Und jeder der es selber erlebt hat, kann nach der Lektüre dieses Buches nur sagen: Ja so war das!
    Mich hat es unglaublich berührt und gefesselt. Selbst Kind der Wendezeit habe ich mich schon gleich auf den ersten Seiten zu Hause gefühlt. Aber neben der Freude über dieses Gefühl, war da auch die Beklemmung, und damit ein weiteres Gefühl von damals. Und ich habe mich wieder daran erinnert wie es war durch eine Mauer getrennt von einem großen Teil der Familie zu sein. Wenige Kilometer entfernt führten sie ein völlig anderes Leben als wir. Wir waren uns räumlich so nahe und wurden doch immer mehr entfremdet. Und genau diesen Umstand schafft es Ulla Mothes einzufangen und zu skizzieren. Und so wird aus einem Gefühl, geschriebenes Wort, dass einen tief berührt.

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  • 5 Sterne

    Eva G., 30.04.2021

    Als Buch bewertet

    Eine junge Frau auf der Suche nach ihren Wurzeln...

    Berlin 1992: Die 18-jährige Ingke steht kurz vor dem Abitur, weiß aber noch nicht, was sie nach dem Schulabschluss machen möchte. Gerade ist sie auch sehr besorgt, denn ihre Mutter Maren hat Leukämie und braucht dringend eine Knochenmarkstransplantation. Deshalb hat Ingke auch ohne zu zögern einen Test machen lassen, ob sie als Spenderin in Frage kommt. Doch die Probe ist komplett inkompatibel, warum, erklärt ihr ihr Vater Kelle erst nach langem zögern. Denn sie ist adoptiert, da ihre Mutter keine Kinder bekommen kann. Ingke ist so verletzt, dass sie so schnell wie möglich verschwindet und sich vornimmt, dass sie endlich wissen will, was damals passiert ist und wer ihre leibliche Mutter ist. So begibt sich die junge Frau auf Spurensuche in ihrer Familie und lüftet so manches gut gehütete Familiengeheimnis, was nicht immer leicht zu verkraften ist.

    Ulla Mothes hat in diesem Buch einige dunkle Kapitel aus der deutschen Geschichte aufgearbeitet. Denn da ist nicht nur die Zwangsadoption, sondern auch das Denunziantentum der DDR, die Republikflucht und noch viele weitere lange Zeit verschwiegene Themen aus der damaligen Zeit. Die Sprache passt perfekt zum Inhalt, denn sie enthält viele Emotionen und transportiert diese auch sehr gut zum Leser, ist aber trotzdem an einigen Stellen sehr sachlich und man merkt, dass sie Autorin sehr gut recherchiert hat und mit vielen Fakten aufwarten kann.

    Dieser Roman hat es wirklich in sich, denn er greift sehr viele Themen auf, die gar nicht so einfach zu verkraften sind. Mir hat der Aufbau sofort zugesagt, denn die Abwechslung zwischen den Zeitebenen und den verschiedenen erzählenden Personen ist abwechslungsreich und hat mich gefesselt.

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  • 5 Sterne

    Bärbel K., 10.03.2021

    Als Buch bewertet

    Ingke, 18 Jahre, ist behütet aufgewachsen. Beide Eltern sind Ärzte in Berlin-Buch und haben ihr eine unbeschwerte Kindheit, die sie immer wieder auf dem Lande bei ihrer Großmutter, Tante, Onkel mit deren Kindern verbringt. Doch jetzt ist Maren krank, Leukämie. Was liegt also näher, als dass sich Ingke als Stammzellenspender testen lässt. Doch das Ergebnis dieser Untersuchung lässt Ingkes Welt aus den Fugen geraten – sie ist nicht die leibliche Tochter von Maren und Kelle…..
    Mich hat dieses Buch einfach nicht mehr losgelassen. Es hat bei mir auf der einen Seite ganz viele alte Erinnerungen aus meiner Jugend wachgerufen. Die Umstrukturierung (besser gesagt: Kollektivierung) in der Landwirtschaft, die Bespitzelung durch Stasi-Mitarbeiter, das Verbot von Westkontakten. Aber auch schöne Erinnerungen, wie z.B. die Weltfestspiele in Berlin auf dem Alex.
    Ingke versucht in diesem Buch ihre wahre Identität, wer ihre leiblichen Eltern sind, herauszubekommen. Hartnäckig fragt sie ihre Familie aus und erhält dabei Einblicke in so manche Familiengeheimnisse, Geheimnisse die bisher im Verborgenen geschlummert haben. Das hat die Geschichte für mich richtig spannend gemacht. Geschickt bettet die Autorin diese Geständnisse zur Vergangenheit in immer wieder neue Rückblenden ein. Das macht das Lesen abwechslungsreich und es bleibt weiterhin spannend, was alles in dieser Familie noch so im Verborgenen „schlummert“.
    Der Leser wird zwar mit sehr vielen Personen konfrontiert, deren verwandtschaftliche Verhältnisse alle etwas verworren sind, aber hier den Überblick zu behalten lohnt sich. Denn man lernt ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte kennen und wird spannend unterhalten.
    Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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  • 4 Sterne

    Daniela K., 21.03.2021

    Als Buch bewertet

    Voller Vorfreude habe ich zu „Geteilte Träume“ gegriffen, denn die auf dem Klappentext bereits thematisierte Zwangsadoption klang nach einem sehr erschütternden Schicksal. Ulla Mothes machte es mir allerdings wahnsinnig schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Ich muss gestehen, dass ich sogar in Erwägung gezogen habe, das Buch auf die Seite zu legen. Gleich zu Beginn erfährt Protagonistin Ingke, ein junges Mädchen kurz vor dem Abitur, dass sie adoptiert ist. Sie beginnt Fragen zu stellen. Bei ihrer Odyssee wird sie von einem Verwandten zum nächsten geschickt und jeder hat einen Schwank anzubieten. Es sind tragische Erlebnisse, aus der DDR Zeit und auch aus dem Krieg, die Ingke hier erzählt werden, aber auf mich wirkte alles sehr verworren und zusammenhanglos. Die vielen Personen und Einzelschicksale überforderten mich und so waren die ersten 150 Seiten ein kleiner Kampf für mich.
    Nach dem ersten Drittel gewann die Handlung sehr viel an Struktur, der Fokus lag auf weniger Personen und die Kapitel werden länger. Was ich nicht mehr zu hoffen gewagt hatte, trat doch noch ein, „Geteilte Träume“ packte mich und lies mich nicht mehr los.
    Ulla Mothes taucht sehr tief in die DDR ein, beleuchtet Themen, die ich in dieser Form noch nicht wusste und zeichnet ein erschreckendes Bild. Insbesondere die Schilderung über die gewünschte Berufstätigkeit der Frauen und die Tagesabläufe in der Wochenkrippe, in der Babys betreut wurden, ging mir sehr nahe. Es wird heute gerne verherrlicht, dass es dort keine Arbeitslosen gab, durch diesen Roman habe ich erfahren, dass die Bürger quasi gezwungen waren, eine Stelle anzunehmen, notfalls eine Zugeteilte. Es machte mich sehr betroffen zu lesen, wie die junge Petra von der Fürsorgestelle als asozial abgestempelt wurde, nur weil sie ihren Säugling selbst betreuen und nicht abgeben wollte.

    Häufig ist es in Romanen, die in der DDR spielen so, dass die Helden der Geschichte diejenigen sind, die schon immer gegen das Regime gekämpft haben. In „Geteilte Träume“ ist dies grundsätzlich nicht der Fall. Ingkes Adoptivvater Kelle zum Beispiel vertritt auch nach der Wende noch viele Ansichten der DDR und findet es noch immer richtig, dass Ingkes Geburtsmutter das Sorgerecht verloren hat, nachdem sie wegen Republikflucht verhaftet wurde. Die Autorin bietet hier interessante und tiefgehende Einblicke in das Gedankengut mancher DDR Bürger und hilft dem Leser, sich die damalige Zeit besser vorzustellen. All das liegt noch gar nicht so lange zurück und trotzdem klingt es wie ein schlechter Alptraum.

    Ich bin froh, dass ich mich durch den Anfang des Romans gekämpft und durchgehalten habe denn insgesamt war dies wirklich ein sehr bewegendes Buch, welches einem die deutsche Geschichte näherbringt.

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  • 4 Sterne

    tansmariechen, 05.03.2021

    Als Buch bewertet

    Am Krankenbett ihrer Mutter Maren erfährt Ingke im Jahr 1992, dass sie zu DDR-Zeiten als Säugling adoptiert wurde. Sie reagiert mit einem Schock und macht sich auf die Suche nach ihren wahren Eltern. Ingke begibt sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit und sucht ihre Herkunftsfamilie, ihre Identität und die Wahrheit.

    Den Familienroman “Geteilte Träume” hat Ulla Mothes gemeinsam mit dem Verlag Lübbe am 26. Februar 2021 herausgebracht. Das wunderschöne Cover mit der glücklichen Familie und den blassen Farben hat meinen Blick gleich auf sich gezogen. Der Hinweis “eine deutsche Familiengeschichte” deutet einen historischen Roman, der sich mit der deutsch-deutschen Geschichte beschäftigt.

    Mit ihrem flüssigen, atmosphärisch dichtem und bildhaften Schreibstil erzählt die Autorin uns diese Geschichte in 2 Zeitsträngen. So begeben wir uns mit Ingke auf eine Reise in ihre Vergangenheit und erleben gemeinsam mit ihr die deutsch-deutsche Geschichte. Mich hat dieser Roman interessiert, da ich selbst in meiner Jugendzeit viele Reisen in die DDR unternommen habe. Doch zurück zu diesem Familienroman. Gut gefallen hat mir, dass Ingke bei jedem Kontaktversuch umfangreiche Informationen zu ihrer ganz persönlichen Geschichte bekommen hat. Es scheint, als müsse ihre Geschichte ans Licht und als haben ihre Familienmitglieder nur darauf gewartet, Ingke ihre Geschichte zu erzählen. Ulla Mothes führt uns in einer ruhigen und aufgeregten Sprachen durch Ingkes dramatische Geschichte und durch den Fluchtversuch und den Lebenslauf ihrer leiblichen Mutter Petra. Die Charaktere sind sauber gezeichnet. Sie handeln in ihrem besten Wissen und Gewissen und richten dadurch häufig viel Unheil an. Letztendlich wird klar, dass hinter ihrem gut gemeinten Handeln häufig ein egoistisches Motiv verborgen liegt, so dramatisch die Lebensgeschichte der einzelnen auch verlaufen ist. Für mich ist das alles nachvollziehbar. Nicht so schön fand ich das Ende. Ingkes Onkel schreibt einen Brief um alle Familienmitglieder an einen Tisch zu bekommen, der mich eher an den kaukasischen Kreidekreis von Bertold Brecht erinnert. Gewünscht hätte ich mir hier einen persönlichen Brief von einem Onkel, der schlichten möchte, an Ingkes leibliche Mutter, ihren leiblichen Großvater sowie an ihre Eltern Maren und Kelle. Gerade der letzte Abschnitt hat mir oft ein bedrückendes Lesegefühl hinterlassen. Somit hätte ich mir ein offenes Ende gewünscht.

    Ulla Mothes bringt uns die deutsch-deutsche Geschichte anhand der adoptierten Ingke nahe. Dieser Roman wird zu vielen Diskussionen beitragen. Ich habe mit ihm viele spannende Lesestunden verbracht, die meine eigenen Erinnerungen an das Tageslicht gebracht haben.

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  • 4 Sterne

    Alexa-Tim, 09.07.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover passt zur Geschichte. Ich war sehr gespannt, da mich Geschichten im Jahre der DDR bisher noch nie so mitreißen  konnten, ob es diese konnte. Und ja, sie konnte es und ich habe einen guten Einblick in die Thematik bekommen.

    Der Einstieg in die Geschichte gefiel mir gut.
    Ich war überrascht, wie die Geschichte von Ingke erzählt wird, da ich es mir anders vorgestellt habe, wie die Story aufgebaut ist.
    Ingke wird von Person zu Person (Familienmitglieder) geschickt die ihre Geschichte von damals erzählen und die Ingke zeigen soll,  was Familie ist, da sie adoptiert wurde und es gerade erst herausgefunden hatte durch einen Zufall. Sie zweifelt mit sich, wer sie überhaupt ist und wer überhaupt ihre wahre Familie ist bzw. was Familie ist. Manche ihrer Familienmitglieder kennen Personen ihrer leiblichen Familie. Die Zusammenhänge der einzelnen Geschichten fand ich sehr faszinierend.

    Nur manche Stellen, die ich nicht so spannend fand, kam ich nur schleppend voran. Aber manche Geschichten waren auch packend und haben mich zum Weiterlesen motiviert. Zum Ende hin waren die Seiten auch nur so verflogen und ich wollte unbedingtwissen wie es ausgeht.

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