10%¹ RABATT + Versand GRATIS!

 
 
%
Merken
%
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 132373903

Printausgabe 11.99 €
eBook (ePub) -17% 9.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 4 Sterne

    Maria B., 06.09.2020

    Als Buch bewertet

    Geschändete Natur

    Leonore Klimkeit ist als Ost-Flüchtling in ein Dorf geraten, dessen Bewohner ihr mit Vorurteilen begegnen. Sie hat für ihr zartes Alter, das sie grosszügig nach oben aufrundet, bereits viel zu viel gesehen und erlebt. Nun findet sie beim Moppenbäcker und seiner Mutter Aufnahme. Soweit hat sich bis heute im Flüchtlingswesen wenig geändert.
    Doch Leonore levitiert manchmal. Sie kann ohne Hilfsmittel schweben, sich oberhalb des Erdbodens bewegen. Dabei wird sie von gewöhnlichen Menschen nicht wahrgenommen, nur von Tieren und dem Dorf-Aussenseiter. Auch der Pfarrer nimmt sie wahr und denkt, sie sei die Jungfrau Maria. Diesen Moment nutzt Leonore, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen.
    Ihr Sohn Paul bildet die zweite Generation, er erlernt das Bäckerhandwerk. Doch als eine Kohletagbau-Gesellschaft immer mehr Grund aufkauft und Häuser niederreisst, will Leonore ihrem Kind vor allem eins ersparen: so wie einst sie seine Wurzeln gewaltsam herausreissen und woanders neu einpflanzen zu müssen.
    Die dritte Generation, Pauls Kinder, wiederum steht sich als Gegner gegenüber, alles im Zusammenhang mit geschändeter Natur.
    Von Beginn an haben wir es mit mutigen, unerschrockenen Menschen zu tun. Vor allem auf Leonores Charakterisierung ist Andreas Wagner eingegangen. Doch auch die farbige Zeichnung der anderen Personen hat mich tief beeindruckt.
    Mir hat die eindringliche Schilderung dieser schweren Schicksale sehr gefallen. Meine Sympathien sind eindeutig auf der Seite von Leonore, aber auch von Hannes, Arnold und Paul. In sachlichem Ton und dennoch nahe gehenden Schilderungen tut sich vor dem Leser eine beinahe archaische Welt auf.
    Was es mit den Maiglöckchen auf sich hat, erschloss sich mir erst spät. Und auch die kaum sichtbaren Jahresringe auf dem Cover sind klug eingesetzt.
    Ich hoffe, dass diesem Romandebut noch viele weitere Werke folgen werden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    leseratte1310, 09.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ich lebe selbst am Rande des Braunkohle-Tagebaus und bin zwar nicht von der Umsiedlung wie einige unserer Verwandten, aber dennoch von den Auswirkungen betroffen. Als ich den Klappentext dieses Buches gelesen hatte, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen musste. Allerdings hatte ich ein wenig Zweifel, denn wie sollte diese umfassende Geschichte in rund 250 Seiten erzählt sein.
    Leonore Klimkeit hatte schon einmal ihre Heimat verloren, als sie aus Ostpreußen flüchten musste. In ihrer neuen Heimat in der Nähe von Jülich, der Wald rund um den kleinen Ort wird ihre Zuflucht. Doch sie wird immer als Fremde betrachtet. Aber sie richtet sich ein und glaubt, bleiben zu können. Wieder aber wird sie vertrieben, als die Bagger kommen und das Dorf weggebaggert wird. Zu der Zeit ist ihr Sohn Paul zwölf Jahre. Eine Neubausiedlung soll die neue Heimat werden für sie und ihre Familie. Doch der Tagebau sorgt auch für einen Graben in der eigenen Familie. Während ihr Enkel Jan auf dem Bagger seinen Job macht, ist Enkelin Sarah gegen den Tagebau und wird zur Besetzerin des Hambacher Forstes.
    Das Buch liest sich flüssig und der Schreibstil hat mir gefallen. Dennoch waren auch meine Zweifel berechtigt, denn es ist wirklich viel in diese recht kurze Geschichte hineingepackt worden. Am besten haben mir die eindringlichen und authentischen Schilderungen im ersten Teil gefallen. Dagegen blieben die späteren Jahre recht farblos.
    Die Figuren sind lebendig und authentisch dargestellt. Leonore war mir sympathisch. Sie nimmt das Leben wie es kommt. Auch wenn es schwierig wird, lässt sie sich nicht unterkriegen. Für mich ist sie die Hauptperson in diesem Roman.
    Trotz kleiner Schwächen hat mir diese ruhige Geschichte über Heimat, Verlust und Familie gut gefallen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Barbara F., 05.09.2020

    Als Buch bewertet

    Drei Generationen - ein Ort.
    Drei Generationen - eine Suche.
    Drei Generationen - eine Geschichte.

    Andreas Wagner gelingt es in Jahresringe die Geschichte von der geflüchteten Leonore, ihrem Sohn Paul und ihren Enkeln Sarah und Jan sehr anschaulich und nachvollziehbar darzustellen.

    Leonore kommt als Flüchtige nach Lich-Steinstraß und wird vom Moppenbäcker Hannes und seiner Mutter wohlwollend aufgenommen, auch wenn die Leute im Dorf sehr skeptisch ihr gegenüber sind.
    Nur der Harbinger Arnold, auch ein Verstoßener des Ortes, schließt Freundschaft mit ihr.
    Leonore findet im Buchenwald immer wieder Zuflucht und erlebt dort magische Momente. So entsteht auch ihr Sohn Paul in einem magischen Moment im Wald und sie ist nicht mehr nur die Auswärtige sondern auch die Alleinerziehende.
    Ihr gelingt es ihren Sohn großzuziehen und als der Moppenbäcker Hannes verstirbt erbt sie die Moppenbäckerei und führt sie weiter um sie schließlich an Hannes weiterzuvererben.

    Hannes heiratet, bekommt zwei Kinder, es gelingt ihm aber nicht mit seiner Frau glücklich zu bleiben und schließlich ist er auch alleinerziehend.
    Auch für Paul und seine Kinder ist der Buchenwald ein wichtiges Stück Heimat. Dieser soll ihnen allen genommen werden damit ein Braunkohlebergwerk entstehen kann.

    Eine ergreifende Geschichte rund um Heimat, Heimatlosigkeit, Alleinerziehern, Menschen am Rand der Gesellschaft, Zusammenhalt und Engagement für die Gemeinschaft und die Umwelt.
    Der Schreibstil ist klar, prägnant und flüssig zu lesen.
    Die Covergestaltung passend zum Buch, denn auch Maiglöckchen spielen eine Rolle in der Geschichte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Leseratte54, 07.10.2020

    Als Buch bewertet

    Der Blick kreist um die Themen Familie, Flucht und Klimawandel

    Am 01.09.2020 erschien im Droemer Verlag das Buch Jahresringe von Andreas Wagner. Das Buch ist im Hardcover erschienen, umfasst 254 Seiten und auf dem Buchumschlag ist ein Maiglöckchen zu sehen.

    Auf den ersten Blick erschien mir dieses Buch aufgrund des Buchumschlages nicht wie ein Roman mit den Themen Familie, Flucht und Klimawandel, sondern eher wie ein Buch über Pflanzen und Biologie im Allgemeinen.

    Tatsächlich geht es um Leonore und ihre Familiengeschichte. Als junges Mädchen flüchtete Sie aus dem Osten allein in den Westen und erreichte ein kleines Dorf zwischen Köln und Aachen. Hier lernte sie nicht nur „Moppen“ kennen, sondern auch das Leben als Geflüchtete in einer bestehenden Gesellschaft. Irgendwann kommt ihr Sohn Paul zur Welt, später ihre Enkel und insgesamt begleiten wir Leonore und ihre Familie von 1946-2018.

    Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist ein tiefgehender Roman, der viele Facetten streift, welche gerade in der heutigen Zeit von Bedeutung sind. Thematisiert werden u.a.die Themen Flucht/Heimat/Anerkennung in der Gesellschaft, Umweltschutz/Klimawandel und deren Ursachen. Das Ende war für mich noch kein Ende und ich hätte mir einen konkreteren Abschluss gewünscht. Nun sind noch einige Fragen offen.

    Das Buch ist ein ruhiger Roman, wenig aufregend oder gar spannend, dafür jedoch mit viel Tiefe und Emotionalität. Der Autor hat es geschafft, mein Interesse zu wecken, mich für dieses Buch zu begeistern und es damit natürlich auch weiterzuempfehlen.

    4 Sterne

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    SiWel, 01.09.2020

    Als Buch bewertet

    Der Debütroman Jahresringe von Andreas Wagner hat mich brennend interessiert, da es laut Klappentext mit dem Hambacher Forst zu tun hat, von dem man ja in letzter Zeit immer Mal wieder hört bezüglich des Braunkohlebaus und seiner Abrodung.

    Der Roman kommt mit seinem lockeren Einband, der ein einzelnes Maiglöckchen zeigt und darunter einen festen dunkelgrünen Einband zeigt edel daher. An Büchern mag ich das ganz gerne. Aufgeteilt ist er in drei Teile, von 1946 - 1964, 1976 - 1986 und 2017 - 2018. Der erste Teil ist für mich der interessanteste. Er beschreibt Leonores Flucht aus Ostpreußen in den Westen. In einem kleinen Dorf zwischen Köln und Aachen in der Nähe eines dichten Waldes findet sie ein neues Zuhause. Der Wald und das Dorf wird ihr Zufluchtsort, muss allerdings eines Tages dem Braunkohletagebau weichen. Wieder verliert sie ihre Heimat und landet in einem kalten Neubaugebiet. Das alles ist hier sehr einfühlsam und lebendig geschildert und man kann sich die damalige Zeit richtig gut vorstellen. Ausserdem hat man sofort die leeren, ausgestorbenen Dörfer vor Augen.

    Teil 2 baut zwar auf den ersten Teil auf, bietet mir aber zu wenig an interessantem Stoff. Aus dem Bereich hätte man mehr herausholen können.

    Teil 3 hat mir wiederrum ganz gut gefallen, denn das kennt man so oder so ähnlich aus der Presse und ist alles gut geschildert. Das Ende fand ich dann wiederrum zu plötzlich.

    Der Schreibstil von Andreas Wagner ist einfach und flüssig lesbar. Auch wenn nicht alles so schlüssig für mich war finde ich diesen Debütroman lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Ursula U., 25.09.2020

    Als Buch bewertet

    Leonore ist eine Geflüchtete. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges musste sie ihre Heimat Ostpreußen verlassen. Sie hatte dort und auf dem Weg in den Westen schreckliches erlebt. In einem kleinen Dorf im Bürgewald hat sie bei dem Moppenbäcker Jean eine Unterkunft und Arbeit in der Bäckerei gefunden. Als Evangelische war sie immer eine Außenseiterin und doch wurde das Dorf zu ihrer neuen Heimat, in der sie nach dem Tod Jeans die Bäckerei weiterführte. Aus einer kurzen Verbindung entstand ihr Sohn Paul und später die Enkelkinder Jan und Sarah. Die Abholzung ihres geliebten Bürgewaldes musste Leonore mit ansehen, der Wald, in dem Paul gerne gespielt hatte sollte für den Tagebau zum Abbau der Braunkohle gerodet werden. Auch das Dorf war dem Untergang geweiht. Lange hat sie Leonore gesträubt, doch am Ende musste auch sie umziehen. Paul und auch später sein Sohn haben Arbeit bei RWE gefunden, sie halfen mit, den Wald zu zerstören, während Sarah sich auf die Seite der Demonstranten im Hambacher Forst stellte.
    Naturschutz gegen Wirtschaft, Bäume gegen Abbau von Braunkohle und damit Energiegewinnung, immer wieder der Heimat vertrieben und die Konflikte in der Familie über drei Generationen hinweg bestimmen den Inhalt dieses Romans. Der Raubbau an der Natur ist wirklich erschreckend, wenn man diese Gegend selbst gesehen hat. Etwas mehr Informationen hätte ich mir über die globale Abholzung und Wiederaufforstung gewünscht, die Ansatzweise über Brasilien aufgegriffen wurde.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Teretii, 03.09.2020

    Als Buch bewertet

    Heimat, das ist für Leonore Klimkeit vor allem der Wald nahe des kleinen Dorfes, in dem die aus Ostpreußen Vertriebene Zuflucht gefunden hat. Zwischen den hohen Bäumen findet sie Trost und neuen Lebensmut.
    Doch als Leonores Sohn Paul zwölf Jahre alt ist, muss der Wald dem Braunkohle-Tagebau weichen, das Dorf wird umgesiedelt. In einer Neubausiedlung am Rand der Kreisstadt versucht Leonore, für Paul und später die Enkel Jan und Sarah eine neue Heimat zu schaffen. Die immer weiter fortschreitende Rodung des Waldes treibt jedoch einen tiefen Keil in die Familie – bis sich die Geschwister schließlich als Gegner gegenüberstehen: Denn während Jan einen der gigantischen Schaufelradbagger des Braunkohle-Konzerns steuert, schließt sich seine Schwester Sarah den Wald-Besetzern im Hambacher Forst an.

    Das Cover ist relativ schlicht gehalten, man kann aber nachdem man die Geschichte gelesen hat, relativ viel daraus interpretieren.

    Die Geschicht wird aus drei Perspektiven, aus drei verschiedenen Zeiten, erzählt was ich total klasse finde. 

    Der Schreibstil ist richtig gut und man kann es flüssig lesen. Das Buch ist eher ruhig geschrieben, was aber super gut reinpasst. Die Geschichte regt auch sehr zum Nachdenken kann. Manchmal sehe ich die Dinge etwas anders als im Buch geschrieben, aber jeder denkt nunmal anders. 

    Alles im allem ist es ein tolles Buch mit einer interessanten Geschichte

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Island, 18.10.2020

    Als Buch bewertet

    Im Mittelpunkt von Andreas Wagners Romandebüt "Jahresringe" steht Leonore, deren Mutter und Bruder auf der Flucht aus Ostpreußen gestorben sind und die dann bei einem hilfsbereiten Bäcker in einem kleinen Dorf zwischen Köln und Aachen eine Zuflucht findet. Eine wirkliche Heimat wird der Ort aber nie für sie, da sie für die Dorfbewohner immer die fremde Protestantin bleibt. Leonore heiratet auch nie, bekommt aber den unehelichen Sohn Paul. Als dieser volljährig ist, wird Leonore wieder entwurzelt, sie verliert den liebgewonnenen Bäckerladen und den nahen Wald, in dem sie immer Zuflucht gefunden hat, weil Dorf und Bäume dem Braunkohletagebau weichen müssen und alle Bewohner umgesiedelt werden. Und auch als Pauls Kinder langsam erwachsen sind und Leonore alt, ist wieder ein Wald direkt in ihrer Nähe durch den Tagebau bedroht, diesmal der Hambacher Forst.

    Ich finde es sehr gelungen, wie Andreas Wagner die verschiedenen Thematiken Flucht aus Ostpreußen, fremd sein und die Bedrohung der Heimat durch den Tagebau miteinander verknüpft hat. Manche Details wirkten mir aber etwas zu skurril, so zum Beispiel Pauls Entstehungsgeschichte und mir blieb Paul als Erwachsener etwas zu fremd, verglichen mit Leonore und Pauls Kindern. Der Schreibstil des Romans ist gut lesbar und der Autor findet oft sehr treffende Formulierungen, um die Gefühle seiner Protagonist*innen zu veranschaulichen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Anja O., 21.08.2020

    Als Buch bewertet

    Ich war auf das Buch sehr sehr gespannt. Denn im Herbst 2018, als die Konflikte um die Räumung des Hambacher Forstes ihren Höhepunkt hatten war ich Teil des Hambi Camps in Manheim und hab die Aktivist*innen im Wald unterstützt. Und alleine die Geisterdörfer zu sehen war sehr erschreckend.

    Dieser Konflikt mit RWE war auch Teil des Buches. Es fängt aber viel früher an in den Jahren 1946-1964, dann 1976-1986 und schließlich 2017-2018. Aufgrund des persönlichen Bezug hat mir der letzte Teil am besten gefallen, doch die ersten zwei Tage haben sehr zum Aufbau einer Bindung zu der Familie und dessen Lebensort geführt. Ich konnte diese persönliche Verbindung, dieses Gefühl von Heimat verstehen.

    Der Schreibstil von Andreas Wagner war nicht ausergewöhnlich, aber angenehm zu lesen.

    Es gab ein paar Stellen die mir fast zu ruhig waren und sich die Handlung etwas gezogen hat. Aber im Großen und Ganzen hat mir der Plotaufbau sehr gut gefallen.

    Insgesamt wirklich ein gelungenes Debüt. Ich kann es auf jeden Fall weiter empfehlen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    schliesi, 15.11.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt und meine Meinung:
    Leonore Klimkeit flieht als junges Mädchen aus Ostpreußen in den Westen. Ihre Mutter ist auf der Flucht gestorben und ihr kleiner Bruder Paul ist ebenfalls tot. Ganz auf sich allein gestellt beginnt sie ein neues Leben in einem kleinen Dorf zwischen Köln und Aachen. Hannes, der Moppenbäcker im Dorf, und seine Mutter nehmen Leonore bei sich auf. Sie arbeitet mit in der Bäckerei, doch zu Hause fühlt sich sich dort niemals. Auch die Dorfbewohner lassen Leonore spüren, dass sie nur der Flüchtling ist. Der Roman ist in drei Teile gegliedert. Im zweiten Teil ist Leonore erwachsen und Mutter eines Sohnes. In dieser Zeit soll das Dorf umgesiedelt werden. Im dritten Teil ist Leonore eine alte Frau und die Kinder ihres Sohnes Paul werden zu Gegnern im Hambacher Forst.
    Die Familiengeschichte hat mir gut gefallen und mich berührt, sie geht zu Herzen. Die Handlung ist detailliert, kurzweilig und interessant.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Inge H., 06.09.2020

    Als Buch bewertet

    Heimat

    Das Cover hatte mich sofort angesprochen. Das Maiglöckchen wirkt so fragil und steht im krassen Widerspruch zum Titel, der wiederum an einen Baumstamm erinnert, was mich an den Spruch "Alte Bäume verpflanzt man nicht!" denken ließ.

    Der Schreibstil ist zeitgemäß, etwas melancholisch, aber flüssig zu lesen. Die Spannung ist relativ konstant und die Thematik absolut aktuell. Der Autor lässt seine Protagonisten über mehrere Jahrzehnte und drei Generationen agieren. Hinterfragt wird, was Heimat für den Einzelnen bedeutet, wobei jeder eine andere Antwort für sich finden mag. Dies ist auch abhängig vom Zeitgeschehen, vom Zeitgeist und der Politik. Heimat kann überall und nirgendwo sein.

    Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gefallen, darum gibt es von mir 4 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    angie_molly, 29.08.2020

    Als Buch bewertet

    Andreas Wagner erzählt sehr einfühlsam eine berührende Familien-Geschichte , in der man sich die Frage stellt, was Heimat für uns bedeutet.

    Das Buch ist ihm sehr gelungen. Er beschreibt neben einem bewegenden Familienroman, der sich über einen Zeitraum von 72 Jahren erstreckt, das Zeitgeschehen von der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart.

    Sein Schreibstil ist sehr schön und man kann  sich mühelos in die jeweilige Atmosphäre und die verschiedenen Orte versetzen. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, er hat mich durchgehend gefesselt. Das Cover ist sehr schön, und das Buch ist wirklich sehr schön gemacht, man genießt es in der Hand zu halten. Ich würde das Buch jedem empfehlen der sich ein bisschen für die Umwelt und Heimat interessiert

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Peggy M., 30.08.2020

    Als Buch bewertet

    "Jahresringe" ist der Debütroman von Andreas Wagner, einem Schulsozialarbeiter, der in der Nähe der Braunkohlekraftwerke im Rheinlandaufwuchs und sich schon frühzeitig mit der Zerstörung der Dörfer und Natur durch den Tagebau beschäftigte. Um dieses Thema geht es auch in "Jahresringe"
    Der Roman unterteilt sich in 3 Teile. Der 1. Teil spielt in den Jahren 1946-1964, Leonore, ein aus Ostpreußen vertriebenes gerade 14-jähriges junges Mädchen, strandet in einem kleinen Dorf in der Nähe von Köln und Aachen. Nach einer 2-jährigen Odyssee durch Deutschland, immer getrieben weiter nach Westen zu kommen, wird sie hier von einem Moppenbäcker in seinem Haus aufgenommen und findet, obwohl von den anderen Dorfbewohnern verachtet, eine neue Heimat. Sie lernt das Backhandwerk, findet Ruhe und Frieden im Bürgewald, bekommt einen Sohn, übernimmt die Bäckerei und plötzlich soll sie wieder vertrieben werden aus ihrem Dorf, ihrem Haus, ihrem Wald - denn das alles soll dem Braunkohletagebau weichen. Somit sind wir schon im 2. Teil, 1976-1986, hier geht es vorrangig um den Sohn von Leonore, Paul. Seine Sicht auf den Wald, den Kampf der Mutter und sein Erwachsenwerden. Der 3. Teil, 2017-2018, mittlerweile ist Leonore über 80, Paul arbeitet bei Werkschutz des Tagebau und hat 2 Kinder, Jan und Sarah, die auf verschiedenen Seiten stehen, Jan arbeitet im Tagebau und Sarah wohnt in einem Baumhaus im kläglichen Rest des einst stolzen Bürgewaldes und versucht die Abholzung zu verhindern. Der "Tagebau" bezahlt die Rechnungen, aber es läuft etwas gehörig falsch und zum Ende des Romans tut jeder der 4 Menschen das für ihn Richtige...
    Ich gebe zu das ich mich mit dem Buch schwer getan habe, es ist so dahinplätschernd geschrieben ohne großen Spannungsaufbau. Das Thema fand ich interessant.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    de.Susi, 28.09.2020

    Als eBook bewertet

    Dieses Buch gliedert sich in drei Teile, die jeweils die Lebensgeschichte der drei Generationen Leonore, Paul sowie Jan und Sarah umfassen. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Betrachtung von Heimat und deren Verlust.
    Während Leonore als aus Ostpreußen Vertriebene in dem Wald des kleinen Ortes, wo sie letztendlich landete Zuflucht findet, erfährt ihr Sohn Paul diesen Verlust durch den sich nahenden Braunkohletagebau. Seine Kinder, Jan und Sarah, wiederrum stehen sich schließlich als Gegner in der Thematik Hambacher Forst gegenüber.
    Das wunderbar gestaltete Cover machte mich zusammen mit dem treffenden Titel und der Inhaltsbeschreibung auf dieses Buch aufmerksam. Voller (Vor)Freude stürzte ich mich ins Lesen. Leider wurde ich mit dem Buch erst nicht so ganz warm. Obwohl im Vorwort angekündigt ist es gerade das Unaufgeregte, mit dem Andreas Wagner diese Familiengeschichte erzählt, die dem Ganzen an Farbe fehlen lässt. Vor allem im ersten Teil, der Leonores Geschichte erzählt, steht für mich zu viel Spirituelles und Unrealistisches (z.B. Leonores „Samenraub“) im Raum.
    Der zweite Teil um Paul liest sich dagegen schon deutlich besser, auch wenn er als Person relativ farblos bleibt. Lediglich bei der Entscheidung zur Umsiedlung zeigt er mit seiner Ablehnung zum Verkauf Charakter, lässt sich letztlich aber doch noch kaufen.
    Mit Sarah und Jan gelingt der Sprung, der sowohl mit der Sprache als mit dem Geschehen in die Gegenwart und zum überraschenden Schluss führt. Durch Leonores Schilderungen (sowie Gedanken) an Sarah schließt sich letztendlich auch ihr Lebenskreis.
    Alles in allem ein lesenswertes Buch, das zum Nachdenken des Umgangs mit der Natur anregt. Und dennoch bleibt ein Gefühl zurück, das vieles nur angerissen und undeutlich bleibt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Rosemarie Z., 31.08.2020

    Als Buch bewertet

    Eine Geschichte die die Themen Flucht, Heimat, Klima- und Umweltschutz behandelt. Eine Geschichte die berührt und sehr lesenswert ist.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Claudia B., 25.08.2020

    Als Buch bewertet

    Meinung:
    Dieses Buch konnte mich sowohl durch das Cover, als auch durch die unsagbar spannend klingende Kurzbeschreibung in seinen Bann ziehen, weshalb ich es natürlich lesen musste.
    Der Einstieg in das Buch fiel mir dann allerdings nicht so leicht, wie erhofft, dies lang vor allem an dem etwas sperrigen (zumindest in meinen Augen) und weniger flüssigen Schreibstil, der für mich auch nicht unbedingt die Qualität oder den Anspruch hatte Emotionen im Leser zu wecken. Da ich allerdings ein sehr auf Emotionalität fixierter Leser bin, war dies für mich zunächst ein Stolperstein. Doch nach eine kurzen Eingewöhnungszeit konnte ich den Schreibstil besser nachvollziehen und lernte in teilweise sogar schätzen. Die Geschichte und Handlung an sich sind unglaublich klug durchdacht und sprechen von einer hohen Intelligenz und einem bestechenden Können des Autors, denn diese hatte wirklich alles zu bieten, was ein gutes Buch benötigt. Die Charaktere an sich waren solide gezeichnet, dennoch fehlte mir auch hier der individuell emotionale Schliff.

    Für mich ein solides Buch, das nach dem etwas holprigen Anfang den Weg in mein Leserherz durchaus gewinnen konnte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    Blerta A., 22.08.2020

    Als Buch bewertet

    Um was geht es?
    Leonore Klimkeit sieht den Wald in dem kleinen Dorf, in dem sie lebt, als ihre Heimat an. Dieser Wald muss aber abgeholzt werden, als ihr Sohn zwölf Jahre ist und sie sind gezwungen, wegzuziehen. Sogar als ihre Enkelkinder auf die Welt kommen und erwachsen werden, ist der Wald ein grosses Thema. Er treibt ein Keil in die Familie, da sich die beiden Geschwister auf gegnerischen Seiten wiederfinden.

    Meine Meinung
    Der Anfang war sehr schön und spannend. Jedoch merkte ich schon zu Beginn, dass ich Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte hereinzukommen. Dem Autor ist es sehr gelungen, mit das Bild der Nachkriegszeit vor Augen zu führen, aber ich befand mich als Leser leider nicht in der Geschichte drinnen, sondern sah alles von aussen. Mir fehlte die Nähe zu den Charakteren sehr.

    Der Schreibstil ist schön und bildhaft. Die Beschreibungen und Metaphern fand ich sprachlich sehr passend.

    Das Buch war zwar in drei Teile aufgeteilt, aber in den jeweiligen Abschnitten gab es trotzdem Zeitsprünge, die mich verwirrten. Sie waren für mich unklar und behinderten meinen Lesefluss.

    Eigentlich hatte ich mir unter dem Klappentext etwas Anderes vorgestellt. Ich erwartete, direkt von den Enkelkindern von Leonore zu lesen und wie sie das mit der Abholzung handhaben würden, aber ich wartete vergeblich darauf. Ich verstehe, dass es wichtig war, Leonores und Pauls Leben zu schildern, damit es verständlich ist, was sie erlebt haben, aber das eigentliche Thema, das gross angesagt wurde, kam für mich viel zu spät. Erst etwa im letzten fünftel des Buches.

    Die Monologe waren manchmal zu anstrengend zum Lesen und auch ein wenig langweilig. Auf dem Klappentext steht "Unaufgeregt und einfühlsam erzählt ..." - aber ein Buch muss einen roten Faden haben, der hindurchführt (der hier auch klar vorhanden war) aber trotz allem fehlte mir die Struktur und eine gewisse Grundspannung, die mich zum Weiterlesen animieren würde, denn nach den ersten paar Seiten flaute meine Begeisterung ziemlich schnell ab.

    Es war schön, eine Familie über mehrere Generationen hinweg zu verfolgen, die sich lange durchkämpfen musste. Und das Buch ist auch rund und schlüssig. Es war, als hätte sich der Kreis geschlossen, als ich es beendete.

    Gegen Ende wurde es spannender, als dann endlich die Abholzung des Waldes richtig zur Sprache kam und wir auch in der heutigen Zeit ankamen. Ansonsten ist nicht viel passiert und ich muss leider sagen, dass ich nach Beenden dieses Buches nichts richtig Greifbares mitnehmen soll.

    Fazit
    Ich habe während des Lesens vergeblich darauf gewartet, dass etwas passiert, was dann erst auf den letzten Seiten aufgetreten ist. Der Schreibstil des Autors war angenehm und passend zur Geschichte. Leider kam mir das Thema mit der Abholzung ein wenig zu kurz, was im Klappentext eigentlich gross angesagt wurde. Es ist trotzdem eine angenehme, kurze Familiengeschichte.

    (2.5 Sterne)

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    renate w., 27.08.2020

    Als Buch bewertet

    Ganz alleine flüchtet die 13 jährige Leonore aus Ostpreußen, als sie in einem kleinen Dorf beim kriegsversehrten Bäcker Hannes und seiner alten Mutter ein neues zu Hause findet. Selbst Jahre später wird sie immer noch von den Dorfbewohnern gemieden. Leonore genießt am liebsten ihre freie Zeit im Wald und der Natur, in der sie sich glücklich fühlt. Die Zeit vergeht und sie ist mittlerweile Mutter des 12 jährigen Paul, als das Schicksal wieder zuschlägt. Der geliebte Wald und das Dorf sollen dem Braunkohle Tagebau weichen. Wieder einmal heißt es für Leonore, dass sie ihre Heimat verlassen muss. Viele Jahre vergehen und Paul ist selbst Vater zweier Kinder, die er mit seiner Mutter versorgt. Auch jetzt hat das Schicksal noch einiges vor und wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden.

    Der Autor Andreas Wagner erzählt in seinem Roman ,,Jahresringe“ eine Familiengeschichte, die sich über drei Generationen hin weg erstreckt. In Teil 1 zwischen 1946- 64 lernt der Leser Leonore kennen, die auf der Suche nach einer neuen Heimat ist. Dabei hat der Autor sehr einfühlsam und schön ihren Lebensweg beschrieben und dabei gezeigt, dass man da zu Hause ist, wo man sich wohlfühlt und man merkt, dass man akzeptiert wird. Aber er hat auch die andere Seite gezeigt, wie Menschen einem ,,Fremden“ gegenüber mit Vorurteilen und Abneigung, das Leben schwer machen können. Im zweiten Teil 1976- 86 erfährt der Leser, wie es Leonore geschafft hat ihren Jungen alleine groß zu ziehen und voller Schmerz erkennen muss, dass das Rad der Zeit nicht still steht und große Veränderungen auf sie zu kommen werden. Paul wird dabei vom Autor gut dargestellt, da er immer zu seiner Mutter hält und er instinktiv spürt, wie wichtig ihr ihre eigene Bäckerei ist und was das Dorf für sie bedeutet. Er ist charakterstark und unterstützt sie, wo er kann. In Teil drei 2017-18 hat Paul nun selbst zwei Kinder Sarah und Jan, die beide charakterlich ganz verschieden sind und es zwischen allen zu Spannungen kommt, die weitreichende Folgen haben. Der Roman wird in einer angenehmen Sprache erzählt und der Leser wird Zeuge vieler Vorurteile, kleiner Wunder und der Wunsch eine Heimat zu haben in der man für immer Leben möchte. Dass sich im Laufe der Jahre vieles, auch nicht immer zum besseren verändert, wird dabei emotional und intensiv beschrieben. Eine schöne Familiengeschichte die sich über drei Generationen erstreckt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine K., 01.09.2020

    Als Buch bewertet

    Vertreibung aus der Heimat

    Leonore ist seit zwei Jahren auf der Flucht in den Westen. 1946 strandet sie in Lich-Steinstraß und ist auch dort – wie überall – nicht wirklich willkommen. Nur der Moppenbäcker Jean Immerath hat Mitleid mit ihr und nimmt sie in seinem Haus auf. Leonore hilft ihm im Haus und im Laden und zwischen den beiden entsteht eine liebevolle Vater-Tochter-Beziehung. Für alle anderen im Dort bleibt sie aber der Flüchtling, die Evangelische aus dem Osten und wird misstrauisch beäugt. Nur im Dorfdepp Adam findet sie einen Freund, dem sie ihre Nöte und Ängste anvertrauen kann.

    Die Geschichte von Leonore hat mich sehr berührt und beschäftigt. Was bedeutete es damals über Jahre kein wirkliches Zuhause zu finden. Alle Angehörigen sind tot oder verschollen und man ist völlig auf sich allein gestellt. Noch nicht einmal erwachsen, muss Leonore unvorstellbares durchgemacht haben.

    Auch Leonores Sohn Paul erfährt den Verlust der Heimat – dieses Mal nicht verursacht durch einen Krieg, sondern durch den Braunkohleabbau. Auch das mag ich mir nicht vorstellen. Der Ort an dem man aufgewachsen ist, so gänzlich zu verlieren. Selbst wenn man mittlerweile woanders lebt, kann man doch immer wieder zurückkommen und die Plätze seiner Kindheit besuchen. Dies bleibt Paul leider verwehrt.

    Im letzten Drittel werden wir durch Leonores Enkelin Sarah mit der Gegenwart konfrontiert – hier geht es um die Auseinandersetzungen in und um den Hambacher Forst. Und letztendlich geht es auch hier um den Verlust der Heimat – dieses Mal in Form des möglichen Verlustes der Erde für die Menschheit.

    Der Roman gliedert sich insgesamt in drei Abschnitte, in denen wir Leonore und ihre Nachkommen jeweils über mehrere Jahre begleiten. Dazwischen gibt es aber wiederum eine Lücke, so dass wir zeitlich springen. Diese Erzählweise hat mir sehr gut gefallen. So erklärt sich auch das, für einen Familienroman, doch recht dünne Buch. Ich hatte aber zu keiner Zeit den Eindruck, dass mir etwas fehlen würde.

    Ein großartiges Buch und kaum zu glauben, dass es sich um ein Debütroman handelt. Ich bin auf das nächste Buch von Andreas Wagner mehr als gespannt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 01.09.2020

    Als Buch bewertet

    Chapeau, Andreas Wagner für dieses Debüt eines Familienepos'. Ein besonderer Heimatroman über die eindringliche Suche nach Heimat. Eine große deutsche Familiengeschichte am Rand des Hambacher Forstes. Als junges Mädchen flieht Leonore aus Ostpreußen in den Westen und verliert dabei nicht nur ihre Familie, sondern auch ihre Heimat. Leonore hat nur ein Ziel vor Augen: den Westen. In einem kleinem Dorf umgeben von Bäumen findet sie ein neues Zuhause für sich und ihren späteren Sohn. In diesem kleinen Ort zwischen Köln und Aachen, in dem sie ein Zuhause und Arbeit findet, bleibt sie zeit ihres Lebens eine Fremde. Einzig im riesigen Bürgerwald fühlt sie sich geborgen. Für Leonore Klimkeit ist Heimat vor allem dieser Wald nahe des kleinen Dorfes, in dem die aus Ostpreußen Vertriebene Zuflucht gefunden hat. Zwischen den hohen Bäumen findet sie Trost und neuen Lebensmut. Doch als Leonores Sohn Paul zwölf Jahre alt ist, muss der Wald dem Braunkohle-Tagebau weichen, das Dorf wird umgesiedelt. Eine Kleinigkeit für den Kohlekonzern, für die Bewohner ist es jedoch ein Verlust, der sich über Generationen vererben wird. In einer Neubausiedlung am Rand der Kreisstadt versucht Leonore, für Paul und später die Enkel Jan und Sarah eine neue Heimat zu schaffen. Jahre später zieht Paul in dem seelenlosen Neubaugebiet zwei Kinder groß, Leonores Enkelkinder Sarah und Jan, die sich schließlich als Gegner in verfeindeten Lagern gegenüberstehen. Die immer weiter fortschreitende Rodung des Waldes treibt jedoch einen tiefen Keil in die Familie: Denn während Jan einen der gigantischen Schaufelradbagger des Braunkohle-Konzerns steuert, schließt sich seine Schwester Sarah den Wald-Besetzern im Hambacher Forst an. Hier müssen sie entscheiden, wie sehr sie bereit sind, für ihre Heimat zu kämpfen.
    Das Buch erzählt die Geschichte einer Familie, die versucht ihre Wurzeln und Heimat zufinden ohne sich dabei selber zu verlieren. Dieses Wissen, dass man eigentlich nicht erwünscht ist. Zu Wissen, dass die Heimat verloren ist. Wird es jemals eine neue Heimat geben? Das bringt der Autor sehr gut rüber. Dabei schafft er es ohne Ausschweifungen und mit viel Emotionen das Schicksal dieser Familie darzustellen. Gleichzeitig zeichnet er ein Stück der (Nachkriegs)Geschichte Deutschlands und des Hambacher Forstes, welche uns bis heute bewegt. Eine Geschichte von drei Generationen, deren Leben vom Braunkohlabbau am Niederrhein geprägt ist, bekommt Aktualität durch die Ereignisse am Hambacher Forst, die in diesem Buch eine zentrale Rolle spielen. Unaufgeregt und einfühlsam erzählt Andreas Wagner in seinem Debütroman eine berührende Familiengeschichte, die immer wieder die Frage stellt: Was ist Heimat? Eine Bemerkung zu dem schlichten Cover, die Jahresringe von Bäumen findet man bei genauer Betrachtung im Einband wieder, in der Mitte durch den Buchtitel, ein zartes entwurzeltes Maiglöckchen in voller Blüte, das sich genau so durch die ganze Geschichte zieht. Dieses ganz besondere Buch, das lange lange nachhallt, werde ich ganz bestimmt nochmal lesen. Eine sehr reale lebendige Geschichte, einfühlsam und spannend.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein