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  • 5 Sterne

    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andreas R., 31.08.2020

    Als Buch bewertet

    ein Buch, das man lesen sollte

    Ich muss zugeben, dass mir das Buch nicht von Anfang an gefallen hat.es hat etwas gebraucht, bis ich drin war, dann aber habe ich es in einem Rutsch gelesen, weil ich es nicht mehr weglegen konnte.

    In drei Kapitel ist dieses Buch aufgeteilt, das jeweils einer Generation gewidmet ist, aber immer geht es um das gleiche Thema. Heimat, die man verliert, oder zu verlieren droht.

    Leonore flieht aus Ostpreußen und strandet in einem kleinen Dorf nahe dem Hambacher Forst.Sie bleibt ihr Leben lang eine Fremde, obwohl sie Aufnahme in einer kleinen Bäckerei findet, die sie auch später erbt.

    Paul , ihr Sohn muss später entscheiden,ob er diese Bäckerei und das Haus verkaufen will, da das Dorf Und der nahe gelegene Wald , dem Braunkohletagebau weichen soll. Auch er verliert dadurch seine Heimat.

    Seine Kinder Jan und Sarah müssen sich auch entscheiden, jeder auf einer anderen Seite stehend, für ihre Zukunft, vielleicht auch die ihrer Kinder.

    Ich hatte wie erwähnt zu Anfang etwas Schwierigkeiten mit diesem Buch. Die Geschichte von Leonore und ihren Anfängen in dem Dorf fand ich schon etwas holprig und den Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig. Aber je weiter ich las, umso mehr hat mich dieses Buch und die Geschichte gefangen genommen Und auch die agierenden Personen konnten mich mehr und mehr begeistern.

    „Jahresringe „ ist ein gelungenes Debüt, was ich jedem ans Herz legen möchte.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 31.08.2020

    Als Buch bewertet

    Das Debüt des Autors "Jahresringe" ist in drei thematische Abschnitte geteilt. Jeder Teil widmet sich einer Generation: Großmutter Leonore, deren Sohn Paul und dessen Kinder Jan und Sarah. Thematisch üb erwiegt die Frage nach Heimat und der Umgang mit dem Verlust eben jener.
    Inhaltlich habe ich in den drei verschiedenen Teilen starke Diskrepanzen erlebt. Der erste Teil, in welchem Leonore als Familienälteste im Fokus steht, war aus meiner Sicht am differenziertesten und facettenreichsten geschrieben. Leonore ist mir als Charakter sehr sympathisch geworden, sie scheint mir ein realistischer und vielschichtiger Charakter. Die Geschichte ihrer Flucht und ihrem Ankommen in der neuen Heimat wurde einfühlsam und authentisch beschrieben. Im zweiten Teil wird der weitere Verlauf der Familiengeschichte mit Fokus auf Leonores Sohn Paul geschildert. Hier gab es in meiner Wahrnehmung einen ersten Bruch, vermutlich der Fokusänderung geschuldet. Pauls Geschichte konnte mich emotional weniger mitnehmen, zugleich fand ich ihn weitaus weniger sympatisch und facettenreich. Pauls Kinder Jan und Sarah sind im dritten Teil nur sehr oberflächlich in ihren Charaktereigenschaften skizziert, so dass ich zu ihnen gar keine emotionale Verbindung aufbauen konnte. Leonore blieb durch alle Teile hindurch mein roter Faden, hielt die Handlung kohärent.
    Der Schreibstil ist ruhig und angenehm, allgemein ist dieses Buch ein eher stilles. Große Spannung ist hier nur selten zu finden, vermisst habe ich sie aber nicht.
    Die Geschichte umfasst eine politisch aktuelle Thematik: Die Braunkohlegewinnung und den Hambacher Forst. Bisher habe ich mich mit dieser Sachlage nur rudimentär beschäftigt und finde dieses Buch einen guten Zugang dazu. Der Autor schafft es, die vielschichtigen Perspektiven zu vereinen und im Kontext der Frage: Was ist Heimat? zu vereinen. Das hat mir gut gefallen und mich über Schwächen in den Charakterdarstellungen und dem allgemeinen Handlungsverlauf hinwegsehen lassen.
    Nichtsdestotrotz hat der Autor eindeutig versucht viele Fragestellungen und Thematiken in dieses Buch einfließen zu lassen. In meinen Augen hätte es mehr als 256 Seiten gebraucht, um diese in einigen Stellen in der verdienten Ausführlichkeit zu beleuchten.

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Zauberberggast, 26.08.2020

    Als Buch bewertet

    Der Hambacher Forst, einer der ältesten deutschen Wälder und Heimatort vieler seltener Tier- und Pflanzenarten, ist zum Synonym für die deutsche Umwelt(zerstörungs)politik geworden. Andreas Wagner hat die Rodungsgeschichte dieses Waldes und die damit verbundenen menschlichen Schicksale zum Gegenstand seines Debütromans gemacht. Die Handlung wird bestimmt durch die umstrittene Thematik des Braunkohletagebaus, die mit der Abholzung von Waldgebieten, die an den Lebensraum der Romanfiguren angrenzen sowie der Zerstörung und Umsiedlung ganzer Dörfer einhergeht.

    Wir alle kennen den Hambacher Forst und wissen um seine prekäre Situation. Andreas Wagner aber will mit seinem Roman genauer fokussieren: Wer sind neben der Natur die Leidtragenden der Rodung, wer die Opfer, wer die Täter, wer die Aktivisten. Natürlich sind seine Figuren fiktiv, aber so oder so ähnlich hätte es ablaufen können bzw. ist es tatsächlich abgelaufen, nur eben mit anderen (realen) Personen. Die Firma RWE, die den Braunkohleabbau in NRW betreibt, wird sogar explizit genannt und nicht etwa unter fiktivem Namen verklausuliert.

    Schauplatz der Handlung von “Jahresringe” ist das kleine “Doppeldorf” Lich-Steinstraß in Nordrhein-Westfalen, das an den Hambacher Wald oder Bürgewald, wie er auch genannt wird, angrenzt. Die “Entwurzelungsgeschichte” dieses Ortes, der tatsächlich im Zuge des Braunkohle-Tagebaus umgesiedelt wurde, wird exemplarisch anhand der Familie Klimkeit erzählt, deren “Gründerin” Leonore Klimkeit ist. 1946 wird die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Heimatvertriebene im äußersten Westen der jungen Republik “angespült”. Ein auf traditionelle rheinische Lebkuchen (“Moppen”) spezialisierter Bäcker und dessen Mutter nehmen sie bei sich auf, sie erlernt das Handwerk und wird zur Ersatztochter der Familie. Ihre Geschichte geht dem Leser (zumindest wenn ich für mich spreche) sehr nahe. Als “das Flüchtlingskind” oder “die Evangelische aus dem Osten” bleibt sie zeitlebens eine Außenseiterin der Dorfgemeinschaft, die sich trotz aller Anstrengungen als “Fremde” nie integrieren kann. Nur im Wald fühlt sie sich frei und geborgen, wie auch später ihr Sohn Paul (“Alles hier war echt. Alles war Geschichte. Alles war Natur." S.114) . Aber der Wald ist in Gefahr.

    Von 1946 bis 2018 wird die Geschichte der Familie weiter verfolgt, immer vor dem Hintergrund der Abholzung des Hambacher Waldes. Von 1976-1984 steht Leonores Sohn Paul im Fokus, später dann ihre Enkelkinder.

    Andreas Wagner erzählt unaufgeregt, ohne Schnörkel, aber mit großer Intensität. Sein Erzähler ist allwissend, er macht Verweise in die Zukunft. Vor allem arbeitet der Autor mit einer starken Symbolik und Elementen des magischen Realismus. Das titelgebende Maiglöckchen-Motiv zieht sich leitmotivisch durch den Roman.

    Gerne hätte ich manche Figuren ausführlicher verfolgt und mehr über sie erfahren. Zum Beispiel über Pauls Vater oder Jan und Sarah. Was ist aus ihnen geworden? Wie haben sich ihre Anschauungen und Pläne angesichts der Ereignisse im Wald verändert? Schade dass das Buch dann doch ein wenig zu kurz war für einen opulenten Familienroman. Dennoch ist das für mich kein Grund, keine 5 Sterne zu geben: Ein beeindruckendes Debüt mit wichtigem Thema!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    _Owlsbookcorner, 26.10.2020

    Als Buch bewertet

    Jahresringe, der Debütroman des Kölner Realschullehrers, Andreas Wagner, erzählt die, im wahrsten Sinne des Wortes, bewegende Geschichte einer Familie, rund um den Wandel des Hambacher Forst.
    Ich war skeptisch aber gleichermaßen gespannt, ob es Wagner gelingt, ein solches Thema in einen fesselnden Roman zu verpacken. Was soll ich sagen, durch die teils sehr metaphorische Erzählweise, die vielen wiederkehrenden Motive, wie bspw. der Maiglöckchen, dem Bürgewald, Tradition oder auch Zusammengehörigkeitsgefühl, welche immer wieder aufgegriffen und in der entsprechenden Epoche zeitgemäß weiter ausgeführt wurden, aber auch durch eine angenehme Schreibweise, fand ich mich sehr schnell, sehr vertieft in diesen Roman.
    Jahresringe erzählen die Geschichte eines Baumes. "Jahresringe", von Andreas Wagner, erzählt die berührende Geschichte der jungen Leonore, welche 1946, mit gerade einmal 13 Jahren, als Vertriebene von Ostpreußen ins Rheinland flüchtet und schließlich in einem kleinen Ort zwischen Köln und Aachen strandet.
    Als junge Fremde und Geflüchtete hat es Leonore Zeit ihres Lebens schwer, in Lich- Steinstrass, ihrer neuen Heimat, Akzeptanz oder Wohlwollen zu erfahren. Lediglich Jean Immerath, Moppenbäcker des kleinen Dorfes, nimmt sie in seinem Haus auf und weiht sie in seinen Traditionsbetrieb ein, den sie kurz vor dessen Tod schließlich übernehmen wird. Zuflucht und Seelenfrieden findet Leonore meist ausschließlich auf langen Spaziergängen durch den Bürgewald. Mit den Jahren keimt in ihr jedoch der Wunsch nach einem Kind auf, das sie Jahre später, auf mystische Weise, erhalten soll. Mit der Geburt ihres Sohnes Paul, dem Protagonisten des zweiten Teils, begleiten wir diesen auf seinem Weg einer gezeichneten Kindheit hin zum Erwachsenwerden. Die Frage um Heimatgefühl und Familie wird Ende der 1970er Jahre auch für Paul essentiell und existentiell, als dieser mit dem Näherrücken des Tagebaus und der geplanten Umsiedlung seines Heimatortes, vor der Entscheidung steht, was aus der Traditionsbäckerei und seiner beruflichen Zukunft werden soll. Der Bürgewald weicht unaufhaltsam dem Braunkohle-Tagebau!
    Im dritten und letzten Kapitel stehen sich Leonores Enkel Sarah und Jan als Protagonisten mit Werten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, gegenüber. Jan ist Baggerführer im Tagebau, Sarah Aktivistin und Baumbesetzerin im Bürgerwald. Auf diesem Höhepunkt der Familiengeschichte wird verdeutlicht, dass es nicht nur richtig und falsch gibt, sondern alles sein Für und Wider zu haben scheint.
    Viele kleine Nebenerzeugnisse, berührende Familiengeheimnise und ein Ende, mit dem ich so nicht gerechnet habe, bilden eine rundum stimmige und historisch belegte Geschichte, dessen Nachwehen heute noch für nachfolgende Generationen spürbar sind. Wagner hat in meinen Augen einen mitreisenden Roman geschaffen, wenngleich er im letzten Teil zu viel zu schnell passieren lässt. Ich hätte gut und gern mehr, dafür jedoch weit ausführlicher lesen wollen. Dennoch sehr gelungen und eine absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Martina K., 07.09.2020

    Als Buch bewertet

    Packende Geschichte auf der Suche nach den richtigen Werten
    Ich habe soeben das Buch „Jahresringe“ gelesen und vorweg, für mich ein sehr tolles und sehr bewegendes Buch was sich auf jeden Fall lohn zu lesen.
    Der 1. Blick, das Cover, verrät schon viel über das Buch, aber man begreift es am Anfang noch nicht. Man sieht die Jahresringe eines Baums und ein Maiglöckchen. Edel und ruhig gestalte. Auffällig und stimmig zugleich. Es geht in dem Buch um die Geschichte von Leonore. Einen Flüchtlingsmädchen aus Ostpreußen, welches in der Nähe des Hambacher Forst eine neue Heimat findet, die Ihr aber dann wieder, durch den Kohleabbau, genommen werden soll. Lenore ist eine sehr bescheidene, nachdenkliche und auf den 2. Blick intelligente Frau, die oftmals unterschätzt wird. Geachtet von den Einheimischen, da Sie ein Flüchtlingsmädchen war, lebt Sie allen zu Trotz Ihr Leben und versucht die Umsiedlung aufzuhalten.
    Das Buch ist in 3 Abschnitte aufgeteilt. Teil 1, über das Leben von Leonore, wie Sie Ihre neue Heimat fand bis hin zur Geburt Ihres Sohnes. Teil 2, über das Leben mit Ihrem Sohn als ledige Bäckerin und den Kampf um den Erhalt Ihrer neu gewordenen Heimat gegen die Energieriesen. Paul, Ihr Sohn erzählt von seiner Kindheit, der Pubertät und dem Verlust seines besten Freunds. Und im Teil 3 kommt neben Leonore und Paul die 3. Generation zu Wort, Ihre beiden Enkel, die zum Thema Kohleabbau zunächst unterschiedliche Auffassung haben. Während Ihr Enkel Jan als Kranführer am Kohleabbau beteiligt ist und zunächst stolz darüber ist, gehört ihre Enkelin Sarah den Gegner an und lebt für lange Zeit als Besetzerin in einem Baumhaus um den Erhalt des Hambacher Forst zu bewahren. Über all die Jahre, die die Geschichte von Leonore erzählen, ist die Naturverbundenheit vor allem zum Wald und zu den Bäumen sehr wichtig für Sie. Es gibt einem das Gefühl, Leonore zieht Ihre Stärke aus den Wurzeln der Bäume und mit dem Sterben des Waldes, verliert auch Sie den „Saft“ zum Leben.
    Der Autor Egon Aderhold gibt einem das Gefühl hautnah dabei zu sein. Man fühlt und leidet mit Leonore. Sehr beeindruckend geschrieben. Die einzelnen Kapitel sind genau mit den richtigen Worten gefüllt. Nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz. Eine runde Geschichte, die einem zum Nachdenken anregt und über 3 Generationen berichtet über die Suche und das Finden von Heimat und Werten.
    Großes Kino! Gut geschrieben, sehr gut recherchiert! Ein packendes aktuelles Thema, was mich auch nach Ende des Buchs nicht loslässt.

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  • 5 Sterne

    Anna625, 16.08.2020

    Als Buch bewertet

    Als Leonore aus Ostpreußen fliehen muss, ist sie 21 Jahre alt. Zumindest behauptet sie das, denn als dreizehnjähriges Mädchen käme sie nicht weit. Ihr Weg führt sie immer weiter nach Westen, das ist ihr einziges Ziel - bis sie irgendwann in einem kleinen Dorf am Rand des Bürgewalds strandet, der später als "Hambacher Forst" bekannt wurde. Leonore bleibt, sie trotzt der Ablehnung, die ihr, dem Flüchtling, von den meisten Dorfbewohnern entgegengebracht wird. Auch noch nach Jahren ist sie die Fremde, fühlt sich nie vollständig angekommen in ihrem neuen Zuhause. Und doch bedeutet ihr dieser Ort viel, das wird ihr vor allem bewusst, als eines Tages Pläne für die Umsiedelung des Dorfes und seiner Bewohner geschmiedet werden. Denn der Wald soll gerodet werden, um an die großen Braunkohlevorkommen darunter zu gelangen.

    Das Buch beginnt mit der Ankunft Leonores im Dorf und erzählt zunächst, wie sie sich dort ein neues Leben zu erkämpfen versucht. Der zweite Teil handelt dann von Paul, dem Sohn Leonores, während dessen Jugend das alte Dorf dem Erdboden gleichgemacht wird. Auch er sieht sich nun mit der Frage konfrontiert, was Heimat bedeutet und wo sein Zuhause ist. Im letzten Teil wiederum geht es um Sarah und Jan, Pauls Kinder. Für beide stellt der Hambacher Forst den Mittelpunkt ihres Lebens dar - für Paul wurde er zum Arbeitsplatz, Sarah bietet er einen Platz zum Leben.

    Alle Figuren verbindet somit neben ihrer Verwandtschaft vor allem eines - sie sind auf der Suche, auf der Suche nach einem Zuhause, einer Heimat. Einem Ort, an dem sie bleiben und Schutz finden können. Gleichzeitig wird, zunächst wie nebenbei, die Geschichte des Hambacher Forstes erzählt, der einstmals von Karl dem Großen unter Schutz gestellt wurde und nun seinem Ende entgegensieht.


    Einfühlsam, atmosphärisch und bewegend gelingt es Andreas Wagner hier mit seinem Debütroman, nicht nur die Geschichte Leonores und ihrer Familie zu erzählen, sondern leise und beinahe unbemerkt noch eine viel größere. Denn: Der Hambacher Forst steht nicht zuletzt auch symbolisch für das, was gerade im großen Stil mit der Erde geschieht. So, wie der einstige Bürgewald für viele als Heimat verloren ging, sind wir im Begriff, auch den Planeten Erde, unsere Heimat, immer weiter zu zerstören.


    Ich bin sehr positiv überrascht von diesem Debütroman, der sehr angenehm zu lesen war und nachdenklich zurücklässt. Ich bin gespannt auf weitere Werke des Autors und kann eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell, 14.09.2020

    Als Buch bewertet

    In dem Roman "Jahresringe" von Andreas Wagner wird anhand des Lebens von Leonore Klimkeit und ihrer Familie erzählt, was Heimat vedeutet und das Ankommen in einer Gemeinschaft.
    Dies geschieht in drei Zeitabschnitten, wobei der erste, die junge Leonore vom jungen Mädchen bis zur jungen Frau im Fokus hat, die nach ihrer Flucht aus Ostpreußen eine neue "Heimat" in einem Ort, in der Nähe des Hambacher Forsts findet. Der zweite Abschnitt schildert das Leben von Leonore als Frau mittleren Alters, wobei hier der Fokus der Story auf das Leben ihres Sohnes Pauls gelegt wird. Im dritten Abschnitt ist Leonore mittlerweile eine sehr alte Frau und ihre Enkel befinden sich auch schon im Arbeitsleben bzw. Studium.
    In allen Zeiten wird auch immer wieder über den Wald berichtet - den Hambacher Forst, was mir jedoch erst im zweiten Abschnitt klar wurde und im dritten Abschnitt befinden wir uns mitten in der brisanten Aktualität.
    Wald und Heimat können Menschen viel geben und nehmen, sie vereinen und sie trennen.
    Mir gefällt es wie scheinbar zufällig der Autor Informationen einstreut, die erst später an Bedeutung gewinnen und auf einmal wird mir klar, es ist einerseits immer noch die Geschichte von Leonore, ihrem Sohn Paul und den Enkeln Jan und Sarah. Ich, als Leser, erfahre mehr über sie, als sie sich teilweise untereinander erzählen. Ich fühle mich in einzelnen Situationen immer wieder unterschiedlichen Personen nahe - manchmal dieser Familie aber auch Menschen aus ihrem Umfeld. Ich kann mich in viele gut einfühlen. Oft frage ich mich, wie würde es mir damit gehen, wie würde ich handeln? Die Vergangenheit beeinflusst die Gegenwart..... was kann ich in der Gegenwart tun, um die Zukunft zu beeinflussen?
    Ich bin fasziniert von diesem Roman, der Vergangenheitsbewältigung betreibt, dem Begriff der Heimat Tiefe verleiht, Entscheidungen in Frage stellt, zum Nachdenken über sich selbst anregt.....und während die Folgen des Krieges in den Köpfen der Menschen noch existieren, Zukunft gestaltet und durch die Rodung des Hambacher Forstes wieder aktiv Lebensraum und Zukunft vernichtet.
    Ein Roman, der bedächtigt daher kommt, doch sehr viele brisante Themen anspricht. Unbedingt selber lesen!

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  • 5 Sterne

    Isabell, 14.09.2020

    Als Buch bewertet

    In dem Roman "Jahresringe" von Andreas Wagner wird anhand des Lebens von Leonore Klimkeit und ihrer Familie erzählt, was Heimat vedeutet und das Ankommen in einer Gemeinschaft.
    Dies geschieht in drei Zeitabschnitten, wobei der erste, die junge Leonore vom jungen Mädchen bis zur jungen Frau im Fokus hat, die nach ihrer Flucht aus Ostpreußen eine neue "Heimat" in einem Ort, in der Nähe des Hambacher Forsts findet. Der zweite Abschnitt schildert das Leben von Leonore als Frau mittleren Alters, wobei hier der Fokus der Story auf das Leben ihres Sohnes Pauls gelegt wird. Im dritten Abschnitt ist Leonore mittlerweile eine sehr alte Frau und ihre Enkel befinden sich auch schon im Arbeitsleben bzw. Studium.
    In allen Zeiten wird auch immer wieder über den Wald berichtet - den Hambacher Forst, was mir jedoch erst im zweiten Abschnitt klar wurde und im dritten Abschnitt befinden wir uns mitten in der brisanten Aktualität.
    Wald und Heimat können Menschen viel geben und nehmen, sie vereinen und sie trennen.
    Mir gefällt es wie scheinbar zufällig der Autor Informationen einstreut, die erst später an Bedeutung gewinnen und auf einmal wird mir klar, es ist einerseits immer noch die Geschichte von Leonore, ihrem Sohn Paul und den Enkeln Jan und Sarah. Ich, als Leser, erfahre mehr über sie, als sie sich teilweise untereinander erzählen. Ich fühle mich in einzelnen Situationen immer wieder unterschiedlichen Personen nahe - manchmal dieser Familie aber auch Menschen aus ihrem Umfeld. Ich kann mich in viele gut einfühlen. Oft frage ich mich, wie würde es mir damit gehen, wie würde ich handeln? Die Vergangenheit beeinflusst die Gegenwart..... was kann ich in der Gegenwart tun, um die Zukunft zu beeinflussen?
    Ich bin fasziniert von diesem Roman, der Vergangenheitsbewältigung betreibt, dem Begriff der Heimat Tiefe verleiht, Entscheidungen in Frage stellt, zum Nachdenken über sich selbst anregt.....und während die Folgen des Krieges in den Köpfen der Menschen noch existieren, Zukunft gestaltet und durch die Rodung des Hambacher Forstes wieder aktiv Lebensraum und Zukunft vernichtet.
    Ein Roman, der bedächtigt daher kommt, doch sehr viele brisante Themen anspricht. Unbedingt selber lesen!

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  • 5 Sterne

    Christine K., 31.08.2020

    Als Buch bewertet

    Vertreibung aus der Heimat

    Leonore ist seit zwei Jahren auf der Flucht in den Westen. 1946 strandet sie in Lich-Steinstraß und ist auch dort – wie überall – nicht wirklich willkommen. Nur der Moppenbäcker Jean Immerath hat Mitleid mit ihr und nimmt sie in seinem Haus auf. Leonore hilft ihm im Haus und im Laden und zwischen den beiden entsteht eine liebevolle Vater-Tochter-Beziehung. Für alle anderen im Dort bleibt sie aber der Flüchtling, die Evangelische aus dem Osten und wird misstrauisch beäugt. Nur im Dorfdepp Adam findet sie einen Freund, dem sie ihre Nöte und Ängste anvertrauen kann.

    Die Geschichte von Leonore hat mich sehr berührt und beschäftigt. Was bedeutete es damals über Jahre kein wirkliches Zuhause zu finden. Alle Angehörigen sind tot oder verschollen und man ist völlig auf sich allein gestellt. Noch nicht einmal erwachsen, muss Leonore unvorstellbares durchgemacht haben.

    Auch Leonores Sohn Paul erfährt den Verlust der Heimat – dieses Mal nicht verursacht durch einen Krieg, sondern durch den Braunkohleabbau. Auch das mag ich mir nicht vorstellen. Der Ort an dem man aufgewachsen ist, so gänzlich zu verlieren. Selbst wenn man mittlerweile woanders lebt, kann man doch immer wieder zurückkommen und die Plätze seiner Kindheit besuchen. Dies bleibt Paul leider verwehrt.

    Im letzten Drittel werden wir durch Leonores Enkelin Sarah mit der Gegenwart konfrontiert – hier geht es um die Auseinandersetzungen in und um den Hambacher Forst. Und letztendlich geht es auch hier um den Verlust der Heimat – dieses Mal in Form des möglichen Verlustes der Erde für die Menschheit.

    Der Roman gliedert sich insgesamt in drei Abschnitte, in denen wir Leonore und ihre Nachkommen jeweils über mehrere Jahre begleiten. Dazwischen gibt es aber wiederum eine Lücke, so dass wir zeitlich springen. Diese Erzählweise hat mir sehr gut gefallen. So erklärt sich auch das, für einen Familienroman, doch recht dünne Buch. Ich hatte aber zu keiner Zeit den Eindruck, dass mir etwas fehlen würde.

    Ein großartiges Buch und kaum zu glauben, dass es sich um ein Debütroman handelt. Ich bin auf das nächste Buch von Andreas Wagner mehr als gespannt.

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  • 5 Sterne

    Kristall, 13.12.2020

    Als Buch bewertet

    !ein Lesehighlight 2020!

    Klappentext:
    „Heimat, das ist für Leonore Klimkeit vor allem der Wald nahe des kleinen Dorfes, in dem die aus Ostpreußen Vertriebene Zuflucht gefunden hat. Zwischen den hohen Bäumen findet sie Trost und neuen Lebensmut.
    Doch als Leonores Sohn Paul zwölf Jahre alt ist, muss der Wald dem Braunkohle-Tagebau weichen, das Dorf wird umgesiedelt. In einer Neubausiedlung am Rand der Kreisstadt versucht Leonore, für Paul und später die Enkel Jan und Sarah eine neue Heimat zu schaffen. Die immer weiter fortschreitende Rodung des Waldes treibt jedoch einen tiefen Keil in die Familie – bis sich die Geschwister schließlich als Gegner gegenüberstehen: Denn während Jan einen der gigantischen Schaufelradbagger des Braunkohle-Konzerns steuert, schließt sich seine Schwester Sarah den Wald-Besetzern im Hambacher Forst an.“

    Das Buch „Jahresringe“ wurde mir von einer lieben Freundin empfohlen, die es in den höchsten Töne lobte! Und ich wurde selbst keineswegs beim lesen enttäuscht und konnte ihre Begeisterung nun teilen.
    Andreas Wagner hat mit diesem Buch ein sehr ruhiges und tiefsinniges Thema angeschnitten und diese Ruhe bleibt in seinem Schreibstil bei Wort und Protagonisten der gesamten Geschichte bis zum Schluss treu. Diese Ruhe passt zum Buch. Man muss sich erst daran gewöhnen, bekommt aber schnell die Kurve und man merkt als Leser, warum diese ruhige Stimmung so wichtig ist. Es geht um die Suche bzw. die Bedeutung von „Heimat“. Jeder von uns wird diesen Punkt anders definieren. Hier wird ein ganz anderer Punkt von Wagner angesprochen, welcher mich stark beeindruckt hat. Wir erleben in dieser Geschichte einen Rückblick der Familie Klimkeit der letzten Jahrzehnte und erfahren zum Thema Heimat mehr und tiefgründige Parts, die man selbst nie gedacht hätte.
    Andreas Wagner verpackt in seine Geschichte aber nicht nur die Frage nach der Heimat für Menschen sondern auch für die Natur - ein extrem wichtiger Punkt in der Zeit von Klimawandel und Rodung etc..
    Diese Buch hallt dermaßen nach, das man es erstmal ein wenig sacken lassen muss. Es war grandios und verdient 5 von 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ute K., 25.08.2020

    Als Buch bewertet

    Authentisch und berührend

    Als junges Mädchen kommt Leonore auf der Flucht vor den Russen nach Lich-Steinstraß auf halbem Weg zwischen Köln und Aachen. Der Bäcker Hannes gibt ihr Arbeit und ein Zuhause. Als evangelischer Flüchtling wird sie von den erzkatholischen Dorfbewohnern jedoch nur geduldet und findet keinen Anschluss, deshalb sucht sie ihre Zuflucht im Wald. Nach der Geburt ihres Sohnes Paul und der Übernahme von Hannes`Bäckerei empfindet sie das Dorf trotzdem als Heimat. Als Paul zwölf Jahre alt ist, sollen Wald und Dorf dem Tagebau weichen. Leonore stemmt sich gegen die Umsiedlung in eine seelenlose Neubausiedlung, muss aber nach sechs Jahren den Widerstand aufgeben. Paul zieht dort seine beiden Kinder Jan und Sarah groß, die später im Kampf um die Reste des Waldes - inzwischen Hambacher Forst genannt - als erbitterte Gegner gegenüber stehen.

    Andreas Wagner ist ein überzeugendes Debüt gelungen. Sehr sachlich, authentisch und trotzdem berührend erzählt er nicht nur die Geschichte der Leonore Klimkeit und ihrer Familie, sondern auch von Flucht und Vertreibung nach dem zweiten Weltkrieg und vom Kampf um den Hambacher Forst. Sehr kritisch beleuchtet er die Machenschaften der Firma Rheinbraun, dem Betreiber des Tagebaus, der die Bewohner des Dorfs zur Umsiedlung nötigt. Auch mit der Zwangsevakuierung der "Baumbesetzer" die um die Reste des Waldgebiets kämpfen, setzt er sich sehr detailliert und kritisch auseinander. Hier kann man deutlich spüren, dass er sich mit diesem Thema sehr intensiv befasst hat.

    Ganz besonders beeindruckt hat mich Leonore, die ganz allein auf sich gestellt nicht nur die Flucht bewältigt hat, sondern auch für Hannes und seine Mutter da war und später nicht nur ihren Sohn, sondern auch ihre Enkel großgezogen hat. Eine starke Persönlichkeit, die trotz aller Anfeindungen ihren Weg gegangen ist. Ihre Geschichte, verknüpft mit der Geschichte des Hambacher Forsts, hat mich so gefesselt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte.

    Fazit: Sehr empfehlenswert für jeden, der Interesse an der neueren deutschen Geschichte hat.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    cybergirl, 24.08.2020

    Als Buch bewertet

    Beeindruckender und tiefgründiger Debütroman
    Mit „Jahresringe“ hat Andreas Wagner einen beeindruckenden und tiefgründigen Debütroman veröffentlicht.
    Das Buch ist in 3 Teile mit ca. 80 Seiten eingeteilt. Jeder Teil ist einer Generation gewidmet. Verbunden sind die Teile durch Leonore und durch den Wald.
    Im ersten Teil wird von Leonore erzählt, die als junges Mädchen aus Ostpreußen geflüchtet ist und Zuflucht in einem kleinen Dorf findet. Dort geht sie dem Moppenbäcker Hannes in der Backstube, dem Laden und bei der Versorgung seiner alten Mutter zur Hand.
    Immer, wenn die Zeit es erlaubt geht Leonore in den Wald, hier fühlt sie sich heimisch und frei.
    Im zweiten Teil steht Leonores Sohn Paul im Vordergrund. Paul und sein Freund „John“ sind unzertrennlich und erleben so einiges zusammen. Auch sie sind gerne im Wald. Doch der muss immer mehr dem Braunkohleabbau weichen.
    Der dritte Teil ist dann den Kindern von Paul, Sarah und Jan gewidmet. Auch hier spielt der Wald eine große Rolle.
    Während Jan einen Schaufelradbagger steuert und dabei hilft den Wald zu roden gehört Sarah zu den Aktivisten die in Baumhäusern gegen die Rodung des Waldes demonstrieren.
    „Jahresringe“ hat mich beeindruckt. Das Buch ist unterhaltsam und gleichzeitig tiefgründig.
    Es behandelt ein Thema, dass die Menschen beschäftigt und über das man sich Gedanken machen sollte.
    Es zeigt den Wandel der Zeit, die Zerstörung der Umwelt und der Natur die im kleinen Anfängt und irgendwann kaum noch zu stoppen ist.
    Für so ein Debütromane muss ich einfach 5 Sterne vergeben.

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  • 5 Sterne

    Ellen K., 12.08.2020

    Als Buch bewertet

    Dafür, dass "Jahresringe" der erste Roman des Autors Andreas Wagner ist, kann ich nur sagen: Hut ab. Dem Autor ist es gelungen, den Begriff Heimat auch für die junge Generation aus ihrer altmodischen als auch besudelten Ecke herauszuholen. Ja, Heimat ist für uns alle zuerst einmal diese Erde, die wir im Begriff sind zu zerstören. Aber Heimat ist auch das, woran wir denken, wenn wir in die ersten Jahre unseres Lebens eintauchen.

    Die Handlung des Romans befasst sich mit dem Leben von Leonore, die als Flüchtlingskind nach dem zweiten Weltkrieg aus dem Osten ganz alleine in einem Dorf neben dem Hambacher Forst landet und dort voller Verständnis von einer Bäckerfamilie aufgenommen wird. Gerade als sie beginnt, ihre neue Heimat zu lieben, wird sie mit dem gesamten Dorf von der RWE vertrieben. Der Abbau der Braunkohle und das liebe Geld ist wichtiger als die Gefühle ganzer Dorfgemeinschaften und auch wichtiger als die Unversehrtheit unserer Erde. Leonore lebt ganz für ihre Familie und es ist ihr gelungen, allen die tiefe Liebe zur Heimat mitzugeben.

    Der Autor versteht es gekonnt, tief in die Gefühle der Betroffenen einzutauchen, ohne dabei gefühlsselig zu werden. Das Buch liest sich durchaus spannend. Man hat ja in den letzten Jahren das Geschehen um den Hambacher Forst in den Zeitungen mitverfolgen können. Aber hier gelangt man viel tiefer, als das je durch Zeitungsberichte möglich wäre und es ist interessant, wie die einzelnen Charaktere mit dem Geschehen umgehen. Also nochmal ein großes Lob an den Autor.

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  • 5 Sterne

    hundeliebhaberin, 01.09.2020

    Als Buch bewertet

    Leonore Klimkeit flieht als junges Mädchen aus Ostpreußen und hat dabei nur ein Ziel vor Augen: den Westen. Es verschlägt sie in ein kleines Dorf zwischen Köln und Aachen, wo sie vom örtlichen Moppen-Bäcker und dessen Mutter aurgenommen wird. Obwohl sie von den Dorfbewohnern als Aussätzige behandelt wird, bleibt sie dort und übernimmt schließlich die Bäckerei und gebährt einen Sohn. Doch richtig heimisch fühlt sie sich nur im nahegelegenen Wald, wo sie unter den großen Bäumen Zuflucht findet. Doch eines Tages muss er dem Braunkohle-Tagebau weichen und das Dorf soll samt Leonore in eine Naubausiedlung umgesiedelt werden.

    Andreas Wagner erzählt in "Jahresringe" aus drei verschiedenen Erzählperspektiven von drei verschiedenen Ansichten und Wahrnehmung von Heimat. Leonore, ihr Sohn Paul und dessen volljährige Kinder Sarah und Jan haben alle eine tiefe Verbundenheit zum Wald, fühlen sich zum alten Dorf hingezogen. Während Leonore erneut entwurzelt wird und versucht, für ihren Sohn und ihre Enkel eine neue Heimat aufzubauen, setzen diese sich mit dem Braunkohle-Tagebau auseinander, positionieren sich und fragen sich überdies auch, was Heimat ist.

    Der Erzählton ist ruhig, das Tempo gemächlich und zwischen den Zeilen schwingt so viel mit. Es geht natürlich um die Abholzung des Hambacher Forsts, aber auch um Flucht, Vertriebensein, Tradition und das Leben im Dorf.

    Ein toller Roman, dem es zuzuhören gilt.

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  • 5 Sterne

    hundeliebhaberin, 08.11.2020

    Als Buch bewertet

    Leonore Klimkeit flieht als junges Mädchen aus Ostpreußen und hat dabei nur ein Ziel vor Augen: den Westen. Es verschlägt sie in ein kleines Dorf zwischen Köln und Aachen, wo sie vom örtlichen Moppen-Bäcker und dessen Mutter aurgenommen wird. Obwohl sie von den Dorfbewohnern als Aussätzige behandelt wird, bleibt sie dort und übernimmt schließlich die Bäckerei und gebährt einen Sohn. Doch richtig heimisch fühlt sie sich nur im nahegelegenen Wald, wo sie unter den großen Bäumen Zuflucht findet. Doch eines Tages muss er dem Braunkohle-Tagebau weichen und das Dorf soll samt Leonore in eine Naubausiedlung umgesiedelt werden.

    Andreas Wagner erzählt in "Jahresringe" aus drei verschiedenen Erzählperspektiven von drei verschiedenen Ansichten und Wahrnehmung von Heimat. Leonore, ihr Sohn Paul und dessen volljährige Kinder Sarah und Jan haben alle eine tiefe Verbundenheit zum Wald, fühlen sich zum alten Dorf hingezogen. Während Leonore erneut entwurzelt wird und versucht, für ihren Sohn und ihre Enkel eine neue Heimat aufzubauen, setzen diese sich mit dem Braunkohle-Tagebau auseinander, positionieren sich und fragen sich überdies auch, was Heimat ist.

    Der Erzählton ist ruhig, das Tempo gemächlich und zwischen den Zeilen schwingt so viel mit. Es geht natürlich um die Abholzung des Hambacher Forsts, aber auch um Flucht, Vertriebensein, Tradition und das Leben im Dorf.

    Ein toller Roman, dem es zuzuhören gilt.

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  • 4 Sterne

    Peggy S., 09.09.2020

    Als Buch bewertet

    Leonores Familiengeschichte wird euch beeindrucken
    Heimat ist da wo man Wurzeln schlagen kann, so oder so ähnlich würde es wohl Leonore sagen, denn das musste sie schon viele Male. Neu Wurzelnschlagen. Als Flüchtling aus dem Osten kam sie in einem kleinen Ort, nur mit dem an was sie am Leibe trug. Dabei läuft sie dem hiesigen Bäcker quasi direkt in die Arme und dann hinterher. Intuitiv erkennt sie einen wirklich herzensguten Menschen. Er nimmt sie auf und bringt ihr das Bäckerhandwerk bei. Hannes und seine Mutter nehmen die blutjunge Leonore bei sich auf und über die Jahre wird sie mehr und mehr ein Teil ihrer kleinen Familie. So das Hannes ihr, wie seine Mutter zuvor ihm das Geschäft überschrieb. Doch die Mehrheit im Dorf lässt sie spüren, dass sie eine dahergelaufene ein Flüchtling ist. Als sie dann auch noch Schwanger wird und einen gesunden Jungen Paul zur Welt bringt, ist die Dorfgemeinschaft in heller Aufregung. Und die Frauen beschauen sich den kleinen Paul sehr genau wehe der eigene Ehemann ist der Vater von diesem Balg. Als kurz darauf ihr alter Freund Hannes plötzlich verstirbt steht sie ganz alleine da und muss sich und ihren Sohn mit der Bäckerei über Wasser halten. Das kleine Dorf wächst weiter. Doch Kohleunternehmen sieht nur die Braunkohle unter diesem Dorf und will das Dorf umsiedeln und den Wald dem Erdboden gleich machen. Leonore ist mittlerweile alt geworden und zieht ihren letzten Trumpf. Sie sagt den Vertretern, dass sie ihre Bäckerei ihren Sohn am 18. Geburtstag übergehen wird, der mittlerweile seine Bäckerlehre absolviert hat. Das Dorf wird abgerissen und Paul bleibt nichts weiter übrig als das Angebot anzunehmen. Doch damit ist nicht nur ein Umzug verbunden sondern auch seine Verschuldung und eine Arbeit bei dem Energieunternehmen. Er heiratet, beikommt Kinder, seine Frau lässt sich scheiden. Und eines Tages fängt Paul und seine mittlerweile erwachsenen Kinder nachzudenken, Auslöser war der Suizid der schwerkranken Leonore.

    Der Autor schafft es den Leser in eine andere Zeit zu führen. Man sieht und fühlt ja kann die Vergangenheit förmlich einatmen. Er schafft es, dass sich der Leser fast als gute Freundin der Familie fühlt, da man die Familie über viele Generationen begleitet.

    Der Generationenroman ist in 3 Teile unterteilt. Da währe zum einen der erste Teil indem Leonere im Dorf ankommt und wie sie sie dort einlebt und eben auch das Backhandwerk erlernt. Man sieht wie wohl sie sich bei diesen Bescheidenen Leuten fühlt und wie sie sie in die Familie aufnehmen. Man sieht sie erwachsen werden. Den entgegen ihrer Behauptung ist sie bei ihren Eintreffen im Dorf noch längst nicht volljährig. Im zweiten Teil wird die Geschichte dann aus der Sicht ihres Sohnes Paul erzählt, wie seine Kindheit war und welche Entscheidung er treffen musste und welchen Weg er einschlagen musste. Im dritten Teil wird die Geschichte dann aus der Sicht der Enkel von Leonore erzählt. Leider nimmt hier der Hambacher Forst eine zu dominante Rolle ein. Hier hätte ich mir doch gewünscht, dass der Autor sich ebenso viel Mühe gegeben hätte wie im ersten Teil bei Leonore.

    Leonore der bescheidene Star dieses Generationenromans wächst einen unglaublich ans Herz. Vor allem erinnert mich Leonores Geschichte ein wenig an die meiner eigenen Oma und ihren schweren Start als Flüchtling in einem Dorf. Am meisten hat mich wirklich ihre Entwicklung beeindruckt. Eine Heranwachsende, die die Gräuel des Krieges miterlebte und niemals aufgegeben hat. Sie hat versucht aus dem was man ihr reichte das Beste zu machen. Sie ist eine liebenswerte alte Dame geworden, die es geschafft hat ihre kleine Familie über Wasser zu halten und beieinander zu halten.

    Fazit: Ein wirklich gelungener Generationenroman, der einen berührt und eine andere Zeit auferstehen lässt und doch die Probleme der heutigen Zeit nicht aus den Augen lässt. Besonderen Eindruck hat auf mich Leonore gemacht. Auch wenn der Hambacher Forst gegen Ende des Romans eine etwas zu dominante Rolle eingenommen hat gebe ich für diesen tollen Roman eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Bücherwelt1967, 20.10.2020

    Als Buch bewertet

    Andreas Wagner hat einen bewegenden Debütroman darüber geschrieben, was es bedeutet, seine Heimat verlassen zu müssen und eine neue Heimat zu suchen.
    Er erzählt die Lebensgeschichte von Leonore Klimkeit, die allein als Heranwachsende aus Ostpreußen fliehen muss. Sie findet in einem kleinen Ort zwischen Köln und Aachen Zuflucht, bleibt aber doch für die Einheimischen eine Fremde. Der nahegelegene Wald wird für sie zu einem Stück Heimat in der Fremde, er spendet Trost, gibt Halt, doch der Wald muss dem Braunkohle- Abbau weichen. Das gesamte Dorf wird umgesiedelt. Leonore muss wieder ihre vertraute Umgebung verlassen, sie zieht mit ihrem Sohn in eine neue Siedlung. Der Wald wird immer weiter gerodet. Die Generation der Enkelkinder von Leonore ist tief gespalten hinsichtlich der Rodung des Waldes: während Sarah als Aktivistin den Wald schützen möchte, befürwortet ihr Bruder dessen Abholzung, da er aufgrund seiner eigenen Beschäftigung davon profitiert.
    Neutral und leicht verständlich beschreibt Andreas Wagner diesen Konflikt, der eine umfassende Bedeutung hat: darf man die Natur zugunsten von Arbeitsplätzen und Gewinn immer weiter zerstören? Es sind wichtige Fragen zu aktuellen Themen, die der Autor aufwirft. Besonders hat mir der Schreibstil gefallen, bildhaft, ruhig und klar strukturiert schreibt Wagner. Hoffentlich folgen noch weitere Bücher.

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  • 5 Sterne

    Quincyliest, 17.10.2020

    Als Buch bewertet

    Andreas Wagner hat einen kurzweiligen und generationsübergreifenden Roman über die Bedeutung von Heimat geschrieben. Im Mittelpunkt steht Leonore, die aus Ostpreußen geflohen ist, sie findet bei einem Bäcker in der Nähe von Aachen Zuflucht und auch ein Zuhause. Leonore führt nach dem Tod des Bäckers das Geschäft weiter. Wirklich heimisch wird sie trotzdem nicht, aber sie findet im nahegelegenen Wald Ruhe, Kraft und Zuflucht.
    Leonore bekommt einen unehelichen Sohn, Paul. Das Geschäft kann von ihm nicht weitergeführt werden, er muss verkaufen. Das ganze Dorf weicht dem Tagebau. Sie ziehen in eine neue Siedlung. Im letzten Teil des Buches geht es um Leonores Enkel, Sarah und Jan. Auch für diese Generation spielt der Wald eine große Rolle. Die Abholzung des Hambacher Forstes wird von einzelnen Familienmitgliedern unterschiedlich bewertet. Sarah steht als Aktivistin ihrem Bruder politisch gegenüber, der für den örtlichen Energiekonzern arbeitet. So wird der Konflikt Naturschutz contra Wirtschaft auch innerhalb der Familie ausgetragen.
    Klar und unaufgeregt erzählt der Autor diese berührende Familiengeschichte. Er hat ein lesenswertes, nachdenklich stimmendes Buch zu einem interessanten und aktuellen Thema geschrieben.

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  • 4 Sterne

    Jill W., 06.09.2020

    Als Buch bewertet

    Der Debütroman "Jahresringe" von Andreas Wagner schildert auf sanfte, jedoch eindrückliche, sowie emotionale Art und Weise den Generationswechsel einer Familie und damit einhergehend eben auch die Veränderung ihrer Heimat, sowie die nachdrückliche Feststellung, dass nicht nur unsere Handlungen, Entscheidungen im Hier und Jetzt unser Leben nachhaltig bestimmen, sondern auch die Vergangenheit.

    Leonore, eine Vertriebene aus Ostpreußen, streift heimat- und orientierungslos umher, getrieben von der Angst um die Zukunft. Sie trifft auf den Süßwarenbäcker Jean, den jedoch alle nur Hannes nennen, der ihr Obhut gewährt in seinem Haus in einem kleinen Dorf zwischen Köln und Aachen. Aufgrund ihrer Herkunft wird sie im Dorf jedoch vielmehr geduldet, als in ihrer Mitte willkommen geheißen. Einzig ihre Verbindung zum Wald lässt sie mit eben diesem Ort verwurzeln. Ihr Sohn Paul erlebt die Epoche, in der der Kohletagebau die Zukunft des Waldes und des Dorfes gefährdet, was letztlich zur Umsiedlung führt und für Paul in eine neue, ungewisse und definitiv andere Zukunft führt, als er es für sich erdacht hat. Die letzte Generation, Jan und Sarah, die Kinder von Paul, groß geworden in dem Dorf der Umsiedlung, könnte zerissener nicht sein: Sarah hat die Verbundenheit zum Wald von ihrer Großmutter geerbt und engagiert sich aktiv für dessen Erhalt, wohingegen Jan im Tagebau arbeitet und demnach auf der anderen Seite steht. Wird dieser Konflikt in einer familiären, generationsübergreifenden Katastrophe enden?

    Die Schilderungen im gesamten Buch sind detailreich und sehr nahbar geschrieben. Trotz des ernsten Themas liest es sich leicht, einfach und doch schwingt zwischen den Zeilen die Melancholie, leise und sanft, jedoch nachhallend und einnehmend. Mir gefällt besonders, dass der Autor es schafft den Leser generationsübergreifend abzuholen und jeweils in der entsprechenden Epoche zu binden mit den entsprechenden Sorgen und Nöten, aber auch den kleinen, feinen Glücksmomenten. Ich habe den Roman als sehr authentisch empfunden und besonders die Verbindung zu Leonore gespürt auf ihrer tiefsinnigen Suche nach dem Gefühl anzukommen und sich in einer neuen Heimat verwurzeln zu können. Je weiter die Zeit fortschritt, desto anonymer wurde schlichtweg die Beziehung zu den Protagonisten, was ich in diesem Fall jedoch als schlichtweg realistisch bewerte. Jeder, der die mehrschichtigen, vielfältigen Geschichten seiner eigenen Familie kennt weiß, dass mit fehlender zeitlicher Nähe zu den Geschehnissen der Nachkriegszeit auch leider die Emotionalität, die Betroffenheit schwindet. Das gesamte Thema hat mir unglaublich gut gefallen, denn wir alle sind zuweilen von den Fragen betroffen, was Heimat bedeutet und was eben diese zu unserer Identität beiträgt. Wieviel bestimmt die Vergangenheit der Familie und wieviel bestimme ich? Was ist das Erbe meiner Familie und trage ich es mit Würde und Stolz, im Sinne dessen, was die Vorfahren sich gewünscht hätten und für sich erarbeitet haben? Und wo bleibe ich inmitten dieser komplexen Gedanken? Eben solche Fragen sind mir persönlich immer wieder während des Lesens begegnet und regen zur eigenen Reflektion an. Die einzigen Minuspunkte sind für mir die zuweilen etwas surrealen Szenen, die es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte in diesem durchweg stimmigen Werk zwischen Freude, Leid und dem Neuanfang, sowie die für mich persönlich empfundene Kurzatmigkeit- gerne hätte ich noch mehr gelesen. Für alle empfehlenswert, die generationsübergreifende Handlungen, Nahbarkeit von Charakteren schätzen und sich selbst die Frage stellen, was Heimat bedeutet.

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  • 5 Sterne

    Billbo, 06.09.2020

    Als Buch bewertet

    Leonore flieht aus Ostpreußen in den Westen und schummelt bei ihrem Alter erheblich. Sie gibt sich als wesentlich älter aus um sich zu schützen. Denn sie hat schon Schreckliches erlebt und gesehen in ihrem kurzen Leben.
    Mit viel Glück findet sie eine Bleibe und Arbeit in einem Dorf, in welchem sie allerdings ein Leben lang fremd bleiben wird.
    Die handelnden Personen wurden sehr anschaulich und überzeugend dargestellt.
    Ein Buch, das mich sehr berührt hat. Und viele Fragen aufwirft. Was ist Heimat? Was sind die Ursachen für Flucht? Hat eine Dorfgemeinschaft das Recht jemanden ohne nennenswerte Gründe auszuschließen? Warum verhalten sich die Menschen so ablehnend?
    Mit viel Einfühlungsvermögen führt der Autor den Leser durch mehrere Generationen und beleuchtet die Entwicklung der Charaktere umfassend.
    Zudem beschäftigt sich das Buch mit dem aktuellen Thema der Abholzung von Wäldern und lässt die Charaktere dazu verschiedene Positionen einnehmen. Hambacher Forst. In der Presse wurde mehrfach darüber berichtet. Was hat es mit den Klimaaktivisten auf sich? Was ist mit der Gegenseite?
    Für meine Begriffe ein sehr gelungener Roman, weil er jede Seite zu Wort kommen lässt.

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