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  • 5 Sterne

    petra w., 25.07.2021

    Als Buch bewertet

    Der junge Julius spielt Tennis, nein er lebt Tennis mit allen Fasern seines Seins. Seit dem er das erste mal einen Schläger in der Hand hatte, ist er fasziniert von dem Sport, er setzt alles daran um der Beste zu sein. Mit einer Einschränkung: Die sportliche Fairnis und der Anstand und Respekt für seinen Gegenüber darf nie fehlen. Diese Attribute sind ihm in die Wiege gelegt worden in der Burg am Rhein. Seine Eltern ein Graf und eine Winzertochter sowie sein Großvater haben ihm diese Regeln vorgelebt. Nach dem er vom Rhein nach Berlin wechselt, ist er auf einmal dem "Leben" ausgesetzt. Er bleibt sich trotzdem selbst treu. Je erfolgreicher er wird, desto mehr Menschen bemühen sich um ihn. Frauen die mit ihm gesehen werden wollen, Industrielle die hoffen das sein Erfolg abfärbt und natürlich Politiker die ihn als Vorzeigemenschen der Herrenrasse verstehen.
    Tom Saller beschreibt in seinem Buch Tennis so das es auch ich der mit Sport wenig zu tun hat, die Faszination begreifen konnte. Er beschreibt einen jungen Mann der so fest in seinen Grundsätzen verankert ist, das er nicht ins Wanken kommt.
    An einer Stelle im Buch heißt es ungefähr, man ist als Sportler auf internationalen Parkett auch Vertreter seines Landes, man soll sich dementsprechend benehmen damit sein Land stolz auf ihn sein kann. Die Antwort von Julius ich muss auch auf mein Land und seine politischen Vertreter stolz sein um das umsetzen zu können. Sein Freund wünscht ihm daraufhin das diese Überzeugung nie auf dem Prüfstand gerate. Diese Szene spielt Mitte der 20er Jahre in Berlin.
    Es ist ein Beispiel für das ganze Buch. Es ist schön und geistreich geschrieben ohne langweilig zu sein. Ich habe den Jungen und später den Mann sehr bewundert.
    Der Wechsel von den guten Zeiten zu den schlechten Tagen wird sehr überzeugend dargestellt. Die schönen Tage werden lang und ausführlich geschildert. Die bösen Zeiten in kurzen Kapiteln meistens durch Empfindungen beschrieben. Es ist nicht immer alles gut und auch nicht alles schlecht. Genauso wird es im Buch dargestellt. Wir sind im Jahr 1923 im Tennisclub und sehen Julius und seinen Freunden beim Tanzen zu. Ein Kapitel später beschreibt Julius 1938 die kalten Wände seiner Gefängniszelle. Das schöne Kapitel ist mehrere Seiten lang, das hässliche bekommt manchmal nur eine Seite.
    Das Leben ist kein Spiel aber es ist trotzdem schön.
    Mich hat der Stil des Autors wieder von Anfang an mitgenommen, auch dieses Buch werde ich wieder öfter in die Hand nehmen. Es freut mich das er am Ende im Nachwort einige Erklärungen zu den geschichtlichen Tatsachen eingefügt hat.

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  • 5 Sterne

    Mandel61118, 24.07.2021

    Als Buch bewertet

    Berührender und beeindruckender Roman über einen Tennisstar

    Der junge Julius entstammt einer Adelsfamilie . Er wächst behütet auf einer Burg im Rheinland auf . Tennis ist sein Leben; er schlägt eine akademische Karriere aus , um Profisportler zu werden und fährt schließlich einen Sieg nach dem anderen ein . Im Berlin der 1920er Jahre entdeckt er das legendäre Nachtleben dieser Epoche . Doch mit dem Erstarken des Nationalsozialismus gerät er in Gefahr....

    Das Cover finde ich sehr schön, da es einen guten Ausblick auf das Thema des Buches gibt.
    Auch Sallers Schreibstil gefällt mir sehr gut, er ist unaufgeregt, bildhaft, sprachlich angenehm.

    Die Personen haben es mir allesamt angetan. Zuerst einmal Julius' Familie, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits ungewohnt weltoffen und tolerant eingestellt ist, was nicht unbedingt dem Zeitgeist entsprach.
    Auch Julius selbst ist für mich ein wahres Vorbild, da faires und ehrenhaftes Verhalten für ihn immer an oberster Stelle steht und wichtiger ist als ein Sieg.

    Saller gelingt es auch sehr schön darzustellen, welche Faszination der Tennissport auf den Protagonisten ausübt. Die Beschreibung der Tennisspiele sind richtiggehend spannend.
    Interessant finde ich, dass der Autor seinen Protagonisten mit berühmten Persönlichkeiten der Zeit zusammentreffen lässt, z.B. mit Marlene Dietrich und dem Schriftsteller Remarque.

    Der Anfang des Buches, der den Schwerpunkt auf Julius' Jugend legt, liest sich noch sehr unbeschwert. Nach und nach schleicht sich beim Lesen ein dumpfes Gefühl ein, denn Julius' Leben und sein Tennisspiel werden nach und nach von den Machenschaften der Nationalsozialisten beeinflusst. Der Autor hat diese latente Bedrohung, die wie ein Schatten auf Julius liegt, sehr eindrucksvoll dargestellt.
    Das Hauptthema des Buches liegt wohl in der Frage, inwieweit ein Mensch bereit ist, seine Meinung und Einstellung seiner Leidenschaft unterzuordnen. Julius' Lösung dieser Frage hat mich sehr beeindruckt und berührt!

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  • 5 Sterne

    Niko, 27.09.2021

    Als Buch bewertet

    Ein tolles Buch, das man nicht zur Seite legen kann

    „Julius oder die Schönheit des Spiels“ ist ein fiktiver Roman inspiriert von der Lebensgeschichte des Tennisspielers Gottfried von Cramm, der auch als „Tennisbaron“ bekannt ist.

    Das Buch erzählt die Geschichte von Julius von Berg, ein Tennistalent der Zwanziger- und Dreißigerjahre, aufgewachsen auf einer Burg über dem Rhein in einer wohlhabenden Familie mit zwei älteren Schwestern, wo seine Familie Tennis gerne spielte und sogar ein privater Tennisplatz einrichtete. Julius zieht wegen seinem Jura Studium nach Berlin, Tennis wird aber der Mittelpunkt seines Lebens.
    Er wird ein sehr ambitionierter Tennisspieler, aber für ihn ist der Sieg nicht alles. Wichtiger als den Sieg selber (wie für den meisten großen Sportler) sind die Schönheit des Spieles, der Respekt vor dem Gegner und Fairness. Das ist umso schwieriger, wenn man sich nicht von Nazis Instrumentalisieren lassen will.

    Das Cover habe ich sofort gemerkt, so bin ich auf das Buch aufmerksam geworden.
    Die Erzählperspektive wechselt zwischen Julius und dem alten Mann, seinem Gegner im legendären Einzel von Wimbledon im Jahr 1937. Der Schreibstil ist flüssig, der Spannung steigt ständig und man kann nicht mit dem Lesen aufhören. Höhepunkt ist die detaillierte Schilderung des Wimbledon-Finales 1937.

    Alle Charaktere sind sehr gut beschrieben, vor allem Julius. Man fiebert nicht nur mit dem jungen Julius mit (in den wilden Berlin Jahren), sondern auch mit dem erwachsenen Julius (zwischen den kalten Gefängniswände) mit. Er ist ein ehrenhafter junger Mann und lässt sich nicht von den Nazis einschüchtern.

    Das war ein sehr gutes Buch, das viele Themen anspricht, wie zB Homosexualität in der Sportwelt, Verfolgung durch die NationalsozialistInnen in den 20er und 30er Jahren in Deutschland, deshalb würde ich das Buch nicht nur für Tennis Begeisterten empfehlen. Für das Nachwort bin ich sehr dankbar.

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  • 5 Sterne

    Philiene, 24.07.2021

    Als Buch bewertet

    Ich muss gestehen, das ich lange überlegt habe, ob ich dieses Buch lesen möchte. Nach der ersten Beschreibung und dem Cover habe ich mit einem Roman über Tennis gerechnet und für Tennis interessiere ich mich nicht so sehr. Allerdings hat Tom Saller dieses Buch geschrieben und seine ersten beiden Romane habe ich geliebt. Dazu kam die Zeit in der die Geschichte spielt und so habe ich mich entschlossen Julius eine Chance zu geben. Zum Glück. Der Roman steht jetzt schon auf meiner Hitliste des Jahres ganz weit oben.

    Es geht um Julius. Einem deutschen Tennisspieler. Julius ist eine fiktive Person, sein Leben ist aber von Gottfried von Cramm, einem deutschen Tennisspieler, inspiriert. Im ersten Teil lernen wir Julius kennen. Seine Kindheit und Jugend, der Beginn seiner Liebe zum Tennis, alles wird eindrücklich beschrieben. Im zweiten Teil geht es um seine Karriere. Sehr interessante Einblicke in die Tenniswelt der damaligen Zeit, sind in eine mitreißende Geschichte verpackt.

    Ich mag den Schreibstil von Tom Saller sehr. Er schafft es mich aber der ersten Seite in die Geschichte hineinzuziehen und lässt mich a!les um mich herum vergessen. Ich war komplett in Julius Welt versunken und konnte gar nicht aufhören zu lesen.

    Dieser Roman ist so viel mehr als ein Roman über Tennis. Es ist ein Roman über eine Zeit, in der alles für Propagandazwecke genutzt wurde. Ein Roman über Menschlichkeit und ein Roman über einen großen Sportler und Menschen.

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  • 5 Sterne

    Petra W., 24.07.2021

    Als Buch bewertet

    "Julius oder die Schönheit des Spiels" ist ein Buch bei dem ich nicht sofort nach einigen Seiten sagen konnte, ob es mir gefällt oder nicht. Es brauchte einige Zeit, um mich zu überzeugen. Aber letztendlich hat es das sehr wohl.
    Dieser Roman ist angelehnt an das Leben des deutschen Tennisspielers Gottfried Alexander Maximilian Walter Kurt Freiherr von Cramm, auch genannt der Tennis-Baron. Als populärster deutscher Tennisspieler seiner Zeit war Cramm ein großer Vertreter des Fair Play. Die Presse bezeichnete ihn als würdevollen Verlierer und als elegantesten sowie anmutigsten Spieler aller Zeiten.
    In dem Roman von Tom Saller wächst der junge Julius von Berg in einer sportbegeisterten Familie zusammen mit zwei Schwestern in einer Burg am Rhein auf. Die Jugend des Romanhelden ist sehr fiktiv. Erst später wird die Nähe zu Cramm immer deutlicher.

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  • 5 Sterne

    Sabine D., 22.11.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover gefällt mir sehr gut. Es passt perfekt zur Geschichte. Ich kannte den Autor Tom Saller bisher nicht. Er schreibt über einen Tennisspieler, der auch unter Druck in guten und in schlechten Zeiten sich selber treu bleibt und dem die Schönheit des Spiels wichtiger ist als der Sieg. Es ist ein Loblied an den deutschen Sportler Gottfried von Cramm, der auf und neben dem Spielplatz lobenswert sein Spiel macht. Mit seiner Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit setzt er sich für Menschen in Not ein. Ein grosses Vorbild für jedermann. Es wird in verschiedenen Perspektiven und Zeiten erzählt. Ich wurde wunderbar durch den fesselnden bildhaften Schreibstil unterhalten und fühlte mich mitten im Geschehen. Daher habe ich das Buch nur ungern zur Seite gelegt. Von mir eine klare Leseempfehlung

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  • 5 Sterne

    Christine Amelia S., 18.07.2021

    Als Buch bewertet

    Ich selber habe lange Jahre Tennis gespielt und bewundere es immer, wie Tennislegenden zu ihrem Ruhm gekommen sind. Es ist kein leichter Sport. Man ist alleine auf dem Platz und spielt gegen einen Gegner, am Ende hilft die Einstellung und der Siegeswillen. Das das Buch auch noch in den 30ern spielt macht es charmant, denn man erinnert sich nur zu gut an die Schwarz-Weiß Filme und die Anfänge der Tennis-Matche, ganz nostalgisch in Kleidung und Tennisschlägern aus Holz. Hier geht es aber um noch viel mehr, nämlich um das Gewissen und die Frage, ob Ruhm immer am wichtigsten ist. Das Spiel wird somit zum Spiel , bzw. einer Entscheidung des Lebens.
    Das Cover finde ich sehr schön und mir gefällt einfach das Nostalgische in Verbindung mit Sport!

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  • 4 Sterne

    Urte Köhler, 20.07.2021

    Als eBook bewertet

    Ein Buch, bei dem der Leser dem Ende entgegen fiebert und in diesem Falle Erleichterung empfindet, wenn er tatsächlich erfahren hat, wie es endet. Das ist nämlich mit Nichten klar ersichtlich. Saller versteht es, den Leser in kleinen Schritten - mitunter mit nur wenigen Worten - dem Ziel näher zu bringen und eine Ahnung zu wecken, was wohl noch kommen wird.
    Sallers Sprache bereitet dem Leser eine angenehme Stimmung. Er schafft es, eine erzählerische Atmosphäre zu schaffen, die dem Leser eine Szene vor Augen stellt, die ein rundes Gesamtbild aufbaut, die Handlung aber nicht direkt weiterbringt.
    Der Spannungsbogen ist bis zu Hälfte der Story flach und steigt dann deutlich an, bis die letzten dreißig Seiten es dem Leser nicht erlauben, das Buch aus der Hand zu legen.
    Selbst, wenn der Leser für Tennis nichts übrig hat, gerät das in den Hintergrund, denn die Geschichte an sich ist spannend, mit psychologischem Tiefgang und Empathie der Figuren.
    Vom Erzählstil her kann man die Geschichte in zwei Teile gliedern. Der erste mit aktiver Handlung und Dialogen, die das Bild erschaffen, vor dessen Hintergrund sich das Ende entfalten wird. Der zweite Teil besteht aus zusammenfassenden Schilderungen dessen, was in den Jahren zwischen den von Saller festgelegten Zeitpunkten geschehen ist.
    Das verkürzt die Geschichte enorm. Manche dieser Zusammenfassungen hätte ich mir als aktiven Handlungsverlauf mit Dialogen gewünscht. Das hätte der Geschichte noch mehr Farbe gegeben.
    Insgesamt ein wirklich lohnendes Buch, weil Charaktere und Sprache wundervoll sind. Der Leser wird eingebettet in schönes Kopfkino. Auch wenn das Ende der Geschichte auf bekannten Tatsachen beruht, ist es immer wieder spannend zu erleben, wie diese ein menschliches Schicksal bestimmen können.

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  • 3 Sterne

    Furbaby_Mom, 05.08.2021

    Als Buch bewertet

    "Kann man vom Tennisspielen je genug bekommen?"

    Da ich eine Vorliebe für Romane hege, die vor einem historischen Setting angesiedelt sind und selbst eine Weile Tennis gespielt habe, war ich äußerst gespannt auf dieses Werk, dessen in Sepiatönen gehaltenes Cover bereits eine Anspielung auf besagte Sportart liefert und zugleich das Genre erkennen lässt. Der poetisch dichte, fiktiv an das Leben des berühmten deutschen Tennisspielers Gottfried von Cramm angelehnte Roman von Autor Tom Saller umspannt die Jahre 1907-1984 und ist im August 2021 beim List Verlag erschienen.

    Julius von Berg ist adliger Abstammung und wächst wohlbehütet, aber dennoch bodenständig erzogen auf einer Burg im Rheinland auf. Seine ganze Familie schwingt begeistert den Schläger auf dem privaten Tennisplatz, doch bei Julius, geht die Beziehung zum Sport tiefer; er lebt Tennis und schickt sich an, der beste Spieler der Welt zu werden.

    "Sobald ich den Platz betrat, geschah etwas mit mir, erfasste mir eine mich selbst nicht erklärliche monomane Energie."

    Mit den Eltern, die ihn (trotz allem Verständnis für seine Leidenschaft) lieber als Diplomat sehen würden, geht er einen Kompromiss ein – er zieht zum Jura-Studium nach Berlin, wird sich in der Freizeit allerdings weiter dem Spiel widmen. Aber einmal in der großen, aufregenden Stadt angekommen, wird er mit politischen Entwicklungen und zwischenmenschlichen Beziehungen konfrontiert, die den bisher vom Trubel der restlichen Welt relativ abgeschirmten jungen Mann herausfordern und in seiner weiteren Entwicklung formen werden. Über die Jahre, in denen er immer erfolgreicher wird, sich zum Vorzeigesportler mausert, seine Jugendliebe Julie heiratet - und dennoch sein Herz auch an einen anderen Mann, den Juden Moses, verschenkt – bleibt er seinen moralischen Prinzipien treu.

    "»Ein Mensch ohne tief verankerte sportliche Werte ist ein Mensch ohne Moral. Auf und neben dem Platz«, hatte Julius gesagt und danach gehandelt." 'Fair play in jeglicher Hinsicht' lautet seine Devise.

    Julius ist ein ehrlicher, loyaler Mann. In einer Welt (und vor allem zur Zeit des Nationalsozialismus), in der es den meisten Menschen hauptsächlich um Machtdemonstrationen und die Potenzierung der eigenen Macht geht, wirkt die Selbstverständlichkeit von Julius' Gutmütigkeit, seinem Anstand und seiner Aufrichtigkeit beinahe rührend naiv und macht ihn verletzlich. "»Manchmal denke ich, Tennis ist nicht nur eine eigene, sondern eine bessere Welt als die wirkliche. Eine Welt in der es gerecht zugeht.«"

    Mit zunehmendem Erfolg kommt auch eine gewisse öffentliche Erwartungshaltung auf ihn zu, derer Julius, der sich selbst als unpolitischen Sportler sieht, sich zunächst nicht bewusst ist. Ausgerechnet durch einen unerwarteten Anruf direkt vor dem bedeutendsten Match seines Lebens wird ihm klar, dass er seine eigenen Überzeugungen nicht verraten kann – trotz aller Konsequenzen, die seine Entscheidung nach sich ziehen könnte.

    "»Sobald du dich für ein Turnier meldest, bist du in den Augen der Öffentlichkeit nicht nur Sportler, sondern auch Deutscher und damit automatisch Vertreter deines Heimatlandes. Ob du willst oder nicht.«"

    Zwischenzeitlich erschien mir der Schreibstil etwas nüchtern, was mir eine engere Bindung an die männliche Hauptfigur erschwert hat, und ich hätte mir gewünscht, dass die Passagen bezogen auf das alles entscheidende, im Klappentext angekündigte Spiel etwas intensiver ausgearbeitet (und nicht erst gegen Ende des Werkes eingeschoben) worden wären. Zudem dauerte es eine Weile, bis ich mich zeitlich in der Geschichte zurechtgefunden hatte, da insbesondere zu Beginn des Romans und auch im Laufe der Handlung immer wieder Zeitsprünge erfolgen; so beginnt die Story im Jahre 1984, schwenkt zurück zum Zeitraum 1907-1926, es folgt ein Kapitel des Jahres 1938, ehe man – ohne jeglichen Hinweis auf das Jahr im nächsten Abschnitt landet und zunächst nur vermuten kann, um welche Zeitspanne es sich handelt.

    Fazit: Ein vielschichtiger, sprachlich anspruchsvoller Roman voller inspirierender Zitate (- "Auch eine vermeintliche Niederlage konnte sich als Sieg erweisen. Es kam schlicht auf die Haltung an." -), in welchem neben dem Hauptthema Tennis auch politische Handlungselemente eingebunden worden sind.

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  • 5 Sterne

    Sandra F.- magic mouse, 08.08.2021

    Als eBook bewertet

    ür den Roman stand als Titelfigur der Tennisbaron Gottfried von Cramm Pate und das Davis-Cup-Match von Wimbledon 1937 von dem Deutschen gegen den Amerikaner.Vor allem behandelt der Roman allerdings das Privatleben von Julius und die aufkommenden nationalsozialistischen Strömungen in Deutschland.Für mich ist es mehr aufgeschriebene Zeitgeschichte!Toller,spannender Roman, nicht nur für Tennisbegeisterte!

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  • 3 Sterne

    Petra S., 07.09.2021

    Als Buch bewertet

    Julius konnte mich leider nicht wirklich packen trotz der schönen Sprache

    Da ich früher gerne Tennis gespielt habe und mich die Zeit des Nationalsozialismus interessiert, habe ich mich schon auf Julius von Bergs Geschichte gefreut.
    Leider bekam ich von Letzterem viel zu wenig, obwohl von Beginn an immer wieder Tagebucheinträge aus 1938 von Julius' Gefangenschaft eingeschoben waren.
    Doch Anfangs dreht sich alles um Julius Kindheit, der im Gegensatz zu seinen Schwestern ein ruhiger Kerl war, dessen ganzes Leben sich um Tennisspielen dreht. Man bekommt viel Tennis und lernt viel über die Rheinische Geschichte.
    Es ist faszinierend über das Leben der Familie zu lesen, die in einer Burg hoch über dem Rhein wohnt, und sogar einen eigenen Tennisplatz besitzt, auf dem die ganze Familie spielt. Und aufgrund des Vermögens kann es sich Julius auch leisten, das Studium abzubrechen und sich voll und ganz auf seine sportliche Karriere zu konzentrieren, für dessen Fairness und "Sportsmanship" er bekannt wurde. Damals gab es für die Turniere noch kein Preisgeld.
    Leider konnte ich zu Julius keine richtige Bindung aufbauen, er war für mich nicht so wirklich greifbar.

    Mit dem Schreibstil konnte ich anfangs nicht so ganz warm werden, auch wusste ich oft nicht, in welcher Zeit wir uns gerade befinden, da mehrere Jahre zusammengefasst waren, es Zeitsprünge gab und leider keine genaue Kennzeichnung.
    Auch die Einschübe aus Sicht des "alten Mannes", der sich im Jahr 1984 auf die Spuren von Julius Leben begibt, kann man erst zum Schluss einordnen.
    Erst ab der Hälfte wurde es dann für mich spannender, da hier auch der Schreibstil mitreißender war, die Kapitel kürzer, und man Julius endlich etwas besser kennenlernte, auch über seine Liebesbeziehungen zu (s)einer Frau und einem Mann, und über die NS-Zeit sowie Julius' Widerstand dagegen zu lesen bekam. Julius muss eine für ihn wichtige, aber folgenschwere Entscheidung treffen. "Tennis ist mein Leben. Und Tennis wird mein Tod sein."
    Die Sprache im Buch ist sehr umschreibend, mit vielen schönen oder einprägsamen Zitaten. Ich fand auch jenes toll, welches Julius Schicksal beeinflusst hat: "Ich habe keine Lust zu gewinnen, wenn man es von mir verlangt."
    Was mich fasziniert hat ist die Tatsache, dass die Geschichte auf einer tatsächlich lebenden Persönlichkeit beruht (Gottfried von Cramm), die Tom Saller mit schriftstellerischer Freiheit in einen fiktiven Roman umgewandelt hat.


    Fazit:
    Ein Buch, das eher schleppend beginnt, aber mit schöner Sprache und wichtigen Themen wie die Geschichte des Rheins, des Nationalsozialismus und Homosexualität.

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  • 3 Sterne

    Gisela E., 29.10.2021

    Als Buch bewertet

    Ich hatte mehr erwartet

    Julius von Berg ist aufgewachsen auf einer Burg über dem Rhein. Schon in seiner Kindheit hat sich seine Begabung für das Tennisspiel gezeigt. In den zwanziger und dreißiger Jahre wird er zu einem internationalen Star. Doch in den Zeiten der braunen Diktatur gerät er in den Fokus der NS-Größen.

    Die fiktive Geschichte des Julius von Berg lehnt sich an die Geschichte der Tennisgröße Gottfried von Cramm an. Der Autor Tom Saller nimmt sich viel Zeit, um zu zeigen, wie sich Julius‘ Ausnahmetalent entwickelt. Doch er zeigt auch sehr klar, wie der Sportsgeist auch auf die weiteren Lebensbereiche Einfluss hat, die so langsam von der braunen Diktatur beherrscht werden. Julius‘ Entscheidung zeigt seine tadellose Haltung und ist doch folgenschwer für seine weitere Zukunft. Erst als sich dieser Zwiespalt in seiner Seele abzuzeichnen beginnt, konnte ich ein bisschen mit der Geschichte mitfiebern, ansonsten fehlte mir die Spannung. Und ein weiteres Thema wird angeschnitten, das der Homosexualität, doch so interessant die Auseinandersetzung damit ist, so sehr hatte ich den Eindruck, dass sie eher nebensächlich abgehandelt wurde.

    Auch wenn ich bisher von den Büchern des Autors begeistert bin, konnte mich diese Geschichte nicht wirklich packen. Ich kann leider nur 3 von 5 Sternen vergeben.

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  • 3 Sterne

    Lesemone, 29.07.2021

    Als eBook bewertet

    Ich kam leider nicht so ganz in die Thematik rein. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit Tennis überhaupt nichts am Hut habe. Das Buch liest sich wie die Biografie eines Tennisspielers. Am Anfang fand ich es noch recht interessant zu erfahren, wie er als Kind von seinem Opa gefördert wurde. Der Opa war ein sehr liebevoll gezeichneter Charakter in der Geschichte. Obwohl die Geschichte fiktiv ist, beruht sie dennoch auf einigen Fakten des deutschen Tennisspielers Gottfried von Cramm. Erzählt wird anfangs in den 20er Jahren, wo Julius noch ein Kind war und wohlbehütet am Rhein aufwächst. Dann zieht es ihn nach Berlin zu Rot-Weiss, wo er dann auch das Leben Berlins kennenlernt. Spannend waren die Zeiten während des NS-Regimes. Es wird anschaulich gezeigt, wie man unbewusst ins Visier der Mächtigen geraten kann. Julius bleibt sich und seiner Linie stets treu. Mir hat die Erzählweise des Autors und der Aufbau des Buches gut gefallen. Das Thema wurde gut recherchiert und in eine schöne Geschichte verpackt. Dennoch hat mich das Buch leider nicht ganz erreichen können.

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  • 3 Sterne

    Ostfriesenmädchen, 30.07.2021

    Als Buch bewertet

    Der Autor Tom Saller beschreibt in seinem Roman "Julius oder die Schönheit des Spiels" die Geschichte von Julius von Berg. Das Buch ist im List-Verlag als Hardcover erschienen.
    Worum geht es in dem Buch? Julius von Berg beginnt in seiner Kindheit mit dem Tennisspielen und wird schnell so gut in diesem Sport, dass er irgendwann ein international gefeierter Tennis-Star wird. Sein Werdegang wird vom Autoren Tom Saller aufgezeigt, dabei wird durchgehend Rücksicht genommen auf die damalige geschichtliche Situation und natürlich auch auf die Politik.
    Leider bin ich nur schwer in die Geschichte hineingekommen. Ich kann gar nicht genau benennen, woran das liegen könnte. Vielleicht an meinem fehlenden Interesse für Tennis?! Vielleicht war mir der Aufbau des Buches auch insgesamt zu geschichtlich und zu politisch?! Insgesamt habe ich mich leider eher durch die Seiten "gequält" als dass ich das Lesen genießen konnte.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hiclaire, 10.08.2021

    Als Buch bewertet

    „Julius oder die Schönheit des Spiels“ ist mein erster Roman des Autors gewesen und hat alle meine Erwartungen erfüllt.
    Von Beginn an hat mich fasziniert wie vielschichtig Tom Saller diese Geschichte aufbaut. Wie er mit Sprüngen in der die Zeit jongliert, mal länger, mal kürzer dort verweilt und damit für Abwechslung, Tempo und auch eine gewisse Spannung sorgt. Eine übersichtliche Gliederung und ein gut verständlicher Aufbau machen es trotzdem leicht, der Handlung auf den verschiedenen Ebenen zu folgen.

    Der legendäre deutsche Tennisspieler Gottfried von Cramm inspirierte Tom Saller zur Figur des Julius von Berg, dessen Lebensgeschichte er in diesem Roman erzählt. Von einer Kindheit und Jugend auf der Burg seiner Familie am Rhein, der Umgebung und den Menschen, die ihn entscheidend geprägt haben, von seiner wachsenden Leidenschaft für den Tennissport und der Entwicklung einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, als Sportler und als Mensch.

    Zu jeder Zeit und an jedem Ort begegnet man interessanten Personen, mal bodenständig und mehrheitlich sympathisch wie in Julius` Jugendjahren, später dann gern schillernd und prominent, stets greifbar und authentisch. Tom Saller fängt auch die Schauplätze samt ihrer jeweiligen Atmosphäre wunderbar ein mit ebenso bildhafter wie präziser Sprache. Die ruhige Beschaulichkeit am Rhein und die intensiven familiären Bindungen genauso anschaulich wie die (manchmal fast schon exzessive) Lebenslust des Jetsets in den Roaring Twenties.

    Auch der politisch-zeitgeschichtliche Hintergrund ist sehr gut herausgearbeitet, unaufdringlich und genau recherchiert. Der aufkommende Nationalsozialismus verbreitet sich wie ein leises Gift in allen Bereichen der Gesellschaft, überall wird es gefährlich in irgendeiner Weise von der Norm abzuweichen, und macht auch vor dem Sport nicht halt – bis auch Julius vor einer folgenschweren Entscheidung steht. Darüber hinaus gibt noch ein weniger bekanntes historisches Thema, das der Autor hier aufgreift. Nämlich die Bestrebungen nach einem Rheinischen Freistaat, die eine Zeit lang nicht nur die rheinischen Gemüter heftig bewegt haben. Ereignisse, die den Grundstein dafür gelegt haben, dass Julius Zeit seines Lebens nicht viel, bzw. nichts von Politik gehalten hat.

    Tennis liefert den Rahmen für dieses Porträt eines außergewöhnlichen Menschen und Sportlers, und das nicht nur inhaltlich. Ich fand es beeindruckend, wie er diesen Sport erzählerisch und sprachlich mit der Geschichte verwebt, Bilder vor den Leseraugen entstehen lässt, Atmosphäre und heutzutage leider wenig aktuelle Werte vermittelt. Ist schwer zu erklären, vielleicht hilft ein Beispiel: „Wenn Tennis eine Sprache ist, drückte sich Velard gewandt und geschliffen aus, schöpfte aus einem umfangreichen Repertoire rhetorischer Mittel und Stilelemente. Im Vergleich dazu rumpelte ich in derbem Dialekt vor mich hin, standen mir nur ein schlichter Satzbau sowie ein begrenzter Wortschatz zur Verfügung. Es reichte, um sich zu verständigen, aber nicht, um Velards Spiel zu verstehen.“ Für mich schlicht und einfach genial! Kein Pathos, keine Überfrachtung, subtile Selbstironie – ich liebe so was!

    Julius oder die Schönheit des Spiels ist ein bemerkens- und lesenswerter Roman um eine in Vergessenheit geratene Ikone des Tennissports. Aber der elegante und gleichzeitig süffige Erzählstil ist es, der mir die Lektüre zu einem ganz besonderen Genuss gemacht hat. Prägnante, oft kurze Sätze, aussagekräftig und auf den Punkt und einfach schön. Ein Beispiel noch, gleich von der ersten Seite:“ Es störte ihn nicht zu stehen. Im Gegenteil, er war gewohnt nicht allzu oft zu sitzen. Sein ganzes Leben hatte er sich bewegt – und das Leben ihn.“

    Ich bin ein Leser bzw. eine Leserin, die Zitate in Romanen gerne überliest, weil ich sie oft als eher störend empfinde und lieber der Handlung folge. Hier jedoch habe ich jedes einzelne genossen und so manches mehr als einmal gelesen.

    Das Cover finde angenehm, ruhig und passend zur Geschichte. Fast noch perfekter ist m. E. der Titel, denn es geht tatsächlich in erster Linie um Julius und das, wofür er steht, als Sportsmann und als Mensch – und nicht zuletzt auch um die Schönheit des (Tennis-)spiels.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    pw, 02.08.2021

    Als Buch bewertet

    Tennis, Liebe und Toleranz

    Julius von Berg liebt Tennis. Mehr als das, er lebt Tennis, er ist Tennis. Dieser Roman ist die Geschichte eines großartigen Tennisspielers, dessen Fairness ein Vorbild für alle Sportler, überhaupt für alle Menschen, damals wie heute, sein sollte.

    Wir begleiten Julius, seine Familie und Freunde von seiner Kindheit im frühen zwanzigsten Jahrhundert an, zu seiner Jugend und Tenniskarriere und sogar durch andere Personen über seinen Tod hinaus bis ins Jahr 1984.

    Es wird aus der Sicht von zwei Personen erzählt, begonnen aus der eines alten Mannes im Jahr 1984, der sich als ein ehemaliger Tennisgegner und Kamerad von Julius herausstellt, und von Julius selbst, zu seiner Lebenszeit. Beides wechselt sich ab. Schnell kommt heraus, dass Julius sich die eigene Geschichte selbst erzählt, während er 1938 in Berlin-Tegel im Gefängnis sitzt, eingesperrt vom Nazi-Regime.

    Es liest sich unheimlich gut und ist sehr spannend. Der Schreibstil ist lebendig und lässt beim Lesen hautnah miterleben, wie Julius wohlbehütet, geliebt und privilegiert im Rheinland aufwächst, wie er später, zur Zeit der Weimarer Republik, zum Studium und vor allem zum Tennisspielen nach Berlin geht und es bis auf die Weltrangliste und in die bedeutenden internationalen Turniere in den Dreißigerjahren schafft.

    In diesem Roman geht es um Menschlichkeit, Liebe und Toleranz, verarbeitet in einer spannenden Geschichte, die darauf hinausläuft, ein Geheimnis zu lüften: Was genau ist bei dem einen legendären Tennisfinale 1937 passiert?

    Es ist zwar alles ausgedacht, aber hat Parallelen zu wirklichen Begebenheiten. Die Ähnlichkeit mit echten historischen Persönlichkeiten ist gewollt, obwohl das alles nicht wie beschrieben stattgefunden hat. Es hätte aber in etwa so sein können. Der Autor hat für dieses Werk vorher akribisch recherchiert.

    Ich war beim Lesen vom Anfang bis zum Ende ziemlich gefesselt. Es gab meiner Meinung nach keine einzige langweilige oder überflüssige Passage. Besonders gut gefallen haben mir die Schilderungen, wie der „Tennisball größer und langsamer“ wurde, also wie Julius sich dessen bewusst wurde, dass er das Spiel beherrschen konnte.

    Wer historische Romane, die irgendwie besonders sind, mag, wird dieses Buch lieben.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 28.07.2021

    Als Buch bewertet

    „...Möglicherweise hätte ein sorgfältiger Beobachter in ihm einen Mann von gestern in der Welt von heute erkannt; gleichermaßen fremd und nicht fremd an diesem besonderen Ort. Aber niemand würdigte ihn ernsthaft eines Blickes...“

    Die Rede ist von einem alten Herrn, der die Tenniswettkämpfe in Wimbledon im Jahre 1984 beobachtet. Als ein junger Deutscher gewinnt, überschlägt sich die Presse in Mutmaßungen über seine sexuelle Orientierung. Das führt die Erinnerungen des alten Herrn zurück in die Vergangenheit.
    Jetzt wechselt die Perspektive. Wir befinden uns am Mittelrhein. Dort lebt die Familie von Berg. Gerade hat der Großvater, ein erfolgreicher Winzer, einen eigenen Tennisplatz für die Enkel anlegen lassen. Julius von Berg findet auf dem Spielfeld seine Lebensziel.
    Der Autor hat einen spannenden und bewegenden Roman geschrieben. Wie dem Klappentext zu entnehmen ist, ist das Buch eine Hommage an den Tennisspieler Gottfried von Cramm. Es ist aber trotzdem eine fiktive Geschichte.
    Der Schriftstil ist ausgefeilt. Sehr detailliert wird erzählt, wie die Kindheit von Julius und seinen beiden Schwestern verlief. Die Einschätzung der Gouvernante lautete:

    „...Die von Berg`schen Mädchen sind Rowdys! Und dann gibt es Julius...“

    Interessante Formulierung! Hier wird schon deutlich, was sich später vertieft. Julius ist kein „typischer“ Junge. Raufen liegt ihm nicht. Auch wenn es nie so in Worte gefasst wird, ist zu vermuten, dass der Großvater schon früh ahnte, wie sich Julius entwickeln wird. Er sollte sein Leben lang sein Berater und Vertrauter belieben. Doch auch eine Eltern geben ihm wichtige Werte mit:

    „...Gewinnen um jeden Preis beinhaltet immer einen Moment der Zügellosigkeit, stellt letztlich eine Charakterschwäche dar. Schließlich leben wir nicht mehr im Mittelalter...“

    Im Rheinland lernt Julius die Schattenseiten der Politik kennen. Die im Roman eingeflochtene Geschichte der Rheinischen Republik zeigt die Wankelmütigkeit der Verantwortlichen auf allen Seiten.

    „...Ist es das, was Politiker tun? Den Menschen erzählen, was sie hören wollen?...“

    Julius geht nach dem Abitur nach Berlin. Er lernt das Berliner Nachtleben kennen. Trotzdem wird Tennis sein Leben. Dafür gibt er das Studium auf. Zwei Dinge könnten ihm Probleme bereiten. Die Öffentlichkeit zeigt sich an seinem Privatleben interessiert. Es wird registriert, mit wem er sich abgibt und welche Lokale er aufsucht. Und die ersten Anzeichen des aufkommenden Nationalsozialismus sind nicht zu übersehen. Zu Julius` Freundeskreis gehören viele Juden. Julius nimmt kein Blatt vor den Mund.
    Von Robert, ein Trainer von ihm, stammen die Worte:

    „...“...Weißt du, Julius“, sagt er, „es ist recht einfach: Ich habe schlicht keine Lust zu gewinnen, wenn man es von mir verlangt.“...“

    Diese Worte gehen Julius im Jahre 1937 während seines Kampfes in Wimbledon durch den Kopf. Und sie sollten entscheidend für seine Zukunft werden. Julius ist nicht bereit, sich zu verbiegen.
    Auf zwei besondere Stilmittel greift der Autor ab und an zurück. Der alte Herr von Beginn kommt zwischendurch mehrmals zu Wort. Er war Julius`letzter Spielpartner 1937. Außerdem werden kursiv Situationen aus dem Jahre 1938 geschildert. Sie sind kurz und emotional gestaltet.
    Natürlich sind auch manche Tennisspiele detailliert geschildert. Das aber tut der Spannung keinerlei Abbruch.
    Ein Nachwort, Angabe der Quellen und ein Gespräch mit dem Autor runden das Buch ab.
    Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Das Buch gehört zu meinen Highlights des Jahres.

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    Ariettas Bücherwelt, 31.07.2021

    Als Buch bewertet

    Ein bewegtes Leben das uns in Atem hält
    Meine Meinung zum Autor und Buch
    Tom Saller , hat mich schon mit Martha tanzt, und ein neues Blau begeistert. Der Roman ist angelehnt an den legendären Tennisspieler Gottfried von Cramm , den Gentleman von Wimbledon. mit einer der ehrenwertesten Sportler, der sich nie verbiegen lies. Er hat für mich damit diesem Mann ein Denkmal gesetzt.
    Auch sein Protagonist Julius lässt sich nicht verbiegen auch nicht von den Nazis. Sport und der Nationalismus kommen nicht zu kurz. Auch wenn ich kein Tennis spiele, bin ich durch Boris Becker und Steffi Graf auf den Geschmack gekommen. Tom Saller hat sein Thema sehr gut verpackt und lässt seine Figuren zu Wort kommen und erweckt sie zum Leben. Ich konnte mich gut in die hinein versetzen, und habe mit ihnen mitgefiebert, gebangt und gehofft. Ein wundervoller Roman über den Tennis und einen großartigen Mann, auch für nicht Sport oder Tennisfans zu empfehlen,
    den es geht nicht nur um Sport. Auch der Cover ist sehr gut gestaltet und spiegelt die Zeit wieder.

    Gleich zum Anfang begegnen wir Julius 1984 in Wimbledon als 70zig Jährigen, wo er fasziniert ein Tennisspiel beobachtet. Von nun an dürfen wir ihn begleiten in seine Jugend, Julius wächst hoch auf einer Burg an Rhein auf, seine Abstammung ist adelig. Seine wilden Jahre in Berlin wo er Jura studieren soll, die Verlockungen in dieser Stadt sind groß, ganz im Gegenteil zu seiner idyllischen Heimat am Rhein. Aber ich fand Julius trotz allem sehr liebenswert, den auch wir waren mal jung und das macht ihn gleich so sympathisch. Aber unser Julius hat noch ganz andere Talente er ist ein begnadeter Tennisspieler, und so verwunderte es mich nicht das er zum Tennisstar wird. Aber es gibt wie immer viele Neider, und schnell macht so manches Gerücht Schlagzeilen. Aber Julius ist ein sehr gradliniger Mensch der sich nicht verbiegen lässt, den die Schönheit seines Spiel ist ihm wichtiger als alles andere , ob Sieg oder Niederlage, das er immer mit Würde ertrug. Auch als Julius ins Visier der Nazis gerät, bewahrte er Rückgrat, es war schon mehr als spannend, wie er da rauskommt. Die Geschichte ist hervorragend recherchiert, interessant und spannend verpackt. Fazit: „Ein bewegtes Leben, das sich uns da präsentiert und in Atem hält.“

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    Nicole V., 10.08.2021

    Als Buch bewertet

    Der historische Roman „Julius oder die Schönheit des Spiels“ des Spiegel-Bestsellerautoren Tom Saller erzählt von Julius von Berg, der bereits als kleiner Junge das ambitionierte Ziel verfolgt ein erfolgreicher Tennisspieler zu werden. Im legendären Daviscup-Match zwischen Deutschland und den USA im Jahr 1937 blicken nicht nur alle gespannten Tennis-Fans auf die Partie, sondern auch die NS-Größen der damaligen Zeit.

    Der Roman spielt zu Teilen am Mittelrhein, der Heimat von Julius, wo er seine Kindheit und Jugend auf einer Burg in der Zeit um den Ersten Weltkrieg herum erlebt. Später verlagert sich das Geschehen in die Metropole Berlin. Hier erlebt Julius die goldenen Zwanziger und den Beginn des NS-Regimes. Eingebettet in die Ideologie des Dritten Reiches beschreibt Tom Saller die damals herrschenden Zustände und die Widersacher Hitlers. Angelehnt ist der Roman dabei an das Leben von Gottfried von Cramm (1909-1976), der als Tennis-Baron gilt und zahlreiche Tennisspiele im Davis-Cup für sich gewinnen konnte.

    Der Autor besticht dabei mit einer Erzählstruktur, die durchweg die Spannung hochhält und dazu führt, dass man als Leser*in das Buch nicht aus der Hand legen möchte. Laufend wird zwischen den Perspektiven und Zeiten gesprungen, wodurch sich einige Rätsel aufgeben, die aber im Laufe des Buches geschickt gelöst werden. Die Protagonist*innen des Romans sind dabei durchweg individuell konzipiert und ausgearbeitet. Vor allem Julie, die spätere Ehefrau von Julius und sein Großvater erwecken große Sympathie und wachsen den Leser*innen ans Herz. Die vielschichtigen und tiefsinnigen Themen – von der Leidenschaft zum Tennis hin zu grenzüberschreitender Diversität, polygamen Beziehungen und Homosexualität während der NS-Zeit – öffnen den Leser*innen noch einmal die Augen und zeigen deutlich auf, wie sich das Leben bis zum Ende des Dritten Reiches gestaltete.

    Alles in allem ist das Buch eine klare Leseempfehlung und ein wunderbares Buch, um in die damalige Zeit einzutauchen. Vor allem die biographischen Elemente von Gottfried von Cramm, einem außergewöhnlichen Sportler, werten den Roman auf. Auch ohne Ambitionen im Tennis absolut lesenswert.

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    Niko, 01.09.2021

    Als Buch bewertet

    Ein tolles Buch, das man nicht zur Seite legen kann

    „Julius oder die Schönheit des Spiels“ ist ein fiktiver Roman inspiriert von der Lebensgeschichte des Tennisspielers Gottfried von Cramm, der auch als „Tennisbaron“ bekannt ist.

    Das Buch erzählt die Geschichte von Julius von Berg, ein Tennistalent der Zwanziger- und Dreißigerjahre, aufgewachsen auf einer Burg über dem Rhein in einer wohlhabenden Familie mit zwei älteren Schwestern, wo seine Familie Tennis gerne spielte und sogar ein privater Tennisplatz einrichtete. Julius zieht wegen seinem Jura Studium nach Berlin, Tennis wird aber der Mittelpunkt seines Lebens.
    Er wird ein sehr ambitionierter Tennisspieler, aber für ihn ist der Sieg nicht alles. Wichtiger als den Sieg selber (wie für den meisten großen Sportler) sind die Schönheit des Spieles, der Respekt vor dem Gegner und Fairness. Das ist umso schwieriger, wenn man sich nicht von Nazis Instrumentalisieren lassen will.

    Das Cover habe ich sofort gemerkt, so bin ich auf das Buch aufmerksam geworden.
    Die Erzählperspektive wechselt zwischen Julius und dem alten Mann, seinem Gegner im legendären Einzel von Wimbledon im Jahr 1937. Der Schreibstil ist flüssig, der Spannung steigt ständig und man kann nicht mit dem Lesen aufhören. Höhepunkt ist die detaillierte Schilderung des Wimbledon-Finales 1937.

    Alle Charaktere sind sehr gut beschrieben, vor allem Julius. Man fiebert nicht nur mit dem jungen Julius mit (in den wilden Berlin Jahren), sondern auch mit dem erwachsenen Julius (zwischen den kalten Gefängniswände) mit. Er ist ein ehrenhafter junger Mann und lässt sich nicht von den Nazis einschüchtern.

    Das war ein sehr gutes Buch, das viele Themen anspricht, wie zB Homosexualität in der Sportwelt, Verfolgung durch die NationalsozialistInnen in den 20er und 30er Jahren in Deutschland, deshalb würde ich das Buch nicht nur für Tennis Begeisterten empfehlen. Für das Nachwort bin ich sehr dankbar.

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