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  • 5 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frechdachs, 06.08.2023

    Als Buch bewertet

    Wenn urplötzliche Auf- und Umbrüche Menschen einfach überfordern - Die Lebensspuren einer guten Freundin

    "Ich bringe mein Leben in Ordnung, Anja" ist einer der letzten Sätze, den Simone mit ihrer Freundin Anja aus früheren Zeiten austauscht bevor sie sich einen Tag später nochmals kurz erneut telefonisch bei ihr meldet und sich dann tragischerweise das eigene Leben nimmt.

    Der Roman "Simone" von Anja Reich geht gleich am Anfang in die Vollen und wirft den Lesenden in das Szenario rund um den Suizid ihrer früheren Freundin Simone.

    Dieser urplötzliche Verlust eines geliebten Menschen erschlägt einen auch als Außenstehender ungemein und nimmt einen selbst in die Sprachlosigkeit des Undenkbaren mit.

    Warum nimmt sich ein Mensch aus freien Stücken das eigene Leben und beendet dieses für immer?

    Gab es für den Suizid dann irgendwelche Anzeichen oder vielleicht sogar Hilferufe, die man vielleicht selbst nicht erkannt oder auf die leichte Schulter genommen hat?

    Genau mit diesen Fragen wird auch Anja, die Buchautorin, dann sehr schnell konfrontiert und geht diesen nicht ganz trivialen Fragen sehr eindrücklich nach.

    Anja lässt in sehr akribischer Form das gesamte Leben ihrer Freundin Simone, einem "Ostberliner High-Society-Girl", Revue passieren und nimmt die Fährte von ihr auf.

    Sie begibt sich dabei bis weit vor Simones eigentliches Wirken und setzt sich auch mit der Herkunft derer Eltern auseinander. Schlussendlich, machen wir uns nichts vor, sind wir alle auch das "Produkt" unserer Eltern, Ahnen und Urahnen, die in uns dann weiterleben und uns zu dem gemacht haben, der wir heute sind.

    Für mich war es eine sehr interessante und lehrreiche Reise zurück in die Vergangenheit.

    Der sehr ausführliche Blick in die damalige DDR eröffnete mir Sichtweisen und Blickwinkel, die ich bis dato in dieser Intensität noch nicht gekannt hatte.

    Auch die Aufbruch- und Wendezeit, wird alles andere als nur positiv gezeichnet, denn mit dem Fall der Mauer wurde ja ziemlich schnell auch die kommunistische Weltanschauung und das sozialistische Staatsbild zu Grabe getragen. Mit dem beginnenden Aufbruch waren damit vor allem für die damaligen Ostbürger auch extreme Einschnitte in die individuellen Lebensläufe verbunden. Ein Aufbruch, der für viele Menschen eher einem extremen Umbruch glich und vielleicht im folgenden Buchzitat dann Ausdruck findet.

    "Ich mag Simones Freunde. Sie sind ein bisschen wie meine Freundin, zu ihren guten Zeiten. Lebensfrohe, offene Menschen, voller Energie, angenehm unverbindlich. ... Wir sind alle im gleichen Alter, haben alle in Zeiten des Umbruchs gelebt, erinnern uns an bröckelnde Fassaden in Friedrichshain und wilde Partys in Mitte, an die Euphorie in den Monaten des Mauerfalls und an das Aufwachen danach. Da ist ein Gefühl der Vertrautheit, der Gemeinsamkeit. Wir hatten gute Zeiten, wir hatten Krisen - und eine gemeinsame Freundin, die uns fehlt."

    Mittendrin in diesen ganzen Auf- und Umbrüchen befindet sich eben Simone, die selbst ihren Platz im Leben sucht und alles andere als festen Halt und eine richtige Orientierung hat, wie die Rückblicke im Buch zeigen.

    Was verspricht sich Anja von der sehr diffizilen Recherchearbeit nach Simones Suizid?

    Wohl vordergründig vielleicht eine Episode im Leben von Simone auszumachen, die dann vielleicht Aufschluss auf den (geplanten) Suizid gibt oder wie Anja es im Buch selbst nachfolgend formuliert.

    "Ich wollte die Realität ändern, Simone noch einmal ins Leben zurückholen, die Zeit zurückdrehen, noch nicht Abschied nehmen."

    Inmitten der ganzen Recherchen der Tagebücher und Treffen mit Simones Familie, Freunden und Bekannten ergeben sich immer wieder bruchstückhafte Schnipsel, die einem Puzzle gleich dann zusammengefügt sehr eindrückliche Retroperspektiven auf die Verstorbene ergeben.

    Für mich ist der Roman ein sehr atmosphärisches Werk, der uns auf sehr tragische Weise intime Einblicke in die damalige DDR und die sich anschließende Wendezeit gewährt und ein komplett anderes Bild zeichnet, als es vielleicht im Mainstream zugegen ist. Dass durch diese extremen Auf- und Umbrüche auch viele Menschen einfach über Nacht überfordert worden sind wird durch den Roman nochmals sehr eindrücklich geschildert.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leselottchen, 27.08.2023

    aktualisiert am 27.08.2023

    Als Buch bewertet

    Sehr eindrucksvoll

    Simone nimmt sich im Jahr 1996 im Alter von 27 Jahren das Leben. Keiner hatte damit gerechnet. Anja Reich, die Autorin dieses Buches war mit Simone befreundet. Bis zum Schluss blieben die beiden in Kontakt. Stunden vor ihrem Freitod rief Simone bei ihrer Freundin Anja an, um sich mit ihr zu treffen. Diese hat keine Zeit und vertröstet sie auf später. Es konnte doch keiner wissen, dass es nie ein Später geben würde. Viele Jahre nach diesem schrecklichen Tag begibt sich die Autorin auf Spurensuche. Sie möchte wissen, warum Simone diesen bitteren Schritt gewählt hat.
    Man erfährt viel über die Lebenswege der Großeltern und der Eltern von Simone und lernt ihren Bruder André kennen. Simones Aufwachsen in der DDR spielt eine große Rolle in dem Buch. Auch Anja Reich erzählt viel von sich. Die Wege von Simone und Anja kreuzen sich immer wieder. Die Einblicke in das Alltagsleben in der DDR finde ich sehr interessant. Alles wurde organisiert und geregelt. Man sieht, dass viele mit dem Mauerfall und der Wende doch nicht so gut klarkamen, wie man das annehmen konnte.
    Einerseits liebte Simone das Reisen, hatte ein umtriebiges Liebesleben, andererseits hatte man zunehmend das Gefühl, dass sie sich selbst immer wieder ausbremst. Simone, eine Frau mit vielen Geheimnissen. Auch wenn Anja Reich versucht anhand von Tagebüchern, Dokumenten, Interviews von Familie, Freunden und Bekannten ein klareres Bild von Simone zu erschaffen, so bleibt Simone in vieler Hinsicht ein Rätsel. Warum? Das ist letztendlich schwer zu erklären.
    Die Autorin hat mit diesem Buch eine wunderschöne Erinnerung an ihre Freundin entstehen lassen. Ein überaus berührendes Werk mit viel Gefühl geschrieben. Auch hat mich die Geschichte sehr gefesselt. Für mich ist dieses Buch eine wunderbare Mischung aus Autobiografie, Gesellschaftsroman und geschichtlichem Wissen, sehr eindrucksvoll. Am Ende ist man zutiefst aufgewühlt und man behält "Simone" bestimmt noch lange in Erinnerung.
    Das Cover und der Titel passen perfekt zu diesem Buch.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Carolin W., 24.08.2023

    Als Buch bewertet

    Spurensuche in der Vergangenheit.

    Zu Beginn war mir gar nicht recht bewusst, dass das Buch nicht etwa einen Roman darstellt, beruhend auf verschiedenen realen Ereignissen, sondern tatsächlich von realen Begegnungen, Ereignissen, Menschen erzählt.

    Die Autorin erinnert an den Selbstmord einer Freundin vor vielen Jahren, versucht zu begründen, ob sie es hätte wissen können, erahnen müssen, beim letzten Telefonat, wo sie keine Zeit für Simone hatte und nimmt den Leser u.a. anhand Simones Tagebücher mit in die Vergangenheit, wobei sehr eindrücklich auch das Leben in der DDR, der Mauerfall und die Zeit danach geschildert wird.

    Ein eindrückliches Werk, das nachdenklich macht und nachklingt...

    Nichtsdestotrotz hatte ich aber immer wieder Probleme, mich auf den Inhalt zu konzentrieren und musste mich stellenweise zum Weiterlesen zwingen, nur um nach wenigen Seiten wieder von der Handlung gefesselt zu sein

    Alles in allem daher durchaus eine Leseempfehlung. 👍🏻

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  • 5 Sterne

    Frederike Z., 13.10.2023

    Als Buch bewertet

    Sie beginnt, sich zu erinnern: an ihr erstes Kennenlernen, ihre gemeinsame Jugend, wie fröhlich sie waren im Osten Berlins, noch vor der Wende. Wie sie eigene Wege beschritten, erwachsen wurden unter dem Regime, denn: obwohl Simone nur ein halbes Jahr jünger war, hätten ihre Leben, hätten sie unterschiedlicher nicht sein können. Im Gespräch mit Simones Eltern, ihrem Bruder und Freundinnen, ihren Expartnern nähert sie sich den vielen Facetten ihrer Freundin, erhält Einblick in ihre Tagebücher, sichtet alte Fotos, und lernt Seiten von ihr kennen, die ihr bis dahin unbekannt waren. Und Anja beginnt zu schreiben. Mehr als zwanzig Jahre dauerte es, bis sie einen Punkt setzen und abschließen konnte, bis „Simone“ bei den Aufbau Verlagen erscheint.
    .
    Chronologisch, wie einem Countdown folgend, skizziert Anja Reich zunächst die Lebensumstände von Simones Eltern, ihre Herkunft und die Zeit ihrer Kindheit und Jugend bis hin zu ihrem schicksalsgetriebenen Aufeinandertreffen. Liebe auf Umwegen, Heirat, Kinder; doch so einfach war es nicht, damals. Häufig zogen sie um, waren Spielbälle des Systems, und doch lief letztlich alles zu ihren Gunsten. Simone stand schon früh unter Druck: Leistung und Erfolg, das zählte, es ihren Eltern recht zu machen, ein Leben gemäß ihren Erwartungen zu führen. Und sie wusste: Wenn etwas nicht gut lief, würden ihre Eltern es schon richten. Doch je näher Anja sich zeitlich ihrem Kennenlernen annähert, desto deutlicher fallen ihr bestimmte Verhaltensweisen auf – sowohl in Simones Tagebucheinträgen als auch im Gespräch mit Freund:innen und Angehörigen.
    .
    „Wer bin ich? So viele Ichs und ich bin immer noch auf der Suche.“ (S. 212)
    .
    Anja Reich beginnt, einen Schritt weiterzugehen, Psycholog:innen und Forscher:innen zu befragen, denn immer öfter begegnet ihr das Wort Depression, immer mehr fällt ihr auf, wie sprunghaft, impulsiv sie war, wie kurzlebig ihre Beziehungen, wie enorm ihre Eifersucht. Und: wie fröhlich sie war, damals, im Osten. Bis die Mauer fiel und mit ihr das System, das sie bis dahin „pseudostabilisiert“ zu haben scheint (vgl. S. 250), ebenso wie die Strenge ihrer Eltern. All die neuen Möglichkeiten, die der Systemwechsel plötzlich bot, sie nahmen ihr die Ordnung und Struktur, die Simone gebraucht hätte; Wesenszüge einer Borderline-Erkrankung.
    .
    „Einer gibt dem anderen die Schuld, denke ich. Die Eltern den Freunden. Die Freunde den Eltern. Wir brauchen einen Sündenbock, einen Grund, eine Erklärung, versuchen zu verstehen, was wir nicht verstehen können, um selbst weiterleben zu können.“ (S. 277)
    .
    Mit 27 Jahren hat Simone ihr Leben beendet, vor mehr als zwanzig Jahren. Anja Reich hat ihr, ihrer Freundschaft und der gemeinsamen Zeit mit ihren detaillierten, liebevoll und sorgsam gezeichneten Betrachtungen einen Ort geschaffen, an dem sie weiterleben können. Mir hat die reflektierte, zarte und respektvolle Art ihres Schreibens sehr gefallen, ebenso die kritische Einordnung in die jeweiligen sozialen und politischen Umstände und die tiefergehenden Recherchen bezüglich psychischer Erkrankungen in diesem (gesellschaftlichen) Kontext. Gerade letzteres beschäftigt mich noch immer, lässt mich nicht mehr los. Was gut ist, denn: Die Awareness um die Gesichter und Auswirkungen psychischer Erkrankungen kann nicht groß genug sein. Eine große Empfehlung!

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  • 5 Sterne

    Luise_Dez, 29.10.2023

    Als Buch bewertet

    Die Autorin und Journalistin Anja Reich, ist in ihrem bewegenden und persönlichsten Roman „Simone“, auf der Suche nach Antworten aus der Vergangenheit und über den Verlust einer außergewöhnlichen Freundschaft.

    Inhalt:
    »Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit.«

    Berlin, Mitte der achtziger Jahre. Zwei junge Frauen feiern, tanzen, reisen, verlieben sich – und werden im Osten der Stadt erwachsen. Dann fällt die Mauer, und das Leben der Freundinnen verändert sich in rasender Geschwindigkeit. Simone reist durch die Welt, Anja bekommt ein Kind, heiratet, beginnt zu arbeiten. Sie treiben auseinander und verlieren sich doch nicht. Bis zu dem Tag, an dem Simone für immer geht und Anja zurückbleibt.
    Wer war Simone? Und warum hat sie sich das Leben genommen? Auf der Suche nach Antworten unternimmt die Autorin eine Reise zurück in das Leben der Freundin und in ihr eigenes. Sie spricht mit Angehörigen, Freunden und Experten, liest Briefe, Tagebücher und Dokumente – und fasst die Ergebnisse ihrer Spurensuche zu einem so bewegenden wie aufschlussreichen Buch zusammen.

    Meine Meinung:
    Warum hat sich Simone, im Oktober 1996 mit 27 Jahren das Leben genommen? Diese Frage begleitet die Autorin bis heute und endlich scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein, dieser Frage auf den Grund zu gehen.

    Einen Tag vor Simones Tod ruft sie Anja an und wollte ihr ihre neu renovierte Wohnung zeigen. War dies ein stiller Hilferuf, den Anja überhörte und der sie all die Jahre begleitete? Die Autorin dringt ziemlich tief in Details aus Simones Lebensweg ein und vergleicht diese oft mit ihrem eigenen. Ja, sie wagt sich sogar nach all dieser Zeit Kontakte mit Angehörigen, Freunden und Experten, aufzunehmen. Liest sogar die Briefe, Tagebücher und Dokumente, die Simones Eltern ihr bereitwillig geben. Für die Autorin eine Reise in die Vergangenheit und eine Suche nach möglichen Antworten.

    Geschickt baut die Autorin ihre Geschichte auf und zeigt deutlich, wie damals einige Menschen von den vorgegebenen Strukturen der DDR abhängig waren und nach dem Mauerfall ihren Halt verloren, ja sich umorganisieren mussten oder wie Simone, die ewig Suchenden waren. Der Satz von Simone "Ich bringe mein Leben in Ordnung" und die stets verzweifelte Suche nach Nähe, zeigt ihre Orientierungslosigkeit.

    Zitat:
    Der Autorin ist es mit ihrem flüssigen und ausgesprochenen einfühlsamen Schreibstil gelungen, eine authentische Geschichte über Simones Gedanken- und Gefühlswelt, zu erzählen. Es gelang mir gut, Simones seelische Nöte und Sehnsüchte, nachzuvollziehen auch wenn ich ihre Handlungsweise oft nicht verstanden habe. Wie geht es der Autorin nach der Veröffentlichung ihrer Geschichte?
    Von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Kaffeeelse, 03.03.2024

    Als Buch bewertet

    Suizid und Freundschaft


    Zwei Freundinnen. Anja und Simone. Ein Suizid. Simone ist tot und Anja bleibt zurück. Anja versucht zu verstehen. Lebt mit einer Schuld, für die es eigentlich keinen Grund gibt. Eben. Eigentlich. Denn die Zurückgebliebenen werden sich immer fragen. Hätte ich etwas tun können? Hätte ich etwas bemerken können, wenn ich nicht so mit mir beschäftigt gewesen wäre? Hätte ich es verhindern können?



    Und dazu muss ich mal aus der eigenen Betrachtungsweise etwas sagen, aus der beruflichen Perspektive sozusagen. Nein, dies kann man nicht. Dies muss man sich einfach mal sagen. Nur der Betroffene kann dies verhindern. In dem der Betroffene, der kranke Mensch sich Hilfe sucht, zum Psychiater geht, sich Medikamente verschreiben lässt, psychologische Hilfe in Anspruch nimmt, über das eigene Befinden redet und durch psychologische und medikamentöse Hilfe eigene Betrachtungsweisen verändert, eigene Schuldzuweisungen an sich selbst negiert und differenzierter auf bisher erlebtes schaut. Klar, dies ist kein einfacher Prozess, den man sich einfach mal aus dem Ärmel schüttelt. Aber es ist eine Möglichkeit aus der eigenen Hölle herauszufinden und dies lohnt sich. Denn das Leben ist schön und man sollte es genießen. Hier mal wieder ein Hoch auf Frieda!



    Anja Reich hat mit „Simone“ ein bewegendes und intensives Buch geschrieben, welches ein hochbrisantes Thema beinhaltet. Den Suizid. Und seine Folgen für die Zurückbleibenden. Und damit möchte ich meine Hochachtung vor Anja Reich und ihrem Tun einen Ausdruck verleihen. Sich an solch ein Thema heranzuwagen, trotz der eigenen Betroffenheit, ich ziehe meinen Hut und spende einen tosenden Beifall! Anja und Simone hätten miteinander alt werden können, hätten noch viel miteinander erleben können. Wenn es diese verdammte Krankheit nicht gegeben hätte. Simone wird immer fehlen. Und dieses Fehlen und die mit dem Suizid verbundenen Fragen lassen Anja Reich dieses Buch schreiben. Ein zutiefst berührendes Buch, welches zeigt, was dieser Suizid bedeutet. Ein Buch, dem ich viele Leser wünsche! Ein Buch, von welchem ich mir erhoffe, das es hilft, das es vielleicht manches Tun verhindert. Ein Buch, von dem ich mir erhoffe, das es mehr Verständnis für psychiatrische Krankheiten ermöglicht! Denn genau das brauchen wir in unserer Gesellschaft. Denn nur ein Verständnis könnte eine Verminderung der Suizidraten in unserem Land bewirken. Denn ein Umdenken bei den psychiatrischen Erkrankungen ist immer noch nötig. Denn obwohl wir so modern sind. In dieser Hinsicht müssen wir noch viel lernen.



    Vielen Dank an Anja Reich für dieses bewegende Buch „Simone“! Lest es und schaut euch um!

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  • 5 Sterne

    Petra L., 02.09.2023

    Als eBook bewertet

    Anja und Simone lernten sich als Teenager kennen, als Anja mit Simones Bruder liiert war. Sie lebten damals in der DDR. Die Liebesbeziehung zum Bruder hielt nicht, aber Anja und Simone blieben Freundinnen.
    Als die Mauer fiel, führten die beiden Freundinnen völlig unterschiedliche Leben. Anja heiratete, bekam ein Kind, fing zu arbeiten an und führte ein geregeltes Leben. Simone war eher der ruhelose Typ, sie reiste durch die Welt, besonders Südamerika hatte es ihr angetan, sie hatte jede Menge Männerbekanntschaften, wohnte in unterschiedlichen WG's, studierte ewig und wusste nicht so recht, was sie aus ihrem Leben machen sollte.
    Obwohl die Leben der Freundinnen so unterschiedlich waren, hielten sie doch immer den Kontakt zueinander, telefonierten und trafen sich auch ab und zu. Eines Tages, im Jahr 1996 rief Simone dann mal wieder bei Anja an, wollte sie gerne treffen. Doch Anja hatte gerade keine Zeit für sie, vertröstete sie auf ein späteres Treffen.
    Doch zu diesem Treffen kam es nicht mehr, denn Simone sprang einen Tag nach dem Telefonat aus dem 10. Stock ihres Wohnhauses. Anja war geschockt, machte sich seitdem Vorwürfe, stellte sich immer wieder die Frage, ob , wenn sie sich damals Zeit für Simone genommen hätte, die heute noch leben würde. Warum hat sie sich umgebracht? Gab es vorher irgendwelche Anzeichen, dass sie so unglücklich war? Oder war es überhaupt Selbstmord und nicht etwa ein Unfall? Diese Fragen stellte sich Anja viele Jahre und irgendwann hielt sie die Ungewissheit dann nicht mehr aus, sie wollte herausfinden, was mit Simone los war und ob sie selbst mitschuldig am Tod der Freundin war, die leider nur 27 Jahre alt wurde.

    Also nimmt Anja über 20 Jahre nach Simones Tod, Kontakt zu deren Familie auf, sie trifft den Bruder, die Eltern, auch Freundinnen und Männer, mit denen Simone damals verkehrte. Sie kommt an Tagebücher und andere Aufzeichnungen und so setzt sich nach und nach ein Bild zusammen über das Leben der Freundin, es zeigt, wie zerrissen und einsam sie war und dass sie zwar immer viele Menschen um sich hatte, aber niemand wusste, was wirklich in ihr vorging.

    Ich fand das Buch sehr berührend und aufwühlend. Anja Reich hat die Lebensgesichte ihrer Freundin fesselnd und interessant geschildert, es war traurig, zu lesen, dass Simone so einsam war, auch wenn sie viele Menschen um sich hatte. Von mir eine klare Leseempfehlung für "Simone"!

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  • 5 Sterne

    Sophie H., 14.08.2023

    Als Buch bewertet

    Spurensuche
    "Ein Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit." Mit diesem Paukenschlag beginnt das Buch "Simone" von Anja Reich. Und dieser Satz hat mich auch gleich magisch angezogen. Simone hat sich das Leben genommen. Ist einfach so aus dem Fenster gesprungen. Niemand hat vorher etwas geahnt oder hätte etwas ahnen können. Niemand? Zehn Jahre nach dem Tod ihrer Freundin Simone macht Anja sich nach Jahren der Sprachlosigkeit auf die Suche. Warum hat sich ihre Freundin das Leben genommen? Hätte Anja es verhindert können, wenn sie sich mit Simone getroffen hätte, so wie sie es sich in ihrem letzte Telefongespräch gewünscht hat? Anja macht sich auf Spurensuche. Sie spricht mit Simones Familie, mit ihren Freunden, mit Ärzten und Psychologen und liest Simones Tagebücher. Nach und nach entfaltet sich ein Bild dieser jungen Frau, die sich mit 27 Jahren das Leben genommen hat. Simone ist in der DDR geboren und aufgewachsen. Bis zum Fall der Mauer.
    Mich hat das Buch gefesselt und sehr nachdenklich gemacht. Ich habe erst nach mehreren Kapitel kapiert, dass es sich nicht um eine fiktive Geschichte, sondern um ein reales Leben gehandelt hat. Ich dürfte ungefähr zur selben Zeit wie Simone das Licht der Welt erblickt haben, allerdings in der BRD. Zur Zeit des Mauerfalls habe ich in Berlin studiert und damals zahlreiche Ausflüge in den Ostteil der Stadt unternommen. Wer weiß, vielleicht waren Simone und ich zur selben Zeit in der Assel?
    Und ich habe beim Lesen unheimlich viel erfahren über das Leben in der DDR und das Leben danach. Mir war nicht bewusst, dass damals so viele die Grundlage ihres Lebens verloren haben.
    Der Schreibstil von Anja Reich hat mir sehr gut gefallen. Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Auch das Cover passt hervorragend zur Geschichte. Sehr gut gefallen hat mir auch der Schutzumschlag, der etwas stabiler als herkömmliche Umschläge sind.
    Ein hervorragendes Buch, das von mir 5 Sterne bekommt!

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  • 5 Sterne

    Buchreisender, 16.08.2023

    Als Buch bewertet

    Simone von Anja Reich ist ein sehr persönliches Buch. So sehr persönlich, dass wir ihrer Freundin bis in den Tod folgen. Anja Reich schreibt sehr klar und offen über eine Zeit der Schwere und des Erkennens, über Verlust und Gewinn, über Familie und die absolute Sprachlosigkeit! Mich hat die Geschichte von Simone sehr bewegt und zum denken angeregt.

    Simone hat sich im Oktober 1996 mit 27 Jahren das Leben genommen! Einen Tag vorher rief sie Anja an und wollte ihr ihre renovierte Wohnung zeigen. Ein stiller Hilferuf, den Anja überhörte.
    Jahrzehnte später trifft Anja sich mit dem Bruder von Simone, ihrem Ex-Freund. Doch er ist traumatisiert und sprachlos! Eine sehr lange Zeit vergeht und ANja startet einen zweiten Versuch. Denn sie will wissen warum Simone sich vor 20 Jahren das Leben nahm.

    Simones Eltern Dana und Ulrich geben Anja die Gelegenheit sich alte Unterlagen, Tagebücher, Fotos, Briefe und Dokumente zu lesen. Für Anja eine Reise in die Vergangenheit und eine Suche nach möglichen Erklärungen. Anja nimmt Kontakt zu Simones Cousine Miriam, ihren Freunden und Bekannten auf. Zudem führt sie Gespräche mit mehreren Experten zu den Themen Suizid und Depressionen.

    Im Laufe des Buches erfahren viele Begebenheiten und erleben Simone! Ja, wir erleben sie sobald die Geschichte ihrer Eltern erzählt wurde. Ab der Sekunde der Geburt ist Simone da! Präsent wie das Leben, vor Leben, Liebe und Offenheit sprühend und doch so sehr allein. Jung, haltlos, ihre seelischen Nöte und Sehnsüchte vor fremden Augen verborgen. Allein unter Freunden, denn es war nahezu unmögliche die zarten Zeichen zu erkennen.

    Mit jedem Wort und jeder Zeile lässt uns die Autorin Simone erleben, aber auch ihren eigenen Schmerz über den Verlust. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die sich trauen so tief in das Leben einzutauchen, Gefühle zulassen und so ein bleibendes Bild eines anderen Menschen strahlen lassen.

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  • 5 Sterne

    Anonym, 15.11.2023

    Als Buch bewertet

    Sehr persönliche und berührende Geschichte


    Anja Reich begibt sich in „Simone“ mit uns in ihre eigene Vergangenheit, die eng verknüpft ist mit der von ihrer ehemaligen Freundin Simone. Ehemalig, weil Simone sich das Leben genommen hat. Anja Reich begibt sich nun mit uns auf die Suche nach dem Warum.

    Besonders gut gefallen hat mir, wie viel Geschichte in „Simone“ enthalten war. Weil Anja und Simone in Ost-Berlin aufwachsen, ist deren eigene Geschichte auch eng mit der deutschen Geschichte verknüpft und so wird durch das Buch hindurch immer wieder thematisiert, wie das Leben in Ost-Berlin war und welche Auswirkungen die Wende hatte.

    Im Zusammenhang mit der Geschichte der Eltern und Großeltern erfahren wir aber auch etwas über das Leben in der Tschechoslowakei und die Auswirkungen des 2. Weltkriegs, insbesondere das Thema Vertreibung von Deutschen wird aufgegriffen. Reich gelingt es, das Thema Vertreibung sehr berührend von den verschieden Seiten zu beleuchten, weswegen es mich länger zum Nachdenken gebracht hat.

    Im Zusammenhang mit den Gründen für den Suizid schreckt Reich nicht davor zurück, auch schwierige Fragen zu stellen und führt für die Beantwortung dieser Fragen Gespräche mit Experten. So wird z.B. das Thema Borderline behandelt, aber auch danach gefragt, ob die Wende und deren Auswirkungen auf Simones Leben im Zusammenhang mit ihrem Suizid stehen könnten. Die Umsetzung dessen hat mir gut gefallen, durch die vielen Themen blieb das Buch spannend. Gleichzeitig ist es Reich gelungen, das Thema einerseits mit den Experten auf einer sachlichen Ebene anzugehen, andererseits mit den Gesprächen mit Freunden und Fragen nach der persönlichen Schuld sehr berührend zu erzählen.

    Insgesamt ist das Buch durch die vielen Themen, die es aufgreift sehr bereichernd und durch das emotionale Thema gleichzeitig sehr berührend.

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  • 5 Sterne

    Normanfips, 13.08.2023

    Als Buch bewertet

    Eine beeindruckende Spurensuche

    Anja Reich begibt sich Jahre nach dem Selbstmord ihrer Freundin Simone auf Spurensuche. Sie spricht mit Simones Familie, mit Freunden und Freundinnen, mit Experten und liest in Simones Aufzeichnungen und Tagebüchern nach. Die Frage nach dem Warum begleitet uns durch das Buch. Der Schreibstil ist nüchtern und sachlich, fast wie bei einem Bericht. Trotzdem kommen die Gefühle nicht zu kurz und obwohl man das Ende der Geschichte kennt, entwickelt das Buch einen unwiderstehlichen Sog. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Mich interessierte vor allem die Psychodynamik hinter dem Geschehen, wie konnte es dazu kommen, dass Simone sich das Leben nahm? Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der zeitgeschichtliche Hintergrund so informativ und bewegend sein würde. Ich habe die Wende und die Zeit nach der Wende noch nie aus diesem Blickwinkel kennengelernt. Das war spannend und hat mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Die Autorin schafft es sehr gut die verschiedenen Reaktionen aus Simones Umfeld herauszuarbeiten. Wie gehen die Menschen mit Suizid um? Wie bewältigen sie die Trauer und auch die Schuldgefühle? Man spürt, dass für Anja Reich hier etwas noch nicht abgeschlossen war. Im Nachhinein noch etwas für Simone zu tun vielleicht, was sie ihr im entscheidenden Moment unabsichtlich verwehrt hatte. Mit einer Erklärung die Verzweiflungstat einordnen und die Schuldgefühle ablegen zu können. Aber es gibt nie nur eine Ursache und nur eine Antwort. Es bleibt immer etwas offen und es gilt auch damit abzuschließen. Wie mit der Frage, hätte man es verhindern können.
    Mich hat dieses Buch beeindruckt und es wird noch lange nachhallen. Das ist wahrlich keine leichte Kost, aber nichtsdestotrotz absolut empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    M. Falkenberg, 10.08.2023

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Anja Reich setzt ihrer Freundin Simone, die sich im Alter von 27 Jahren das Leben nahm, ein literarisches Denkmal. Seit damals beschäftigt sie immer wieder die Frage nach dem Warum und ob sie die Tat, die für sie völlig überraschend kam, hätte verhindern können. Nach mehreren Anläufen ist nun dieses Buch entstanden, für das sehr viel recherchiert worden ist, die Familie, die Freunde befragt wurden, aber auch Experten zu diesem schwierigen Thema, das noch immer tabuisiert wird.

    Ich hatte zunächst gehofft, es handele sich „nur“ um einen Roman, eine fiktive Geschichte, aber Simone hat tatsächlich gelebt und es sich und ihren Mitmenschen nicht immer leicht gemacht. Die Autorin wertet Simones Tagebücher aus, vergleicht sie mit ihren eigenen Erinnerungen und denen von Simones Weggefährten, erfährt viel über Simones Vorfahren und macht deutlich, dass unser Lebenslauf auch immer mit den Läufen der Geschichte zusammenhängt. Hier fand ich insbesondere auch die Schilderungen aus der Vorwende- und Wendezeit in Ostberlin interessant und wichtig, auch eine Bestätigung der eigenen Erinnerungen - und ein Staunen über die vielen verschiedenen Wege, auf denen wir seitdem gegangen sind.

    Anja Reich schreibt hervorragend - nüchtern, aber keineswegs negativ. Die Journalistin bleibt trotz des sehr persönlichen Bezugs unheimlich sachlich, dennoch ist das Buch spannend und man spürt die Arbeit und Mühe, die hier aufgewandt wurden. Mir gefällt auch das Eingeständnis, dass wohl niemand Simone und ihre Tat am Ende ganz verstehen kann. Was die Autorin dazu tun konnte, hat sie getan, auch für sich. Es ist kein schönes, aber ein sehr gutes Buch. Klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Cordula Z., 15.11.2023

    Als Buch bewertet

    "Simone" von Anja Reich ist ein wahnsinnig beeindruckendes Buch, das mich noch lange beschäftigt hat. In ihm wirft die Autorin einen Blick auf ihre Vergangenheit und erzählt von Simone, ihren unterschiedlichen Träumen und Werdegängen und vom Suizid ihrer Freundin. Dieses Buch ist eine Art Spurensuche in der Vergangenheit. War es vielleicht nur ein Unfall oder gab es Anzeichen? Anja Reich besucht Simones Eltern, durchsucht Erinnerungen und Dokumente, immer auf der Suche nach dem Grund für Simones überraschenden Tod, der sie nie losgelassen hat. Simone, die immer präsent war und in die Welt hinaus wollte, blieb ausgerechnet nach dem Mauerfall in der Vergangenheit hängen und konnte nie so recht Fuß fassen. Anja hingegen bekam ein Kind, heiratete und begann zu arbeiten. Sie beide sind sehr verschieden und doch waren sie unzertrennlich, bis jede nach der Wende ihren Weg ging, der sich immer mal wieder überkreuzte, bis es nach Simones letztem Anruf vor zwanzig Jahren vorbei war. Es ist ein sehr intensives und kluges Porträt, sowie Andenken an ihre Freundin, das sehr viel über die Zustände und den Alltag in der DDR und die Nachwendezeit erzählt und mit fachlichen, wissenschaftlichen Erkenntnissen über Suizide ergänzt wird. Mit all diesen Informationen, den persönlichen Einblicken und Werdegängen hat dieses Buch sehr viel in mir angeregt und mich betrübt zurückblicken lassen. Ein sehr wichtiges und eindringliches Buch.

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  • 5 Sterne

    Marita R., 01.11.2023

    Als Buch bewertet

    Warum ?
    Wenn ein Mensch Selbstmord begeht, hinterlässt er bei seinen Mitmenschen, vor allem bei denen, die ihn gut kannten viele Fragen und Schuldgefühle.
    In diesem Buch geht Anja 25 Jahre nach dem Freitod ihrer Freundin Simone diesen Fragen und Gefühlen nach. Sie will wissen, was Simone dazu gebracht hat sich das Leben zu nehmen und ob sie, Anja, das hätte verhindern können, wenn sie Wahnsignale erkannt hätte, ihr besser zugehört hätte, oder einfach für sie da gewesen wäre in einer Zeit, als Simone es gebraucht hätte.

    Und warum 25 Jahre später ? Weil sie es vorher nicht konnte, es tat zu weh.
    In Gesprächen mit früheren Freunden, aber auch mit Simones Eltern entsteht ein Bild von Simone vor Anjas Augen, das ihr zum Teil fremd ist, ihr aber zeigt, wie zerrissen, verletzlich, aber auch einsam Simone war. Wie vermurkst ihre Kindheit und Jugend war, die ihr dann ihr späteres Leben sehr erschwert hat. Immer auf der Suche nach Liebe und Anerkennung.

    Mich hat dieses Buch sehr berührt, zeigt es doch, dass wir auch wenn wir glauben einen Menschen zu erkennen, immer nur das zu sehen bekommen, was der Mensch bereit ist uns zu zeigen.Dass viele Menschen den Rucksack ihrer Kindheit mit sich herumtragen und er vielen einfach manchmal zu schwer wird.
    Ein Buch, das mir sicherlich lange in Erinnerung bleibt.

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  • 5 Sterne

    Island, 03.09.2023

    Als Buch bewertet

    In diesem autobiografischen Roman beschäftigt sich die Autorin mit dem Selbstmord ihrer Freundin vor vielen Jahren und versucht, Gründe zu finden, warum ihre Freundin Simone sich nicht mehr in der Lage sah, weiterzuleben. Besonders beschäftigt sie, dass diese sich kurz vorher noch mit ihr treffen wollte, sie aber keine Zeit hatte. Nun begibt sie sich auf Ursachensuche, beginnend mit Simones Babyzeit, die sie in der DDR in einer Wochenkrippe verbringen musste, damit ihre Eltern voll arbeiten konnten, was heutzutage als sehr kritisch für eine gute Entwicklung angesehen wird. Außerdem spricht sie mit Simones Eltern, weiteren Verwandten, Freunden, Ex-Partnern und Psychologen und liest alte Tagebücher und Briefe ihrer Jugendfreundin, wodurch sie diese noch mal aus vielen anderen Perspektiven kennenlernt.

    Ich fand das Buch sehr interessant, weil es zeigt, wie eine Persönlichkeit durch die Umstände ihres Aufwachsens bereits in der frühesten Kindheit geprägt wird, aber auch ansonsten ganz viele Aspekte beleuchtet werden, die zeigen, wie vielschichtig die Ursachen für einen Selbstmord sein können, und, dass es auch für Nahestehende ganz schwer ist, Selbstmordabsichten vorab zu erkennen. Daher halte ich das Buch für ein sehr wichtiges.

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  • 5 Sterne

    Mariola P., 08.08.2023

    Als Buch bewertet

    Anja und Simone zwei Freundinnen, vielleicht nicht die engste aber sehr gute und vertraute Freundinnen welch Jahrelang im Kontakt bleiben.

    Zwei junge Frauen vollkommen unterschiedlich , Anja die " ruhigere " und Simone die " wildeste " gehen zusammen durch ihre Jugend dann aufgrund die politischen Veränderungen das Leben von die beiden verändert sich auch ,aber trotzdem die bleiben immer in Kontakt. Simone mit 27 nimmt sich das Leben, Anja bleibt mit die Fragen warum? und mit den großen Zweifel, konnte Sie das Tod verhindern?

    Sehr bewegendes Buch , die Autorin unternimmt eine Reise in Vergangenheit und sie rekonstruiert das ganze Leben von Simone und von ihr, schonungslos schreibt über die ganzen privaten Sachen, immer auf die Suche nach Antworten - sie spricht auch mit Experten aus der Gebiet Suizid und das Wissen transportiert sie hier in der Text. Auf den 300 Seiten ist Anja Reich gelungen komplexes Porträt von Simone und ihre Familie dargestellt , die Leute sind mir nach den lesen wie die beste Bekannte, was wichtig ist - die Personen sind tief und authentisch in die historischen Realien gesetzt.

    Bewegend, berührend, eindringlich und mit viele Feinheit - ein GROSSARTIGES Buch !!!

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  • 5 Sterne

    Karola D., 12.08.2023

    Als Buch bewertet

    Spurensuche nach Simone
    Um die Wahrheit über die Freundin herauszufinden, unternimmt die Autorin eine detailliert aufgezeichnete Rückblende bis in die Zeit der Urahnen von Simone. Entstanden ist dabei eine interessante Lebensgeschichte in medizinischer, historischer und sozialer Hinsicht. Von der gemeinsamen, doch verschiedenen Kindheit in der DDR besonders hinsichtlich der ehemaligen Wochenkrippen, über die politische Wendezeit mit dem Wegfall nicht nur sozialer DDR-Strukturen, bis zu den doch unsicheren Diagnosen zu Borderline, Depressionen, Panikattacken und emotionaler Einsamkeit – so präsentiert sich diese wahre Geschichte in einem relativ nüchternen Schreibstil mit emotionalen Anklängen von Schuldgefühlen auch bei der Autorin, deren akribische Recherchearbeit mit Weggefährten, Freunden, Eltern, einigen Familienmitgliedern und Fachleuten neben Tagebuchaufzeichnungen und zahlreichen weiteren Dokumenten erstaunlich ist. Auf der Suche nach Antworten, warum sich ein junger Mensch das Leben nimmt, bleibt auch der Leser mit diesem tiefgehenden Tabuthema mit Fragezeichen berührt und nachdenklich zurück. Eindeutig lesenswert!

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  • 5 Sterne

    Hornita, 06.08.2023

    Als Buch bewertet

    Intensiv und bereichernd;
    Über 20 Jahre nach dem Tod der Freundin macht sich die Autorin auf die Suche nach den möglicherweise versteckten Ursachen und Gründen. Es wird die Lebensgeschichte Simones und auch ihrer Eltern und Großeltern beleuchtet und was das für Simones Kindheit bedeutet hat. Die Lebensläufe der Familienmitglieder im politischen Umbruch nach dem Ende der DDR werden ebenso wie Simones Lebensstationen gründlich aufbereitet. Die Autorin hat nichts unversucht gelassen, um dem Charakter ihrer Freundin näher zu kommen und durch Gespräche mit anderen Freunden und Bekannten sich ihr auch aus unbekannter Perspektive genähert. Hinsichtlich aller erdenklicher Ansatzpunkte lässt die Autorin Experten zu Wort kommen und so entsteht langsam ein besseres Bild von Simone, auch wenn sich nicht alles auflösen lässt. Ich habe auch einige mir bisher unbekannte Details aus der DDR-Zeit erfahren und die Bedeutung der Umbrucherfahrungen für eine ganze Gesellschaft. Der Schreibstil ist einwandfrei und mich hat dieses sehr intensive Buch wirklich bereichert.

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  • 5 Sterne

    Renate D., 29.08.2023

    Als Buch bewertet

    Sehr berührend!
    ANJA REICH erzählt in ihrem Buch SIMONE von ihrer Freundin. Schon lange miteinander befreundet, auch über größere Distanz, bekommt sie an einem Abend im Jahr 1996 einen Anruf von ihr. Da sie aber keine Zeit hat, vertröstet sie Simone auf später. Dieses Später wird es aber nicht mehr geben. Simone begeht Selbstmord mit nur 27 Jahren.
    Nun beginnt die Recherche, zusammen mit Simones "Brudi" begibt Sie sich auf Spurensuche. Anhand des Tagebuches werden viele Unklarheiten beseitigt und nach und nach wird klar, warum Simone nur diesen Weg sehen könnt. Die Zeitreise geht über die unschöne Kindheit, mit mangelnder elterlicher Liebe über die Zeit in der DDR. Auch die Wende, mit ihren Möglichkeiten aber auch Schwierigkeiten werden thematisiert. Ihr Liebesleben ist auch nicht sehr erfüllend. Depression und Borderline sind im Verdacht.
    Der Autorin ist es wunderbar gelungen, mich am Buch zu fesseln. Ich finde es gut beschrieben und erzählt, interessant und traurig, dass Simone leider nie eine echte Chance hatte.

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  • 5 Sterne

    Kerstin S., 17.08.2023

    Als Buch bewertet

    Anja Reichs Buch "Simone" hat sofort mein Interesse geweckt, da ich im gleichen Alter in Ostberlin aufgewachsen bin. Sie beschreibt hier auch ein Stück meiner Kindheit und Jugend und weckt Gefühle einer vergessenen Zeit.

    Simone war eine Freundin der Autorin. Sie nahm sich im Alter von nur 27 Jahren das Leben. Anja Reich begibt sich auf die Spurensuche der für alle schwer begreiflichen Tat. Wie konnte es soweit kommen? Hätte man ihr helfen können? Anja Reich führt Gespräche mit Simones Eltern, ihrem Bruder, ihren Verwandten und (Ex-)Freunden. Sie liest Simones Tagebücher und befasst sich eingehend mit dem Thema Suizid, spricht mit Experten, welche Gründe es gegeben habe könnte. Ist es vielleicht doch ein Unfall gewesen oder war jemand beteiligt, so wie es ihre Eltern lange glaubten?

    Mich hat dieses Buch unheimlich gefesselt und wühlt mich immer noch sehr auf. Anja Reich ist hier ein sehr tiefgründiges und bewegendes Buch gelungen, das ich gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Eine ganz klare Empfehlung!

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