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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 18.06.2020

    Als Buch bewertet

    Unterhaltsame und informative Zeitreise
    Ann- Sophie Kaiser beschäftigt sich in ihrem ersten historischen Roman mit der Situation der ersten Studentinnen in Preußen zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie erzählt dies anhand dreier Frauen, einer historischen Figur und zwei fiktiven Figuren.
    Die erste ist die Physikerin Lise Meitner, die als sog. „ höhere Tochter“ in Wien zur Schule ging und später Physik studierte und promovierte. Da sie sich schon früh besonders für das Gebiet der Radioaktivität interessiert, will sie an die Berliner Universität zu Max Planck. Dabei weiß sie nicht, dass in Preußen im Jahr 1907 Frauen immer noch der Zutritt zur Hochschule verweigert wird.
    Der Roman beginnt mit einer Zugfahrt Richtung Berlin. Im Abteil lernt Lise ein schüchternes, junges Mädchen kennen. Anni, ein Dienstmädchen vom Land, ist auf dem Weg zu ihrer neuen Dienststelle in Berlin.
    Am Anhalter Bahnhof machen die beiden die Bekanntschaft mit Hedwig, reiche Fabrikantentochter und unglücklich verheiratet. Sie bringt gerade ihren kränkelnden Ehemann zum Bahnsteig, wovon er zu einem längeren Kuraufenthalt abreist.Hedwig nutzt die Gelegenheit, um sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen. Mit der gefälschten Unterschrift ihres Mannes will sie als Gasthörerin für Geschichte und Deutsch angenommen werden.
    Der Leser begleitet nun die drei unterschiedlichen, aus verschiedenen Schichten stammenden Frauen auf ihrem Weg zu mehr Wissen und Bildung.
    Lise hat von Anbeginn mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Immerhin erhält sie die Möglichkeit, als unbezahlte Assistentin, gemeinsam mit dem Chemiker Otto Hahn, zu forschen. Mit ihm wird sie eine lebenslange Freundschaft verbinden. Aber Enttäuschungen bleiben nicht aus . Außerdem leidet Lise an der fehlenden Anerkennung ihrer Arbeit.
    Auch Hedwig sieht sich mit vielen Widerständen und Vorurteilen konfrontiert. Frauen, die studieren möchten, wurden belächelt und angefeindet. Doch Hedwig ist eine Kämpferin. Gemeinsam mit anderen Frauen setzt sie sich für mehr Rechte ein.
    Das Dienstmädchen Anni kann von einem Studium nur träumen. Obwohl sie nur kurz die Schule besucht hat, ist sie unglaublich wissbegierig. Heimlich liest sie sich durch die Bibliothek an ihrer Arbeitsstelle. Von ihren neuen Freundinnen ermutigt und unterstützt von ihrer Dienstherrin besucht sie eine weiterführende Schule und macht sogar das Abitur.
    Es gibt auch Männer, die ihr Augenmerk auf die jungen Frauen richten. Doch für die Liebe bleibt wenig Platz in deren Leben.
    Der Roman endet im Kriegsjahr 1915 und die drei Frauen werden vor neue Herausforderungen gestellt.
    Die Autorin erzählt ihre Geschichte chronologisch und abwechselnd aus den jeweiligen Perspektiven der drei Hauptfiguren. Sie schreibt anschaulich und lebendig, manchmal etwas langatmig. Sie hat intensiv recherchiert und verknüpft ihr Wissen gekonnt mit der Romanhandlung.
    Der Leser erhält einen detaillierten Einblick in das damalige Universitätsleben, begreift, vor welchen Schwierigkeiten die Studentinnen standen, erfährt nebenbei manches über Physik und viel über den langwierigen Kampf der Frauen um Emanzipation.
    Neben Lise Meitner tauchen noch andere historischen Figuren auf, wie die Wissenschaftler Otto Hahn, Max Planck, Albert Einstein, aber auch berühmte Frauenrechtlerinnen wie Hedwig Dohm, Helene Lange und Ottilie von Hansemann. Es lohnt sich noch das Nachwort der Autorin zu lesen. Hier wird der weitere Werdegang von Lise Meitner aufgeführt .
    „Unter den Linden 6“ ist ein unterhaltsamer und informativer Roman für Leser historischer Geschichten.

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  • 4 Sterne

    13 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 21.06.2020

    Als Buch bewertet

    Frauenpower für die Gleichberechtigung
    1907-1915 Berlin. Lise hat sich schon immer für Naturwissenschaften interessiert und ihr Studium in Wien absolviert. Nun möchte sie unter Professor Max Planck an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin Unter den Linden ihr Forschungen betreiben, aber hier werden ihr Steine in den Weg gelegt, da Frauen in Preußen zum Studium nicht zugelassen sind. Doch Lise lässt sich nicht von ihren Träumen abbringen und arbeitet bald an der Seite von Otto Hahn. Durch Zufall lernt sie Hedwig und Anni kennen, die ebenfalls so wissensdurstig sind wie Lise. Während Hedwig sich die Unterschrift zur Erlaubnis von ihrem Ehemann erschleichen musste, verschlingt die aus einfachsten Verhältnissen stammende Anni neben ihrer Tätigkeit als Dienstmädchen jedes Buch, das sie zwischen die Finger bekommt. Lise, Anni und Hedwig verbindet der Wunsch, dass Frauen das gleiche Recht auf Bildung haben wie die Männer und lassen sich von diesem Traum nicht abbringen…
    Ann-Sophie Kaiser hat mit „Unter den Linden 6“ einen unterhaltsamen historischen Roman vor der Kulisse des den bildungspolitischen Wandels vorgelegt und dem Leser drei unterschiedliche Frauenschicksale präsentiert, die in ihrem gemeinsamen Kampf für mehr Bildung eng zusammenwachsen. Der Schreibstil ist flüssig, sehr detailverliebt und bildhaft. Der Leser taucht schnell in die Handlung hinein und darf über Perspektivwechsel mit Lise, Hedwig und Anni drei mutige Charaktere kennenlernen, die zwar aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, jedoch ihr unbändiger Wissensdurst sie eint. Gemeinsam mit den drei Frauen nimmt der Leser an den Universitätsvorlesungen teil, darf Lise bei ihren Forschungen mit Otto Hahn über die Schulter schauen. Die Autorin hat für ihre Hauptprotagonistin die Physikerin Lise Meitner gewählt, die als eine der bedeutendsten Forscherinnen des vergangenen Jahrhunderts gilt und eine Koryphäe auf dem Gebiet der Kernspaltung war. Die Mischung mit fiktiven Protagonisten wie Anni und Hedwig ist sehr gelungen und lässt die damalige Zeit umso lebendiger wirken. Ihr mutiger Einsatz für mehr Recht auf Bildung und Gleichberechtigung war der Vorstoß für all die Möglichkeiten, die Frauen heutzutage offen stehen.
    Die Charaktere werden sehr lebendig in Szene gesetzt, wirken authentisch und glaubwürdig, was es dem Leser leicht macht, ihren Spuren zu folgen und ihnen über die Schulter zusehen. Lise ist eine Frau, die genau weiß, was sie will und alles dafür tut, um ihr Ziel zu erreichen. Sie lässt sich durch Schikane und abfällige Bemerkungen nicht aus dem Konzept bringen, auch wenn es sie verletzt, sondern verfolgt ihren Weg unbeirrt weiter. Sie ist mutig und auf eine gewisse Art selbstbewusst. Hedwig sitzt in einer arrangierten Ehe fest, jedoch ist sie zu allem entschlossen für mehr eigene Bildung und mehr Frauenrechte. Anni wirkt zu Beginn etwas zurückhaltender, doch ihre Eigenmächtigkeit und ihr Mut, sich heimlich bei ihrem Dienstherrn Bücher auszuborgen, um ihren Wissensstand zu erweitern, ist bemerkenswert, stammt sie doch aus einfachsten Verhältnissen.
    „Unter den Linden 6“ ist ein durchweg unterhaltsamer historischer Roman, der starken Frauen eine Bühne bietet und Dinge wie Gleichberechtigung, Emanzipation sowie das Recht auf Bildung in den Fokus rückt. Durch die Vermischung von Wahrheit und Fiktion ist die Geschichte kurzweilig und fesselnd. Verdiente Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heidi K., 28.07.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt und meine Meinung:
    1907 kommt Lise, eine junge Wissenschaftlerin aus Wien, nach Berlin um nach ihrer Promotion an der Friedrich-Wilhelms-Universität zur forschen. Anni arbeitet als Dienstmädchen und ist in der glücklichen Lage ihr Abitur machen zu dürfen. Hedwig ist verheiratet und musste die Unterschrift ihres Mannes fälschen, um studieren zu dürfen. Die Wege dieser drei unterschiedlichen Frauen kreuzen sich und sie verfolgen alle dasselbe Ziel - das Recht auf gleichberechtigte Bildung und Wissen für Frauen. Die drei Frauen werden zu Freundinnen und kämpfen für ihre Rechte.
    Der Roman hat mir gut gefallen. Alle drei Frauen sind sehr unterschiedlich und doch haben sie alle ein Ziel, welches sie verfolgen. Die Handlung ist detailliert und bildhaft beschrieben. Die Kombination aus der Person Lise Meitner (1878–1968), der ersten deutschen Physik-Professorin und den beiden fiktiven Personen Hedwig und Anni macht diesen Roman einzigartig. Die Geschichte ist kurzweilig und sehr interessant. Mich hat die Handlich sehr gut unterhalten.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 15.06.2020

    Als Buch bewertet

    Zwischen Historie und Fiktion

    Die Autorin Ann - Sophie Kaiser beschreibt in ihrem Roman „Unter den Linden 6“ den Kampf von drei Frauen um Bildung.

    1907 treffen sich Lisa, Hedwig und Anni. Sie sind sehr verschieden, werden aber gute Freundinnen. Abwechselnd erfahren wir von der Jeweiligen von ihre Erlebnissen,Gedanken., Wünschen und Träumen

    Lisa ist die Wissenschaftlerin Lisa Meitner.
    Sie kommt aus Wien um bei Max Bkanck zu studieren, aber Frauen werden von den Professoren abgelehnt.

    Hedwig will Geschichte studieren und muss sich von ihren Professoren einige Erniedrigungen geschehen lassen.

    Anni ist ein Dienstmädchen, das neugierig und mit dem Wunsch mehr zu lernen durchs Leben geht.

    Die Autorin schreibt diese Geschichte authentisch und mit politischem Hintergrund.
    Ich war gefesselt und habe mit den Protagonisten gefiebert. Besonders Interessant ist das Nachwort der Autorin.
    Der Roman ist ein Stück der Zeitgeschichte Anfang des 20. Jahrhunderts, der sehr unterhaltend ist.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claire, 26.06.2020

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch hat mich von vorne bis hinten mitgenommen! Ich habe mich nicht einen Moment gelangweilt. Es war einfach schön, diese 3 so unterschiedlichen und starken Frauen auf ihrem Weg zu begleiten.
    Das Thema des Buchs ist so unglaublich wichtig und leider auch immer noch aktuell. Was für uns in Deutschland kaum noch nachvollziehbar ist, ist in anderen Ländern leider immer noch genau, wie im Buch beschrieben. Und selbst hier in Deutschland gibt es oft noch Hindernisse für Frauen in verschiedenen Bereichen. Beim Lesen habe ich oft den Kopf geschüttelt, weil ich es unfassbar finde, wie es früher gelaufen ist.

    Zum Glück gab es schon immer Frauen mit Kämpferherz, so wie die 3 in der Geschichte.
    Dass sie so unterschiedlich und trotzdem so gute Freundinnen geworden sind, finde ich großartig. Das zeigt, wie aufgeschlossen sie sind und ich finde, genau das sollte man sehr viel öfter sein. Einfach mal andere Menschen so nehmen wie sie sind. Von den Unterschieden kann man durchaus profitieren, weil jeder etwas anderes zu der Freundschaft beitragen kann.

    Die Story insgesamt fand ich sehr schlüssig und jederzeit nachvollziehbar und ich fand es so toll, dass viele Figuren auf dem Leben echter Menschen basieren. Das hat es doppelt so spannend gemacht, sie durch die Geschichte zu begleiten. Abgesehen davon bin ich sowieso ein Fan von Lise Meitner. Der Wechsel zwischen Geschichte und Fiktion ist der Autorin absolut gelungen. Toll war dazu auch der Anhang des Buchs, in dem nochmal beschrieben wird, was an der Story Bezug zu echter Geschichte hat.
    Gewünscht hätte ich mir allerdings noch ein bisschen mehr Hintergrundfakten, von denen ich allerdings gar nicht weiß, ob die überhaupt geschichtlich belegt sind. So wird in dem Buch nicht erklärt, warum Frauen dann plötzlich doch die Universität besuchen durften und wer dafür verantwortlich war. Ein bisschen mehr kämpfen hätte ich mir von den Damen nämlich doch gewünscht. Das ging mir plötzlich zu schnell.

    Der Schreibstil hat durchaus dazu beigetragen, dass mir das Buch so gut gefallen hat. Nicht zu blumig oder schnörkelig, aber der damaligen Zeit angepasst, so dass ich mich gut in die Geschichte einfühlen konnte.
    Ein paar kleine Holperer gab es. Um nur ein Beispiel zu nennen, folgender Satz: „Ich fahre nicht sofort“, beschwichtigte sie sofort…. Etwas unelegant gelöst. Aber das waren nur sehr wenige Stellen und die haben meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Die wissenschaftlichen Fakten fand ich hochinteressant und bin froh, dass diese von der Autorin nicht einfach ausgespart wurden.

    Rundherum ein absolut gelungenes Buch, das mich begeistert hat und das jederzeit den Spagat zwischen Realität und Fiktion gut hinbekommen hat. Ein Stern Abzug, weil mir das ein oder andere ein wenig zu schnell abgehandelt wurde. Aber das ist hier Bemängeln auf hohem Niveau.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jojo, 22.07.2020

    Als Buch bewertet

    "Unter den Linden 6" von Ann-Sophie Kaiser ist ein tolles Buch, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann!
    Heutzutage unvorstellbar: Es ist das Jahr 1907 und Frauen müssen es sich erkämpfen, an der Universität studieren zu dürfen. Drei junge, unterschiedliche Frauen verbünden sich, jede auf ihre Art kämpft für ihre Rechte. Auch der heraufziehende Weltkrieg spielt mit ins Geschehen...
    Mir haben die drei Hauptfiguren -Hedwig, Lise und Anna- sehr gefallen, man konnte sich gut in sie hineinversetzen und man konnt ihre Beweggründe für ihr Handeln und ihren Kampf um Gleichberechtigung gut verstehen.
    Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Der Roman ist ein anspruchsvoller und toll zu lesender historischer Roman.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 23.07.2020

    Als Buch bewertet

    In diesem historischen Roman werden drei grundverschiedene Frauen ein Stück in ihrem Leben begleitet: Lise (eine erfolgreiche Physikerin des frühen 20. Jahrhunderts), Hedwig und Anni (beide fiktive Charaktere). Ein Zufall bringt die drei in Berlin zusammen, was bleibt ist einige innige Freundschaft und das gemeinsame Streben nach mehr: mehr Recht auf Bildung, Partizipation und Gleichberechtigung.
    Die Lebenswege der drei Frauen sind gut nachgezeichnet, am meisten konnte ich mich für Lise begeistern, wohl auch, weil mir ihr Lebensweg bereits bekannt war und ich sie durch dieses Buch in anderem Licht wiedererkennen konnte. Der Spagat zwischen Fiktion und wahren Begebenheiten ist der Autorin durchaus gelungen. Das Setting und auch die Sprache ist authentisch. Der Schreibstil sehr angenehm zu lesen und rettet über einige inhaltliche Längen hinweg.
    Die Handlung konnte mich nämlich nicht immer in den Bann ziehen. Mit 464 Seiten gehört dieses Buch durchaus zu den 'dickeren Schinken'. Leider haben sich in dieser Ausführlichkeit für mich sehr öde und ereignislose Stellen versteckt, welche die Lektüre für mich zuweilen sehr anstrengend gemacht haben. Das ist schade, denn mir ist das ein oder andere Mal die Lust auf den weiteren Verbleib vergangen und ich musste das Buch für einige Tage beiseite legen.
    Inhaltlich ist das Buch in zwei Teile aufgegliedert, die mit einigen Jahren Abstand zueinander stehen. Vor allem der zweite Teil hat an Schärfe verloren und sich streckenweise wie langgezogener Kaugummi angefühlt - Schade!
    Die drei Protagonistinnen sind alle insgesamt durchau realitätsnah und authentisch gestaltet. Zuweilen habe ich mich mehr Facettenreichtum gewünscht. Die Story wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei erzählt, wodurch jede Frau dem/der Leser/in näher kommt.
    Insgesamt hat mir "Unter den Linden 6" jedoch gut gefallen, hier und da sehe ich mehr Potential. Obgleich die Frauen sich jede auf ihre Art den Kampf um Gleichberechtigung auf die Fahne geschrieben haben, gehen sie ganz unterschiedlich vor. Dieser Aspekt steht auch nicht im alleinigen Vordergrund, sondern kam mir eher vor wie ein "nettes Beiwerk", denn eigentlich geht es um Selbstverwirklichung und Liebe.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leserin, 13.06.2020

    Als Buch bewertet

    Berlin, 1907: Die junge Wissenschaftlerin Lise kommt nach ihrer Promotion an die Friedrich-Wilhelms-Universität Unter den Linden, um bei Max Planck zu forschen. Dass Frauen in Preußen offiziell noch nicht an Universitäten zugelassen sind, kann sie nicht aufhalten. Schon bald arbeitet sie neben Otto Hahn. Das Schicksal führt sie mit zwei Frauen zusammen: Hedwig musste die Unterschrift ihres Mannes fälschen, um die Uni besuchen zu können – denn ohne die Zustimmung des Ehemannes geht nichts. Anni arbeitet als Dienstmädchen beim berühmten Friedrich Althoff und liest sich heimlich durch dessen Bücherregal. Die drei unterschiedlichen Frauen werden zu engen Verbündeten, die gemeinsam um ihr Glück, die Liebe und das Recht auf Wissen und Bildung kämpfen. Denn die Widerstände in der männlichen dominierten Universitätswelt sind hoch.
    Die Figur Lise erinnert an Lise Meitner (1878–1968), eine der bekanntesten Physikerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie war die erste deutsche Physik-Professorin und entdeckte die Kernspaltung.
    "Ob Frauen studieren dürfen? Ob Frauen studieren können? Ob Frauen studieren sollen? Mir persönlich erscheinen diese Untersuchungen ebenso müßig, als wollte jemand fragen: Darf der Mensch seine Kräfte entwickeln? Soll er seine Beine zum Gehen gebrauchen?" (Klappentext)
    In diesem Buch geht es um die Frauenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin. Das Buch hat mich von den ersten Seiten an gefesselt und in den Bann gezogen. Es ist spannend und vor allem auch lehrreich geschrieben. Der Leser erfährt einiges über die mutigen und tapferen jungen Frauen, die es damals gewagt haben in die Männerdomäne „Studium“ einzubrechen. Der Schreibstil ist gut verständlich, leicht zu lesen und die Charaktere sind entsprechend gut ausgearbeitet und beschrieben. Vor allem sie entwickeln sich authentisch und glaubhaft weiter. Ein lesenswertes Buch

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sylvia D., 03.07.2020

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung und Fazit:

    Vor einiger Zeit habe ich bereits etwas über die "Mutter der Atombombe" - Lise Meitner gelesen. Bis dahin mir völlig unbekannt, sehr traurig, wie wenig sie in die Geschichte und Wissenschaft gewürdigt wurde. Wäre sie ein Mann gewesen, dann hätte sie sicher einen Nobelpreis bekommen und wäre genauso bekannt wie Otto Hahn oder Max Planck.
    Dieser Roman "Unter den Linden 6" ist ihr und den anderen Frauen gewidmet, die für (mehr) Gerechtigkeit gekämpft und sich nicht unterkriegen lassen haben.

    Ein bisschen mehr als 100 Jahre ist es her, dass sich Frauen das Recht auf höhere Schulbildung, ein Studium erkämpft haben. Die Engstirnigkeit der Entscheider ist für mich so unfassbar und so dumm, all das Wissen, was so verloren gegangen ist. Es ist doch total egal, ob Frau oder Mann, jung oder alt, schwarz oder weiß. Es zählt doch nur der Mensch, die Persönlichkeit und das was er geschaffen hat. Unter den Linden ist die Adresse der Berliner Friedrich - Wilhelm - Universität, heute Humboldt - Universität und dort ist die Geschichte in einen gelungenen Roman um drei Freundinnen eingebunden.

    Ich habe die Lesestunden, ja jede Seite genossen, einerseits das Hintergrundwissen zur Radioaktivität und andererseits die Wichtigkeit von Freunden, die einen so akzeptieren, wie man ist und gemeinsam einen Weg bestreiten und gemeinsam beratschlagen.

    Unzählige Markierung habe ich im Buch gesetzt und hier einige Zitate aus dem Buch.
    Kapitel Anni Seite 70 "Es ist wie eine Krankheit, dachte Anni. Der Drang nach Wissen war bei ihr wirklich wie eine Seuche. Eine, die sie überwinden musste, weil sie nicht gut für sie war. - Wissensdrang - gut das Anni, das Bauernmädchen, nicht aufgegeben hat. Kapitel Hedwig Seite 190 "Es zeugt von großer Stärke, so genau zu wissen, was man will." Selbstbewusstsein und der unbedingte Wille, das zu erreichen. Kapitel "Lise, Anni und Hedwig" - "Ihr beide habt mir gezeigt, dass man seinen eigenen Weg finden muss. Und sich dann nicht davon abbringen lassen darf. Gerade, wenn man eine Frau ist und andere einem ständig vorschreiben, was man zu tun und zu lassen hat. Dann übersieht man schnell, dass nichts davon Gewicht haben darf, wenn man es nicht auch selbst will. Nur übertönen die anderen Stimmen die eigene Stimme. Und da ist es wichtig, eben genau zuzuhören. ..." Freundschaft und der eigene Weg.

    Für mich mein bisherige Lesehighlight im Jahr 2020.mein Dank geht an die Autorin Ann-Sophie Kaiser, den Ullstein Verlag und NetGalley für das bereitgestellte Rezi-Exemplar.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lialuna, 04.07.2020

    Als Buch bewertet

    Lesenswert, mit schwächerer zweiter Hälfte
    In ihrem historischen Roman "Unter den Linden 6" erzählt Ann-Sophie Kaisers die Geschichte dreier junger Frauen in Berlin von 1907 - 1915. Die historische Figur der Physikerin Lise Meitner trifft auf das Dienstmädchen Anni und die Hausfrau Hedwig. Drei Frauen, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnte, werden Freundinnen. Sie kämpfen gemeinsam für ihr Recht auf Bildung und Wissen und ihr persönliches Glück.

    Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht auf die Geschichte der ersten Studentinnen in Deutschland. Zur Gänze konnte mich der Roman aber nicht überzeugen. Anfangs fand ich die unterschiedlichen Perspektiven der Frauen faszinierend und auch die Einblicke ins universitäre Geschehen waren sehr interessant. Ab der zweiten Hälfte vermochte das Buch mich aber kaum noch fesseln und ich habe verhältnismäßig lange gebraucht um es zu beenden. Es fehlt an Spannung. 3,5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Glüxklaus, 13.07.2020

    Als eBook bewertet

    Gut recherchierter historischer Roman über drei Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts, die sich ihrer eigenen Stimme bewusst werden

    „Ob Frauen studieren dürfen [..] können [..] sollen?
    Mir persönlich erscheinen diese Untersuchungen ebenso müßig, als wollte jemand fragen: Darf der Mensch seine Kräfte entwickeln? Soll er seine Beine zum Gehen gebrauchen?“ Hedwig Dohm

    1907 lernen sich die Wienerin Lise Meitner und die schüchterne Anni im Zug nach Berlin kennen. Lise hat in ihrer Heimatstadt Physik studiert hat und will ihre Ausbildung an der preußischen Friedrich-Wilhelms-Universität fortsetzen. Anni, die bisher ihr Leben auf dem Land verbracht hat, wird nun in Berlin eine Stelle als Hausmädchen antreten. Am Bahnsteig treffen sie auf die gutsituierte Bürgerliche Hedwig, die ihren schwer kranken Mann zur Kur verabschiedet. Die drei unterschiedlichen Frauen werden später immer wieder durch Zufall zusammen kommen und schließlich sogar Freundinnen. Während Anni allmählich, z.B. in Gesprächen mit ihrem neuen Hausherren, ihren Bildungshunger und ihren Wissensdurst entdeckt, setzt Hedwig alles daran, an der Universität Geschichte studieren zu dürfen, Lise hingegen möchte irgendwann ihren Lebensunterhalt als Forschende verdienen. Doch bis Frauen in der Welt der Universität anerkannt werden, ist es noch ein langer, steiniger Weg.

    Abwechselnd stehen die drei verschiedenen Hauptfiguren Lise, Hedwig und Anni im Fokus des Geschehens. Ann-Sophie Kaisers gelang es mit ihrem flüssigen, gut lesbaren Schreibstil rasch, mich für ihre Geschichte zu gewinnen.

    Drei ganz verschiedene Hauptpersonen, drei unterschiedliche Lebensentwürfe: Lise Meitner hat schon einiges erreicht, ihre Leidenschaft gehört der Erforschung der Radioaktivität, sie ist im Gegensatz zu ihren beiden Freundin keine fiktive Figur, sondern hat wirklich gelebt und Bedeutendes in ihrem Fachgebiet geleistet. Die zurückhaltende, bescheidene Anni erkennt erst im Laufe der Geschichte den Wert von Lernen, Wissen und Bildung. Hedwig hingegen weiß genau, was sie möchte, „richtig“ studieren, mit offiziell gültigem Abschluss. Alle Frauen sollen ihrer Meinung nach das Recht auf eine akademische Bildung haben. Hedwig eckt mit ihrer direkten Art des Öfteren in konservativen Kreisen an .
    Lise, Hedwig und Anni kämpfen für ihre Rechte „im Kleinen“, versuchen für sich und andere Frauen, neue Möglichkeiten der Bildung zu erreichen, richtige „Vorreiterinnen“, Kämpferinnen für die Frauenbewegung, sind sie aber nicht, sie gehen nur kleinere Schritte - im Rahmen ihrer Möglichkeiten- in Richtung Emanzipation. Aber auch kleine Schritte führen irgendwann zum Ziel. Dass viele bedeutende historische Persönlichkeiten wie Max Planck, Otto Hahn, Otto Laue oder Hedwig Dohm im Roman wiederholt vorkommen, hat mir sehr gut gefallen, mich neugierig gemacht und mich angeregt, mehr über deren Biografien zu erfahren.

    „Unter den Linden 6“ ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil geht es darum, wie die drei Frauen sich persönlich entwickeln und sich weiterbilden. Der zweite Teil bezieht historische Ereignisse, so den Beginn des ersten Weltkriegs mit ein, der erheblichen Einfluss auf Anni und ihre Freundinnen hat und ihre Situation vollständig verändert. Durchgehend war ich von der Handlung um die sympathischen und authentischen Hauptpersonen gefesselt.
    Dass Lise Meitner auf dem für Frauen ungewöhnlichem Gebiet der Physik forscht, empfand ich als interessante, erfrischende Abwechslung. Physik ist ein Thema, das man in Frauenromanen eher selten findet.

    Für mich ein sehr unterhaltsamer, packender Roman über beeindruckende Frauen, die nicht unbedingt Suffragetten sind, aber trotzdem viel für sich und andere Frauen erreicht haben.
    Anni fasst eine wichtige Botschaft des Romans im Gespräch mit Lise und Hedwig treffend zusammen:
    „Ihr beide habt mir gezeigt, dass man seinen eigenen Weg finden muss. Und sich dann nicht davon abbringen lassen darf. Gerade, wenn man eine Frau ist und andere einem ständig vorschreiben, was man zu tun und zu lassen hat. Dann übersieht man schnell, dass nichts davon Gewicht haben darf, wenn man es nicht auch selbst will. Nur übertönen die anderen Stimme die eigene Stimme. Und da ist es wichtig, eben gut zuzuhören. Wie ihr beide.“

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra K., 22.06.2020

    Als Buch bewertet

    Drei sehr unterschiedliche Frauen lernen sich rund um Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts kennen. Die Wienerin Lise, eine promovierte Physikerin, reist an, um an der Universität bei Max Planck weiter zu studieren. Im Bereich Geschichte, versucht auch Hedwig als Studentin starten zu können. Beide sehen sich mit dem Problem konfrontiert, dass in Preußen Frauen nicht studieren dürfen, sondern allenfalls als Gasthörerinnen anerkannt werden. Die dritte im Bunde ist Anni, ein Dienstmädchen, das an Bildung interessiert ist, was für ihren Stand zu dieser Zeit nicht vorgesehen ist. Wir erleben mit ihnen gemeinsam die Zeit von 1907 bis 1915. Das Buch bietet vielfältige Einblicke in die Frauenschicksale mit fehlender Gleichberechtigung, in die Welt der Physik und das Universitätswesen zu dieser Zeit.

    Die Figur der Lise Meitner zeigt das Leben der Physikerin, die mit ihrer Forschung rund um Radioaktivität berühmt wurde. Ihr Weg ist steinig, denn sie muss um jeden Schritt kämpfen, in Leben und Studium weiterzukommen. Ihr Schicksal hat mich berührt, denn sie verfolgt konsequent und mit der ihr gegebenen Ruhe ihre Ziele.
    Hedwig stellt ihren Gegenpart in Sachen Studium dar. Sie kämpft ebenfalls, wenn auch mit anderen Waffen. Sie ist reich, verheiratet und zeigt die damalige Welt aus dieser Perspektive. Ihr Temperament steht ihr häufig mehr im Weg, als es ihr nützlich ist. Aber auch sie geht ihren Weg konsequent und setzt sich über viele Hindernisse hinweg.
    Mit Anni lernen wir eine bildungshungrige Dienstmagd kennen, die durch ihre Freundschaft mit den beiden anderen Frauen ebenfalls ihren Weg findet. Hier wird eine andere Seite der Gesellschaft thematisiert, die authentisch aufzeigt, wie das Leben der ärmeren Bevölkerung war und welche Möglichkeiten sich bei der Verfolgung von höheren Interessen ergeben konnten.

    In diesem Buch werden drei starke und mutige Frauenschicksale sowie verschiedene Themenbereiche zusammengeführt. Neben dem Universitätswesen mit seinen Problemen und Unzulänglichkeiten, stehen das Recht auf Bildung und die Frauenrechte im Mittelpunkt. Die klassische Rollenverteilung zwischen Mann und Frau zeichnet ein typisches Bild der Zeit mit den differenzierten Schicksalen und unterschiedlichen Perspektiven. Interessant sind die vielen berühmten und realen Persönlichkeiten, die wir kennen lernen dürfen. Hier seien die Wissenschaftler rund um Lise Meitner sowie die Frauenrechtlerinnen rund um Hedwig erwähnt. Die einfache Bevölkerung mit ihrem Hunger nach Wissen stellt uns Anni vor.

    Die Rolle des Erzählers teilen sich die drei Protagonistinnen, was für eine lesenswerte Lebendigkeit sorgt, ebenso wie der flüssige Schreibstil. Gut gefallen hat mir die fundierte Recherche hinter den Geschichten; nicht zu vergessen der informative Inhalt, denn nicht nur die Ziele der Frauenrechtlerinnen sind spannend erzählt, auch die Welt der Physik wird sehr verständlich erklärt. Alle drei Frauen lassen uns eintauchen in ihre Erlebnisse, Gedanken, Wünsche und Träume.

    Neben allem Positiven lassen sich aber leider die vielen Fehler in Rechtschreibung und Grammatik nicht übersehen, so dass ich sie hier nicht unerwähnt lassen kann. Nichtsdestotrotz kann ich dieses Buch nur empfehlen, denn es ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch sehr lehrreich. Eine gelungene Kombination aus Historie und Fiktion.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 24.06.2020

    Als Buch bewertet

    Das ganze Buch ist wunderschön aufgemacht. Auf dem Cover sind Lise Meitner, Anni und Hedwig zu sehen, im Hintergrund ein altes schwarz-weiss Foto der Universität. Auch im Buch ist das ganze liebevoll weiter gestaltet worden, so ist im inneren der Klappbrochur ein Bild der drei Mädchen mit zusätzlichen Beschreibungen und hinten eine alte Karte von Berlin.

    Inhaltlich geht es im Buch um den Werdegang Lise Meitners, aber auch allgemein um Frauen an der Universität. So sind hier neben Lise noch die beiden fiktiven Personen Anni und Hedwig in die Story mit eingewoben. Hedwig fälscht die Unterschrift ihres Ehemannes um Kurse an der Uni besuchen zu dürfen und Anni arbeitet als Dienstmädchen und eignet sich heimlich wissen an, in der Bibliothek ihres Dienstherren. Durch Zufall lernen die drei sich kennen und eine enge Freunschaft entsteht.

    Unter den Linden 6 ist der erste historische Roman der Autorin, aber dies merkt man ihm überhaupt nicht an, im Gegenteil! Selten kann ich mich so in ein Buch vertiefen und mit den Protagonisten mitfiebern wie es hier der Fall war. Das liegt zum einen daran, dass mir alle drei Frauen, so unterschiedlich sie auch sind, von Anfang an sympatisch waren. Ich habe sie im Verlauf des Buches sehr in mein Herz geschlossen und bin fast traurig, dieses Buch nun beendet zu haben! Alle drei sind ganz unterschiedlich gezeichnet und man bekommt drei völlig verschiedene Charaktere mit. Liese handelt stets sehr überlegt und klug, Hedwig ist die "aufbrausende" der drei, die etwas verändern möchte und für ihre Ziele einsteht, und Anni das schüchterne Dienstmädchen welches immer mutiger wird im Verlauf des Buches.
    Der Schreibstil ist sehr gelungen, angenehm zu lesen mit tollen Beschreibungen der Personen und Universität, so hat man alles schön bildlich vor Augen. Und trotz der 450 Seiten in eher kleiner Schrift wurde es mir keinen Augenblick langweilig während des Lesens.
    Das ganze Thema der Frauenbewegung, der Gleichberechtigung und das Leben der Frauen an der Universiät fand ich einfach unglaublich interessant! Und auch das Leben Lise Meitners wird so gelungen geschildert, ich fande die ganze geschiche einfach fantastisch! Ich habe mitgefiebert, mit den Frauen mitgekämpft und mitgelitten wenn diese mal wieder ihres Geschlechtes wegen übergangen wurde. Wie den Frauen das Leben schwer gemacht wurde ist heute kaum noch zu glauben. Auch der Grad zwischen zu viel und zu wenig Naturwissenschaft und den Erklärungen ist der Autorin super gelungen! Es kommen diese Themen vor, aber diese sind gut für Leute lesbar die sich auf dem Gebiet nicht oder nur wenig auskennen. Ausserdem wird das Buch nicht überladen von Physik oder Chemie. Im Focus stehen immer Lise Meitner und die Frauen dieser Zeit. Zum Ende hin bricht im Buch der erste Weltkrieg aus und auch hier kann man super lesen was Frauen alles erreicht haben!
    Ganz am Ende des Romans gibt es noch ein Nachwort der Autorin in dem diese erläutert was historische Fakten und was Fiktion ist. Es hat traurig gemacht zu lesen wie wenig Lise im Vergleich zu den männlichen Kollegen geehrt wurde. Umso schöner das es im diesem Buch einmal ganz um SIE und das weibliche Geschlecht geht!

    Fazit: Ein Wundervoller Roman über die Emanzipation und die Schwierigkeit der Gleichberechtigung im letzten Jahrhundert.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne K., 23.07.2020

    Als Buch bewertet

    Nachdem die junge Physikerin Lise Meitner in Wien ihren Abschluss gemacht hat, reist sie 1907 nach Berlin, um dort an der Friderich-Wilhelms-Universität Unter den Linden 6 unter dem berühmten Max Planck arbeiten zu dürfen. Durch einen Zufall lernt sie die schon bald Hedwig Brügger kennen, die einen längeren Sanatoriumsaufenthalt ihres Mannes August nutzen will, um heimlich zu studieren und das Dienstmädchen Anni, die sich nichts mehr wünscht, als das Abitur zu machen. Doch zu dieser Zeit ist Frauen Bildung verwehrt und die drei unterschiedlichen Frauen kämpfen - jede auf ihre Art - gegen der erbitterten Widerstand der Männer um Emanzipation.

    Ann-Sophie Kaiser hat, ausgehend von der wahren Geschichte der Physikerin Lise Meitner, zwei weitere spannende weibliche Figuren ersonnen. Anhand dieser FrauenLeben zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelingt es der Autorin, nicht nur ein ausdrucksstarkes und stimmiges Sittengemälde der Belle Epoque zu zeichnen, sondern auch den beginnenden Kampf der Frauen um ihre Emanzipation darzustellen. Oftmals mit Wut, Fassungslosigkeit und Entsetzen musste ich von der Behandlung der Evastöchter durch ignorante bis bösartige Männer lesen und bewunderte den Mut und die Stärke der Handelnden - ohne diese Kämpferinnen ginge es uns Frauen heute sicher deutlich schlechter!

    Kaiser zeichnet ihre Figuren überaus authentisch und mehrdimensional, die sich im Laufe der Handlung durchaus weiterentwickeln. Dabei habe ich oftmals die Power und Entschlossenheit bewundert, gerade auch bei den zahlreichen Rückschlägen. Angenehm sind zahlreiche bekannte Historische Persönlichkeiten in die Geschichte eingebaut, was einen besonderen Reiz darstellt.

    Obwohl die Geschichte der Frauenbewegung durchaus spannend ist, fesselte mich vor allem die Aufarbeitung des Themas der Stellung der Frau, das die Autorin auf hervorragende mitfühlende Weise zu vermitteln vermag.

    Der Schreibstil ist flüssig, authentisch und konnte mich zu jeder Zeit mitnehmen, so dass ich das Buch in einem Rutsch durchlesen wollte. In den einzelnen - entsprechend markierten - Absätzen steht jeweils eine der drei Protagonistinnen im Mittelpunkt, aus deren Sicht das Geschehen von einem personalen Erzähler berichtet wird, was das Leben äußerst eindringlich werden lässt. Mit allen drei Hauptpersonen habe ich mitgefühlt und mitgelitten. Viel zu schnell endete das Geschehen mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges, der das Bemühen der Frauen in neue Bahnen lenkte.

    Mit "Unter den Linden 6" habe ich schon jetzt mein Highlight in diesem Lese-Jahr gefunden und kann es absolut weiterempfehlen. Insbesondere für Frauen eine Pflichtlektüre!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siglinde H., 27.06.2020

    Als Buch bewertet

    Drei unterschiedliche Frauen - ein Ziel : Bildung
    Die promovierte Physikerin Lise Meitner aus Wien kommt 1907 nach Berlin. Sie will an der Universität, ihr Wissen erweitern und wissenschaftlich arbeiten. Was sie nicht weiß, in Preußen dürfen Frauen nicht studieren, ja nicht einmal Abitur machen. Ihnen ist der Weg zu einer wissenschaftlichen Karriere versperrt. Als unbezahlte Kraft darf Lise wegen ihrer hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Radioaktivität forschen. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich nebenher, in dem sie junge Frauen unterrichtet, die Abitur machen möchten, aber keine reguläre Schule besuchen dürfen. Im Zug nach Berlin trifft Lise auf das Dienstmädchen Anni, die eine neue Stelle antritt. Schulbildung hat sie so gut wie keine, aber Anni ist voller Neugier auf die Welt um sich herum. Bücher ziehen sie magisch an. Bei ihrer Ankunft in Berlin stolpern die beiden im wahrsten Sinne des Wortes über Hedwig. Hedwig, verheiratet und eine Verfechterin der Frauenrechte, will, so lange ihr Mann nicht in Berlin ist, heimlich als Gaststudentin die Universität besuchen. Die drei unterschiedlichen Frauen werden Freundinnen und unterstützen sich gegenseitig auf ihrem Weg zu einem selbst bestimmten Leben.
    Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Und es hat mir deutlich vor Augen geführt, dass ich dankbar bin, dass Frauen wie Lise Meitner und viele andere für ihr Recht auf Bildung und Teilhabe am wissenschaftlichen Geschehen gekämpft und sich durch gesetzt haben. Unvorstellbar, dass es erst etwas über 100 Jahre her ist, dass Frauen Abitur machen durften und zum Studium zugelassen wurden. An Hand der drei Frauen komplett unterschiedlicher Herkunft zeigt die Autorin anschaulich, welche Ressentiments Frauen im Wissenschaftsbetrieb ausgesetzt waren. Ich habe mit allen drei gelitten und vor Wut und Frustration die Fäuste geballt, wenn sie mit der Borniertheit ihrer männlichen Umwelt konfrontiert waren. Besondere Sympathie habe ich für das Dienstmädchen Anni empfunden, deren Entwicklung deutlich zeigt, dass Bildung die Chance auf ein besseres Leben bedeutet.
    Dank der unterhaltsamen Erzählweise der Autorin liest sich der Roman sehr spannend und gibt interessante Einblicke in die damaligen Zustände an den Universitäten. Obwohl sich das Buch mit der Frauenbewegung auseinander setzt, ist es weit davon entfernt eine Kampfschrift zu sein. Ich halte den Roman für absolut lesenswert, weil er sich mit einer wichtigen gesellschaftlichen Epoche beschäftigt und dabei gute Unterhaltung bietet.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 28.06.2020

    Als Buch bewertet

    In diesem Roman lernen wir drei Frauen kennen, die mit den Konventionen ihrer Zeit zu kämpfen haben. Lise hat in Wien studiert und möchte nun bei Professor Max Planck an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin forschen. Doch in Preußen sind Frauen nicht zum Studium zugelassen. Doch Lise lässt sich nicht beirren und arbeitet schon bald an der Seite von Otto Hahn. Zufällig lernt sie Hedwig und Anni kennen. Hedwig musste die Unterschrift ihres Mannes fälschen, um studieren zu können. Die wissbegierige Anni liest heimlich die Bücher ihres Dienstherrn. Die drei Frauen wollen nur eines – sie möchten das Recht auf die gleiche Bildung wie die Männer. Von diesem Traum lassen sie sich auch durch Widerstände nicht abbringen.
    Die Figur der Lise orientiert sich an der bekannten Physikerin Lise Meitner, die als erste deutsche Physikprofessorin die Kernspaltung entdeckte.
    Wir lernen die Geschichte aus den Perspektiven der drei Frauen kennen und sind daher ganz nahe an ihrem Schicksal.
    Die Charaktere sind lebendig und authentisch gezeichnet. Lise hat schon einiges geschafft, als sie nach Berlin kommt und hier mit den preußischen Regeln konfrontiert wird. Doch konsequent verfolgt sie ihren Weg weiter. Hedwig ist verheiratet und braucht daher die Erlaubnis ihres Mannes, um studieren zu dürfen. Sie trickst, um ihren Weg gehen zu können. Anni hat als Dienstmädchen kaum eine Chance auf Bildung, auch wenn sie nach Wissen strebt. Erst die Freundschaft mit den anderen Frauen eröffnet auch ihre Wege.
    Neben den fiktiven Figuren tauchen eine ganze Reihe von historisch belegten Personen in diesem Roman auf.
    Anfang des letzten Jahrhunderts ist es Frauen kaum möglich, zu studieren oder eine andere qualifizierte Ausbildung zu bekommen. Die Männer konnten darüber bestimmen, was sie den Frauen ermöglichten. Das sie keine weibliche Konkurrenz wollten, sondern lieber vom Heimchen am Herd umsorgt wurden, ergibt sich daraus. In privilegierten Kreisen wurden die Frauen auch als Aushängeschild betrachtet. Doch es gab Frauen, die sich damit nicht abfinden und die gleichen Rechte haben wollten. Auch wenn sie ständig Gegenwind verspürten, ließen sie sich nicht beirren und kämpften für ihre Rechte und die Rechte aller Frauen. Solche Frauen waren Lise, Hedwig und Anni, welche die Emanzipation ermöglicht haben. Es wurde ein langer Weg.
    Es ist ein sehr fesselnder Roman, den ich nur empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Zansarah, 14.07.2020

    Als Buch bewertet

    Klappentext: Berlin, 1907: Die junge Wissenschaftlerin Lise kommt nach ihrer Promotion an die Friedrich-Wilhelms-Universität Unter den Linden, um bei Max Planck zu forschen. Dass Frauen in Preußen offiziell noch nicht an Universitäten zugelassen sind, kann sie nicht aufhalten. Schon bald arbeitet sie neben Otto Hahn. Das Schicksal führt sie mit zwei Frauen zusammen: Hedwig musste die Unterschrift ihres Mannes fälschen, um die Uni besuchen zu können – denn ohne die Zustimmung des Ehemannes geht nichts. Anni arbeitet als Dienstmädchen beim berühmten Friedrich Althoff und liest sich heimlich durch dessen Bücherregal. Die drei unterschiedlichen Frauen werden zu engen Verbündeten, die gemeinsam um ihr Glück, die Liebe und das Recht auf Wissen und Bildung kämpfen. Denn die Widerstände in der männlichen dominierten Universitätswelt sind hoch.

    Sprache und Schreibstil: Die Sprache ist sehr elegant und weich. Der Schreibstil ist flüssig, weswegen es nicht wie ein zäher historischer Artikel zu lesen ist.

    Protagonisten: Die drei weiblichen Protagonisten sind sehr verschieden in ihren Wesen und Denkweise. Da jeweils aus den verschiedenen Sichtweisen erzählt wird, wird der Erzählfluss leichter und es ergeben sich verschiedene Blickwinkel für die Lebenswelt dieser Epoche.

    Fazit: Mir hat der Roman sehr gut gefallen, da er aus verschiedenen Sichtweisen erzählt wurde. Daher ergeben sich die verschiedenen Gesellschaftsschichten viel besser und der Leser konnte sich sehr gut in die Lebenswelten der Frauen versetzten. Die Protagonistinnen waren eigen und besonders auf ihre Weise. Anni hatte etwas von einem typischen Hausmädchen und wirkte dennoch nicht zu überzogen. Sie wirkte nur neben Lise und Hedwig etwas einfältig und naiv, war jedoch trotzdem ein schlüssiger Charakter. Dieser Roman berichtet über drei starke Frauen, die einfach nur ihren eigenen Weg gehen wollen und sich nicht von Männern, der Gesellschaft oder politischen Widrigkeiten beeinflussen lassen wollten. Eine anschauliche Erzählung, die ich mit 4,5 Sternen weiterempfehlen möchte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 16.07.2020

    Als Buch bewertet

    Sie heißen Anni, Hedwig und Lise. Drei junge Frauen, die sich im Jahr 1907 in Berlin treffen. Unterschiedlicher können die Verhältnisse nicht sein, aus denen sie kommen. Aber eins haben alle drei gemeinsam: Sie möchten mehr erreichen als Hausfrau und Mutter zu sein. Nein, auch nicht nur für den Mann kochen und die Wohnung sauber halten oder Besucher empfangen. Zum Beispiel will Lise unbedingt an der Universität zu Berlin studieren. Das war damals für Frauen verboten und sie kämpft um ihr Recht. Die drei verbünden sich und lernen auch noch einige Damen kenne, die ebenfalls für die Emanzipation kämpfen wollen.

    „Unter den Linden 6“ ist ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. So gefällig ist die Sprache und auch die abwechslungsreiche Beschreibung der Lebensumstände damaliger Zeit machte es zum „Pageturner“. Die Autorin schreibt über die Anfänge der Berliner Universität und die Entwicklung bis zum Krieg. Wie hart die Frauen arbeiten mussten und dennoch nicht die Anerkennung bekamen, die ihre Kommilitonen längst hatten. Wie schwierig es war, sich gegen die Eltern durchzusetzen und n i c h t den Mann zu heiraten, der für sie ausgesucht wurde, das können wir uns heute kaum noch vorstellen. Sogar der Titel Professorin half ihnen nicht viel.

    Der Schluss lässt einige Fragen offen und ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung der Geschichte um die drei Damen gibt. Die Autorin erläutert, dass der Titel des Buches nicht historisch sei. Ebenfalls schreibt sie am Ende des Buches, welche Fakten sie verarbeitete und wo sie ihre dichterische Freiheit einsetzte. Viele der hier genannten Personen lebten tatsächlich und dazu zählt unter anderem die hier erwähnte Lise. Für mich ein wenig zu ausführlich, das waren die Erklärungen physikalischer Lehren und deren Erforschung. Die Autorin studierte eine Weile dieses Fach und daher kam wohl die Lust am Darlegen der Zusammenhänge. Das konnte aber meine Lust am Lesen und Lernen nicht wesentlich dämpfen. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung gebe ich ganz eindeutig.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frauke P., 12.06.2020

    Als Buch bewertet

    Empfehlenswert!

    „Unter den Linden 6“ stand lange auf meinem Wunschzettel. Ich wollte es unbedingt lesen, da ich mehr über Lise Meitner erfahren wollte. Nachdem mich bereits als Jugendliche Marie Curie fasziniert hat, habe ich mich sehr auf das Buch um Lise Meitner und ihr Forschen rund um das Thema Radioaktivität und Kernspaltung gefreut. Aber auch das Thema „Gleiche Bildung für alle“ interessiert mich sehr, da es ein wirklich wichtiges Thema ist. Ich habe selber studiert und es damals immer auch etwas als selbstverständlich angesehen, dass Frauen studieren dürfen und auch das, was sie wollen. Natürlich wusste ich, dass das nicht immer so war, aber man denkt viel zu wenig drüber nach. Erst als ich das Buch gelesen habe, wurde mir wieder bewusst, wie viel wir heutzutage den mutigen Frauen zu verdanken haben, die sich damals so sehr dafür eingesetzt haben, dass Frauen eben auch studieren dürfen.

    Die drei Protagonistinnen Lise, Anni und Hedwig wurden sehr gut dargestellt. Alle drei waren mir sympathisch, ich habe sie für ihren Mut bewundert und bei Niederlagen mit ihnen mitgelitten. Auch zahlreiche andere Personen, die sich zur damaligen Zeit einen Namen gemacht haben, wurden sehr gut eingebracht. Hier hat die Autorin sehr gut recherchiet. Die Textpassagen zum Thema Radioaktivität haben mir ebenfalls sehr gefallen. Auch dafür ein großes Lob an die Autorin, die es geschafft hat, dieses doch eher schwierige Thema so verständlich und gar nicht trocken zu beschreiben.
    Ebenfalls sehr gut dargestellt wurden das Berlin zur damaligen Zeit und die heutige Humboldt-Universität. Sehr interessant fand ich auch die Geschichte der Universität.

    Der Schreibstil war flüssig, das Buch lies sich schnell lesen.

    Für dieses Buch gebe ich verdiente 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 23.06.2020

    Als Buch bewertet

    Unterhaltsame und informative Zeitreise
    Ann- Sophie Kaiser beschäftigt sich in ihrem ersten historischen Roman mit der Situation der ersten Studentinnen in Preußen zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie erzählt dies anhand dreier Frauen, einer historischen Figur und zwei fiktiven Figuren.
    Die erste ist die Physikerin Lise Meitner, die als sog. „ höhere Tochter“ in Wien zur Schule ging und später Physik studierte und promovierte. Da sie sich schon früh besonders für das Gebiet der Radioaktivität interessiert, will sie an die Berliner Universität zu Max Planck. Dabei weiß sie nicht, dass in Preußen im Jahr 1907 Frauen immer noch der Zutritt zur Hochschule verweigert wird.
    Der Roman beginnt mit einer Zugfahrt Richtung Berlin. Im Abteil lernt Lise ein schüchternes, junges Mädchen kennen. Anni, ein Dienstmädchen vom Land, ist auf dem Weg zu ihrer neuen Dienststelle in Berlin.
    Am Anhalter Bahnhof machen die beiden die Bekanntschaft mit Hedwig, reiche Fabrikantentochter und unglücklich verheiratet. Sie bringt gerade ihren kränkelnden Ehemann zum Bahnsteig, wovon er zu einem längeren Kuraufenthalt abreist.Hedwig nutzt die Gelegenheit, um sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen. Mit der gefälschten Unterschrift ihres Mannes will sie als Gasthörerin für Geschichte und Deutsch angenommen werden.
    Der Leser begleitet nun die drei unterschiedlichen, aus verschiedenen Schichten stammenden Frauen auf ihrem Weg zu mehr Wissen und Bildung.
    Lise hat von Anbeginn mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Immerhin erhält sie die Möglichkeit, als unbezahlte Assistentin, gemeinsam mit dem Chemiker Otto Hahn, zu forschen. Mit ihm wird sie eine lebenslange Freundschaft verbinden. Aber Enttäuschungen bleiben nicht aus . Außerdem leidet Lise an der fehlenden Anerkennung ihrer Arbeit.
    Auch Hedwig sieht sich mit vielen Widerständen und Vorurteilen konfrontiert. Frauen, die studieren möchten, wurden belächelt und angefeindet. Doch Hedwig ist eine Kämpferin. Gemeinsam mit anderen Frauen setzt sie sich für mehr Rechte ein.
    Das Dienstmädchen Anni kann von einem Studium nur träumen. Obwohl sie nur kurz die Schule besucht hat, ist sie unglaublich wissbegierig. Heimlich liest sie sich durch die Bibliothek an ihrer Arbeitsstelle. Von ihren neuen Freundinnen ermutigt und unterstützt von ihrer Dienstherrin besucht sie eine weiterführende Schule und macht sogar das Abitur.
    Es gibt auch Männer, die ihr Augenmerk auf die jungen Frauen richten. Doch für die Liebe bleibt wenig Platz in deren Leben.
    Der Roman endet im Kriegsjahr 1915 und die drei Frauen werden vor neue Herausforderungen gestellt.
    Die Autorin erzählt ihre Geschichte chronologisch und abwechselnd aus den jeweiligen Perspektiven der drei Hauptfiguren. Sie schreibt anschaulich und lebendig, manchmal etwas langatmig. Sie hat intensiv recherchiert und verknüpft ihr Wissen gekonnt mit der Romanhandlung.
    Der Leser erhält einen detaillierten Einblick in das damalige Universitätsleben, begreift, vor welchen Schwierigkeiten die Studentinnen standen, erfährt nebenbei manches über Physik und viel über den langwierigen Kampf der Frauen um Emanzipation.
    Neben Lise Meitner tauchen noch andere historischen Figuren auf, wie die Wissenschaftler Otto Hahn, Max Planck, Albert Einstein, aber auch berühmte Frauenrechtlerinnen wie Hedwig Dohm, Helene Lange und Ottilie von Hansemann. Es lohnt sich noch das Nachwort der Autorin zu lesen. Hier wird der weitere Werdegang von Lise Meitner aufgeführt .
    „Unter den Linden 6“ ist ein unterhaltsamer und informativer Roman für Leser historischer Geschichten.

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