%
Merken
%
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 93188878

Printausgabe 12.99 €
eBook (ePub) -23% 9.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 2 Sterne

    17 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kunde, 05.07.2018

    Als Buch bewertet

    Heutige Zeit: Wanda möchte gern wissen, welche Rolle ihre Mutter während des 2. Weltkrieges gespielt hat und forscht in ihrer Vergangenheit. 

    20er Jahre: Gundi spielt mit ihren Freunden Lore, Julia und Erik in einer Band an der polnischen Ostseeküste. Sie bekommen eine Anstellung auf der "Wilhelm Gustloff". 

    Von diesem Buch hatte ich mir wesentlich mehr versprochen. Die Handlung hätte sehr interessant werden können, denn man kennt ja das Schicksal der "Wilhelm Gustloff". Das hätte Spannung bringen können. So plätschert die Geschichte vor sich hin, ich empfand den Schreibstil als äußerst zäh und die Charaktere noch dazu unnahbar. Es kam leider überhaupt kein positives Gefühl ihnen gegenüber auf. Einziger Lichtblick blieb die Beschreibung Danzigs.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    19 von 34 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine B., 26.06.2018

    Als Buch bewertet

    "Wenn wir wieder leben" ist der neuste Roman aus der Feder von Bestseller Autorin Charlotte Roth .

    Ich habe bis jetzt jedes ihrer Bücher gefeiert und auch dieses hat mich nicht enttäuscht .

    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen .

    Wir befinden uns im vornehmen Ostseebad Zoppot , in den 1920 er Jahren . Es ist die Zeit der Sommerfrische . Lore , Gundi , Julius und Erik bespaßen die Kurgäste mit Musik und Tanz . Dann kommt ihr großer Durchbruch , sie werden auf das Luxusschiff Wilhelm Gustloff geladen . Dort verliebt sich Gundi in Tadek , als Hitler Polen angreift tritt dieser dem Wiederstand bei . Das aus für die große Liebe ?
    Berlin 1963 : Wanda , die Tochter von Gundi , macht sich auf Spurensuche in der Vergangenheit . Sie möchte mehr über die große Liebe ihrer verstorbenen Mutter heraus finden.

    Sehr emotional und interessant geschrieben . Trotz des schweren Themas ist die Geschichte leicht und ansprechend .

    Das Cover hat mich auch sofort in den Bann geschlagen , der schwarz-weiße Hintergrund mit der Jungenfrau . Es ist alles stimmig .

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    15 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schafswolke, 17.08.2018

    Als Buch bewertet

    Interessantes Thema, aber leider wurde ich mit dem Buch nicht so ganz warm

    Berlin, 1963:
    Wanda möchte mehr über ihre Mutter und ihre Vergangenheit wissen, doch diese weicht den Fragen ihrer Tochter aus und schweigt vehement. Schließlich macht sich Wanda selbst auf die Spurensuche ihrer Familiengeschichte.

    Zoppot in den 20er Jahren:
    Gundi liebt ihr Leben und die Musik. Sie führt ein unbeschwertes Leben in Zoppot und macht sich keine Gedanken über die Zukunft. Ihre Musik wird im Dritten Reich geliebt und für ihre Musik würde Gundi alles tun, dabei verliert sie den Blick dafür, dass sich das Leben um sie langsam verändert.

    Ich habe mich so auf das Buch gefreut und hatte keine Zweifel, dass mir auch dieses Buch von Charlotte Roth gefallen wird, aber leider hat es mich dann doch nicht so begeistert, wie ich es erwartet habe.
    Was war passiert? Eine gute Frage. Die Themen sind gut gewählt. Waren wirklich alle unwissend, was die Judenverfolgung im Zweiten Weltkrieg anging? Irgendjemand muss doch was gewusst haben.

    Ich hatte ein paar Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen. Gundi und Wanda haben es leider nicht geschafft mich mit in ihr Leben zu nehmen und das hat sich leider während des Buches auch nicht geändert. Gerade Gundi hat mich am Anfang eher genervt und ich fand sie belanglos, ganz selten hatte ich mal das Gefühl ihr näher zu kommen.
    Wanda bekommt in meinen Augen nicht genug Raum und bleibt unnahbar und farblos.
    Zwischendurch empfand ich Gundis Geschichte etwas langatmig. Bei ihr steht die Musik stark im Fokus, diese Passagen waren mir manchmal zu ermüdend.

    Generell ist das Buch gut recherchiert und versucht den damaligen Zeitgeist wiederzugeben. Ich glaube auch, dass es ganz gut gelungen ist, aber es war für mich trotzdem nicht greifbar.
    Es ist aber ein Buch das zum Nachdenken anregt und den Appell hat, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, sie nicht zu vergessen und zu hinterfragen.

    Ich wollte sehr, dass mir das Buch gefällt, am Ende gibt es leider nur 3 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    16 von 30 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andreas S., 05.07.2018

    Als Buch bewertet

    Eine Geschichte über die Verdrängung. Die Verdrängung von schrecklichen Ereignissen, die gerade geschehen und die man nicht wahrhaben will. Und über die Verdrängung einer furchtbaren Vergangenheit, die man am liebsten vergessen möchte. Aber die Wahrheit bahnt sich dennoch ihren Weg.
    Ein großartiges Buch, das mich sehr berührt hat. Verdrängung spielte auch in meiner Familie eine große Rolle, daher konnte ich so manches nachempfinden. Charlotte Roth schreibt wunderbare Geschichten, dies ist, wie sie selbst sagt, ihre persönlichste. Sie erzählt in zwei Strängen die Geschichte von Wanda und Gundi. Wanda lebt im West-Berlin der 60er Jahre, Gundi lebt im Danzig der Vorkriegszeit.
    Die anfangs noch sehr naive Wanda begibt sich auf Spurensuche an ihren Geburtsort Zoppot bei Danzig. Dort möchte sie mehr über ihre Mutter erfahren. Gundi, ebenfalls sehr naiv und lebenslustig, hat Musik im Blut. Alles andere interessiert sie nicht, die Musik ist alles in ihrem Leben. Sie ist ein positiver Mensch, sie möchte in allem das Gute sehen. Und sie sieht vor lauter Gutem das Böse nicht. Ihre drei Freunde, mit denen sie zusammen in einer Musikgruppe spielt, sehen etwas mehr als sie, aber Gundi ist die dominante Person in dieser Gruppe, sie gibt die Richtung vor. Alles läuft scheinbar gut für Gundi und ihre Gruppe, bis sie eines Tages auf ihre große Liebe trifft. Von da an wird es kompliziert, und der näher rückende Krieg schafft weitere Probleme. Das Ende der Geschichte hatte ich so nicht erwartet. Eine sehr interessante Überraschung!

    Eindrucksvoll und einfühlsam beschreibt Charlotte Roth die Charaktere, der sympathische Pop war meine Lieblingsfigur. Auch sehr gut dargestellt fand ich die Handlungsorte Danzig und Zoppot, die zur damaligen Zeit die Perlen an der Ostsee waren. Ich konnte mich hineinversetzen in das Geschehen, in das Leben von Deutschen und Polen und in die Wirren der damaligen Zeit. Mit Pop hätte ich gern mal einen Machandel getrunken.
    Schon nach den ersten Seiten hatte ich Schwierigkeiten, das Buch aus der Hand zu legen. Es war aufregend, den Wegen der Protagonistinnen zu folgen, es war dramatisch und es war auch spannend. Sehr empfehlenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Viktoria B., 26.06.2018

    Als eBook bewertet

    In 'Über dieses Buch' kann man sich bereits einen kurzen Vorgeschmack auf den Roman von Charlotte Roth holen. Das Glossar am Ende, ist zwar hilfreich aber in meinen Augen am falschen Platz.

    Die zwei Hauptfiguren Wanda und Gundi berichten zu unterschiedlichen Zeiten in insgesamt achtundfünfzig Kapiteln. Die Reise in die Vergangenheit ist sehr interessant, es geht in die 1920er-Jahre ins Ostseebad nach Zoppot über Nazideutschland und die wirren des zweiten Weltkrieges bis nach Berlin des Jahre 1963 und 1964.

    Der Einstieg ist zwar interessant aber ich finde den ersten Teil sehr mühsam. Der zweite Teil ist viel spannender und auch etwas leichter zu lesen. Der Schreibstil ist (für mich zumindest) dennoch eher schwierig und das Vorankommen wird dadurch gebremst und ist eher mühsam. Stellenweise geht auch der zweite Teil nur schleppend voran. Für diesen mühseligen Start ziehe ich einen Stern ab.

    Erst im vierten Teil hat es sich gebessert, dieser Abschnitt ist Interessant und spannend und auch das Lesen geht hier flüssiger voran. Ich habe diesen Teil immer mehr und mehr genossen und regelrecht verschlungen - es wurde endlich spannend! Es geht aufrüttelnd aber auch irgendwie beklemmend weiter mit Wandas Selbstfindung und ihrer Reise zu unvorstellbaren Ereignissen der Geschichte.

    Wandas Suche wird zwischendurch zwar auch deprimierend – was bei diesem Thema allerdings nicht anders zu erwarten ist – aber es bleibt bis zum Ende hin spannend und dramatisch. Den Abschluss finde ich gut und gelungen.

    Ich möchte noch einen Satz aus dem Buch zitieren: Grüß mir den Mond, hinter dem du lebst
    Und auch noch einen schönen Spruch daraus festhalten: Geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen, und bezahlen ist Beleidigung!

    Fazit: Die zweite Hälfte und das Ende haben mir gut gefallen, nur der Anfang hat sich leider sehr dahingezogen und ich habe einige Male überlegt das Buch abzubrechen, mich dann aber dazu durchgerungen es ganz zu lesen und ich habe es definitiv nicht bereut. Die Geschichte ist sehr bewegend und in der zweiten Hälfte dann auch spannend.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Svanvithe, 02.10.2018

    Als Buch bewertet

    „Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Wenn Menschenfeinde aufmarschieren, müssen wir eine Zeit lang aufhören, Schneider, Buchhalter und Musiker zu sein, und zusammen zur Mauer werden, an der Verbrecher abprallen. Darum kämpfen, wieder zu leben. Unser richtiges Leben.“

    Berlin 1963. Die neunzehnjährige Wanda hat bisher ein unbeschwertes und beständiges Leben geführt. Keines, in dem das Geld reichlich fließt, aber es geht ihr und ihrer Familie, die aus Mutter, genannt Matti, Tante Lore und den Schwestern Vera und Ariane besteht, gut. Zudem ist sie privilegiert: sie darf studieren. Mit ihrem offenen, den Menschen zugewandten Wesen findet sie schnell Freunde.

    Als sie eines Tages Andras kennenlernt, ist die bisherige Gleichmut ihres Daseins vorbei, denn der streitbare junge Mann, der im Holocaust Mitglieder seiner jüdischen Familie verloren hat und sich vehement für die Opfer des Naziregimes einsetzt, gibt ihr eine harte Nuss zu knacken:

    Warum hat es sie eigentlich nie interessiert, wo sie herstammt, wo ihre Wurzeln liegen? Warum wird in ihrer Familie nie darüber gesprochen? Hat diese womöglich in den Zeiten des Krieges Schuld auf sich geladen und versucht, wie viele andere einen Mantel des Schweigens darüber zu legen? Wanda lässt nicht locker und akzeptiert die wenigen, ausweichenden und vertröstenden Antworten nicht. Als sie ein erschütternder Schicksalsschlag trifft, muss sie sich selbst auf die Reise nach Polen an den Ort ihrer Geburt begeben, um die Schatten, die über der Vergangenheit liegen, lüften zu können...

    In den Zwanziger Jahren genießen Gundi, Lore, Julius und Erik in Danzig und dem angrenzenden Ostseebad Zoppot ihre Jugend und die Sommerfrische und träumen von einer Karriere als Musiker. Sie wollen anderen Menschen Freude bringen und mit beschwingten Melodien unterhalten. Eine entsprechende Tanzkapelle haben sie bereits, indes der Erfolg will sich für „Die Piroggen“ noch nicht richtig einstellen. Danzig wird vom internationalen Völkerbund verwaltet, die Nazis haben in der Stadt, in der Deutsche und Polen relativ problemlos zusammenleben, bislang nichts zu melden. Doch ziehen bereits erste dunkle Wolken auf.

    Aber das interessiert Gundi Sonnenschein – wie sie von allen genannt wird – nicht. Sie ist das glücklichste Kind von der Ostsee. Auch ohne Vater und Mutter, dafür verwöhnt vom heiß geliebten Großvater Pop und Tante Karl, nimmt sie das Leben leicht, redet sich die Welt schön, und keiner kann sich ihrem überschäumenden Gemüt und ihrer schwingenden Sinnlichkeit entziehen und ihr lange böse sein.

    Als Gundi und „Die Piroggen“ mit dem Lied „Morgen am Meer“ ihren Durchbruch haben und zu einer bekannten Größe avancieren, dauert es nicht lange und sie fallen auch der ortsansässigen erstarkenden NSDAP ins Auge. Deren Gauleiter Forster ist in das Lied verliebt und protegiert „Die vier aus Zoppot“, wie sie inzwischen heißen, bis hin zu Auftritten auf der „Wilhelm Gustloff“, einem Kreuzfahrtschiff des von den Nazis kreierten „Kraft durch Freude“-Programms. Dort begegnet Gundi, zwischenzeitlich mit Julius verheiratet und Mutter einer Tochter, dem Sänger Tadek und der wahren Liebe, um die sie kämpfen muss, als Polen von Hitlers Deutschland überfallen wird und Tadek sich dem Widerstand anschließt. Zu welchen Opfern ist sie für die Erfüllung ihrer Sehnsüchte bereit?


    Charlotte Roth überzeugt mit „Wenn wir wieder leben“ mit einer meisterhaften Geschichte, die nicht nur kraftvoll, sondern auch mit Gedankentiefe, Emotionalität und einer Botschaft erzählt wird. Durch ihren respektvollen Umgang mit der Vergangenheit, gelingt es der Autorin, mit ihrem Werk dem sich breit machenden Vergessen ein Erinnern entgegenzusetzen, das neben innigen, ergreifenden, traurigen und wütend machenden Momenten auch ungemein viel Hoffnung Humanität und Liebe offenbart.

    Wortkonstrukte und Satzgesänge lassen unschwer die Autorin erkennen. Ihrem herausragende, bilderreichen, manchmal auch larmoyanten Schreibstil, der gleichermaßen zu Tränen rührt und einen lächeln lässt, wohnt ein einzigartiger Zauber inne, der nur in ihren Romanen zu finden ist. Erhöht wird der Lesegenuss dadurch, dass die Autorin es gekonnt versteht, dem Geschehen durch die Verwendung von Begriffen und Redewendungen des im Danziger Raum gesprochenen Missingsch zusätzliche Atmosphäre zu verleihen.

    In den Figuren von Charlotte Roth steckt enormes Herzblut. Sie lotet deren charakterliches Potential aus, erspart ihnen nichts, heischt kein Wohlwollen ein, sondern lässt sie durchaus zum Unverständnis aller agieren. So erzeugt sie eine markante Lebensnähe, die nichts beschönigt. Deutlich wird dies insbesondere an Gundi, die mit ihrem Verhalten, ihrer politischen Unwissenheit und dem damit einhergehenden Desinteresse, ihrer Sorglosigkeit und starken, rücksichtslos scheinenden Sehnsucht nach Liebe nicht immer Sympathiepunkte sammelt, weil sie in der privaten kleinen Welt nicht über den Tellerrand schaut und die Auswirkungen auf die Ereignisse um sie herum begreift. Nicht rechtzeitig zumindest...


    Es ist Charlotte Roths persönlichstes Buch, wie sie im Nachwort erklärt. Weil Danzig und seine Menschen Teil ihrer eigenen Familiengeschichte sind. Und weil es wichtig ist, in dieser Zeit die Stimme zu erheben. Gut, dass sie es geschrieben hat.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HexeLilli, 29.07.2018

    Als Buch bewertet

    Dies war das erste Buch was ich bisher von der Autorin gelesen habe. Und es war keine Geschichte die man schnell überfliegen konnte. Sie wird sicher noch einige Zeit nachwirken.
    Die 19 jährige Studentin Wanda möchte Einzelheiten über ihre Familie wissen. Da sie von der Mutter und Tante keine Auskunft bekommt, begibt sie sich auf Spurensuche nach Polen. Parallel wird die Geschichte der jungen Gundi erzählt.
    Sie wächst in den 20er Jahren bei ihrem Großvater auf. Im vornehmen Ostseebad Zoppot gelingt es ihr zusammen mit der Stiefschwester und zwei Freunden eine Karriere als Musikstars. Sie lassen es sich gutgehen und merken kaum das sich die Zeiten langsam ändern.
    Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Wanda sowie Gundi fand ich teilweise sehr naiv. Wie kann man sich nie für seine Herkunft interessieren? Und Gundi die mit den Gefühlen ihrer Freunde spielt. Mann und Kind sind ihr teilweise unwichtig. Sie schmückt sich mit einem gestohlenen Lied. Der Schluss hat mich dann am meisten überrascht. Das habe ich nicht vorhergesehen. Auch die Hintergrund Informationen über Danzig fand ich sehr gut.
    Für Fans historischer Romane absolut empfehlenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tamaru, 05.07.2018

    Als Buch bewertet

    Gundi Sonnenschein

    Gundi Sonnenschein
    Dies ist mit Sicherheit der emotionalste Roman der Autorin. Von Freude bis Tränen ist alles vertreten. Das Buch spielt in zwei Zeitebenen und erzählt die Geschichte von zwei Frauen. Gundi Friböse, die mit ihren Freunden Erik, Lore und Julius ihre Jugend in Zappot verbringt. Sie machen gemeinsam Musik und träumen vom großen Erfolg. Als der sich endlich einstellt, beginnt auch die Zeit der Nazis. Die vier lassen sich anfangs nur zu gerne vor den Karren der Nazi Größen spannen, vom schnellen Reichtum geblendet. Doch als der Krieg ausbricht, begreifen sie, dass man sich entscheiden muss, auf wessen Seite man steht. Wanda ist in den Sechziger Jahren eine Studentin, die mit ihrer Mutter, Tante Lore und ihren Geschwistern in Berlin lebt. Über ihre Vergangenheit hat sie sich nie Gedanken gemacht, bis sie um der Uni Andreas kennenlernt. Er stellt ihr die Frage was ihre Eltern während des Krieges gemacht haben. Und da beginnt auch Wanda Fragen zu stellen. Aber weder ihre Mutter noch ihre Tante wollen ihr Antworten geben. Deshalb begibt sie sich auf eigene Faust auf eine Reise in die Vergangenheit. In Zappot, ihrem Geburtsort sucht sie nach Spuren ihrer Familie. Was sie dort dann erfährt ist für sie teilweise nur schwer zu ertragen. Doch sie muss die ganze Wahrheit wissen, um mit sich und ihrem Gewissen ins Reine zu kommen. Ein toller Roman, teilweise bedrückend und beklemmend, aber hervorragend recherchiert. Man erfährt viel über die Zeit des 2. Weltkrieges in Polen und wird auch zum Nachdenken angeregt. Die beiden Hauptfiguren Wanda und Gundi haben mir sehr gut gefallen. Sie sind sehr überzeugend dargestellt, so dass man ihre Handlungen und Beweggründe gut nachvollziehen kann. Absolut lesenswert.«

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gudrun, 03.07.2018

    Als Buch bewertet

    Das Cover weist von der Farbgebung her ein stimmiges Bild zum Hintergrund und auch zur abgebildeten Dame auf. Die Kleidung der Frau passt absolut dazu. Der Blick, der auf mich etwas frech wirkt und einen gewissen Kampfgeist erkennen lässt, passt genau zum Inhalt des Buches.



    Der Schreibstil lässt sich, trotz schwieriger Thematik, flüssig lesen. Die Autorin versteht es, durch die sich abwechselnden Erzählungen der Protagonistinnen Gundi und Wanda, die unterschiedliche Zeitstränge abdecken, ein vollständiges und interessantes Bild der damaligen Gegebenheiten widerzugeben.

    Die beiden Erzählstränge nähern sich mehr und mehr an und lassen den Leser am Geschehen teilhaben.

    Die Charaktere, die sehr lebhaft und den Zeiten angemessen erläutert werden, lernt man so intensiv kennen und verstehen, dass man sich an Zeit und Ort wähnt.



    Das Thema, das die Umstände und Gegebenheiten der Vorkriegs- und Kriegszeiten darstellt, wird schonungslos und umfassend dargestellt. So kann man sich als Leser gut in die damalige Zeit hineinversetzen und die Zusammenhänge bildhaft begreifen.



    Mein Fazit: schonungslos ehrliches und gut recherchiertes Buch, das die damaligen Verhältnisse gekonnt aufzeigt

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 1 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 09.07.2018

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:
    Das vornehme Ostseebad Zoppot bei Danzig in den 1920er Jahren. Hier herrschen überschäumende Lebenslust und unbeschwerte Sommerfrische.
    Die vier Freunde Lore, Gundi, Julius und Erik erfreuen die Kurgäste mit flotten Rhythmen und eingängigen Melodien und träumen vom Durchbruch als Musiker.
    Meine Meinung:
    Es gibt so Bücher, die einen von Anfang an nicht so richtig berühren und einfangen. Dies war für mich genau so ein Buch. Ich kam nich so richtig mit dem Schreibstil klar, die Protagonisten blieben mir irgendwie fremd, die Geschichte hat mich auch nicht eingefangen. Sicher, die Thematik an sich war schon interessant und manche der Beschreibungen und auch die Bilder von Danzig haben mir gefallen, aber all das hat es auch nicht raus gerissen. Für mich ein Buch, dass mir nicht in Erinnerung bleiben wird.
    Fazit:
    Hat mich nicht berührt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 03.07.2018

    Als Buch bewertet

    Mitreißend und authentisch

    Im vornehmen Ostseebad Zopot versuchen die vier Freunde Gundi, Lore, Julius und Erik in den 1920er Jahren als Band groß herauszukommen. Doch es dauert eine Weile, bis sie wirklich durchstarten können. Gundi, die bereits als Kind ein Sonnenschein war, ist die Frontfrau der Band, und ein Lied, „Morgen am Meer“, bringt den Durchbruch. Bald werden sie angeheuert für das Kreuzfahrtschiff Wilhelm Gustloff. Doch dann kommen die Wirren des Krieges dazwischen und verändern ihre Lebenspläne. Auch wenn die Freunde als gefeierte Künstler lange begünstigt bleiben, wird die Realität sie bald einholen. - 40 Jahre später begibt sich Wanda auf die Spuren ihrer Familiengeschichte, fragt nach der Rolle ihrer Mutter während der Kriegstage.

    Schmerzhaft wird Wandas Suche, sie ist emotional hoch belastet. Bedeutende Nazi-Prozesse stehen an, in Deutschland versuchen die Menschen nach den dramatischen Ereignissen im Krieg nach vorn zu sehen. Es gibt auch die anderen, die nach Aufarbeitung schreien, wie der jüdische Student Andras, der durch den Krieg seine Familie verloren hat und nun ganz verzweifelt versucht, die Schuldigen einer gerechten Strafe zuzuführen. Die beiden zeitlichen Ebenen hat die Autorin Charlotte Roth sehr gut und eindrücklich dargestellt, der Leser erhält einen guten Einblick in die damalige Zeit. Auch die örtlichen Eigenheiten in Danzig und in Zopot sind gut recherchiert.

    Der Autorin gelingt es sehr gut, einen schwierigen Stoff in eine bewegende Geschichte mit viel Dramatik umzuwandeln. Man merkt, dass sie in diese Geschichte sehr viel Herzblut hineingesteckt hat. Sie wertet die Handlungen ihrer Protagonisten nicht, lässt deren Taten für sich selbst sprechen. Damit gelingt ihr eine sehr authentische Geschichte, die den Leser von Anfang an mitreißt. Manches hätte man vielleicht etwas straffen können, doch insgesamt bleibt der Spannungsbogen von Anfang bis Ende sehr hoch. Ich vergebe 4,5 von 5 Punkten und eine unbedingte Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wencke M., 13.07.2018

    Als Buch bewertet

    Auch dieser Roman von Charlotte Roth hat mich sehr begeistert. Aber er lässt mich auch nachdenklich zurück.

    Erzählt wird in zwei Handlungssträngen, die zu unterschiedlichen Zeiten erzählen. Zum einen lesen wir von Gundi, die die Zeit der Nationalsozialisten und den Krieg miterleben musste. Sie lebt in Danzig bzw. in dem nahe gelegenen und vornehmen Seebad Zoppot. Sie lebt mit ihren Freunden den Traum der Sängerin und muss den zweiten Weltkrieg hautnah miterleben.

    Zum anderen lesen wir von Wanda. Dieser Handlungsstrang erzählt in den Jahren 1963 und 1964. Wanda lebt im Nachkriegsdeutschland und genießt eine wunderschöne Kindheit in Berlin. Sie hat ihre glückliche Familie und viele Freunde. Als sie erwachsen wird, wird ihr bewusst, dass sie gar nichts über die Vergangenheit der Familie weiß und konfrontiert ihre Familie mit unliebsamen Fragen und begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit.

    Bereits nach 30 gelesenen Seiten hat mich dieses Buch gefesselt. Der Schreibstil ist wunderbar und lädt zum Eintauchen in die Geschichte ein.

    Was mich an dieser Geschichte nachdenklich stimmt, ist das Realistische dieser Geschichte, dass die Menschen, die das Schreckliche des Krieges mit all dem was dazu gehört, in sich getragen haben und es nicht mit den nachfolgenden Generationen kommuniziert haben. Allein der Gedanke "Ihr sollt es besser haben als wir" steht im Vordergrund. Ich finde es sehr gut, dass dieses Thema so perfekt in diesen Roman eingebunden ist.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silke S., 08.07.2018

    Als Buch bewertet

    Autorin Charlotte Roth hat mich mitgenommen auf eine emotionale Reise in die deutsche Vergangenheit. In zwei Zeitsträngen schafft sie es, die Spannung bis zur letzten Seite zu halten.
    Der Roman handelt von zwei Generationen deutscher Frauen. Gundi`s Geschichte spielt in der Zeit von 1927 bis 1945 in und um Danzig. Die Geschichte ihrer Tochter Wanda von 1963 - 1964 in Berlin und auf Spurensuche in Danzig, wo sie versucht etwas über die Rolle ihrer inzwischen verstorbenen Mutter zu Hitler´s Zeiten herauszufinden.
    Während Gundi sehr lebensfroh wirkt und die schrecklichen Tatsachen eher verdrängt, scheint ihre Tochter größere Schwierigkeiten mit der deutschen Vergangenheit zu haben. Der Titel des Buches: "Wenn wir wieder leben", trifft für beide Frauen zu, ist daher sehr gut gewählt.
    Die Charaktere dieses Buches sind überwiegend sympathisch und treffen nachvollziehbare Entscheidungen. Meine Lieblingsfigur ist definitiv Pop, ein wahnsinnig sympathischer Mensch, den ich mir auch als Großvater gewünscht hätte. Charlotte Roth erzählt sehr interessant die deutsch-polnische Geschichte und die Beziehungen der beiden Nationen im Laufe der Zeit. Zoppot und Danzig beschreibt sie so anschaulich, dass ich beides gerne einmal bereisen würde. Das Ende des Buches bietet noch eine große Überraschung, toll! Dieser Roman berührt einfach. Charlotte Roth, immer wieder gerne!!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Charlie, 13.08.2018

    Als Buch bewertet

    Wir schreiben das Jahr 1963. Die Studentin Wanda lernt durch einen Studienkollegen Andras kennen. Der hat seine Familie beim Holocaust verloren. Eines Tages fragt er Wanda, ob sie wisse, was für eine Rolle ihre Familie in den Jahren 1933 – 1945 gespielt habe. Wanda lebt mit ihrer Mutter, Tante und Zwillingsschwester zusammen. Daraufhin fragt Wanda bei ihrer Mutter nach. Die Tante bittet Wanda, mit den Fragen aufzuhören und die Mutter in Ruhe zu lassen. Als Wanda eines Tages nachhause kommt, hat sich die Mutter das Leben genommen. Darauf findet Wanda in den Unterlagen, dass sie in Zoppot, das heute zu Polen gehört, auf die Welt gekommen ist. Es beginnt eine Reise in die Vergangenheit, die sehr viele Fragen aufwirft.

    Dieses Buch war für mich sehr emotional. In Wanda konnte ich mich sehr gut hineinfühlen. Der Schreibstil dieser Autorin gefällt mir sehr gut, obwohl das Thema sehr traurig ist. Die Figuren sind sehr lebensnah beschrieben. Die Geschichte wird in zwei Zeitepochen erzählt, was ich sehr spannend fand. Wie die Geschichte von Wandas Familie damals in den 20er bis 40er Jahren gespielt hat. Den Danziger Dialekt fand ich sehr interessant, habe ich als Schweizerin auch gut verstanden. Auf alle Fälle sicher nicht mein letztes Buch dieser Schriftstellerin!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela K., 13.07.2018

    Als Buch bewertet

    Die Bücher von Charlotte Roth sind für mich immer eine Garantie für eine fesselnde und dramatische Geschichte. Mögen die Klappentexte auch alle ähnlich klingen, so sind die Bücher in Wahrheit grundverschieden. Man meint, schon viel über den zweiten Weltkrieg gelesen zu haben, aber Charlotte Roth gelingt es immer wieder, in ihren Romanen Themen in den Mittelpunkt zu rücken, über die wenig gesprochen wird und über die ich noch wenig wusste.

    Der Schauplatz von „Wenn wir wieder leben“ ist Zoppot, ein Ostseebad im heutigen Polen. Vor dem zweiten Weltkrieg war Zoppot, wie zum Beispiel auch Danzig, eine freie Stadt, die weder zu Deutschland noch zu Polen gehörte. Die Bevölkerung kam aus beiden Nationen an und beäugte einander misstrauisch.

    Der Roman beginnt in den 60er Jahren. Wanda weiß nichts über ihre Wurzeln, sie hat sich nie darüber Gedanken gemacht. Sie weiß nur, dass sie ihre Mutter liebt und ihre Familie ihr sicherer Hafen ist. Als Wanda eines Tages anfängt Fragen zu stellen, bringt sie einen Stein ins rollen, der ihre komplette Familie in ihren Grundfesten erschüttert.

    In Rückblicken wird die Geschichte ihrer Herkunft erzählt.
    Gundula Friböse bezeichnet sich selbst als glücklichstes Kind an der Ostsee. Als Teenager träumt sie von einer Musikerkarriere und nach langen, vergeblichen Versuchen ist der Durchbruch plötzlich da. Zusammen mit ihrer Schwester Lore und ihren beiden besten Freunden Julius und Erik erreichen sie große Bekanntheit. Hauptsächlich, da ihr Hit „Morgen am Meer“ das Lieblingslied eines Nazis ist und dieser ihnen unzählige Engagements verschafft.

    Nachdem mich der Auftakt mit Wanda im Zentrum sofort gepackt hatte, fiel es mir etwas schwerer, mich in die Geschichte in Zoppot zu vertiefen. Die Handlung dümpelt zunächst etwas vor sich hin. Sommerfrische, die vergeblichen Versuche ein Lied zu schreiben – es passiert nicht wirklich viel.
    Hinzu kommt, dass mir die Hauptfigur Gundi das komplette Buch über unsympathisch blieb. Gundi trägt den Beinamen Sonnenschein, aber wie es so oft mit Leuten ist, denen Annehmlichkeiten in den Schoß fallen, entwickelt sie sich zu einem ziemlich egoistischen Charakter. Sie schert sich wenig um die Gefühle ihrer Bandkollegen oder um ihre erstgeborene Tochter Ariane. Ihre eigenen Bedürfnisse stehen stets im Mittelpunkt.

    Als der Krieg beginnt, nimmt die Handlung an Fahrt auf. Die Zustände in Polen und der Hass, mit dem sich die Menschen begegnet sind, hat mich sehr erschüttert.
    Auch das Ende von „Wenn wir wieder leben“ hat mich getroffen. Nach dem ich die letzte Seite gelesen hatte, saß ich noch eine Weile da und dachte über die Geschichte nach. Die vier aus Zoppot waren junge, unbeschwerte Leute, deren Traum es war, Leute mit Musik glücklich zu machen. Ein sinnloser Krieg hat ihre Jugend jäh beendet.

    Am Schluss überrascht die Autorin mit einem Plottwist, der sich rückblickend schon lange abgezeichnet hat. Ich habe sogar manche Stellen ein zweites mal gelesen, da sie nach der Enthüllung in einem anderen Licht erschienen.

    Alles in allen ein sehr lesenswertes, bewegendes Buch. Gerade in der heutigen Zeit ist es erschütternd, Parallelen zur aktuellen politischen Entwicklung zu finden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heinz-Dieter B., 01.08.2018

    Als Buch bewertet

    Buchmeinung zu Charlotte Roth – Wenn wir wieder leben

    „Wenn wir wieder leben“ ist ein historischer Roman von Charlotte Roth, der 2018 bei Knaur TB erschienen ist.

    Meine Meinung:
    Es sind die weiblichen Hauptfiguren, mit denen ich bei Charlotte Roth Probleme haben. Sowohl Gundi wie auch Wanda verhalten sich nach meiner Einschätzung nicht nachvollziehbar. Als Gundi sich in Tadek verliebt, benimmt sie sich wie ein pubertierendes Mädchen. Alles andere, sogar ihr Kind, ist ihr egal, hauptsache sie ist mit Tadek unterwegs. Bei Wanda ist es die starre Haltung ihrer Mutter gegenüber. Sie besteht auf einer Auskunft, was vor und während des Krieges geschehen ist. Dabei ist sie extrem starrsinnig und nach dem Selbstmord macht sie sich auf Spurensuche in Polen.
    Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen, die auch unterschiedliche Sichten auf ein und dasselbe Ereignis ermöglichen. Die vier Piroggen sind eine mäßig erfolgreiche Musikgruppe, die seit ihrer frühen Jugend Freunde sind. Dann haben sie großen Erfolg mit einem Lied, das Gundi bei ihrer polnischen Freundin Rosi kennenlernt. Unauffällig wächst der Einfluss der Nationalsozialisten in Danzig und Zoppot und auch das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen geht den Bach runter. Ironischerweise ermöglicht es aber ausgerechnet der Gauleiter Forster, dass Gundi ihre polnischen Bekannten verstecken kann. Sympathisch sind vor allen POP und Gundis Tante, für die nur der Mensch und nichts anderes zählt. Gundi agiert in manchen Dingen sehr rücksichtslos, bedauert dies dann aber meist wieder. Allein ihr Verhältnis zu ihrem Mann Julius ist deprimierend. Aber dann gibt es eine Aktion, die sie in einem anderen Licht erscheinen lässt.
    In der zweiten Zeitebene ist Wanda unterwegs. Dort wird es erst interessant, als sie in Polen unterwegs ist. Ihr Freund Andras sagt einmal, dass es die Opfer sind, die die Erinnerung nicht aushalten. Diese Erfahrung führt zu einer abweisenden, wenn nicht gar feindlichen Haltung Wanda gegenüber. Wanda will aber trotzdem die Wahrheit wissen, muss aber erkennen, dass dies eine sehr schmerzhafte Erfahrung sein kann.
    Sehr gelungen fand ich die Beschreibung des aufkommenden Nationalismus und der Besonderheiten, die mit dem politischen Status Danzigs verbunden waren. Man versteht die Vorbehalte, die Polen damals und zum Teil heute noch gegen Deutsche haben, weil ihnen unsägliches Leid zugefügt wurde. Gut gefallen haben mir auch die meisten der Charaktere, auch wenn ich Gundi, Wanda und auch Tadek für überzeichnet halte.

    Fazit:
    Dieses Buch ist keine leichte Kost und die Autorin macht es ihren Figuren nicht leicht. Anschaulich wird der zunehmende Einfluss der Nationalsozialisten in Danzig beschrieben und wie sie das Verhalten großer Teile der deutschen Bevölkerung verändert haben. Auch die Szenen im Nachkriegspolen waren überzeugend. Allein die Hauptfiguren haben mir nicht zugesagt. So vergebe ich knappe vier von fünf Sternen (75 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 05.07.2018

    Als Buch bewertet

    Anfang der 60iger in Berlin. Wanda ist eine junge Frau, die behütet und umsorgt von ihrer Mutter und ihrer Tante aufgewachsen ist. Ihr Geburtsort Zopot ist nur ein Name in ihrem Pass. Sie weiß nichts von der Vergangenheit und Herkunft ihrer Familie, über die Kriegsjahre wird eisern geschwiegen. An der Uni lernt Wanda den charismatischen Andras kennen, den einzigen Überlebenden einer jüdischen Familie. Andras will das Schweigen an der Uni und in der Gesellschaft nicht akzeptieren. Er engagiert sich bei der Zeugensuche für den Auschwitz Prozess. Er will, dass seine Kommilitonen fragen „was haben meine Eltern in der Vergangenheit gemacht?“ Diese Frage stellt Wanda ihrer Mutter und löst damit ein Drama aus.
    Rückblick: Die 20iger und 30iger in Zopot an der Ostseeküste. Gundi ist ein „Goldmädchen“, glücklich und sorglos wächst sie unter der Obhut ihres Großvaters auf. Sie liebt die Musik und mit Freunden spielt sie in einer Band, tritt in den Hotels im Seebad auf. Sie ist spontan, flirtet mit ihren Jugendfreunden Erik und Julius und träumt vom Durchbruch. Als sie auf der „Gustloff“ engagiert werden, scheinen sie am Ziel. Aber die Welt hat sich verändert und Gundi verschließt davor ihre Augen.
    In den zwei Zeitebenen steht jeweils eine junge Frau und ihre Suche nach dem Lebensweg im Mittelpunkt. Der historische Hintergrund ist sehr farbig und intensiv geschildert. Besonders interessant fand ich die Atmosphäre 1963 in Berlin. Eine Gesellschaft, die nur vergessen will und keine Auseinandersetzung mit der Geschichte und der eigenen Schuld zulassen will. Das zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten und ein Student wie Andras, der Fragen stellt, nachhakt und nicht lockerlässt, wird schnell als Nestbeschmutzer ausgegrenzt. Sein jüdischer Familienhintergrund verstärkt das nur, denn Antisemitismus nicht verschwunden, er wird nur nicht offen ausgesprochen. Wandas Erwachen aus dem schützenden Kokon ist schmerzhaft. Das wird durch den warmherzigen, interessanten Erzählstil deutlich. Deshalb ist mir die Figur der Wanda auch persönlicher und echter erschienen als Gundi, die mir blass und weniger akzentuiert erschien.
    Charlotte Roth versteht es gut, die beiden Teile zu verbinden und ein dunkles Geschichtskapitel über die Lebensläufe zweier Frauen persönlich werden zu lassen. Der Roman ist spannend und auch unterhaltsam geschrieben, aber nie oberflächlich. Ihre Sprache, die Orts- und Zeitbeschreibungen sind lebendig und farbig. Nur manchmal fand ich den ostpreußischen Sprachgebrauch mit den vielen Diminutiven zu sehr in Szene gesetzt. Ich habe den Roman gern gelesen, ich fand ihn anspruchsvoll und die Thematik gut umgesetzt. Das schmerzhafte Erwachen und Erwachsenwerden der jungen Wanda hat mich berührt.
    Ich habe lange zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt, aber der Nachhall des Buches lässt mich 4 Sterne vergeben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja R., 02.07.2018

    Als Buch bewertet

    Eine Familiengeschichte, die zum Nachdenken anregt!

    Im Herbst 1963 lernt die Studentin Wanda an der Berliner Universität Andras Goldfarb kennen. Der junge Mann überzeugt Wanda, die nichts über ihre Herkunft weiß, davon, dass sie den Mut dazu aufbringen muss, ihre Mutter und ihre Tante nach den Kriegsjahren zu fragen. Doch Wandas scheinbar harmlose Frage sorgt dafür, dass das Familienleben in einer Tragödie endet....

    "Wenn wir wieder leben" wird in zwei Handlungssträngen, die sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zutragen, erzählt. In der Gegenwart beobachtet man Wanda, die plötzlich Fragen nach ihrer Herkunft und den Kriegserlebnissen der Familie stellt, und in der Vergangenheit blickt man zurück in die 1920er-Jahre. Hier steht die junge Gundi, die mit ihrer Halbschwester Lore, Julius und Erik eine Band gründet und auf den großen Durchbruch im Ostseebad Zoppot wartet, im Zentrum des Geschehens.

    Der Einstieg in das Buch ist interessant und macht neugierig auf den weiteren Verlauf, bzw. auf die Vergangenheit, die Wanda unbedingt ergründen möchte. Obwohl es der Autorin hervorragend gelingt, die Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man sie regelrecht vor Augen hat, lässt sich der Anfang nicht ganz so flüssig lesen. Es gibt leichte Startschwierigkeiten, bevor die Erzählung richtig Fahrt aufnimmt. Doch wenn der Funke überspringt, dann kann man sich kaum noch von der Geschichte lösen. Man merkt beim Lesen, wie gut die Autorin die Hintergründe recherchiert hat und wie viel Herzblut in dieser Erzählung steckt. Man kann die Gefühle der unterschiedlichen Protagonisten sehr gut nachvollziehen und sich ganz auf die spannende Reise in die Vergangenheit einlassen. Dabei wird man oft zum Nachdenken angeregt und am Schluss mit einer unvorhergesehenen Wendung überrascht.

    Ich habe bereits einige Romane der Autorin mit Begeisterung gelesen und wurde auch von diesem Buch nicht enttäuscht. Allerdings muss ich zugeben, dass ich am Anfang leichte Startschwierigkeiten hatte, bis bei mir der Funke übergesprungen ist. Dann konnte ich mich allerdings kaum noch von der Geschichte lösen und habe das Buch erst zur Seite gelegt, als ich am Ende angekommen war. Dieses Familienschicksal hat mich zum Nachdenken angeregt und wir mir noch lange in Erinnerung bleiben. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt der Roman vier von fünf möglichen Sternchen. Das eine ziehe ich wegen der Startschwierigkeiten ab. Doch als diese überwunden waren, wurde ich mit einer wunderbaren, berührenden Geschichte belohnt, die ich wirklich weiterempfehlen kann.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anne H., 03.07.2018

    Als Buch bewertet

    Großartige Familiengeschichte in den dunklen Stunden Europas

    Mich hat Charlotte Roths Buch "Wenn wir wieder leben" sehr beeindruckt. Sie erzählt die Geschichte von Wanda. Deren Mutter Gundi kommt in Soppot der 1930er Jahre zu Ruhm mit ihrer Band, die aus ihrer Schwester Lotte, ihrem späteren Ehemann Julius sowie Erik besteht. Das Schicksal der vier ist unmittelbar miteinander verbunden. Alle vier müssen sich der Frage stellen, welche Rolle sie in den großen Umwürfen der damaligen Zeit spielen wollen.

    Der Roman ist toll geschrieben und recherchiert. Man ist ganz verzaubert von der Romantik des Ostseebads Soppots und der Stadt Danzig. Ein Kritikpunkt ist sicherlich der erste Teil des Romans, der sich sehr zieht beim Lesen. Wer aber durchhält wird mit einem grandiosen Ende belohnt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Milli11, 20.07.2018

    Als Buch bewertet

    Die Frage nach der Schuld …


    Das Buch behandelt 2 Zeitebenen, zum einen spielt es in Danzig und Zoppot an der Ostseeküste, dort lebt die kleine Gundi mit Ihrem Großvater Pop, der ihr trotz widriger Umstände und Familienverhältnissen eine sehr glückliche Kindheit und Jugend ermöglicht. Gundi kann weitgehend in den Tag hinein leben und sich mit ihren Freunden ihrem großen Hobby, der Musik widmen. Und eines Tages gelingt es ihr, für die gemeinsame Band an einen Hit zu kommen. Ab da verändert sich ihr Leben rasant, unter anderem bekommen die 4 auch feste Auftrittsmöglichkeiten auf dem nagelneuen KdF-Schiff „Wilhelm Gustloff“.

    Zum anderen spielt das Buch in Berlin in den 60iger Jahren. Auf Anstoß eines Mitkommilitonen beginnt die junge Wanda, Fragen nach ihrer Herkunft und ihrer Familie zu stellen. Und setzt damit eine verhängnisvolle Kette an Ereignissen in den Gang.

    Mir haben an dem Buch die Beschreibungen zu den Zeitepochen super gefallen, gerade das Aufkommen des Faschismus in Danzig, in dem bis dahin alle möglichen Nationalitäten weitgehend friedlich miteinander lebten, ist sehr gut beschrieben. Welche Beweggründe die einzelnen Personen hatten, sich entweder ganz aktiv für die Nazis zu engagieren oder aber als kleine Profiteure des neuen Systems über die sich abzeichnenden Verbrechen an z. B. den bisherigen Nachbarn hinwegzusehen und sich mit Bedingungen und Vorgaben der neuen Machthaber zu arrangieren. Auch die Atmosphäre an den Unis in den 60iger Jahren mit all ihren Fragen nach Schuld bzw. Wunsch nach Vergessen ist wirklich toll erfasst.

    Dagegen blieb ein Teil der Personen für mich recht blass und ich kann ihr Handeln nicht nachvollziehen. Kann man wirklich so blauäugig wie Gundi durch die Welt gehen? Und braucht es Fragen einer fremden Person, um darauf zu kommen, dass die Geburtsstadt im heutigen Polen liegt? Vor allem, wenn man in einer liebevollen und behüteten Familie aufwächst, kommen da nicht auch ganz automatisch Fragen nach den fehlenden Familienmitgliedern? Und warum tut sich die Mutter von Wanda mit der Wahrheit so schwer?

    Diesen Teil des Buchs empfinde ich leider als recht schwach, deshalb nur 4 Sterne, aber für historienbegeisterte Leser trotzdem auf jeden Fall eine Empfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein