Schickimicki-Mord in Niederkaltenkirchen: Im neuen 12. Fall für Polizeihauptmeister Eberhofer wird der Steckerlfisch-König im örtlichen Golfclub ermordet. Die Spur führt Eberhofer und seinen Ermittlungshelfer Rudi ins Milieu der Volksfest-Mafia. Foto: © Astrid Eckert
Macho mit Herz – der neue 12. Fall für den Eberhofer Franz ist da
Dorfpolizist Franz Eberhofer ist Kult – aber auch ein Macho wie er im Buche steht. Seine Familie und seine Freunde? Einfach genial – und gleichzeitig eine Vollkatastrophe. Ganz logisch, findet Bestsellerautorin Rita Falk. Denn wenn man jemanden durch den Kakao zieht, denn bitte alle "gleichmäßig und liebevoll" wie sie im Interview weiter unten erzählt.
Im neuen 12. Band "Steckerlfischfiasko" dürfen dann auch wieder alle brillieren: die ehrgeizige Susi (Bürgermeister, zieh dich warm an), der fleißige Rudi (der dieses Mal sehr zum Leidwesen vom Eberhofer auf die Körperhygiene verzichtet) oder auch Hilfssheriff Max (der unter die Klima-Kleber gegangen ist)... Der Einzige, der einfach nur lieb und clever ist (im Übrigen: ganz im Gegensatz zur Kino-Version!), ist der kleine Pauli, Franz' und Susis Sohn. Ein echter Gegenentwurf zum Vater und der Grund, warum der Dorfmacho ungeahnte Gefühle entwickelt.
Was den Macho Eberhofer stolz macht und welche Gratwanderung ihr bei ihren Bayern-Krimis wichtig ist, verrät Bestsellerautorin Rita Falk im Interview
Kann es so ein Steckerlfisch eigentlich mit einer Leberkässemmel aufnehmen? Und wie ist es bei Ihnen: Haben Sie was übrig für Steckerlfisch, Bierzelt und Volksfest? Gehen Sie auf die Münchner Wiesn?
Rita Falk: Natürlich kann es so ein Steckerlfisch mit einer Leberkässemmel aufnehmen. Eine Leberkässemmel ist rein kulinarisch gesehen ja nicht das Maß aller Dinge…
Ich geh schon ganz gern mal auf die Wiesn, am liebsten vormittags, da ist es noch eher beschaulich und man kriegt ganz entspannt einen Platz.
Der ermordete Steckerlfisch-König ist gleichzeitig auch Präsident vom Niederkaltenkirchener Golfclub. Was der Simmerl und der Flötzinger am Golfen finden, das ist dem Eberhofer ein Rätsel. Warum ist so ein Golfclub aber ein guter Krimi-Tatort? Und haben Sie selbst schon mal ein Eisen geschwungen?
Rita Falk: Ein jeder nur denkbare Ort ist ein guter Krimi-Tatort, weil es ja auch weltweit allen Ortes Mord und Totschlag gibt. Und ja, ich hab auch schon selber das Eisen geschwungen, bin aber relativ talentfrei, was diese Sportart betrifft.
Franz Eberhofers Sohn, der Pauli, zeigt sich in Band 12 als Leseratte, Balletttänzer und Tierschützer – womit hat der Eberhofer eigentlich so einen Buben verdient?
Rita Falk: Vielleicht müsste die Frage eher lauten: wie hat der Paul so einen Vater verdient. Nein, aber Spaß beiseite. Der Franz braucht meiner Meinung nach ein Pendant. Ein Gegenstück zu sich selber. Etwas, das sich reibt, das ihn auch nervt und sprachlos macht. Das ihn aber auch beeindruckt und ganz tief in seinem kleinen Machoherzen stolz macht.
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Worum geht's im neuen Buch von Rita Falk?
Da muss sich der Eberhofer doch sehr wundern über seine beiden Amigos Flötzinger und Simmerl. Seit wann gehen die zwei denn im Schickimicki-Golfclub von Niederkaltenkirchen ein und aus? Als wäre das nicht schon nervig genug, muss da plötzlich auch noch eine Leiche im Spa rumliegen. Der Präsident vom Golfclub und gleichzeitig hiesiger Steckerlfisch-König wurde erschlagen. Nur gut, dass der Rudi schon mit dem Absperrband bereitsteht und auch sonst die Ermittlungen in die Hand nimmt. Denn der Franz hat eigentlich ja schon so genug Sorgen am Hals: Die Oma ist immer noch auf Kur und die neue Aushilfe so gar keine Hilfe. Die Susi arbeitet weiter an der Machtübernahme in Niederkaltenkirchen und lehrt den Bürgermeister das Fürchten. Und Franz' Sohn, der Pauli, kommt so gar nicht nach dem Papa. Er verschlingt Bücher, hat ein Herz für bedrohte Schnecken und dann sogar noch einen öffentlichen Ballett-Auftritt. Vielleicht ist der Tote da gar keine schlechte Ablenkung...
Fortsetzung des Interviews
Und auch der Simmerl Max macht dem Eberhofer das Leben nicht leichter: Sein Hilfssheriff ist unter die Klima-Kleber gegangen und klebt sich vor dem Rathaus fest. Eberhofers Umgang damit ist besonders pragmatisch und gewaltfrei. Kann man sich da – ausnahmsweise – mal ein Vorbild am Eberhofer nehmen?
Rita Falk: Der Eberhofer als Vorbild… Ich weiß nicht so recht. Ich glaube ja, er tut oft und gern das, was die meisten von uns oft und gern tun würden und rein aus Vernunftgründen heraus dann doch lieber bleiben lassen. Gott sei Dank.
Sie sind erst kürzlich mit dem Österreichischen Krimipreis ausgezeichnet worden. Die Jury hebt hervor, dass Ihr Ton zugleich hart und herzlich sei. Genauso wie Ihr Blick auf Bayern: „liebevoll, aber niemals romantisierend, freundlich, aber immer ehrlich“. Ist das die Art Gratwanderung, die Sie sich für eventuelle kommende Verfilmungen wünschen?
Rita Falk: So authentisch wie möglich sein und den Bogen nicht zu weit überspannen. Nie über die Schmerzgrenze gehen und möglichst niemanden beleidigen. Und wenn beleidigen, dann alle gleichmäßig und liebevoll. Das ist meine persönliche Devise. Wie andere das sehen und machen, kann ich nicht beurteilen. Ich muss aber auch nicht alles verstehen oder unterstützen.
Alle Eberhofer-Krimis von Rita Falk in der richtigen Reihenfolge:
- Winterkartoffelknödel
- Dampfnudelblues
- Schweinskopf al dente
- Griessnockerlaffäre
- Sauerkrautkoma
- Zwetschgendatschikomplott
- Leberkäsjunkie
- Weißwurstconnection
- Kaiserschmarrndrama
- Guglhupfgeschwader
- Rehragout-Rendezvous
- NEU: Steckerlfischfiasko
Einige – aber nicht alle – der Krimis sind mit großem Erfolg verfilmt worden:
Die Kino-Hits in der chronologisch richtigen Reihenfolge:
- Dampfnudelblues
- Winterkartoffelknödel
- Schweinskopf al dente
- Grießnockerlaffäre
- Sauerkrautkoma
- Leberkäsjunkie
- Kaiserschmarrndrama
- Guglhupfgeschwader
- Zuletzt im Kino: Rehragout-Rendezvous (ab 18.12.2023 auf DVD)
