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    Ute H., 24.05.2019

    Bei 1793 von Niklas Natt och Dag handelt es sich um einen historischen Roman, der in eben diesem Jahr in Schweden spielt. Der knapp 500 Seiten dicke Roman ist in die vier Jahreszeiten aufgeteilt, allerdings nicht in der richtigen Reihenfolge. Er beginnt im Herbst 1793. Stadtknecht Jean Michael 'Mikkel' Cardell sitzt in der Schänke, als er von ein paar Kindern herausgerufen wird. Sie führen den Kriegsveteranen mit dem Holzarm zum Fatburen, einer Kloake, denn dort schwimmt eine Leiche - ohne Arme und Beine, ohne Zähne und auch die Augen und der Gehörgang wurden zerstochen. Dies wird festgestellt bei der Leichenschau bei der Mikkel den Juristen Cecil Winge unterstützt. Dieser leidet unter der Schwindsucht, die sich bereits im Endstadium befindet. Ihn hält nur eine Frage am Leben: Wer ist der Tote? Er möchte Gerechtigkeit für diesen. Also machen sich die beiden ans Werk.

    In den Abschnitten Sommer und Frühling erfährt der Leser mehr darüber, wer der Tote ist und wie es zu den Verstümmelungen kam. Außerdem sind die Kapitel jeweils einer anderen Protagonistin/ anderem Protagonisten gewidmet. Im abschließenden vierten Kapitel Winter 1793 laufen alle Fäden zusammen.

    Anfangs hatte ich leichte Schwierigkeiten, in die, so hochgelobte und ausgezeichnete, Handlung hineinzufinden. Auch die beiden Hauptprotagonisten haben nicht gleich meine Sympathien erweckt. Aber der Gerechtigkeitssinn und die Beharrlichkeit der beiden haben mich umgestimmt und bei den mittleren Kapiteln konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Der Schreibstil war flüssig, aber durch die vielen veralteten Begriffe und die unbekannten Örtlichkeiten ( ich hatte eine Arbeitsfassung zur Verfügung - im Originalbuch ist wohl eine Karte abgebildet) stockte das Lesen dann doch ab und zu.
    Der Autor hat aus mehreren wahren Begebenheiten aus 1793 einen tollen historischen Roman geschrieben. Allerdings nichts für Zartbesaitete.
    Von mir gibt es 4* und eine klare Leseempfehlung. Bei 1793 von Niklas Natt och Dag handelt es sich um einen historischen Roman, der in eben diesem Jahr in Schweden spielt. Der knapp 500 Seiten dicke Roman ist in die vier Jahreszeiten aufgeteilt, allerdings nicht in der richtigen Reihenfolge. Er beginnt im Herbst 1793. Stadtknecht Jean Michael 'Mikkel' Cardell sitzt in der Schänke, als er von ein paar Kindern herausgerufen wird. Sie führen den Kriegsveteranen mit dem Holzarm zum Fatburen, einer Kloake, denn dort schwimmt eine Leiche - ohne Arme und Beine, ohne Zähne und auch die Augen und der Gehörgang wurden zerstochen. Dies wird festgestellt bei der Leichenschau bei der Mikkel den Juristen Cecil Winge unterstützt. Dieser leidet unter der Schwindsucht, die sich bereits im Endstadium befindet. Ihn hält nur eine Frage am Leben: Wer ist der Tote? Er möchte Gerechtigkeit für diesen. Also machen sich die beiden ans Werk.

    In den Abschnitten Sommer und Frühling erfährt der Leser mehr darüber, wer der Tote ist und wie es zu den Verstümmelungen kam. Außerdem sind die Kapitel jeweils einer anderen Protagonistin/ anderem Protagonisten gewidmet. Im abschließenden vierten Kapitel Winter 1793 laufen alle Fäden zusammen.

    Anfangs hatte ich leichte Schwierigkeiten, in die, so hochgelobte und ausgezeichnete, Handlung hineinzufinden. Auch die beiden Hauptprotagonisten haben nicht gleich meine Sympathien erweckt. Aber der Gerechtigkeitssinn und die Beharrlichkeit der beiden haben mich umgestimmt und bei den mittleren Kapiteln konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Der Schreibstil war flüssig, aber durch die vielen veralteten Begriffe und die unbekannten Örtlichkeiten ( ich hatte eine Arbeitsfassung zur Verfügung - im Originalbuch ist wohl eine Karte abgebildet) stockte das Lesen dann doch ab und zu.
    Der Autor hat aus mehreren wahren Begebenheiten aus 1793 einen tollen historischen Roman geschrieben. Allerdings nichts für Zartbesaitete.
    Von mir gibt es 4* und eine klare Leseempfehlung.

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    egal, 20.05.2019

    Stockholm im Jahr 1793: Die furchtbar entstellte und verstümmelte Leiche eines Mannes wird im Fatburen gefunden. Wer ist das Opfer und warum hat man ihm nach und nach die Extremitäten entfernt? Cecil Winge und Jean Michael Cardell versuchen das Opfer zu identifizieren und den Täter zu finden – doch sie stehen vor zahlreichen Schwierigkeiten und gefährlich ist die „Ermittlung“ obendrein. Stockholm zu jener Zeit bietet aber auch fernab von Ermittlungen eine Vielzahl von Fallstricken. Elend, Krankheit, Sadismus, Brutalität und dergleichen scheinen überall zu lauern.

    Ein historischer Krimi, der seines Gleichen sucht! Zu Beginn musste ich mich ein wenig an die Figuren und den sehr bildhaften und daher relativ langsamen Schreibstil gewöhnen, aber dann war die Geschichte über sehr weite Strecken einfach nur grandios. Der Autor schildert die vier Jahreszeiten von 1793, als in Schweden einiges los war. Immer wieder blicken die Figuren auch zurück, um ein tieferes Verständnis zu ermöglichen.

    Besonders erwähnenswert sind hier der todkranke Winge und Häscher Cardell, mit denen man wirklich mitfiebert. Zunächst erschienen mir beide nicht sonderlich sympathisch und irgendwie hatte ich Zweifel, dass ich zu den Figuren einen Bezug bekomme - doch das Gefühl verschwand plötzlich.
    Der Schreibstil ist gut lesbar, aber gelegentlich auch recht langatmig. Gefallen haben mir die zahlreichen Andeutungen, die beim Leser für Spekulationen sorgen und Fährten, die früher oder später zum Ziel führen. Ich finde auch den Zeitgeist sehr gut getroffen und die Not, die manche Menschen zu erleiden hatten, war schier greifbar.

    Allerdings und das muss man ganz deutlich sagen: Das Buch ist ganz sicher nichts für Zartbesaitete! Immer und immer wieder geschehen Dinge, die einfach zur Vorstellung jener Zeit passen und teils an Brutalität nicht zu überbieten sind. Ein Menschenleben hatte damals ziemlich offensichtlich noch einen anderen Stellenwert, als das heute der Fall ist (um es mal vorsichtig auszudrücken). Außerdem nimmt der Autor auch kein Blatt vor den Mund und legt seinen Figuren manches "böse" und unanständige Wort in den Mund.


    Die Tathintergründe hatte ich so nicht erwartet, aber sie waren nachvollziehbar und stimmig. Besonders gefiel mir, dass die scheinbar losen Fäden zum Ende hin alle miteinander gekonnt verbunden wurden. Zum Verständnis benötigt man nicht zwingend Kenntnisse über die schwedische Geschichte.

    Weil ich manches in Mittelteil ein klein wenig zu langatmig fand, weil die Ermittlungen ziemlich in den Hintergrund rückten und der Einstieg nicht ganz so einfach für mich war, vergebe ich „nur“ vier Sterne, obwohl ich das Buch irgendwann nicht mehr aus der Hand legen wollte und echt angetan war.

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    LadyNinily, 23.04.2019

    Der Einstieg in die Geschichte fiel mir persönlich etwas schwer.
    Die einzelnen Charaktere starten von unterschiedlichen Punkten aus, was normalerweise kein Problem ist. Mich hat es allerdings etwas gestört, dass diese Erzählstränge nicht parallel „erlebt“ werden, sondern man immer erst einen Erzählstrang bis zum Punkt Z zu Ende geht, bevor man den nächsten Charakter wieder vom Anfang bis zu diesem Punkt Z begleitet. Zu diesem Zeitpunkt ist die Geschichte dann zwar schon recht spannend, der Weg dorthin aber einfach nur sehr mühselig. Hier hätte ich mir eher kleinere Kapitel und dafür einen geringeren Charakterfortschritt gewünscht.
    Außerdem ist das Buch in einzelne Teile gegliedert, in denen jedes Mal ein neuer – zuvor unbekannter Charakter – die Hauptrolle spielt. Diese Abschnitte sind zwar keineswegs uninteressant, reißen den Leser aber vollkommen aus der eigentlichen Geschichte und es dauert viel zu lange, bis man versteht, wie sich diese Einzelgeschichten ins große Ganze fügen.

    Während mich die Struktur zum Teil nicht wirklich begeistern konnte, gefiel mir der Schreibstil umso besser. Dieser wechselt je nach Charakter und Situation mal von „einfach“ zu intelligent und die Erzählweise ist dabei eher „theatralisch“. Dadurch wird man als Leser am Anfang der meisten Kapitel mit ausführlichen Beschreibungen des Ortes, seiner Umgebung und eventuellen Charakteren in die Szene eingeführt, die schließlich in mal mehr, mal weniger viel Dialog endet.
    Außerdem ist das Buch so gekonnt geschrieben, dass so etwas wie eine Hinrichtung – die aus der Feder so mancher anderer Autoren wohl so banal wie ein Schnitt im Finger durch ein Blatt Papier wirkt - mich doch deutlich zum Schlucken gebracht hat.

    Auch wenn meine Rezension eher kritisch klingt, überzeugen mich der Schreibstil und die Struktur des Buches am Ende doch. Außerdem erlebt man im Verlauf der Geschichte doch die ein oder andere unvorhersehbare Wendung, durch die mir das Buch noch länger im Kopf bleiben wird.

    Fazit
    Man sollte bedenken, dass dieses Buch ein Roman ist - kein Thriller oder Krimi - und damit gar nicht den Anspruch an sich selbst stellt, den Leser von einer spannungsgeladenen Szene in die nächste zu befördern. Wer sich darauf einlassen kann, darf sich über eine spannende Geschichte voller schicksalhafter Verstrickungen und böser Überraschungen freuen.

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    Nadja K., 09.04.2019

    "1793" lautet der Titel des Debütromans von Niklas Natt och Dag. Das Genre wird wohl am besten mit historischen Krimi beschrieben. Die Handlung spielt in Schweden, genauer in Stockholm und der näheren Umgeben, im Jahr 1793. Jean Michael Cardell, ein verstümmelter Kriegsveteran, welcher sich nun als Stadtknecht vertut, zieht eine verstümmelte Leiche aus der Stadtkloake. Der an Tuberkulose erkrankte Jurist Cecil Winge nimmt sich dem Fall an und will den brutalen Mord aufdecken. Obwohl Cardell erst froh ist, nichts mehr mit der Leiche zu tun zu haben, weckt das Verbrechen und auch die Person Cecil Winge sein Interesse. Gemeinsam mit Winge macht er sich auf den Fall zu lösen.

    Das Buch ist in vier Hauptteile unterteilt, welche wiederum in relativ kurze Kapitel aufgeteilt sind. Der erste Teil verfolgt Winge und Cardell bei ihren Ermittlungen. Der zweite Teil ist aus sich des Jünglings Christopher Blix geschrieben. Der dritte Teil handelt von Anna Stinas Schicksal. Im letzten Teil werden die Handlungsstränge final miteinander verwoben, wobei das Hauptaugenmerk wiederum auf Winge und Cardell zu liegen kommt.

    Der Schreibstil ist sehr flüssig und läst sich gut lesen. Ab und an stolpert man als Nicht-Schwede über die Orts- und Strassennamen. Da ist die Karte besonders hilfreich um sich einen Überblick zu verschaffen. Ansonsten kann man der Handlung gut folgen und die einzelnen Schritte der Ermittler auch nachvollziehen.
    Einige der Charaktere sind gut ausgearbeitet und vielschichtig. Andere entsprechen eher Stereotypen und wenig interessant.

    "1793" thematisiert verschiedene menschliche Abgründe, ist voller Gewalt und Exzesse. Dennoch finden sich auch lichte Punkte, in welchen Menschlichkeit, Zuneigung und Zärtlichkeit ihren Platz haben.

    Ich persönlich fand die Geschichte spannend und habe das Buch mit Vergnügen gelesen. Ich kann es zwar als kurzweilige Lektüre empfehlen, es haute mich aber nicht vom Hocker. Daher würde ich es nicht als ein unbedingtes Muss bezeichnen.

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    Gelöschter Benutzer, 17.03.2019

    Aus dem Fatburen wird eine grausam zugerichtete Leiche geborgen. Dem Toten fehlen Arme, Beine und Augen. Gemeinsam versuchen der Jurist Cecil Winge und der einarmige Jean Michael Cardell, der die Leiche aus dem Fluss geborgen hat, den Mörder zu finden. Dabei müssen sie tief eintauchen in das Leben in Stockholm im Jahre 1793. Keine einfache Aufgabe, die beiden Männern alles abverlangt.

    Normalerweise lese ich keine historischen Romane, doch die Geschichte hat mich einfach angesprochen, weshalb ich Cecil und Jean Michael bei ihren Recherchen begleiten wollte. Der Autor schafft es, dem Leser das Leben in Stockholm 1793 so nahe zu bringen, dass man den Schmutz und das Elend geradezu riechen kann. Für das normale Volk ist das Leben in der Stadt kein Zuckerschlecken und die Armen müssen Tag für Tag um ihr Überleben kämpfen.

    Im ersten Teil des Romans geht es um das Auffinden der Leiche und das Zusammenfinden von Cecil Winge und Jean Michael Cardell, während im zweiten und dritten Teil die Geschehnisse vor dem Mord geschildert werden. Alles ist faszinierend und treibt die Geschichte voran. Gleichzeitig bekommt man einen Einblick in das Leben der Menschen in dieser Zeit. Es ist schmuddelig, brutal und spannend und lädt nicht direkt zum Verweilen ein.

    Cecil und Jean Michael sind ein tolles Ermittlerteam. Der erste ein Denker, der analytisch an den Fall herangeht, während Jean Michael der „Aufräumer“ ist, der auf seine Art die Leute zum Reden bringt. Ich könnte mir sehr gut weitere Fälle der beiden vorstellen, wenn da nicht Cecils Krankheit wäre, die das unmöglich macht. Schade, wirklich sehr schade.

    Ein historischer Krimi, der mich sehr gut unterhalten hat, während ich noch vieles über die Weltgeschichte gelernt habe. Gut erzählt, vielschichtig und grausam. Tolle Geschichte!

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    Cora M., 31.03.2019

    Historischer Krimi „1793“ von Niklas Natt och Dag erschienen am 01.03.2019 im Piper Verlag, geb. Ausgabe 496 Seiten

    Der Klappentext klingt recht beschaulich, doch der Autor wartet im Laufe der Geschichte mit zahlreichen Grausamkeiten auf, die in der damaligen Zeit kein Einzelfall waren. Ein sehr unterschiedliches Ermittlerduo begibt sich auf Mördersuche. Zum einen der sehr reservierte und mit einem scharfen Verstand gesegnete Jurist Cecil Winge. Sowie der Veteran Jean Michael Cardell, der in Trunkenheit und Schlägereien das Vergessen seiner Kriegserlebnisse sucht. Der Mordfall schweißt das Ermittlerduo immer mehr zusammen, so dass eine außergewöhnliche Freundschaft entsteht. Vor allem Cardell hat mir wegen seiner eigenwilligen Art sehr gut gefallen.

    Das Buch ist in vier Teile gegliedert, in denen jeweils unterschiedliche Protagonisten die Hauptrolle spielen. Das lockert den Plot auf und steigert die Spannung, die in einer überraschenden Lösung endet, welche sich etwas hinzieht. Im Jahr 1793 herrschen Elend, Gestank, Trunkenheit, Prostitution und Henkersvollstreckungen vor. Diese werden im Plot hinlänglich verarbeitet. Der Autor versteht es, dem Leser mit seinem Schreibstil den Gestank und die Gräueltaten unmissverständlich nahezubringen. Leser mit viel Fantasie brauchen starke Nerven.

    Fazit: Mein erster historischer Krimi war für mich eine neue Herausforderung. Dies ist kein Buch, was man mal eben „nebenbei“ liest. Man muss sich wirklich die Zeit und Muße nehmen, um das Gelesene in Ruhe zu verarbeiten. Dafür wird man mit viel geschichtlichem Hintergrund und einem nicht alltäglichen Mordfall bzw. Ermittlerduo belohnt. Auf jeden Fall lesenswert, wenn man auf anspruchsvollere Lektüre Wert legt.

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    Fornika, 05.03.2019

    Aus der stinkenden Kloake Stockholms wird das gezogen, was einmal ein Mensch gewesen ist. Grausam zugerichtet, verstümmelt, zum Krüppel gemacht und letztendlich einfach entsorgt. Der Häscher Mikkel, selbst als Krüppel aus dem Krieg heimgekehrt, soll zusammen mit dem tödlich erkrankten Cecil die Herkunft der Leiche klären. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn den beiden läuft die Zeit davon.

    Niklas Natt och Dag reißt den Leser von seiner gemütlichen Couch direkt mit ins Stockholm von 1793. Düster, dreckig, hässlich und unmenschlich geht es zu, das spürt man sofort. Man hat direkt lebendige Bilder vor Augen, riecht den Gestank, hört wie sich die Armen die Seele aus dem Leib husten; der Autor beschönigt nichts. Ein authentisches Bild jener Zeit zu schaffen, das gelingt dem Autor also scheinbar mühelos, obwohl sicherlich massig Recherchearbeit in der Geschichte steckt. Der historische Anteil dieses Buches hat mich somit schon mal vollständig überzeugt. Auch die beiden Hauptfiguren sind sehr gut gelungen, jeder hat so seine Eigenheiten und Geheimnisse, beide sind clever und wirklich daran interessiert dem Mordopfer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen (wie einem schnell klar wird, keine Selbstverständlichkeit in jenen Zeiten). Mir kam der kriminalistische Anteil dann doch etwas zu kurz, ich hätte Mikkel und Cecil gerne in Höchstform erlebt; die Ermittlungen laufen oft gefühlt nur mit halber Kraft, dem Spannungsbogen wird zwischenzeitlich so ein Dämpfer verpasst. Schade, denn die Story hätte das Zeug zu einem grandiosen historischen Krimi gehabt, der mich zwar so auch schon sehr gut unterhalten, aber eben nicht völlig mitgerissen hat.

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    Gisela E., 29.05.2019

    Realitätsnah und düster

    Stockholm, 1793: In der Stadtkloake wird ein Toter aufgefunden, völlig verstümmelt und fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Zwei Ermittler machen es sich zur Aufgabe, seine Identität, den Täter und dessen Motive zu finden: der Jurist Cecil Winge, bei der Stockholmer Polizei für „Besondere Verbrechen“ zuständig, und Jean Michael Cardell, ein traumatisierter Veteran mit Holzarm.

    Vielschichtig ist dieser historische Krimi, der Leser wird in ein Stockholm voller Details entführt, so dass man schier den Lärm der Stadt hört und ihre Gerüche inhaliert. Manches davon ist mit ziemlicher Brutalität geschildert, hier nimmt der Autor kein Blatt vor den Mund. Die beiden Ermittler haben selbst ihre Probleme zu tragen, dennoch beißen sie sich fest an ihrer Aufgabe und gehen dafür auch durch die brenzligsten Situationen. Der Krimi ist eingebettet in den historischen Hintergrund der damaligen Zeit. Das nimmt einiges an Raum ein, der Autor ist insgesamt sehr detailliert in seinen Ausführungen. Düster ist das Stockholm, in dem die beiden Ermittler unermüdlich tätig sind, und dies schlägt sich auch in der Erzählung nieder.

    Sehr realitätsnah sind sowohl die Geschichte wie auch die handelnden Personen geraten. Beim Auftauchen aus der Lektüre musste ich mich immer wieder kurz orientieren, um wieder in mich selbst und meine Zeit zurückzufinden. Spannend ist der Krimi auf jeden Fall, und auch der historische Hintergrund ist sehr gelungen. Die brutalen Szenen sind allerdings eher Geschmackssache. Insgesamt vergebe ich vier von fünf Sternen und empfehle das Buch gerne weiter.

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    büchernarr, 04.03.2019

    Wir schreiben das Jahr 1793. Eine fürchterlich zugerichtete Leiche wird in Schwedens, und konkreter in Stockholms Kloaken, von zwei Kindern aufgefunden. Der Häscher Jean Michael „Mickel“ Cardell, ein traumatisierter Veterane, der seinen Arm im Krieg verloren hat, wird beauftragt die Leiche aus dem dreckigen Sumpf zu ziehen. Cecil Winge, Jurist soll den Fall lösen, der womöglich sein letzter sein wurdm das er im Endstadium an Tuberkulose erkrankt ist. Cardell soll ihm dabei helfen und beide werden so tief in die Abgründe der Menschen eintauchen, wie sie es nie für möglich gehalten haben.
    Was man für den Debütroman von Niklas Natt Och Dag auf Anhieb sagen kann ist, dass er nichts für schwache Nerven ist. Schockierend und lebendig erzählt, mit dichter Recherche und einem fesselnden Inhalt geschrieben, fühlt man sich direkt ins Jahr 1793 hineinversetzt. Ein gelungender historischer Kriminalroman, wie man ihn nicht oft vor sich hat, doch Zartbesaitete aufgepasst: er enthält grausame sowie ekelerregende Szenen. Weil mir das manchmal ein wenig zu viel war, gibt es einen Punkt Abzug.

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    crimson_king, 18.03.2019

    Wer gerne historische Krimis liest, kommt bei "1793" voll auf seine Kosten. Es geht in der Zeit zurück ins 18. Jahrhundert, nach Amsterdam. Ein grausam zugerichteter und verstümmelter Toter wird aus dem Kanal gefischt, ein Torso ohne Arme und Beine. Auch die Augen und Zunge sind nicht mehr vorhanden. Jean Michael Cardell und Cecil Winge versuchen den Fall aufzuklären. Niklas Natt och Dag lässt das Amsterdam im im Jahr 1793 aufleben, fängt die Atmosphäre gekonnt ein. Die Menschen, die Kulisse, die Gerüche werden beim lesen real, die detaillierten Beschreibungen tragen dazu bei dass Bilder entstehen und man ein Gefühl für das Leben in der damaligen Zeit bekommt. Aus der Sichtweise das allwissenden Erzählers entwickelt sich die Story, Perspektivwechsel lassen keine Langeweile aufkommen. Der Autor lässt gut skizzierte Charaktere agieren, mich hat vor allem Cecil Winge fasziniert. Ein scharfsinniger Typ der mich mit seinen Aktionen immer wieder überrascht hat. 5 Sterne für einen spannenden historischen Krimi.

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    Inge H., 21.03.2019

    Der schwedische Schriftsteller Niklas Natt och Dag hat mit seinem Debütroman „1793“ einen historischen Kriminalroman geschrieben. Nach einem etwas scheren Einstieg wird es sehr spannend,
    Der Schauplatz ist Stockholm im Jahr 1793. Diese Zeit ist brutal, da gibt es Verstümmelungen, Vergewaltigungen.

    Es wird eine Leiche gefunden, die chirurgisch verstümmelt wurde. Der Kriegsveteran Jean Michael Cardell, hat im Krieg seinen Arm verloren und hat einen Holzarm. Der Jurist Cecil Winge ist bei der Polizei für besondere Verbrechen zuständig, allerdings gibt es hier ja nur solche Verbrechen. Die Beiden ermitteln.
    Der Autor unterteilt den Roman in Winter, Sommer, Herbst und Frühling. Wir Leser erleben eine brutale Atmosphäre. Wir werden Zeugen, wie der Henker arbeitet. Besonders deprimierend ist die Situationen der Frauen. Dann wird das Verstümmeln eines Menschen genau beschrieben. Die Obrigkeit ist korrupt.

    Der Krimi ist spannend und gut geschrieben, aber er ist nichts für schwache Nerven.

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    Bücherwurm, 07.02.2019

    "1793" ist ein schwedisches Werk. Das Cover ist absolut passend und zieht Aufmerksamkeit auf sich.
    Stadtknecht Jean Michael Cardell wacht benommen in einem Hamburger Keller auf, wo er sich offensichtlich stark betrunken hat. Er wird von Kindern geweckt, die einen Toten entdeckt haben. Widerwillig macht er sich auf, den Toten aus dem Wasser zu ziehen. Wie sich herausstellt, wurde dieser übel zugerichtet. So übel, dass die hiesige Polizei die Unterstützung von ihrem besten Ermittler, Cecil Winge, erbittet. Die Suche nach einem Mörder beginnt.
    Der Autor benutzt gekonnt sprachliche Ausdrücke der Zeit. Durch seine Beschreibungen kann sich der Leser ins Jahr 1793 versetzen und fühlt sich mittendrin. Dieser Krimi sollte mit Bedacht gelesen werden, Konzentration ist notwendig, um allen Einzelheiten folgen zu können. Doch es lohnt sich. Der Leser wird so sehr mit auf die Suche genommen, dass es schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen.
    Ein großartiger Kriminalroman, den es sich zu lesen lohnt!

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    Jonas1704, 10.03.2019

    Der skandinavische Debütkrimi von Niklas Natt och Dag spielt im Jahr 1793, wie der Titel schon verrät, in Stockholm. Ein verstümmelter menschlicher Leichnam wird vom Kriegsversehrten Jean Michael Cardell aus dem Kanal gefischt. Die Verletzungen wurden dem Opfer scheinbar über mehrere Monate zugefügt. Zusammen mit dem Jurist Cecil Winge, der an Tuberkolose leidet, beginnt Jean Michaels die Ermittlungen. Die Beziehung der beiden, die als Charaktere sehr unterschiedlich sind, befindet sich im Vordergrund zusammen mit den Ermittlungen und den Personen die im Laufe der Handlung eine Rolle spielen. Krankheit und Armut gehören an der Tagesordnung und deer Leser wird sehr treffend in die damalige Zeit befördert.
    Das Buch ist ziemlich brutal geschrieben, mit vielen blutigen Szenen, aber mit einem gleichzeitig flüssigen Schreibstil, der den Leser fasziniert. Für diejenigen, die historische Krimis mögen und gleichzeitig von grausigen Szenen nicht zurückweicht, ist das Buch ein Geheimtipp.

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    Norbert S., 10.02.2019

    Stockholm im 18. Jahrhundert, allein dies ist schon ein reizvolles Szenario, da nicht oft Romane oder Krimis in dieser Szenerie anzutreffen sind. Niklas Natt och Dag gelingt es auch sogleich sehr plastische Bilder herauf zu beschwören als er schildert wie der Stadtknecht Mickel Cardell eine Leiche aus dem Weiher "Fatburen" zieht in dem auch allerhand anderes schwimmt. Ich habe nach dem ersten Kapitel pausiert aber schnell bemerkt, dass ich weiterhin neugierig darauf blieb, wie die Geschichte weitergeht.
    Auch die Figur des Cecil Winge ist interessant und man merkt an allerhand Andeutungen, dass er eine vielseitige Vorgeschichte (versiert im Reparieren von Uhren, verlassene Frau... Dienste bei der Polizei...) daher kommt.
    Die ersten drei Kapitel machen Lust auf mehr und wer gut geschriebene historische Kriminalromane mag und zudem auch die skandinavische Kulisse reizvoll findet, der sollte hier zugreifen.

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    Inge W., 17.03.2019

    Spannung im Mittelalter! Ein wunderbar atmosphärisch gewebter Mittelalter-Krimi. Das Grauen hat seinen Meister gefunden, eine verstümmelte Leiche wird geborgen. Stockholm, Jahr 1793. Eines Morgens zieht der Häscher und Kriegsveteran Cardell einen Torso aus einer Kloake. Es sind die Überreste eines Menschen, Arme, Beine, Zähne, Zunge und Augen fehlen, der Rest ist fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Bald steht fest: Die Gliedmaßen wurden über Wochen am lebenden Opfer chirurgisch entfernt. Zwei Ermittler tun sich zusammen, um diesen grausamen Fund aufzuklären: Jean Michael Cardell, ein traumatisierter Kriegsveteran mit einer Holzhand, und der Jurist Cecil Winge, intelligent und selbstbewusst, ist Sonderermittler, genialer als Sherlock Holmes und bei der Stockholmer Polizei für 'besondere Verbrechen' zuständig. Obwohl schwer an Tuberkulose erkrankt, macht er sich mit Cardell auf die Suche nach dem Täter. Ihre Entdeckungen sind so schockierend wie lebensgefährlich und reichen in höchste Kreise. Schon bald finden sie heraus, dass das Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert wurde. Der Schrei nach Gerechtigkeit treibt sie an, doch sie wissen nicht, welche Abgründe auf sie warten ...Das Stockholm des Jahres 1793 ist kein Ort zum Wohlfühlen. Die hygienischen Verhältnisse sind schlecht, nur wenige haben genug Nahrung und Kleidung. Krankheiten wie Tuberkulose sind allgegenwärtig, und auch wegen vergleichsweise kleiner oder erfundener Delikte kann man im Schuldturm, in Zwangsarbeit oder gleich unter dem Beil des Henkers landen. In Frankreich hat gerade die Revolution stattgefunden und allmählich versinkt Frankreich im Blutrausch. Die Herrschenden in Schweden pflegen ihre Paranoia und bedürfen Speichelleckern und Spione. Die wenigen, einigermaßen redlich arbeitenden Menschen haben es mehr als schwer. So geht's auch Cecil Winge, der mit seinem brutalen, versoffenen, jähzornigem und doch rechtschaffenen Gefährten den brutalen Mordfall aufklären soll. Beim Lesen dieses Romans merkt man, ein düsteres, bedrückendes Bild dieser Zeit wird hier gezeichnet. Hier wird das Mittelalter lebendig, eine Reise in eine dunkle Zeit super recherchiert, auch sprachlich hervorragend und mit einem Funken Hoffnung. Toller Plot, lebhafte Figuren - und endlich mal das "gemeine Volk". Mit jeder gelesenen Seite nimmt die Spannung zu. Einer der besten historischen Romane, die ich jemals gelesen habe! Geschichte und Krimi in einem, sehr spannend, düster, gleichzeitig lehrreich und gespickt mit interessanten, liebenswürdig schrägen Charakteren im London des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Der Autor nimmt die Leser mit auf eine gelungene Zeitreise ...Für jeden Fan von englischen Krimis sehr empfehlenswert. Auch für alle, die sich für das deutsche Mittelalter interessieren absolut lesenswert!

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    BluestoneBlog, 09.06.2019

    Als ich den Klappentext gelesen habe, war ich mir noch unsicher was ich vom Buch halten sollte. Sich mit Sherlock Holmes zu vergleichen und seinen Ermittler über ihn zu stellen ist sehr mutig und hat mich dazu bewegt das Buch zu lesen. Ich wurde nicht enttäuscht, wenn auch anders als erwartet.

    Schon der erste Leichenfund, der die Geschichte so richtig einleitet, zeigt den weiteren Verlauf des Buches. Eine verstümmelte und fürchterlich gefolterte Leiche wird aus dem Fluss gezogen und die Suche nach dem Täter beginnt. Diese Suche zieht sie immer weiter in die Abgründe des Stockholms im 18. Jahrhundert. Hier herrschen Verzweiflung, Armut und geplatzte Träume und genau das vermittelt das Buch auch.

    Hier gibt es weder eine blühende und hoffnungsversprechende Liebesgeschichte, keine actionreiche Verfolgung des Täters oder sonstige helle Momente, die aus der düsteren Handlung rausreißen. Das Buch ist gnadenlos ehrlich, düster und melancholisch und macht damit sehr viel richtig. Ich habe mich schnell gefesselt gefunden in dieser Welt, die kein Licht zulässt. Immer mehr erfährt man über die Menschen und ihr Leben zu dieser Zeit, wenn man es noch so nennen will. Und umso mehr ich erfahren habe, umso mehr wollte ich wissen. Mehr über die Abgründe, die sich einem auftun.
    Denn auch abseits der Jagd auf den Täter gibt es einige Schicksale, die einem auf die ein oder andere weise schockieren und gleichzeitig fesseln. Wie die Faszination am Obskuren.

    Die beiden Ermittler passen dabei perfekt in diese Zeit hinein, denn auch sie sind ernst, zielgerichtet und drohen oft zu scheitern. Sie sind menschlich und gerade ihre Art macht sie so greifbar und glaubwürdig. Dabei liefern sie sich mit dem Täter ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem man Stück für Stück auch mehr über ihn und seine Motive erfährt. Auch seiner Vorgehensweise, die genauso schockiert wie es die Leiche vermuten lässt.

    Abgerundet wird das Ganze durch den Schreibstil, der noch mehr als die Stadt und ihrer Bewohner das melancholische Gefühl durch das Buch bringt, ohne dabei zu anstrengend oder abstoßend zu werden. Der Autor findet genau die richtige Stimmung, um einen in ein Buch zu reißen, das eigentlich zurückschrecken lässt.
    Bringt man dann noch die historischen Recherchen und der Mix aus Fakten und Fiktion mit ein, die der Autor geschickt für sich zu nutzen weiß, erhält man einen in sich stimmigen und fantastischen Krimi, der sich deutlich von denen abhebt, die ich vorher gelesen habe.

    Umso mehr kann ich ihn deswegen jedem Krimifan nur ans Herz legen, der sich auch an das Düstere und Ernste herantraut. Er wird nicht enttäuscht werden.

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  • 5 Sterne

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    Büchermaulwurf, 17.03.2019 bei bewertet

    Absolut sensationell!
    STOCKHOLM 1793: An einem Herbstmorgen zieht der Kriegsveteran Jean Michael (Mickel) Cardell die brutal verstümmelten Überreste eines Menschen aus der dreckigen Stadtkloake Stockholms. Dem Torso fehlen Arme, Beine, Zunge, Zähne und Augen und schon bald steht fest, dass diese dem Opfer beim lebendigem Leib mit chirurgischer Präzision entfernt wurden. Cardell lässt der grausige Fund nicht mehr los und zusammen mit dem Juristen Cecil Winge, der bei der Polizei für besondere Verbrechen zuständig ist, macht er sich auf die Suche nach dem Täter.
    Je näher die beiden der Wahrheit kommen, um so grauenhafter werden ihre Entdeckungen...

    Das Cover hat mich begeistert und ich habe es immer wieder gerne zur Hand genommen. Die goldene Jahreszahl 1793 dominiert alles und hebt sich von dem schwarzen Hintergrund ab. Durch die Zahlen erkennt man die historische Stadtansicht von Stockholm und die Blutstropfen weisen auf das blutige Verbrechen hin. Abgerundet wird das Ganze noch durch eine historische Karte von Stockholm im Umschlag, sowie einem Interview mit dem Autor.

    Bereits die Eingangsszene von „1793“ ging unter die Haut und hat mich bereits nach wenigen Zeilen gefangen genommen. Niklas Natt och Dag ist eine atmosphärisch ungeheuer dichte Beschreibung des historischen Stockholm gelungen. Der historische Hintergrund ist perfekt recherchiert und bildet den passenden Rahmen für den brutalen Mord, der wie in jedem guten skandinavischen Krimi blutig und grausam ist. Es fehlt auch nicht an menschlichen Abgründen. Atemlos bin ich Mickel Cardell und Cecil Winge auf ihrer Spurensuche durch die Stockholmer Schenken, Bordelle, Gefängnis und Armenviertel gefolgt. Der Sprachstil ist der damaligen Zeit angepasst, lässt sich aber trotzdem flüssig lesen. Die lebendige und bildreiche Sprache hat mich direkt in die schmutzigen Straßen Stockholms entführt und für Kopfkino gesorgt. Ich meinte den Gestank der Gosse förmlich riechen zu können.

    Der Aufbau der Handlung ist ihm überaus gut gelungen und hält die Spannung hoch. Das Buch besteht aus vier Teilen, den vier Jahreszeiten des Jahres 1793. Es beginnt im Herbst, springt dann zurück in den Sommer und Frühling, denn um das Verbrechen zu verstehen, muss man die Vergangenheit kennen. Im letzten Teil, dem Winter, werden die losen Fäden zusammengeführt und der Fall wurde für mich sehr gelungen aufgelöst.

    Sehr gut hat mir auch das ungewöhnliche Ermittlerduo gefallen. Mickel Cardell ist ein traumatisierten Kriegsveteran mit einem Holzarm, rauflustig und jähzornig und dem Alkohol zugetan, hat er jedoch das Herz am rechten Fleck. Der Leichenfund reißt ihn aus seiner Lethargie und weckt seinen
    Gerechtigkeitssinn. Zusammen mit Winge will er für Gerechtigkeit sorgen.
    Cecil Winge ist Sonderermittler im Dienst der Stockholmer Polizeikammer. Er ist Jurist und ein scharfsinniger Ermittler - ein schwedischer Sherlock Holmes sozusagen. Und außerdem ein Mann der Aufklärung, der jeden Angeklagten anhört und gestattet sich vor Gericht zu äußern. Obwohl er an Tuberkulose schwer erkrankt und dem Tod geweiht ist, macht er sich zusammen mit Cardell, seinem Mann fürs Grobe, auf die Suche nach dem Täter. Sehr schade, das dies wohl sein letzter Fall sein wird.

    Niklas Natt och Dag ist mit diesem historisch perfekt recherchierten und emotional aufwühlenden Krimi ein ganz großer Wurf gelungen. Ein perfekter Mix aus Historienroman und Krimi, der unbedingt lesenswert ist!

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 27.05.2019

    Inhalt:

    Stockholm im Jahre 1793: ein verstümmeltesbündel treibt in der schlammigen Stadtkloake. Es sind die Überreste eines Menschen, fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Der Ruf nach Gerechtigkeit spornt zwei Ermittler an, diesem grausigen Fund auf zu klären:Den Juristen Cecil Winge, genialer als Sherlock Holmes und bei der Stockholmer Polizei für besondere Verbrechen zuständig, und Jean Michael Cardell, einen traumatisierten Veteranen mit einem Holzarm.Schon bald finden Sie heraus, dass das Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert wurde, doch das ist nur einer von vielen Abgründen, die auf Sie warten...

    Meine Meinung:

    Es dauerte eine Zeit, bis ich die komplizierten Zusammenhänge dieser Geschichte erkannt habe. Sie wird aus verschiedenen Blickwinkeln und unterschiedlichen Erzählperspektiven dargestellt.
    Immer wieder werden neue Protagonisten eingeführt ,deren Bedeutung für die Geschichte oft erst später erkennbar ist.
    Der Erzählstil ist schonungslos offen und vermittelt die damaligen Lebensumstände,Verhörmethoden und Foltermöglichkeiten auf äußerst brutale Weise.
    Im Mittelteil gab es einige Längen, welche die Spannung etwas abflachen ließen.

    Fazit:

    Eine Geschichte die dem Leser stetige Konzentration abverlangte und nur für starke Nerven geeignet ist.

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  • 5 Sterne

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    dorli, 19.03.2019

    In seinem historischen Krimi „1793“ entführt Niklas Natt och Dag den Leser in das ausgehende 18. Jahrhundert nach Stockholm und wartet mit einer spannenden, sehr vielschichtigen Geschichte auf.

    Es gelingt dem Autor ganz ausgezeichnet, den Leser mit den vorherrschenden Gegebenheiten vertraut zu machen. Schlagartig ist man mittendrin in einer düsteren Atmosphäre, die die gesamte Handlung beherrscht. Der Autor zeichnet ein sehr glaubwürdiges Bild des alten Stockholms, in dem Ungerechtigkeit, Willkür, Armut und Hoffnungslosigkeit das Leben bestimmen. Die Beschreibungen der Schauplätze, die Schilderungen der Ereignisse und vor allen Dingen die Darstellungen des ganzen Elends, Drecks und Abschaums in den Gossen der Stadt sind detailreich und ausführlich. Man sollte sich als Leser auf einige Abgründe gefasst machen - Niklas Natt och Dags Krimi ist absolut nichts für zarte Gemüter und hat mich das ein oder andere Mal das Buch weglegen lassen, um das Gelesen zu verdauen. Trotz des ganzen Grauens entwickelt die Geschichte aber einen Sog, dem man sich einfach nicht entziehen kann.

    Gut gefallen hat mir der Aufbau des Krimis. Niklas Natt och Dag hat das Buch in Jahreszeiten aufgeteilt - die Handlung beginnt im Herbst 1793 mit dem Auffinden eines verstümmelten Leichnams in der ekligen Brühe der Stadtkloake und dem Beginn der gemeinsamen Ermittlungen von Cecil Winge, Jurist und bei der Stockholmer Polizei für besondere Verbrechen zuständig, und dem Kriegsveteran Jean Michael Cardell. Im zweiten und dritten Teil des Buches wandert man dann zurück in den Sommer und den Frühling des Jahres und wird mit den Ereignissen, die vor dem Mord liegen, konfrontiert. Nach und nach werden dabei die Zusammenhänge und Hintergründe immer deutlicher. Überraschungen und Wendungen halten das Geschehen lebendig und sorgen dafür, dass die Spannung bis zur letzten Seite nicht abreißt.

    „1793“ hat mich durchweg begeistert – ein gut durchdachter historischer Krimi, der mit einer fesselnden Handlung, ausdrucksstarken Figuren und vor allen Dingen mit einer sehr authentischen Darstellung von Zeit und Ort punkten kann.

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  • 5 Sterne

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    hennie, 05.04.2019 bei bewertet

    DETAILREICHE MILIEUSTUDIEN AUS STOCKHOLM
    „1793“ ist eine Geschichte aus dem Schweden Ende des 18. Jahrhunderts, die Historie und Krimi in einem ganz außergewöhnlichen Maße verbindet. Besonders auffallend ist das wunderschön gestaltete Cover. Es verführt sofort dazu, das Buch in die Hand zu nehmen. Doch die Schönheit täuscht! Hinter der Fassade verbergen sich unbeschreibliche Armut der Bevölkerung, Krankheiten, unhygienische Zustände, rohe Gewalt, aber auch Reichtum, Völlerei, entsetzliche, menschenverachtende Orgien. Stockholms knallharte, rücksichtslose Realität im Machtvakuum des Jahres 1793!

    Nun zu der düsteren Story: Der einarmige Stadtknecht Jean Michael Cardell zieht die Überreste eines menschlichen Wesens aus dem übel stinkenden Wasser im Stadtteil Södermalm. Der Leiche fehlen Augen, Zähne, Zunge, Arme und Beine. Sie wurden nacheinander sorgfältig amputiert. Hier war ein perverser Mörder am Werk. Das ist der Ausgangspunkt für die Handlung.
    Der kriegsversehrte, trink- und schlagfeste Cardell und der juristisch gebildete Cecil Winge bilden ein ungewöhnliches Ermittlerduo. Sie haben trotz ihrer Gegensätzlichkeit den unbändigen Ehrgeiz das brutale Verbrechen aufzuklären. Allerdings ist Winge todkrank, im Endstadium der Schwindsucht. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Gleichgültigkeit der Gesetzeshüter und gegen den Tod. Wird es den beiden Männern gegen alle Widrigkeiten gelingen den Mörder zu finden?

    Der Roman ist ungewöhnlich in seinem Aufbau. In vier Teilen wird der Leser unchronologisch durch das Geschehen des Jahres 1793 geführt. Dabei beginnt der Autor mit dem Herbst (Teil 1), dann führt er uns in den Sommer (Teil 2), danach in den Frühling (Teil 3) und endet mit dem Winter (Teil 4). Jeder Teil hat nochmals eine eigene Überschrift, die Bezug nimmt auf den Inhalt. Weiterhin werden Text- und Gedichtauszüge (1793) von schwedischen Dichtern aus der Zeit der Aufklärung vorangestellt (Carl Gustaf af Leopold, Anna Maria Lenngren, Johan Henric Kellgren und Carl Michael Bellman). Jeder Teil hat einen anderen Aufbau und führt neue Protagonisten ein, die im Zusammenhang mit dem Geschehen stehen. Das war für mich neu und ungewohnt. Doch zum Ende hin fügt sich alles zusammen. Der rote Faden bleibt immer erhalten.
    Die fortschrittlichste Figur, auch in seinem Privatleben, war für mich Cecil Winge. Er vertrat die Ansichten eines neuen Zeitalters, das Zeitalter der Aufklärung. Das erklärte sich u. a. für mich aus seinem Bekenntnis, dass jeder Angeklagte vor Gericht angehört werden muss. Für ihn galt der Weg der Vernunft. Genial ist seine Lösung für die Bestrafung des Mörders, natürlich im Kontext der Zeit zu sehen.
    Ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon einmal einen historischen Roman mit solch detailreichen Milieustudien gelesen habe. Grandios! Sehr bemerkenswert! Es bleibt lange im Gedächtnis. Kopfkino hatte ich sowieso.
    Mir hat dieser Roman (so wird er bezeichnet, nicht Krimi!) in seiner düsteren, zumeist brutalen Atmosphäre ausnehmend gut gefallen. Niklas Natt och Dag gelang ein hervorragendes Debüt. Die Auszeichnung mit dem Schwedischen Krimipreis finde ich gerechtfertigt. Er legte sich allerdings die Meßlatte hoch für sein nächstes Werk. Die Szenarien und die Charaktere sind so realistisch, so greifbar. Der Autor machte sich viel Mühe mit seiner Recherche. Nur ein Beispiel: Bis 1861 besaß Stockholm keine Kanalisation und wurde als schmutzigste Stadt in Europa bezeichnet. Das vermittelt der Roman sehr anschaulich! Zartbesaitete, sehr empfindliche Menschen warne ich vor der Lektüre!

    Ich vergebe sehr gern meine Lese- und Kaufempfehlung und bewerte mit fünf von fünf Sternen!

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