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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Danny SZ, 23.09.2023

    Spannende Ermittlungen im historischen Wien

    Es ist 1895 in Wien. Touristen finden in der Gruft unter dem Stephansdom eine männliche Leiche, die vollkommen unversehrt ist, nur das Gesicht ist vor Entsetzen verzerrt. Handelt es sich um einen natürlichen Tod oder wurde die Person ermordet? Inspektor Leopold von Herzfeldt nimmt die Ermittlungen auf und zieht den Totengräber Augustin Rothmayer zu Rate. Die Untersuchungen im gerichtsmedizinischen Institut ergeben, dass der Mann vergiftet wurde. Das Opfer war ein sehr bekannter Arzt aus Wien und er hatte eine Menge Feinde, da er zu Lebzeiten Betrüger überführt hat, die angeblich im Séancen mit Geistern kommunizieren konnten. Aber auch Augustin hat eine Bitte an Leopold. Er hat von seiner Ziehtochter Anna erfahren, dass immer wieder Kinder aus dem städtischen Waisenhaus verschwinden. Und je mehr sie ermitteln, desto mehr Hinweise ergeben sich, dass die beiden Fälle irgendwie zusammenhängen.

    Ich habe schon die ersten beiden Teile der Totengräber-Reihe begeistert gelesen. Und ich war wieder sehr erfreut über die altbekannten Protagonisten im 19. Jahrhundert zu lesen. Dieses Mal lernte man sogar Leopolds Mutter kennen und ein berühmter Schriftsteller war ebenfalls ein Protagonist. Augustin Rothmayer hatte großen Erfolg mit seinem ersten Buch, sodass er schon an seinem nächsten Werk arbeitete. Spuk und Geistererscheinungen sollte es heißen und es gab immer wieder Auszüge als Überschrift in den Kapiteln. Leopold von Herzfeldt und Julia Wolf waren mittlerweile schon zwei Jahre heimlich ein Paar. Aber so heimlich war es dann doch nicht, wie die Protagonisten immer wieder feststellen mussten. Julia lebte immer noch mit ihrer Tochter Sisi in dem Bordell „Zum blauen Dragoner“ und Anna, das Ziehkind von Augustin, war mittlerweile dreizehn und versuchte auf eigene Faust, etwas über den Tod ihres Freundes Jossi herauszufinden.

    Auch der dritte Teil der Reihe hatte mich wieder bestens unterhalten. Ich war wieder total fasziniert von den damaligen Ermittlungsmethoden. Die Fotografie und Kriminalistik steckte noch in den Kinderschuhen und trotzdem waren es schon bedeutende Fortschritte in der damaligen Zeit. Auch das Thema Spiritusmus fand ich äußerst interessant. Séancen waren sehr beliebt und die Betrüger sehr einfallsreich. Und natürlich wurde sofort vom spirituellen Klientel geglaubt, dass ein Geist für den Tod verantwortlich war. Aber nicht nur ein Geist trieb angeblich in Wien sein Unwesen. Auch der Nachtkrapp schnappte sich böse Buben. Nur die Wiener Polizei glaubte nicht an diesen Spuk, denn Schreckgespenster konnte man nicht verhaften. Die Atmosphäre des alten Wiens gefiel mir auch wieder bestens.

    Fazit:
    Ich kann diese Reihe nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    iGirl, 06.09.2023

    Skurrile höchstspannende Geschichte

    Es ist einfach klasse, dass es der Autor schafft auch im 3. Band seiner „Totengräber“-Serie seine Figuren gleichbleibend pointiert einzusetzen und eine weitere superspannende Geschichte im Wien des ausgehenden 19-ten Jahrhunderts zu spinnen. Die ProtagonistInnen sind unverändert klasse. Mit jeder Geschichte entwickelt sich jeweils auch der Einsatz der noch recht neuen Kriminaltechnik weiter. Da kann man als LesendeR noch einiges dazu lernen. Sowohl die Liason um den Inspektor Leopold von Herzfeldt mit 'seiner' Tatort-Fotografin Julia Wolf, als auch der bücherschreibende Totengräber Augustin Rothmayer mit seiner klugen Adoptivtochter Anna laufen erneut zur Ermittlungshöchstform auf. Und diesmal bekommt das Team sogar noch 'sherlockhafte Unterstützung' durch Arthur Conan Doyle. Diesmal geht es um Morde im spiritistischen Umfeld und dem ungeklärten Verschwinden mehrerer Kinder. Grausig und gruselig geht es zu im altertümlichen Wien und wiederum fiebere ich bis zur letzten Zeile mit, ob die ProtagonistInnen wohl ungeschoren davon kommen werden.

    Auch diesmal verknüpfen sich in der Geschichte verschiedene Verbrechen und es bleibt bis zum Ende im Dunklen wer der Mörder ist. Der Kontrast zwischen dem „Wiener Filz“ der Reichen und Mächtigen und der Armut der Wiener Arbeiterschaft ist wieder Thema. Das ist schon erschütternd, wenn man daran denkt, dass es noch gar nicht so sehr lange her ist und ein Teil davon ist ja immer noch vorhanden. Ganz nebenbei erhalten wir Lesenden wieder Einblicke in die Parallelwelt der Bordelle und dem dortigen Treiben eben jener Bürgerschaft mit Verbindung in die höchsten Kreise. Spritzig, facettenreich und bildhaft ist der Sprachstil von Oliver Pötzsch, gewürzt mit flotten Dialogen. Da fiel es mir richtig schwer das Buch aus der Hand zu lesen.

    Mein Fazit: ein hervorragend gelungener dritter Krimi. Ich freue mich schon auf die Nr. 4!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wetterfrosch, 04.11.2023

    Großartiges Leseerlebnis bei der Mördersuche in spiritistischen Wiener Kreisen
     
    Eine Leiche in der Krypta des Wiener Stephansdoms, unversehrt jedoch mit verzerrtem Gesicht, wird bei einer nächtlichen Führung entdeckt. Es ist der Körper eines anerkannten Wiener Arztes. Wieder einmal wird Inspektor Leopold von Herzfeldt mit den Untersuchungen dieses sehr ungewöhnlichen Mordfalls beauftragt. Er ermittelt mit dem Einsatz der neusten Techniken des Jahres 1895 unterstützt von seiner Freundin, der Tatortfotografin Julia Wolf. Die Ermittlungen führen sie immer tiefer in spiritistische Kreise. Fachkundig unterstützt werden sie vom Totengräber Augustin Rothmayer, der sich mit Spuk-und Geistergeschichten befasst. Als plötzlich noch Kinder aus dem Waisenhaus verschwinden wird Rothmayer hellhörig und lässt auch sein Mündel Anna an den Ermittlungen teilhaben. Ist womöglich ein Nachtkrapp in Wien unterwegs?

    Von der ersten bis zur letzten Seite hält der Spannungsbogen an und ich habe das Buch mit größtem Vergnügen und voller Erwartung auf die nächsten Wendungen gelesen und war von der Auflösung begeistert.
    Pötzsch gelingt es zudem äußerst gut historische Informationen mit einem spannenden Krimi zu verbinden. Bildgewaltig und mit authentischem Wiener Flair und sogar Wiener Dialekt unternimmt man eine großartige Erlebnisreise in die Vergangenheit ins Jahr 1895. Hierbei lässt sich die akribische Recherche und fundiertes Hintergrundwissen des Autors erkennen.

    Die sympathischen Protagonisten, deren Charaktere sehr detailliert und liebevoll ausgearbeitet wurden, habe ich schon seit dem ersten Band ins Herz geschlossen und wieder sind sie als Team erfolgreich. Leopold von Hertzfeld ist ein genialer Ermittler mit modernen Methoden und Augustin Rothmayer, der als Totengräber eher am Rande der Gesellschaft lebt, zeigt hier seine weiche Seite gegenüber seinem Mündel Anna.

    Das Cover passt stilistisch exakt zu den ersten beiden Bänden und wirkt mit dem Sarg, dem Kreuz und der stilisierten Stadt Wien im Hintergrund mystisch und weckte sofort meine Neugier.
    Oliver Pötzsch ist und bleibt mein Lieblingsautor und auch mit diesem Band hat er alle meine Erwartungen erfüllt. Sein Schreibstil ist unglaublich flüssig und sehr leicht zu lesen, man fühlt sich durch die fantastischen Beschreibungen, als wäre man als Leser mitten in der Geschichte dabei.
    Für mich war das Lesen dieses Buches wieder ein Hochgenuss und ich freue mich schon auf viele Fortsetzungen.

    Meine absolute Leseempfehlung für alle Liebhaber von historischen Romanen und Krimis.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchleserin, 06.09.2023

    Dieser Roman spielt in Wien 1895. Beim Besuch einer Gruft unter dem Stephansdom macht eine Besuchergruppe eine schreckliche Entdeckung. Es liegt dort eine Leiche, das Gesicht vor Entsetzen verzerrt. Es gibt Gerüchte über einen Geist. Hat der Mann tatsächlich einen Geist gesehen und deshalb einen Herzinfarkt bekommen? Oder steckt mehr dahinter? Ein neuer Fall für Leopold von Herzfeldt, unterstützt von seiner Freundin Julia, die als Tatortfotografin arbeitet.
    Die Leseprobe konnte mich sofort überzeugen, bereits der Anfang ist schon fesselnd geschrieben. Oliver Pötzsch weiß, wie man die Leser unterhält. Ich mag die Bücher von ihm sehr gerne, besonders die Henkerstocher-Reihe. Aber auch die Totengräber-Reihe ist wirklich gelungen.
    Wieder ein mysteriöser Fall für Leopold von Herzfeldt. Es geht um Spiritismus und Séancen. Der Tote war ein Gelehrter und deckte Schwindler auf. Ist er dabei jemanden in die Quere gekommen? Und was hat es mit der Geistergeschichte auf sich? Leopold hat alle Hände voll zu tun. Es bekommt sogar Unterstützung von einem berühmten Autor. Der Totengräber Augustin Rothmayer und seine Adoptivtochter Anna sind an einem anderen Fall dran. Im Waisenhaus sind mehrere Kinder verschwunden und auch ein Sohn aus gutem Hause wird vermisst. Eine unheimliche Gestalt wird gesichtet. Noch ein Geist?
    Dieser Roman war durchgehend spannend zu lesen. Zwei interessante und mysteriöse Fälle mussten gelöst werden. Ich hatte so eine Vermutung, wurde aber auf die völlig falsche Fährte gelockt, erst zum Ende lag ich mit einer anderen Vermutung richtig. Aber es sind ja zwei Fälle. Die Protagonisten gefallen mir sehr und auch die Entwicklung von Buch zu Buch, ein tolles Team. Oliver Pötzsch ist mit dieser mysteriösen Geschichte wieder ein spannender historischer Kriminalroman gelungen. Auch das Cover passt ganz gut zu diesem Roman. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemaus, 08.09.2023

    Packende Ermittlungsarbeit in Wien um die Jahrhundertwende

    Oliver Pötzsch entführt uns wieder nach Wien am Ende des 19. Jahrhunderts und lässt uns tief in mehrere unvorhersehbare und wendungsreiche Kriminalfälle eintauchen. Für das Verständnis muss man nicht unbedingt die ersten beiden Bände gelesen haben (aber es lohnt sich auf alle Fälle!). Was die unterschiedlichen Personen und die Orientierung betrifft, sind das Personenregister und der historische Stadtplan sehr hilfreich.
    Unterhalb des Stephansdoms stoßen Touristen in einer Gruft auf eine unerwartete Entdeckung: Eine männliche Leiche liegt dort zwischen Knochen und Schädeln, das Gesicht verzerrt vor Entsetzen, aber sonst unversehrt. Während Inspektor Leopold von Herzfeldt die Ermittlungen leitet, fällt dem Totengräber Augustin Rothmayer durch seine Adoptivtochter Anna etwas Seltsames auf: Im städtischen Waisenhaus verschwinden immer wieder Kinder.
    Der Spannungsbogen wird konstant hochgehalten und die verschiedenen zu verfolgenden Handlungsstränge werden geschickt miteinander verwoben. Auch das Ende ist sehr stimmig. Es ist eine wunderbare Mischung aus Krimi, Privatleben der Protagonisten und interessanter Zeitgeschichte.
    Im Laufe der spannenden Geschichte erfährt man vielerlei Informatives sowohl über Spiritismus in Wien des späten 19. Jahrhunderts als auch die Anfänge der polizeilichen Ermittlungstechniken.
    Die Charaktere sind sehr individuell und interessant, werden sehr detailliert geschildert und haben alle ihre Ecken und Kanten. Den Schreibstil fand ich unglaublich atmosphärisch, bildhaft und angenehm zu lesen. Man erlebt diese Zeit in Wien hautnah mit.
    Ich freue mich schon auf den nächsten Teil. Klare 5 Sterne!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ute K., 12.09.2023

    Historischer Krimi mit Wiener Schmäh

    Die ersten Bände dieser Reihe habe ich nicht gelesen, so musste ich mich an Leo, Augustin und Julia erst herantasten. Polizist Leo und Tatortfotografin Julia, die auch privat verbandelt sind, werden auf einen außergewöhnlichen Fall angesetzt. In der Krypta des Stephansdoms liegt ein Toter mit gräßlich verzerrtem Gesicht. Bei ihren Ermittlungen steht ihnen Augustin, der Totengräber, zur Seite - denn wer versteht mehr vom Tod als ein Totengräber?

    Der Schreibstil ist flüssig und sehr detailliert, zu viele Details und Wiederholungen lassen an manchen Stellen ein bisschen Langeweile aufkommen. Es wimmelt nur so von skurrilen Gestalten, die sehr bildhaft beschrieben werden, was die entstandene Langeweile wieder vertreibt. Trotzdem bin ich mit der Geschichte, die durchaus einiges an Spannung zu bieten hat, nicht so recht warm geworden. Die Figuren blieben mir fremd, ihre Handlungen waren für mich teilweise nicht nachvollziehbar. Die Handlung driftet teilweise fast zum Gruselroman ab, das ist so gar nicht mein Genre.
    Gefallen hat mir das reichlich vertretene Wiener Lokalkolorit, Dialekt und Ausdrucksweise der Wiener sind immer originell und gemütlich. Durch die detaillierte Beschreibungen der Wege und Liegenschaften konnte ich viel über die Stadt lernen, was mich immer wieder zum Weiterlesen motiviert hat.

    Insgesamt war das Buch durchaus lesbar, aber ein Fan der Reihe werde ich nicht.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    niggeldi, 08.09.2023

    Tolle Fortsetzung

    Bei seinem bereits dritten Fall bekommt es Leo von Herzfeldt mit einer frischen Leiche in der Gruft des Stephansdoms zu tun. Die Obduktion ergibt, dass der Tote vergiftet wurde. Es stellt sich heraus, dass der ermordete Arzt Betrüger entlarvt hat. Liegt hier das Motiv?

    Das Cover ist schön gestaltet und passt nicht nur zur Geschichte, sondern auch zu den Vorgängern. Die Karte am Anfang des Buchs ist interessant, so kann man sich besser zurechtfinden und sehen, wie das Wien von 1895 ausgesehen hat.

    Der Schreibstil ist einnehmend und die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Auf jeden Fall sollte man die richtige Reihenfolge der Bücher einhalten. Es ist schön, wieder auf bekannte Gesichter zu treffen. Der Fall ist spannend aufgebaut und es werden einige Geheimnisse aufgedeckt. Auch das Verweben mit einem weiteren Fall ist gut gelungen. Die Charaktere sind wieder sehr sympathisch und haben einige Entwicklungen durchgemacht. Die Auflösung hat mir ebenfalls gut gefallen.

    Ich kann dieses Buch nur empfehlen und hoffe, das war nicht der letzte Fall von Leo und seinem Team. 5 Sterne

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  • 5 Sterne

    Tanja P., 24.09.2023

    Wiener Geisterstunde

    „Ein etwas heikler Fall, da brauche ich jemanden mit Fingerspitzengefühl. Jemanden wie Sie, Herzfeldt!“ (S. 23) Oberpolizeirat Moritz Stukart setzt aus mehreren Gründen auf Inspektor Leopold von Herzfeldt: Der in einer Gruft unter dem Stephansdom ermordete Dr. Lichtenstein war sein Freund, und er war Jude – genau wie Leo und Stukart.
    Als Tatortfotografin Julia Wolff, Leos Freundin, die von ihr am Fundort gemachten Bilder entwickelt, entdeckt sie darauf etwas, für das es keine natürliche Erklärung gibt. Bedeutet das, dass es in der Gruft wirklich spukt? Und wenn nicht, wie können sie es beweisen? „Möglicherweise ist Spuk ja nur ein Name für etwas, für das die Wissenschaft noch keinen Namen gefunden hat.“ (S. 77)
    Julia bitte den Totengräber Augustin Rothmayer um Hilfe, der sie auf die richtige Spur bringt. Dabei hat er gerade ganz andere Probleme. Ein Freund seiner Ziehtochter Anna aus dem Waisenhaus hat sich blutüberströmt zu ihnen auf den Friedhof geschleppt und etwas vom Nachkrapp genuschelt, der nachts Kinder aus dem Schlafsaal holt, bevor er in Rothmayers Armen stirbt. Anna ist verzweifelt und bringt ihn und Julia dazu, nachzuforschen, warum ihr Freund sterben musste.

    Leo, Julia und Rothmayer sind sich sicher, dass hinter den Morden kein Geist und kein Nachtkrapp stecken, sondern Menschen. Aber sie können es nicht beweisen und Stukart und die Öffentlichkeit machen Druck, angefeuert von der Presse, die oft vor der Polizei weiß, was als nächstes passieren wird.

    Lichtenstein hatte sich durch die Aufklärung von spiritistischem Humbug viele Feinde gemacht, zuletzt bei der Séance einer berühmten Operndiva. Diese weigert sich leider, dazu eine Aussage zu machen und lädt Leo stattdessen zur nächsten Zusammenkunft ein: „Übermorgen, um Mitternacht, zur Geisterstunde. Seien Sie rechtzeitig da.“ (S. 61). Dort lernt er einen sehr illustren Kreis kennen, zu dem auch der englische Schriftsteller Arthur Conan Doyle gehört, mit dem Leo allerdings wenig anfangen kann: Kriminalfälle hat er im Dienst genug, die braucht er nicht auch noch nach Feierabend. Außerdem quält ihn die Eifersucht, denn Julia trifft sich regelmäßig mit einem Freund aus Kindertagen. Und dann macht auch noch seine Mutter Urlaub in Wien und freundet sich mit Doyle an…

    Leo konnte einem diesmal richtig leidtun. Der Fall ist extrem verzwickt und wie von Stukart befürchtet, interessiert der „tote Jude“ kaum jemanden. Stattdessen muss sich Leo wieder mit den giftigen Bemerkungen und Vorurteilen seiner Kollegen auseinandersetzen, obwohl er sich selbst gar nicht als Jude, sondern als Mensch bzw. Polizeiinspektor sieht.
    Außerdem fordert seine Mutter viel Zeit für sich ein, wenn sie ihn schon mal besucht. Und sie hätte auch nichts dagegen, wenn er endlich heiratet – aber doch nicht unter seinem Stand und schon gar keine (Tatort)Fotografin! Zum Glück ist Julia nicht auf den Mund gefallen und bietet ihr ordentlich Paroli.
    Julia hadert mit ihrer Beziehung zu Leo, Weil sie nicht nur die Standesunterschiede trennen. Er blendet gern ihre uneheliche Tochter aus, unternimmt oft etwas nur mit ihr allein und auch das immer seltener. Sie fühlt sich von ihm vernachlässigt und freut sich darum über die Aufmerksamkeiten ihres alten Freundes – zumal der aus derselben Schicht wie sie kommt und die gleichen Sorgen und Probleme hat.
    Der Totengräber wiederum sorgt sich um Anna, die ihn immer mehr an seine verstorben Tochter erinnert. Als sie sich selbst auf die Suche nach dem Nachtkrapp macht, hat er Angst, sie auch noch zu verlieren.

    „Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ist bereits der dritte Fall des ungewöhnlichen Ermittlertrios und mindestens genauso fesselnd und interessant wie seine Vorgänger. Ich fand es faszinierend, wie Oliver Pötzsch den Spiritismus und die Parapsychologie, die damals gerade „in“ waren, und den berühmten Schriftsteller Arthur Conan Doyle einbindet, der ja bekanntlich ein großer Anhänger / Verfechter des Spiritismus war.

    Für mich ist auch dieser Band wieder ein echtes Lesehighlight und ich hoffen, dass Leo, Julia und Rothmayer bald wieder auf Verbrecherjagd gehen, auch wenn hier am Ende einige Veränderungen angedeutet wurden. Ein absolutes Muss für alle Histo-Krimi-Fans!

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 03.09.2023

    Historischer Krimi vom Feinsten

    Oliver Pötzsch setzt mit diesem dritten Band die Totengräber-Serie fort - eine historische Krimireihe vom Feinsten. Schon die beiden Vorgängerbände habe ich regelrecht verschlungen, dieser „…Mord in der Krypta“ steht ihnen in nichts nach.

    Wien anno 1895. Unten, in der Stephansgruft, ist es immer ein wenig unheimlich, so mancher Besucher vermutet hier einen Geist. Josef Waldleitner, seines Zeichens Mesner, führt eine Gruppe die steilen Steinstufen hinunter und nun geschieht alles gleichzeitig. Sie entdecken eine Leiche, die Kerzen gehen aus, eine Besucherin fällt direkt in Ohnmacht. Ein Fall für den Inspektor Leopold von Herzfeldt. Der Oberpolizeirat Moritz Stukart holt ihn direkt vor der Oper ab. Leos entspannter Abend ist perdu.

    Wie sich bald herausstellt, ist das Opfer, ein bekannter Arzt, keines natürlichen Todes gestorben. Er wurde auf raffinierte Art und Weise vergiftet. Leos Ermittlungen führen ihn in spiritistische Kreise, der Tote hat sich in diesen Sitzungen nicht gerade beliebt gemacht, er arbeitete an einer Streitschrift gegen den Spiritismus - ein durchaus denkbares Mordmotiv. Zum besseren Verständnis nimmt Leo an einer Séance teil, die bei keiner geringeren als der Operndiva Maria Vanotti in deren Wohnung stattfindet. Auch Julia ist bei dieser Sitzung zugegen, sie ist Tatortfotografin bei der Polizei. Beide verbindet auch privat sehr viel, eine Verbandelung unter Kollegen ist nicht gestattet und so halten sie ihre Liebe gezwungenermaßen geheim.

    Es bleibt nicht bei diesem einen Mordfall, noch so einige beißen ins Gras. Es geht um einen Geisterfotografen und um den Nachtkrapp, der sich die Kinder holen soll. Um Lügner und Betrüger geht es auch und da wäre noch der britische Schriftsteller Arthur Conan Doyle, der zum Leidwesen von Leos Mutter seinen Sherlock Holmes hat sterben lassen.

    Auch hat Augustin Rothmayer, der Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof, wiederum eine nicht zu unterschätzende Rolle. Am Rande des Friedhofs hat er sich eine Hütte gebaut und wenn er nicht gerade mit den Gräbern beschäftigt ist, schreibt er an seinem neuesten Werk „Spuk und Geistererscheinungen“. Auszüge daraus sind den Kapiteln vorangestellt. Der Erlös des Buches soll Anna zugute kommen, sie hat ihre Mutter verloren und lebt seitdem bei ihm. Von ihrem Freund Jossi erfährt Anna, dass im Waisenhaus Kinder verschwinden. Eigentlich bearbeitet Oberinspektor Paul Leinkirchner diese Fälle, er sieht eine nähere Untersuchung aber eher als Zeitverschwendung an. Leo sieht das ganz anders.

    Oliver Pötzsch hat mir wiederum spannende Lesestunden geschenkt. Er ist ein Meister seines Fachs, sein Thema hier sind Gespenster und spiritistische Sitzungen, ein weit verbreitetes Phänomen dieser Zeit, auch ist Franz Joseph Gall und seine Schädellehre involviert. So einiges habe ich erfahren, was mich hat schaudern lassen. Trotz der zuweilen unheimlichen Stimmung schafft es der Autor, seine Geschichten ruhig, sehr glaubhaft und gut nachvollziehbar zu erzählen. Die Polizeiarbeit und die privaten Momente sind gefühlt eine Einheit, Fiktion und Historie ebenso. Es sind so einige Handlungsstränge, gespickt mit viel Informativem zur Thematik, alles geschickt miteinander vermengt. „Wem nutzt es?“ Ja, diese Frage stellt sich Leo und kommt am Ende zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.

    „Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ haben mir den Schlaf geraubt. Mich nicht mehr losgelassen, mich gefesselt und gespannt weiterlesen lassen. Aufhören war keine Option, wenngleich ich eine kurze Schlafpause einlegen musste. Ich hoffe, dass ich noch so einiges mehr von dieser mitreißenden Totengräber-Serie lesen werde und freue mich schon, wenn es wieder heißt: Ein neuer Fall für Leopold von Herzfeldt.

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  • 5 Sterne

    Petra S., 17.10.2023

    Auch Teil 3 der Totengräber-Reihe kann wieder überzeugen!

    4,5 Sterne

    Wien, 1895: Séancen werden immer beliebter; und nach einer solchen bei der berühmten Operndiva Maria Vanotti wird ein Teilnehmer unter mysteriösen Umständen tot in der Stephansgruft aufgefunden. Und zwar ist der Tote der Spiritismus-Gegner Dr. Theodor Liechtenstein. Als auf der Tatortfotografie von Julia Wolf der Geist des Alchemisten Karl Freiherr von Reichenbach, der beschworen werden sollte, zu sehen ist, ist die Panik in der Wiener Bevölkerung groß, denn alle glauben an die Rache des Geistes. Bis auf Inspektor Leopold von Herzfeldt, der sich gemeinsam mit Julia auf die Suche nach einer rationalen Erklärung und einem menschlichen Täter macht.

    Und der Totengräber Augustin Rothmayer und seine Adoptivtochter Anna haben es derweil mit verschwundenen Kindern aus einem Waisenhaus im 5. Bezirk zu tun. Die Kinder sprechen von einem "Nachtkrapp", der sich die schlimmen Buben holt. Und Anna lässt sich dann selbst zu Recherchezwecken ins Kinderheim sperren.

    Auch der dritte Teil der Totengräber-Reihe behandelt ein mystisches Phänomen, das dann jedoch natürlich auf logische Weise aufgeklärt werden kann. Diesmal geht es um Geistererscheinungen und Séancen.
    Der Fall bzw. die Fälle sind wieder sehr komplex und man ist von der Auflösung überrascht. Wobei ich zuerst über den Täter nicht so wirklich glücklich war, weil es mir anfangs unlogisch erschien - doch dann haben sich alle Fäden aufgelöst und alles bestens aufgeklärt.

    An dieser Reihe gefällt mir besonders gut, dass so viele historische Ereignisse und Tatsachen in der Geschichte verwoben sind (zB der Antisemitismus der damaligen Zeit, die technischen Errungenschaften von Elektrizität und Automobilen, das Verhalten der Gesellschaft - dass Séancen groß in Mode waren und zB Kaiserin Sisi auch daran teilgenommen hat bzw. Kronprinz Rudolf sogar einen Schwindler auffliegen hat lassen usw.); und dass eben auch tatsächliche Persönlichkeiten aus dieser Zeit einen Platz im Roman finden. So hat hier der bekannte Schriftsteller und Erfinder des berühmten Sherlock Holmes eine große Rolle und trägt zur Aufklärung des Falls bei: Arthur Conan Doyle.
    Auch über das Schloss(hotel )am Cobenzl habe ich viel Interessantes erfahren; darüber wusste ich bisher noch gar nichts.
    Man lernt wirklich viel über das historische Wien. - Dabei hilft auch ein Stadtplan des damaligen Wiens in der vorderen Buchklappe, auf dem ich immer wieder die Wege und Örtlichkeiten verfolgt habe, auf denen sich die Protagonisten bewegt haben - und habe gleichzeitig mit dem aktuellen Wien verglichen. (Zum Beispiel hieß die Reichsbrücke damals Kronprinz-Rudolf-Brücke).

    Auch die Entwicklung der Charaktere schreitet voran; wobei ich mir von Leo und Julia mehr erhofft habe; ich bin schon sehr neugierig, wie es mit den beiden weitergeht.
    Natürlich gibt es wieder Wortwitz und jede Menge Wiener Ausdrücke, die in einem Glossar am Ende erklärt werden.

    Wenn man die örtlichen Gegebenheiten kennt, macht das Lesen noch mehr Spaß!
    So hatte ich genau die Knochenberge in den Katakomben unter dem Stephansdom vor Augen, da ich vor einigen Jahren eine Führung mitgemacht habe; ebenso wie den Zentralfriedhof - der übrigens ebenfalls einen Besuch wert ist!


    Fazit:
    Wieder ein packender und komplexer Kriminalfall im historischen Wien für Inspektor Leopold von Herzfeldt und den Totengräber Augustin Rothmayer. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Band!

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  • 5 Sterne

    Büchermaulwurf, 11.10.2023

    Gespenster und Spiritismus
    Dies ist bereits der dritte Band der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch, die mich bereits seit dem ersten Band begeistert. Inspektor Leopold von Herzfeldt muss sich erneut mit einem unheimlichen Phänomen, nämlich Gespenstern und spiritistischen Sitzungen beschäftigen. Mit von der Partie sind natürlich die Tatortfotografin Julia Wolf und der Totengräber Augustin Rothmayer mit seiner Ziehtochter Anna.

    Gleich zwei Fälle halten Leo und seine Mitstreiter diesmal in Atem. In der Gruft des Stephansdoms finden Touristen die Leiche eines bekannten Wissenschaftlers, der schon einige Séancen als Schwindel entlarvte. Bei den damals sehr beliebten spiritistischen Sitzungen hatte er bereits einige Betrüger überführt und sich damit Feinde gemacht. Aber schon bald macht das Gerücht eines rachsüchtigen, mordenden Geists die Runde. Leo glaubt natürlich nicht an Geister und macht sich auf die verzwickte Suche nach dem wahren Täter.
    Zur gleichen Zeit verschwinden in einem städtischen Waisenhaus Kinder. Als ein früherer Freund von Anna schwerverletzt auf dem Friedhof zusammenbricht und vom Nachtkrapp, einer Spukgestalt fantasiert, der die Kinder geholt hat, will Anna unbedingt mit Augustins Unterstützung herausfinden wer wirklich dahinter steckt. Doch dazu brauchen beide die Hilfe von Leo und Julia.

    Beide Fälle sind spannend und fesselnd zugleich und schwer zu durchschauen. Es gibt bei den Ermittlungen viele Verdächtige und so manche Sackgasse. Wechselnde Perspektiven sorgen für einen hohen Spannungsbogen. Erst kurz vor dem Ende löst sich dann alles auf, der eine Fall endet sehr dramatisch, der zweite wird ganz im Stil von Sherlock Holmes von Leo aufgelöst. Pötzsch ist ein sehr guter Geschichtenerzähler, der den Krimi sehr spannend, mit Humor und viel Wiener Flair erzählt. Ihm ist es wichtig, die Zeit in der die Geschichte spielt, möglichst getreu abzubilden und das ist ihm wieder hervorragend gelungen. In seinem Nachwort erklärt er wieder viel Wissenswertes über die historischen Hintergründe.

    Was mir an dieser Reihe neben den spannenden Fällen und dem historischen Setting besonders gefällt, sind die interessanten und authentischen Charaktere, die Ecken und Kanten und neben ihrer unterschiedlichen Herkunft so manches Geheimnis haben.
    Es hat mir großen Spaß bereitet, Leo, Julia, Augustin und Anna erneut bei ihren spannenden Ermittlungen zu begleiten und wieder ein bisschen mehr über sie zu erfahren. Aber Leo wird nicht nur von den Ermittlungen gefordert, sondern auch von seiner Mutter, die für einen Besuch in Wien weilt. Dabei wird seine Beziehung zu Julia erneut auf die Probe gestellt. Augustin schreibt inzwischen an seinem dritten Buch „Spuk und Geistererscheinungen“, aus dem es wieder passende Auszüge zu lesen gibt. Er steht Leo wieder mit seinem Rat zur Seite, aber er recherchiert auch selbst im Fall der verschwundenen Waisenkinder, um der mutigen Anna zu helfen. Mehr als genial ist auch der Gastauftritt eines sehr bekannten englischen Kriminalschriftstellers, der wunderbar in die Handlung integriert wurde.

    Ich mag diese historische Krimi-Reihe wegen ihrer liebenswerten und teils skurrilen Charaktere, dem unvergleichlichen Wiener Schmäh, der besonders durch den Dialekt unterstrichen wird und der detaillierten Beschreibungen des historischen Wien. Auch der dritte Band konnte mich wieder voll und ganz überzeugen. Ich fiebere schon dem nächsten Fall entgegen.

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  • 5 Sterne

    Kristall, 04.09.2023

    Klappentext:

    „Inspektor Leopold von Herzfeldt und Totengräber Agustin Rothmayer auf der Spur eines skrupellosen Mörders



    Wien, 1895: In der Gruft unter dem Stephansdom finden Touristen zwischen Knochen und Schädeln eine männliche Leiche: Das Gesicht vor Entsetzen verzerrt, ansonsten unversehrt. Ist der Mann vor Angst gestorben? Was hat ihn dermaßen in Panik versetzt? Während im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts der Spiritismus grassiert und an jeder Ecke Séancen abgehalten werden, pochte der Tote – ein Gelehrter – auf die Naturwissenschaften und deckte Schwindler auf. Hat er sich dabei die Finger verbrannt? Parallel zu den von Leopold von Herzfeldt geführten Ermittlungen wird der Totengräber Augustin Rothmayer durch seine Adoptivtochter Anna auf etwas anderes aufmerksam: Im Waisenhaus der Stadt verschwinden immer wieder Kinder ... Vergreift sich jemand an den Schutzlosen oder geht wirklich ein Geist um in der Donaumetropole?“



    Wir bewegen uns hier wieder im schönen Wien im 19. Jahrhundert. Autor Oliver Pötzsch nimmt uns wieder mit in einer Art Zeitkapsel und wir dürfen wieder mit Leopold von Herzfeldlt und dieses Mal auch mit Augustin Rothmeyer auf gefährlichen und äußerst spannenden Wegen unterwegs sein. Das Flair ist wieder von Pötzsch einmalig eingefangen und wir stehen förmlich mit im Stephansdom und können die lauten Schreie beim Fund der Leiche quasi durch die Buchseiten hören. Das Bild der Leiche passt mehr als perfekt in die damalige mystische und von religiösen Okkulten und dem aufkeimenden Spiritismus passende Zeit. Keiner kann auf den ersten Blick erkennen wie der Mann zu Tote kam und dann noch die Örtlichkeit! Von Herzfeldt nimmt die Ermittlungen auf und gleichzeitig öffnet sich ein weiterer Fall der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Wer glaubt, Pötzsch wird die Leserschaft eher damit verwirren, der irrt gewaltig. Beide Fälle sind bestens austariert, haben jeweils einen mehr als gekonnten Spannungsbogen, ausgefeilte Charaktere und jeder für sich seine ganz eigene Stimmung. Der Tot im Stephansdom legt einen gewissen Grundstein und die verschwundenen Kinder im Waisenhaus setzen dem ganzen noch die Krone auf. Einerseits ist es Pötzsch wieder grandios gelungen den Zeitfaktor mit seiner Historie perfekt in die Geschichte einzubinden aber eben auch die damalige Zeit mit all ihren Irrungen und Wirrungen und eben auch den oft verschwiegenen Problemen/Themen beim Schopfe zu packen. Er führt den Leser wieder auf Fährten, die sich dann als Sackgasse entpuppen und wir wieder von vorn „ermitteln“ können. Der ausgefeilte erste Fall wird von dem zweiten Fall nie überschattet oder verblendet, beide sprechen ihre eigene Sprache und geben dem Leser einen einmaligen Lesefluss, den man von Oliver Pötzschs Vorgänger-Bänden der Reihe bereits mehr als gut kennt. Das Niveau ist hier wieder sehr hoch und Pötzsch webt historische und wahre Fakten mehr als brillant in die Geschichte ein. Er überlässt nicht einfach so etwas seiner Fantasie sondern er nutzt die wahren Begebenheiten für seine Geschichten und so auch hier. Auch wird uns unser Ermittler wieder mit kleinen privaten Geschichten wieder etwas näher gebracht genau wie die Arbeit der Polizei damals. Alles wirkt bestens von Pötzsch überlegt und hat Hand und Fuß!

    5 Sterne für diesen genialen dritten Teil!

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  • 5 Sterne

    Anett H., 11.09.2023

    „Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ist der dritte Teil der Totengräber-Serie. Sie spielt in Wien 1890. In diesem Buch findet sich eine Karte von Wien aus diesem Jahr sowie ein Personenverzeichnis.
    In Wien spukt es. Nach dem Fund eines Toten unter dem Stephansdom tauchen Fotografien mit Geistererscheinungen auf, Seancen sind der neueste Schrei und Kinder werden vom Nachtkrapp aus dem Waisenhaus entführt. Das alles passt hervorragend zum neuen Buch von Augustin Rothmayer, worin er sich mit Spuk- und Geisterscheinungen befasst.
    Der tote Dr. Lichtenstein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Schwindeleien bei Seancen aufzudecken. Ist ihm das zum Verhängnis geworden? Er war ein sehr guter Freund von Oberpolizeirat Stukart. Da beide Juden sind, denkt dieser, dass der Fall bei den Kollegen nicht ernst genommen wird und beauftragt Leopold von Herzfeldt mit der Aufklärung. Der findet heraus, dass Lichtensteins letzte Seance bei der Operndiva Maria Vanotti stattfand. Also begibt sich Leo ebenfalls dorthin, zusammen mit Julia, seiner Freundin und Tatortfotografin.
    Leos Kollege Leinkirchner befasst sich in der Zwischenzeit mit dem Verschwinden von Jungs aus dem Waisenhaus, was er aber nicht allzu ernst nimmt. Es sind ja nur Straßenkinder. Zur gleichen Zeit taucht auf dem Friedhof bei Rothmayer und seiner Adoptivtochter Anne deren alter Freund, der Straßenjunge Jossi, auf. Nur ganz kurz konnte er etwas zum Nachtkrapp sagen. Und so erfahren auch Julia und Leo von diesen Kindern. Für die beiden gibt es eine Menge zu tun. Sie gehen, getrennt und zusammen, verschiedenen Spuren nach.
    Zu allem Unglück kommt auch noch Leos Mutter nach Wien und will etwas Zeit mit ihrem Sohn verbringen, was ihm aber gar nicht passt. Sie quartiert sich in einem relativ neuen Hotel ein und lernt einen berühmten englischen Schriftsteller kennen, mit dem sie sich sehr vergnügt und Leo somit entlastet ist.
    Diese Fälle sind für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Immer wenn Leo sicher war, den Täter zu kennen, kommt es anders. Es gibt immer wieder neue Verdächtige, weitere Tote, mehr verschwundene Kinder. Auch privat kommt er nicht weiter, er hat kaum Zeit für Julia. Der Opernbesuch, den er ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, fiel wegen des Toten ins Wasser. Außerdem ist er auch noch eifersüchtig auf Julias alten Freund. Julia geht es auch nicht besser, sie hat viel zu tun, nicht nur mit Tatortfotos. Sie macht auch andere Fotos und verkauft sie an verschiedene Leute, weil sie das Geld braucht. Sie will für ihre kleine Tochter eine neuartige Behandlungsmethode ausprobieren lassen, die sehr teuer ist. Auch hat sie gemerkt, dass Leo keinen Draht zur ihrer Tochter findet. Nun überlegt sie, wie es mit ihnen weitergeht.
    Das Buch ist wieder großartig und mitreißend geschrieben, spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Es ist auch mit historischen Fakten hinterlegt, gerade was Franz Joseph Galls Schädellehre betrifft, was sehr grausame Theorien waren.
    Die Handlungsstränge sind sehr gut miteinander verbunden und ergeben am Ende eine gut konstruierte Geschichte aus Historie und Fiktion.
    Diese Bücher sind einfach ein Muss für alle Historienfans und ich möchte unbedingt noch sehr viel mehr vom Totengräber und den anderen lesen.

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  • 5 Sterne

    holdesschaf, 30.11.2023

    Auch der dritte Band liest sich grandios
    Wien im Jahre 1895: In der Krypta unter dem Stephansdom finden gruselwillige Touristen bei einer nicht ganz legalen Führung in schaurigem Umfeld die Leiche eines Mannes. Das Gesicht ist verzerrt, als wäre dem Armen der leibhaftige begegnet. Haben ihn Geister heimgesucht oder hatte er einfach nur einen Herzinfarkt? Leopold von Herzfeldt und Tatortfotografin Julia Wolf müssen ihren Opernbesuch abblasen und übernehmen den Fall. Wie sich herausstellt, ist der Tote kein Unbekannter, sondern ein Arzt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Betrüger bei spiritistischen Sitzungen zu entlarven, die behaupten mit Geistern kommunizieren zu können. Hat ihn ein solcher Geist in der Krypta heimgesucht? Hinweise auf den Fotos lassen kaum einen anderen Schluss zu. Zum Glück beschäftigt sich auch Totengräber Rothmayer für ein neues Buch mit dem Thema und steht Leo mit Rat und Tat zur Seite. Doch auch Rothmayers Mündel Anna ist einem gefährlichen Verbrecher auf der Spur und braucht dringend Unterstützung.

    Schon allein der Titel des dritten Bandes um Leopold von Herzfeldt und Augustin Rothmayer klingt schaurig und macht neugierig. Das Cover fügt sich perfekt in die Reihe ein. Mir gefallen diese alten Stiche im Hintergrund immer sehr. Beim Thema Geistererscheinungen bin ich immer eher skeptisch, war mir aber ziemlich sicher, dass die Auflösung handfest sein wird und nicht aus der Luft gegriffen oder übernatürlich. Trotzdem gruselt es einen beim Lesen schon ein bisschen, denn der Tatort ist mehr als seltsam und tatsächlich begegnet man dem ein oder anderen Geist, für den es keine Erklärung zu geben scheint. Eingestreut werden wie immer interessante Facts aus dem neuen Buch von Augustin Rothmeyer, das ich mir daher auch sofort kaufen würde. Er beleuchtet darin Spuk und Geistererscheinungen.

    Besonders gefallen mir an dem Buch wieder die unterschiedlichen Charaktere, die Pötzsch so gut zeichnet, dass ich sie mir bildlich und sogar lautlich vorstellen kann. Vor allem Rothmeyers Wiener Schmäh klingt mir in den Ohren. Hier darf auch mal gegrantelt und geflucht werden und ich liebe es. Auch die Beziehung zwischen Leo und Julia kommt noch einmal auf den Prüfstand und muss einiges aushalten, wobei mir Julia manchmal zu viel grübelt. Leo ist kein einfacher Typ, aber er gibt sich Mühe. Und als Inspektor macht ihm so schnell keiner etwas vor. Diesmal spielt auch Anna eine größere Rolle und gefällt mir gut, als mutige Freundin, die den Tod eines Bekannten aufklären will.

    Schnell wird klar, dass es wieder mehrere Fälle sind, die gelöst werden müssen und jeder einzelne war spannend, unterhaltsam und in meinen Augen auch schlüssig. Es gefällt mir auch, dass der eine eher klassisch in der Manier von Sherlock Holmes gelöst wird, dessen Schöpfer zufällig auch in Wien weilt, während der andere einen filmreifen Showdown bereithält. Insgesamt ist auch dieser Band wieder atmorphärisch dicht und einfach gekonnt erzählt, bietet spannende wie humorvolle Momente und bietet so beste Unterhaltung für Liebhaber*innen historischer Krimis. Ich werde der Reihe auf jeden Fall treu bleiben. 5 Sterne

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  • 5 Sterne

    Christine M., 10.10.2023

    Gelungene Fortsetzung für die gruselige Herbstzeit

    Unter dem Wiener Stephansdom werden Führungen in die Krypta angeboten, wo sich noch viele alte Schädel und Skelette stapeln. Bei einer solchen Führung wird der Gruselfaktor noch erhöht, denn die Schaulustigen entdecken eine frische Leiche: Ein Arzt, der einige beliebten spiritistische Sitzungen hat auffliegen lassen. Als Julia, die Tatortfotografin, ihre Bilder entwickelt, entdeckt sie darauf ein Gespenst. Hat sich etwa ein Geist an dem Arzt gerächt? Während Leo sich auf die Suche nach einem lebenden Mörder macht, stoßen der Totengräber Augustin und seine Tochter Anna auf den Nachtkrapp, der Kinder aus dem Kinderheim stehlen soll. Sagengestalten und Geister – was steckt dahinter?

    Wie immer schafft Oliver Pötzsch einen spannenden Krimi rund um den Inspektor Leopold und dem Totengräber Augustin. Fesselnd werden die zwei Fälle aufgewickelt und immer detailreicher und aufregender dargestellt. Indizien vermischen sich und die Spannung spitzt sich zu, bis Leo am Ende den oder die Täter überführt, was ich vorher kein bisschen habe kommen sehen. Zwischendurch fragt man sich, ob nicht wirklich ein Geist seine gestaltlosen Finger im Spiel haben könnte. Neben den Geisterfotografien dürfen wir Leser/innen einer Geisterbeschwörung beiwohnen und auch die alte Wissenschaft, dass man anhand der Schädelform Charaktereigenschaften, gar das Böse erkennen könnte, spielt eine Rolle und geben den kriminalistischen Fällen einen leicht unheimlichen Flair.

    Ebenfalls wie gewohnt bilden Wien und die damalige Zeit eine faszinierende Rahmenhandlung für den Krimi, weil man den Charakteren auf der im Buch abgedruckten Straßenkarte Wiens folgen kann und sogar als Hochdeutsch sprechende/r Leser/innen ein Glossar mit einigen Begriffen des typischen Dialekts erhält. Außerdem sind auch wieder einige Auszüge aus Augustins neuem Buch enthalten, diesmal schreibt er über „Spuk und Geisterscheinungen“, von denen er als Totengräber womöglich mehr Erfahrung hat als die Geisterbeschwörer. Das Privatleben der Buchfiguren füllt die Geschichte auf, wodurch man ihnen sehr nahe kommt. Sogar Leos Mutter kommt ihn schließlich besuchen und auch ein Herr namens Arthur Conan Doyle verweilt während der Geisterscheinungen in Wien. Leos und Julias Beziehung hat mich zeitweise etwas genervt, weil ich immer mehr davon überzeugt bin, dass die beiden nicht zusammen passen und Julia auch manchmal gegensätzliches gedacht hat, als im zweiten Teil dieser wunderbaren Reihe. Aber am spannenden Ende war ich wieder mit Julia versöhnt und ihrer beider Beziehung zufrieden.


    Fazit:
    „Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ist wieder ein sehr spannender Krimi mit mehreren faszinierenden Fällen, die der Inspektor Leo und Totengräber Augustin auf der Spur sind. Gespickt mit Geisterscheinungen, Spiritismus und Séancen ist dem Autor wieder ein schöner cosy crimi gelungen, der perfekt in die spukvolle Herbstzeit passt. Ich freu mich nun riesig auf den nächsten Fall und kann es kaum erwarten gemeinsam mit dem Totengräber Augustin in neuen Fällen nach aufregenden Hinweisen zu graben.

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  • 5 Sterne

    RileyRoss, 12.02.2024

    Mit dem Buch „Der Totengräber und der Mord in der Krypta" setzt Oliver Pötzsch seine historische Krimi-Reihe um den Wiener Totengräber Augustin Rothmeyer und dem Kriminalpolizisten Leopold von Hertzfeld fort.
    Band 3 der Reihe spielt im Jahr 1895 und entführt uns erneut in eine spannende und wendungsreiche Kriminalgeschichte. Am Anfang stehen zwei zunächst völlig unabhängige Fälle, ein Mordopfer in der Krypta des Stephansdomes und ein vermisster Junge aus der besten Wiener Gesellschaft. Beide entwickeln eine ungeahnte Dynamik. Der Mord an einem jüdischen Arzt greift zudem das damals beliebte Thema Spiritismus auf, während das Verschwinden des Jungen für eine gehörige Portion Sozialkritik sorgt, indem die schrecklichen Zustände in den damaligem Waisenhäusern und generell das Leben und den Umgang mit unterprivilegierten Kindern thematisiert.
    Auf persönliche Bitte seines ‐ jüdischen – Vorgesetzten nimmt Leopold von Hertzfeld, selbst jüdischer Herkunft, sich des Mordfalles an, da der Tote ein Freund des Oberpolizeirates war. Bei dem in Wien und auch innerhalb der Polizeibehörde herrschenden Antisemitismus befürchtet er, zu Recht, dass die Ermittlungen nicht sorgsam genug durchgeführt werden würden. Zumal der Kollege von Hertzfelds, der den Fall des vermissten Jungen bearbeitet, seine eigene Antipathie gegen den jüdischstämmigen Kollegen immer wieder zum Ausdruck bringt, was das Arbeitsklima nicht gerade angenehm macht.
    Totengräber Rothmeyer, der sich inzwischen auch als Buchautor zu bestimmten morbiden Themen profiliert hat, erweist sich als kenntnisreich, was den Spiritismus angeht, da er gerade an einem neuen Werk zu just diesem Thema arbeitet. Und über seine Adoptivtochter Anna ergibt sich eine Verbindung im Vermisstenfall. Die Tatortfotografin Julia Wolf ist in beiden Fällen mehr als nur am Rande involviert, zumal ihr Jugendfreund, ein aufstrebender Reporter, sowohl ihre persönliche Beziehung zu von Hertzfeld als auch die Arbeit der Polizei ordentlich durcheinanderbringt. Einen pikanten Aspekt bringt auch von Hertzfeld’s aus Graz angereiste Mutter in die Geschichte. Sie will nicht nur Wien kennenlernen sondern auch das neue Leben, das ihr Sohn sich in Wien aufgebaut hat, inklusive seiner „Damenbekanntschaft". Und dann wäre da noch ein bekannter britischer Autor…
    Dem Autoren gelingt es hervorragend, ein anschauliches Sittenbild des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit einer spannenden und verblüffenden aber auch sehr tragischen Kriminalgeschichte zu verknüpfen. Dazu kommen neben den schon angesprochenen Themen Antisemitismus und Sozialkritik auch Frauenrechte und neue technische Errungenschaften nicht zu kurz. Dies alles schildert der Autor in wie immer flüssigem Schreibstil, mit der Zeit und dem Ort angepasster Sprache, und mit wunderbarem leisen Humor. Die Ausflüge in den Wiener Dialekt sind einfach herrlich, nicht zu viel und gut verständlich.
    Insgesamt ein sehr gelungenes Buch, das beim Lesen so ausgezeichnet unterhält, dass man es nicht weglegen mag. Mehr davon!

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  • 5 Sterne

    Susanne K., 25.09.2023

    Wien, 1895. In einer Gruft unter dem Stephansdom wird die unversehrte Leiche eines jüdischen Wissenschaftlers gefunden. Auf einem Foto der Tatortfotografin Julia Wolf finden sich unerklärbare, geisterhafte Schatten. Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt mit einem erhöhten Augenmerk auf die Teilnehmer der beliebten Séancen - stießen hier Wissenschaft und Übersinnliches aufeinander? Der Totengräber Augustin Rothmayer, der gerade sein drittes BUch über "Spuk und Geistergeschichten" schreibt, soll Leopold helfen, doch er gerät durch seine Ziehtochter Anna in einen anderen Fall: Aus einem Waisenhaus verschwinden Kinder spurlos.....

    "Der Totengräber und der Mord in der Krypta" ist bereits der dritte Fall um das ungewöhnlcihe Ermittlertrio Leopold, Julia und Augustin, der wieder in sich abgeschlossen ist und auch Quereinsteigern höchsten Lesegenuss bietet. Kenner der Serie dürfen sich auf eine interessante Weiterentwicklung der Figuren und ihrer Beziehungen untereinander freuen. Und wieder verbindet Pötzsch den scheinbaren Widerspruch von Mystik und Rationalität: Nach "Vampirismus" im ersten Bank und "Mumien" im zweiten, dreht sich diesmal alles um das Thema "Geister".

    Oliver Pötzsch besticht durch einen locker leichten Schreibstil, atmosphärische Schilderungen und sympathische Figuren, die den Leser tief in das Leben im Wien des endenden 19. Jahrhunderts hineinziehen. Die gute Recherche des Autors führt dazu, dass viel Wissen in das Werk eingearbeitet ist und beim Lesen wie nebenbei einiges an geschichtlichen Details zu lernen ist. Pötzsch gelingt es meisterhaft, die scheinbar unabhängigen Fälle zu einem harmonischen Ganzen zu verschmelzen. Verbunden mit dem daraus folgenden schönen Spannungsbogen wird der Roman zu einem echten Page-Turner, der nach einem fulminanten Showdown ein rundes Ende findet, in dem alle Fragen der Fälle auf überraschende Weise geklärt werden. Lediglich die persönlichen Herausforderungen der Figuren lassen auf eine baldige Fortsetzung hoffen.

    Die im Mittelpunkt der Handlung stehenden Figuren, der fortschrittliche Inspektor, der kauzige Totengräber und die emanzipierte Julia bestechen durch ihre Unterschiedlichkeit, in der sie perfekt zusammenarbeiten. Alle sind mehrdimensional gezeichnet, durchaus sympathisch und zeigen ein Sittengemälde der Zeit auf. Ansprechend, wie so auch Details über die Geschichte der Kriminalistik, Antisemitismus, Frauenrechte, Spritismus, der Umgang mit Waisenkindern usw. unterhaltsam in die Handlung eingebettet sind.
    Als neue Figur lernt der Leser hier auch erstmal Leopolds Mutter, Wilhelmine von Herzfeldt, kennen, die ein Techtelmechtel mit dem Schriftsteller Arthur Conan Doyle hat, der wunderbar in die Themengebiete hineinpasst.

    Ein Stadtplan von Wien, ein Personenverzeichnis, ein Glossar und ein Nachwort des Autors mit ergänzenden Informationen runden das Buch ab.

    Mich hat auch dieser dritte Teil der historischen Krimi-Reihe um den titelgebenden Totengräber Augustin Rothmayer wieder rundum begeistert und ich empfehle ihn unbedingt weiter.

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  • 5 Sterne

    cybergirl, 05.10.2023

    Historik und Spannung kunstvoll miteinander verflochten

    Klappentext:
    Wien, 1895: In der Gruft unter dem Stephansdom finden Touristen zwischen Knochen und Schädeln eine männliche Leiche. Das Gesicht vor Entsetzen verzerrt, ansonsten unversehrt. Ist der Mann vor Angst gestorben? Was hat ihn dermaßen in Panik versetzt? Während im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts der Spiritismus grassiert und an jeder Ecke Séancen abgehalten werden, pochte der Tote, ein Gelehrter auf die Naturwissenschaften und deckte Schwindler auf. Hat er sich dabei die Finger verbrannt? Parallel zu den von Leopold von Herzfeldt geführten Ermittlungen wird der Totengräber Augustin Rothmayer durch seine Adoptivtochter Anna auf etwas anderes aufmerksam. Im Waisenhaus der Stadt verschwinden immer wieder Kinder. Vergreift sich jemand an den Schutzlosen oder geht wirklich ein Geist um in der Donaumetropole?

    „Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ist der 3. Band der Totengräber-Reihe von Oliver Pötzsch.

    Der Autor hat ein Händchen für interessante Protagonisten.
    So hat er auch für diese Reihe wieder tolle Charaktere geschaffen.
    Der Totengräber, ein kauziger Wiener gefällt mir besonders gut.
    Auch der Ermittler Leopold von Herzfeldt und die Tatortfotografin Julia Wolf waren mir schnell sympathisch.

    Dieser Fall ist mit besonderer Vorsicht zu behandeln. Der Polizeirat setzt deshalb bewusst seinen Ermittler Inspektor Leopold von Herzfeldt ein.
    Das Opfer aus der Krypta ist Dr. Lichtenstein und dazu noch mit Leopold Herzfeld befreundet.
    Julia Wolf, die wie immer am Tatort die Fotos macht ist beim Entwickeln der Bilder erstaunt. Auf den Bildern wird etwas abgebildet das sie am Tatort nicht gesehen hat.
    Ob es wirklich in der Gruft spuckt?
    Wieder wird der Totengräber Augustin Rothmayer um Hilfe gebeten.
    Dabei hat August Rothmayer im Moment ganz andere Sorgen.
    Von seiner Adoptivtochter hat er gehört, dass nachts Kinder aus dem Schlafsaal des Waisenhauses geholt werden.
    Da Ende 19. Jahrhunderts der Aberglaube und der Spiritismus groß war, ist es nicht so einfach zu Beweisen, dass hinter dem Mord und der Kindesentführung kein Geist steckt.

    Der Schreibstil von Oliver Pötzsch gefällt mir schon immer sehr gut.
    Der Autor versteht es Spannung aufzubauen und auch seine Leser*innen immer wieder in die Irre zu führen.
    Oliver Pötzsch vermittelt viel interessantes Wissen auf eine unterhaltsame Art und es macht immer wieder Spaß seine Bücher zu lesen.
    Besonders seine Historischen Romane wie die Faustus Reihe haben mich gefesselt.
    In der Totengräber Reihe verknüpft Oliver Pötzsch gekonnt Historie und Krimi miteinander.
    Ich habe den 3. Band genauso wie der beiden vorherigen verschlungen.
    Jetzt hoffe ich, dass die Reihe weitergeht.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 18.09.2023

    Wien, 1895: Während sich der technische Fortschritt ausbreitet, ist in Wien der Aberglaube noch weitverbreitet. Spiritismus und Séancen sind beliebt und dabei wird allerlei Schwindel betrieben. Dem wollte der Naturwissenschaftler Dr. Lichtenstein entgegenwirken. Doch dann machen Touristen bei einer Führung durch die Gruft des Stephansdom einen grausigen Fund. Zwischen den alten Knochen liegt eine männliche Leiche. Das Gesicht ist verzerrt. Was hat den Mann so entsetzt? Der Tote ist Lichtenstein und ein Freund des Oberpolizeirat Stukart. Der beauftragt Inspektor Leopold von Herzfeldt die Sache zu untersuchen.
    Anna, dem Mündel des Totengräbers Augustin Rothmayer, ist aufgefallen, dass aus dem Waisenhaus im 5. Bezirk in Wien immer wieder Kinder verschwinden. Ein ermordeter Junge hatte Anna noch vor dem Nachtkrapp gewarnt. Doch Leos Kollege Leinkirchner zeigt sich nicht besonders interessiert, handelt es sich doch meist um Straßen- oder Waisenkinder, die angeblich weggelaufen sind. Aber dann verschwindet ein Junge aus einer gutsituierten Familie.
    Dies ist nun bereits der dritte Band um das ungewöhnlicher Ermittlerteam. Auch dieses Mal konnte mich der Autor Oliver Pötzsch wieder fesseln. Er entführt mich mit seiner Geschichte in ein Wien, das sehr atmosphärisch dargestellt ist. Dabei gibt es nicht nur die schönen Seiten der Stadt, sondern auch viel Not und Hoffnungslosigkeit.
    Die Charaktere sind gut und sehr individuell beschrieben. Leopold von Herzfeldt hat in Graz Kriminalistik studiert, kommt aber mit seinen modernen Methoden nicht gut bei den Kollegen an. Auch dass er Jude ist, wird ihm angekreidet. Der Totengräber Augustin ist kauzig, aber ein kluger Kopf. Dieses Mal verfasst er ein Buch zum Thema Spuk- und Geisterscheinungen. Auch die Tatortfotografin Julia Wolf ist wieder mit von der Partie. Sie hat eine kleine Tochter, für die sie nur das Beste will. Inzwischen verbindet sie mit Leo mehr als nur das berufliche Interesse, doch das darf niemand wissen. Es gibt also alle Hände voll zu tun für unsere Ermittler. Doch dann taucht Leos Mutter auf, weil sie Zeit mit ihrem Sohn verbringen möchte, bis sie im Hotel dem Schriftsteller Arthur Conan Doyle begegnet.
    Es gibt immer wieder Wendungen, welche die Spannung hochhalten. Lange habe ich im Dunkeln herumgetappt, wer wohl hinter allem steckt.
    Es ist ein informativer und sehr spannender historischer Krimi, der mir wieder gut gefallen hat.

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  • 5 Sterne

    gmab, 27.09.2023

    Willkommen in der Krypta, der Welt der Toten

    Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ist bereits der dritte Fall des ungewöhnlichen Ermittlerduos kauziger Totengräber und flotter Inspektor. Das Cover ergänzt wunderbar die beiden Vorgängerbücher der Reihe und passt zur Handlung und zum Schauplatz.
    Wer die beiden vorherigen Bände nicht gelesen hat (eine Kenntnis ist nicht nötig, ich empehle aber dies nachzuholen, sie sind sehr lesenswert), kann sich durch den historischen Stadtplan in der Umschlagseite, dem Personenregister und dem Glossar (ganz hinten) gut orientieren.

    Ich liebe die sympathischen Hauptfiguren, allen voran den schrulligen und hochgebildeten Totengräber Augustin Rothmayer und den feschen Inspektor Leopold von Herzfeld, beides Figuren, die mir sofort ans Herz gewachsen sind.

    Der anerkannte Arzt und Psychologe Dr. Theodor Lichtenstein wird tot in der Stephansgruft aufgefunden. Ein Herzinfarkt oder doch ein Mord?
    Im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts waren spiritistische Sitzungen sehr beliebt, doch Dr. Lichtenstein war ein Gegner dieser Geisterbeschwörungen. Er hatte in der Vergangenheit immer wieder Betrüger überführt, die vorgaben, mit Verstorbenen kommunizieren zu können.
    Augustin Rothmayer arbeitet gerade an seinem neuen Handbuch "Spuk und Geistererscheinungen" und Inspektor Leopold von Herzfeldt sucht dessen Rat. (Die den Kapiteln vorgestellten kurzen Ausschnitte aus diesem Handbuch sind herrlich zutreffend). Nun stellt sich heraus, dass auch Rothmayer Leopolds Rat braucht. Er geht dem Verschwinden von Kindern aus dem Städtischen Waisenhaus nach.

    Im Verlauf der temporeichen und spannenden Geschichte erfährt man viel über das Wien des späten 19. Jahrhunderts, über Spiritismus und die Anfänge der polizeilichen Ermittlungstechniken. Der geschichtliche Hintergrund ist wie gewohnt sehr gut recherchiert. Auch der Schriftsteller Sir Arthur Conan Dolye bekommt eine Rolle und auch Bram Stoker findet eine kurze Erwähnung, beides eine schöne Idee.

    Der Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt. Ich habe mich gerne wieder ins Wien zur Jahrhundertwende entführen lassen und bei der Klärung der dunklen Geheimnisse mitgefiebert.
    Oliver Pötzsch erzählt sehr bildhaft mit lebendigen Beschreibungen der zeithistorischen Begebenheiten. Ein klassischer Kriminalroman, der mich wieder bestens unterhalten hat. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

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