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  • 5 Sterne

    11 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 03.08.2022

    Als Buch bewertet

    Vom Suchen und vom Finden.
    Tamar Noort ist mit ihrem Roman "Die Ewigkeit ist ein guter Ort" etwas gelungen, dem Achtung gebührt. Sie hat über 'Schieflagen' geschrieben und am Ende doch Hoffnung gemacht. Elke, die in Köln lebende Pfarrerstochter, soll zurück in ihe norddeutsche Heimatstadt Edena bei Hamburg, um ihren Vater - der einen Herzinfarkt hatte - in dessen Gemeinde nicht nur zu vertreten, sondern auch als angehende Pfarrerin sein Amt zu übernehmen. Elke muss den Ort ihrer Jugend wieder aufsuchen, den Ort, an dem ihr geliebter Bruder Chris mit 17 Jahren einen Badeunfall erlitten hatte. Ihre Großmutter übersiedelt zeitgleich in ein Pflegeheim und braucht Betreuung für ihren Papageien Gertrude. Elke diagnostiziert bei sich eine 'Gottdemenz', vergisst beispielsweise Gebetszeilen, stockt mtten in kirchlichen Ritualen, kann Kirchen nicht mehr betreten. Jan, ihr Partner in Köln funktioniert gut und arbeitet viel... aber Elke scheint nicht mehr zu funktionieren, ist in Schieflage, bemüht irgendwie zum Göttlichen zurückzufinden. Sie begegnet Lukas, einem Motorrad-Steilwandfahrer: "Er musste mindestens zwei Meter groß sein. Ich wünschte, ich könnte derart entspannt so viel Platz einnehmen." Elke wird zwischenzeitlich Ansagerin bei Lukas' Motorrad-Show, anstatt als Pfarrerin von der Kanzel zu predigen. Elkes Leben nimmt einen Umweg. Als sie sich dann schließlich doch um die Gemeinde ihres Vaters kümmert, sackt auch noch das Kirchengebäude ab und gerät - genau wie Elke - in Schieflage. Alles scheint auseinanderzubrechen: "Der Kaffee schmeckte so scheußlich, wie ich es verdient hatte." Und nach dem Bruch mit Partner Jan fragt sich Elke: "Wie soll ich eine Botschaft senden, die Jan wirklich erreichte, wenn ich nur 26 Buchstaben zur Verfügung hatte?" Zurück in die Heimat heißt für Elke aber auch, sich mit dem frühen Tod ihres Bruders Chris auseinanderzusetzen; zudem möchte eine alte Freundin ihren Sohn von ihr persönlich auf den Namen Chris taufen lassen... Durch Elkes Leben geht ein Riss, durch den am Ende aber dann doch das Licht hindurchfällt. Gut und einfühlsam erzählt, dürfen wir über 300 Seiten hinweg Zeug:innen eines inneren Kampfes mit äußeren Auswirkungen sein. Keine Anst - der stets vorhandene 'Zwischenzeilenhumor' sorgt in schöner Weise dafür, dass "Die Ewigkeit ist ein guter Ort" alles andere ist, nur keine Depri- und Selbstfindungs-Schmonzette.

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  • 5 Sterne

    9 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 19.07.2022

    Als Buch bewertet

    Elkes Sinnsuche


    Die Ewigkeit ist ein guter Ort ist ein Roman im Umfeld von Kirche und Glauben, aber es ist an keiner Stelle Erbauungsliteratur sondern es ist ein ehrlicher Roman um den Weg einer Frau.


    Die niederländisch-deutsche Schriftstellerin und Filmemacherin Tamar Noort hat ihren Roman gut verfasst und findet einige ausgezeichnete Formulierungen um den emotionalen Zustand der Hauptfigur darzustellen.

    Elke ist in eine Lebenskrise geraten. Sie gerät als angehende Pastorin auch in eine Glaubenskrise, es fallen ihr sogar Worte von Gebeten nicht mehr ein.

    Ihre Stelle als Seelsorgerin kann sie nicht mehr ausfüllen, mit ihrem Freund Jan versteht sie sich auch nicht mehr so gut und ob sie als Nachfolgerin ihres Herzkranken Vaters,,der Pastor ist, taugt, weiß sie nicht.

    Diese Orientierungslosigkeit verdeutlicht die Autorin anhand zahlreichen Szenen, die Elke immer mehr zweifeln lassen.


    Als Leser versucht man Elke und ihre Situation zu verstehen. Da ist zum Beispiel die Leerstelle in der Familie. Ihr Bruder ertrank vor langer Zeit.

    Da der Roman Elkes Sinnsuche als Prozess zeigt, wird ein Verstehen auch möglich und das Buch konnte mich wirklich überzeugen.

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  • 5 Sterne

    Hanne, 15.06.2023

    Als Buch bewertet

    Selbstfindungsprozess einer jungen Pastorin - Auf dem Buchcover ist eine junge Frau zu sehen, die auf einem Drahtseil balanciert. Dieses Symbol verkörpert das zentrale Thema der Geschichte: Elke, eine junge Pastorin, ist auf der Suche nach ihrem Platz im Leben.

    Nachdem sie plötzlich alle Dinge vergessen hat, die einen Bezug zu Gott haben (Elke nennt dieses Phänomen „Gottdemenz“) gerät ihre bisherige Lebensplanung ins Wanken. Eine wichtige Rolle spielen bei ihrem Selbstfindungsprozess die Auseinandersetzung mit dem angestrebten Beruf, die Aufarbeitung des Unfalltods ihres Bruders und ihre Beziehung zu Jan, einem perfektionistisch veranlagten Atheisten.

    Die Begegnung mit einer Gruppe von Motorradartisten entführt Elke in eine Welt, jenseits von Sicherheit und gutbürgerlichem Leben. Zunächst scheint Elke fasziniert von diesem unkonventionellen Leben.

    In der Abgeschiedenheit ihres Heimatortes sucht Elke nach Antworten auf Fragen an sich und das Leben, die in ihr Bewusstsein drängen.

    Tamar Noort hat für das erste Kapitel ihres Romans 2019 den Hamburger Literaturpreis gewonnen. Völlig zurecht, wie ich finde. Auf eine sehr bewegende Weise lässt sie den Leser an der Sinnsuche der jungen Seelsorgerin teilhaben. Dabei kommt es zu skurilen Situationen, wenn Elke beispielsweise einen verwesenden Mäusekadaver in einer Schachtel in der Wohnung ihres Freundes zurücklässt oder wenn der nach der amerikanischen Schriftstellerin Gertrude Stein benannte Papagei Gertrude ihren Freund Jan in dessen Wohnung angreift.

    Die Figuren sind authentisch. Durch den detaillierten und präzisen Schreibstil der Autorin entstehen aussagekräftige Bilder der handelnden Personen. Das Thema Tod (und Ewigkeit) taucht in unterschiedlichen Facetten im Handlungsverlauf auf. Verknüpft mit der äußeren Handlung sind Betrachtungen des Lebenssinns aus der Sicht der verschiedenen Romanfiguren. Dadurch wird der Leser angeregt, seine eigene Sichtweise des Lebens denen der Romanfiguren gegenüber zu stellen.

    An Elkes Weg zu sich selbst teilzuhaben, kann auch für den Leser bereichernd sein. Wer tiefsinnige Lebensanalysen, verpackt in einer Romangeschichte mit überraschenden Ereignissen, mag, für den ist dieses Buch empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    8 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    pw, 20.07.2022

    Als Buch bewertet

    Durch den Riss kommt das Licht herein

    Was ist das Richtige? Was will ich? Das sind Fragen, die sich die Hauptfigur Elke, angehende Pastorin, immer wieder stellt und die ihr Inneres immer mehr durcheinander bringen. Es beginnt damit, dass sie plötzlich alles, was mit Gott und Religion zusammenhängt, einfach vergessen hat oder nicht auszusprechen schafft.

    So nimmt sie sich eine Auszeit und pendelt zwischen ihren Wurzeln in Norddeutschland und ihrer Gegenwart in Köln. Sie scheint eine ziemlich chaotische Person zu sein und manche Episoden haben mich zum Schmunzeln, manche aber auch zum Kopfschütteln gebracht.

    Nach und nach bekommen wir mit, dass es einige Erlebnisse und frühere Erfahrungen sind, die sie und auch ihre Familie und Freunde wohl noch nicht ganz verarbeitet haben. Es geht dabei vor allem um den Unfalltod ihres Bruders vor etwa fünfzehn Jahren.

    Die Geschichte ist sehr lebendig geschildert, sprachlich äußerst gelungen und dabei sehr nahbar. Die Autorin hat ein großartiges Erzähltalent. Ihre Schreibe hat mich so gefesselt, dass ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe.

    Es sind darin verschiedene sehr markante und besondere Charaktere gezeichnet und auch diverse originelle Situationen. Das Ganze hat meiner Meinung nach einen sehr starken Symbolcharakter, ohne dabei abgehoben oder durchgeknallt zu wirken. Das Cover passt sehr gut: Die junge Frau, die auf dem Seil balanciert. Das soll sicher symbolisieren, dass es manchmal wirklich ein Balanceakt ist, sich für das Richtige zu entscheiden.

    Auch wenn es nach dem Titel so scheint, ist es völlig unwichtig, ob man als Leser*in selbst an Gott glaubt oder irgendwie sonst religiös ist. Es geht nicht darum zu missionieren.

    Die wichtigste Botschaft dieses Buches wurde sehr schön durch ein Zitat nach Leonhard Cohen dargestellt: „Es ist ein Riss in allem, so kommt das Licht herein.“

    Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

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  • 5 Sterne

    Ulrike, 17.10.2022

    Als Buch bewertet

    Elke führt ein Leben, welches vollkommen nach Ihren Bedürfnissen ausgelegt ist. Sie arbeitet als Seelsorgerin und ist vollkommen bei Ihrer Arbeit angekommen. Gut, diese Arbeit ist ehrenamtlich und Elke ist auch noch nicht vollständige Pfarrerin. Aber sie liebt ihren Job und fühlt sich gebraucht. Doch eines Tages passiert es von einem Moment auf den anderen. Gott verlässt sie. Selbst das Vaterunser bekommt sie nicht mehr vollständig ausgesprochen. Für Elke gibt es nur eine Erklärung. Sie leidet an Gottdemenz und sucht ihren Weg um Gott wieder zu spüren und eine gute Pastorin zu werden. Schließlich wünscht sich ihr Vater, dass sie seine Nachfolge antritt.
    Elkes Gottdemenz, welche stark an ein Burn-Out erinnert, verleitet sie zu schrägen Aktionen. Sie findet den Däumling und lässt sich auf eine interessante Attraktion ein. Doch dann ist es ihre Vergangenheit die sie einholt und zeigt, wie sehr die Vergangenheit mit der Zukunft verknüpft ist.
    Elke ist ein wunderbarer Mensch und bis zu den letzten Seiten ist es mir gelungen einige Teile ihres Charakters zu übersahen. Insbesondere ihr Umgang mit ihrem Freund Jan. Die beiden haben unterschiedliche Interessen und doch zeigt mir das Buch erst zum Schluss wie wichtig Kommunikation ist.
    Mit diesem Buch konnte ich sehr entspannen. Es holte schleichend alle Spuren der Emotionen heraus und zeigt wie viele Fassetten von Trauer in uns Menschen stecken. Der Lesefluss war mehr wie angenehm und ich war traurig, als ich das Ende des Romans erreichte. Es war nicht nur gut recherchiert sondern auch tiefgründig geschrieben. Ein Schatz von Buch, der sich selten finden lässt.

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  • 5 Sterne

    Michael F., 19.07.2022

    Als Buch bewertet

    Gottesdemenz
    Ich habe den Erstlingsroman der Journalistin Tamar Noorth in zwei Tagen ausgelesen und das ist durchaus ein Qualitätskriterium. Die Thematik ist sehr vielfältig. Im Vordergrund steht der Selbstfindungsprozess der Ich-Erzählerin, eine junge Frau von ca. 25 Jahren, angehende Pastorin. Aus ihr zunächst unerfindlichen Gründen kommt ihr die Fähigkeiten abhanden, irgend etwas auszusprechen, was mit Gott zusammenhängt. Sie nennt dies selbst Gottesdemenz. Dies stürzt sie eine Lebenskrise. Ihr wird klar, wie stark ihr Vorhaben, Pastorin zu werden, von dem Wunsch ihres Vaters abhängig war, sie als seine Nachfolgerin zu sehen.
    Sie lebt in einer Beziehung mit einem Informatiker, der Agnostiker ist, den sie aber als sehr perfekten Menschen darstellt. Dass sie in der Beziehung nicht hundertprozentig zufrieden ist, merkt sie, als sie einen Mann kennen und lieben lernt, der ein ganz anderes Leben führt. Es kommt zur Trennung von ihrem Freund.
    Der dritte zentrale Punkt ihrer Selbstfindung besteht in der Aufarbeitung des Todes ihres Bruders vor 15 Jahren..
    Diese Punkte der Selbstfindung werden in dem Roman weitgehend schlüssig und nachvollziehbar dargestellt. Als Leser identifiziert man sich sehr stark mit der Ich-Erzählerin, sieht sie aber gegen Ende des Romans auch mit anderen Augen.
    Als Leser hatte ich Angst, dass es zu einem platten HappyEnd kommt. Die Sorge war unbegründet, der Schluss lässt die Zukunft der Ich-Erzählerin durchaus offen.
    Auch sprachlich vermag der Roman weitgehend zu überzeugen.
    Uneingeschränkte Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Readaholic, 09.08.2022

    Als eBook bewertet

    Lesenswertes Debüt
    Die Endzwanzigerin Elke ist kurz davor, ihre Ausbildung zur Pastorin abzuschließen. Ihr Vater, der ebenfalls Pastor ist, erwartet selbstverständlich, dass sie eines Tages seine Gemeinde übernimmt.
    Elke arbeitet ehrenamtlich in einem Pflegeheim, eine Aufgabe, die ihr sehr viel Freude macht. Selbst während des Kölner Karnevals übernimmt sie gern eine Schicht, damit die Kollegen feiern können. In dieser Nacht passiert es. Eine sterbende Frau bittet sie, mit ihr das Vaterunser zu beten, doch Elke kann sich plötzlich nicht mehr an den Text erinnern. Sie diagnostiziert sich selbst mit „Gottdemenz“. Es bleibt nicht bei dem einen Vorfall und Elke beginnt zu zweifeln, ob sie überhaupt Pastorin werden will und kann.
    Ihr äußerst verständnisvoller Partner Jan beruhigt sie damit, es könne sich nur um eine Phase handeln, doch die Ursachen liegen tiefer. Vor Jahren hat Elke ein Trauma erlitten. Ihr Bruder kam ums Leben. Weder sie noch ihre Eltern haben dieses Trauma je überwunden. Als Elkes Vater schwer krank wird, fährt sie nach Hause und beginnt, sich der Vergangenheit zu stellen.
    „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“ ist sowohl sprachlich als auch inhaltlich überzeugend. Elke ist zwar eine sehr eigenwillige Persönlichkeit und manche ihrer Handlungen sind so skurril, dass ich sie in keinster Weise nachvollziehen konnte, doch habe ich gerne ihre Entwicklung mitverfolgt. Der Roman behandelt ernste Themen und ist gleichzeitig stellenweise urkomisch. Ein ganz bemerkenswertes Debüt, das ich absolut empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    Island, 07.08.2022

    Als Buch bewertet

    Elke arbeitet nach ihrem Theologie-Studium in einem Kölner Altenheim, plötzlich kann sie aber nicht einmal mehr das Vater Unser sprechen und auch keine anderen Gebete oder altbekannten Kirchenlieder. Für sie selbst fühlt es sich wie eine "Gott-Demenz" an und sie hat keine Ahnung, ob sie überhaupt als Pfarrerin arbeiten kann und will. Ihr Freund Jan glaubt nur an die Wissenschaft und versteht Elkes Problem nicht wirklich, sie hält ihn aber auch auf Distanz, was ihre Probleme, ihre Familie und vor allem den Tod ihres Bruders als 17-Jähriger angeht. So entfremden sie sich immer mehr und Elke verbringt stattdessen immer mehr Zeit mit einem Motorradartisten. Irgendwann muss sie sich dann aber doch wieder ihrer Vergangenheit und ihren Zweifeln stellen stellen und zurückkehren in ihren Heimatort, zu ihren Eltern und zu der Kirche, in der ihr Vater Pastor ist.

    Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, ich konnte mich total gut in Elke hineinversetzen und kann sehr gut verstehen, wie sie damit hadert, Pfarrerin zu sein, obwohl es ihr zugleich schwerfällt, wirklich an Gott zu glauben. Der Roman bietet einiges an Tiefgang, zugleich finden sich aber auch Stellen mit einem sehr feinsinnigen Humor. Neben Elke gibt es so einige interessante, teilweise leicht verschrobene, aber sympathische Nebencharaktere. Der Schreibstil der Autorin hat mich ebenfalls sehr angesprochen, er ist recht modern und zugleich auch wortgewaltig und ansprechend. Ich würde sehr gerne mehr von Tamar Noort lesen.

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  • 5 Sterne

    skandinavischbook, 16.08.2022

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Tatsächlich war ich aufgrund der Thematik zunächst einmal eher skeptisch, da ich in der Religion nicht so bewandert bin und ich diese Thematik oft etwas anstrengend in Büchern dargestellt finde. Doch diese Geschichte ist weniger etwas über Gott oder Religion, als vielmehr etwas über uns Menschen und der Weg zu uns selbst.

    Wie es die Autorin schafft, eine Geschichte auf so wenigen Seiten zu erzählen, die so bereichernd und emotional ist, ist mehr als herausragend und überraschend.
    Diese Buch zeigte nicht nur eine Seite der Emotionen oder des Menschseins, sondern alle, auf so intensive, neuartige und niemals klischeehafte Art. Stets von einer Ehrlichkeit und Authentizität geprägt, die kein Leserherz kalt lässt.
    Die Autorin wählt nie die großen, spektakulären Szenen, sondern erschafft Stärke, bildhafte Momente, die den Leser sprachlos zurücklassen, indem sie die kleinen Schicksale erzählt, in alltäglichen Situationen, die so authentisch sind, dass man vergisst gerade ein Buch in der Hand zu halten.

    Zwar ist dieses Buch ein mit religiösen Aspekten erzählte Geschichte, doch eigentlich spielt dieses Buch fernab jeder Religion, sondern erzählt von Menschen, die verzweifelt versuchen ihren Platz im Leben zu finden und mit den Hürden des Lebens kämpfen und dabei schafft dieses Buch trotz der Emotionalität eine unglaubliche Hoffnung zu erschaffen.

    Fazit :
    Unbedingt lesen!!!

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  • 5 Sterne

    lisbethsalander, 11.08.2022

    Als Buch bewertet

    Mal etwas ganz Anderes
    Mit "Die Ewigkeit ist ein guter Ort" hat Tamaar Noort ein kleines, aber feines Buch vorgelegt, eine Geschichte, die mich tatsächlich sehr berührt hat. Theologen Elke stellt eines Tages fest, dass sie unter, wie sie es selbst nennt, sogenannter "Gottesdemenz" leidet, sie vergisst vieles, was mit dem Glauben und der Kirche zu tun hat, ja sogar das Vater unser will ihr nicht mehr einfallen. Daraufhin macht sich Elke auf, fährt nach Hause, an den Ort ihrer Kindheit, um der Sache auf den Grund zu gehen. Doch hier wird alles überschattet vom Tod ihres Bruders, der viel zu früh ums Leben kam. Vieles in diesem Buch dreht sich um Glauben und Kirche, Religion im weitesten Sinne, doch ich finde, auch für denjenigen Leser, der hiermit nichts am Hut hat, ist die Geschichte durchaus lesenswert, denn Elkes Suche ist auch eine Suche nach sich selbst, nach dem eigentlichen Sinn des Lebens. Ein Roman, der viel Tiefgang bietet, einmal erwas ganz Anderes, hat mich stellenweise sehr berührt, deshalb von mir die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung. Das Cover ist sehr gelungen und hat mich ebenfalls angesprochen, ich hoffe sehr, bald noch mehr von dieser Autorin zu lesen.

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  • 5 Sterne

    Heike R., 05.08.2022

    Als Buch bewertet

    Die Ewigkeit ist ein schöner Ort, dieses ist ein schönes Buch, sehr anrührend.

    Ich hatte allerdings so meine Schwierigkeiten mit der Protagonistin. Elke ist in den Zwanzigern, studierte Theologin und weiß nicht, wohin mit sich.
    Bloß keine Verantwortung übernehmen! Ständig passiert ihr großer Mist, das Problem dabei ist jedoch, das sie ihn verursacht. Er passiert nicht einfach so, mit ein bisschen Nachdenken und weniger Egozentrik wäre alles anders. Weniger Gestank, weniger Verletzungen.

    Allerdings entwickelt sich der Charakter, ich kann ganz gut nachvollziehen, warum Elke so ist wie sie ist.

    Es sind schwere Themen, die hier behandelt werden, das Buch ist trotzdem ganz leicht und in keiner Weise bedrückend.

    Ich mag es gerne lesen und werde es sogar aufbewahren, um es irgendwann noch einmal zu lesen.

    Es gibt viel Trost, theologisch und auch ganz profan weltlich.

    Interessant fand ich tatsächlich auch die Einblicke hinter den Altar und unter den Talar.

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  • 5 Sterne

    Muggla, 07.08.2022

    Als Buch bewertet

    Großartig

    Ich war mit diesem Buch wirklich glücklich - auch wenn es das Thema eigentlich nicht hergibt und alles ja eher schwer ist. Aber die Autorin hat es geschafft, dass sich ihre Protagonistin einer für mich sehr glaubwürdigen Weise mit ihrer Vergangenheit, ihrer Prägung, ihrem Glauben und ihrem Nichtglauben auseinandersetzt. Es bleibt Platz für viele eigene Gedanken, gerade weil der Glaube an Gott weder als billige Lösung verkauft wird, noch sich darüber lustig gemacht wird. Statt dessen ringt Elli damit, möchte Gott am liebsten verteufeln und ihm alles entgegen schleudern, entdeckt ihn ihn ihrer Wut, hadert mit ihrer Gottdemenz (ein toller Ausdruck) und nähert sich doch in all dem wieder an, ohne dass alle Fragen gelöst werden. Toll fand ich an dem Buch auch die bildhafte Sprache, die guten Vergleiche und die gut beschriebenen Rückblicke in die Kindheit und Jugend von Elli. An vielem konnte ich innerlich gut anknüpfen!

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  • 5 Sterne

    birgit S., 23.07.2022

    Als Buch bewertet

    Von schwabe-san@gmx.de
    Eine junge Pastorin lebt mit ihrem Freund zusammen. Ihr Bruder ist vor Jahren bei einem Badeunfall ums Leben gekommen. Als sie mit einer Sterbenden beten will, fehlen ihr alle Erinnerungen an die Worte des Gebets. Sie flüchtet sich zu ihren Eltern, bricht mit ihrem Freund und lernt eine Gruppe anderer junger Leute kennen. Aber erst, als sie wieder in ihrem alten zu Hause ist, begreift sie, dass sie den Todes des Bruders noch nicht verarbeitet hat und ihr Leben kommt wieder in die geordnete Bahn. Auch ihr Verhältnis zu Gott spielt sich wieder ein und sie findet die Worte wieder. Insgesamt lässt sich das Buch leicht lesen und es ist auch spannend zu erfahren, wie sich alles immer wieder entwickelt und, welche Wege sie gehen muss um an ihr Ziel zukommen. Erst dann erkennt sie , was an ihrem bisherigen Weg falsch war und, was sie ändern solte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesbar, 20.07.2022

    Als Buch bewertet

    Tamara Noort hat ihren ganz eigenen Schreibstil, der gefühlvoll wichtige Lebensfragen behandelt und die Texte humorvoll mit Leben füllt. In klaren Sätzen wird formuliert, worüber viele gerne Schweigen: „Das Einzige, an was man sich festhalten kann, ist der Tod.“ Dies klingt aus dem Zusammenhang gerissen erst einmal deprimierend und geradezu beängstigend.

    Es geht um eine Pastorin im Rheinland, die sich jedes Jahr freiwillig während der fünften Jahreszeit für den Seelsorgedienst im Seniorenheim meldet. Doch als die Pastorin zu Alma gerufen wird, vergisst sie den Text des Vaterunser und fällt in eine Sinnkrise.

    Sie kehrt an den Ort ihrer Kindheit in der norddeutschen Provinz zurück.

    Ein Roman, der sehr unterhaltsame Dialoge hat und der es schafft, das Thema Tod und Glaube doch ehrlich und ernsthaft zu behandeln und Mut macht.

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  • 4 Sterne

    Herbstrose, 20.07.2022

    Als eBook bewertet

    Die Vergangenheit aufarbeiten, um die Zukunft zu gestalten …
    Elke, eine junge Pastorin, wohnt bei ihrem Freund Jan in Köln, wo sie ehrenamtlich den Seelsorge-Dienst im Seniorenheim übernommen hat. Als sie nun am Sterbebett einer alten Dame sitzt um mit ihr zu beten, hat sie plötzlich das Vaterunser vergessen – und nicht nur das, sondern alle Gebete und alles, was mit Gott zu tun hat. Eine Blockade, die für eine Theologin eine Katastrophe bedeutet. Um Klarheit in ihre Gedanken zu bringen und ihre Zukunft zu ordnen, reist sie zurück in ihre norddeutsche Heimat. Doch auch dort will sich die erlösende Befreiung nicht einstellen. Der vierte Platz am Tisch der Eltern ist leer, das Verhältnis zu ihrer und ihres Bruders früherer Freundin Eva ist gestört – und unten am See kommen die quälenden Gedanken über das damalige Unglück zurück. Doch Elke ahnt, dass sie sich der Vergangenheit stellen muss, um in der Gegenwart den Glauben an Gott wieder zu finden …
    Die Autorin Tamar Noort wurde 1976 in Göttingen geboren und wuchs in den Niederlanden auf. Nach dem Studium von Kunst- und Naturwissenschaften absolvierte sie die Masterclass Non-Fiction an der Internationalen Filmschule in Köln und erstellt seit 2009 wissenschaftliche Dokumentationen für ZDF, Arte und 3sat. Für einen Auszug aus ihrem Debüt-Roman „Die Ewigkeit ist ein guter Ort“, der am 19.07.2022 erschienen ist, gewann sie bereits 2019 den Hamburger Literaturpreis. Tamar Noort lebt in der Nähe von Lüneburg.
    „Gottdemenz“ nennt die Protagonistin ihre seltsame Störung. Die Autorin lässt diese als Ich-Erzählerin zu Wort kommen und berichten, sodass man als Leser ganz nahe am Geschehen ist. Allerdings dauerte es bei mir eine geraume Zeit, bis ich mich mit den Handlungen der Protagonistin anfreunden und diese auch verstehen konnte, zu seltsam kamen mir anfangs ihre Motivation und ihre Beweggründe vor. Doch dann entwickelte das Buch einen Sog, dem ich mich nicht mehr entziehen konnte. Ein großes Lob gebührt der Autorin dafür, dass sie, obwohl der Roman im kirchlichen bzw. religiösen Milieu handelt, den Fokus auf das weltliche Geschehen mit seinen mannigfachen Problemen gelegt hat. Das Buch kann somit bedenkenlos von jedem gelesen werden, ob Christ oder Atheist, es frömmelt nichts. Auch der Schluss befriedigt - die Vergangenheit ist geklärt, die Zukunft ist offen.
    Fazit: Eine gut und fesselnd erzählte Geschichte über Verlust und Verlassen, Hoffnung und zu sich selbst finden. Meine Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    murphy12, 06.08.2022

    Als Buch bewertet

    Gott verloren und nicht nur das
    Elke, genannt Ellie arbeitet nach Abschluss des Teleologie Studiums ehrenamtlich als Seelsorgerin in einem Seniorenheim. So fühlt sie sich eigentlich ganz wohl. Perspektivisch weiß sie beruflich nicht, was sie tun möchte. Sie könnte beispielsweise die Gemeinde ihres Vaters übernehmen; er wünscht sich dieses. Sie hat sich jedoch ein Jahr Bedenkzeit genommen, das jedoch eher dahinplätschert. Zu ihren Eltern und Schulfreunden bzw. Personen aus ihrer Kindheit hält sie kaum Kontakt. Auch ihre Beziehung erscheint nicht sonderlich stabil. Sie teilt ihre Sorgen nicht mit ihrem Freund, nimmt nicht an seinen Interessen teil und hat ihn noch nie mit in ihr Elternhaus genommen. Sie separiert sich eher von ihrem Umfeld und auch das Leben der Eltern verläuft von ihr unbemerkt. Nur an ihrem Glauben zu Gott hält sie –schon fast stoisch- fest. Verleugnet ihn und seine Bedeutung für sie aber trotzdem bei Bedarf auch z.B. gegenüber den Eltern ihres Freundes.
    Direkt zu Beginn des Buches stellt Ellie bestürzt fest, dass sie das „Vater unser“ plötzlich nicht mehr aufsagen kann. Dieser partielle Gedächtnisschwund kommt natürlich zur Unzeit, denn sie möchte mit einer sterbenden Dame aus dem Seniorenstift beten, um ihr einen letzten Wunsch zu erfüllen. Aufgeschreckt durch dieses Ereignis spricht Ellie mit ihrem Arbeitgeber, ihrem Freund Jan und mit Ärzten- kann aber keine Hilfe bei ihrem Problem bekommen.
    Der Leser begleitet Ellie durch ihre Welt und erfährt immer tiefergehende Sorgen von ihr, die erst nach und nach Scheibchenweise offengelegt werden und nicht nur die Religion betreffen. Dieser Aufbau ermöglicht eine umfassendere Darstellung von Ellie und ihren zwischenmenschlichen Beziehungen. Es ist ansprechend und flüssig geschrieben. Da nicht sonderlich viele Protagonisten in der Geschichte auftauchen, konnten sie je nach Gewichtung in der Erzählung nachvollziehbar herausgearbeitet werden. Das hat mir gut gefallen.
    Es ist kein „Feel-good“ Roman und es ist auch nicht alles geklärt und eingerenkt am Ende der Geschichte, aber Ellie befindet sich auf einem Weg, der schlussendlich in die richtige Richtung führt und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, sie dabei zu begleiten, auch wenn die Geschichte zeitweise traurig und belastend war.
    Dieses Buch ist eine Bereicherung.

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  • 4 Sterne

    Britta K., 22.08.2022

    Als Buch bewertet

    Gottesdemenz?
    Das Buch "Die Ewigkeit ist ein guter Ort" von Tamar Noort hat gleich mein Interesse geweckt. Die Ausgangssituation, dass eine Seelsorgerin, in deren Leben Gott einen zentralen Stellenwert besitzt, von jetzt auf gleich am Sterbebett einer Seniorin den Wortlaut des "Vater unser" vergisst, hat mich sehr neugierig gemacht. Diese Situation ist ja unvorstellbar und ich wollte unbedingt wissen, wie so etwas passieren kann. Ich lese zudem sehr gerne Geschichten, in denen Gott und der Glaube eine besondere Bedeutung erhalten.

    Ich konnte also gut nachvollziehen, wie sehr Elke dieses Versagen zugesetzt haben muss. Sie ist seit vielen Jahren eherenamtlich als Seelsorgerin tätig; Gott und der Glaube haben einen zentralen Stellenwert für sie. Wie kann es dann sein, dass von einen Moment auf den anderen Gebete und Psalmen quasi komplett aus ihrem Gedächtnis gelöscht sind? Leidet sie etwa unter einer Gottesdemenz? Und falls ja, wie lässt sich eine solche behandeln?

    Mit großem Interessen bin ich Elkes Geschichte gefolgt. Als sie plötzlich diese Lücke in ihrem Leben spürt, kehrt sie heim zu ihrer Pastorenfamilie. Doch etwas dort ist anders, ungewohnt. Ein Platz bleibt leer. Diese Leere, die ein Ereignis vor langer Zeit, hinterlassen hat, steht im eigentlich Fokus der Geschichte von Noort. Es ist eine Geschichte über Liebe, Verlust und die Suche nach Halt.

    Insbesondere den Beginn der Geschichte habe ich sehr gerne gelesen. Ich habe mit Elke mitgefühlt, mit ihr gelitten und mich mit ihr gefragt, was hinter dieser plötzlichen Gottesdemenz wohl stecken mag? Im weiteren Verlauf hat meine Begeisterung dann etwass nachgelassen. Ich fand es immernoch interessant über das Schicksal der Pastorenfamilie und den erlittenen Verlust zu lesen. Ich fand das individuelle Erleben des Geschehenen und den je individuellen Umgang mit der Situation sehr interessant und nachvollziehbar beschrieben. Dennoch fehlte mir die unmittelbare Verbindung zur aktuellen Situation wie auch ein Ausblick auf die Zukunft von Elkes Lebensweg und dem Platz, den Gott und der Glauben darin haben würden. Da hätte ich mir mehr versprochen von dem Buch.

    Nichtsdestotrotz habe ich es gerne gelesen und würde es auch mit späteren Werken der Autorin noch einmal probieren

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  • 4 Sterne

    Bücherfreundin, 19.07.2022

    Als Buch bewertet

    Beeindruckender Roman über eine Lebenskrise
    Der Kindler Verlag hat  mit "Die Ewigkeit ist ein guter Ort" den Debütroman der Niederländerin Tamar Noort veröffentlicht. 
     
    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Theologin Elke aus Köln. Seit dem Abschluss ihres Studiums arbeitet sie ehrenamtlich als Seelsorgerin in einem Seniorenheim. Als Norddeutsche kann sie dem Kölner Karneval nichts abgewinnen und hat sich daher über die Tollen Tage freiwillig für den Seelsorge-Dienst gemeldet. Am Karnevalsdienstag wird sie zu Alma gerufen, die im Sterben liegt. Als sie am Bett der alten Dame das Vaterunser beten will, versagt ihr Gedächtnis - sie bringt das Gebet nicht über die Lippen. Ihr Gedächtnis lässt sie im Stich, sie hat nicht nur das Vaterunser vergessen, sie hat auch keine Erinnerung an alle anderen Gebete und Kirchenlieder.
     
    Elke ist verzweifelt, sie glaubt, an einer Gottdemenz zu leiden und sucht vergeblich ärztlichen Rat. Auch ein gemeinsamer Urlaub mit ihrem Freund Jan auf Pellworm bringt keine Änderung der Situation. Seit zwei Jahren ist sie mit Jan zusammen, der Software-Entwickler mit eigener Firma, leidenschaftlicher Hobbykoch - und Atheist ist.

    Elke befindet sich in einer Lebenskrise, die durch den Wunsch der Eltern, die Pastorenstelle ihres Vaters zu übernehmen, verstärkt wird. Sie reist in ihre alte Heimat und wird dort mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Endlich setzt sie sich mit dem tragischen Ereignis, das bereits 15 Jahre zurückliegt und Elke und ihre Eltern in tiefe Trauer stürzte, auseinander ... 
     
    Die Geschichte wird in der Ich-Form aus Elkes Perspektive in ruhiger und schöner Sprache erzählt. Das Buch der Autorin, die bereits 2019 für einen Auszug dieses Romans mit dem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnet wurde, hat mich sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht. Es ist eine Geschichte über Sinnsuche, Verluste, Verdrängung und Sprachlosigkeit, aber auch über die Liebe und das Leben. Gern empfehle ich dieses Buch mit Tiefgang - 4 Sterne!

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  • 4 Sterne

    hundeliebhaberin, 17.10.2022

    Als Buch bewertet

    Elke hat in Köln Theologie studiert und ist in der Seelsorge tätig. Eines Tages soll sie die Position ihres Vaters - Pastor in einem Dorf in Norddeutschland - einnehmen, worauf sie hinarbeitet. Doch als ihr am Sterbebett einer alten Dame das Vaterunser nicht mehr einfällt und generell alle Worte, die an Gott gerichtet sind, wie weg sind und nicht mehr über ihre Lippen kommen, macht sie sich auf die Suche. Elke denkt, sie leide an Gottesdemenz und dafür muss es ja schließlich eine Lösung geben? Bei ihrem Freund Jan stößt sie zwar irgendwie auf Verständnis und offene Ohren, aber an Gott glaubt er nicht. Und in ihrem Elternhaus spürt Elke auch nicht mehr die Anwesenheit Gottes, ganz im Gegenteil ist dort die Leere spürbar, die ihr Bruder vor einigen Jahren hinterlassen hat, als er zu weit auf dem See hinausschwomm.

    Zunächst fand ich sowohl den Plot als auch den Schreibstil von Tamar Noort etwas eigenwillig. Doch je mehr Seiten ich las, desto mehr zog mich Elke in ihren Sog aus Gedanken und Gefühlen. Es ist sehr deutlich und anschaulich geschildert, dass Elke verloren ist, etwas sucht, von dem sie selbst nicht genau weiß, was es ist, sondern immerzu von "Gottesdemenz" spricht. Doch immer mehr wird ihr klar, dass sie die Vergangenheit wohl noch nicht verarbeitet hat und die sehr stark mit der Gegenwart und der Zukunft zusammenhängt.

    Ein sehr schöner, berührender und zum Nachdenken anregender Roman, der zwar Gott thematisiert, aber für mein Gespür nicht allzu religiös oder gar missionierend ist. Da die Thematik, die Umsetzungsweise und die Art des Erzählens recht eigenwillig sind, kann ich keine pauschale Empfehlung aussprechen. Wem jedoch die Leseprobe gefällt, der*die wird auch mit dem ganzen Buch Freude haben.

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  • 4 Sterne

    Katharina G., 16.08.2022

    Als Buch bewertet

    Was macht man wenn man sein ganzes Leben lang versucht Gott zu Dienen und dann von einer Sekunde auf die andere kein einziges Gebet, das Wort Gott und geschweige denn ein Amen über die Lippen bringt?

    Das versucht die Protagonistin in Tamar Noorts Roman herauszufinden. Von einem Tag auf den anderen vergisst die Pastorin Elke sämtliche Gebete, stottert sich durch predigten und bringt das Wort Gott nicht mehr heraus. Was folgt ist eine lange Suche.. Eine Suche nach Gott, einem Weg mit einem Trauma und großem Schmerz umzugehen und letztendlich eine Suche nach sich selbst.

    Ich bin nicht wirklich religiös und kann daher diese tiefe Verbundenheit zu Gott die manche Menschen fühlen und in der sie wirklich aufgehen nicht immer ganz nachvollziehen. Allerdings denke ich das es im Endeffekt um Hingabe geht. Widmet man seine Liebe einem bestimmten Gott, einer Aufgabe oder einem bestimmten oder generell den Menschen. Das alles ist etwas das das Göttliche sichtbar macht und ich denke das in diesem Roman sehr gut gezeigt wird das man, um anzukommen sich selbst sehr gut kennen muss und ich interpretiere die "Gottesdemenz" wie die Protagonistin es nennt als eine Art Abwehrmechabismus der sie dazu zwingt über ihren eigenen Tellerrand zu schauen und letztendlich dazu führt das wie findet was sie sucht. Nicht Gott, oder das was er zu sein scheint sondern ihre Aufgabe als menschliches Wesen das anderen menschlichen Wesen beistehen, für sich selbst einstehen, liebe annehmen und auch geben kann.

    Mir hat dieser Roman wirklich gut gefallen. Er war tiefgründig, vielschichtig und stellt wichtige Fragen. Für mich eine absolute Empfehlung, auch für Menschen die nicht unbedingt sehr religiös sind.

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