5€¹ Rabatt bei Bestellungen per App

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 151044997

Buch (Gebunden) 23.00
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemaus, 14.04.2024

    Als Buch bewertet

    Zwischen Gestern und Heute
    "Mühlensommer" ist eine einfühlsame Erzählung, die in zwei Erzählebenen verwebt ist.
    Die alleinerziehende Maria wollte eigentlich mit ihren Töchtern gerade in den Urlaub fahren, als ihre Mutter anruft. Marias Vater hatte einen Unfall und sie muss sofort zum Hof zurückkommen, um ihrer Familie beizustehen. Doch dort angekommen, wird sie nicht nur mit der Hofarbeit und Familienstreitigkeiten konfrontiert, sondern auch von einer Flut aus Erinnerungen an ihre Kindheit überrollt.
    Die Autorin vermittelt auf authentische Weise das Leben auf dem Land, mit all seinen Herausforderungen und Traditionen. Der bildhafte Schreibstil ermöglicht es, sich in diese Welt einzufühlen, ohne dass ein großer Spannungsbogen benötigt wird. Vielmehr steht die Erzählung im Vordergrund, die die Vergangenheit und die Landarbeit in den Mittelpunkt rückt.
    Die Protagonistin Maria fand ich sehr sympathisch, eine alleinerziehende Frau, die ihren eigenen Weg gegangen ist und nun in einer Werbeagentur arbeitet. Ihre Situation lässt einen mitfühlen und sich gut in sie hineinversetzen.
    "Mühlensommer" ist eine berührende Geschichte über Familie, Tradition und den Weg zu sich selbst, die einen in eine Welt entführt, die geprägt ist von harten Arbeitszeiten und den kleinen Freuden des Landlebens.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Larischen, 29.04.2024

    Als Buch bewertet

    Eigentlich hatte Maria geplant gemeinsam mit ihren Töchtern und einer befreundeten Familie ein Wochenende in den Bergen zu verbringen. Dort wollten alle eine Auszeit vom hektischen städtischen Leben nehmen und neue Kraft tanken. Doch wie so häufig kommt alles anders als geplant. Maria erreicht ein Anruf ihrer Mutter. Der Vater hatte einen Unfall und auf dem elterlichen Bauernhof wird dringend Marias Hilfe benötigt. Sie bricht das geplante Wochenende ab und fährt in die Heimat. Dort angekommen wird schnell klar, dass Maria sich in einem inneren Dilemma befindet. Sie ist gefangen zwischen ihren Kindheitserinnerungen und den vielen unausgesprochenen Themen, die zwischen den Familienmitgliedern stehen. Diese werden spätestens dann deutlich, als ihr Bruder Thomas aus dem Urlaub zurückkehrt und alte Verletzungen wieder offensichtlich werden.

    Martina Bogdahn erzählt in „Mühlensommer“ die Geschichte einer Bauernfamilie aus der Perspektive der Tochter, die sich vom Landleben eigentlich abgewandt hat. Die Autorin springt dabei immer wieder zwischen der Vergangenheit und dem Hier und Jetzt hin und her. Auch wenn die Zeitenwechsel nicht gekennzeichnet sind, war für mich immer schnell klar, wo wir uns gerade befinden. Insgesamt nimmt die Vergangenheit einen deutlich größeren Raum ein, was aber aus meiner Sicht auch wichtig ist, um die Gegenwart zu verstehen.

    Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen, man konnte sich sehr gut in die Situation hineinversetzen und ich hab das Landleben total gefühlt. Allerdings darf man beim Lesen kein zu schwaches Gemüt haben. Martina Bogdahn schildert das Leben auf dem Bauernhof sehr realistisch und lässt dabei die damit auch verbundenen Grausamkeiten nicht außen vor. Wer also nur auf die Schilderung eines idyllischen Landlebens eingestellt ist, wird hier schockiert sein. Allerdings vermittelt die Autorin so ein sehr gutes Bild davon, wie hart und entbehrungsreich ein Leben in der Landwirtschaft auch ist. Trotzdem gibt es auch viele Szenen, die das idyllische Leben oder auch lustige Anekdoten zeigen. Insgesamt zeichnet die Autorin damit aus meiner Sicht ein sehr realistisches Bild, man muss sich einfach bewusst sein, dass es sich nicht um einen „Wohlfühlroman“ handelt.

    Man hat an vielen Stellen den Eindruck, dass die Autorin viele Episoden aneinanderreiht, die nicht alle auserzählt werden. Normalerweise bin ich großer Fan von abgeschlossenen Handlungen und mag es nicht, wenn zu viele Fragen offen bleiben. Hier hat mich das Fragmentarische gar nicht wirklich gestört. Ich fand es gut, mir über verschiedene Ereignisse Gedanken zu machen, die häufig auch einen gesellschaftskritischen Charakter haben. Es entspricht auch dem Naturell der Familie, dass vieles ungesagt bleibt. Letztlich ist die Botschaft aber klar, nämlich dass Heimat etwas ist, dass man trotz aller Bemühungen, Verdrängungsversuchen und vielleicht auch Verletzungen, nicht einfach abschütteln kann. Heimat Urschreis, das bleibt und einen auch maßgeblich zu dem Menschen gemacht hat, der man letztlich geworden ist.

    Da im Buch Marias Perspektive dominiert, erfahren wir über die anderen Figuren natürlich immer nur das, was Maria für relevant hält. So hat man nie ein ganz objektives (Gesamt)Bild der anderen Figuren. Für mich war aber auch das stimmig.

    Martina Bogdahn hat mir mit ihrem Debüt „Mühlensommer“ einige angeregte Lesestunden beschert, indem sie das Landleben sehr realistisch, aber auch mit einem gesellschaftskritischen Ansatz dargestellt hat. Neben der schonungslosen Direktheit, kommt auch der Humor nicht zu kurz, sodass ich nicht nur nachdenklich, sondern auch gut unterhalten war. Wer einen „Wohlfühlroman“ sucht, der greift aber bitte lieber zu einem anderen Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    ele, 11.04.2024

    Als eBook bewertet

    Mühlensommer, Roman von Martina Bogdahn, Ebook von Kiepenheuer&Witsch Ebooks.
    Ein Sommer-Wohlfühlroman.
    Maria ist mit ihren beiden Teenagertöchtern unterwegs zu einer Berghütte, da erhält sie den Anruf ihrer Mutter, ihr Vater sei beim Holzmachen im Wald schwer verunglückt und sie soll sofort nach Hause kommen. Da die Mutter im Krankenhaus beim Vater weilt, soll sich Maria derweil um die Landwirtschaft und die demente Oma kümmern.
    Während Maria die altvertraute Arbeit, die ihr aus Kindertagen noch in Erinnerung ist, verrichtet, denkt sie immer wieder an die harte aber schöne Zeit zurück. Als die Mutter aus dem Krankenhaus zurückkehrt und auch der Bruder mit Familie aus dem Urlaub nach Hause kommt, wird es an der Zeit darüber zu sprechen, was jahrelang nur aufgeschoben wurde, was soll mit der Mühle, der Landwirtschaft. Den ‚Tieren und den Hopfenfeldern geschehen.
    Die Autorin hat eine flüssige, humorvolle und äußerst bildhafte Art zu schreiben. Vor meinen Augen entstand ein Szenario wie im Film, einmal angefangen hat sich sofort Lesefluss eingestellt und ich konnte den Reader nur mit Bedauern aus der Hand legen. Die einzelnen Kapitel sind in idealer Leselänge. Bogdahn lässt die Protagonistin in der Ich-Form erzählen, dadurch ist der Lesende ganz nah dran am Geschehen, welches in der Gegenwart und auch im Rückblick aus den Kindertagen von Maria erzählt wird. Zwei Zeitebenen die nahtlos ineinander übergehen. Alles klar und deutlich ausgedrückt, alles nachvollziehbar und logisch. Auch die Figuren handeln authentisch.
    Man merkt in jedem Wort in jedem Satz, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Nostalgie und Wehmut pur für mich. So viele Szenen habe ich so ähnlich erlebt, auch meine Großmutter und meine Tante hatten Landwirtschaft und wir waren als Kinder oft genug, im Ernteeinsatz und bei Fahrten auf dem Traktor dabei, der Duft nach Stall in den Haaren, der sich erst nach mehrmaligen Schamponieren entfernen ließ, das alles hat mich an früher erinnert, mit dem Schulbus in die weiterführende Schule, als 2. Wahl beim Krippenspiel, weil es eine Tochter der „Besseren“ gab, das sind Parallelen zu meiner Kindheit. Selbst beim Schweineschlachten, ging es bei uns genauso zu. Ich hätte in alle Ewigkeit weiterlesen mögen. Besonders gefallen hat mir die humorvolle Art der Geschichte, immer wieder musste ich schmunzeln und beim „Erstkommunionausflug“ sogar laut lachen.
    Aber es war nicht immer nur eitel Sonnenschein, es kommen auch ernste Themen zur Sprache, die Sorge für Eltern und Großeltern. Den Hof vielleicht sogar aufgeben wenn es sich nicht mehr rentiert? Am Ende finde ich, hätte dem Buch noch ein guter Abschluss gutgetan, es blieb doch alles ein wenig in der Schwebe. Das lässt mich eigentlich auf eine Fortsetzung hoffen.
    Ein Sommerbuch voller Nostalgie und Wehmut für mich. Der Ursprung der Autorin ist nicht weit von meiner Heimat. Dieses Buch hat mir sehr viel Freude gemacht. Guten Gewissens kann ich es nur weiterempfehlen. Deshalb ist mir auch dieser Satz besonders aufgefallen.
    Man weiß nie, wo es hingeht im Leben, aber man weiß immer, wo man herkommt.
    5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    kerstin_aus_obernbeck, 24.03.2024

    Als Buch bewertet

    With your feet on the air
    And your head on the ground
    (Pixies Where is my mind?)

    Eines meiner Lieblingslieder. Sei es die Originalversion der Pixies oder das Cover von Placebo. Ein Buch MUSS einfach gut sein, wenn sich ein Lieblingsliedtextstück auf den ersten Seiten befindet.
    Ich warte ausnahmsweise nicht bis zum Ende des Beitrages mit dem Fazit:
    absolute Leseempfehlung, #herzensbuch, eine wunderbare Geschichte!

    Maria ist mit ihren Töchtern auf dem Weg in ein verlängertes Wochenende, als sie die Nachricht erhält, dass ihr Vater im Krankenhaus ist und sie nach Hause auf den Birkenhof kommen muss, um ihre Mutter zu unterstützen. Sie macht sich auf den Weg in das mittelfränkische Blumfeld, dem Dorf, aus dem sie einst unmittelbar nach dem Abitur weggezogen, beinahe geflohen war:

    „Sobald ich mit der Schule fertig war, packte ich meine Sachen und verließ die Mühle, meine Familie und Heimat, ohne mich auch nur einmal umzudrehen. Ich wollte in einer Straße wohnen, in der es keinen einzigen Baum gab. (S.32)

    In Abwesenheit des Vaters kann ihre Mutter den über 500 Jahre alten Hof nebst Mühle nicht allein bewirtschaften und die an Demenz erkrankte Großmutter betreuen. Auf dem Hof leben neben den Eltern und der Oma Marias älterer Bruder Thomas mit seiner Frau Christiane, sie befinden sich jedoch im Urlaub.

    Geht es zunächst nur darum, der Mutter zu helfen, wird die Rückkehr zur Birkenmühle für Maria schnell zu einer Reise in die Vergangenheit. Sie erkennt, dass sie gern auf dem Hof ist und hinterfragt ihre damalige Flucht. Mit der Rückkehr des Bruders reißen jedoch alte Wunden wieder auf. Die Fortführung des Hofes wurde nie richtig geklärt, das Verhältnis zu der Schwägerin ist schwierig. Wann haben sie sich die Geschwister auseinandergelebt, die als Kinder unzertrennlich waren?
    Findet die Familie wieder zusammen?

    Martin Bogdahn erzählt mit viel Herz & Humor die Geschichte einer Familie; sie erzählt von Träumen & Hoffnungen, Erwartungen & Enttäuschungen, Verständnis & Akzeptanz.

    Die aus Marias Landflucht resultierenden Konflikte in der Familie, die Distanz zu ihrem Bruder sind gut nachvollziehbar.

    „Alles, was mich in meinen Augen ausmacht, ist in seinen nichts wert.“ (S.220)

    Die Lebenswege sind zu verschieden.
    Maria, die sich in der Stadt ein Leben aufgebaut hat, ihren Weg gegangen ist.
    Der Bruder, der eigene Pläne verworfen, den Hof übernommen und damit elterliche Erwartungen erfüllt hat.
    Was für Maria gelegentlich romantische Wochenendausflüge in das Heimatdorf sind, bedeutet für den Rest der Familie Alltag und viel Arbeit.

    Mittels Rückblenden in die Kindheit erzählt die Autorin die Geschichte von Maria. Es ist eine berührende Geschichte über das Ankommen.

    „Mama nimmt meine Hand. … „Ist es nicht so, Maria, dass man im Leben oft nicht weiß, wo es hingeht?“ Ich nicke, drücke ihre Hand. „Aber ich weiß genau, wo ich herkomme.“ Dabei lege ich meinen Kopf an ihre Schulter und so bleiben wir einfach sitzen. Für eine halbe Ewigkeit.“ (S.225)

    Ein wunderbares, absolut lesenswertes Buch!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Kristall, 10.03.2024

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    „Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter an: Der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Die Mutter ist bei ihm, und auf dem Bauernhof der Familie müssen Schweine, Kühe und Hühner versorgt werden – aber auch die demente Großmutter.



    Maria fährt sofort zum Hof. Doch da erwartet sie nicht nur die seit Stunden schon Äpfel schälende Oma, sondern auch die Erinnerung an ein fast vergessenes Leben zwischen Schulbus und Schweinestall, Dreimeterbrett und Kirchenbank, an den Duft von frischem Holzofenbrot und an endlose Hopfenernten, starre Traditionen und lauter kleine Freiheiten.



    Als am Tag darauf die Mutter aus dem Krankenhaus heimkehrt und plötzlich auch Marias Bruder Thomas auf dem Hof steht, ist die Familie versammelt. Sie eint die stille Sorge um den Vater. Bis Thomas das Schweigen bricht und endlich zur Sprache kommt, was sie alle lang verdrängt haben …“



    Autorin Martina Bogdahn hat „Mühlensommer“ verfasst. Durch einen tragischen Umstand muss Maria wieder auf den elterlichen Hof. Dort angekommen holen sie in Sekundenschnelle alte Gedanken und Erinnerungen wieder ein. Sie riecht den Duft des Hofes, welcher einen als Leser fast durch die Buchseiten zu strömen scheint, und blickt zurück auf das was war. Maria bleibt aber nicht lange allein mit ihren Gedanken denn auch ihr Bruder kommt auf den Hof. Die gedankenschwere Trance wird durchbrochen als Thomas Dinge anspricht, die schon längst keiner mehr auf dem Schirm hatte da gekonnt verdrängt. Bogdahn nimmt uns brillant mit ihren Figuren mit über den Hof. Es gibt viel zu entdecken. Vieles scheint wie großes Abenteuer aber es gibt auch Unausgesprochenes bzw. wunde Stellen. Durch gekonnte Zeitenwechsel die in Form von Marias Erzählungen bzw. Gedankengängen daher kommen, dürfen wir erleben wie es für Maria früher auf dem Hof war. Bogdahn geht dabei äußerst bildhaft und emotional vor. Maria scheint sich gern daran zu erinnern und die Tatsache wieder auf dem Hof zu sein, ist wohl dieses „Heimat-Gefühl“. Dennoch war nichts alles wie im Bilderbuch. Es gab auch trübe Zeiten aber nach Regen folgt bekanntlich der Sonnenschein. Die Tatsache, dass sie auf dem Hof sind, lässt Streitereien mit sich bringen aber auch Versöhnungen und Familienliebe aufkommen. Alles wirkt hier authentisch ohne Kitsch und Klischee. Durch Bogdahns Schreibstil ist der Leser schnell in der Geschichte gefangen und es darf leise und still mitverfolgt werden wie es mit den Personen weiter geht. Bigdahn wird hier und da etwas philosophisch nachdenklich da es auch darum geht, warum man eigentlich diese vermeintliche Idylle verlassen hat. Warum ist Maria gegangen? Ist sie in ihrer Welt glücklicher? Was ist Heimat? Kann diese vergehen? Viele Fragen tauchen auf, die auch nachhallen aber wir werden gekonnt Antworten erhalten und es bleibt genügend Raum für eigene Gedankenzüge! 5 Sterne für diese wirklich lesenswerte Debüt!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Sonja W., 16.04.2024

    Als Buch bewertet

    „Mühlensommer“ aus der Feder von Martina Bogdahn ist ein äußerst gelungener Debütroman. Sie ist auf einem Einödhof in Mittelfranken aufgewachsen, hat in Nürnberg Kommunikationsdesign studiert und arbeitet als Fotografin. In dieser autobiografischen Geschichte erzählt sie uns von dem Leben zwischen zwei Welten – zwischen Stadt und Land.
    Der Inhalt: Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter an: Der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Die Mutter ist bei ihm, und auf dem Bauernhof der Familie müssen Schweine, Kühe und Hühner versorgt werden – aber auch die demente Großmutter. Maria fährt sofort zum Hof. Doch dort, vor der alten Mühle, erwartet sie neben der unermüdlich Äpfel schälenden Oma auch die Erinnerung an ihre Jugend zwischen Schulbus und Schweinestall, Dreimeterbrett und Kirchenbank, an starre Traditionen und lauter kleine Freiheiten. Als am Tag darauf die Mutter aus dem Krankenhaus heimkehrt und plötzlich auch Marias Bruder Thomas auf dem Hof steht, ist die Familie versammelt. Sie eint die stille Sorge um den Vater. Bis Thomas das Schweigen bricht und endlich zur Sprache kommt, was sie alle lang verdrängt haben.

    Wow! Ich bin total begeistert und ich muss gestehen, die Autorin hat einen neuen Fan. Noch jetzt nach Beendigung der Lektüre läuft das Gelesene wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Ich befinde mich auf diesem wunderschönen Bauernhof, der idyllisch zwischen zwei Bächen liegt. Doch leider ist es nicht ganz so idyllisch, denn das Leben dieser Menschen ist geprägt von harter Arbeit, Verzicht auf Urlaub und keiner Freizeit. Wir lernen eine liebenswerte Protagonistin kennen, Maria, die jetzt in der Stadt lebt und gelegentlich zuhause vorbeikommt. Nach dem Unfall ihres Vaters verbringt sie nun ein Wochenende auf dem Bauernhof und als sie in ihrem alten Kinderzimmer steht, kommen die Erinnerung und wir dürfen parallel ein Jahr der kleinen Maria auf dem Hof erleben. Und diese Geschichte hat mich wirklich berührt, aber auch wenn das Leben hart war, scheint Maria eine herrliche Kindheit gehabt zu haben. Wenn ich mir gewisse Szenen vor Augen führe, habe ich ein Grinsen im Gesicht. Und im Hier und Jetzt packt Maria kräftig mit an auf dem Hof und ihren zwei Kinder scheint es ja auch zu gefallen. Und Maria beginnt ihr Leben zu überdenken. Und so ist es auch im wahren Leben, man muss manchmal zurückblicken, um sich selbst zu finden. Ich zitiere: Man weiß nie, wo es hingeht im Leben, aber man weiß immer, wo man herkommt.
    Ein herausragender Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite total begeistert hat. Ein ganz besonderes Lesevergnügen der Extraklasse, das auch in mir viele Erinnerungen an meine Kindheit geweckt hat, denn ich durfte immer die Ferien auf dem Bauernhof meiner Großeltern verbringen. Selbstverständlich vergebe ich für diese Traumlektüre 5 Sterne. Übrigens das Cover passt sehr gut zur Lektüre.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Ariettas Bücherwelt, 14.02.2024

    Als Buch bewertet

    Kindheitserinnerungen und Aufarbeitung

    Meine Meinung zur Autorin und Buch
    Ich bin begeistert von dem Roman von Martina Bogdahn, sie erzählt so voller Wärme und sehr humorvoll, vom Leben auf dem Lande. Die beiden Zeitebenen zwischen Kindheit und Erwachsen sein, sind sehr kunstvoll mit einander verflochten. Das man förmlich den Duft des Brotes in der Nase hat und die wunderschöne Landschaft von Mittelfranken vor sich sieht. Die flirrende Hitze des Sommertags spürt, den Duft des Hopfen in der Nase hat. Es ist alles so bildlich erzählt, das die Geschichte wie ein Film mir vor den Augen ablief. Ihre einzelnen Figuren und ihre Charaktere sind sehr liebevoll und Authentisch beschrieben , das man das Gefühl hat ein Stück dieser Familie zu sein. Auch die harte und Entbehrungsreiche Arbeit der Bauern, die keinen Feiertag oder Urlaub kennen. Man spürt beim Lesen, das die Autorin aus solch einer Familie stammt, dafür ist ihr Insider Wissen zu hoch. Ich kenne das Leben auf dem Bauernhof, mein Opa stammte aus solch einer Familie.
    „ Man weiß nie, wo es hingeht im Leben, aber man weiß immer, wo her man kommt „ ist ein Satz aus dem Buch, der genau den Punkt trifft.

    Maria lebt mit ihren beiden Töchtern in der Stadt, und ist eigentlich mit ihren Freunden und Kindern zu einem Ausflug in die Berge. Aber es kommt alles anders als gedacht, ihre Mutter ruft sie auf dem Handy an, und erzählt das der Vater einen schweren Unfall hatte. Also kehrt sie um zu ihrer Familie auf dem Lande, dabei ist sie vor Jahren von da geflohen, sie wollte etwas anderes mit Ihrem Leben anfangen und das Landleben endgültig hinter sich lassen. Ihre Mutter braucht Unterstützung, und da ist noch die Demenzkranke Oma, ihr Bruder Thomas ist mit seiner Frau im Urlaub. Also hilft sie wo sie kann, dabei fallen wir mit ihr in ihre Kindheitserinnerungen zurück, die teilweise sehr lustig und humorvoll sind, das ich lachen musste beim lesen. Alleine die damals sehr strenge Oma, als die unfreiwillig auf der Sau Emma über die Wiese galoppieren musste. Thomas und Maria sind Geschwister die sich sehr nahe stehen. Besonders Maria hatte es faustdick hinter den Ohren. Ob wir sie bei der Hopfenernte begleiten, Ihre Hilfe im Stall , bei der Schlachtung, sie müssen wie üblich auf dem Land mit anpacken. Maria ist sehr intelligent und besucht das Gymnasium, besonders der Bio Unterricht über Fortpflanzung war lustig, als Kind vom Land meldete sie sich eifrig, Ich hatte Tränen in den Augen so wie sie es schilderte. Besonders als plötzlich Thomas und seine Frau auf den Hof zurückgekommen sind, kochen Alte Erinnerungen und Enttäuschungen hoch, jetzt heißt es Wiederaufarbeitung, zwischen Thomas, Maria und der Mutter, es kocht einiges hoch , es geht heiß her. Ich habe gehofft das es eine Versöhnung zwischen den beiden gibt, da ist ja auch noch die Sorge um den Vater.
    „ Schade das dieses Buch zu Ende ist, ich hätte ewig weiter lesen können. Eine Welt zwischen Hopfen, Sommer Idylle, Schweinestall, alten, Traditionen, Holzofenbrot, und Erinnerungen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Elke K., 07.04.2024

    Als Buch bewertet

    Nicht nur Idylle…

    Auf dem Cover ist ein Teil eines reifen Getreidefeldes zu sehen, über den Ähren der Gerste ein Schmetterling in den Lindenblüten. Dieses Bild weckt gleich Erinnerungen von Unbeschwertheit, man denkt an flirrende Sommerhitze und Düfte des Sommers.

    Der Einstieg in die Lektüre ist allerdings der Alltag von Maria, die im Büro langatmige Monologe über sich ergehen lassen muss. Eine Abwechslung aus diesem Alltag soll ein Wochenende mit ihren zwei Mädchen im Teenageralter und Freunden mit deren Kindern bringen. Eine gewisse Mühsal bei dieser Planung ist erkennbar und die Neugierde des Lesenden wächst bei den beschriebenen weiteren Ereignissen.

    Doch es kommt anders, denn die Protagonistin wird in ihren Heimatort gerufen, da ihr Vater einen Unfall hatte und im Krankenhaus behandelt wird.
    Nun musste die Planung neu erfolgen und kurzerhand kommt die „Wochenendgesellschaft“ mit zum Mühlenhof, dem Kindheitsort der Protagonistin. Dort gilt es den Alltag mit den Tieren, der dementen Oma und der sich sorgenden Familie zu bewältigen. Dabei versteht es die Ich-Erzählerin den Lesenden mitzunehmen in die schwere Arbeit auf einem Hof mit Viehzucht, hier Schweine und die Beschäftigung der Oma, die dauerhaft Äpfel schält. In diesem Alltag und den Sorgen um den Vater kommen die Kindheitserinnerungen der alleinerziehenden Maria zu Tage, in die sie den Lesenden mitnimmt.

    Die Autorin Martina Bogdahn versteht es wunderbar, Marias intensiven Kindertage zu schildern: das Spielen auf dem Hof mit den vielen Vorkommnissen dort, die Geburt von Ferkeln, das Schlachten, der mühsame Hopfenanbau und die spätere Ernte - alles zum Erhalt der Wirtschaft und des Lebens auf dem Hof, sie zeigt aber auch auf, wie die Kinder früh helfen mussten und die Sommerferien z.B. mit Arbeiten auf dem Feld belegt waren, während die anderen Schulkinder ins Freibad gingen.

    Beeindruckend spannt Martina Bogdahn einen Bogen von heute zu gestern.
    Die Gedanken rühren an und machen Lust auf die Familie, die Gemeinschaft und das gemeinsame Tun, sogar auf die gemeinsame Arbeit.

    In dem sehr gut zu lesenden Buch werden Familienstreitigkeiten aufgeführt und ausgetragen, wie sie auch immer wieder im wahren Leben vorkommen. Letztendlich siegt die Zuneigung zueinander. Lösungen, die von allen getragen werden, ergeben sich.

    Ganz nebenbei wird die Geschichte eines heranwachsenden Mädchens erzählt, das mit seinen Freuden und Kümmernissen die Schulzeit durchlebt, sehr gute Noten erhält und entgegen dem üblichen Werdegang das Gymnasium in der Stadt besucht. Sie ist dadurch anders als die anderen Kinder, hat eine Sonderposition und übt später einen Beruf in der Stadt aus. Ist sie dort glücklich?

    Am Ende schließt sich der Kreis, die Familie rückt wieder zusammen, spricht miteinander und die Lösung ist für alle ein Gewinn.
    Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, es wärmt das Herz und tut einfach sehr gut.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    M. H., 22.04.2024

    Als eBook bewertet

    Inhalt siehe Klappentext.
    Mir war die Autorin Martina Bogdahn bisher unbekannt, das Buch war mir im NetGalley Adventskalender aufgefallen und ich habe mich so gefreut, als ich es im April endlich bekam und lesen durfte. Mit 336 Seiten ist es kein besonders langes Buch, aber ich finde, auch auf wenigen Seiten kann man viel ausdrücken. Mir gefällt der Schreibstil von Martina Bogdahn, die Kapitel haben eine vernünftige Länge. Einzig hat mich beim eBook gestört, dass zwar die Kapitelüberschriften im Inhaltsverzeichnis aufgeführt sind, aber nicht mehr über den einzelnen Kapiteln. Um diese sehen zu können, musste ich jedesmal ein Lesezeichen setzen; ging aber auch, war ja schließlich immer der erste Satz des Kapitels.
    Maria, die Stadtfrau, die nur selten ihre Eltern auf der Mühle besucht, ist mit ihren Teenager-Töchtern am Beginn einer Wandertour, als der Anruf und damit Hilferuf ihrer Mutter sie erreicht. Maria fährt zu den Eltern, die Töchter kommen später mit Freunden nach und man merkt sofort, was das Stadtleben vom Landleben unterscheidet und Kindheitserinnerungen weckt. Die Kapitel sind im Wechsel geschrieben, Gegenwart und Rückblicke in Marias Kindheit auf dem Hof. Hier fühlt man sich in die eigene Kindheit zurückversetzt, selbst, wenn man nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen ist. Die harte Arbeit, die vielen Entbehrungen an Freizeit, Freunden und kleinen Freuden prägten Maria und Thomas, die damals unzertrennlich waren. Die Kinder waren immer und überall auf der Mühle aktiv dabei, sei es bei der Hopfenernte, beim Brotbacken, beim Schlachten oder bei Tiergeburten. Inzwischen ist es für die erwachsene Maria viel bequemer, hippes Brot im extravaganten Brotladen zu kaufen, anstatt sich mit der Mutter an den Ofen zu stellen - denkt sie. Als sie dann merkt, wie toll die Zusammenarbeit mit der Mutter auch nach den vielen Jahren funktioniert, kommt ein warmes Familiengefühl auf. Die Zwistigkeiten mit Bruder Thomas kommen langsam an die Oberfläche, es kracht zwischen den beiden und nun stehen sie an einem Punkt, wo man endlich wieder miteinander sprechen kann. Eine besondere Person in dieser Geschichte ist die Oma, die gefühlt uralt, leicht verwirrt, aber noch immer Weltmeisterin im Äpfelschälen ist und auch die heimliche Herrscherin über den Mühlenhof. Traurig, dass es erst zum Unglück des Vaters kommen musste, damit erstens Maria auf den Hof kommt, zweitens Maria und Thomas sich wieder annähern und drittens die ganze Familie sich endlich mal zusammensetzt und bespricht, was man sich als Familienteam für die Zukunft wünscht.
    Das Buch lässt sich flüssig und zügig lesen, am besten gleich am Stück, ich empfehle es gerne mit 5 Sternen weiter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    katikatharinenhof, 11.04.2024

    Als Buch bewertet

    Er mahlet uns Korn zu dem kräftigen Brot, und haben wir solches, so hat's keine Not (Volkslied)

    Eine Auszeit in den Bergen soll Maria die erhoffte Ablenkung bringen, aber es kommt alles ganz anders. Ein Anruf ihrer Mutter lässt alle geplanten Aktivitäten in den Hintergrund rücken und führt Maria wieder zurück an den Ort ihrer Kindheit. Zwischen Holzofenbrot, einer Apfel schälenden Großmutter und den aufkeimenden Kindheitserinnerungen beginnt Maria zu begreifen, dass Heimat nicht nur ein Ort, sondern auch ein Gefühl ist, das uns prägt und formt....


    Wenn es ein Buch gibt, das Kindheitserinnerungen der 1980er Jahre, den Kleidungsstil, den Musikgeschmack und den Generationenkonflikt nicht nur in Worten, sondern auch in Bildern beschreibt, dann ist es "Mühlensommer" von Martina Bogdahn.

    Die Autorin schafft es mühelos, den Duft von frischem Holzofenbrot aus den Seiten steigen zu lassen, der die Leser:innen wie eine liebevolle Umarmung durch die gesamte Handlung begleitet. Es sind nicht nur die Erinnerungen der Schreibenden, die für Schmunzler und den berühmtem Kloß im Hals sorgen, sonder es vermischen sich auch eigene Rückblicke aus der Lebensgeschichte, die hier eine Symbiose mit der Handlung eingehen.


    Der Generationenkonflikt ist von Bogdahn sehr gut ausgearbeitet, das "Sterben" der kleinen Bauernhöfe und der damit verbundene Verlust der Vielfalt, aber auch die immer schwieriger werdende Situation, wirtschaftlich und artgerecht arbeiten zu können, finden zwischen den Zeilen immer wieder an die Oberfläche. Die Landflucht von Maria hin zu einem unabhängigen und partizipierten Leben in der Stadt steht stellvertretend für alle, die auf dem Land groß worden sind und deren berufliche Perspektiven sich im Verlauf der letzten Jahre immer mehr gewandelt haben.

    Auch das Umdenken vom Marias Mutter, der Versuch, die zerstrittenen Geschwister an einen Tisch zu bringen und die letztlich daraus entstehende neue Idee zeigt, dass sich die Autorin mit der Situation auf dem Land auseinandergesetzt hat und Landleben per se nicht romantisiert, sondern so darstellt, wie es nun mal ist. Hart und arbeitsreich, aber immer wieder randvoll mit wunderschönen Momenten, die das Herz weit und die Seele reich machen.

    Das Buch ist wie das Mühlenbrot - es braucht nur wenigen Zutaten, um daraus eine sehr gute Geschichte entstehen zu lassen. Zeit, um sich zu entfalten und dann mit Genuss gelesen zu werden. Authentisch, ehrlich, mit Herz und Humor - nicht nur für Landkinder, sondern auch für Stadtpflanzen eine sehr lesenswerte Lektüre

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Igela, 25.02.2024

    Als Buch bewertet

    Maria fährt mit Freunden und ihren Teenie-Töchtern übers Wochenende in die Berge.

    Sie sind gerade erst in der Berghütte angekommen, als Marias Mutter anruft.

    Marias Vater hatte einen Unfall und ihre Hilfe ist auf dem elterlichen Mühlehof gefordert. Maria fährt sofort nach Blumfeld um ihrer Mutter unter die Arme zu greifen und findet sich mit dem kargen Leben ihrer Kindheit erneut konfrontiert. Dabei kommen viele Erinnerungen hoch.




    Maria macht Karriere in der Stadt, arbeitet als Werbegrafikerin in einer Werbeagentur und hat zwei pubertierende Töchter. Gefangen zwischen Verpflichtungen und Stadtleben ist sie weit weg vom Leben, das sie als Kind kannte. Aufgewachsen ist Maria als Bauernmädchen, die Familie pflanzt Hopfen an und hält Schweine und Kühe. Im Dorf Blumfeld sieht sich Maria und ihre Familie immer wieder mit der Tatsache konfrontiert, dass sie als Bauern weniger wert sind, als die restliche Bevölkerung. In eindrücklichen Beispielen werden in den Rückblicken, in denen die Geschichte viele Jahre zurückspringt, diese Unterschiede deutlich.

    Ebenso eindrücklich ist der Zusammenhalt der Familie. Maria, die mit Thomas einen älteren Bruder an ihrer Seite hat, der mit ihr durch dick und dünn geht. Die Eltern, ungebildet, jedoch sehr liebevoll, können kaum fassen, dass sie so eine begabte und intelligente Tochter wie Maria haben. Die Zweitgeborene soll aufs Gymnasium. Absolutes Neuland für Marias Eltern. Mich hat dieses karge Familienleben, das jedoch immer wieder Einblick in das feste Gefüge und den Zusammenhalt gibt, sehr berührt. Man muss definitiv nicht reich sein, um es gut miteinander zu haben.

    Nun ist Maria also zurück auf dem Hof, entdeckt einiges an Wissen wieder und sieht den Hof und die Arbeit mit anderen Augen. Ihre Wurzeln, die inzwischen mit dem Blick aus der Distanz nicht peinlich, ärmlich und karg sind. Sie sieht mit Dankbarkeit für all das, was sie mitbekommen und gelernt hat, zurück.

    Martina Bogdahn hat die zwei unterschiedlichen Zeitebenen, die in der Gegenwart und die in Marias Kinder und Jugendzeit, auf berührende und oft auch humorvolle Weise geschrieben. Es geschieht viel auf beiden Ebenen und obwohl nichts davon wirklich weltbewegend ist, hat mich diese Geschichte gepackt und nicht mehr losgelassen. Weil sie durch Einfachheit und Authentizität besticht! Schlicht, fesselnd und wunderschön erzählt die Autorin die Geschichte von Maria, die zwar auf dem Land aufgewachsen ist, jedoch jetzt "eine Städterin" ist. Dabei vergisst Maria hre Herkunft jedoch nie.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Hoelzchen, 14.04.2024

    Als eBook bewertet

    Maria plant mit ihren Teenager Töchtern ein Ausflugswochenende, da erreicht sie ein Notruf ihrer Mutter vom elterlichen Bauernhof. Der Vater hatte einen Unfall und wurde ins Krankenhaus gebracht. Nun soll Maria schnell kommen, um den Hof zu versorgen und um sich um die demente Oma kümmern. Maria macht sich sofort auf den Weg. Während sie auf dem Bauernhof ihre Arbeiten verrichtet, verfällt sie in Erinnerungen und denkt an ihre Kindheit auf dem Hof. Für ihre Eltern gab es ihr Leben lang immer nur Arbeit und kaum Freizeit. Gemeinsame Urlaube oder Ausflüge waren nicht möglich. Maria und ihr älterer Bruder Thomas mussten früh mit anpacken. An Sonntagen war der Kirchbesuch Pflicht und Geld für moderne Kleidung und Spielzeug war knapp. Doch Maria konnte sich befreien. Sie war eine gute Schülerin und wechselte aufs Gymnasium. Sie verließ den elterlichen Hof und baute sich ein Leben in der Stadt auf. Als sie nun wieder auf dem Bauernhof ist, trifft sie auch auf ihren Bruder. Ihr Verhältnis zueinander ist abgekühlt, doch sie versuchen aufeinander zuzugehen.
    „Mühlensommer“ heißt der Debütroman von Martina Bogdahn. Es ist kein fiktionaler Roman, doch ich könnte mir vorstellen, dass eigene Erfahrungen und Erlebnisse mit eingeflossen sind. Die Autorin schafft es, die Leserschaft sofort mitzunehmen. Der Einstieg in die Handlung gelingt leicht. Die wechselnden Zeitebenen zwischen Gegenwart und Vergangenheit werden harmonisch miteinander verknüpft. Der Schreibstil ist flüssig und modern und ich hatte eine wirklich gute Lesezeit. Ich bin wenige Jahre älter als die Autorin und Protagonistin und hatte während des Lesens einige Schmunzelmomente. Zwar bin ich ein Stadtkind, doch auch in unserem Stadtteil gab es ein ähnliches Bekleidungsgeschäft wie es hier beschrieben wird. Und auch meine Sehnsucht nach Benetton Kleidung war groß. Solche Gemeinsamkeiten holen mich immer ab und ich habe viel Freude daran. Es sind diese „genauso war es Momente“, die gute Unterhaltung bieten. Martina Bogdahn beschönigt aber auch absolut nichts. Die Kindheit auf dem Bauernhof war kein Zuckerschlecken und prägt sicherlich das ganze Leben. Viel zu schnell war der Roman zu Ende, ich hätte gern noch mehr gelesen, zum Beispiel über Marias Teenagerzeit.
    Nun freue ich mich auf weitere Romane von Martina Bogdahn und vergebe für „Mühlensommer“ sehr gerne 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Michaela E., 27.03.2024

    Als Buch bewertet

    Maria muss ihren Urlaub abbrechen, denn die Mutter ruft um Hilfe. Der Vater ist im Wald verunfallt und man weiß noch nichts Genaueres. Der Bruder und die Schwägerin sind nicht erreichbar und die Tiere müssen versorgt werden.

    Kurzhand lässt Maria ihre Töchter bei Freunden und eilt in ihr Heimatdorf, um auf dem Bauernhof nach dem Rechten zu sehen. Die demente Oma muss beschäftigt werden und die Schweine versorgt. Um die Kühe hat sich die Mutter noch gekümmert. Maria ist mit der Arbeit aufgewachsen und so geht ihr alles noch leicht von der Hand, obwohl sie nie, wirklich nie Bäuerin werden wollte.

    Aus dem Wochenende im Elternhaus werden Wochen und Maria beginnt sich zu erinnern. Sie erzählt von ihrer Kindheit, der engen Beziehung zu ihrem Bruder, die irgendwann auf der Strecke geblieben ist und wie es war, ständig arbeiten zu müssen, während andere auf Urlaub fuhren, oder ihre Ferien im Freibad verbrachten.

    Für mich war es eine große Freude, dieses Buch zu lesen, denn ich bin ebenfalls auf einem mittelständischen Bauernhof aufgewachsen. Auch wir mussten mit anpacken und ich habe mir oft gewünscht, nach der Schule einfach mal sofort die Hausübung machen zu können und auch ich wollte mehr Zeit im Freibad verbringen. Aber die Kühe melken sich nicht von selbst und der Vater war im Sommer immer auf den Feldern unterwegs.

    Doch Maria erzählt uns nicht nur von den Widrigkeiten des bäuerlichen Lebens. Sie erzählt uns auch von der Freiheit im Spiel der Kinder, die auch wir genossen haben. Und sie erzählt von dem arbeitsreichen, aber naturverbunden Leben der Eltern, die immer fleissig ihre eigenen Bedürfnisse hintangestellt haben. Was Martina Bogdan über Marias Vater schreibt, wirkt auf mich, als hätte sie meinen Vater beschrieben.

    Einzig den Erbstreit mit dem Bruder konnte ich nicht ganz nachvollziehen, denn Maria wollte den Hof nicht führen. Somit hat mir die Versöhnung und die Möglichkeit einer Zukunft am Ende sehr gut gefallen.

    Insgesamt war das Buch eine berührende Leseerfahrung für mich und ich wünsche dem Buch viele Leser*innen. Ich empfehle es den Landkindern, weil sie sich wiederfinden und den Stadtkinder, weil es ihnen die Illusionen nimmt und aufzeigt, wie schwierig das Leben am Land ist und wie wertvoll unsere Lebensmittel sind!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Island, 17.02.2024

    Als Buch bewertet

    "Mühlensommer" hat direkt mein Interesse geweckt, da ich selbst in Mittelfranken lebe, wo sich auch die Heimat der Protagonistin Maria befindet. Und auch das Landleben in einem kleinen fränkischen Dorf ist mir durch Aufenthalte bei meinen Großeltern noch vertraut.

    Maria lebt mittlerweile in München, betreibt eine Werbeagentur und ist alleinerziehende Mutter zweier Teenie-Töchter, während ihr Bruder Thomas mit seiner Frau und seinen Kindern am elterlichen Hof in der fränkischen Provinz, fernab jeder Großstadt, geblieben ist. Als ihr Vater sich im Wald lebensgefährlich verletzt, braucht die Mutter dringend Marias Hilfe und so wird sie zurück in ihre Vergangenheit katapultiert, sowohl was die von früher gewohnten Tätigkeiten am Hof angeht als auch ihre Erinnerungen an das Aufwachsen dort, verbunden mit so einigen Entbehrungen, aber auch unvergesslichen Erlebnissen. Und auch mit dem Verhältnis zu ihrem Bruder, das früher einmal so gut war und nun sehr distanziert, wird sie konfrontiert. Und damit, wie alles mit dem Hof weitergehen soll, wenn die Eltern nicht mehr können.

    Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, ich bin zwar selbst nicht auf einem Hof aufgewachsen, aber so manches, was die Autorin beschreibt, kenne ich doch von Aufenthalten bei meinen Großeltern und musste immer wieder schmunzeln (oder mich im Falle der Hausschlachtungen nachträglich noch einmal gruseln) und an eigene Kindheitserinnerungen denken. Aber auch die Thematik mit den Geschwistern, die sich durch unterschiedliche Lebensentwürfe entfremden und der Verantwortung für die Eltern und deren Lebenswerk fand ich sehr treffend wiedergegeben. Die Autorin schildert das alles sehr authentisch, auf eine Art auch humorvoll und zugleich auch sehr feinsinnig. Ihr Schreibstil ist anschaulich und sehr gut lesbar. Im Nachwort habe ich dann noch erfahren, dass einer meiner liebsten Sänger, Thees Uhlmann, sie quasi zu diesem Roman genötigt hat, was dem Ganzen noch einen zusätzlichen Sympathiepunkt einbringt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Hanne, 18.02.2024

    Als Buch bewertet

    Herzergreifend, tiefsinnig und humorvoll - Der Roman dreht sich um das Leben von Maria, die auf einem Bauernhof auf dem Dorf mit ihrem Bruder Thomas, ihren Eltern und der Großmutter groß geworden ist. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen auf der Gegenwartsebene (Maria arbeitet zu Beginn des Romans bei einer Werbeagentur in der Stadt) und zum anderen wird die Kindheit Marias auf dem Dorf erzählt.

    Als der Vater von Maria einen Unfall hat und ins Krankenhaus muss, fährt Maria mit ihren beiden Töchtern, die im Teenager-Alter sind, auf den Hof der Eltern. Dort trifft sie auch auf ihren Bruder Thomas und dessen Familie.

    Der Schreibstil der Autorin, die selbst auf einem Mühlenhof groß geworden ist, ist sehr berührend. Fast wie in einem Dokumentarfilm werden die Geschehnisse auf dem Bauernhof (z.B. die Geburt von Ferkeln oder die Hopfenernte) anschaulich und detailliert beschrieben. Hinzu kommen die Gedanken und Gefühle der handelnden Personen.

    So entsteht eine Erzählatmosphäre, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Ich hatte das Gefühl, ganz nah am Geschehen dran zu sein und konnte mir jede Szene sehr gut vorstellen. Neben der Schilderung des harten Lebens auf dem Bauernhof kommen auch immer wieder humorvolle Begebenheiten, die die Geschichte sehr unterhaltsam machen, zum Tragen. Dieser berührende Schreibstil umfasst auch die Darstellung der einzelnen Charaktere, vom liebenswerten Busfahrer Günther über die demente Großmutter bis zum Schulhausmeister.

    Mir hat der Roman ausgesprochen gut gefallen. Man kann das Leben von Maria hautnah verfolgen, von der Kindheit bis in die Gegenwart, vom Dorf in die Stadt und wieder zurück. Und man erfährt, dass Lebensentwürfe nicht in Stein gemeißelt sind sondern auch auf den Kopf gestellt werden können. Der Klappentext beinhaltet ein Romanzitat, was diese Botschaft zusammenfasst: "Man weiss nie, wo es hingeht im Leben, aber man weiss immer, wo man herkommt."

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 21.04.2024

    Als Buch bewertet

    Das Leben auf dem Land, Familie & Erinnerungen

    „Mühlensommer“ ist das Debüt der in München lebenden Autorin Martina Bogdahn. Da sie selbst auf einer Mühle groß geworden ist, hat sie sich von ihren eigenen Kindheitserinnerungen inspirieren lassen.

    Maria freut sich auf ein langes Wochenende mit ihren beiden Teenagertöchtern und Freunden, als sie ein Anruf ihrer Mutter erreicht, dass ihr Vater im Krankenhaus liegt. Sie kehrt direkt um und fährt zum elterlichen Hof. Damit beginnt für Maria eine Reise in die Vergangenheit, in das Leben auf dem Land mit den damaligen Konflikten und denen, die es bis in die Gegenwart geschafft haben.

    Der Schreibstil von Martina Bogdahn liest sich leicht und ist sehr lebendig. Sie hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, mich mit auf das Land zu nehmen. Ihre Beschreibungen sind so authentisch, dass ich das Gefühl hatte, den Duft von frischen Brot zu riechen und die unerträgliche Hitze bei der Heuernte wahrnehmen zu können.

    Alles wird aus der Ich-Perspektive von Maria berichtet. Ihre Erinnerungen aus den 1980er Jahren als sie 10 Jahre als war, sind eine Mischung aus all dem, was das Landleben mit sich bringt. Neben vielen schönen Momenten werden auch die Schattenseiten einprägsam geschildert. So müssen z.B. Maria und ihr zwei Jahre älterer Bruder Thomas regelmäßig auf dem Hof helfen anstatt mit ihren Schulkameraden ins Schwimmbad zu gehen. Das Geld ist einfach knapp.
    Auch der Umgang mit Tieren wird hier ungeschönt berichtet und ist nichts für schwache Nerven. Auf einige Details hätte ich gerne verzichtet, da mir auch so klar ist, dass sie zum Leben und in der Viehwirtschaft einfach dazugehören.

    Die Autorin beschreibt das Landleben der 1980er Jahre und heute und es ist auf jeder Seite zu spüren, dass sie weiß wovon sie spricht.
    „Mühlensommer“ ist ein gelungenes Debüt und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    karo_liest, 19.04.2024

    Als Buch bewertet

    „Man weiß nie, wo es hingeht im Leben, aber man weiß immer, wo man herkommt.“

    Martina Bogdahn stammt von einem Einödhof in Mittelfranken, genauer gesagt von der Mäusleinsmühle bei Pleinfeld. Dort wird seit einigen Jahren wieder ganz traditionell Brot gebacken. Klingt romantisch und idyllisch, möchte man meinen. Ist es bestimmt auch. Aber als Kind hat Martina das nicht immer so empfunden. Damals gab es noch Landwirtschaft mit Tieren am Hof. Und die wollten versorgt werden. Sommer wie Winter. Das hieß, Urlaube waren für die Familie nicht drin. Wer sollte sich sonst um den Hof kümmern? Auch direkte Nachbarn gab es keine, sodass man meist nur mit seinen Geschwistern spielen konnte.
    Für Martina stand als Kind fest, wenn sie erwachsen ist, will sie in der Stadt leben „in einer Straße, in der es keinen einzigen Baum gibt“.
    Heute wohnt die Autorin in München und arbeitet als Fotografin. Aber die Mäusleinsmühle und ihre Familie besucht sie, so oft es geht. Jetzt hat sie, wie schon erwähnt, ein Buch geschrieben.

    Die Protagonistin heißt Maria, ist alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern und ziemlich gestresst.
    In der Lektüre begleiten wir sie ein Jahr lang als Kind, und gleichzeitig erleben wir ein Wochenende mit der erwachsene Maria. Sie musste spontan am Hof anreisen, da ihr Vater einen Unfall hatte und nun Hilfe gebraucht wurde.
    Zwischen diesen beiden Erzählsträngen springen wir immer wieder hin und her, bekommen heitere Anekdoten mit, aber auch vieles, was nachdenklich stimmt, werden wir erfahren.

    Martina Bogdahn hat einen großartigen Roman mit autobiografischen Zügen geschrieben über eine Jugend auf dem Land und eine Flucht in die Stadt.
    Ich war ab der ersten Seite in der Geschichte drin und wurde richtig mitgerissen. Und ich bin sehr, sehr begeistert und kann nur sagen, lest dieses Buch!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Monalisa13, 17.02.2024

    Als Buch bewertet

    Heimat
    Das schön gestaltete Cover hat auch bei mir Kindheitserinnerungen geweckt. Sommer, Sonne, der Duft nach Heu und eine Abkühlung im nahegelegenen Bach.

    Martina Bogdahn erzählt sehr lebendig, warmherzig und humorvoll die Geschichte von Maria, die auf einem Einödhof aufgewachsen ist. Wir lernen Maria im hier und jetzt kennen. Sie betreibt in der Stadt eine Werbeagentur, ist alleinerziehend und hat zwei pubertierende Töchter im Teenageralter. Sie freut sich auf den Ausflug mit einem befreundeten Ehepaar, doch als sie auf der Hütte ankommen, erreicht sie die Nachricht, dass ihr Vater einen Unfall hatte und auf dem Hof ihre Hilfe benötigt wird. Bereits als sie auf dem Hof angekommen ist, sind ihre Kindheitserinnerungen wieder präsent.

    Und so wird die Handlung abwechselnd in zwei Zeitsträngen geschildert. Sehr anschaulich erzählt die Autorin nicht nur von den schönen Seiten des Lebens auf einem Bauernhof. Sie berichtet von der harten Arbeit sieben Tage die Woche, ohne Urlaub und sehr wenig Freizeit und auch die Kinder mussten schon kräftig mit anpacken. Eingeschränkte soziale Kontakte und spöttische Bemerkungen in der Schule über Geruch und Kleidung. Leben und Tod waren ständige Begleiter, denn es wurden auch die Tiere vom Hof geschlachtet und gegessen. Das erinnert mich an den Spruch: "Harte Arbeit, wenig Brot".

    Durch den bildhaften und humorvollen Erzählstil bin ich nur so durch die Seiten geflogen und musste an mancher Stelle wirklich auch laut lachen, einfach herrlich. Alle Personen wurden sehr authentisch beschrieben und ich fand neben Maria Onkel Herbert sehr sympathisch.

    Aufgrund des etwas offenen Endes, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es hier noch einen Folgeband gibt. Auf jeden Fall hoffe ich darauf. Ich kann für diese schöne unterhaltsame Lektüre eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    sonnenblume, 13.04.2024

    Als Buch bewertet

    Familienbande
    Das Cover des Buchs hat mich direkt in den Sommer versetzt. Auf dem Schutzumschlag ist wogendes Getreide und ein blühender Ast mit einem Schmetterling zu sehen, das passt sehr gut zur Geschichte und vermittelt einen ersten Eindruck vom Inhalt. Das Hardcover ist hochwertig gearbeitet und mit dem Lesebändchen findet man leicht an die zuletzt gelesene Stelle zurück. In der Geschichte geht es um Maria, die auf einem abgelegenen Bauernhof aufgewachsen ist. Ein Unfall ihres Vaters im Wald führt zu einem ungeplanten Aufenthalt auf dem Hof, bei dem neben den aktuellen Geschehnissen auch die Erinnerungen an ihre Kindheit eine große Rolle spielen.

    Die Autorin erzählt authentisch, lebensnah und klar vom Leben auf dem Land, von heiteren und traurigen Begebenheiten und scheinbar alltäglichen Ereignissen. Wer selbst in einer ländlichen Region aufgewachsen ist und Geschichten „von früher“ kennt, wird sich in den Schilderungen wiederfinden. Das Buch wird aus der Sicht von Maria erzählt und spielt in verschiedenen Zeitebenen. Von der Gegenwart geht es in die Kindheit und wieder zurück. Teilweise habe ich kurz gebraucht, um mich zu orientieren, da die Zeitsprünge nicht immer sofort ersichtlich waren. Ein kurzer Hinweis über den einzelnen Kapiteln oder ähnliches wäre für mich hilfreich gewesen.

    Dennoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen und habe mich von den lebendigen Schilderungen zur Mühle entführen lassen. Die Szenerie konnte ich mir sehr gut vorstellen und so war das Lesen für mich ein Ausflug aufs Land, bei dem ich interessanten Geschichten von früher und heute lauschen durfte. Ich kann den Roman allen empfehlen, die sich für das Landleben früher und heute interessieren und eine sich langsam entwickelnde, aber dennoch mitreißende Familiengeschichte erleben möchten.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Greenie_Apple, 14.03.2024

    Als Buch bewertet

    Zeitreise in die Kindheit

    Maria ist gerade mit ihren Töchtern auf den Weg in ein langes Wochenende, als sie einen Anruf von ihrer Mutter erhält. Marias Vater ist verunglückt und so wirft sie kurzerhand ihre Planung über den Haufen und fährt auf den Hof der Eltern, um ihre Mutter zu unterstützen. Dort findet sie auch ihre Großmutter wieder, die, inzwischen dement, den ganzen Tag vor dem Haus Äpfel schält. Dies alles weckt Erinnerungen in Maria. Schnell ist sie in ihrem alten Leben wieder angekommen, das sie lange Zeit verdrängt hatte. Ein Leben zwischen Schule, Kirche, Stall und Traditionen. Zwischen Gehänseltwerden und dem Traum von der großen Stadt. Als dann Marias Bruder mit seiner Familie auftaucht, kommt ein altes Thema wieder auf den Tisch, das die Familie über Jahre belastet hat und Maria steht vor einer Entscheidung, die ihr Leben wieder einmal verändern könnte.
    Eigentlich eine, wie ich finde, alltägliche Geschichte über das Landleben und die Probleme und Entbehrungen, die es mit sich bringen kann. Und obwohl ich nicht direkt auf dem Land aufgewachsen bin, konnte ich dennoch einige Erlebnisse wiedererkennen und gut nachempfinden. Das Problem, das die Familie hat auseinanderdriften lassen, war ebenfalls nichts Außergewöhnliches, trotz allem war es eine tiefgründige, zum Teil traurige und irgendwie auch schöne Geschichte, weil sie mich in meine eigene Kindheit entführt hat.
    Das Cover ist wunderschön gestaltet und passt perfekt, der Einband hochwertig gedruckt. Der Roman ist in Abschnitte unterteilt, die eine angenehme Länge haben, so dass man immer wieder verweilen kann und gleichzeitig aber auch immer weiterlesen möchte. Der warmherzige Schreibstil rundet das Gesamtpaket ab – für mich absolut empfehlenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein