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  • 4 Sterne

    Lerchie, 14.04.2018

    Spannend geschrieben

    Vor über hundert Jahren hatte Hendrich ihm beigebracht wie die erste Regel lautete…
    Er war alt, sehr alt. Es war eine besondere Veranlagung…
    Wieder einmal waren acht Jahre herum gewesen und er musste für Hendrich seine Pflicht tun, eine Aufgabe erledigen… Alle acht Jahre musste er sich eine neue Existenz aufbauen….
    Eigentlich wollte er nicht mehr, doch wieder überredete ihn Hendrich, denn da war auch noch Marion, die sie immer noch nicht gefunden hatten…
    Nun war er Lehrer, Geschichtslehrer in London, und er musste daran denken, wie seine Mutter ermordet worden war…
    In der neuen Schule traf er Camille, und er durfte sich doch nicht verlieben…
    Immer wieder dachte er an die Zeit mit Rose zurück, vor vielen, vielen Jahrzehnten…
    Und an Omai, seinen Freund, der war wie er…
    Wie lautete die erste Regel lt. Hendrich? Wieso war er so furchtbar alt? Und was war das für eine Veranlagung, die er hatte? Warum musste er für Hendrich eine Aufgabe erledigen? Und wie sah diese Aufgabe aus? Worum ging es dabei? Wieso musste er sich immer wieder eine neue Existenz aufbauen? Warum gab er Hendrich nach? War dieser so überzeugend? Hatte er recht? Und was war das mit Marion? Wer war diese Frau? Warum suchte er nach ihr? Würde er sie finden? Warum musste er immer wieder daran denken, wie seine Mutter ermordet worden war? Was war passiert? Wer hatte sie ermordet? Hatte er sich in Camille verliebt? Warum durfte er das nicht? Wer war Rose für ihn gewesen? Und wer war Omai? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.

    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil ist unkompliziert, was bedeutet, dass ich mich nicht fragen musste, was mir dieses oder jenes Wort sagen soll. In der Geschichte war ich schnell drinnen. Sie ist praktisch in drei Zeitebenen geschrieben: sehr ferne Vergangenheit und nähere Vergangenheit, die natürlich weiter in Richtung Gegenwart geht und Gegenwart. In die Protagonisten konnte ich mich gut hineinversetzen. Tom, wie der Mann hieß, tat mir leid, weil er immer wieder aufpassen musste, was er sagte. Nie konnte er groß aus seiner Vergangenheit erzählen, denn niemand durfte wissen, dass er schon so alt war. Das konnte sehr gefährlich werden.. Bliebe er an einem Ort, würde auffallen, dass er nicht alterte. Und es gab noch mehr, denen es genauso erging. Um nicht aufzufallen sollten sie in eine Gesellschaft eingegliedert werden. Und im Gegenzug wollte Hendrich ihm helfen Marion zu finden. Das Buch war von Anfang an spannend. Zwar gab es hie und da auch einen kleinen Spannungabbau, aber sie ging nie ganz weg. Es ist natürlich keine Krimi- oder Thrillerspannung, aber auch hier wollte ich letztendlich wissen, wie diese Geschichte ausgeht. Ob Tom seine Camille vielleicht doch noch bekommt. Was mit einem Mann passiert, der sich mit 439 Jahren in eine Frau verliebt, die 400 Jahre jünger ist. Auf jeden Fall hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Zwar musste ich immer aufpassen, wegen des Wechsels der Zeiten, aber das wurde sehr gut kenntlich gemacht. Es geschah nicht, wie ich schon in anderen Büchern erlebt habe, durch einen einfachen Absatz, sondern durch ein neues Kapitel mit der entsprechenden Überschrift. Da es nicht übermäßig viele Personen gibt, deren Namen man sich merken muss, ist es auch nicht so schlimm, dass ein Personenregister fehlt. Ich gebe diesem Buch eine Lese-/Kaufempfehlung, sowie vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

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  • 5 Sterne

    Saskia M., 05.02.2019

    Matt Haig schreibt großartig. Schon mit den ersten Sätzen ist man in seiner Geschichte eingetaucht. Tom Hazard ist 41 Jahre alt. Für uns "Eintagsfliegen". Er ist ein "Albatros", einer mit der Gabe nur ein Jahr zu altern, während wir "Eintagsfliegen" 15 Jahre altern. Tom lehrt Geschichte an einer Londoner Highschool und sein Unterricht wird mit Flashbacks in die Vergangenheit kombiniert. Über 400 Jahre geht er in seinem Leben zurück, erzählt von dem Tod seiner Mama, wie er seine große Liebe Rose traf und wie er seit all den Jahren seine Tochter sucht, die genauso ist, wie er. Die Albatrosse Gesellschaft unter der Führung von Hendrich soll ihm dabei helfen. Doch seine Hilfe entpuppt sich als trügerisches Spiel.
    Matt Haig verzaubert einen und nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Er schriebt von Einsamkeit, die Frage nach dem Sinn des Lebens und die Frage, was wir mit unserer Zeit anstellen sollen. Wir lernen Shakespeare, das alte London und die Hexenprozesse kennen. Alles mit einem kleinen Wink zu unserer Gegenwart, gepaart mit belustigender Kritik. Einfach nur herrlich!!

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  • 4 Sterne

    Lavendelknowsbest, 28.05.2018

    Tom Hazard sieht aus wie 40, doch fühlen tut er sich wie 440, denn das ist sein wahres Alter. Tom hat einen Gendefekt und altert viel langsamer als die anderen Menschen. Das macht sein Leben ziemlich einsam, denn mit dem Verlieben geht auch die ständige Angst einher für immer zu verlieren. Als Tom seine Lehrerkollegin Camille kennenlernt, schwankt sein Entschluss für immer allein mit seinem Geheimnis zu leben...

    Ich hatte bisher noch kein Buch von Matt Haig gelesen. Da ich allerdings wahnsinnig gerne Romane lese, in denen mit der Zeit gespielt wird, musste ich es auf einen Versuch ankommen lassen. Denn die Geschichte klang einfach nach allem, was ich liebe. Ich freute mich darauf zu erfahren, was hinter Toms Alter steckt, welche Ereignisse er in seinem langen Leben schon erlebt haben muss und ich wünschte mir eine epische Liebesgeschichte herbei.

    Schon auf den ersten Seiten ist mir aufgefallen, was für einen schönen, leicht philosophischen Schreibstil Matt Haig hat. Jede Pointe saß und so entstanden ein paar große und wichtige Aussagen.

    Tom ist ein Protagonist, dessen Besonderheit gleichzeitig wie ein Fluch ist, denn er kann nie lange Zeit mit Menschen zusammenleben, schon gar nicht sich öffnen. Aufgewachsen zur Zeit der Hexenverfolgung, wurde diese Toms Mutter zum Verhängnis. Getrieben von der Angst wieder für den Tod eines geliebten Menschen verantwortlich zu sein, zieht Tom umher. Bis er seiner ersten großen Liebe Rose begegnet.

    400 Jahre später denkt Tom oft an diese Zeit zurück und das erleben wir mit. Die Perspektiven springen von der Londoner Gegenwart zu den unterschiedlichen Zeiten umher. Mir fiel es schwer, mich da ganz auf die Geschichte einzulassen, denn kaum waren wir erzählerisch in einer Zeit angekommen, sprangen wir auch schon wieder zurück in eine andere.

    Hauptsächlich halten wir uns in Toms ersten Jahren auf, wo er auch Shakespeare kennenlernte. Das fand ich ziemlich cool, auch wenn ich erwartet hatte, dass viel häufiger Anekdoten von Ereignissen und Persönlichkeiten einfließen würden. Doch den Wunsch erfüllte mir der Autor leider nicht.
    Dafür erfand er eine Gesellschaft, die aus anderen Menschen besteht, die wie Tom sind und einander aufspüren. Damit hatte ich nicht gerechnet, da ich nach dem Klappentext davon ausging, dass Tom ein Einzelfall sei.

    So nahm der Handlungsstrang um die Gesellschaft einen sehr großen Anteil, was leider auf Kosten der Liebesgeschichte ging. Hier hatte ich mehr erwartet, Camilles Stellenwert für die Geschichte ist verschwindend gering und ihre Liebesgeschichte kaum existent gewesen. Der Klappentext hat bei mir die falschen Erwartungen diesbezüglich geweckt. Eigentlich ist Tom im Laufe des Buches auf der Suche nach einer anderen Art von Liebe aus seiner Vergangenheit. Doch an der Stelle möchte ich nicht mehr verraten, weil es eine der wenigen Überraschungen des Buches war, welche aber auch recht früh in der Handlung enthüllt wird.

    Die Idee hinter "Wie man die Zeit anhält" und Matt Haigs Schreibstil machen das Buch zu etwas besonderem. Allerdings war es leider nicht so überzeugend und episch, wie ich das von ihm erwartet hatte.

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  • 4 Sterne

    Silke G., 22.04.2018 bei bewertet

    Nach über 400 Jahren Leben, sehnt sich Tom nach Beständigkeit. Er möchte ein normaler Mensch sein, mit einer normalen Lebensspanne, leben, lieben und lachen dürfen. Unbekümmert, ohne Angst vor Entdeckung. Dies hofft er als Geschichtslehrer zu finden. Doch statt dessen findet er Camille, die sein ganzes bisheriges Leben verändert.

    Das Cover zeigt den Protagonisten Tom Hazard, wie er rücklings in einer riesigen Uhr liegt und verträumt nach oben blickt. Die Zeiger der Uhr fehlen, so dass das Bild zeitlos auf mich wirkt; ist es Abend? Oder doch Morgen? Oder eher irgendwas dazwischen? Zudem rieseln leere Seiten von oben herab, die die These von Alles ist möglich unterstützen. Auf mich wirkt es bodenständig, geheimnisvolle und lädt zum Träumen, oder besser gesagt nachdenken ein.

    Was wäre, wenn du schier ewig leben könntest? Dieser Frage geht Matt Haig auf eine sehr gefühlvolle und spannende Art nach. Ewiges Leben ist zwar der falsche Ausdruck, denn es ist eher eine Krankheit: Anagerie. Bei den meisten Betroffenen bedeutet dies, dass sie in acht Jahren nur ein normales Menschenjahr älter werden; bei dem einen ist diese Zeitspanne etwas mehr, bei dem anderen etwas weniger. Estienne Thomas Ambroise Christophe Hazard wurde am 03.03.1581 geboren und seine Spanne ist 1:15.
    Ich finde den Ansatz von Haig interessant, dass er hier keinen Unsterblichen in seiner Figur kreiert, sondern einen Kranken. Während es Menschen gibt, die unfassbar schnell altern, ist hier genau der andere Fall gegeben. Vor hunderten Jahren hat sich die Albatros-Gesellschaft gebildet, die alle Langlebigen vereinigt; sie hilft diesen mit Identitäten und der Bewältigung des Lebens. Auf den ersten Blick eine Gesellschaft, die zum Schutz erschaffen wurde. Doch unter der Oberfläche brodelt eine ganz andere Wahrheit. Diese hat Tom zwar erkannt, kann ihr jedoch nicht entkommen. Er versucht es, in dem er als Lehrer an einer Schule unterrichtet. Er möchte gelebte Geschichte erzählen und in die Gegenwart holen. Ich finde es schade, dass so wenig von seinem eigentlichen Beruf berichtet wird, da der Klapptext mich in diese Richtung gelotst hatte. Denn eigentlich schildert das Buch die Lebensgeschichte von Tom. Ausgelöst von seiner jetzigen Tätigkeit. Schön finde ich, dass die Handlung immer wieder von erklärenden Rückblicken aufgelockert wird, die für mich den Erzählstrang lebendig halten.

    Tom Hazard ist ein wundervoller Protagonist. Ich mag seine melancholische Art sehr. Auf den ersten Blick lehnt er das Leben ab. Allerdings nur, weil es für ihn Schmerz und Leid beinhaltet und nicht, weil es an sich schlecht ist. Als Tom sein Weltbild ändert, mit liebevoller Unterstützung von Camille, ändert sich einfach alles für ihn. Er kann leben und das vielleicht das erste Mal in über vierhundert Jahren. Diese Veränderung beobachten zu dürfen, war unbeschreiblich intensiv und schön. Mir ist der Abschied richtig schwer gefallen.

    Mein Fazit
    Kein lustiges Buch. Kein lebensbejahendes Buch. Aber eins mit Tiefgang, Gefühl und wunderschön!

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  • 4 Sterne

    Sonja K., 29.05.2018

    Ewig leben ? Ein Wunschtraum oder ein Alptraum? Tom Hazard lebt schon seit über 400 Jahren. Immer wieder musste er seine Identität und seinen Wohnort wechseln, damit niemand merkt, dass er viel viel weniger altert als normale Menschen. Gerade erst wieder hat er so einen Wechsel vollzogen, er ist nun Lehrer für Geschichte in London. Seine Kollegin Camille fasziniert ihn von Anfang an - aber er darf für seine Mitmenschen keine großen Gefühle entwickeln - zu groß ist die Gefahr für sein Leben, aber auch für seine Gefühlswelt.

    Matt Haig erzählt aus Sicht von Tom von seinen Gefühlen, seinen Sorgen, er sind depresse Stimmungen, die immer wieder unterbrochen werden von einem goßen Wunsch, den er noch hat, ein Wunsch, eine Hoffnung, die ihn am Leben hält.
    Immer wieder gibt es Rückblenden auf sein Leben, nicht chronologisch, sondern wie seine Gedanken - springen sie mal da und dort hin. So erfährt der Leser erst nach und nach von seiner Jugend, in der ihm und anderen zum ersten Mal aufgefallen ist, dass er scheinbar nicht altert, aber auch von seiner großen Liebe Rose. Eine Liebe, die nichts sein durfte. Aber auch wie er zur Albatros-Gesellschaft kam, der er verpflichtet ist. Und immer wieder die Wechsel zur aktuellen Zeit, in der wir seine Einsamkeit und seine Sehnsüchte miterleben.

    Der Roman ist kein Spannungsroman, nur selten sind es dramatische Ereignisse, es ist ein ruhiger Erzählfluss, bei der mir etwas Dynamik fehlte, besonders in der zweiten Hälfte. Dafür punktet der Roman mit interessanten Gedankenspielen, manchmal packt er einen emotional (Mittelalter), anderseits gab es auch immer wieder Abschnitte, die mir zu oberflächlich oder lapidar wirkten.
    Der Roman kommt einerseits an viele anderen Romane, denen ich auch 4 Sterne gegeben habe, nicht heran. Aber er ist wiederum auch nicht so schlecht, dass ich nur 3 oder 3,5 Sterne vergebe könnte. Diesmal fiel mir die Bewertung wirklich schwer, was vor allem daran liegt, dass das erste Drittel hervorragend war, der mittlere Teil schwächer und das Ende für mich nicht ganz rund war. So richtig schlecht aber auch nicht. Daher habe ich mich für die 4 Sterne entschieden, die unter dem Strich gesehen, wenn man alles mit einbezieht, Schreibfluss, Lebendigkeit der Protas, Grundidee und Umsetzung, gerechtfertigt sind.

    Neben vielen berühmten Figuren der Vergangenheit, die in diesem Roman als Randfiguren auftreten (Cook, Shakespeare, Charlie Chaplin u.a.), sind es einige Sätze, die den Leser zum Nachdenken bringen und dem Roman auch etwas Tiefe geben.
    Ein Zitat von Seite 78 hat mir besonders gefallen:
    "Das Einzige, was man mit der Vergangenheit tun kann, ist , sie mit sich herumzuschleppen, ihr wachsendes Gewicht zu tragen und zu beten, dass es einen nie erdrückt.".
    Das beschreibt auch Tom und seine Gefühlslage sehr gut.
    Der Roman gibt Stoff zum Nachdenken über die Zeit und das Leben, über das Wichtigste im Leben und relativiert so manchen Wunschtraum von einem ewig währenden Leben.

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  • 5 Sterne

    Inge H., 25.04.2018 bei bewertet

    Eine Zeitreise
    Matt Haig hat sich mit dem Roman „Wie man die Zeit anhält“ etwas besonderes einfallen lassen.

    Tom Harzard bewirbt sich als 40jähriger zum Geschichtslehrer, der in Wirklichkeit schon über 400 Jahre alt ist. Wenn er1 Jahr älter ist, sind das 15 Jahre für uns.Er wurde 1581 in Frankreich geboren. Wer ist besser für diesen Beruf geeignet, wie er. Es gibt noch ein paar wenige seiner Art. Er hat schon unglaublich viel erlebt und ist eigentlich ein einsamer Mann. Sie sammeln sich in einer Organisation um sich gegenseitig zu helfen. Denn es ist gefährlich, wenn jemand nicht altert, das ist für andere nicht normal.

    Der Roman besteht aus heutiger Zeit und Toms Erlebnisse von früher im Wechsel. Man wandelt mit Tom durch die Weltgeschichte.
    Von Matt Haig ist ein bemerkenswerter Autor. Von ihm habe ich schon“Ich und die Menschen“ gelesen. Mit diesem Buch hat er wieder einen guten unterhaltsamen unglaublich spannenden Roman geschaffen.
    Ich möchte ihn empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Biest, 25.05.2018

    Wenn Liebe die Zeit besiegt

    Inhalt:

    „Die erste Regel lautet: Du darfst dich niemals verlieben. Niemals.“

    Tom Hazard ist Geschichtslehrer, ein zurückhaltender Mann, der auf soziale Kontakte keinen Wert leg. Allgemein hält man ihn für einen verschrobenen Einzelgänger. Doch er hat ein Geheimnis.
    Er sieht aus wie vierzig, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt.
    Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in die Südsee, die Literaten und Jazzmusiker im Paris der zwanziger Jahre erlebt und alle acht Jahre eine neue Identität angenommen. Eines war er über die Jahrhunderte hinweg immer: einsam. Denn niemand durfte von seinem Geheimnis wissen. Und das einzige Mal, dass er eine große Liebe erlebte, endete in Schmerz und Bitterkeit. Doch jetzt lernt er Camille kennen, die Französischlehrerin an seiner neuen Schule. Während er ihr allmählich näherkommt, verändert sich für ihn alles.
    Kann Liebe die Zeit besiegen?

    Zum Autor:

    Matt Haig wurde 1975 in Sheffield geboren und hat bereits eine Reihe von Romanen und Kinderbüchern veröffentlicht, die mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet und in über 30 Sprachen übersetzt wurden. In Deutschland bekannt wurde er mit dem Bestseller ›Ich und die Menschen‹.

    Meine Meinung:

    Matt Haig ist mit diesem Roman eine tolle und berührende Geschichte gelungen, über die Liebe, die Menschen und die Zeit.
    Mich hat das Buch von der ersten Seite an gepackt. Man beginnt zu lesen und fühlt sich sofort wie in eine andere Welt hineinversetzt.
    Tom hat mir als Charakter sehr gut gefallen. Er macht sich seine Gedanken und stellt sein Handeln und die Gesellschaft in Frage. Er ist ständig auf der Flucht, gehetzt von der Zeit, wovon er eigentlich doch so viel hat. Auf der Suche nach seiner Tochter Marion begleiten wir ihn durch Jahrhunderte hinweg, treffen Shakespeare, Captain Cook und viele weitere bekannte Persönlichkeiten. Dieses Buch ist wie eine Zeitreise und vermittelt nebenbei auf unterhaltsame Weise einiges an Geschichtswissen.
    Hendrich hingegen war mir von Anfang an irgendwie unsympathisch und ist es auch bis zum Ende hin geblieben. Seine manipulative Art hat mich von Beginn an gestört.

    Der Schreibstil ist modern und lässt sich super flott lesen. Man fliegt nur so über die Seiten.
    Das Cover gefällt mir besonders gut. Obwohl ich sonst nicht viel für bunte Cover übrig habe, spricht dieses mich doch sehr an. Die Farben harmonieren wundervoll miteinander und es fällt einem unter vielen sofort ins Auge.

    Fazit:

    Eine ganz klare Leseempfehlung für diesen wundervollen Roman, indem es ums Altern, die Zeit und die Liebe geht. Eine Zeitreise, die Wissen vermittelt und die Gefühle Achterbahn fahren lässt.
    Eine schöne Story für alt und jung.

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 20.04.2018 bei bewertet

    Ein Streifzug durch die letzten vier Jahrhunderte

    Inhalt:
    Tom Hazard ist anders. Der Mann, der wie ein Vierzigjähriger aussieht, wurde am 3. März 1581 geboren und ist somit weit über 400 Jahre alt. Sein Körper altert wesentlich langsamer als der anderer Menschen. Und das ist gefährlich für ihn und die, die ihn lieben. In Zeiten von Hexenverfolgung und Aberglauben wird ein solches Phänomen nicht toleriert. Deshalb muss Tom alle paar Jahre seinen Standort wechseln und sich eine neue Existenz aufbauen. Nachdem er in jungen Jahren eine Frau, Rose, gefunden hatte, schien es fortan besser, sich nicht mehr zu verlieben. Doch das Leben ist einsam ohne Menschen, die man lieben kann. Und als Tom Camille kennenlernt, denkt er darüber nach, von seinen Prinzipien abzuweichen …

    Meine Meinung:
    Ich hatte keine besonderen Erwartungen an dieses Buch, und das ist auch gut so. Denn es ist anders - anders als alles, was ich bisher gelesen habe.

    Matt Haigs Schreibstil ist locker und eingängig. Die Geschichte wird sehr fesselnd erzählt und kurbelt direkt das Kopfkino an. Ich war stets neugierig, was Tom als Nächstes widerfährt und ob seine Suche schließlich zu einem guten Ende kommen wird. Als Leser erlebt man die Ereignisse an Toms Seite, der in der Ich-Form erzählt. So hat man fast das Gefühl, dabei zu sein, als er Scott F. Fitzgerald und seine Frau in einer Bar trifft oder im Globe Theatre für William Shakespeare arbeitet. Die Roaring Twenties, die Tom in Paris verbringt, erwachen ebenso zu Leben wie Captain Cook auf seiner 3. Fahrt im Pazifischen Ozean.

    All diese Highlights der Geschichte werden in Rückblenden bzw. Toms Erinnerungen erzählt. Seine liebsten Erinnerungen sind aber die an seine geliebte Frau Rose und ihre gemeinsame Tochter Marion Anfang des 17. Jahrhunderts. So springt die Handlung zwischen verschiedenen Stationen in der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her, wobei keine Chronologie zu erkennen ist. Dies war mir etwas zu wirr, zumal die einzelnen Kapitel oft auch nur ein bis zwei Seiten lang sind, bevor der nächste Zeitsprung kommt. Da bevorzuge ich doch eher eine ruhigere, stetigere Erzählung.

    Der Roman lebt vor allem von der Figur des Tom Hazard, den ich von Anfang in mein Herz geschlossen habe. Nach und nach kann man seine Entwicklung über die Jahrhunderte verfolgen, die natürlich nicht spurlos an ihm vorübergehen. Auch wie sich die Gesellschaft im Lauf der Zeit wandelt, ist sehr gut nachzuvollziehen.

    Trotzdem fand ich es sehr schade, dass die Handlung in der Gegenwart etwas zu kurz kommt. Denn hier wird es auf den letzten Seiten richtig spannend, was aber recht schnell erzählt wird, während die Vergangenheit viel ausführlicher zur Sprache kommt.

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  • 5 Sterne

    Nicky, 19.05.2018

    Als Coverkäufer, war es klar, dass dieses Buch meine Aufmerksamkeit bekommt. Ich habe es gesehen und wusste, wenn der Klapptext passt muss ich es haben. So war es dann auch.

    Das Buch läuft in zwei Erzählsträngen, zum einen die Gegenwart in der Tom vielleicht endlich die Liebe findet und in der Vergangenheit, die zeigt warum er ist wer er ist. Auch wenn er sich dem manchmal selbst nicht ganz sicher ist, da er immer wieder von forne anfangen muss.

    Tom ist ein unglaublich fastzinierender und sehr Bodenständiger Protagonist! Er ist so toll ausgearbeitet und trotz des Fantasy Genre so realistisch und sympatisch, das es einfach spaß micht seiner Geschichte zu folgen. Das Buch hat eine ganz eigene Welt und ich war von der ersten bis zur letzten Seite voll bei der Sache.

    Ich kann es nur jedem ans Herz legen, denn das Buch hat Charme, Witz, Liebe und eine gute Portion Tragik!

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  • 4 Sterne

    MrsAmy, 27.04.2018

    Carmen ist sich sicher: sie hat Tom, ihren neuen Kollegen im Unterrichtsfach Geschichte bereits irgendwo einmal gesehen. Tom aber bestreitet das, er sei schließlich neu in London. Doch Tom hat eine Vergangenheit – und zwar eine über 400 Jahre alte Vergangenheit. Eine seltsame Veranlagung lässt ihn nur extrem langsam altern und so sieht er auch jetzt noch aus wie gerade einmal 40. Was klingt wie das Paradies ist es allerdings nicht. Tom leidet unter „Erinnerungskopfschmerzen“ und darunter, nie lange an einem Ort bleiben zu können. Den sein Mentor Hendrich ist nahezu besessen von der Idee, dass die Albatrosse (so nennt er Menschen, wie Tom und sich) von der Wissenschaft und anderen Interessengruppen extrem gefährdet seien. Und so muss Tom umziehen – alle sieben Jahre. Zwischendurch warten kleine Aufträge auf ihn. Doch für Tom wird dieses rastlose Leben immer mehr zur Last. Er möchte endlich ankommen, am liebsten in London. Denn dort hat er bereits einmal geliebt und gelebt.

    Ich hatte bereits „Ich und die Menschen“ von Matt Haig gelesen; die Lektüre hatte mich damals sehr begeistert. Keine Frage also, dass ich auch sein neues Buch unbedingt lesen musste. Leider fand ich es nicht so grandios, wie das oben erwähnte, vielleicht hatte ich mir die Handlung auch einfach ein wenig anders vorgestellt. Tom ist eine sehr sympathische Figur. Er hat viel erlebt und wird in der Gegenwart immer wieder von Erinnerungsflashbacks heimgesucht. Dabei reisen wir mit ihm in seine ersten Lebensjahre, ins Mittelalter – das Zeitalter der Hexenverfolgung. Generell stehen vor allem die ersten vierzig wirklich Lebensjahre von ihm im Mittelpunkt. Es ist eine prägende Zeit. Tom entdeckt, dass er anders ist als andere und dass von ihm eine Gefahr für die Menschen ausgeht, die er liebt. So wird sein Leben bereits frühzeitig von Trauer und Verlust geprägt. Eine Last, die er Jahrhunderte mit sich trägt.

    Eigentlich tief greifende Themen, aber Matt Haig versteht es, sie locker und unterhaltsam zu präsentieren. Und doch hätte ich mir mehr Atmosphäre gewünscht, vielleicht auch mehr Zeit, in der sich die Geschichte umfassender hätte entfalten können. Natürlich handelt es sich um Fiktion, mein größtes Problem war aber dennoch, dass ich die Geschichte nicht wirklich glaubwürdig fand. Ich denke, der Autor wollte mit „Wie man die Zeit anhält“ eine Geschichte wie ein modernes Märchen schreiben. Ganz gelungen ist es ihm nicht, aber am Ende bleibt die Botschaft: Freundschaft und Liebe warten überall auf dich – ganz egal in welchem Jahrhundert.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 15.04.2018

    Zum Inhalt:
    Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt.
    Meine Meinung:
    Was für ein schönes Buch. Eine Art Märchen für Erwachsene, dass uns für eine Weile in ganz viele Zeitalter führt, uns das Leben von Tom mit erleben lässt. Wir erleben nebenher ein wenig Geschichte "live" und wie die Liebe uns alle verändert oder besser verändern kann. Tom hat mir als Charakter ungeheuer gut gefallen. Ich habe ihn gern durch die Zeit begleitet. Auch die Begegnungen waren sehr schön beschrieben. Der Schreibstil war sehr eingängig und einfach schön zu lesen. Für mich war das ein buch, auf das man sich einlassen mzss. Wenn man das schafft, hat man eine tolle Lesezeit vor sich.
    Fazit:
    Einfach schön.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 15.04.2018 bei bewertet

    Zum Inhalt:
    Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt.
    Meine Meinung:
    Was für ein schönes Buch. Eine Art Märchen für Erwachsene, dass uns für eine Weile in ganz viele Zeitalter führt, uns das Leben von Tom mit erleben lässt. Wir erleben nebenher ein wenig Geschichte "live" und wie die Liebe uns alle verändert oder besser verändern kann. Tom hat mir als Charakter ungeheuer gut gefallen. Ich habe ihn gern durch die Zeit begleitet. Auch die Begegnungen waren sehr schön beschrieben. Der Schreibstil war sehr eingängig und einfach schön zu lesen. Für mich war das ein buch, auf das man sich einlassen mzss. Wenn man das schafft, hat man eine tolle Lesezeit vor sich.
    Fazit:
    Einfach schön.

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  • 4 Sterne

    Miss.mesmerized, 31.03.2018 bei bewertet

    Er sieht zwar aus wie ein durchschnittlicher 41-Jähriger, aber Tom Hazard ist älter. Viel älter- mehr so 400 Jahre alt. Geboren gegen Ende des 16. Jahrhunderts auf einem französischen Schloss wurde seine Mutter schon früh der Hexerei beschuldigt und zum Tode verurteilt. Seither ist Tom vorsichtig. Nur ein einziges Mal hat er sich verliebt, in Rose, und mit ihr hat er eine Tochter bekommen, die dasselbe Schicksal erlitten hat wie er. Doch schon seit ewigen Zeiten hat er sie nicht mehr gesehen, weiß auch nicht, ob sie noch lebt. Alle paar Jahre muss sich Tom von seinem gewohnten Leben verabschieden, um nicht aufzufallen. Gerade hat er wieder eine neue Identität angenommen und arbeitet als Lehrer für Geschichte – was auch sonst. Doch am Himmel ziehen dunkle Wolken auf, denn Tom droht etwas zu tun, was er nicht darf: sich verlieben.

    Ich bin nun wahrlich kein Fan von übernatürlichen Vorkommnissen und Untoten, aber zugegebenermaßen konnte mich Matt Haig mit seiner Geschichte fesseln. Auch wenn das Grundkonzept völlig absurd ist, sein Protagonist trägt durch die Handlung, die immer wieder Episoden seiner Vergangenheit evoziert und so sein Leben nicht nur interessant, sondern auch spannend werden lässt. Wen hat er alles getroffen, den großen Shakespeare ebenso wie Scott F. und Zelda Fitzgerald. Aber es sind nicht die großen Namen und die Begegnungen, die die Geschichte so außergewöhnlich machen, es ist die Figur Tom selbst.

    Weder ist er verbittert ob all der schlimmen Dinge, die er erleben musste – die Pest ebenso wie zwei Weltkriege neben all den kleinen Katastrophen – noch wird er zynisch. Er ist im positiven Sinne weise und melancholisch. Er mag die Menschen, auch wenn er weiß, dass er jeweils nur eine kurze Zeit mit ihnen teilen kann. Und er ist treu. Obwohl seine Beziehung mit Rose 400 Jahre zurückliegt, hat doch nie eine andere sein Herz in dem Maße erobern können wie diese einfache Verkäuferin. Auch wenn sich die Zeiten gewaltig verändert haben, die Menschen sind geblieben wie sie immer waren und er kann noch so viel Geschichte unterrichten – sie werden nicht aus ihr lernen, da ihr Blick in der Gegenwart verhaftet ist.

    Eine geradezu bittersüße Geschichte, ideal, um den Alltag zu vergessen.

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  • 5 Sterne

    Missi, 02.05.2018

    Tom hat nicht nur eine alte Seele, denn er ist auch schon verdammt alt, sonder zusätzlich ein einsames Herz. Auch wenn man ihm sein Alter nicht ansieht, ist er weit über 400 Jahre.
    Irgendwann sollte alles mal ein Ende haben und Tom sehnt sich nach einem normalen Leben. Nicht immer alle paar Jahre von vorne Anfangen zu müssen, doch altert er sehr langsam und hat so noch einige neue Leben in vielen Jahrhunderten vor sich.

    Es wird aus seiner Sicht geschrieben und man erfährt viel aus der Vergangenheit, was es nur noch interessanter macht. An sich war das Buch super, auch der Schreibstil hat mir gefallen. Das Cover gefiel mir sofort es hat was besonderes an sich .
    Kann dieses Buch absolut empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 18.04.2018

    Tom Hazard ist Anfang 40, zumindest sieht er so aus, denn in Wahrheit ist er schon über 400 Jahre alt. Durch einen Gendefekt altert er langsamer als andere Menschen, was ihn immer wieder in Gefahr bringt, wenn er sich zu lange an einem Ort aufhält. In der Gegenwart lebt er in London und ist Geschichtslehrer – was läge näher, hat er doch viele der Ereignisse, die er seinen Schülern näherbringt, selbst miterlebt. Und er gerät in Gefahr, denn seine Kollegin Camille, Französischlehrerin an seiner Schule, bringt einen Grundsatz ins Wanken: Verliebe dich nie.

    Es ist spannend, Tom in seinem jetzigen und den früheren Leben zu begleiten. In Rückblenden erzählt er von seinem Leben und den aus der Geschichte bekannten Personen, denen er begegnet ist. Und er erzählt von seiner einzigen großen Liebe Rose, mit der er eine Tochter hat, die seinen Gendefekt geerbt hat und nach der er auf der Suche ist. Nach und nach wird dem Leser klar, wie gefährlich es für Menschen wie Tom war, wenn sie in Verdacht gerieten, mit dem Teufel im Bunde zu sein, da den Nachbarn auffiel, dass er nicht altert … aber auch, wie einsam so ein Leben sein kann, in dem man sich nicht binden darf, weil der Partner altert, während man selbst immer noch jung aussieht.

    Doch jetzt verliebt sich Tom in Camille und sie beide geraten in Gefahr. Es gibt eine Gesellschaft, die verhindern will, dass ihre „Krankheit“ ans Licht gezerrt wird, und die alles dafür tut, um es zu verhindern.

    Ich habe Tom gerne durch sein langes Leben begleitet, auch wenn mir viele der Erzählungen aus der Vergangenheit etwas zu langatmig waren und auch unnötig erschienen. Hier ging es oft nur darum, dem Leser bekannte Persönlichkeiten aus einer gewissen Epoche nahezubringen, was der Roman aber – meiner Meinung nach – nicht gebraucht hat.

    Das Buch ist sehr berührend und schön zu lesen, allerdings hätte ich lieber mehr Zeit mit Tom im Heute verbracht und dabei viel mehr über seine beginnende Beziehung mit Camille erfahren … auch wenn diese Art der Geschichtsstunde, die Toms Leben ist, besonders und lehrreich war!

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  • 4 Sterne

    Christina P., 22.04.2018

    Wie ein Fisch im Strom der Zeit

    Tom Hazard ist londoner Geschichtslehrer, Einzelgänger, spielt Klavier - und ist über 400 Jahre alt! Was, das glauben Sie nicht? Dann halten wir mal die Zeit an - und drehen diese zurück ins Jahr 1581. In diesem Jahr kam Tom in Frankreich zur Welt, wuchs wie jeder Junge normal auf - bis er im Alter von ca. 14 Jahren äußerlich aufhörte zu altern. Wobei, so ganz korrekt ist dies nicht, denn er altert auch, nur leider deutlich langsamer als andere Menschen. Und dies zu einer Zeit des Aberglaubens und der Hexenverfolgung. Seiner Mutter, mittlerweile mit ihrem Sohn in England lebend, bekam dies leider gesundheitlich gar nicht gut, sie bestand den Hexentest nicht. Und Tom lebt seitdem auf der Flucht vor der Zeit und dem Aberglauben der Menschen...

    "Ich war in meinem Leben so viele Menschen, habe so viele Rollen gespielt. Ich bin nicht einer. Ich bin viele in einem Körper." (Zitat S. 128)

    Eine Regel, an die Tom sich hält, ist, niemanden an sich, an sein Herz zu lassen. Dies ging jahrhundertelang mehr oder weniger gut, doch nun ist da Camille, die Französischlehrerin, welche sein Herz zu berühren scheint. Und so erzählt Tom abwechselnd aus seinen früheren und seinem jetzigen Leben. Die früheren Leben sind recht interessant, ist er doch Persönlichkeiten wie Shakespeare oder Cpt. Cook begegnet. In seinem jetzigen Leben jammert er leider viel über seine Kopfschmerzen und seine Einsamkeit, ist mit sich und allem unzufrieden und beginnt zu spüren, dass sich etwas ändern muss, um nicht im Strom der Zeit unterzugehen.
    So interessant seine Erinnerungen der Vergangenheit auch sind, blieb mir Tom leider stets etwas unnahbar. Er lässt nicht nur andere Menschen, sondern auch den Leser nicht sehr nah an sich heran, was ich recht schade finde. Diese Mischung aus Distanziertheit und Resignation lässt mir stellenweise die Gefühle fehlen, welche selbst, oder gerade ein Einzelgänger haben müsste. Wettgemacht wird dies zum Glück durch ein Ende, welches weder kitschig noch unrealistisch ist und den Roman wunderschön abrundet.

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  • 5 Sterne

    XYZ, 30.04.2018

    Alles hat seinen Preis

    Tolles Thema, welches gut umgesetzt wurde. Im ersten Moment denkt man noch "ewiges Leben" wie toll - aber hier wird einem sehr schnell aufgezeigt, dass das doch gar nicht so toll ist, sondern eher sehr sehr einsam. Die Einsamkeit geht dank des sehr einfühlsamen und detailierten Schreibstils auf den Leser über - man kann sich gut in Tom hineinverestzen. Das Buch bietet einen unglaublichen Tiefgang in die Geschichte von Tom - nach dem Lesen lässt einem die Geschichte lange nicht los.
    Bis auf die Tatsache, dass niemand 400 Jahre lebt, wirkt dieses Buch sehr realitätsnah, was mir auch sehr sehr gut gefallen hat, da ich gerne realistische Dinge lese.

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 19.07.2018

    Wenn die Zeit nicht alle Wunden verheilt...

    Tom Hazard hat ein großes Geheimnis: Er sieht aus wie vierzig, ist aber in Wirklichkeit schon über 400 Jahre alt. Die Liebe seines Lebens starb schon im 17. Jahrhundert. Seine Tochter hat seine Veranlagung übernommen, ist aber verschwunden, und seit Jahrhunderten sucht er nach ihr. Seither ist er einsam, denn bis auf Menschen, die ähnlich verzögert altern wie er, kann er keine Kontakte knüpfen, viel zu gefährlich sind diese Bekanntschaften. Er weiß genau, dass er sich nicht verlieben darf. Doch nun tritt Camille in sein Leben. Mit ihr verändert sich alles.

    Mit viel Einfühlungsvermögen erzählt der Autor Matt Haig von diesem Menschen, der sich nach Jahrhunderten der Einsamkeit so unendlich nach menschlicher Nähe sehnt. Die Geschichte verläuft in zwei Ebenen, so dass der Leser sowohl Toms Gegenwart kennenlernt wie auch seine Vergangenheit in den letzten Jahrhunderten. Man merkt sehr schnell, dass für Tom eine Veränderung ansteht, auch wenn lange unklar ist, wie eine solche denn aussehen könnte, denn seine Situation scheint ausweglos zu sein. Umso überraschender sind die Wendungen, die der Autor eingebaut hat, wie auch das Ende des Buches.

    Die Frage nach den Folgen, die es hätte, wenn man jahrhundertelang leben könnte, als einer der wenigen in der Menschheit, und deshalb untertauchen müsste, fließt sehr überzeugend in die Geschichte hinein. Es entbehrt deshalb auch nicht der Komik, wenn Tom sich mit der Frage herumschlägt, wie er in der Menge untergehen könnte, obwohl er doch nach einiger Zeit eindeutig auffallen muss. Und es bleibt nachhaltig ein Nachdenken darüber, was Menschlichkeit bedeutet, wie wir diesen Begriff, jeder für sich, füllen möchte, und nach dem Sinn des Lebens.

    Mich hat das Buch schnell in seinen Bann ziehen können. Die Mischung an Spannung und hintergründigem Humor finde ich sehr gelungen, so dass ich sehr gerne starke vier Sterne sowie eine unbedingte Leseempfehlung hinterlasse.

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  • 4 Sterne

    Verena W., 19.04.2018

    Jeder Moment ist eine Ewigkeit

    Wäre das nicht ein Traum? Mehrere Jahrhunderte zu erleben, ohne sichtbar zu altern? Tom Hazard ist einer jener „Albatrosse“, denen dieses (zweifelhafte) Glück beschieden ist. Er wurde im Jahr 1581 geboren und seit dem Beginn seiner Pubertät verlangsamte sich das Älterwerden so extrem, dass er in der heutigen Zeit zwar 439 Jahre alt ist, aber das Aussehen eines Vierzigjährigen hat. Doch was sich wie ein schöner Traum anhört, wird für Tom ein Albtraum. Seine Umwelt kann nicht verstehen, wie es ihm möglich ist, nicht in dem Maße zu altern wie alle um ihn herum und bezichtigen seine Mutter der Hexerei. Tom überlebt auch Rose, seine große Liebe, und ist verzweifelt. Die einzige, die ihm weiterhin Lebensmut verleiht, ist seine Tochter Marion, die ebenfalls das Gen der Anagerie geerbt hat. Doch sie ist verschwunden, und Tom reist durch Länder und Jahrhunderte, um sie zu finden, und begegnet dabei anderen Menschen, die wie er leben…
    Matt Haigs frischer, unkomplizierter Schreibstil nimmt den Leser sofort mit auf eine turbulente Zeitreise. Wechselweise erleben wir Tom in seinem gegenwärtigen Dasein als Lehrer in London und erfahren Details aus seiner Vergangenheit in unterschiedlichen geschichtlichen Epochen. In seiner schlichten, klaren Sprache lässt der Autor in Toms Erinnerungen Historie lebendig werden. Unaufdringlich hinterfragt er dabei die Qualität eines Jahrhunderte währenden Lebens und führt den Leser einfühlsam an philosophische Überlegungen heran: wie sinnvoll ist mein Leben, wenn ich all meine Lieben jahrhundertelang überlebe? Wenn ich niemanden habe, mit dem ich Erinnerungen teilen kann? Wie erlebe ich die Gegenwart?
    Aber ebenso wichtig ist es Haig, der Frage nachzugehen, ob Menschen aus Missständen und Fehlern der Vergangenheit lernen, ob wissenschaftlicher Fortschritt zu mehr Erkenntnis beiträgt - oder ob Ignoranz unsterblich ist.
    Ein sehr unterhaltsamer und geistreicher Roman!

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  • 4 Sterne

    forti, 30.04.2018 bei bewertet

    Insgesamt ist "Wie man die Zeit anhält" eine schöne und ungewöhnliche Geschichte. Ich habe schon Geschichten über Zeitreisende oder Vampire gelesen, aber diese Geschichte über eigentlich ganz normale Menschen, die langsamer altern als normal, ist neu und interessant für mich. Mit dem Ich-Erzähler Tom, der im 16. Jahrhundert geboren wurde und heute aussieht wie Anfang 40, reist der Leser durch die Kontinente und die Zeit. Es gibt viele Zeitsprünge - die Passagen aus der Vergangenheit werden aber immer wieder mit dem Erzählstrang in der Gegenwart sehr gelungen verknüpft. Toms persönlicher Blick auf das Leben und die prägenden Ereignisse in den verschiedenen Äras fand ich interessant und glaubhaft. Die Liebe kommt natürlich auch ins Spiel, steht aber nicht omnipräsent im Mittelpunkt dieser durchaus lesenswerten Geschichte, die auch einige anderen Themen anspricht.
    Negativ aufgefallen sind mir einige (nicht allzu viele) Wiederholungen, die ich unnötig fand: Sätze, die der Autor vielleicht besonders schön fand, oder Informationen, die ich bereits wenige Seiten zuvor gelesen hatte.
    Falls man die Geschichte in ihren Einzelheiten zu sehr hinterfragen würde, kämen wohl doch noch ein paar Fragen und Kritikpunkte auf. Vielleicht sollte man das aber einfach sein lassen und das Buch als das nehmen, was es ist: gute, neue Unterhaltungsliteratur.

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