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  • 5 Sterne

    10 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike G., 12.03.2017

    aktualisiert am 07.04.2017

    Als eBook bewertet

    Paradies zwischen den Fronten

    Da liegt er nun also vor - der erste Band der siebenteiligen Kashmir-Saga von Simone Dorra und Ingrid Zellner!
    Wer das Glück hat, ihn lesen zu dürfen, den wird er nie wieder loslassen.

    In "Das Haus des Friedens" führt uns die großartige Geschichtenerzählerin Simone Dorra, die den Vergleich mit einem Rafik Schami, einem Orhan Pamuk oder der Britin M.M.Kaye, Schöpferin unvergesslicher Indien-Romane, nicht zu scheuen braucht, mit bildgewaltiger, beinahe poetischer, Sprache nach Kashmir, dem traumhaft schönen und gleichzeitig von so viel Unheil heimgesuchten Tal zwischen Indien und Pakistan vor der atemberaubenden Kulisse der hohen Gipfel des Himalaya.

    Sie lässt uns teilhaben an dem Leben, Lieben und Leiden einer Gruppe Menschen, die sich mit großem Idealismus dem Kampf um Frieden, um Hilfe für die Hilfsbedürftigen, die Traumatisierten verschrieben haben. Die trotz aller Rückschläge und persönlicher Niederlagen sowie vielfältiger Widrigkeiten nie aufgeben, nie die Hoffnung verlieren. Die erkannt haben, dass Hass blind macht, dass Vertrauen und Mitgefühl der einzige Weg in eine friedliche Zukunft sind.

    Da ist Sameera, die irische Ärztin mit indischen Wurzeln, die für eine internationale ärztliche Hilfsorganisation nach Kashmir kommt und dort ihr Herz verliert - an das Land, seine Menschen und schließlich vor allem an den einen, den ehemaligen Geheimdienstagenten Vikram, der mit den Dämonen seiner Vergangenheit kämpft und, schuldbeladen, seine Kraft und Liebe in den Dienst der Waisenkinder stellt, die er bei sich aufgenommen hat.

    Da ist der junge Politiker Tarek, ein Idealist, dem der Frieden in seinem Tal über alles geht, der sich in ständiger Gefahr befindet vor Anschlägen auf sein Leben. Und da ist Najiha, die starke und mutige junge Frau, die Tarek liebt. Und da sind so viele weitere Charaktere, die allesamt einen tiefen Eindruck beim Leser hinterlassen, die er bald schon ins Herz schließt und mit denen er bangt und leidet.
    Sie sind Hindus, Muslime, Christen - aber für sie existieren keine religiösen Schranken, sie zeigen, dass ein friedliches Miteinander möglich ist, denn sie alle haben, bewusst oder unbewusst, die zerstörerische Kraft des Hasses begriffen

    Doch lässt Simone Dorra auch die Bösen agieren, die Kriegstreiber, die mit aller Macht und großer Brutalität ihre Ziele verfolgen, denen an Frieden nicht gelegen ist - aus Motiven der Rache, des Geldes oder aus religiösem Fanatismus
    Und so entwickelt sich die Handlung unversehens zu einem nervenzerreißenden Kriminalroman, bei dem dem Leser der Atem stockt, bei dem es kaum möglich ist, das Buch beiseite zu legen....

    Doch mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
    Man möchte dem Buch, das so viele Facetten hat, das so realistisch und bewegend, so mitreißend den schwierigen und gefährlichen Alltag der Bewohner des Kashmir-Tals zeichnet - und das doch vor allem ein zutiefst berührender Liebesroman im besten Sinne des Wortes ist, eine große Leserschaft wünschen!

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  • 5 Sterne

    6 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 28.02.2017

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:

    Sameera Sullivan hat schon eine langjährige Erfahrung als Traumatherapeutin, als sie von einer medizinischen Hilfsorganisation für ein Jahr nach Kashmir geschickt wird.
    Sie ahnt nicht, dass diese Aufgabe ihr ganzes Leben verändern wird. Auf Anhieb verliebt sie sich in das wunderschöne Land und auch mit ihrer Aufgabe dort ,kann sie sich sofort identifizieren.
    Sie lernt Vikram Sandeep kennen , der als ehemaliger Agent , ein Waisenhaus für traumatisierte Kinder betreibt. Bei beiden ist es Liebe auf den ersten Blick, was sie sich jedoch zuerst nicht eingestehen wollen.
    Die Kinder, die mehr oder weniger schlimme Erlebnisse, verarbeiten müssen, haben sofort großes Zutrauen zu Sameera gefasst. Auch die junge Therapeutin hat die Kinder sofort in ihr Herz geschlossen.
    Besonders der kleine Moussa , der schon seit längerer Zeit kein Wort mehr gesprochen hat, ist ihr besonders wichtig.
    Durch ihre liebenswerte herzliche Art, findet sie auch schnell neue Freunde. Zu Najiha und Tarek hat sie eine besonders gute Beziehung, was sich bei dramatischen Erlebnissen als sehr hilfreich erweist.
    Meine Meinung:
    Der Autorin ist es gelungen, mich mit der Geschichte, von Anfang an in ihren Bann zu ziehen. Die Schilderung der wunderschönen Landschaft, die Beschreibung der einzelnen Personen, alles wirkte sehr authentisch auf mich. Die Liebesgeschichte zwischen Vikram und Sameera wurde auf sehr emotionale Weise geschildert. Auch die traumatischen Erlebnisse , welche die Kinder , aber auch die Erwachsenen, allen voran Vikram , hinter sich haben , haben mich regelrecht erschüttert.
    Der sehr schöne Schreibstil macht das Buch zu etwas ganz Besonderem.
    Man lernt außerdem, es wieder besser zu schätzen, in einem Land ohne Krieg zu leben.

    Das Buch hat mir einige sehr intensive Lesestunden bereitet, ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus.

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  • 5 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin B., 06.03.2017

    Als eBook bewertet

    Der erste Teil dieser Kashmir-Saga hat mich schon tief beeindruckt. Die spannende, sehr emotionale Geschichte über die schwer geprüften, oft traumatisierten Menschen in dem von Terror und unfaßbarem Leid gezeichneten Land läßt den Leser nicht mehr los. Die Protagonisten haben alle ihre eigene, oft von Tod, Grauen, Folter und unendlicher Trauer geprägten Vergangenheit zu bewältigen. Dabei werden sie von von einer irischen Ärztin unterstützt, die fast nebenbei auch noch ihr privates Glück sucht und vielleicht auch findet.

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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 26.09.2018

    Als eBook bewertet

    Ein Geschenk der Götter, Simone Dorra und Ingrid Zellner

    Cover:
    Wieder wunderschön, das Bild, die Farbe und durch das Format und die orientalischen Ornamente hat es einen hohen Wiedererkennungswert.

    Inhalt:
    Die wunderbare Freundschaft zwischen Vikram Sandeep, dem Leiter des Waisenhauses Dar-as-Salam in Kaschmir, und Raja Sharma aus Shivapur wird immer fester und tiefer. Sie helfen sich gegenseitig und erzählen sich ihre dunkelsten Geheimnisse.
    Raja gewinnt sogar das Herz des Waisenjungen Moussa und dieser kann sich ihm öffnen und sein Herz ausschütten.
    Als Vikram angeschossen und lebensgefährlich verletzt wird, ist Raja sofort zur Stelle um Sameera und den Kindern beizustehen.

    Meine Meinung:
    Dies ist nun der 3. Teil um das Waisenhaus Dar-as-Salam, seinen Bewohnern und Freunden in Kaschmir. (Und ich kann jedem die ersten beiden Bücher auch empfehlen).
    Und wieder dürfen wir in eine hoch emotionale Welt eintauchen.
    In diesem durch anhaltende Konflikte geschundenem Land gilt der Satz:
    Der Hass in Kaschmir hat ein langes Gedächtnis - (Zitat).

    Deshalb ist es so wunderschön alte Bekannte wieder zu treffen und große tiefgehende Freundschaften zu erleben, Liebe die alles ertragen und verzeihen kann, sowie Waisenkinder, die endlich ein Zuhause, Wärme und eine Perspektive gefunden haben. (Ja, Herzschmerz in seiner schönsten Form).

    Beim Lesen bin ich einfach tief ergriffen und auch wenn zwischen den Zeilen das tiefe Leid dieses Landes durchblitzt, ist die Harmonie und Liebe die unsere Protagonisten überstrahlt ein ganz besonderes Erlebnis.
    Hier feiert eine Christin, Hindi und Muslime, zum Beispiel friedlich vereint, ein wunderschönes Weihnachtsfest.

    Autorinnen:
    Simone Dorra ist in Wuppertal geboren, gelernte Buchhändlerin, hat auch schon Radio gemacht, hat geheiratet und hat drei Kinder.

    Ingrid Zellner, geboren 1962 in Dachau. Studium der Theaterwissenschaft, der Neueren deutschen Literatur und der Geschichte in München. Freiberufliche Tätigkeit u.a. als Übersetzerin (Schwedisch) sowie als Schauspielerin, Regisseurin und Autorin.

    Mein Fazit:
    Leider muss ich jetzt für einige Zeit wieder Abschied von diesen wunderbaren Menschen nehmen.
    Es fällt mir nicht leicht aus diesem Buch aufzutauchen und freue mich schon voller Spannung auf die Fortsetzung.
    Von mir eine klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina M., 06.03.2017

    Als eBook bewertet

    "Nach fünfzehn Jahren Dienst als Traumatherapeutin überall in den Krisengebieten der Welt kommt die Irin Sameera Sullivan für ihre medizinische Hilfsorganisation nach Kashmir. Sie verliebt sich auf Anhieb in das wunderschöne, von einem jahrzehntelangen Konflikt gebeutelte Tal. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie den indischen Ex-Agenten Vikram Sandeep kennen, der nach einem traumatischen Erlebnis den Dienst quittiert und in der Nähe von Srinagar ein Waisenhaus eröffnet hat. Die Begegnung mit ihm und seinen Pflegekindern verändert ihr ganzes Leben..."

    "Das Haus des Friedens" ist der erste Band der auf sieben Bände angelegten Kashmir-Saga von Simone Dorra und Ingrid Zellner. Beide Autorinnen haben völlig unabhängig voneinander Romanideen zu einem in Indien spielenden Roman gehabt. Simone Dorra schrieb "Das Haus des Friedens", während Ingrid Zellners Roman den Arbeitstitel "Schatten der Vergangenheit" trug. Die beiden befreundeten Autorinnen hatten dann die Idee, beide Romane miteinander zu verbinden. Die beiden Romane spielen in der jüngsten Vergangenheit, die Geschichte wird dann in die Zukunft fortgeführt werden.

    Es ist mein erstes Buch der Autorin Simone Dorra, aber es wird gewiss nicht das letzte sein.
    Ihr ist es gelungen, mich vom ersten Moment an zu fesseln. Im Mittelpunkt steht die große Liebe zwischen Sameera Sullivan und Vikram Sandeep. Diese beiden Hauptfiguren werden lebendig und detailreich beschrieben. Ihre Gefühle, ihre Stimmungen sind sehr gut nachvollziehbar. Aber auch die Nebenfiguren sind liebevoll gezeichnet. Ihre Lebens- und Leidensgeschichten erfährt der Leser in Ausschnitten ebenfalls.
    Daneben kommt die atemberaubende Landschaft und die Kultur der Region Kashmir nicht zu kurz. Die politische Situation spielt ebenfalls eine Rolle, allerdings nur soweit sie das Leben der Protagonisten betrifft.

    Das Cover passt wunderbar zum Titel: das landestypische Boot schwimmt auf einem ruhigen Fluss vor der aufgehenden Sonne.


    Fazit: ein fesselnder Roman, der unter die Haut geht und der einen Zeit und Raum vergessen lässt. Eine unbedingte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 29.09.2018

    Als eBook bewertet

    „...Ich weiß nur eines: Von selbst kommt der Frieden nicht. Es sind die Menschen, die ihn bringen müssen. Aber dazu müssen wir als Erstes den Frieden in uns selbst finden...“

    Raja erinnert sich an das Gespräch der Nacht. Damit erhalte ich als Leser sofort eine kurze, aber inhaltsreiche Zusammenfassung des vorhergehenden Bandes der Kashmir-Saga, denn darin ging es vor allem um Rajas vergangenes Leben..
    An diesem Tag wird Raja zu seiner Familie zurückkehren. Es ist eine Freundschaft entstanden, die sich in der kommenden Zeit bewähren wird.
    Die Autorinnen haben erneut eine abwechslungsreiche und tiefgreifende Geschichte erzählt, die im indischen Kashmir spielt.
    Im Mittelpunkt steht Vikram. Der einstige Geheimagent der indischen Armee hat ein Waisenhaus für zehn Kinder gegründet, dass er mit seiner Frau Sameera leitet. Im letzten Teil der Reihe kam Raja dazu, als der Bus mit den Kindern eine Panne hatte und half. Danach wurde er ins Haus des Friedens, so heißt das Waisenhaus, eingeladen. Die Herzen der Kinder flogen ihm sofort zu.
    Der Schriftstil ist ausgereift und lässt sich angenehm lesen. Nach und nach erfahre ich mehr über Vikrams und Sameeras Vergangenheit. Das ist eingebettet in das alltägliche Leben. Das Besondere an ihrer Geschichte ist, dass Sameera aus Irland stammt und Katholikin ist. Vikram ist Hindu und die Kinder sind Moslems. Sameera und Vikram beweisen also gelebte Toleranz.
    Ich darf Sameera zum Einkaufen begleiten, erlebe die Vorfreude auf den erwarteten Besuch von Raja und seiner Frau Sita zu Weihnachten, aber auch die behutsamen Versuche von Vikram, sich Raja im gleichen Maße zu öffnen, wie jener es getan hat.
    Deutlich wird, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Mitarbeiter herbe Schicksalsschläge hinter sich haben. Obwohl Sameera Traumatherapeutin ist, gelingt es erst Raja, von Moussa die gesamte Lebensgeschichte zu erfahren. Obiges Zitat stammt aus dem Gespräch. Doch das ist nicht das einzige Lebensschicksal, welches erzählt wird.
    Gleichzeitig wird im Buch deutlich, dass der Kashmir eine unruhige Gegend ist. Alte Feindschaften und Konflikte schlummern unter der Oberfläche. Dadurch gerät Vikram in akute Lebensgefahr.
    Sehr eindrucksvoll werden die tiefen psychischen Probleme wiedergegeben. Sie zeigen sich weniger durch Worte, mehr durch das Handeln der Protagonisten. Lang gepflegte Rachegedanken stehen neben uneigennütziger Hilfsbereitschaft.
    Ab und an ermöglicht mir das Geschehen einen Blick in die Schönheit der Landschaft.

    „...Kashmir begrüßte seine Besuche mit allen Naturwundern, die es zu bieten hatte: weiße, in der Sonne funkelnde Flächen, die sanft in wogende, mit Zedern bewachsene Hügel und dann in gewaltige Gipfel übergingen, die sich spektakulär gegen eine fast kobaltblauen Himmel abhoben...“

    Es sind die persönlichen Geschichten, die dazu führen, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte. Jede ist anders, jede ist besonders und jede hat ganz eigene Wunden zurückgelassen. Ich vermute, dass speziell Vikram nicht das letzte Mal mit seiner Vergangenheit konfrontiert wurde. Auch die Vater- Sohn – Konflikte waren heftig.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es lässt sich nicht in wenigen Worten zusammenfassen. Dazu ist es zu inhaltsreich und vielschichtig. Eines aber zeigt es: Wahre Freundschaft ist selbstlos und nicht nur auf gute Zeiten beschränkt.
    Ein Wort, dass Vikrams Vater seinen Sohn mit auf den Weg gegeben hat, möge die Rezension beschließen:

    „...Wer sich entscheidet, das Schwert in die Hand zu nehmen, wird sich irgendwann an der Klinge schneiden...“

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EmiliAna, 10.11.2020

    Als eBook bewertet

    „Kashmir ist die eine Wunde, die sich nie zu schließen scheint“ resümiert der Journalist und habilitierte Orientalist Navid Kermani 2007 nach einer Reise in das himmlische Tal im Himalaya, „dessen“, und auch hier zitiere ich Kermani, „Gletscher, Seen und Wiesen leider nicht nur die Dichter und Reisenden verzückten“, steht es doch seit dem 14. Jahrhundert unter fremden Herrschern, die es eroberten, ausbeuteten und gern auch verschacherten.
    Wie wahr das ist, erfährt der Leser der auf sieben Bände angelegten Kashmir-Saga, dessen fünfter hier zu besprechen ist, vom ersten Band an. Denn da begegnen uns gleich zwei Extreme: da ist die paradiesische Idylle, die der ehemalige Elitesoldat Vikram Sandeep, dessen Ruf nicht nur durch das unruhige Tal am Dach der Welt wie Donnerhall klingt, mit seinem Dar-as-Salam, dem Haus des Friedens, Heimat für eine Gruppe von Waisenkindern, geschaffen hat, für die er und seine Frau, die Traumatherapeutin Sameera, an Eltern statt verantwortlich sind. Sehr bald aber wird der Leser gewahr, dass diese Idylle nur vordergründig ist, denn die Protagonisten bewegen sich fortwährend auf einem Pulverfass, vor dem Hintergrund von Gewalt, Korruption, Mord und Unmenschlichkeit, die traurige Realität sind in dem geschundenen Kashmir, Land zwischen den Mächten und Spielball der Mächtigen, mit der Vikram, der alte, nur scheinbar gebändigte Löwe, sowie sein Freund Raja aus Pune in Indien, den er Bruder nennt, und beider Familien immer wieder auf so unliebsame wie auch lebensgefährliche Art und Weise konfrontiert werden.
    In jedem einzelnen der Bände treffen wir auf böse Buben, oft Politiker oder solche, die in staatlichen Ämtern eine wichtige Position einnehmen, die sie scham- und gewissenlos zu ihrem eigenen Vorteil oder zur Verfolgung und Beseitigung ihnen unliebsamer Personen nutzen. Man bekommt schnell den Eindruck, dass, Kashmir und Indien – und, verfolgt man denn das Weltgeschehen aufmerksam, natürlich nicht nur diese beiden Länder, die Schauplatz der Romane aus der Feder der Autorinnen Simone Dorra und Ingrid Zellner sind – von besagten Typen nur so wimmeln, dass man niemandem wirklich trauen und schon gar nicht auf Gerechtigkeit bauen kann; denn entweder gelten Gesetze, die die Menschenrechte und ihre unterschiedlichen Aspekte schützen, nur in ganz bestimmten Gebieten oder sie sind so vage abgefasst, dass sie Auslegungssache sind und man, ist man denn gezwungen, sich auf eines dieser Gesetze zu berufen, schon großes Glück haben muss wie auch einen langen Atem, gepaart mit guten Beziehungen zu solchen Personen, die über einen gewissen Einfluss verfügen, um seine Rechte gewahrt zu wissen.
    Das in Kashmir nicht eigentlich vorhandene Gesetz gegen Kindesmissbrauch – und hier komme ich nun explizit zu dem fünften Band, „Ein Lied in der Nacht“, ist so ein himmelschreiendes Beispiel! Da kommt einem schon der Verdacht, dass die da oben, die anscheinend nicht zu trennen sind von denen, die sich des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht haben, schon vorsorglich sicherstellen, dass gewissen verachtenswerten Neigungen ungestraft nachgegangen werden darf! Sollte sich jemand daran stören, wird er bedroht oder gleich beseitigt!
    Moussa, Pflegesohn der Sandeeps und selbst traumatisiertes Missbrauchsopfer, bringt das ins Rollen, was im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes steht: er erkennt durch Zufall einen seiner Peiniger, einen ambitionierten Politiker, und sowohl Vikram als auch Raja Sharma, der den Jungen liebt, als sei er der eigene Sohn, geben ihm das Versprechen, den Vergewaltiger zur Verantwortung zu ziehen, was der Beginn so spannender und temporeicher wie gefährlicher und emotional aufrührender Ermittlungen ist, von denen der erfahrene Kämpfer Vikram nur zu gut weiß, dass sie mit äußerster Vorsicht angegangen werden müssen, um nicht den Zorn und die Rache der mächtigen Schuldigen auf sich selbst und damit die Bewohner des Dar-as-Salam, seine Familie, zu ziehen.
    Darüber hinaus entwickeln sich die Nachforschungen unerwarteterweise zu der schwersten Bewährungsprobe bisher für die tiefe Freundschaft zwischen dem alten Elitesoldaten und dem leiderprobten Raja, der 25 Jahre seines Lebens unschuldig im Gefängnis verbracht hatte, einer Freundschaft, wie sie schöner nicht sein, wie sie anrührender und herzerwärmender nicht beschrieben werden kann als von den Autorinnen, zwei wahrlich begnadeten Geschichtenerzählerinnen! Eine Freundschaft für die Ewigkeit? Nichts ist ewig – und daran erinnern uns Simone Dorra und Ingrid Zellner auch im vorliegenden Band immer wieder aufs Neue. Sie fabulieren Tragödien, die gerade dann in das Leben der Protagonisten hereinbrechen, wenn diese rundum glücklich sind, sich in relativer Sicherheit mitten in einer unsicheren Welt wähnen, stellen vor schier unüberwindbare Herausforderungen, breiten ein Tal der Tränen vor ihnen und gleichzeitig den erschütterten Lesern aus, durch die sie ihre liebenswerten Charaktere jedoch mit sicherer Hand leiten, aus denen sie sie mit Narben und Brüchen, aber dennoch mit dem Mut und dem Willen zum Weiterleben wieder hervortreten lassen, dünnhäutiger, gewiss, aber durch eigenes Leid noch menschlicher, gütiger, achtsamer, dankbarer für all das Gute, das ihnen vom Leben zum Geschenk gemacht wurde.
    Von Band zu Band lernt der Leser die Hauptfiguren besser kennen, entdeckt er bislang nicht augenfällig gewesene Facetten, mit denen die Autorinnen sie ausgestattet haben, erschrickt darüber, wie das immer geschehen kann, wenn man tiefer hineinblickt in einen Menschen, lässt dieser es denn zu und ist man gewillt, sich auch mit den verborgenen Schattenseiten eines bis dahin verehrten Helden auseinanderzusetzen. Und Auseinandersetzung ist immer auch eine Annäherung, lässt die Möglichkeit des Verstehens und damit der Vergebung offen, die für mich eine der wesentlichen Botschaften in diesem mich außerordentlich bewegenden Roman ist, in dem ich rein gar nichts vermisse, was ich mir – in Kenntnis der Vorgängerbände – von ihm versprochen habe und in dem die beiden Autorinnen einmal mehr ihr Füllhorn an erzählerischen Fähigkeiten, am Schaffen emotional bewegendster Momente und nervenzerreißender Spannung über die Leser ausgießen. Das ist perfekte Unterhaltung, ganz gewiss nicht weniger als das!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina M., 03.10.2018

    Als eBook bewertet

    "Zwischen Vikram Sandeep, dem Leiter des Waisenhauses Dar-as-Salam, und Raja Sharma aus Shivapur entwickelt sich eine unerwartete, brüderliche Freundschaft. Auch die Heimkinder, allen voran Moussa, schließen Raja in ihr Herz. Als Vikram einige Monate später in Srinagar angeschossen und lebensgefährlich verletzt wird, fliegt Raja erneut nach Kashmir, um Sameera und den Kindern beizustehen. Bald gerät auch er in die Mühlen alter Feindschaften und Konflikte." - soweit der Klappentext.

    "Ein Geschenk der Götter" ist der dritte Band der auf sieben Bände angelegten Kashmir-Saga von Simone Dorra und Ingrid Zellner. Der erste Band wurde von Simone Dorra geschrieben, der zweite von Ingrid Zellner, der vorliegende und alle weiteren von beiden Autorinnen zusammen.

    Das Cover, nach Tiefblau und Grün in einem helleren Blauton zeigt eine Gebirgslandschaft und Ornamente und passt sich - natürlich - den beiden Vorgängerbänden an. Und ebenso selbstverständlich ist das ungewöhnliche Format erhalten geblieben, so dass die Bände im Bücherregal sofort auffallen. Ich empfehle, die Reihenfolge einzuhalten, da sonst viele Details verloren gehen.

    Simone Dorra, geboren in Wuppertal, ist gelernte Buchhändlerin und schreibt auch Krimis.
    (Quelle: amazon)

    Ingrid Zellner, geboren 1962 in Dachau, studierte Theaterwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Geschichte in München. Sie arbeitet als Übersetzerin (Schwedisch), als Schauspielerin, Regisseurin und Autorin. (Quelle: amazon)

    Der dritte Band beginnt mit einem Vorspiel, in dem das Ende des Vorgängerbandes in Erinnerung gerufen wird, so dass man sofort wieder im Geschehen ist. Die beiden Autorinnen ergänzen sich perfekt. Sie beschreiben sehr gefühlvoll, aber nie kitschig, die tiefe Freundschaft zwischen Vikram und Raja und die ebenso tiefe Liebe der beiden Paare zueinander. Aber auch die Vergangenheit wird ungeschönt erzählt, sowohl die von Vikram und Raja als auch die der Kinder in Dar-as-Salam, sehr persönliche Geschichten, die ans Herz gehen. Und diese Vergangenheit ist nicht vorbei, weder für die Kinder noch für Vikram. Solange der Konflikt in Kashmir schwelt, wird sie Vikram einholen.

    Ein Personenverzeichnis und ein Glossar runden diesen Band ab.

    Fazit: eine unbedingte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siglinde H., 30.09.2018

    Als eBook bewertet

    Echte Freundschaft erweist sich in der Not
    Der Inder Raja reist für ein paar Tage nach Kaschmir und trifft dort auf Vikram, der zusammen mit seiner Frau Sameera ein Waisenhaus führt. Schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft. Das mag an den auf den ersten Blick nicht ersichtlichen ähnlichen Lebenswegen liegen. Raja war 25 Jahre unschuldig im Gefängnis und hat Gewalt erfahren und auch selbst ausgeübt. Vikram diente beim indischen Geheimdienst und war gezwungen zu töten. Beide fühlen sich schuldig und tragen schwer an dieser Last. Beide haben wundervolle, starke Ehefrauen. Raja liebt Sita, mit der er auch Kinder hat. Sameera unterstützt Vikram bei seiner Arbeit mit dem Waisenhaus. Gerade als es so scheint, dass die Last der Männer leichter wird, holt Vikram seine Vergangenheit ein. Er wird bei einem Attentat schwer verletzt und ringt mit dem Tod. Nun erweist sich Raja als wahrer Freund. Er reist sofort zu Sameera, um sie zu unterstützen. Die Gefahr scheint vorüber. Doch ist sie das wirklich ?
    Das Buch beginnt mit Szenen voller Harmonie. Die Autorinnen schildern die beginnende Freundschaft zwischen Raja und Vikram; lassen uns teilhaben an den liebevollem Familienleben der beiden und der Freude über ein friedliches Leben. Wie dunkle Wolken tauchen dann Ereignisse aus der Vergangenheit auf. Bewundernswert wie die beiden Männer sich Stütze sind und ihre Empfindungen in Worte fassen. Die Schatten scheinen sich zurückzuziehen. Dann wie ein Paukenschlag das Attentat auf Vikram und der Leser erkennt, dass hässliche Gewalt unter dem Schleier der Idylle lauert. Der Kaschmirkonflikt und seine Auswirkungen sind allgegenwärtig. Dieses Gefühl der Gefahr zieht sich bis zum Schluss des Buches und hält den Leser in Atem.
    Besonders gut gefallen haben mir die fast schon poetischen Beschreibungen der Liebe zwischen den Ehepaaren. Sie waren sehr berührend, aber nie kitschig.
    Das Buch war für mich eine gelungene Mischung aus Spannung und Gefühl mit einer Prise Exotik.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin B., 16.10.2018

    Als eBook bewertet

    Mit viel Empathie für die Protagonisten habe ich diesen Teil der fesselnden Geschichten wie aus 1001 Nacht wieder gelesen. Man fühlt sich der Wirklichkeit entrückt, als wäre man Statist in einem orientalischen Film. Die Handlung ist traurig-schön bis informativ und manchmal heiter. Gern würde man die Stätten der Handlung selbst kennen lernen.
    Ich bin schon auf den Fortgang dieser märchenhaften Geschichte gespannt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 06.11.2020

    Als eBook bewertet

    Ein Lied in der Nacht, Band V der Kashmir-Saga,
    von Simone Dorra und Ingrid Zellner

    Cover:
    Wieder traumhaft.
    Und auch das Format und die orientalischen Ornamente passen wieder perfekt und schaffen einen hohen Wiedererkennungswert zu den ersten Bänden.

    Inhalt:
    In diesem Band werden die persönlichen Schicksale mancher Protagonisten in den Fokus gestellt.
    So hat Raja einen unglaublichen Verlust zu verarbeiten.

    Moussa, ein jugendlicher aus dem, Dar-as-Salam wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert und erkennt einen seiner Peiniger wieder.

    Sameera will kein Opfer mehr sein und gerät doch wieder in die fiesen Hände von skrupellosen Verbrechern.

    Und Vikram wird von seiner Vergangenheit eingeholt und regelrecht überrollt.


    Meine Meinung:
    Schon nach wenigen Seiten war ich wieder in Kashmir und im Dar-as-Salam angekommen.
    Die beiden Autorinnen schaffen es immer mühelos mich total in den Bann der Geschichte zu ziehen.
    Auch diesmal wieder. Wir erleben das ganz normale Leben, mit vielen kleinen Details. Z.B. wie Weihnachten gefeiert wird, der Ramadan, wie die Freundschaften erhalten werden, wie diese auch untereinander gepflegt werden, Kindliche Kommentare die einfach glücklich machen.

    Es gibt ganz viele Höhe und Tiefen. Höhen in denen ich mich wohlig in meinem Sessel räkle und dann die Tiefen, bei denen ich den Atem anhalte und sich mein Pulsschlag verdoppelt, bzw. mit der das Herz stehe zu bleiben droht.

    Ganz besonders schön finde ich es wenn wir von den herrlichen Orten wie u. a. dem Taj Machal oder den Backwaters lesen können, hier komme ich regelmäßig ins Träumen.

    Eine wichtige Botschaft die das Buch mir auch sendet: Das Leben geht weiter!

    Gegen Ende gibt es dann noch wahre Kamikaze-Attacken und kampftechnisch geht so richtig die Post ab.

    Autorinnen:
    Simone Dorra ist in Wuppertal geboren, gelernte Buchhändlerin, hat auch schon Radio gemacht, hat geheiratet und hat drei Kinder.

    Ingrid Zellner, geboren 1962 in Dachau. Studium der Theaterwissenschaft, der Neueren deutschen Literatur und der Geschichte in München. Freiberufliche Tätigkeit u.a. als Übersetzerin (Schwedisch) sowie als Schauspielerin, Regisseurin und Autorin.

    Mein Fazit:
    Wieder ein Band mit allem was ein Buch lebenswert macht.
    Eine richtige Achterbahn mit ganz großen Gefühlen.
    Abschnitten zum Weinen schön und zum Träumen, Abgründe zum erschrecken, Action und Attacke, mit einem Handlungsort wie aus 1001 Nacht, wenn den alles friedlich wäre.

    Von mir klare 5 Sterne

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 11.11.2020

    Als eBook bewertet

    Inhalt übernommen:

    Ex-Agent Vikram Sandeep, der Leiter des Waisenhauses Dar-as-Salam in Kashmir, kommt durch einen Zeitungsartikel auf die Spur eines Kinderschänderrings, zu dem auch ein hochrangiger Politiker in Kashmir zählt. Gemeinsam mit Raja Sharma beginnt Vikram zu ermitteln; ihre Recherchen führen die beiden Freunde über Kerala nach Delhi, wo sie und Vikrams Frau Sameera in höchste Lebensgefahr geraten. Zudem trifft Vikram dort unerwartet einen Mann aus seiner Vergangenheit wieder - eine Begegnung, die seine Freundschaft zu Raja vor eine schwere Prüfung stellt…

    In der Kashmir-Saga erzählen Simone Dorra und Ingrid Zellner in sieben Bänden die Geschichte zweier in Freundschaft eng verbundener Familien in Indien und Kashmir. Sie erstreckt sich über vier Jahrzehnte und berichtet von großen Gefühlen, von spannenden Abenteuern, von Terror und Liebe in einem durch anhaltende Konflikte geschundenen Land.

    Meine Meinung:

    Bereits auf den ersten Seiten empfand ich es wie nach Hause kommen und fühlte mich den bekannten Personen gleich wieder nahe. Das Dar-as-Salam,ein Ort des Friedens und der Liebe,eingebettet in eine traumhafte Landschaft,vermittelt eine Idylle.
    Doch der Schein trügt, wie in den vorhergehenden Büchern gibt es auch hier reichlich Konfliktstoff. Jeder der Protagonisten, hat auf die ein oder andere Weise,sein Päckchen zu tragen,Gewissenskonflikte inklusive.
    Die Freundschaft zwischen Vikram und Raja wird mehrfach einer Belastungsprobe unterzogen,die an die Substanz ging.
    Wie in den vergangenen Büchern,ist es auch hier sehr gut gelungen, eine Balance zwischen Gut und Böse zu finden und somit gewisse Erholungsphasen beim Lesen zu gewähren.
    Eine liebevolle Umarmung, ein Gespräch über Freundschaft und nicht zuletzt die süßen Aktionen des kleinen Mohan zauberten mir des Öfteren ein Lächeln auf die Lippen.
    Da das Buch mit einem Cliffhanger endet,erfordert die Wartezeit bis zum nächsten Band sehr viel Geduld.

    Fazit:

    Ein Buch was mich erneut sehr begeistert hat, von mir eine Leseempfehlung und fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia J., 08.04.2017

    Als eBook bewertet

    Kashmir, ein Land was nicht zur Ruhe kommt, zerrissen wird zwischen zwei anderen Ländern. Hierher kommt die erfahrene Traumtherapeutin Sameera Sullivan für eine Hilfsorganisation zu arbeiten. Es gibt viele traumatisierte Menschen in Kashmir. Nicht weit von ihrer Arbeitsstelle führt der indische Ex-Agent Vikram Sandep ein Kinderheim. Sameera kümmert sich um die Kinder und diese Bekanntschaft verändert viel.
    Die Buchbeschreibung hat mich schon sehr angesprochen und von Anfang an ließ sich die Geschichte von Sameera und Vikram sehr gut lesen. Nicht nur die zwei Hauptcharaktere sind richtig gut dargestellt, auch die anderen Protagonisten konnte ich mir gut vorstellen. Die Beweggründe kommen beim Lesen gut dargestellt an, alles wirkt stimmig. Dazu bekommt man noch einen kleinen Einblick in die verworre-nen und korrupten Verhältnisse im Land. Es geht um so viel in diesem Roman, Tragik, Liebe, Traumata und ich gebe zu, dass ich recht oft feuchte Augen bekommen habe, ohne dass ich das Gelesene rührselig fand.
    Von mir eine klare Leseempfehlung für Das Haus des Friedens. Es hat mich von Anfang bis Ende voll überzeugt, der Schreibstil gefiel mir wirklich gut und von mir aus hätte die Geschichte auch noch weiter gehen können.

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  • 4 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin1975, 31.03.2017

    Als eBook bewertet

    Buchinhalt:

    Mit einer Hilfsorganisation reist die Irin Sameera Sullivan in die indische Provinz Kaschmir. Das Land ist fremdartig und geheimnisvoll, ebenso wie der indische Ex-Agent Vikram Sandeep, den Sameera dort kennen lernt. Vikram betreibt inzwischen ein Waisenhaus – und scheint ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit mit sich herum zu tragen, über das er nicht spricht. Geht dort alles mit rechten Dingen zu? Die Menschen in Indien sind Sameera zunächst fremd, doch mehr und mehr wachsen ihr die Waisenkinder und auch Vikram ans Herz….

    Persönlicher Eindruck:

    Alle sprechen von „Palast der Winde“ und wie toll doch dieser Roman, der ebenfalls in Kaschmir spielt, sein soll. Eine vergleichbare Geschichte mit diesem Auftakt zu einer 7-bändigen Saga. Ich gebe zu: ich habe „Palast der Winde“ nie gelesen und ging ganz unvoreingenommen an dieses Buch.
    Der Erzählstil und die Art, wie die Autorin die Gegend und das Flair dieses fremden Landes beschreibt, hat mir sehr gut gefallen. Man hat nach nicht allzu langer Zeit das Gefühl, sich diesen exotischen Schauplatz vorstellen zu können und die Geheimnisse, die ihn für westliche „Augen“ umgeben.
    Sameera und Vikram aus Hauptfiguren sind gut herausgearbeitet und nehmen den Leser ohne Weiteres in ihr Leben mit. Dies gelingt dem Großteil der Nebenfiguren eher nicht. Gut, das mag daran liegen, dass man durch die fremdartig klingenden Namen nicht immer sofort weiß, wer wohin und zu wem gehört, allerdings bleiben die Nebenfiguren auch bis zum Schluß eher blass und austauschbar.
    Der Roman lebt von der Liebesgeschichte einerseits und der Spannung, die die Rahmenhandlung andererseits generiert. Was mich manchmal etwas gestört hat, ist das schnelle Abhandeln mancher Sachverhalte. Es ging dabei um teilweise grausame Dinge, die aber in einem Halbsatz schon wieder zu Ende geführt wurden, so dass ich nicht immer das Gefühl hatte, das Autorenduo würde alle geöffneten Handlungsstränge vollständig überblicken.
    Der Schluß des Romans ist rund und stimmig. Ich weiß nicht, warum es hier wieder mal eine vielbändige Saga sein muß. Eine solche doch bewegende Geschichte kann auch totgeredet werden, ich bin nicht sicher, ob man nach dem 6. oder 7. Band nicht irgendwann denkt: „bloß kein Indienroman mehr“. Für sich allein gesehen ist diese Geschichte gut gemacht und weitestgehend stimmig zu einem Ende geführt, dabei sollte man es aber auch belassen.
    Aufgrund der plastischen Beschreibung und des erzeugten „Lebensgefühls“ für dieses fremde Setting gebe ich noch 4 Sterne, wobei die Umsetzung in manchen Punkten nur 3 bekommen hätte.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Yana, 17.07.2018

    Als eBook bewertet

    “Das Haus des Friedens” wird als Band 1 der Kashmir-Saga angekündigt; sieben Bände sollen es am Ende werden. Was mich an dieser Geschichte sofort gefesselt hat, ist der mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail gestaltete Hintergrund: Kashmir, dieses von jahrzehntelangen, anhaltenden Konflikten geschundene Tal im Grenzbereich zwischen Indien und Pakistan, wo man noch heute jederzeit mit Stacheldraht, Militärkontrollen und Anschlägen rechnen muss, wo es für eine Traumatherapeutin wie die Irin Sameera Sullivan leider mehr als genug zu tun gibt… und wo es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, wenn jemand wie der indische Ex-Agent Vikram Sandeep ein Waisenhaus eröffnet, darin jedoch aufgrund seiner finanziellen Verhältnisse gerade mal zehn Kindern ein Zuhause bieten kann. Immerhin, diese zehn Kinder im “Dar-as-Salam” (Haus des Friedens) haben bei ihm eine Chance auf ein Leben in Sicherheit und Frieden, soweit das auf diesem Pulverfass Kashmir überhaupt möglich ist. Und dass der Hindu Vikram ganz gezielt muslimische Waisenkinder großzieht, ist ein Zeichen, das gar nicht hoch genug gewertet werden kann.

    Wie Sameera und Vikram einander kennenlernen, wie Sameera behutsam versucht, nicht nur den traumatisierten Waisenkindern zu helfen, sondern auch Vikram, der ebenfalls schlimme Erinnerungen mit sich herumträgt – und wie sie beide in die Mühlen alter Feindschaften und Konflikte geraten und dabei einander ebenso zu verlieren drohen wie sich selbst, das wird von Simone Dorra spannend, sprachlich gewandt, in lebendigen Bildern und mit großen Gefühlen erzählt. “Das Haus des Friedens” liest sich wunderbar und flüssig, und ich wünsche dem Buch viele begeisterte Leser.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 12.09.2019

    Als eBook bewertet

    „...Wenn ich Kindern wie Zooni zuhöre, ist ein Teil von mir zwar glücklich, dass ich helfen kann...aber ich wünschte, es wäre nicht nötig. Meine Arbeit wird nur deshalb gebraucht,weil Menschen nicht aufhören, sich gegenseitig auf jede erdenkliche Weise zu quälen und zu verletzen...“

    Sameera Sullivan ist Traumatherapeutin. Sie ist nach Srinagar im Kashmir gekommen, um für Medical Relief Worldwide zu arbeiten. Da sie einen irischen Vater und eine indische Mutter hatte, kommen ihr bei der Arbeit mit traumatisierten Kindern und Erwachsenen ihre Sprachkenntnisse zugute.
    Als sie ein kleines Mädchen behandelt, lernt sie Vikram Sandeep kennen. Er leitet seit drei Jahren ein Waisenhaus, das Haus des Friedens. Zusammen mit der Krankenschwester Divvya besucht Sameera das Haus.
    Die Autorin hat einen berührenden Roman geschrieben. Er spielt im Jahre 2012. Im Mittelpunkt der Handlung stehen neben den Protagonisten die Verhältnisse im Kashmir, denn die greifen tief in die persönlichen Leben ein.
    Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Neben sachlichen Informationen und Beschreibung politischer Hintergründe transportiert er auf besondere Weise die Gefühle der handelnden Personen.
    Vikrams Anfang im Waisenhaus war nicht einfach. Nach wie vor gibt es kritische Stimmen. Er ist Hindu. Die von ihm betreuten Kinder sind in der Mehrzahl Moslems. Erst nach und nach lerne ich seine Vergangenheit kennen. Ich will es einmal so formulieren: In seinem ersten Leben hat er sich einige Feinde gemacht, die auf Rache sinnen. Allerdings hat er auch mächtige Freunde an seiner Seite, auf die er sich im Extremfall verlassen kann. Auf Sameera wirkt er anfangs so:

    „...Vikram Sandeep kam ihr vor wie ein kompliziertes Puzzle...eines, das aus so vielen Teilen bestand, dass es unmöglich war, sie zusammenzusetzen. Manchmal war er offen, zugänglich und vollkommen entspannt – aber sie wusste dass sie heute mindestens einen Punkt berührt hatte, der wehtat...“

    Integriert in die Handlung sind weitere bewegende und berührende Schicksale. Im Waisenhaus lernt Sameera einen Jungen kennen, der nicht spricht und jeden Kontakt ablehnt. Mit viel Einfühlungsvermögen gelingt es ihr, Zugang zu ihm zu finden. Im Krankenhaus lernt sie Eltern kennen, die ahnen, das ihr verschwundener Junge als Kindersoldat missbraucht wird. Sie drohen, daran zu zerbrechen. Sameeras Besuch im Dorf Dordpura zeigt weitere grausame Folgen der Grenzstreitigkeiten zwischen Indien und Pakistan, die auf den Rücken der Bewohner der Kashmir – Region ausgetragen werden.
    Dann aber gerät Sameera zwischen die Fronten. Es gibt Leute,die mit beiden Seiten Geschäfte machen. Der Handel mit Waffen und Drogen ist zu lukrativ, um sich dabei in die Suppe spucken zu lassen.
    In Gesprächen, die in die Tiefe gehen, wird das ganze Ausmaß der Tragödie deutlich. Vor allem die Dialoge mit Nanda Singh, einem Offizier und Vertrauten von Vikram, bringen das Geschehen auf den Punkt. Sein Gespräch mit Sameera, aber auch das mit dem Arzt zeigen die Vielschichtigkeit der Verhältnisse, was folgendes Zitat belegt:

    „...Weil ich mir keineswegs den üblichen Luxus leiste, alle Schuld für die elende Kriegstreiberei der letzten fünfzig Jahre unseren Brüdern in Pakistan in die Schuhe zu schieben. Auch Indien muss sich dafür verantworten, was es dazu beigetragen hat den Menschen dort das Leben zur Hölle zu machen...“

    Das Haus des Friedens ist eine Insel der Ruhe. Hier lernen die Kinder, wieder Kind zu sein und Freude zu empfinden. Sie werden nicht nur umsorgt, sondern geliebt. Das ist in ihrem Verhalten spürbar.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kai D., 13.07.2018

    Als eBook bewertet

    Spannung, Liebe und Terror - Familiensaga und doch ein bisschen Thriller

    Sameera Sullivan, Traumatherapeutin aus Irland, fährt für eine Hilfsorganisation nach Kashmir. Eigentlich soll sie nur beratend tätig sein, doch das Schicksal der Menschen lässt sie ihre professionelle Distanz verlieren. Und dann ist da Vikram Sandeep, ein geheimnisvoller Ex-Agent der indischen Abwehr, der in einem Tal nahe Srinagar ein Kinderheim aufgemacht hat. Geht das alles mit rechten Dingen zu? Wer ist der Politiker, mit dem der Mann befreundet ist und welche Beziehung besteht zwischen ihnen? Hat Vikram seiner Vergangenheit, über die er kaum spricht, wirklich abgeschworen und welches schreckliche Erlebnis hat sein Leben auf den Kopf gestellt? Was hat Moussa, der Junge, der seine Sprache verloren hat, erlebt und wird es Sameera gelingen, eine Beziehung zu ihm aufzubauen? Zu diesem Zeitpunkt ahnt noch keiner der Protagonisten, dass jemand sie beobachten lässt und dunkle Pläne schmiedet, die eine dramatischen Wende der Ereignisse herbeiführen könnten.

    Warum in einer Bewertung hier die vielen indischen Begriffe im Text bemängelt werden, erschließt sich mir nicht - denn hinten im Buch befindet sich ein ausführliches Kompedium.

    „Das Haus des Friedens“ von Simone Dorra ist der erste von 7 Bänden der „Kashmir-Saga“. Und ohne zu viel vorwegzunehmen, darf man sagen, dass dieses Buch mehr Spannung und Dramatik, aber auch große Gefühle enthält, als das harmonische Cover vermuten lässt. Es ist flüssig und mitreißend geschrieben - genau die Art von Buch, das man am Abend nicht weglegen kann, weil man unbedingt wissen will, was im nächsten Kapitel geschieht. Und in den folgenden Bänden. Nur vor einem muss man wirklich warnen: am Ende fast jeden Kapitels wird der Wunsch übermächtig groß, das nächstgelegene indische Restaurant aufzusuchen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 27.09.2018

    Als eBook bewertet

    Inhalt:

    Zwischen Vikram und seiner Frau Sameera,den Leitern des Waisenhauses Dar -as-Salam inKashmir hat sich eine tiefe Freundschaft zu Raja und seiner Familie entwickelt.Auch die Kinder des Waisenhauses, allen voran Moussa haben Raja fest in ihr Herz geschlossen.
    Zu Weihnachten reist er mit seiner Familie nach Kashmir und die Familien feiern, trotz unterschiedlicher Religionen, ein harmonisches und schönes Weihnachtsfest.
    Kurze Zeit später wird Vikram in einem Café in Srinagar angeschossen und lebensgefährlich verletzt. Was zuerst nach einem Zufall aussah, erweist sich schon bald als gezielter Anschlag auf sein Leben.
    Unmittelbar nachdem er die Nachricht darüber erhalten hat, fliegt Raja erneut nach Kashmir ,um Sameera und den Kindern zur Seite zu stehen.
    Dabei gerät er selber in große Gefahr.

    Meine Meinung:

    Als ich mit dem Buch begonnen habe, war es sofort wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Ich habe die beiden vorherigen Bücher mit großer Begeisterung gelesen, insofern waren mir alle Personen gleich wieder vertraut.
    Die beiden Autorinnen beschreiben eine Geschichte über Liebe und Freundschaft auf eine sehr schöne und emotionale Weise. Auch der Hintergrund ,des durch viele Konflikte geschundenen Landes ,wird eingehend erörtert.
    Die Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten festigt sich immer mehr. Das Vertrauen zwischen ihnen wächst und sie erzählen sich gegenseitig von den dunklen Geheimnissen aus ihrem vergangenen Leben.

    Fazit :

    Ein sehr lesenswertes Buch, was noch einige Zeit in mir nachwirken wird.
    Es bleibt die Freude auf den vierten Band und das Wiedersehen mit den liebgewonnenen Personen.

    Von mir eine absolute Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EmiliAna, 06.10.2021

    Als eBook bewertet

    Noch ist die Kashmir-Saga nicht zu Ende erzählt, doch weht über dem hier zu besprechenden vorletzten Band bereits der Hauch des Abschieds von den beiden Familien, die ich in den letzten Jahren begleiten durfte – den Sandeeps aus Kashmir und den Sharmas aus dem indischen Shivapur – und deren Schicksal mich ungemein bewegt hat, mit denen ich geliebt, gelitten, getrauert, deren glückliche, aber auch schwere und dunkle Stunden, nicht selten voll abgrundtiefer Verzweiflung, ich geteilt habe. Schon bald werde ich sie ziehen lassen müssen, den alten Löwen Vikram mit den sprichwörtlichen neun Leben, von denen er die meisten schon verbraucht hat, seine Frau, die aus Irland stammende Ärztin und Traumatherapeutin mit indischen Wurzeln, Sameera, und ihren treuen Freund Raja, der am Ende dieser Geschichte ebenfalls nach Kashmir gezogen ist, den Vikram Bruder nennt und der sich oft genug als Fels in der Brandung, als Leuchtturm inmitten der tosenden Stürme erwiesen hat, die immer wieder nicht nur über die längst liebgewonnenen Protagonisten und ihre Familien, sondern auch über das märchenhaft schöne Tal im Himalaya, das als Spielball der Mächtigen viel zu viel Leid gesehen hat, hereinbrechen.
    Leben bedeutet Veränderung, und es bedeutet auch, Abschied nehmen zu müssen, immer wieder aufs Neue und immer öfter, je länger man auf dieser Welt wandert. Man gewöhnt sich nie daran, immer lässt man einen Teil von sich zurück – doch diese Teile knüpfen ein Band der Erinnerung, das das Gestern mit dem Heute und dem Morgen verbindet, dessen leuchtende Spuren die Jahre überdauern, vielleicht sogar das eigene Erdenleben.
    Vikram und die ihm Zugehörigen haben ein solches Band geknüpft, ein Band aus Stahl, um mich eines Buchtitels der Kashmir-Saga zu bedienen. Sie haben durch ihr segensreiches, altruistisches Tun, durch ihr Leben und ihren Einsatz für Frieden, Toleranz und Vorurteilslosigkeit riesige Fußstapfen hinterlassen, unübersehbare Spuren ausgestreut, weithin sichtbar, beileibe nicht von allen mit Wohlwollen betrachtet, sich Feinde geschaffen, die ihnen das Leben schwermachen, die vor nichts Bösem und Perfidem, geradezu Teuflischem zurückschrecken, wie wir auch in 'Flug mit dem Wind' erneut erfahren müssen.
    Die beiden Autorinnen, grandiose Märchenspinnerinnen, Märchenweberinnen und Märchenerzählerinnen, wie ich nie müde werde zu betonen, haben ihren Helden nichts geschenkt, nichts erspart, sie immer wieder durch die Hölle gehen lassen, ihnen Narben an Leib und Seele zugefügt, die ihnen für den Rest ihres Lebens bleiben werden. Darüber zu lesen war oft kaum zu ertragen, verband aber den empathischen Leser noch stärker mit den Geschundenen, die das Gute verkörpern, das das Böse besiegt, oft nach langen Kämpfen und geradezu übermenschlicher Leidensfähigkeit - wiewohl auch sie Menschen mit Ecken und Kanten, und, wie man erfahren darf, auch mit Abgründen sind. Noch mal davongekommen, mag man denken, erleichtert, wenn wieder einmal eine Prüfung bestanden war, gleichzeitig aber der nächsten entgegenbangend.
    Das ist in Band 6 nicht anders! Auch hier wartet allerlei Ungemach auf Vikram und Sameera, während Raja, dem viel zu oft Geprüften, dem Leiderfahrenen, eine Ruhepause gegönnt wird, wobei er selbstredend nicht nur einmal als Retter in der Not fungiert – eine Rolle, die ihm wie auf den Leib geschneidert ist, die er beherrscht wie kein anderer. An spannenden und überaus emotionalen Szenen steht 'Flug mit dem Wind' seinen Vorgängern in nichts nach! Schwerpunkte verlagern sich zwar – logischerweise, denn die Handlung entwickelt sich wie im Zeitraffer über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren -, Vikram, Sameera und Raja rücken ein wenig aus dem Fokus und machen der jüngeren Generation Platz, den Kindern, viele davon schwer traumatisiert, die im Dar-as-Salam, dem Haus des Friedens, aufwachsen durften, für die die Sandeeps Mutter und Vater sind und Raja als geliebter Onkel verehrt wird.
    Aus kleinen Kindern werden große Kinder, und dann ist der Weg ins Erwachsenenleben nicht mehr weit. Eines nach dem anderen verlassen sie das Nest aus Liebe, Fürsorge und großer Menschlichkeit – und nun muss sich zeigen, wie tragfähig die Flügel sind, die ihnen in diesem Paradies mitten in Gewalt und Willkür und ständig lauernden Gefahren gewachsen sind! Ihre Schicksale sind so unterschiedlich, wie die Kinder selbst; die einen gleiten sanft, werden vom Wind getragen, finden ihr Glück – oder glauben, es gefunden zu haben, denn noch ist nicht aller Tage Abend -, die anderen haben Startschwierigkeiten, werden von Schicksalsschlägen heimgesucht, stolpern und fallen, bis sie doch noch, zögerlich zunächst, abheben und ihren Platz finden. Doch alle wissen, dass sie, was immer geschehen mag, aufgefangen werden, dass das Fundament, das ihnen ihre Pflegeeltern geschaffen haben, ein solides ist.
    Die Geschichten der Kinder, gleichsam als kleine Porträts eingestreut, die Handlung verbindend, von einem Handlungsstrang zum nächsten weisend, sind wunderschön geschildert, berührend zu lesen – und sie schenken Hoffnung. Denn es braucht Menschen wie diese, denen ganz unverhofft ein neues Leben geschenkt wurde mit ihrem Einzug ins Dar-as-Salam, wo sie erleben durften, dass sie wichtig sind und ihr Leben von Bedeutung ist, dass man sich um sie und dass man für sie sorgt und dass gegenseitige Hilfe und Unterstützung selbstverständlich sind, die eine friedlichere Welt aufbauen können, die aus Krisengebieten wie Kashmir wieder machen könnten, was sie einst waren, Paradiese von gewaltiger Schönheit, in denen Muslime, Christen und Hindus ohne Hass miteinander leben. Man hat ihnen schließlich im Haus des Friedens vorgelebt, wie das geht!
    Auf solche Gedanken kann man kommen während der Lektüre dieses mitreißenden, bildgewaltigen Romans, der mit spürbarer Freude, gar Leidenschaft geschrieben ist, mich ganz und gar in seinen Bann gezogen und geradezu verzaubert hat. Er ist, wie die gesamte Kashmir-Saga, nicht nur eine wunderbare Erzählung mit unvergesslichen Charakteren und ein berauschendes Epos, sondern ein einziges und einzigartiges Plädoyer für Freundschaft und für wahre, niemals wankende Menschlichkeit inmitten einer unheilen Welt. Möge seine Botschaft auf fruchtbaren Boden fallen!

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    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 05.11.2020

    Als eBook bewertet

    „...Das Leben ging stets weiter. Was sich nicht ändern ließ, damit musste man klarkommen, egal wie. Man musste nach jedem Fall und jedem Schicksalsschlag wieder aufstehen, um weiterzumachen, immer...“

    Diese Gedanken gehen Raja durch den Kopf, als er von seinem Ferienhaus seine Frau Sita und die kleine Tochter Rani im Garten beobachtet. Noch ahnt er nicht, dass diese Worte sich für ihn wie ein roter Faden durch die kommenden Wochen ziehen werden.
    Währenddessen hat Vikram für sein Kinderheim Rizwan Padar als neuen Wachmann eingestellt, nachdem er seine Vita auf Herz und Nieren geprüft hat.

    „...Ich will kein Opfer mehr sein...“

    Diese Worte sind für Vikrams Frau Sameera der Ausgangspunkt, um einen Kurs in Selbstverteidigung zu belegen und bei Vikram Schießunterricht zu nehmen. Zu schnell wird man im Kashmir als Frau zum Opfer.
    Die Autorinnen haben erneut eine fesselnde und abwechslungsreiche Geschichte geschrieben. Die Handlung spielt in der nahen Gegenwart und bettet die politischen Verhältnisse in Indien und insbesondere der Provinz Kashmir mit ein.
    Der Schriftstil passt sich perfekt den Gegebenheiten an.
    Die Geschichte beginnt bei beiden Familien eher besinnlich und ruhig. Ab und an gibt es kurze Rückblenden zum vorhergehenden Band. Die Wunden von damals müssen noch heilen, vor allem die seelischen.
    Raja und Sitas Reise nach Agra lässt vor meinen Augen die Erhabenheit des Taj Mahal entstehen.
    Weihnachten begehen Sita und Raja wie gewohnt bei Sameera und Vikram im Kinderheim. Es ist eine liebgewordene Gewohnheit, dass am Abend Lichter angezündet werden und dazu ein Wunsch geäußert wird. Der letzte lautet:

    „...Deshalb zünden wir auch in diesem Jahr ein Licht für neue Freunde und Familienmitglieder an – und sind gespannt, wen es zu uns bringen wird...“

    Später besuchen Sameera und Vikram ihre Freunde in Pune. Bei dem Besuch eines Cafes gibt es die Möglichkeit, für Ameera aus dem Kinderheim ein Praktikum zu vereinbaren. Backen ist ihre große Leidenschaft.
    Doch das Leben hat auch seine Schattenseiten. Nach einem Attentat nimmt Vikram zwei weitere Kinder im Kinderheim auf. Und Moussa erkennt auf einem Foto in der Zeitung den Mann, der ihn missbraucht hat. Als Vikram Ermittlungen aufnimmt, wird bald deutlich, dass hier ein Kinderschänderring von ganz oben gedeckt wird. Dabei wird Vikram mit einer der dunkelsten Stunden seiner Vergangenheit konfrontiert. Wie geht Raja mit dem Wissen um die Schuld seines Freundes um?
    Völlig unverständlich für mich ist, dass zwar Kindesmissbrauch in Indien ein Straftatbestand ist, dass dies aber ausdrücklich nicht für die Region Kashmir gilt.
    Ich mag in Büchern gut ausgearbeitete Gespräche, weil sie einen Einblick in die Gedankenwelt und die Gefühle der Protagonisten ermöglichen. Zweimal kommt es zu wichtigen Dialogen zwischen Raja und seinem alten Freund Vishal. Beim ersten Mal äußert Raja:

    „...Aber ich habe etwas gelernt, was du offensichtlich noch nicht kannst: Ich habe gelernt, mir selbst zu vergeben – zumal ich weiß, dass mir vergeben worden ist...“

    Beim zweiten Gespräch drehen sich die Verhältnisse um. Dann ist Vishal der Gebende.
    Noch in keinem der Vorgängerbänder ist mir die Vielschichtigkeit von Vikram so deutlich geworden wie in diesem. Colonel Nanda Singh sagt von ihm:

    „...er war nie ein Mann des Friedens...“

    Wenn man liest, wie liebevoll er sich um die Kinder im Kinderheim kümmert und Raj in einer schweren Lage hilfreich zur Seite steht, vergisst man gern, dass er eine Vergangenheit als Agent hatte. Ab und an wird das in seinen Worten deutlich. Ein gewisser Befehlston in kritischen Situationen ist dann normal. Eines wird mir aber mehr und mehr klar: Er ist kein Mann, mit dem man sich anlegen sollte. Es ist Sameera zu verdanken, dass er an Selbstbeherrschung gewonnen hat. Ihre selbstlose Liebe trägt ihn.
    Auch Raja ist ein komplexer Charakter. Zweimal steht die Freundschaft zwischen Vikram und Raja auf Messers Schneide. Interessant finde ich, wie Vikram Raja nach einem haarigen Einsatz einschätzt:

    „...Du bist verdammt gut und obendrein vollkommen unberechenbar […] Das macht dich zu einem gefährlichen Gegner – und zu einem katastrophalen Soldaten...“

    Es gäbe noch viel zu der Geschichte zu sagen. Das aber würde den Rahmen einer Rezension sprengen, denn auch im Kinderheim gibt es Neuigkeiten, wenn aus Kinder Jugendliche werden..
    Ein Personenverzeichnis und ein Glossar ergänzen das Buch.
    Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich freue mich auf den nächsten Band.

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