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Alle Kommentare
  • Janina K.

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janina K., 24.03.2021

    „Grandios. Ich will einen Tipp schreiben“. Das waren meine ersten Gedanken schon nach der Hälfte des Buches. Es passt einfach alles zusammen: Das Setting hätte mit Wien nicht besser gewählt werden können und die Stimmung saugt einen einfach ins Buch und in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts. Jede Person wird von Oliver Pötzsch so gut beschrieben, dass man sofort Bilder im Kopf hat und sich auch eine Verfilmung super vorstellen kann. Natürlich ist auch der Kriminalfall nicht zu verachten und man lernt viel über die Anfänge der Kriminalistik.
    Der heimliche Star des Buchs ist der Totengräber des Zentralfriedhofs, Augustin Rothmayer. Er wird anfangs total unterschätzt, kann aber mit seinem Expertenwissen und seiner Hartnäckigkeit punkten. Er erinnerte mich immer ein wenig an Michael Bully Herbig als Tod in „Die Geschichte des Brandner Kaspar“. Man muss ihn einfach gern haben, auch wenn seine Art doch sehr speziell ist.
    Also mein absolutes „Must read“ im Sommer!

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  • 5 Sterne

    13 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annabell95, 29.05.2021

    Wien, 1893 - Ein abergläubischer Serientäter schein in Wien umzugehen. Als der junge Polizeiinspektor Leopold von Herzfeldt in Wien ankommt, hört er sogleich von einer Frauenleiche am Prater. Neugierig wie er ist macht er sich so gleich auf den Weg. Nur kurze Zeit später wird erneut eine Frauenleiche am Prater gefunden. Alle wurden ermordet und brutal gepfählt. Leo sucht den schrulligen Totengräber Augustin Rothmayer auf dem Zentralfriedhof auf. Er ist eine Experte auf dem Gebiet, was Todesursachen angeht und die beiden fangen an gemeinsam zu ermitteln.

    "Das Buch des Totengräbers" ist der Auftakt in eine neue Reihe mit dem Polizeiinspektor Leopold von Herzfeldt. Es ist ein historischer Krimi.

    Ich habe mich anfangs recht schwer getan in das Buch hinein zukommen. Durch die historische Ausdrucksweise und dann noch der Wiener Dialekt dazwischen hat es bei mir etwas gedauert bis mir der Schreibstil geläufig war. Einige Begriffe waren mir unbekannt und ich musste Google zu Rate ziehen. Hier wäre ein kleines Glossar im Anhang sehr hilfreich gewesen.

    Der Wiener Dialekt und die historische Ausdrucksweise haben aber für eine wunderschöne historische Atmosphäre in Wien gesorgt. Ich konnte mir alles sehr gut bildlich vorstellen und hatte das Gefühl ich wäre wie im Film.

    Alles wurde sehr lebendig beschrieben und dadurch die Handlungsorte und die Protagonisten zum Leben erweckt. Die Figuren wirkten sehr authentisch. Den Totengräber fand ich urig aber auch einen schrulligen alten Kauz. Im Dunkeln möchte ich ihm wahrscheinlich nicht begegnen.

    Leopold fand ich anfangs etwas unsympatisch. Er ist etwas schnöselig, arrogant und besserwisserisch seinen Kollegen und Vorgesetzten gegenüber aufgetreten. Erst zum Ende der Handlung hat sich das gegeben. Aber bei seinen komischen Kollegen war sein Auftreten durchaus verständlich.

    Die komplette Story fand ich sehr interessant. Man erfährt hier viel über die damalige Vorgehensweise bei den Ermittlungen, die Entwicklung der kriminalistischen Methoden aber auch über den Tod und den Verwesungsprozess. Kritische Themen wie die technischen Neuerungen wie das Telefon, Fahrräder, Elektrifizierung usw. wurden hier perfekt eingeflochten.

    Der Autor hat immer wieder Rätsel und kleine Hinweise auf einen möglichen Täter gegeben, die zum Mitraten einladen. Und immer wenn man denkt, man sei auf der richtigen Spur kommt eine unerwartete Wendung.

    Mein Fazit:
    Taucht mit "Das Buch des Totengräbers" ein ins längst vergangene Wien Ende des 19. Jahrhunderts. Genießt die tolle historische Atmosphäre und begleitet den schrulligen Totengräber und den jungen Inspektor bei ihren Ermittlungen. Klare Leseempfehlung für alle die historische Krimis lieben und 4,5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wisent, 03.08.2021 bei bewertet

    Das Cover ist ziemlich prägnant und ein ziemlicher Eyecatcher. Aber was steckt hinter dem Buchdeckel?

    Ein echtes Historien-Highlight!

    Hier haben wir einen historischen Krimi, mit dem quasi jeder glücklich werden kann. Es ist alles geboten. Liebe, Spannung, Humor, Melancholie... in Wien ist alles möglich!

    Der junge Inspektor Leopold von Herzfeldt kommt von Graz in die Großstadt und wird direkt aufs Abstellgleis geschoben. Statt großer Kriminalfälle darf er einen gescheiterten Leichenraub untersuchen. Dort lernt er den schrulligen, aber sehr gebildeten Totengräber Augustin Rothmayer kennen.

    Es entspinnen sich Geschehnisse, die keiner von beiden vorhergesehen hat.

    Mir hat die Geschichte mit dem spannenden Plot und dem, von mir so unerwartetem Ende richtig gut gefallen. Es gibt keine Längen, alle Hauptcharaktere sind toll herausgearbeitet, haben authentische Ecken und Kanten. In der Hörbuchfassung ist der Wienerische Dialekt (über dessen Authentizität ich nicht urteilen möchte) ein Ohrenschmaus.

    Dass Oliver Pötzsch tolle historische Krimis schreibt, war mir seit dem ersten Henkerstochter-Roman klar. Aber 'Das Buch des Totengräbers' setzt noch mal einen oben drauf.

    Wer historische Romane mag: lest dieses Buch!

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  • 5 Sterne

    12 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    crazy girl, 27.05.2021

    Das Cover und der Titel passen hervorragend zur Handlung. 1883 in Wien. Der junge Polizeiinspektor Leopold von Herzfeld hat noch gar nicht seinen Dienst i Wien angetreten, da hört er von einer Leiche am Wiener Prater. Er fährt zum Tatort und macht sich prompt unbeliebt. Er untersucht die Leiche und fotografiert mit seiner Kamera, die als neuartige Erfindung gilt. Dem jungen Mädchen wurde die Kehle durchgeschnitten und mit einem Stock brutal gepfählt. In einem anderen Fall wurde auf dem Zentralfriedhof versucht die Leiche eines Selbstmörders zu stehlen. Hier trifft von Herzfeldt auf den Totengräber Augustin Rothmeyer.
    Die Protagonisten werden sehr genau und mit allen ihren schrulligen Eigenheiten beschrieben. Der Autor hat mit dem Totengräber eine neue beeindruckende Romanfigur geschaffen, die in weiteren Kriminalromanen wohl noch eine wichtige Rolle spielen wird. Die Handlung ist sehr spannend und ein wenig unheimlich. Mir hat der Auftakt zu einer weiteren historischen Reihe des Autors sehr gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lialuna, 01.07.2021

    Historischer Kriminalroman erster Klasse

    Seit der Henkerstochter-Saga bin ich ein Fan von Oliver Pötzschs Büchern. Mit "Das Buch des Totengräbers" startet eine neue Reihe, die in Wien Ende des 19. Jahrhunderts spielt.
    Äußerst brutale Morde an Dienstmädchen erschüttern die Stadt. Der junge Kommissar Leopold von Herzfeldt wurde kürzlich aus Graz hierher versetzt und macht sich mit seinen neuen Methoden zunächst wenig Freunde in der Wiener Polizeidirektion. Gemeinsam mit einem Totengräber versucht er das Rätsel um die gepfählten Frauen zu lösen. Die beiden stoßen auf einen Moloch von Aberglauben und Kinderprostitution der sich bis in Wiens höchste Kreise zieht.

    Das Buch schafft es die Atmosphäre der Zeit wunderbar einzufangen. Als Leser wandert man mit den Figuren durch Kaffeehäuser, glamouröse Paläste und auch die dunkeln Ecken Wiens. Ich habe es von der ersten bis zur letzten Seite gerne gelesen.
    "Geschichte schreibt die besten Geschichten" heißt es auf der Homepage des Autors. Ich finde er hat recht und wenn diese Geschichten dann noch so spannend erzählt werden wie in diesem Fall, freue ich mich schon auf den nächsten Pötzsch.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mine_B, 25.07.2021

    Der Autor Oliver Pötzsch hat mit „Das Buch des Totengräbers“ einen historischen Roman geschrieben, welcher in Wien im 19. Jahrhundert spielt. Auch ist dieses Buch der Auftakt zu einer Reihe rund um den Polizeiinspektor Leopold von Herzfeldt.

    Das Name Oliver Pötzsch war mir persönlich kein Fremdwort. Habe ich doch schon einige historische Romane aus seiner Feder gelesen. Besonders seine Henkerstochter- Reihe ist hier vielen ein Begriff. Aber sein Werk „Die Burg der Könige“ hat sich einen Platz in meine Lieblingsbücher gesichert. Daher waren meine Erwartungen an diesen historischen Kriminalfall recht hoch und dennoch wurden diese auf jeden Fall erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen.
    Der Schreibstil von Pötzsch ist, wie ich es bereits aus seinen bisherigen Büchern gewohnt war, wieder sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Zügig sind die Seiten nur so dahingeflogen. Nur allzu schnell war das Werk ausgelesen, und ich habe hier einfach jede Seite genossen. Auch schafft es der Autor gekonnt, eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Man hat das Gefühl, dass man in die damalige Zeit hineinkatapultiert wird und sieht die Welt aus den damaligen Blickwinkel. Auch die Darstellung der beschriebenen Orte und der handelnden Personen ist gelungen. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen, wurde in diese vergangene Zeit hineingesaugt und hatte das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.
    Der erste Fall für Leopold von Herzfeldt konnte mich sofort überzeugen. Gleich zu Beginn werden wir an den ersten Tatort mitgenommen und erleben vor Ort, wie Polizeiarbeit damals ausgesehen haben könnte – auf jeden Fall ganz anders, als wir es in der heutigen Zeit gewohnt sind. Diesen Einblick fand ich gelungen und man wurde sofort in die wesentliche Handlung eingeführt. Auch der Mordfall konnte mich sofort in seinen Bann ziehen – ein wirklich markanter Tathergang, welcher mich neugierig gemacht hat. Zu gerne wollte ich die genauen Hintergründe zu dieser Tat erfahren, sodass ich gleich auf den ersten Seiten gebannt dem Inhalt gefolgt bin. Die Handlung wird immer verzwickter, es bleibt nicht bei einem Mord. Auch taucht ein abweichender Fall auf und der Inspektor Leopold fragt sich zusammen mit dem Leser, ob diese Mordfälle zusammenhängen und wenn ja, wie die genauen Umstände sind. Auf keiner Seite ist bei mir Langeweile aufgekommen. Auf vielseitige Art und Weise schafft es Pötzsch Spannung zu erzeugen, sei es durch weitere Ermittlungen in den Mordfällen oder auch mit Hilfe der Charaktere, die so einige Geheimnisse haben.
    Im Mittelpunkt steht hier der Protagonist und Inspektor Leopold von Herzfeldt. Dieser ist neu in Wien, kommt eigentlich aus Graz und hat dort eine vorbildliche Karriere vorgelegt. Die genauen Umstände, warum er seine Heimatstadt verlassen hat und nun neu in Wien beginnen möchte, werden im Verlauf der Handlung aufgeklärt. Leopold arbeitet mit den neuen Methoden, das heißt, er arbeitet mit Spurensicherung, Forensik oder auch der Tatortfotografie. Wien ist zur damaligen Zeit noch recht rückständig und Leo soll diese neue Vorgehensweise dort etablieren. Dabei macht er sich leider nicht nur Freunde unter seinen Kollegen. Leo ist ein sympathischer junger Mann, der seinen Weg sucht, zum Teil auch noch seine genaue Bestimmung. Dennoch tritt er recht selbstsicher auf und geht seinen Weg, auch wenn ihm Steine in den Weg gelegt werden. Zu Beginn lernt er Julia Wolf kennen. Sie ist Telefonistin in der Polizeidirektion und hört daher so einiges. Doch auch sie hat so ihre ganz eigenen Geheimnisse. Julia hat zusätzlich noch einen ganz persönlichen Grund, warum sie die Mordfälle schnellst möglichst aufklären möchte. Daher versucht sie, Leo bei der Aufklärung zu unterstützten – jeder hat hier seine eigenen Fähigkeiten, was er gut kann. Aber mein persönlicher Lieblingscharakter ist in diesem historischen Roman Augustin Rothmayer. Dieser ist der Totengräber auf dem Wiener Hauptfriedhof und schreibt derzeit an seinem Totenalmanach. Kurze Einblicke werden zu Kapitelanfängen gegeben. Augustin ist ein Musikliebhaber und cleverer als man auf den ersten Blick vermuten würde. Auch mag ich seine Art zu denken sehr gerne oder auch seinen Humor. Er hat dieses Buch auf so viele unterschiedliche Arten bereichert – seine Szenen mochte ich immer am liebsten.

    Man merkt anhand meiner Rezension schon – mich konnte Oliver Pötzsch mit seinem historischen Roman „Das Buch des Totengräbers“ vollkommen begeistern. Ich habe wirklich nichts auszusetzen. Dafür möchte ich wohlverdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung vergeben.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Chatty, 20.09.2021

    Ich habe heute zu einem Buch gegriffen, das mich schon seit der Verlagsankündigung neugierig gemacht hatte. Bislang kannte ich den Autor von seiner Henkerstochter Reihe, die mich ebenfalls in ihren Bann gezogen hatte. 

    Da das Cover schon recht düster wirkt, hatte ich mich auf ebenso eine Geschichte eingestellt. Und genau dieses hatte ich dann auch im Prolog. Ein Furchtbarer Gedanke, wenn man bei seinem Begräbnis im Sarg aufwacht. Ein beklemmendes Gefühl, nicht nur im Sarg sondern auch beim Lesen. 

    Anfangs war ich von der Geschichte auch etwas irritiert, da ich dachte, dass der Totengräber eigentlich die Hauptrolle spielen würde, so hatte ich es zumindest aus dem Klappentext interpretiert. Aber der tatsächliche Hauptprotagonist ist Inspektor Leopold von Herzfeldt, ein junger, dynamischer Ermittler, der sehr sympathisch wirkt. Aber natürlich spielt auch der Totengräber Augustin Rothmayer eine Rolle. 

    "Der Tod muss wohl ein Wiener sein" (Seite 157), so beschriebt der Autor in seinem Auftakt zur Totengräber Reihe die Geschehnisse in Wien. Es ist die Sprache von Wiedergänger, Vampiren und Kinderschänder. Aber auch die Familie Strauss spielt eine große Rolle. Ob die Verbindung zwischen der Familie und dem Halbbruder wirklich so angespannt war und ob die genannten Themen tatsächlich mit der Familie in Zusammenhang stehen, blieb leider offen.

    Abschließend kann ich sagen, dass mir der Auftakt nach dem etwas holprigen Beginn, sehr gut gefallen hat und ich unbedingt mehr über Augustin und Leopold erfahren möchte. Deshalb warte ich nun geduldig auf die Fortsetzung(en).

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine M., 09.08.2021

    Faszinierender und humorvoller historischer Krimi

    Leo von Herzfeldt wechselt von Graz zur Wiener Polizei. Mit den neuen Ermittlungsmethoden, die zu der Zeit ihren Anfang nehmen, stößt er seine neuen Kollegen vor den Kopf. Im Prater wird eine Frauenleiche gefunden und bald darauf noch mehr. Leo und seine Kollegen ermitteln in dem Fall, wobei er zunehmend immer mehr Alleingänge macht und den ohnehin schon negativ gestimmten Kollegen noch mehr vor den Kopf stößt. Leo beherrscht zwar die neuen Methoden der Forensik, Fotografie und was ebenfalls noch nötig für die Aufklärung ist, jedoch hat er sich zum Schluss eher unprofessionell verhalten und dabei einige Sympathiepunkte bei mir eingebüßt. Mein liebster Charakter dagegen war der Totengräber Augustin, der für die Ermittlungen schon bald eine wichtige Rolle spielt. Trotz seiner Tätigkeit, ist er sehr schlau und hat einen unschlagbaren Humor, manchmal etwas trocken, aber ich musste so oft grinsen. Der Totengräber hat durch die Aufbahrung der Toten und den Schichtgräbern, die regelmäßig wieder geöffnet und neue Leichen darin begraben werden, ein umfassendes Wissen über die Verwesung erworben. Dieses hält er in einem Buch fest, dessen Auszüge regelmäßig zu Beginn der Kapitel stehen.

    Oliver Pötzsch beschreibt während der Geschichte das Wien von 1893. Der Protagonist ist oft in einer Kutsche unterwegs um z. B. zum Wiener Zentralfriedhof zu kommen. Dabei wird auch der Weg detailliert beschrieben, den man in der vorderen Buchklappe mitverfolgen kann. Nicht nur einmal habe ich bedauert, noch nie in Wien gewesen zu sein oder dort zu wohnen, da die Stadt so eindrücklich beschrieben wurde. Auch die damalige Zeit mit ihren neuen Errungenschaften der Fotografie und Telefonie werden oft in der Geschichte genutzt. Oliver Pötzsch verwendet auch einige Bezeichnungen der damaligen Zeit, z. B. bei der Bekleidung. Ich habe dadurch einige neue Wörter gelernt, die ich nachgeschlagen habe. Durch das Nachwort des Autors merkt man, wie intensiv er recherchiert und was ihn für diese Geschichte inspiriert hat.

    Die Fälle, denn neben den toten Dienstmädchen gibt es noch geköpfte Leichen, zu verfolgen war sehr spannend. Die Wiener Polizei hatte viele falsche, aber auch richtige Fährten und ich habe gern mitermittelt. Kurz bevor Leo zum Schluss den Grund und den Täter kannte, habe ich dies ebenfalls geahnt. Aber bis dahin konnte ich stets mitraten, was ich bei Krimis sehr wichtig finde. Die Lösung des Falls um die toten Frauen hat mich sehr an meine Lieblingsserie Criminal Minds erinnert.


    Fazit:
    „Das Buch des Totengräbers“ ist ein sehr spannender historischer Krimi, der mit viel Detail zur damaligen Zeit und dem historischen Wien geschrieben ist. Die Fälle waren spannend mitzuverfolgen und besonders haben mir der Totengräber Augustin und sein Humor gefallen.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LadyIceTea, 02.08.2021 bei bewertet

    Spannender historischer Krimi

    1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof. Ein schrulliger, jedoch hoch gebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt. Seine Ruhe wird jäh gestört, als er Besuch vom jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt bekommt. Herzfeldt braucht einen Todes-Experten: Mehrere Dienstmädchen wurden ermordet – jede von ihnen brutal gepfählt. Der Totengräber hat schon Leichen in jeder Form gesehen, kennt alle Todesursachen und Verwesungsstufen. Er weiß, dass das Pfählen eine uralte Methode ist, um Untote unter der Erde zu halten. Geht in Wien ein abergläubischer Serientäter um? Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen feststellen, dass sich hinter den Pforten dieser glamourösen Weltstadt tiefe Abgründe auftun.

    „Das Buch des Totengräbers“ ist der erste Band der neuen Reihe um den Ermittler Leopold von Herzfeldt. Der Autor schickt den Leser 1893 nach Wien. Automobile finden langsam Anklang, genauso wie die neuen tieferen Sicherheitsfahrräder. Telefonapparate und Kameras sind auch noch neuzeitlich, ebenso wie gewisse Ermittlungsmethoden.
    Aberglaube und Wissenschaft kämpfen um Beachtung, ebenso wie Tradition und Moderne.

    Herzfeldt ist ein junger aufstrebender Ermittler, der im traditionsreichen Wien mit seinen neuen Methoden eher Kritik, als Begeisterung hervorruft. Während ihn die Ermittlungen schon genug auf Trab halten, muss er sich auch noch mit Sabotage und Anfeindungen herumschlagen. Er ist motiviert und versucht, seinen Ansprüchen und Werten treu zu bleiben. Ihm geht es nicht um Ruhm oder Kontakte, sondern um die Aufklärung und die Wahrheit. Er ist ein wirklich sympathischer Charakter, den ich gerne begleitet habe.
    Wir erleben alles aus der Sicht von Herzfeldt, unterbrochen von einigen Kapiteln aus der Sicht vom Totengräber Augustin Rothmayer. Ein herrlich schrulliger aber auch intelligent gestalteter Charakter. Er schreibt den Almanach für Totengräber und als Leser dürfen wir immer wieder einzelne Einträge des Buchs erfahren.
    Die anderen Ermittler sind alle weniger sympathisch aber doch sehr eigen. Dem Autor sind viele Figuren gelungen, mit Ecken und Eigenschaften, die einen Wiedererkennungswert haben.
    Julia ist die einzige Frau, die eine größere Rolle spielt und sie ist eine wirkliche Powerfrau, wodurch sie großartig in der damaligen Zeit heraussticht. Besonders zusammen mit Herzfeldt hat sie mir gut gefallen.

    Der Autor schmückt die Figuren und die Mordfälle mit viel Lokalkolorit. Er hat sich spürbar mit dem Wien der damaligen Zeit auseinandergesetzt und die Örtlichkeiten, die Lebensumstände und die Menschen dort gut wiedergegeben. Obwohl ich sonst kein Wien-Fan bin, hat es mich doch begeistert.
    Der Schreibstil des Autors ist durchweg fesselnd. Es tun sich immer wieder neue Hinweise, neue Morde und verworrene Wege auf. Man weiß, ebenso wie Herzfeldt, auch als Leser lange nicht, was alles zusammenhängt und wird durch einige Wendungen durchaus aufs Glatteis geführt.
    Mit gewissen Details konnte der Autor mir öfters einen Schauer über den Rücken jagen.
    Der Sprecher des Hörbuchs ist Hans Jürgen Stockerl und in meinen Augen hätte es keinen besseren Sprecher geben können. Er spricht die Charaktere mit Dialekt und verpasst jedem eine eigene Stimmfarbe. Auch die Frauen kommen bei ihm gut rüber. Durch seine Sprechweise wurde das Lokalkolorit des Autors hervorragend verstärkt. Eine wahre Freude beim Zuhören.

    „Das Buch des Totengräbers“ ist ein wirklich gelungener historischer Roman, der mit Spannung fesselt und mit dem gewissen Etwas begeistern kann.
    Auch das Hörbuch ist einfach hörenswert und nur zu empfehlen!

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  • 4 Sterne

    Susi Aly - Magische Momente: Alys Bücherblog, 25.11.2022

    Der erste Band der Totengräber Serie von Oliver Pötzsch war eher ein ungewöhnlicher Ausflug für mich.
    Ein historischer Kriminalroman sozusagen.
    Was definitiv ziemlich interessant war.

    Der Schreibstil des Autors ist sehr einnehmend und fesselnd.
    Ich muss direkt sagen, dass ich mich schnell gut zurechtgefunden habe.
    Leopold von Herzfeldt mochte ich sofort total gern. Er ist jemand, der sich nicht sofort hervortut und genau diese Art hat mir recht gut gefallen.
    Und dann haben wir noch den Totengräber Augustin Rothmayer, was ein ziemlich interessanter Punkt in diesem Roman ist.
    Ich mochte ihn sofort. Etwas skurril und eigen, aber unglaublich liebenswert und klug.
    Menschlich erreichen konnten mich zwar nicht alle Charaktere, was mich hier aber tatsächlich nicht gestört hat.
    Weil ich mich doch sehr auf Leopold fokussiert habe, zu dem man aber auch die meiste Verbindung aufbaut. Insgesamt sind die Charaktere aber recht einfach und flach gehalten, ich hoffe, dass die Feinarbeit diesbezüglich noch in den weiteren Bänden erfolgt.

    Der Roman spielt 1893.
    Mehrere Dienstmägde wurden ermordet und brutal gepfählt. Was an sich schon sehr erschütternd und brutal ist.
    Interessant ist jedoch die Ausarbeitung und wie der Glauben damals war. Gerade dieses historische Wissen hat mich die Handlung sehr interessiert verfolgen lassen.
    Die Ermittlungen sind dabei überaus interessant und erkenntnisreich.
    Dabei mochte ich besonders den Wiener Dialekt, was einfach total sympathisch ist, als auch die damaligen Begriffe, die mir doch den ein oder anderen Schmunzler entlockt haben.
    Dabei muss ich ganz ehrlich gestehen, hat es mich emotional eher weniger gepackt.
    Dafür gelingt es dem Autor, durchweg für Spannung zu sorgen.
    Die Wendungen selbst waren für mich nicht weiter überraschend, da der erste Eindruck, den ich erhielt und dadurch etwas irritiert war, dadurch noch mehr manifestierte.
    Insgesamt ein guter Auftakt der definitiv Lust auf mehr macht.

    Fazit:
    Wer sich für historische Kriminalfälle interessiert, sollte definitiv ein Stopp beim Totengräber einlegen.
    Ein sehr interessanter erster Band, der mich trotz kleinerer Schwäche absolut packen konnte.
    Ich bin gespannt auf mehr.

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  • 5 Sterne

    Gina1627, 18.07.2021

    Spannender und vielversprechender Start einer neuen historischen Krimi-Reihe!
    Wien 1893
    Den jungen Untersuchungsrichter Leopold von Herzfeldt zieht es von Graz aus nach Wien, wo er sich neu orientieren und eine Stelle bei der dortigen Polizei antreten möchte. Durch Zufall erfährt er noch vor Arbeitsantritt von dem Mord an einer jungen Frau im Prater. In seinem Übereifer begibt er sich an den Tatort. Mit Misstrauen reagieren seine zukünftigen Kollegen auf ihn und seine neuartigen Ermittlungsmethoden und lassen ihn ihre Ablehnung spüren. Der Rüffel von seinem Chef, Oberpolizeitrat Stehling, lässt am nächsten Tag nicht lange auf sich warten und er verdonnert Leopold dazu, zunächst den Selbstmord von Bernhard Strauss zu beleuchten und sich dafür auf den Wiener Zentralfriedhof zu begeben. Hier lernt er den Totengräber Augustin Rothmayer kennen, der ihn erst einmal aus einer misslichen Situation retten muss. Schnell kommen sie danach ins Gespräch und Leopold ist beeindruckt von seiner Intelligenz und seinem Wissen über den Tod und den Zustand von Leichen. In seinem Almanach für Totengräber hält Augustin all seine Erfahrungen und Beobachtungen fest. Gegenseitiger Respekt entsteht zwischen ihnen und Augustin wird für Leopold ein zuverlässiger und kompetenter Ansprechpartner und Gehilfe bei der Suche nach einem Serienmörder, der jungen Frauen das Leben nimmt und sie danach anscheinend mit einer uralten Methode vor einer Wiederkehr abhalten möchte. Doch bei ihrer Ermittlungsarbeit stoßen sie noch auf eine andere Spur, die auf abartige Vorlieben eines Vereins sehr einflussreicher Wiener Persönlichkeiten hindeutet. Eile ist geboten, da der nächste „Schwarze Walzer“ kurz bevorsteht.

    Auf „Das Lied des Totengräbers“ bin ich durch den vielversprechenden Klappentext und meine Vorliebe für historische Romane und Krimis allgemein aufmerksam geworden. Für mich war es das erste Werk von Oliver Pötzsch, das ich gelesen habe und mir hat sein fesselnder und spannender Schreibstil, seine faszinierenden und mitunter polarisierenden Charaktere und seine überaus bildliche Darstellung der damaligen Zeit, in die man sich sofort zurückversetzt fühlt, sehr gut gefallen. Das Tüpfelchen auf dem „I“ war für mich dabei noch der Wiener Slang von einigen Protagonisten, der dem Roman noch mehr Authentizität verliehen hat. Der Start ins Buch hat Gruselfaktor und der langsame und raffinierte Aufbau der Geschichte, die immer mehr an Fahrt aufnimmt, die Spannung steigern und einen miträtseln lässt, führen dazu, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Sehr informativ, interessant und auch ein bisschen schaurig waren die kurzen Auszüge aus Augustins Almanach, die verstreut an einigen Kapitelanfängen standen. Sein Charakter war mir auf Anhieb sympathisch. Er ist ein uriger, in sich gekehrter, hilfsbereiter, empathischer und geheimnisvoller Mann, der ungewollt Verantwortung für die kleine Anna auf sich nimmt, die nach dem Tod ihrer alleinerziehenden Mutter weinend über ihrem Grab hängt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass hinter der Geschichte dieses Mädchens noch mehr steckt. Auch mit meiner Vermutung, welche Person sich hinter dem Serienmörder verbirgt, habe ich falsch gelegen. Leopold von Herzfeldt hat mir mit seiner übereifrigen, scharfsinnigen und für Außenstehende arroganten Art auch sehr gut gefallen. An im heftet seine Herkunft, die ihm besonders sein Kollege Paul Leinkirchner ständig unter die Nase reibt und ihn damit zur Weißglut bringt. Doch mir scheint, dass aus den beiden in der Fortsetzung mal ein ganz tolles Ermittlergespann mit Reibungspunkten wird. Gespannt bin ich auch darauf, wie sich die jetzige Polizeifotografin Julia Wolf weiterentwickelt, auf die Leo ein Auge geworfen hat. Ich freue mich schon auf weitere Kriminalfälle mit diesen tollen Charakteren und vergebe für diesen Auftaktroman 4,5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Petra S., 01.06.2021

    packender Auftakt: geht ein abergläubischer Serienmörder im historischen Wien um?

    Wien, 1893. Der neu aus Graz nach Wien gezogene Polizeiagent Leopold von Herzfeldt braucht die Hilfe des Totengräbers vom Zentralfriedhof, Augustin Rothmayer, denn dieser schreibt gerade an seinem "Almanach für Totengräber" und kennt sich sowohl mit allen Todesarten und Verwesungsstadien aus als auch mit dem Aberglauben der Menschen, denn es wurden mehrere junge Dienstmädchen bestialisch ermordet und gepfählt sowie Leichen geköpft - was uralte Methoden sind, um Untote zu bannen. - Geht in Wien ein abergläubischer Serienmörder um?
    Und dann gibt es noch geheime "Schwarze Walzer" von einflussreichen Hohen Tieren, zu denen junge Mädchen gekarrt werden...


    Meine Meinung:
    "Das Buch des Totengräbers" ist der Auftakt der Reihe um den Polizeiagenten Leopold von Herzfeldt und den Totengräber Augustin Rothmayer.
    Der Schreibstil braucht anfangs ein bisschen, um sich einzugewöhnen, doch dann ist man mittendrin im Wien des Jahres 1893.
    Was mir besonders gut gefällt, sind die Wiener Ausdrücke, die immer wieder vorkommen. Wenn man sie versteht, ist das auch einfach - ich denke jedoch, dass zumindest ein Glossar am Ende des Buches für deutsche Leser hilfreich gewesen wäre.

    Es ist spannend zu verfolgen, wie Leopold sich als "Piefke" aus Graz in Wien zurechtfindet (Hier gefiel mir die Aussage seines Chefs: "Und, zum Teufel, arbeiten Sie an Ihrem Wienerisch, Herzfeldt! Der Wiener mag nun mal keine Ausländer, glauben Sie mir, auch wenn hier eigentlich nur Ausländer leben.")
    Interessant fand ich die Fortschritte für die damalige Kriminalistik mit dem "Handbuch für Untersuchungsrichter" sowie dem neuen "Tatortkoffer" und natürlich den technischen Fortschritt. Der Autor hat humorvoll immer wieder kleine Spitzen eingebaut, zB als man nur kopfschüttelnd meinte, dass es irgendwann Telefone geben wird, die in die Hosentasche passen.
    Lehrreich und spannend fand ich auch das damalige Bestattungswesen, die große Angst der Wiener vor dem lebendig-begraben-Werden und natürlich den Wiener Zentralfriedhof.

    Herzfeldt war mir etwas zu überheblich, doch ich mochte seinen Grips, seine Kombinationsgabe und seinen Biss, den Fall unbedingt lösen zu wollen - und seine charakterliche Entwicklung gegen Ende des Buches.
    Der Totengräber hingegen war mir sofort sympathisch, obwohl er so ein knurriger Kauz ist, doch mit dem Herz am rechten Fleck - besonders, als er die kleine Anna bei sich aufnimmt, obwohl er das zuerst gar nicht wollte. Verwundert hat hier zuerst dessen Intellekt - kennt er sich mit lateinischen medizinischen Begriffen aus, liest medizinische Fachlektüre und schreibt an einem "Almanach für Totengräber", erlag ich doch dem Klischee, dass Totengräber mit nur wenig Intelligenz gesegnet sind.
    Ich hätte nur gern mehr Zusammenarbeit von Herzfeldt und Rothmayer gesehen, eigentlich "wurschtelt" jeder für sich herum und sie tauschen sich nur über ihre Erkenntnisse aus.
    Sämtliche andere Charaktere haben Ecken und Kanten und bedienen alle möglichen Klischees, geben aber ein rundes Bild der damaligen Einwohner von Wien ab.

    Spannungsreich fand ich den Fall selbst, der eigentlich aus drei Fällen besteht - die Pfahlmorde, die Enthauptungen und die "Schwarzen Walzer", die augenscheinlich zusammenhängen und dann wieder doch nicht - ich tappte erst lange im Dunklen, wurde aber dann gegen Ende einerseits überrascht, andererseits auch nicht - mehr kann ich leider nicht verraten ;)
    Einerseits traurig, andererseits authentisch war, dass die "Hohen Tiere" mit Einfluss und Geld ihrer Bestrafung entgehen können. Das war damals schon so und wird es wohl leider immer bleiben...


    Fazit:
    Außergewöhnlicher und unterhaltsamer historischer Krimi mit zwei gegensätzlichen Protagonisten, viel schwarzem Wiener Humor und spannungsreichen Fällen.

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  • 5 Sterne

    Tanja P., 02.06.2021

    Der schwarze Walzer

    Wien 1893: „Ein Mozart summender Totengräber, der mit Leichen spricht. Mir bleibt auch nichts erspart.“ (S. 64) Inspektor Leopold von Herzfeldt stammt aus Graz und ist neu bei der Wiener Polizei. Schon vor seinem Dienstantritt stolpert er in die Ermittlungen zum bestialischen Mord an einem Dienstmädchen, die er mit den neuesten technischen Möglichkeiten wie z.B. der Tatort-Fotografie vorantreiben will. Doch stattdessen soll er den versuchten Grabraub von Bernhard Strauß, einem Halbbruder des berühmten Komponisten, auf dem Zentralfriedhof aufklären – schließlich steht er noch ganz unten in der Hackordnung bei der Polizei und muss sich die spannenden Fälle erst verdienen. Dabei lernt er den ungewöhnlichen Totengräber Augustin Rothmayer kennen, der genau wie Leopold nie lockerlässt und den Dingen auf den Grund geht.
    Als weitere getötete Dienstmädchen auftauchen und der Fall höchste Priorität bekommt, wird Leopold dem Ermittlerteam doch noch zugeteilt. Unerwartete Unterstützung bekommt er dabei ausgerechnet von Augustin Rothmayer und der Telefonistin Julia Wolf.

    „Das Buch des Totengräbers“ ist der Auftakt einer neuen Reihe von Oliver Pötzsch und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Wie schon bei der „Henkerstochter-Saga“ lässt der Autor die Vergangenheit lebendig werden, Wiens dunkle Seiten, vor allem die düstere Stimmung des Zentralfriedhofes und der Wiener Unterwelt, um die Jahrhundertwende vor unserem inneren Auge wieder auferstehen. Außerdem hat mich fasziniert, was die Wissenschaft damals alles schon konnte, dass es erste Taschenkameras, Fahrräder und Autos gab – an deren Zukunft man natürlich nicht geglaubt hat.

    Leopold ist ein Mann der neuen Zeit. Er hat bei dem berühmten Grazer Staatsanwalt und Untersuchungsrichter Hans Gross „Kriminalistik“ studiert, ein damals gänzlich neues Fachgebiet, in dem z.B. Spuren gesichert, Fotos und Tatort- und Täteranalysen gemacht werden. Man verlässt sich nicht mehr nur auf die Aussagen von Zeugen, sondern sucht nach Indizien. „Ein Mord ist wie ein großes Rätsel, das gelöst werden muss.“ (S. 78) Weil diese Wissenschaft noch so neu ist, wird Leo von seinen Kollegen und Vorgesetzten nicht ernst genommen. Aber auch sonst eckt er gern an. Er stammt aus gutem Hause, ist immer (zu) gut angezogen und ein Einzelgänger, hat Schwierigkeiten, sich unter- oder in einem Team einzuordnen. Außerdem ist er Jude, was nicht allen passt, und hat ein Geheimnis, wegen dem er Graz verlassen musste.
    Bei der Arbeit lernt er die Telefonistin Julia Wolf kennen, die sich im Dienst als Lämmchen gibt, privat aber ihrem Nachnamen alle Ehre macht. „In einer Welt, in der die Männer das sagen haben, müssen wir Frauen uns eben verkleiden, wenn wir nicht untergehen wollen.“ (S. 299) Ihre verschiedenen Facetten faszinieren ihn. So eine Frau hat er bisher noch nicht kennengelernt.
    Der heimliche Star des Buches aber ist für mich der Totengräber Augustin Rothmayer. Dieser entstammt einer uralten Totengräberdynastie, weiß so ziemlich alles über den Tod und Leichen und schreibt gerade an einem umfassenden Totengräberalmanach. Zudem ist er extrem gebildeten, philosophiert und musiziert gern und hat Beziehungen in höchste Kreise. Und auch er verbirgt ein Geheimnis und ein weiches Herz unter seiner rauen, immer muffig und nach Tod riechenden Schale.
    Die drei raufen sich trotz ihrer sehr verschiedenen Biographien zusammen und gehen ungewöhnlichen Wege, um den Fall aufzuklären. Dabei sitzen sie einigen Irrtümern und Vorurteilen auf, rätseln, ob es doch Vampire und Wiedergänger in Wien gibt und bringen sich selbst in Lebensgefahr …

    „Das Buch des Totengräbers“ ist ein echtes Highlight: Ein extrem spannender Krimi mit wunderbar unangepassten Ermittlern und viel Wiener Schmäh, hervorragend recherchiert. Ich fiebere der Fortsetzung entgegen!

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  • 5 Sterne

    LizzyCurse, 02.08.2021

    Wenn ich den E-Reader mitsamt „Das Buch des Totenbändigers“ am liebsten mit unter die Dusche geschleppt hätte um weiterzulesen, dann war es ein verdammt gutes Buch! Der erste Teil der neuen Reihe aus der Feder von Oliver Pötzsch rund um den Polizeiinspektor Leopold von Herzfeldt, den Totengräber Augustin Rothmayer und die Telefonistin Julia Wolf hat mich erstklassig unterhalten - genau meine richtige Mischung zwischen Humor, Spannung und Recherche zu treffen, ist bei mir alles andere als leicht - aber Oliver Pötzsch hat es mit seiner Darstellung von Wien auf der Schwelle zum 20. Jahrhundert geschafft.

    Dienstmädchen werden grausam ermordet, eines nach dem anderen - alles deutet auf einen Serienmörder hin. Die Wiener Polizei ist in Aufruhr!

    Leopold von Herzfeldt ist ein „Piefke“ wie er im Buche steht. Den Begriff musste ich übrigens auch erst mal wieder aus meinem Gedächtnis ausgraben ;) Ein wenig zu sehr von sich selbst überzeugt, lupenreines Hochdeutsch sprechend und oben drein noch ein brillanter Ermittler, der die „neumodischen Methoden“ schätzt - da lässt man den Neuen gern mal auflaufen in der Polizeiinspektion in Wien. Besonders da er gleich in der ersten Szene raushängen lässt, dass er alles ein bisschen anders macht als seine Kollegen, als er an den Tatort kommt und zuerst seinen Tatortkoffer und Kamera auspackt. Ich habe Leo wirklich geliebt. Er ist so oft gestolpert, hat sich aber immer wieder aufgerappelt und sein Revers gerade gerückt um weiter zu machen!

    Die Spannung kommt in dieser Geschichte garantiert nicht zu kurz. Ob ich nun an Leos Seite über Akten gebrütet und über diese langweilige Tätigkeit geflucht habe, oder ob ich mit dem gebildeten Totengräber Augustin über den Wiener Zentralfriedhof gestreift bin, war eigentlich gleich. Pötzsch schafft eine Atmosphäre, die immer spannend und faszinierend bleibt. Gleichzeitig wirkt es authentisch. Die Figuren und das brodelnde Wien mit seinem typischen Dialekt. Ich habe zwischenzeitlich sogar nach der ein oder anderen neuen Errungenschaft der damaligen Zeit gegoogelt, weil sie mich nicht losgelassen hat. Für mich war das Wien im Aufbruch zu spüren, mit dem verbissenen Willen nicht abgehängt zu werden von der Welt und trotzdem noch Wien zu bleiben, wie die Einwohner es kennen.

    Augustin Rothmayer stellt einen herrlich vielschichtigen Charakter dar - denkt man zuerst, dass dass er der typische gruselige eigenbrötlerische Totengräber ist - eine Figur am Rande der Gesellschaft, entpuppt er sich doch als ein Mann, der Geige spielen kann und eine wissenschaftliche Bibliothek sein Eigen nennt - und ein Buch über die Totengräberei schreibt, und zugleich noch viel (Galgen)Humor besitzt. Das macht ihn für mich zu einem ziemlich genialen Charakter.

    Pötzsch hat ein geniales Händchen dafür, mich zwischen die Seiten zu saugen. Unversehens finde ich mich dann auf den Wiener Straßen, in Ballsälen oder Gräbern wieder - der Roman hat mich bis spät in der Nacht wach gehalten und mich gleich am nächsten Morgen, nachdem ich über dem Reader eingeschlafen war, wieder nach dem Gerät greifen lassen.

    Ich hätte noch viel länger in Zeit in Wien verbringen können, viel länger den Zentralfriedhof erkunden - und war regelrecht empört, als die Geschichte ihr Ende fand. Sie hat mich einfach exzellent unterhalten - und ich freue mich darauf, im nächsten Jahr einen weiteren Ausflug nach Wien zu unternehmen.

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  • 5 Sterne

    Cynthia M., 16.07.2021

    "Das Buch des Totengräbers" ist ein historischer Kriminalroman, der 1893 in Wien spielt und den Kriminalinspektor Leopold von Herzfeld begleitet. Von Autor Oliver Pötzsch hatte ich zuvor noch nichts gelesen, aber das Cover, das ein großes Grab mit einem schlichten Kreuz über das Wiener Stadtrelief legt, hat mich dann doch neugierig gemacht.

    Zum Inhalt: Leopold von Herzfeld, aus gutem Hause und ehemaliger Untersuchungsrichter in Graz, flüchtet nach einem Zwischenfall, wegen dem er bei seiner Familie und seinem Umfeld in Ungnade gefallen ist, nach Wien. Dort erschüttert eine grauenhafte Mordserie die Polizei und Bevölkerung. Junge Dienstmädchen werden auf grausame Art ermordet und gepfählt. Leo, der versucht, die neusten forensischen Methoden in Wien zu etablieren, trifft auf viel Gegenwehr unter den Kollegen, findet aber einen wertvollen Verbündeten in Totengräber Augustin Rothmayer. Gemeinsam versuchen sie dem Täter auf die Schliche zu kommen und tauchen dabei die Abgründe der gehobenen Gesellschaft Wiens ein.

    Der Einstieg ist mir aufgrund des Wiener Dialekts nicht so leicht gefallen. Wenn man sich aber einfach daran gewöhnt hat, trägt dies sehr zum Charme der Geschichte bei und macht die Handlung authentisch. Erschreckend und faszinierend zugleich fand ich die Schilderungen er damaligen polizeilichen Untersuchungsmethoden. Herzfeld versucht die neusten Methoden aus Graz, wie Tatortfotos und echte Spurensicherung, in Wien zu etablieren. Damit macht er sich bei seinen Kollegen nicht gerade beliebt, was auch an seiner überheblichen Art und teils an seiner jüdischen Abstammung liegen mag. Einen unerwarteten Verbündeten findet er im verschrobenen Totengräber Augustin Rothmayer, der ähnlich wie Herzfeld hartnäckig und wissbegierig ist und an einem Almanach über den Tod arbeitet.

    Der Totengräber wird für mich schnell zum Sympathieträger der Geschichte, da er sich einfach nicht abschütteln lässt und Herzfeld ordentlich auf Trab hält. Außerdem wird schnell klar, dass er bei der Klärung der Mordfälle einiges beizutragen hat. Gleichzeitig nimmt er die Waise Anna unter seine Fittiche und offenbart sein großes Herz, was zuerst so gar nicht zu dem kauzigen Einsiedler, der auf dem Friedhof lebt, passen mag.

    Die Geschichte entwickelt schnell eine gewisse Sogwirkung, in der sich immer mehr Abgründe offenbaren und in der die Morde Kreise in die feine Gesellschaft von ​Wien ziehen. Der Fall wird immer verstrickter, zusätzlich erschwert durch die noch kaum vorhandenen forensischen Ermittlungsmethoden, die detailliert geschildert werden. Die Spannung spitzt sich bis zum Ende zu und ich bin bis zum Schluss im Dunkeln getappt, als eine überraschende Wendung offenbart wurde.

    Der Fall hat mich total gefangen genommen, ich habe mit gefiebert und mit gerätselt und gehofft, dass Rothmayer und Herzfeld dem Täter auf die Schliche kommen können. So viel Nervenkitzel hatte ich bei einem historischen Krimi nicht erwartet. Dazu trägt auch die atmosphärische Stimmung in der Weltstadt Wien bei, die sich nach außen so prächtig präsentiert aber im inneren so verdorben ist.

    Für mich war dieses Buch ein unerwartetes Lese-Highlight, das ich wärmstens empfehlen kann!

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 13.06.2021 bei bewertet

    Der Polizeiagent Leopold von Herzfeldt bringt die moderne Ermittlungsarbeit von Graz mit nach Wien um die Jahrhundertwende. Seine Methoden mit allerlei Utensilien wie Schrittzähler, Kompass, Maßband und dgl. muten die Wachleute seltsam an, auch eine neumodische Kamera nennt er sein Eigen.

    Nachts auf dem Prater – eine zierliche junge Frau liegt da, am Hals eine einzige große Wunde, fast der ganze Kopf ist ab. Leo versucht, die wenigen verbliebenen Spuren zu finden, denn großteils wurden diese vom Diensthabenden rücksichtslos zertrampelt. Akribisch sucht Herzfeldt Tatort und Leiche ab und bald stellt er fest, dass diese auch noch gepfählt wurde. Bei der einen Toten bleibt es nicht. Leos Arbeit ist erfolgreich, was nicht jedem gefällt und bald wird er polizeiintern torpediert, landet auf dem Abstellgleis.

    Schon das Cover ist düster, aber sehr passend. Es zeigt einen Ausschnitt vom Wiener Zentralfriedhof, der sozusagen das Herzstück unserer Geschichte ist und hier mittendrin begegnen wir Augustin Rothmayer. Er ist Totengräber, studiert und dokumentiert in seinem Almanach die Toten akribisch, wie deren Verwesungsgrad etwa. Vielen Kapiteln ist ein Auszug aus diesem schaurig-klugen Werk vorangestellt und auch wenn es einen ganz schön gruselt dabei, so beinhaltet diese Chronik doch wiederum das was man schon wissen möchte, um es dann ganz schnell zu verdrängen. Ein sehr schlauer Mann ist dieser Rothmayer, mit seiner bärbeißigen Art mein absoluter Lieblingscharakter. Es geht um Scheintote, Wiedergänger oder Untote, um Vampire und um all den Aberglauben drumherum geht es auch.

    Oliver Pötzsch gelingt es scheinbar mühelos, den Leser abzuholen, um direkt anno dazumal hellwach in dieser Kriminalgeschichte zu sein. Herrlich, wenn der Kieberer den grünen Heinrich anfordert, Leopold angeraten wird, sich den Wienern auch in der Sprache anzupassen, da er ansonsten immer als Piefke dasteht, Außenseiter bleibt, nicht für voll genommen wird.

    Neben Herzfeldt ist auch Julia Wolf, Lämmlein genannt, eine sehr vielschichtige Figur, die so manches Mal überrascht. Nicht gleich wird klar, auf welcher Seite sie nun wirklich steht. Mit Rothmayer sind es die drei Hauptcharaktere, jeder auf seine Art ein wenig verschroben, sehr eigen, wenn nicht gar eigenbrötlerisch, aber durchaus sympathisch.

    Im Jahre 1893 ist dies geschehen oder es hätte so geschehen können. Dichtung und Wahrheit liegen nah beieinander und richtig dosiert ergeben sie ein kompaktes Ganzes wie diesen Historischen Roman, der mich sofort eingesogen, mich nicht mehr losgelassen hat. Der Autor versteht sein Handwerk und mit Leopold Herzfeldt hat er einen Inspektor ins Leben gerufen, der mir bestimmt noch sehr viel Lesespaß bereiten wird, eine Fortsetzung wird es wohl geben.

    „Friedhöfe sind magische Orte…“ so beginnt das Nachwort, das sehr informativ und zugleich unterhaltsam ist wie der ganze Roman. Hier legt der Autor – ein Meister seines Fachs - die historischen Fakten nochmal dar. „Das Buch des Totengräbers“ ist ausgelesen, eine Kriminalgeschichte vom Feinsten. Gerne mehr davon.

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  • 5 Sterne

    DrAmaya, 19.07.2021 bei bewertet

    Spiel mir das Lied vom Tod: Oh du lieber Augustin...
    "Das Buch des Totengräbers" von Oliver Pötzsch ist der erste Teil der Totengräber-Serie und spielt in Wien im Jahre 1893. Der junge Inspektor Leopold von Herzfeldt wurde gerade erst nach Wien versetzt und wird direkt mit einer Mordserie konfrontiert, bei der die Toten gepfählt werden. Bei seinen Ermittlungen steht ihm der Totengräber des berühmten Wiener Zentralfriedhofs, Augustin Rothmayer, mit seinen vielfältigen Kenntnisse zu Todesursachen und Verwesungsstufen, zur Seite.

    Augustin schreibt im Laufe des Buches selber an einem Buch, dem ersten Almanach für Totengräber. Einige der Passagen aus diesem fiktiven Buch hat der Autor an den Anfang unterschiedlicher Kapitel gestellt. Das fand ich stilistisch wirklich klasse, da es nicht nur den damaligen Kenntnisstand und die Sprache widerspiegelt, sondern den Lesenden auch in die richtige Stimmung versetzt. An sich habe ich mich sofort in die Vergangenheit zurückversetzt gefühlt, nicht nur wegen der manchmal altertümlich daherkommenden Sprache, sondern auch den alltäglichen Transportmitteln und Gepflogenheiten. Sonst mag ich historische Romane nicht allzu sehr, aber hier ist das wirklich sehr gut gelungen. An sich ist die Zeit für diesen Krimi auch wirklich gut gewählt; viele Neuerungen, denen sich die Bürger Wiens gegenüber stehen, es scheint die Zeit großer Umbrüche. So auch im Bereich der Kriminalistik.

    Den Schreibstil des Autors finde ich sehr gut gelungen. Es liest sich sehr flüssig. Den Charakter des Inspektors finde ich etwas holprig, dafür dass er eigentlich schon viel Erfahrung in Graz gesammelt haben soll, scheint er doch etwas naiv. Durch Anwendung neuer Kriminalistikmethoden, die in Wien bisher noch unbekannt sind, stößt er seinen neuen Kollegen beispielsweise direkt vor den Kopf und provoziert so das Misstrauen seiner Kollegen. Ganz besonders gelungen finde ich Augustin, also den Totengräber. Hier ist dem Autor ein zugleich schrulliger aber auch liebenswerter Charakter mit viel Herz gelungen. Also ich freue mich schon jetzt darauf, wie es mit der Totengräber-Reihe weitergeht und wann wir wieder mehr von Leopold von Herzfeldt und dem Totengreber lesen können.

    In diesem Krimi ist es auch sehr gut gelungen, dass man als Lesender tatsächlich miträtseln kann. Und dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Kriminalistik in ihren Kinderschuhen steckt. Eine sehr gelungene Kombination.

    Ich fand das Buch wirklich toll, es hat nicht nur tolle Charaktere und eine tolle historische Atmosphäre, sondern lädt zum Miträtseln ein, wirkt sehr authentisch und erzählt dann auch noch eine absolut spannende Geschichte, die auch noch überraschen kann. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich Rollenbilder so langsam ändern, viele Modernisierungen passieren, wie z.B. die Einführung der Kriminalistik, ist dieser historische Krimi absolut lesenswert!

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  • 5 Sterne

    clematis, 30.05.2021

    Leben am Zentralfriedhof

    Augustin Rothmayer ist Totengräber am Wiener Zentralfriedhof, allerdings ein ganz besonderer, indem er sich eingehend mit dem Tod beschäftigt, Todesursachen und Verwesungsstufen untersucht, Leichen schon in allen nur erdenklichen Formen gesehen hat und nun an einem Almanach für Totengräber schreibt. Der Tod ist schließlich Teil des Lebens, so einfach ist das für den kauzigen Mann mit erdverschmiertem Mantel und abgewetztem Schlapphut. Allerdings wird er im Oktober 1893 bei seiner sorgfältigen Arbeit vom jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt gestört. Die Leiche von Johann Strauß‘ Bruder Bernhard wäre beinahe aus seinem Sarg gestohlen worden und im Prater wird eine tote Dienstmagd gefunden, brutal gepfählt. Kann Rothmayer wertvolle Hinweise zu den Verbrechen liefern?

    Mit seinem unverwechselbaren und hervorragenden Schreibstil entführt uns Oliver Pötzsch diesmal ins alte Wien Ende des 19. Jahrhunderts, in eine Zeit der Pferdetramways und der Fiaker, trübe Gaslampen beleuchten noble Ringstraßenpalais, welche einen harschen Gegensatz bilden zu den tristen, stinkenden Fabriksvierteln, die noch vor der staubigen Ödnis des Zentralfriedhofs liegen. Die dargestellte Epoche ist geprägt von rasanten Entwicklungen mit Telefon und Automobil, Fotografie und Kino. Auch vor der Ermittlungsarbeit der Polizei macht der Fortschritt nicht Halt, Herzfeldt war Schüler bei Staatsanwalt und Untersuchungsrichter Gross in Graz und kommt mit Handbuch und Kriminalistikkoffer, Maßband und Kamera nach Wien. Voll Eifer und Scharfsinn geht er jedoch eher hochmütig an die Ermittlungsarbeiten heran und verschafft sich dadurch keine Freunde in der Hauptstadt. Seine jüdische Abstammung tut noch ihr Übriges…

    Mit vielen wissenswerten Details beschreibt Pötzsch das Geschehen und erweckt alte Zeiten zu neuem Leben, eingestreute Satzteile im Dialekt und typische Ausdrücke verleihen dem Kriminalroman sein ganz spezielles Flair, wodurch der Leser ganz und gar eintaucht in diese fremdartige Welt. Grausame Morde und abergläubische Riten gegen Untote werden zu einem spannenden Kriminalroman verknüpft, anschaulich charakterisierte Figuren verleihen der Handlung Lebendigkeit und Realitätsnähe. Vom ersten bis zum letzten Kapitel blickt der Leser gebannt auf die Lebenden und die Toten, erlebt einen gekonnten Mix aus historischen Fakten und romanhafter Dichtung.

    Wie immer, besticht Pötzsch durch ausgiebige, genaue Recherche und Authentizität, sodass auch mit dem Buch des Totengräbers wieder ein exzellentes Werk entstanden ist, welches ich – wie schon die Faustdilogie – nur wärmstens empfehlen kann.



    Titel Das Buch des Totengräbers

    Autor Oliver Pötzsch

    ISBN 978-3-86493-166-6

    Sprache Deutsch

    Ausgabe Taschenbuch, 448 Seiten

    ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 31. Mai 2021

    Verlag Ullstein Taschenbuch Verlag

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  • 5 Sterne

    Lavendelknowsbest, 26.07.2021

    Augustin Rothmayer ist der Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof und ein echtes Original. Verschroben, aber voller Wissbegierde widmet er sich der Arbeit an seinem Allmanach über den Tod. Auf seinem Friedhof läuft ihm eines Tages auch Ermittler Leopold von Herzfeldt über den Weg, der in einer Mordserie ermittelt. Dienstmädchen werden auf brutalste Art ermordet, sogar gepfählt. Gemeinsam entdecken die beiden grausige Abgründe der feinen Wiener Gesellschaft anno 1893...

    Ich hatte bisher noch keinen Roman von Oliver Pötzsch gelesen und war daher gespannt, was mich erwarten würde.
    Das Setting sprach mich zuerst wohl am meisten an. Wien anno 1893 ist sehr atmosphärisch und irgendwie hatte ich direkt so viele Bilder im Kopf als die Erzählung begann. Überhaupt lief das Kopfkino die ganze Zeit über auf Hochtouren und das war grandios.
    Telefone, Kameras, Automobile und Fahrräder sind das neueste Teufelszeug, dem die meisten Wiener Bürger mit einer hohen Portion Skepsis begegnen. Auch der Hass gegenüber Fremden ist präsent, was Leopold von Herzfeldt mit seinen jüdischen Wurzeln am eigenen Leib erfährt.

    Leopold ist ein Ermittler der neueren Generation, setzt auf Spurensicherung und Tatortfotografie, doch davon halten seine neuen Kollegen nicht viel. Er hat einen schweren Stand bei der Wiener Polizei und so ermittelt er viel auf eigene Faust. Er hat definitiv die Hauptrolle in der Geschichte, während der Namensgebende Totengräber in der Handlung nicht ganz so präsent ist. Dafür finden sich Auszüge aus seinem Totenallmanach zwischen den Kapiteln. Die Abschnitte waren sehr morbide, aber auch informativ.

    Hinter Oliver Pötzsch muss eine mordsmäßige Recherchearbeit liegen, bevor er dieses Geschichte zu Papier bringen konnte. Er hat mich allerdings auch mit all den Mordfällen beeindruckt, die Wien erschüttert. Doch das sind nicht die einzigen Fälle, die hier zusammenlaufen. Es passiert ausgesprochen viel und ich fand alles sehr gut zusammengebracht.

    Einziges kleines Manko, das mir beim Hören Schwierigkeiten bereitete, waren die ganzen Namen und Titel aus der Polizeibehörde. Die konnte ich mir beim besten Willen nicht merken oder einander zuordnen.

    Dabei macht Hörbuchsprecher Hans Jürgen Stockerl einen ausgezeichneten Job während der ungekürzten, über 13h langen Fassung. Viele Dialoge sind im Wienerischen geschrieben und das bringt er perfekt herüber. Das hat beim Zuhören einfach Spaß gemacht.

    "Das Buch des Totengräbers" von Oliver Pötzsch ist eine umfangreiche Ermittlergeschichte. Ein Serienmörder hält Wien in Atem, doch das ist nicht der einzige Mysteriöse Fall. Alles wurde sehr atmosphärisch und so spannend verpackt, dass ich gespannt bin, mit welchen verkommenen Individuen sich der Totengräber und sein Ermittler als nächstes herumschlagen müssen.

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  • 5 Sterne

    Büchermaulwurf, 11.08.2021

    Fulminanter Reihenauftakt
    „Das Buch des Totengräbers“ von Oliver Pötzsch ist sein erster historischer Kriminalroman und der fulminante Auftakt einer Reihe um den jungen Inspektor Leopold von Herzfeld, die im späten 19. Jahrhundert in Wien spielt. Es war mein erstes Buch von Oliver Pötzsch und ich war restlos begeistert von der detaillierten Schilderung des historischen Wien und der dichten Atmosphäre.

    Inspektor Leopold von Herzfeld ist gerade neu als Polizeiagent im Wiener Sicherheitsbüro, als ein Dienstmädchen brutal ermordet und gepfählt im Prater gefunden wird. Leopold stößt allerdings mit seinen neuen kriminalistischen Ermittlungsmethoden wie Spurensicherung und Tatortfotografie auf Widerstände und Skepsis bei seinen älteren Kollegen und macht sich damit unbeliebt. Man betraut ihn mit einem anderen Fall aber dann geschehen weitere Pfahl-Morde und seine Kenntnisse und vor allem seine Kamera werden wieder benötigt. Hilfe erhält er überraschend von dem kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer vom Wiener Zentralfriedhof, der jede Todesart und Verwesungsstufe kennt und an einem Almanach für Totengräber schreibt. Außerdem erhält er Unterstützung von der jungen Telefonistin Julia Wolf, die selbst ein Doppelleben führt und ein Geheimnis hütet.
    Hinter der glamourösen Fassade Wiens stoßen sie auf tiefe Abgründe und einen Skandal, der bis in höchste Kreise reicht.

    Die drei Hauptprotagonisten bilden ein wahres Dreamteam für die Ermittlungen. Alle sind sehr lebendig gezeichnet und jeder hat so seine Geheimnisse. Man folgt ihnen gerne durch das historische Wien und vor allem auf den Zentralfriedhof, der immer wieder eine Rolle in den wendungsreichen Ermittlungen spielt.
    Meine Lieblingsfigur war der schrullige aber hochgebildete Totengräber, der sogar auf dem Friedhof wohnt und einen Almanach für Totengräber verfasst. Auszüge daraus sind vielen Kapiteln vorangestellt und unterstreichen die morbide Atmosphäre.

    Pötzsch ist es gelungen, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Dank des eingängigen Schreibstils und der detaillierten Beschreibungen konnte ich in die damalige Zeit richtig abtauchen. Besonders die Dialoge mit Wiener Dialekt sorgten für eine authentische Atmosphäre und den gewissen Wiener Schmäh. Der Kriminalfall (eigentlich waren es sogar zwei) war spannend und gut konzipiert und die Einblicke in die Anfänge der Kriminalistik sehr interessant. Für mich war es ein rundum gelungener Auftakt mit tollen Charakteren, der Lust auf weitere Fälle mit Leopold, Julia und vor allem dem Totengräber Augustin macht. Von mir gibt es daher 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

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