GRATIS¹ Geschenk für Sie!

Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 142580893

Buch (Gebunden) 22.00
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    13 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 08.01.2023

    Glückauf, der Steiger kommt; und er hat sein helles Licht bei der Nacht. (Steigerlied)
    2019. Das Besucherbergwerk der Firma Wismut im erzgebirgischen Bad Schlema ist Luisa Steiners Arbeitsplatz, wo sie ehrenamtlich Führungen für interessierte Besucher unter Tage leitet und ihnen ihre Heimat und den Bergbau, der in ihrer Familie seit vielen Generationen eine große Rolle spielt, näher zu bringen. Die Geschichte ihres Großonkels Rudolph, der 1951 spurlos verschwand, lässt Luisa nicht los, zu groß ist ihre Neugier, was damals mit ihm passiert ist. Deshalb macht sie sich daran, den Dingen auf den Grund zu gehen und stöbert dabei so manches zutage, was über lange Zeit vergraben war…
    Kati Naumann hat mit „Die Sehnsucht nach Licht“ einen sehr eindrucksvollen, atmosphärischen Roman vorgelegt, der den Leser nicht nur mit vielen fundierten Informationen über den Bergbau sowie seinen Auswirkungen auf die Region im Erzgebirge versorgt, sondern ihm auch die damit verbundenen Lebensläufe und Schicksale der fiktiven Familie Steiner näher bringt, die in der Handlung eng mit der Gegend sowie dem Tagebau verknüpft ist. Der flüssige, bildhafte und packende Erzählstil erlaubt dem Leser, sich an Luisas Fersen zu heften, um mit ihr von der Gegenwart in die Vergangenheit ihrer Familiengeschichte einzutauchen und so nach und nach die einzelnen Mitglieder gut kennenzulernen und an ihren Erlebnissen teilzuhaben. Die Handlung erstreckt sich über zwei Zeitebenen, wobei der eine den Schwerpunkt auf die Gegenwart und Luisas Suche nach ihrem vermissten und für tot erklärten Großonkel Rudolph im Jahr 2019 legt, während der andere die Vergangenheit der Familie über mehrere Generationen umfasst und die Jahre von 1908 bis 1989 abdeckt. Naumann hat exzellent recherchiert und den historischen politischen wie gesellschaftlichen Hintergrund wunderbar mit ihrer Geschichte verwebt. Dabei zeigt sie nicht nur die Veränderungen auf, die während fast eines Jahrhunderts im Bergbau vonstattengingen, sondern spinnt ihre Familiengeschichte ganz dicht drum herum, so dass man als Leser das Gefühl hat, so könnte es durchaus passiert sein. Tagebauunfälle, die geliebte Familienmitglieder für immer unter der Erde halten, gefährlicher Rohstoffabbau von Kobalt und Uran, der für Gesundheitsprobleme bei der arbeitenden Bevölkerung sorgt sowie Radonbehandlungen sind nur einige erschreckende Dinge, die heutzutage fast in Vergessenheit geraten sind. Naumann erzählt so lebendig und fesselnd, dass der Leser während der Lektüre ein sehr farbenfrohes Kopfkino erleben darf und sich während der „Familien“-Zeitreise in einem Wechselbad der Gefühle befindet.
    Den facettenreich gestalteten Charakteren wurde regelrecht Leben eingehaucht. Ihre glaubwürdigen menschlichen Eigenschaften nehmen den Leser sofort für sich ein, der sich nur zu gern unter ihnen tummelt, um alles hautnah mitzuerleben und keinen Moment zu verpassen. Luisa ist mit ihrer Heimat und ihrer Familie eng verbunden. Die Nähe zu ihrer Familie, ihre liebenswürdige Art und ihre hartnäckige Neugier machen sie sehr sympathisch. Urgroßvater Wilhelm ist ein Mann, der viel erlebt hat und sich dabei sein großes Herz bewahrt hat. Großtante Irma ist eine liebevolle Frau, die zeit ihres Lebens wegen des Verschwindens ihres Bruders hadert. Gretchen ist ihr eine gute Freundin, die beiden Frauen tun sich gegenseitig gut an Herz und Seele.
    „Die Sehnsucht nach Licht“ ist nicht nur ein hervorragender Titel für dieses ausgezeichnet zu Papier gebrachte Zeitzeugnis, sondern auch Programm, steht er doch für die Hoffnung eines jeden Bergarbeiters, wenn er im Schacht ist. Akribische Recherche in Verbindung mit einer sehr vielschichtigen Familiengeschichte und einem unwiderstehlichen Erzählstil bezaubern den Leser und schenken wunderbare Lesestunden. Absolute Empfehlung für ein Lesehighlight!!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Woertergarten, 11.12.2022

    Das Schlematal ruft: Glückauf!

    Erzgebirge: Der Name der Region spricht schon für sich… Auch im Schlematal wurden unterschiedliche Erze und Bodenschätze über die Jahrhunderte gefördert. In der Familie Steiner hat sich seit Generationen alles um den Bergbau gedreht. Luisa Steiner ist keine Ausnahme.

    Gruben, Schächte und Stollen werden heutzutage nicht mehr wegen Erzförderung befahren. Dennoch ist Luisa eine Laufbahn eingeschlagen, in der sie täglich mit dem Bergbau zu tun hat, als Führerin im Besucherbergwerk und auch bei der Vermessung der Konsequenzen von jahrhundertelanger Erzförderung. Nach einer Führung beschließt sie, Nachforschungen über das Verschwinden ihres Großonkels anzustellen, das ihre Familie seit Jahren beschäftigt hat.

    Mit einem poetischer Titel und ein Cover, das das Schlematal darstellt, lädt dieser Roman den Leser zu einer Reise durch die Zeit im Schoß der Erde ein. Beim Aufschlagen des Buches entdeckt der Leser den Stammbaum der Familie Steiner, der im Laufe der Geschichte sehr hilfreich ist, um die unterschiedlichen Generationen nachzuvollziehen. Die Karte am Ende des Buches ermöglicht dem Leser, sich im Ort, der im Mittelpunkt der Geschichte steht, zu orientieren. Die Zeittafel verankert die Geschichte in der Realität und beweist eine ausführliche Recherche von Kati Naumann. Ihr Roman basiert nämlich auf wahren Ereignissen, die die Gegend und ihre Einwohner geprägt haben.

    Zwei Erzählstränge um Luisa und ihren Urgroßvater Wilhelm lassen den Leser zwischen Gegenwart und Vergangenheit pendeln. Luisa setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um endlich den Fall ihres verschollenen Großonkels aufzuklären, damit seine Schwester, die letzte lebende Steiner dieser Generation, abschließen kann. Dabei kommen einige weiteren Geheimnisse ans Licht.

    Parallel dazu begleitet der Leser Wilhelm Steiner und teilt mit ihm Freud und Leid von der Kindheit bis zum Tod. Seine Geschichte ist ein faszinierendes Zeitgemälde des Schlematales im zwanzigsten Jahrhundert. Wilhelm und seine Familie erleben die Sternstunden des Schlematales und seines Radiumbades, aber auch dunklere und gefährlichere Zeiten, wie die Absenkung von Oberschlema oder den Abbau von Uran für die Sowjetunion.

    Der flüssige und angenehme Schreibstil von Kati Naumann verleiht beiden Erzählsträngen eine fesselnde Wirkung trotz unterschiedlicher Schwerpunkte in den Erzählungen. Zusätzlich zu den wahren Gegebenheiten und Ereignissen, von denen die Autorin berichtet, werden auch Traditionen des Bergbaus und des Erzgebirges in diesem Roman vorgestellt, wie zum Beispiel Mettenlichter und Schwibbögen. Mit den atemberaubenden Beschreibungen der Örtlichkeiten und der Traditionen bekommt der Leser Seite für Seite Sehnsucht nach dem Schlematal. Dieser Roman ist ein Prunkstück und glänzt ein Klumpen, der in den Tiefen einer Goldgrube entdeckt wird. Glückauf!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriele K., 08.11.2022

    Ich habe die letzten beiden Bücher von Kati Naumann "Was uns erinnern lässt" und "Wo wir Kinder waren" mit großer Freude gelesen, nicht zuletzt weil sie in der Gegend spielen, in der ich groß geworden bin, zwischen und in Oberfranken und Thüringen.

    Das Buchcover von „Die Sehnsucht nach Licht“ spricht mich sehr an. Ein in eine hügelige Landschaft mit dunklen Waldstücken eingeschmiegte kleine Stadt, im Morgennebel oder im leicht rauchigen Dunst, Licht und Schatten sind nebeneinander da. Der Einband bildet sehr gut äußerlich den Kontrast zwischen Helligkeit und Dunkelheit, zwischen geborgener Wärme und eiskalter Gefahr ab.

    Auch in diesem Buch gibt es zwei Erzählstränge bzw. Zeitebenen. Einmal die Bergmannsfamilie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zum anderen die junge Frau der Neuzeit, die den Touristen die damalige Zeit und den Bergbau mit seinen düsteren Seiten und Gefahren, aber auch dem außergewöhnlichen menschlichen Zusammenhalt näher bringen will.

    Kati Naumann erzählt wie gewohnt lebendig, mit treffenden und guten Beschreibungen der Menschen, Gefühle und Landschaften, in ihrer typischen klaren Sprache.

    Man erlebt in den 10er und 20er Jahren des letzten Jahrhunderts eine völlig andere Welt, im Erzgebirge geprägt von Armut und harter Arbeit, vom Sich-Abfinden mit einem schweren Leben und gesundheitlichen Problemen, von Akzeptanz von Abhängigkeiten. Die Familie hat einen großen Stellenwert, schenkt Liebe, inneren Reichtum, Wärme – der Einzelne wird nicht sonderlich hinterfragt; es geht ums Überleben, um existenzielle Dinge.

    Dagegen die Neuzeit, hundert Jahre später, mit völlig anderen Ansprüchen der Menschen, mit nostalgisch sehr skurril anmutenden Sehnsüchten nach der „harten, aber sinnvollen“ Vergangenheit – köstlich, berührend und doch mit einem bitteren Beigeschmack der „Nachbau“ eines Schachtes im häuslichen Keller, wo man mit den ehemaligen Kumpels Karten spielt.

    Kati Naumann verbindet gekonnt und mit sehr schönen Übergängen die beiden Geschichten, verwebt Vergangenheit und Gegenwart, lässt Fragen stellen, Antworten suchen, teilweise sogar finden.

    Das Buch liest sich trotz der 400 Seiten sehr gut, flüssig, kurzweilig. Perfekt für lange Abende im Herbst und Winter, auch ein sehr schönes Geschenk.

    Unbedingte Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Suzann K., 06.12.2022

    Unter Tage
    "Die Sehnsucht nach Licht" von Kati Naumann ist eine große Familiensaga und eine Geschichte des Bergbaus im Erzgebirge.
    Luisa arbeitet in einem Besucherbergwerk im Schlematal und stammt aus einer Familie, deren Männer und teils auch die Frauen unter Tage gearbeitet haben. Mit Alma und Johann Steiner beginnt diese Familiengeschichte und Luisa taucht tief in diese Geschichte ein, als sie sich auf die Suche nach dem vor Jahrzehnten verschollenen Großonkel begibt.
    Es ist eine Geschichte von den ersten Anwendungen des abgebauten Urans über die Geschichte des Bergbaus unter der "Wismut" in der DDR bis hin zu der Suche in der ehemaligen Sowjetunion.
    Jede Zeit hatte ihre Härten und Freuden, aber die Familie hat immer im Berg geschuftet und zusammengehalten. Das ist hier sehr schön geschildert und beschrieben, über 5 Generationen hinweg.
    Die Autorin hat viele Nachforschungen betrieben, um einige Details und Sachverhalte authentisch darlegen zu können, grade das bietet der Geschichte einen sehr spannenden Ansatz. Vieles macht betroffen, anderes ist erheiternd, aber alles macht Mut.
    Manchmal war es mir ein wenig zuviel Aufzählung, aber immer hat es mich interessiert, wie es weitergeht. Die Geschichte wird hier getragen von den Menschen, über die hier erzählt wird, über Generationen hinweg.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 18.11.2022

    „...Hier unter der Erde begegnete Luisa all den alten Geschichten ihrer Familie. Ihr Urgroßvater Wilhelm hatte sie in einer Mappe gesammelt, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde...“

    Luisa ist Vermessungstechnikerin bei der Wismut GmbH. Ehrenamtlich führt sie außerdem durch das Schaubergwerk in Bad Schlema. Während der heutigen Führung kommen ihr kurze Erinnerungen an die Geschichte von Bad Schlema, die eng verwoben ist mit der Geschichte ihrer Familie.
    Die Autorin hat einen beeindruckenden Roman geschrieben. Er zeichnet sich durch seine Vielschichtigkeit aus. Außerdem ist in jeder Zeile die exakte und umfangreiche Recherchearbeit der Autorin zu spüren.
    Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Durch den Wechsel von Vergangenheit zu Gegenwart sorgt er für einen hohen Spannungsbogen. Hilfreich ist außerdem der Stammbaum der Familie Steiner in der ersten Umschlagseite.
    In der Gegenwart macht sich Luisa auf die Suche nach ihrem verschollenen Onkel. Von dem fehlte von einem Tag auf den anderen jede Spur. Die Vergangenheit beginnt im Jahre 1908. Damals arbeitete Johann Steiner als Bergmann. Wichtige Ereignisse des Ortes und des Landes werden mit persönlichen Erlebnissen verknüpft.

    „...Die Männer der Steiners waren wie der Berg, in dem sie früher geschuftet hatten, Verschlossen, hart und grundsolide...“

    Sehr gut werden die Arbeiten im Bergbau geschildert. Schon Kinder wurden mit einbezogen. Sie wachsen in die Arbeit hinein und mit den Jahren die Aufgaben.

    „...Die Scheidebank war ein großer Raum, angefüllt mit Steinhaufen, Erzstaub und Lärm. Hier schied sich die Spreu vom Weizen. Wilhelm setzte sich neben eine Scheidejungen, den er kannte...“

    Viele erzgebirgische Traditionen finden in der Geschichte ihren Niederschlag. Es war die Sehnsucht nach Licht, die diese einst begründet hatte. So zeigte die Anzahl von Bergmann und Engel im Fenster zu Weihnachten, wie viele Kinder jedes Geschlechts in der Familie lebten. Das Licht leuchtete den Vätern, die im Dunkeln aus der Grube kamen.
    1013 kommt die erste Wende. Die Pechblende unter Schlema will keiner, dafür aber das Radonwasser. Doch der Erste Weltkrieg bremst den aufstrebenden Kurort aus. Die Bergleute lassen sich nicht von der Kriegseuphorie anstecken. Johann sieht das so:

    „...Ein Bergmann reift im Berg zum Mann und nicht im Feld...“

    Das Radonwasser gilt als Allheilmittel. Von den Gefahren weiß man noch nichts. Ab und an blitzt in der Geschichte eine feine Ironie auf.
    Immer wieder werden auch wichtige Veränderungen in der Umgebung einbezogen. So besucht die Familie das Strandbad am Filzteich in Schneeberg oder die Rennstrecke in Hohenstein-Ernstthal.
    Der Zweite Weltkrieg geht zwar an der Familie nicht vorbei, aber alle überleben.
    Danach sind plötzlich wieder Bergleute gefragt. Es beginnt die Zeit der Wismut und des Uranabbaus.

    „...“Wir sind nun besetztes Gebiet“, sagte Wilhelm nachdenklich. „erst haben wir denen alles weggenommen, Jetzt nehmen die uns alles weg.“...“

    Sehr detailliert werden die Vorteile, aber auch die Nachteile der Arbeit in der Wismut erzählt. Es lockt das Geld und die bessere Versorgung. Gefahren werden ausgeblendet. Wie groß die waren, zeigt der Strang der Gegenwart und Rudolfs Schicksal.
    Christian, Wilhelms Bruder, arbeitet im Steinkohlerevier in Zwickau. Dadurch werden auch die Bergbauunglücke, die es dort gab, thematisiert.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt ein Stück erzgebirgischer Geschichte mit allen Auf und Ab. Gleichzeitig thematisiert es den Stolz und den Zusammenhalt der Bergleute.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stephanie M., 10.11.2022

    Alles kommt vom Bergwerk her

    Bedrückende Enge, Hitze, Finsternis und Staub – unter Klaustrophobie darf man als Bergmann nicht leiden. Und doch haben sich die Mitglieder der Familie Steiner aus dem erzgebirgischen Bad Schlema über Generationen hinweg all diesen Widrigkeiten ausgesetzt, um dem Berg seine Schätze abzutrotzen.

    Heute sind die Schächte stillgelegt und anstelle der Bergleute fahren Touristen und Interessierte ein, um sich im Besucherbergwerk ein Bild vom Leben unter Tage zu machen. Luisa, mit 30 Jahren das jüngste Mitglied der Bergarbeiterfamilie Steiner, vermittelt den Gästen im Schacht 15IIb mit Enthusiasmus, wie es einst unter der Erde zugegangen ist. Dabei kann sie auf Informationen und Erinnerungen aus erster Hand zurückgreifen, denn ihr Vater, ihr Großvater, ihr Urgroßvater und sogar ihr Ururgroßvater waren Bergleute. Auch ihr Großonkel Rudolf gehörte dieser Zunft an – bis er eines Tages nicht mehr von der Schicht nach Hause kam. Luisa beschließt, sich auf die Spuren ihres Großonkels zu begeben und lüftet dabei ungewollt so manches Familiengeheimnis …

    Dem Erscheinen von „Die Sehnsucht nach Licht“ habe ich voller Ungeduld entgegengefiebert. Ich wohne nur 15 Kilometer entfernt von Bad Schlema, dem Hauptschauplatz des Romans und gleichzeitig dem Wohnort der fiktiven Familie Steiner, und finde Regionalgeschichte absolut fesselnd. Am 25. Oktober 2022 wurde „Die Sehnsucht nach Licht“ bei HarperCollins veröffentlicht – und ich habe das Buch im Rekordtempo gelesen!

    In sich abwechselnden Kapiteln erzählt Autorin Kati Naumann von der Vergangenheit der Familie Steiner, beginnend im Jahre 1908, und der heutigen Zeit, die im Herbst 2019 angesiedelt ist. Ich bin ehrlich beeindruckt, wie viel Geschichte und Geschichten die Autorin auf 416 Seiten platziert hat, ohne dabei jemals oberflächlich zu sein.

    Jede Zeit, jede Epoche im Roman hat ihre ganz eigene, charakteristische Atmosphäre, die Kati Naumann für ihre Leser lebendig und greifbar macht. Spielend leicht versetzt die Autorin einen in die Kaiserzeit, in entbehrungsreiche Kriegsjahre, in die 40 Jahre währende DDR bis in die Gegenwart. Auch die Traditionen kommen nicht zu kurz: Von den Rauhnächten über die Mettenkerze bis hin zum Schwibbogen lässt die Autorin erzgebirgisches Brauchtum in ihre Geschichte einfließen.

    Den einzelnen Sohlen in einem Bergwerk ähnlich, beleuchtet Kati Naumann Generation für Generation der Steiners, gibt ihnen eine Stimme, lässt sie aus ihrem Leben erzählen, das sich im Laufe der Zeit genauso wandelt wie der einst so mondäne Kurort. Der Stammbaum der Familie ganz am Anfang des Buchs erweist sich als äußerst hilfreich, sonst würde man bei fünf Generationen früher oder später den Überblick verlieren.

    „Die Sehnsucht nach Licht“ ist nicht nur eine Familiensaga, bei der die „kleinen“ Leute im Mittelpunkt stehen, sondern auch die Biografie eines Ortes, der im Laufe der Jahrzehnte immer wieder sein Gesicht verändert hat.

    Selbst als „Hiesige“ habe ich beim Lesen von „Die Sehnsucht nach Licht“ eine Menge Neues erfahren. Spannend erzählt, kombiniert Kati Naumann gründlich recherchierte (Bergbau-)Geschichte mit mitreißendem Familienroman. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Es war ein Genuss, dieses Buch zu lesen!

    Und spätestens, wenn man dann nach 416 Seiten das Buch zuklappt, weiß man, warum sowohl für die Familie Steiner als auch für das Erzgebirge gilt: „Alles kommt vom Bergwerk her.“

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frechdachs, 02.01.2023

    Eine ergreifende Erinnerung an die Bergbautradition in der erzgebirgischen Region rund um das Schlematal

    Kati Naumann erschafft in ihrem aktuellen sehr atmosphärischen Roman "Die Sehnsucht nach Licht" eine richtig tolle Mischung aus geschichtlichen Zeitzeugnissen vermischt mit der Geschichte einer fiktiven Familie, die sich über Generationen hinweg dem Bergbau verschrieb.

    Dreh- und Angelpunkt des Geschehens ist dabei geographisch das im Erzgebirge gelegene Schlematal und die fiktive Dynastie der Bergbaufamilie der Steiners.

    Als Leser bekommt man sehr eindrücklich eine Idee über den Aufstieg und Fall des Bergbaus in der dortigen Region. In der Handlung selbst durchlebt man dabei alle Höhen und Tiefen mit.

    Obwohl ich bis dato noch kaum richtig tiefe Berührungspunkte zum Bergbau hatte, schaffte es das Buch mich in kürzester Zeit dann an sich zu binden. Es dauerte für mich alleine durch die genauen Beschreibungen nicht lange, mich mit den Handelnden wie auch der eigentlichen Story zu identifizieren.

    Das Kopfkino lief eigentlich bereits beim kurzen Prolog an und riss bis zum Buchende hin nie ab.

    Man taucht ein in eine fast vergessene sehr harte Arbeitswelt unter Tage, in die des traditionsreichen Bergbaus, und bekommt on top noch viel rund um die fiktive Bergmanndynastie der Familie Steiner mit.

    Bei jeder einzelnen Seite merkt man die Akribie der Recherche und die Passion der Autorin Kati Naumann solche längst vergangene Industriezweige dann wieder zum Leben zu erwecken. Mir gefiel diese Art Roman von alles Anfang sehr gut.

    Der ausgeklügelte Spannungsbogen bewegt sich zwischen dem aktuellen Zeitgeschehen und der Vergangenheit. Ich persönlich fand vor allem die Details zur Historie des Bergbaus im Schlematal dann durchweg interessant und sehr spannend erzählt.

    Der Roman wurde für mich deshalb sehr schnell zum echten Pageturner.

    Mir gefielen die unzähligen Anknüpfungspunkte zur Realität, die dann unsere deutsche Geschichte greif- und erlebbar machen, auch wenn sie nicht immer ganz leichte Kost sind. Das Buch dient mir daher als Anknüpfungspunkt, um mich gerade in Sachen Bergbau dann noch weiter über das Buch hinaus zu informieren. Bis dato hatte ich dazu fast überhaupt noch kaum Berührungspunkte gehabt. Das Buch und die darin Handelnden haben mich dahingehend eines Besseren belehrt.

    Gerade solche Bücher sind es, die mir lange im Gedächtnis bleiben werden und in mir weiter arbeiten werden.

    Einfach ein riesengroßes DANKE für dieses tolle Werk und die damit einhergehende Unterhaltung.

    Summa summarum erschafft hier Kati Naumann auf schlappen 416 Seiten ein unverrückbares Denkmal für alle Bergmänner im erzgebirgischen Schlematal, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens die tief verborgenen Bodenschätze unter Tage abgebaut und uns allen für unseren ganzen wirtschaftlichen Fortschritt ans Licht gefördert haben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 25.11.2022

    Reise in die Vergangenheit
    Nach „Was uns erinnern lässt“ und „Wo wir Kinder waren“ habe ich mich sehr gefreut, als ich den neuen Roman von Kati Naumann entdeckt habe. Ich mag ihre Geschichten, die aus dem aktuellen Geschehen heraus den Blick in die Vergangenheit wagen und den Fokus auf ganz bestimmte Gegenden richten. Die Autorin arbeitet mit hoher Sensibilität die kritischen Ereignisse im gewählten Setting heraus und verbindet diese geschickt mit ihren sympathischen Charakteren.

    Im neuen Roman bewegen wir uns in der Bergbauregion im Dreieck zwischen Schneeberg, Schlema und Aue, südöstlich von Zwickau. Als jüngstes Mitglied der Bergmannsfamilie Steiner beschließt Luisa für ihre Großtante Irma Nachforschen zu deren einst verschollenen Bruder Rudolf anzustellen. Einmal angefangen, gräbt sie tief in die Familiengeschichte hinein und fördert so manches Geheimnis zu Tage. Ganz nebenbei wird der mehrfache Auf- und Abstieg der Region im Wandel behandelt, zeitweise Kurort, mal sowjetische Besatzungszone, durchgehend mehr oder weniger intensiv ausgebeutete Bergbauregion. Interessant war für mich darüber hinaus die Entwicklung des Gesundheitsschutzes im Bergbau. Mit dem Wissen um heutige Möglichkeiten ist vieles erschreckend. Dennoch gab es einfache Mittel und Regeln sowie den Zusammenhalt der Kumpel, wodurch tatsächlich Leben im noch sehr gefährlichen Bergbau gerettet werden konnten.

    Begleitet wird die Familienforschung von Traditionen und Weisheiten der Bergmannswelt. „Ein Bergmann ist ehrlich” und “Wir lassen keinen zurück” seien hier nur beispielhaft genannt. Besonders schön finde ich das allabendliche Anzünden der Leuchter, damit die Bergleute nach Hause finden. Ich stelle es mir schön vor, beim Nachhausekommen die Leuchter im Fenster zu sehen und zu wissen, dass hinter dem Fenster meine liebe Familie auf mich wartet. Darüberhinaus trägt auch das gemeinsame Klöppeln von Spitze und das Geschichtenerzählen zu dieser heimeligen Atmosphäre bei. Insgesamt entsteht ein positives Gefühl von Heimat, dem ich mich bedingungslos hingeben kann.

    Summa summarum bin ich mal wieder begeistert von Kati Naumann. Die Geschichte bringt gelesene Wärme in diese kalte Jahreszeit. Wenn man unsere aktuelle Krisenlage mit den beschriebenen Krisen des Schlematals vergleicht, erscheint das eigene Schicksal doch gleich in einem anderen Licht. Als kleines Highlight zwischendurch fügt die Autorin ein verbindendes Element zum Vorgänger-Roman ein, indem sie der kleinen Irma einen Nachziehhund der Firma Langbein an die Hand gibt. Ich liebe so etwas.

    Ganz klare Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dido_dance, 18.12.2022

    Authentische Schilderung eines Familienschicksals
    In diesem Buch führt uns die Autorin durch das Leben und Schicksal der Familie Steiner, die alle in irgeneiner Form mit dem Bergbau verbunden sind, durch 5 Generationen.

    Das Buch enthält zwei Erzählstränge, der eine beginnt im Jahr 1908 und geht bis ins Jahr 1989. Der zweite Erzählstrang der immer abwechselnd eingeflochten wird, handelt ausschliesslich im Jahr 2019 und begleitet Luisa die jüngste Vertreterin der Familie Steiner bei der Aufarbeitung lang gehüteter Geheimnisse.

    Die Geschichte hat mich gleich in Ihren Bann gezogen, auch der Wechsel zwischen den zwei Erzählsträngen ist mir beim Lesen leicht gefallen.

    Die Gestaltung des Buches fand ich sehr gelungen. In der vorderen Umschlagseite findet man einen Familienstammbaum, den ich beim Lesen immer mal wieder aufgeschlagen habe und in der hinteren Umschlagseite befindet sich ein Ortsplan von Schlema, sodass man die Orte des Geschehens nachschlagen konnte.

    Der Erzählstil ist ruhig und unaufgeregt und sehr angenehm zu lesen, dennoch versteht es die Autorin die Spannung aufrecht bis zum Schluss zu halten.

    Auch merkt man dem Buch die intensive Recherche an, sodass die Geschichte sehr authentisch wirkt.

    Die Autorin hat historische Ereignisse wunderbar in die fiktive Familiengeschichte eingewoben, ohne wie ein Geschichtsbuch daherzukommen.

    Die Figuren sind gut ausgearbeitet mit all ihren Ängsten und Wünschen, die ich als Leserin förmlich greifen konnte.

    Besonders mochte ich Luisa mit ihrer pragmatischen Art.

    Die Geschichte hat mich während des Lesens vollends gefesselt, aber auch emotional gefordert.

    Ich habe mit der Familie Steiner mit gelebt, mit gefiebert und auch mit gelitten.

    Teilweise war ich entsetzt, aber anhand des Zeitrahmens sollte einem bewusst sein, dass auch dunkle Kapitel der Deutschen Geschichte abgehandelt werden und das fand ich von der Autorin grandios umgesetzt und erzählt.

    Das Ende der Geschichte empfand ich als schlüssig und es hat das Gelesene für mich abgerundet..

    Denn trotz der schweren und teils traurigen Schicksale innerhalb der Familie Steiner habe ich die Lektüre genossen.

    Es war das erste Buch von Kati Naumann, das ich gelesen habe, aber es wird mit Sicherheit nicht das letzte bleiben, denn es hat mich sehr beeindruckt.

    Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für Lesende , die geschichtsinteressiert sind und dies gern mit Schicksalen verknüpft lesen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Tanja P., 07.11.2022

    Neuer Tag bringt neue Hoffnung

    … ist einer der Leitsprüche der Familie Steiner, die seit Generationen in Schlema im Erzgebirge im Bergbau arbeitet. Sie haben viele Schicksalsschläge einstecken müssen, aber irgendwie ist es immer weitergegangen. Auch Luisa, die jüngste Generation und Vermessungstechnikerin bei der Wismut, arbeitet ehrenamtlich im Besucherbergwerk unter Tage.

    „Ein Bergmann weint nicht“ hat ihr Urgroßvater Wilhelm von Kind an gelernt, und er hat auch fast nie geweint. Doch das Verschwinden seines Sohns Rudolf geht ihm und auch 2019 noch nahe. Rudolf ist 1951 während seiner Schicht spurlos verschwunden, und obwohl sie jahrelang alles versucht haben, konnten sie sein Schicksal nie aufklären, 1990 wurde er für tot erklärt. Aber sie sind überzeugt, dass noch irgendwo Aufzeichnungen darüber existieren, schließlich war das damals alles Sperrbezirk und wirklich alles wurde protokolliert. Darum soll sich Luisa jetzt noch einmal auf die Suche machen. „Aber du gibst nicht auf, nicht wahr? Du findest endlich heraus, was passiert ist.“ (S. 147)

    Anhand von Familie Steiner erzählt Katie Naumann, wie sich Schlema und der Bergbau seit Beginn des 20. Jahrhunderts verändert haben. Zuerst wurde Kobalt abgebaut, dann wurde radiumhaltiges Wasser entdeckt und das Kurbad gegründet, bis erst die Nationalsozialisten und dann „die Russen“ das Uran für sich requirierten. Das alles wurde auf dem Rücken der Arbeiter und ihrer Familien ausgetragen. Sie förderten das Uran oft ohne besondere Hilfsmittel und Schutzmaßnahmen, selbst die Kinder sortierten schon strahlende Schlackebrocken. Es kam immer wieder zu teils dramatischen Unfällen – ein Menschenleben schien nicht viel wert zu sein. Besonders erschreckend fand ich auch die Beschreibung, wie an Frauen und Kindern für eine Portion Milch während des 2. WKs kostenlose „Heilbehandlungen“ mit Radon ausprobiert wurden …

    Die Bergleute sind raue Menschen, von ihrer Arbeit unter Tage und der Umgebung geformt. Zu DDR-Zeiten haben auch Frauen wegen des überdurchschnittlichen Lohns jahrzehntelang im Berg geschuftet, die Kinder wurden vom Staat versorgt und erzogen. Aber die Familie hält immer zusammen und man sagt sich jeden Morgen „Auf Wiedersehen“, damit abends alle gesund und munter heimkehren. „Ich habe gehört, dass manchmal Leute im Berg verschwinden, ist da was dran?“ „Auch aus meiner Familie sind schon Männer im Berg geblieben.“ (S. 12)

    Mir gefällt, wie regionale Bräuche, politische Ereignisse und die verschiedenen Staatsformen in die Handlung einfließen. Außerdem wird sehr anschaulich beschrieben, wie sich das Aussehen des Ortes im Laufe der Zeit immer wieder verändert und was es für die Bewohner bedeutet, wenn Häuser und Straßen plötzlich mehrere Meter absacken, weil der Boden vom jahrhundertelangen Abbau zerlöchert ist wie ein Schweizer Käse.

    „Die Sehnsucht nach Licht“ von Kati Naumann ist eine extrem dramatische und erschütternde Familiengeschichte, die mich sicher so schnell nicht loslässt. Ich war selber schon oft im Kurbad Schlema und habe auch Radonbäder bekommen, aber die Geschichte des Ortes war mir nicht bekannt und ich glaube nicht, dass ich das Bad je wieder sorglos nutzen kann.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Petra S., 24.01.2023

    Zeitzeugnis über den Bergbau im Erzgebirge in Form einer Bergarbeiterfamiliengeschichte

    In "Die Sehnsucht nach Licht" beschreibt Kati Naumann das Leben der Familie Steiner, deren Männer in mehreren Generationen Bergleute im Erzgebirge waren. Man lernt auch viel über das Montanwesen, gerade zu Beginn waren mir die detaillierten Infos aber zu geballt. Der Schreibstil ist wieder so mitreißend und fesselnd, dass einen das aber gar nicht stört.
    Im Jahr 2019 lesen wir über Luisa Steiner, die als Vermessungstechnikerin im Bergwesen arbeitet.
    Und in der Vergangenheit erfahren wir alle Geheimnisse der Familie Steiner ab 1908.
    Geschickt sind viele geschichtliche Fakten in eine fiktive Familiengeschichte verwoben, die in spannender Erzählweise den Leser beeindruckt. Sogar alltägliche Kleinigkeiten sind so fesselnd beschrieben, dass man zu jeder Zeit mit sämtlichen Familienangehörigen mitfiebert.
    Ich war sehr gefesselt und gerührt von dieser Geschichte, und konnte viel Spannendes über die damaligen Zeiten erfahren.

    Das Leben in den Bergbauortschaften war so faszinierend mitzuverfolgen; wie die Leute damals um ihr Überleben gekämpft haben; wie die Erzminen immer weniger abgaben; und als dann das heilende Radonwasser viele Kurgäste in die Gemeinde gelockt hat, wo auch die Menschen, die mit dem Bergbau kaum mehr Einkommen hatten, mitverdienen wollten und private Fremdenzimmer angeboten haben bzw. kleine Pensionen betrieben haben - ebenso wie Wilhelm und Martha Steiner.
    Dann die Erkenntnisse über das Radonwasser; der Krieg, der die Familie schicksalsgeprüft hat; und dann die Zeit der sowjetischen Besatzung.

    Sehr spannend fand ich den Teil, wo Luisa ihrer Großtante Irma, deren letzte Tage angebrochen sind, noch helfen möchte, das Geheimnis um ihren verschollenen Bruder Rudolf aufzuklären, der 1951 angeblich unter Tage verschwunden ist.

    Im vorderen Buchdeckel ist der Stammbaum der Familie Steiner abgebildet, den ich oft als sehr hilfreich empfand und die Familienverhältnisse nachgeblättert habe. Und am Ende ist ein Plan von Oberschlema und der Umgebung inkl. der Stollen.


    Fazit:
    Eine wunderbar berührende Familiengeschichte, die über mehrere Jahrzehnte und Generationen erzählt wird; gespickt mit vielen historischen Details und Infos zum Bergbau. Wieder ein gefühlvoller und unterhaltsamer Roman von Kati Naumann!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    _Le4_, 30.10.2022

    Das Buch dreht sich um die Familie Steiner, welche seit langer Zeit im Schlematal lebt und arbeitet. Ihre Familiengeschichte ist schon immer eng mit dem Bergbau dort verbunden und umfasst den Abbau von Silber und Kobalt sowie den Aufbau des Heilbades und den späteren Abbau von Uran. Dabei beschäftigt sich die Autorin sowohl mit den Tragödien wie den Höhepunkten der Familiengeschichte.

    Das Buch läuft in zwei Zeitsträngen parallel ab. Zum einen sehen wir die Vergangenheit der Familie Steiner und zum anderen folgen wir in der Gegenwart Luisa Steiner, das jüngste Mitglied der Familie Steiner, welche ihrer Großtante zuliebe nach Hinweisen zum Verbleib des verschollenen Großonkels sucht. Diese Stränge sind ganz fantastisch miteinander verwoben. Das Tempo ist dabei meiner Meinung ganz ausgezeichnet abgestimmt. So erfahren wir in der Vergangenheit Informationen, die uns die Mysterien der Gegenwart besser verstehen lassen.
    Die Geschichte der Bergleute war wahnsinnig spannend. Die Bräuche, welche es gab, waren unglaublich faszinierend. Es ist interessant zu sehen, wie sich das ganze Gebiet weiterentwickelt, immer mit den Steiners mittendrin.
    Die Steiners werden dabei so lebensecht und greifbar dargestellt, dass mir jedes Schicksal immens ans Herz ging und mir immer wieder die Tränen in den Augen standen.
    Die Geschichte dieser Familie und auch der Gegend zu verfolgen war wahnsinnig aufregend und wunderschön, wenn auch an Stellen schmerzhaft.
    Eine Sache, die mir auch besonders gefallen hat und auch besonders erschreckend war, war der Umgang mit Radioaktivität. Man kann mitverfolgen, wie sich die Erkenntnisse darum immer weiter verbessern, aber auch welche Einflüsse es auf die Menschen hatte, während viele Folgen noch nicht bekannt waren. Auch wie Radon und Radium als besonderes Mittel gegen Krankheiten und für die Schönheit verkauft wurde, war erschreckend zu sehen. Der Umgang mit der Radioaktivität und wie besonders es ist, bleibt auch in der Gegenwart bestehen.

    Dieses Buch ist eine wahnsinnig berührende, faszinierende und spannende Familiengeschichte, bei der man sich fast fühlt, als würde man diese Familie persönlich kennen und mit ihnen gemeinsam feiern und leiden. Ich kann diese Geschichte wirklich nur jedem ans Herz legen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lujoma, 16.11.2022

    Die Geschichte einer Bergmännerfamilie

    „Nichts auf der Welt ging verloren. Wie hatte der Junge gesagt? Man musste einfach an der richtigen Stelle nachsehen.“ (s.S. 34)

    2019: Luisa Steiner führt Besuchergruppen durch das Schaubergwerk im sächsischen Bad Schlema. An einem Nachmittag ist ein neugieriger Junge in der Gruppe. Angeregt durch das Gespräch mit ihm, beschließt Luisa sich auf die Suche nach Rudolph, den 1951 spurlos verschwundenen Bruder ihrer alten Großtante Irma zu machen. Während Luisa Fragen stellt und recherchiert, erlebt der Leser im 2. Erzählstrang (1908 - 1989) die Geschichte der fiktiven Familie Steiner mit. Die schwere Arbeit der Bergmänner, die Entdeckung der gesundheitsfördernden Radonquelle, die den kleinen Ort in ein beliebtes Kurbad verwandelt, der 2. Weltkrieg und die nachfolgende DDR-Zeit, in der Uran abgebaut wurde und die Kinder auf radioaktiven Halden spielten…. Und mittendrin die Familie mit ihrem Alltag, Liebe, Hochzeiten, Kindern, Entscheidungen und einen sehr guten Zusammenhalt…

    Mit „Sehnsucht nach Licht“ ist der Autorin Kati Naumann erneut ein spannender Roman und ein packendes Zeitzeugnis gelungen. Schon das Cover ist wunderschön und passt gut zum Inhalt des Buches. Der geschichtliche Hintergrund ist sehr genau recherchiert und mir gut bekannt, da ich in dieser Gegenden aufgewachsen bin und immer noch lebe.
    Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und der Roman lässt sich gut lesen. Ist es am Anfang eine interessante Familiengeschichte, so erhöht sich die Spannung immer mehr und blieb auch bis zum Schluss erhalten. Die Protagonisten waren mir sehr sympathisch. Man spürt ihre Liebe zum Berg und ihren Familienzusammenhalt egal was kommt. Ich habe mit den Charakteren hofft und gebangt, gelitten und geweint, aber ebenso gelacht und mich gefreut….

    „Sehnsucht nach Licht“ erzählt eine spannende Familiengeschichte vor einem wechselvollen historischen Hintergrund. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gern weiter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Laura W., 21.12.2022

    In diesem Buch begleitet der Leser eine ganze Generation von Bergarbeitern und deren Familienmitgliedern im Schlematal im Erzgebirge von 1908 bis 2019. Fünf Generationen von Menschen erlebt der Leser mit, die Hoffnungen und Ängste der einzelnen Familienmitglieder und das Bewusstsein der Leute, dort jede gemeinsame Minute auszukosten da so mancher Bergarbeiter nicht aus dem Berg zurückkehrt.

    Dies ist eine ganz wunderbare und sehr berührende Geschichte über eine ganze Familie von Bergarbeitern. Die Autorin versteht es sehr gut die einzelnen Personen der Familie authentisch zu beschreiben und gut auszuarbeiten. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und tiefgründig, ich habe die Welt im Schlematal hautnah miterleben dürfen und ich wurde richtig in die vergangenen Zeiten zurückversetzt.

    Die Autorin hat verschiedene reale Hintergründe sehr passend und schön in die fiktive Geschichte eingearbeitet, so zum Beispiel die Arbeit im Bergwerk selbst, aber auch der Kurort mit dem Radiumbad oder das Leben unter sowjetischer Belagerung werden sehr authentisch gezeigt. Ich fand es immer wieder faszinierend wie eine Stadt und eine Familie mit all den historischen Ereignissen umgegangen ist und dennoch kamen auch die einzelnen Schicksale der Familienmitglieder immer wieder ganz hervorragend zu Tragen. Wie ist es wenn man gerade sein Haus gebaut hat und es dann gleich wieder verliert, wie ist es als junge Mutter sein Baby nach wenigen Wochen in einer Krippe fremdbetreuen zu lassen, weil man selbst wieder arbeiten muss...

    Ich habe mit allen Mitgliedern der Familie Steiner mitfiebern könne, ganz besonders ans Herz gewachsen sind mir aber Wilhelm und Irma. Gegen Ende war ich sogar so gerührt, das ich das ein-oder andere Tränchen in den Augen hatte. Ausserdem hat die Autorin das Schlematal so toll beschrieben, dass ich nach diesem Buch große Lust verspüre selbst einmal dort hin zu fahren.

    Fazit: Eine tolle und sehr bewegende Familiengeschichte über mehrere Jahrzehnte im Schlematal. Sehr zu empfehlen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Martin S., 13.01.2023

    Hommage an den Bergbau

    Luisa Steiner arbeitet bereits ihr gesamtes Leben bei der Firma Wismut im erzgebirgischen Bad Schlema. Sie und ihre gesamte Familie hat sich dem Bergbau verschrieben und sind auch damit glücklich. Es ist ein enthaltsames und manchmal auch sehr hartes Leben, aber sie beschwert sich nie. Was allerdings auf der Familie lastet ist das spurlose Verschwinden ihres Onkels Rudolph, der im Jahre 1951 von einem auf den anderen Tag nicht mehr nach Hause zurückkehrte. Um das Rätsel zu lösen setzt sie sich mit der Vergangenheit auseinander und ist bereit auch weite Wege zu gehen, um den Familienfrieden wieder herzustellen...

    Die deutsche Autorin Kati Naumann hat mit "Die Sehnsucht nach Licht" aus meiner Sicht eine bewegende und zugleich fesselnde Familiengeschichte geschrieben, die einen hervorragend recherchierten Einblick in den Bergbau im Erzgebirge gewährt. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse der Vergangenheit lebendig vor Augen führt. Die ergreifende Familiengeschichte ist von Schicksalsschlägen, familiärem Zusammenhalt und Leidenschaften geprägt. So gelingt es Kati Naumann die sehr gut recherchiert wirkenden historischen Fakten in eine fiktive Geschichte einzuweben und so wieder mit neuem Leben zu versehen. Das Schicksal der Protagonisten hat mich als Leser nicht kalt gelassen, ich habe bis zum Finale mitgefiebert, auch wenn es manchmal schon klar war, dass nicht alles gut enden würde.

    Insgesamt ist "Die Sehnsucht nach Licht" für mich eine sehr gut gelungene Familiengeschichte über drei Generationen, die mit einer guten Aufarbeitung der Fakten um das Bergbauunternehmen Wismut, welches in der damaligen DDR im Uranabbau tätig war, punktet und vom Erzähltalent der Autorin getragen wird. Ich empfehle das Buch als spannende und informative Reise in die Vergangenheit sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Wencke M., 14.11.2022

    Ein Roman mit historischem Bezug zum Bergbau im Erzgebirge

    Zunächst einmal möchte ich hier erwähnen, wie wunderschön das Buch gestaltet ist: in den Innenseiten der Buchdeckel findet sich vorne ein Stammbaum, den ich persönlich sehr geschätzt habe. Hinten ist eine Ortsübersicht. Die Schriftgröße ist mir bei diesem Buch sehr positiv aufgefallen, die hat sich sehr angenehm lesen lassen.

    Der Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. In dem Erzählstrang der Gegenwart lesen wir von Luisa, die wie ihre Vorfahren sehr mit dem Bergbau im Schlematal im Erzgebirge verbunden ist. Vor vielen Jahren ist Luisa's Großonkel Rudolf spurlos verschwunden. Luisa will nun endlich herausfinden, was sich damals tatsächlich ereignet hat. Bei ihren Nachforschungen kommt noch so einiges Weitere an die Oberfläche.

    Der historische Erzählstrang beginnt im Jahr 1908. Luises Urgroßvater Wilhelm ist noch ein Kind und träumt da schon davon, dass er wie die andren männlichen Familienmitglieder als Bergmann arbeiten kann. Nach und nach lesen wir, was die Familie Steiner ausmacht und kann die Bedeutung der Sehnsucht nach Licht so gut verstehen.

    Was mich sehr begeistert hat und was ich für einen solchen Roman sehr ungewöhnlich finde, wieviel Realität in dieser Geschichte drin steckt. Na klar, die einzelnen Figuren mit ihrem Drumherum sind Fiktion, aber so Einiges von dem in diesem Roman Geschehene hat sich so oder so ähnlich tatsächlich in der Realität ereignet. Was die Autorin dort recherchiert hat um die Wirklichkeit so 'real' wie möglich darzustellen, finde ich sehr wertvoll.

    Absolut großartig finde ich, wie der Autorin die Gestaltung des Spannungsbogens gelungen ist! Am Anfang war das Buch interessiert und ganz nett zu lesen. Nach und nach wurde es spannender und diese Spannung hat nicht nachgelassen, sondern konnte bis zum Ende gehalten werden.

    Somit bleibt hier gar nichts anderes übrig, als hier eine klare Leseempfehlung auszusprechen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 15.11.2022

    Eine packende Familiengeschichte aus dem Erzgebirge

    „Die Sehnsucht nach Licht“ ist ein gut recherchierter Roman über eine Bergarbeiterfamilie im Erzgebirge der Autorin Kati Naumann.

    Seit Generationen arbeitet Louisas Familie im Bergwerk im Schlematal im Erzgebirge. Louisa führt Touristen durch das Besucherbergwerk um ihnen die Tätigkeiten Untertage und die damit verbundenen Gefahren näher zu bringen. Durch die Fragen eines kleinen Jungen beschließt Louisa Nachforschungen nach ihrem Großonkel anzustellen, der vor Jahrzehnten verschollenen und nicht aus dem Berg zurückgekehrt ist.

    In zwei Handlungssträngen - der eine ereignet sich in der Gegenwart und der andere beginnt im Jahr 1908 und zieht sich bis in das Jahr 1989 - berichtet die Autorin über das Leben und die Familiengeschichte der Steiners. Historische Ereignisse, wie die beiden Weltkriege, der Katastrophe in Tschernobyl bis hin zum Mauerfall, wurden hier eng mit dem Leben von Louisas Familie verbunden. Dabei wird deutlich welche Bedeutung diese für das Leben der Menschen hatten. Die sich verändernde Atmosphäre im Laufe der Jahrzehnte und auch die des Erzgebirges wurden hier gelungen eingefangen.

    Ich habe einiges über das Leben der Bergleute, die historische Entwicklung des Bergbaus bis hin zur Gegenwart und die Traditionen im Erzgebirge hinzugelernt. Zudem gefiel mir der Zusammenhalt in der Familie Steiner sehr gut, da wurde keiner allein gelassen, Traditionen wurden hoch gehalten und jede Minute gemeinsam genutzt. Auf mich wirkten die Charaktere authentisch und dank des Stammbaums der Familie Steiner, der sich am Buchanfang befindet, waren die Familienverhältnisse für mich jederzeit nachvollziehbar.

    Ich habe die Familiengeschichte der Steiners gerne gelesen, die eng mit historischen Ereignissen verwoben ist. Für mich habe ich einiges Neues erfahren und ich lese gerne Bücher, die reale geschichtliche Aspekte spannend und unterhaltsam vermitteln.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Lisa, 21.12.2022

    Vielschichtige Familienerzählung verbunden mit der Geschichte des Bergbaus

    Bevor ich zur eigentlichen Bewertung des Romans „Die Sehnsucht nach Licht“ von Kati Naumann komme, muss ich betonen was für eine großartige Rechercheleistung in diesem Buch steckt! Fans von informativen historischen Romanen, kommen hier wirklich voll auf ihre Kosten. Es handelt sich nämlich nicht „nur“ um eine fiktive Familiengeschichte, sondern dieses Buch beinhaltet jede Menge Details rund um den Bergbau im Schlematal im Erzgebirge. Technische Details, lokale Besonderheiten und regionale Bräuche, aber auch das politische Zeitgeschehen sind wichtige Schwerpunkte der Handlung. Darüber hinaus erzählt die Autorin eine Familiengeschichte, über 4 Generationen hinweg und wechselt dabei zwischen Vergangenheit und Gegenwart hab.

    Nachdem ich zunächst ein wenig brauchte, bis ich mich zwischen all den Charakteren orientieren konnte, nahm mich die Geschichte schlussendlich voll und ganz gefangen. Erstaunlicherweise waren mir die Figuren aus der Vergangenheit emotional näher, als Luisa, um welche es im gegenwärtigen Strang ging. Durch den langen Erzählzeitraum und das Detailreichtum kam es mir so vor, als würde ich die Familie Steiner schon sehr lange kennen. Trotz des eher ruhigen Tempos, stellten sich keine Längen ein und der Schreibstil gefiel mir durchgehend gut. Dennoch habe ich bei dieser Lektüre einige Pausen eingelegt, um das Gelesene vollumfänglich verarbeiten und aufnehmen zu können. Die Geschichte ist wirklich unglaublich vielfältig und liefert ein authentisches Bild des Bergbaus. Gefahren werden benannt (auch wenn diese den Charakteren zur damaligen Zeit natürlich noch nicht bekannt waren), aber auch der Wert der Tradition wird vermittelt. Für mich war „Die Sehnsucht nach Licht“ eine lehrreiche, wie auch fesselnde Lektüre. Im Gesamten vergebe ich 4 ½ Sterne, welche ich auf 5 aufrunde.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    kunde, 13.11.2022

    Luisa lebt in Bad Schlema im Erzgebirge. Sie führt dort die Touristen durch das Besucherbergwerk und erzählt ihnen die Geschichten ihrer Heimat. Ihre Familie ist schon seit vielen Generationen mit dem Bergbau verbunden. Sie haben viel erlebt: Gute Zeiten, aber auch Unglücke, bei denen viele Menschen ums Leben gekommen sind. Die Familie rätselt noch heute, was Luisas Großonkel Rudolf zugestoßen sein könnte. Er kam eines Tages nicht von der Arbeit nach Hause und ist seitdem spurlos verschwunden. Man sagt, er sei im Stollen verunglückt, aber seine Leiche wurde nie gefunden. Besonders seine Schwester Irma leidet noch heute unter der Ungewissheit. Um der alten Dame zu helfen, stellt Luisa Nachforschungen an, die in eine Zeit zurückgehen, über die so gut wie gar nicht gesprochen wird. Aber Luisa gibt nicht auf und gibt ihrer Familie endlich die Gewissheit, auf die sie so lange gewartet hat.

    Kati Naumanns Buch "Die Sehnsucht nach Licht" hat mich sehr berührt. Sie erzählt darin von einer Welt, die mir total unbekannt war. Das Leben im Erzgebirge, vor allem in der Zeit der DDR, war mir so fremd, als wäre es auf einem anderen Kontinent. Die Menschen haben mich tief beeindruckt. Sie haben fest zusammengehalten und keiner war auf sich allein gestellt. Ihre Sprache war einfach, aber sie waren ehrlich und zuverlässig. Was immer ihnen auch passierte, sie machten das Beste daraus und waren zufrieden. Man merkt, daß Kati Naumann viel Mühe in das Buch gesteckt hat. Ihre Aufarbeitung der Geschichte des Schlematals ist wirklich einzigartig. Dazu ist es ihr hervorragend gelungen, das Schicksal einer Familie über viele Generationen in dieser Gegend zu erzählen. Man erlebt mit den Menschen die Veränderungen ihres Lebensraumes hautnah mit und lernt so ihr Leben kennen.
    Dieses Buch bringt dem Leser ein Stück ostdeutsche Geschichte näher und es tut gut, einmal daran teilzuhaben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Martina M., 04.12.2022

    Luisa Steiner arbeitet in einem Besucherbergwerk im Schlematal im Erzgebirge. Sie setzt damit die Tradition ihrer Familie fort, die seit Generationen im Bergbau gearbeitet haben. Die Familie ist sich bewusst darüber, jede Minute auszukosten, denn nicht jeder kehrt aus dem Berg zurück.

    Kati Naumann wurde 1963 in Leipzig geboren. In Sonneberg, im ehemaligen Sperrgebiet der DDR im Thüringer Wald, verbrachte sie einen Großteil ihrer Kindheit. Die studierte Museologin schrieb bereits mehrere Romane sowie Songtexte für verschiedene Künstler und das Libretto zu dem Musical Elixier (Musik von Tobias Künzel). Sie verfasste Drehbücher für Kindersendungen und entwickelte mehrere Hörspiel- und Buchreihen für Kinder.

    Dies ist mein erster Roman von Kati Naumann und ich frage mich, warum ich diese Autorin nicht schon früher entdeckt habe. Kati Naumann hat einen wunderbaren Schreibstil, ich hatte während des Lesens zeitweise das Gefühl, dabei zu sein.

    In der Chronologie beginnt dieser Roman 1908 im Haus der Familie Steiner, die auf die Rückkehr ihres Familienoberhauptes von der Arbeit im Bergwerk wartet und endet nahezu in der Gegenwart im November 2019. Kati Naumann arbeitet mit Rückblenden, die die wichtigsten Geschehnisse der Familie beleuchten und so die Geschichte des Schlematals vom Kaiserreich bis heute erzählen. Sehr geschickt verwebt Kati Naumann wahre Begebenheiten und die Geschichte mit den fiktiven Personen ihres Romans. Ihre Figuren sind authentisch, lebendig, haben Stärken und Schwächen und erleben Kummer und Leid genauso wie gute Zeiten.

    Ein Stammbaum und eine Karte mit den wichtigsten Orten in Bad Schlema ergänzen diesen Roman hervorragend. Eine Lesebändchen unterstreicht die hochwertige Ausstattung.

    Fazit: ein wunderbarer historischer Roman, dem ich gern eine Leseempfehlung gebe

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein