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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 19.06.2021

    Das Cover beeindruckt und passt zum Buch. Den Sprachstil des Autors bewundere ich seit Jahren in seinen Büchern, seine Sprachgewandtheit und seine Redewendungen. Der Leser wird gefordert, hinter den Zeilen zu lesen, weil Friedrich Ani nicht alles beim Namen benennt, sondern auf die Vorstellungskraft seiner Leser setzt.

    „Die Letzte Ehre“ ist nicht nur Krimi oder Roman, sondern beides. Der Roman bringt dem Leser die Protagonisten näher, im Krimi setzt sich der Autor mit den Verbrechen auseinander. Es gibt vier Erzählstränge, die zunächst anscheinend nichts miteinander zu tun haben. Aber wie immer gelingt es dem Autor in unnachahmlicher Weise, die Fäden miteinander zu verknüpfen. Gut recherchiert und zusammengefügt, ergibt sich ein stimmiges Ganzes.

    Die Kommisssarin Fariza-Marie Nasri hat schon mehrfach bei Friedrich Ani ermittelt, aber dieses Mal hat sie die Hauptlast der Ermittlungen zu tragen. Da ist zunächst der Fall der spurlos verschwundenen 17jährigen Schülerin Finja, wodurch ein Verdächtiger in den Focus der Ermittlungen rückt. Und er fällt auf bei einer Kneipenschlägerei, die zu einem 10 Jahre zurückliegenden Verbrechen führt. Dabei wird Nasris Augenmerk auf Ines Kaltensee gelenkt, deren Schicksal sie in langen von großer Geduld und Empathie getragenen Verhören ans Tageslicht bringt. Dieses Verhör fordert dem Leser innere Kraft ab. Indem Friedrich Ani seine Protagonistin nur auf Andeutungen reduziert, wird die Vorstellungskraft der Leser gefordert.

    Ein persönlicher Schicksalsschlag läßt Nasri schier verzweifeln. Ihre beste Freundin wird in ihrer Wohnung fast zu Tode geprügelt. Wegen Befangenheit wird ihr die Ermittlung entzogen, was sie jedoch nicht davon abhält, auf eigene Faust weiter zu ermitteln. Sie gerät auf die richtige Spur, aber der Fall nimmt ein bitteres Ende.

    Die Kommissarin ist eine Verhörspezialistin, die nicht nachgibt, bis die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Letztendlich sind alle Fäden miteinander verknüpft, das ist die Kunst des Autors. Wie immer eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mariola P., 15.05.2021 bei bewertet

    Eine Schülerin ist verschwunden, keine Zeugen , keine Anhaltspunkte, die Ermittlung ist schwer. Die Oberkommissarin Fariza Nasri übernimmt das Kommando und Stück nach Stück kommt die grausame und abscheuliche Wahrheit auf Licht.

    Fariza Nasri ist ein gute Psychologe, sie weißt wie sie muss mit den Leuten sprechen, wann sie muss weiter drängen und wann soll die in die Ruhe lassen, dann die Menschen sprechen mit Sie und ob sie wollen oder nicht Fariza am Ende weiß alles. So eine Frau wir Fariza kann ich nur bewundern, sie muss psychisch sehr belastbar sein und sie kann sich nie provozieren lassen, die Nerven aus Stahl.

    Diese Krimi hat nicht viel zu tun mit richtige Krimi Geschichte, kein Tempo , nicht zu große Spannung das ganze lest sich wie ein Bericht , aber durch die tiefe Blicke in menschliche Abgründe das Buch fesselt wie beste, hochspannende Thriller. Der Autor hat hier drei Erzählungssträngen verknüpft durch die Frauen welche die Opfer von männlichen Machtspielen sind und durch Fariza und ihre besondere Ermittlungsmethoden.

    Das ganze ist düster und beklemmend und bestimmt wird noch im Kopf noch länger nachhallen, und das schlimmste ist dass in Leben tatsächlich so passiert.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    solveig, 18.05.2021 bei bewertet

    Verstörend

    Friedrich Anis Romane sind keine Krimis, die man einfach konsumiert und schnell wieder vergisst. Seine Geschichten sind komplex und psychologisch gut fundiert, und ihr Tenor hallt lange nach.
    In seinem neuen Buch steht die Oberkommissarin Fariza Nasri im Mittelpunkt, die bereits in dem Vorgängerroman „All die unbewohnten Zimmer" ihren Auftritt hatte. Das Älterwerden und viele schlimme Ermittlungsfälle haben ihre Spuren hinterlassen; sie fühlt sich „verbeult". Als empathische Verhörspezialistin ist es ihre Aufgabe, zunächst den gewaltsamen Tod einer 17jährigen Schülerin aufzuklären. Als Leser erleben wir diese Ermittlung und auch die weiterer Taten, die nur lose miteinander zusammenhängen, aus Nasris Gesprächen mit Zeugen und Tätern. Ani versteht es, diese Berichte auf packende Weise wiederzugeben; Berichte von Taten, denen das Thema (sexuelle) Gewalt an Mädchen und Frauen zugrundeliegen, Machtmissbrauch und gewissenlose Gier. Zeile für Zeile enthüllt Ani den Horror, den die Opfer erleb(t)en, und über den gerne ein Mantel des Schweigens gebreitet wird. „Letzte Ehre“ - ein anspruchsvoller Kriminalroman, der den Leser noch lange verfolgt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    daniele b., 27.05.2021

    Ein Mann schreibt über das Seelenleben einer Frau - und das wirklich gut. Friedrich Ani setzt die Geschichte der Fariza Nasri in seinem neuesten Roman fort. Ein Mädchen ist über das Wochenende verschwunden, die Suche nach ihr wird Kommissarin Nasrin übertragen. Obwohl sie in ihrer Abteilung immer noch angefeindet ist, wird sie diesen Fall, der kein Mord ist, lösen. Doch damit ist es nicht getan, denn einer der ursprünglich Hauptverdächtigen ist der Sohn eines Mannes dessen Fall schon viel früher in einem Tötungsdelikt endete, der nie aufgeklärt wurde. Aus dem Coldcase wird ein Hotcase, dessen Auswirkungen bis in die unmittelbare Gegenwart reichen. Ungesühnte Taten verwickeln viele Menschen in ausweglose Situationen, mittendrin Fariza Nasri, die je tiefer sie gräbt, und je mehr Fäden miteinander verknüpft, in höchste Todesgefahr gerät. Friedrich Ani versteht die Kunst Schicksale zu beschreiben, die den Leser nicht mehr loslassen. Seelennah formt der Autor seine Protagonisten. Es könnte jeder von uns so handeln, so sein. Mancher Kritiker beschreibt Anis Roman als düster, ich finde er ist sehr real, wie das Leben - manchmal heiter manchmal trüb, und es endet immer.
    Fazit: Ein ausgezeichneter Roman. Sehr lesenswert. Friedrich Ani wird mit jedem Buch immer noch besser

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 19.07.2021

    Toller Kriminalroman

    Die siebzehnjährige Finja Madsen ist nach einer Party spurlos verschwunden. Oberkommissarin Fariza Nasri nimmt die Ermittlungen auf und recherchiert zunächst im engsten Umfeld der Verschwundenen. Dabei spricht sie auch mit Stephan Barig, dem Freund der Mutter von Finja. Ihr inneres Gefühl sagt ihr, dass er lügt, aber hat sie es hier mit dem Täter zu tun. Fariza stürzt sich immer tiefer in den Fall und stößt dabei an Grenzen, die zu einem Horrortrip werden...

    Die Bücher vom Autor Friedrich Ani sind für mich etwas Besonderes. Gerade mit seinem wortgewaltigen und auf den Punkt gebrachten Schreibstil hebt er sich von der Masse des Genres gelungen ab. So auch in diesem Roman, der meine hohe Erwartungshaltung mehr als nur erfüllen konnte. Mit seinem Erzähltalent taucht der Leser in eine düstere und grausame Welt ein, die beim Lesen schockiert und für langen Nachhall sorgt. Es entstand für mich ein Sog, den ich mich kaum entziehen konnte. Spannend bis zur letzten Seite flog ich durch die Seiten und empfand den Roman als eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr.

    Ich empfehle "Letzte Ehre" daher natürlich sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Edith S., 07.08.2021 bei bewertet

    Hier hat Friedrich Ani wieder einmal einen außergewöhnlichen Krimi abgeliefert: Der Fall der siebzehnjährigen Finja ist relativ schnell gelöst. Doch damit ist die Kriminalbeamtin Fariza Nasri noch lange nicht am Ende. Hängt eine kleine Wirtshausschlägerei damit zusammen? Oder ist es nur Zufall dass sie hier eine Frau vernehmen muss, die damals in den ominösen Tod des Vater eines Zeugens verwickelt war? Noch dazu wird ihre beste Freundin überfallen und übelst missbraucht und zusammen geschlagen.

    Die Dialoge sind oft sehr lange und gefühlvoll. Nasri gerät immer mehr in den Strudel von Gewalt und Machtgehabe der verschiedensten Männer. Sie hat extreme Schwierigkeiten sich unter Kollegen durchzusetzen und somit spiegelt Nasri oft ihre Seele in ihrem Spiegelbild und zweifelt an sich selbst und der Welt. Ich fühlte stets mit ihr.

    Dieser Krimi ist nicht einfach zu lesen, am Besten bleibt man dran. Er fasziniert auf eine besondere Weise, die ich nur schlecht erklären kann.
    Das Cover spiegelt die Beklemmung wieder.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 07.06.2021

    Als Oberkommissarin hat Fariza Nasri selbst eigene Erfahrungen mit sexueller Gewalt gemacht. Nachdem sie einen Kollegen angezeigt hatte, wurde sie strafversetzt, das Verfahren wurde eingestellt. Inzwischen ist sie wieder zurück im Münchener Dezernat. Die 17-jährige Finja Madsen wird vermisst, nachdem sie eine Party im leerstehenden Haus des Lebensgefährten ihrer Mutter, Stephan Barig, gegeben hatte. Fariza deckt Ungereimtheiten auf, mit wem und wie lange Finja sich im Haus aufgehalten hat. Das Alibi von Stephan Barig wird von seinen Männerfreunden bestätigt, die sich regelmäßig in einer Hütte mit einer Prostituierten trafen. Gewalt gehörte immer dazu, besonders Stephan war der Initiator. Die Beleuchtung von Stephans Leben ergab, dass sein Vater vor Jahren bei einem Bergausflug in den Abgrund stürzte und starb. Wurde dort nachgeholfen? Mitten in diesen Ermittlungen hinein gibt es einen Überfall mit massiver Gewaltanwendung im eigenen Schlafzimmer auf ihre beste Freundin Catrin, die auf der Intensivstation ums Überleben kämpft. Erst einen Tag zuvor hat sie ihr berichtet, dass sie einen Liebhaber hat, der sie nun nicht mehr in Ruhe lässt.
    Fariza hat die besondere Fähigkeit zuzuhören, durch geschickte Fragen, durch ihre Empathie, durch ihre Geduld und Schweigen, von Zeugen oder Beschuldigten viele Informationen zu erhalten, am Ende möchten sie förmlich ihre Last von der Seele reden. Verschiedene, teils länger zurückliegende Ereignisse von sexuelle Taten an Frauen und jungen und jüngsten Mädchen sind das vorherrschende Thema dieses Romans und das, was es mit den Seelen der Frauen und ihrem weiteren Lebensweg macht. Der Mann Friedrich Ani kann sich auf besondere Weise in die Psyche dieser Frauen hineinversetzen, seine Sprache ist ganz besonders und sehr lesenswert.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 16.05.2021

    Fariza Nasri ist eine der besten Kommissarinnen, denn sie bringt die Menschen zu reden. Sie hört ihnen zu, gibt ihnen das Gefühl, dass sie sich bei ihr endlich alles von der Seele reden können. Nach dem Verschwinden der 17-jährigen Finja stecken die Ermittlungen fest, die Polizisten sind sich jedoch sicher, dass Stephan Barig, der Freund der Mutter, etwas damit zu tun hat. Langsam nähert sich die Oberkommissarin der Wahrheit. Sie hört Dinge, die sie nicht hören will, sich aber anhören muss und findet in dem Netz, das sie langsam webt, weitere Spuren zu einem ganz anderen Verbrechen und auch da ist sie es wieder, der das Herz ausgeschüttet wird und die die Last der Mörder auf sich nehmen muss. Dabei trägt sie auch ihre eigene Last, denn auf welcher Seite des Tisches im Befragungsraum Täter sitzen, verwischt ebenso wie die Vorstellung von Täter und Opfer.

    Schon seit vielen Jahren ist Friedrich Ani eine feste Größe im deutschen Literaturbetrieb, mehrfach mit dem Deutschen Krimi Preis und anderen Ehrungen ausgezeichnet, hat er sich daneben auch als Drehbuchautor für Filme und Hörspiele einen Namen gemacht. Immer wieder erschafft er dabei ungewöhnliche Ermittler, die sich in keine Schublade pressen lassen, allen voran Tabor Süden. In „Letzte Ehre“ macht er eine Frau zur Protagonistin und wieder handelt es sich um einen Charakter, der aneckt, heraussticht, aber über genau jene speziellen Fähigkeiten verfügt, die letztlich zum Ermittlungserfolg führen.

    Fariza Nasri spielt nicht guter Bulle/böser Bulle, sie konfrontiert ihre Gegenüber nicht mit Fakten, unterstellt ihnen nichts. Sie hört zu, gibt ihnen das Gefühl zu ersten Mal im Leben frei erzählen zu können. Sie haben keine Angst vor ihr, glauben sich ihr anvertrauen zu können und ahnen nicht, wie sie jedes Detail einsaugt, bis sie genug gehört hat, um zum Schlag auszuholen. So beherrscht sie in den Gesprächen ist, so emotional wird sie, als ihre Freundin überfallen und brutal misshandelt wird. Es gibt auch eine andere Seite der scheinbar völlig kontrollierten Frau, jene, die sie gut verbirgt, die ihr aber schon einmal zum Verhängnis wurde.

    Neben seiner ungewöhnlichen Protagonistin besticht der Roman jedoch noch viel mehr durch die clevere Anlage gleich mehrerer Mordfälle, die so reibungslos ineinanderfließen, als wäre es geradezu zwingend von einem zum nächsten zu kommen. Spannend auch die Frage nach Schuld, Nasri kümmert sich nicht um die Emotionen der Täter, sie blickt dahinter und findet komplexe Geflechte, die, genau wie in ihrem eigenen Fall, die scheinbar so eindeutigen Grenzen der wohlgeordneten Welt verwischen.

    Auch wenn viel gemordet und ermittelt wird, ein klassischer Krimi ist „Letzte Ehre“ so gar nicht. Es ist viel mehr der Blick in den Abgrund der menschlichen Psyche, der all das an die Oberfläche spült, was lange gut versteckt war, weil es hässlich und schlicht böse ist.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Schriesemer64, 03.07.2021

    Ein Krimi mit Tiefgang

    Ich habe einige Romane von Friedrich Ani gelesen, in denen Tabor Süden ermittelt, aber auch „All die unbewohnten Zimmer“, in dem die syrisch-deutsche Kommissarin Fariza Nasri mit ermittelt. Im vorliegenden aktuellen Buch ist sie nun die Hauptermittlerin.

    Ein junges Mädchen ist nach einer Party nicht nach Hause zurückgekehrt. Ist ihr etwas Schlimmes passiert oder ist sie abgehauen? In mühevoller Kleinarbeit, vielen zähen Vernehmungen von Personen aus Finjas Umfeld trägt Fariza Nasri Puzzlestück für Puzzlestück zusammen, bis sie schließlich die Wahrheit herausfinden kann.

    Doch es ist nicht nur dieser eine Fall, der ihr Seelenheil ins Wanken bringt. Auch ihre beste Freundin und Frau eines Kollegen wurde Opfer eines perfiden Verbrechens, was Fariza ganz besonders nahe geht. Die Zahl der Verdächtigen ist nicht einmal besonders groß, aber trotzdem fällt es der Oberkommissarin schwer, sich durch das Dickicht aus Mauern und Schweigen zu kämpfen.

    Ein psychologisch geschickt aufgebauter Roman, der an „All die unbewohnten Zimmer“ anknüpft, aber gut auch als eigenständiges Buch gelesen werden kann.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 28.06.2021

    Friedrich Ani kann es besser
    Oberkommissarin Fariza Nasri ist die treibende Figur in diesem Roman. Sie bringt die Ermittlungen durch ihre taktisch kluge Befragung von Zeugen voran. So wird hier vorgetäuscht gleichzeitig, aber in Wirklichkeit sequenziell an drei Fällen gearbeitet. Einer davon ist das Verschwinden der siebzehnjährigen Finja Madsen, die nach einer Party nicht wieder zurück nach Hause gekommen ist. Thematisch bewegen sich die drei Fälle im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Mädchen bzw. Frauen. Schon allein durch die thematische Abgrenzung hat es der Roman schwer.

    Hinzu kommt die mühsam aufgebaute Spannung, die durch die Anordnung der Fälle schnell wieder erstickt wird. Hier wird nicht wie sonst oft gebräuchlich zwischen den verschiedenen Personen eines Ermittlungsteams hin- und hergeschwenkt, sondern viel aus der Innensicht von Fariza Nasri erzählt. So ergibt sich lediglich ein Mix aus Vernehmungen durch die Oberkommissarin und den anschließenden Gedanken ebendieser. Für eine Oberkommissarin ist Fariza Nasri meinem Empfinden nach auch nicht besonders vielseitig unterwegs. Von Vernehmungen in Zimmer 214 im Kommissariat geht es zu einer Befragung ins nahegelegene Gefängnis und wieder zurück. Mag sein, dass dies eher der Realität entspricht, dem Roman wird dadurch eine gewisse Trägheit verliehen. Wenn es denn einen Zusammenhang zwischen den drei Fällen geben sollte, hätte ich mir diesen deutlicher herausgearbeitet gewünscht.

    Vorteilhaft ist lediglich, dass die Leserschaft Oberkommissarin Fariza Nasri, die auch schon in „All die unbewohnten Zimmer“ ermittelt hatte, näher kennen lernen durfte. Natürlich hat auch sie so ihre privaten und dienstlichen Probleme, die ganz gern im Alkohol ertränkt werden. Typischer Fall von Ermittlerin mit Knacks weg. Nicht verstanden habe ich dabei die Einschübe zu Tim Gordon, der selbst oder dessen Vater im Vorgängerroman einen Disput mit der Oberkommissarin hatte. Auch hier fühlte ich mich vom Autor nicht gut abgeholt. Ohne die Erklärung am Ende des Romans wäre diese Tatsache ganz an mir vorbei gegangen.

    Summa summarum ist mir Friedrich Ani zu unscharf in seiner Ausarbeitung, nicht präzise genug. Ich kann gar nicht genau die Zusammenhänge wiederherstellen, obwohl ich mich stark auf diesen Roman konzentriert habe. Besonders enttäuscht hat mich die schlechte inhaltliche Korrektur. Die Nebenfigur des Streifenpolizisten heißt mal Marc-André Hagen, mal Marco Hagen und dann einfach nur
    Hagen, wo im ganzen Roman die Figuren mit Vornamen oder mit Vor-und Zunamen bezeichnet werden. Ein zwei Ausrutscher kann ich mit einem Schmunzeln locker verzeihen, wenn es wie hier stetig hin- und herwechselt, geht es mir auf die Nerven.

    Da ich auch „All die unbewohnten Zimmer“ kenne und auf Basis dieser Leseerfahrung eine gewisse Erwartungshaltung hatte, kann ich „Letzte Ehre“ nicht weiterempfehlen. Insgesamt hat mich dieser Roman enttäuscht.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ninchenpinchen, 22.05.2021

    Zersplitterte Frauen
    Der Roman „Letzte Ehre“ von Friedrich Ani unterteilt sich in drei verschiedene Etappen. Drei Geschichten über Frauen, die geschändet, missbraucht, misshandelt und erschossen werden. Ja, ich weiß, dies sind vier Delikte, aber manche bekommen‘s mehrfach. Früher oder später.
    Das Kommissariat bietet die Rahmenhandlung mit der Ich-Erzählerin Fariza Nasri, KOK, Kriminaloberkommissarin. Hin und wieder kommen auch die zwei Kollegen Farizas zu Wort: Jennifer Odoki und Dennis Kalk.
    Am Anfang war ich etwas enttäuscht, hatte mir von Teil 1 mehr Ausführlichkeit versprochen. Das ist der Teil, der auf dem Klappentext innen und außen erwähnt wird. Da geht es um das Verschwinden der Schülerin Finja Madsen. Aber offensichtlich fand Ani diesen Fall nicht romanfüllend genug. Oder ihm lagen noch andere Fälle auf dem Herzen, die ihrerseits nicht romanfüllend gewesen wären.
    Viele männliche Nebenfiguren, noch lebend oder verstorben, wie Vater und Sohn Barig, Polizei-Kollege Marco Hagen oder der Schüler Ben Tessler spielen oder spielten unrühmliche Rollen. Manche davon unbeabsichtigt. Oder sie sind schlicht überfordert mit dem, was das Leben ihnen abverlangt. Auch einigen Frauen gäbe es allerhand vorzuwerfen, positionieren sie sich doch nicht deutlich oder nicht rechtzeitig genug. Oder sind sie bloß „verpuppt in Konkons aus Feigheit“? (Seite 190)
    Gesamt ist der Roman extrem düster. Dazu passen die traurigen Gesänge von Townes van Zandt, der öfter erwähnt wird. (z. B. auf den Seiten 89 u. 222)
    Richtig glückliche Figuren findet man also nicht. Fariza Nasri schaut dauernd in den Spiegel, ist unzufrieden, gelegentlich sehr unachtsam, traut sich selbst nicht und säuft, um ihr Unglück zu ertragen. In ihrer Kindheit und Vergangenheit ist so einiges schief gelaufen, das wird aber nur bruchstückhaft erwähnt. Es bleibt also so einiges offen.
    Halt geben ihr ihre Freundinnen Sigrid und Catrin. Alle Drei treffen sich regelmäßig, bei einer zu Hause oder im Lokal. (Da ging das offensichtlich noch ohne „Zertifikate“, seufz.)
    Im Mittelteil lernen wir Ines Kaltwasser besser kennen. Auch sie ist eine zutiefst verstörte Seele mit vielen, vielen unverarbeiteten Altlasten. Fariza Nasri kann das zum Teil sehr gut nachvollziehen, fast zu gut.
    Lange habe ich gerätselt, was das Cover mit dem Inhalt zu tun haben könnte. Aber das erklärt sich erst im dritten Teil. Seien Sie gespannt!
    Ich hatte einmal die Freude und die Ehre (keine letzte Ehre, zum Glück!) Friedrich Ani persönlich erleben zu dürfen. Er brillierte mit einer bayrischen Mundart-Erzählung bei der Eröffnung des 4. Krimimarathons Berlin-Brandenburg im Jahr 2013.
    Fazit: Ani ist ein herausragender & sehr ungewöhnlicher Erzähler, der möglicherweise nicht jeden Geschmack trifft. Aber das ist auch gut so. Ich hab den Roman auf jeden Fall kaum aus der Hand legen können und am Stück gelesen. Aber die Stimmung hebt er nun mal nicht. Dennoch: viel mitnehmen konnte ich trotzdem! ****

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    briddybaby17, 15.05.2021

    Ergreifender, herausfordernder Roman
    In dem Roman „Letzte Ehre“ von Friedrich Ani steht Oberkommissarin Fariza Nasri im Mittelpunkt des Geschehens. Sie besitzt die Fähigkeit, andere Menschen zum Sprechen zu bringen. Dies beweist sie in allen drei Teilen des Buches durch außergewöhnliche Verhöre. Im ersten Teil geht es um eine Schülerin, die nach einer Party verschwindet. Es gibt keine Zeugen, keine Spuren. In langen Vernehmungen macht sich Fariza Nasri daran, der Wahrheit näher zu kommen. Im zweiten Teil geht es um eine Zeugin, die in einem alten nicht aufgeklärten Fall eine große Rolle spielt. Im dritten Teil wird Fariza Nasri mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Nebenbei erlebt sie auch private Niederschläge. Alle Teile passen zusammen. Es gibt keinen harten Bruch.
    Der Roman ist aus der Sicht von Fariza Nasri geschrieben worden und so erfährt der Leser einiges über ihre persönliche Gefühlswelt. Die Fälle werden schnell gelöst, ziehen aber wieder neue Ermittlungen nach sich.
    Der Autor ist ein Meister der Erzählkunst und der Roman ist aus dieser Sicht etwas sehr Besonderes. Ein etwas anderer Krimi, den ich beim Lesen auch gar nicht als einen solchen wahrgenommen habe.
    Die Themen, die hier behandelt werden und auch die Art, wie diese in dieses Buch eingebunden sind, lassen mich sprachlos zurück. Wie können Menschen so grausam sein?
    Es ist ein dunkler, berührender Roman, der einen nicht mehr loslässt und den man nicht einfach so nebenbei liest. Atmosphärisch habe ich den Erzählstil als langsam ohne viel Aufregung empfunden, obwohl eigentlich immer wieder viel passiert. Das ist überzeugend. Trotzdem wird den Lesern viel abverlangt, weil man sehr aufmerksam sein muss und nicht nachlassen darf. Jede Unterbrechung hat mich etwas rausgebracht. Auch die Charaktere sind schwer greifbar, was jedoch zu diesem Roman passt und nicht als Kritik aufgefasst werden soll. Der Autor nimmt den Leser mit auf eine außergewöhnliche Reise, die so oder so in Erinnerung bleibt. Lesenswert.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 13.06.2021

    Verhämmerung und andere Scheußlichkeiten
    Ein siebzehnjähriges Mädchen verschwindet spurlos nach einer Party im Haus des Partners der Mutter, der zu der Zeit abwesend war. Oberkommissarin Fariza Nasri ermittelt und führt Gespräche mit Zeugen. Stephan Barig, der Freund der Mutter, beantwortet ihre Fragen scheinbar ehrlich, aber die Polizistin glaubt ihm nicht. Sie hat ein Gespür für Wahrheit und Lüge und merkt, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Dann wird eine ältere Frau namens Ines Kaltwasser vernommen, die in Stephan Barig den Sohn von Curt Barig erkennt, der ihr Leben ruiniert hat. Sie öffnet sich der für einfühlsame Vernehmungen bekannten Polizistin zum ersten Mal in ihrem Leben und enthüllt eine furchtbare Geschichte von sadistischem, überaus grausamem Missbrauch in ihrer Kindheit. Fast zeitgleich wird Catrin Hagen, die beste Freundin von Fariza und Ehefrau eines Kollegen in ihrer Wohnung überfallen und so schwer verletzt, dass sie keine Überlebenschancen hat. Weil Fariza als befangen gilt, darf sie in diesem Fall eigentlich nicht ermitteln, tut es aber dennoch, weil sie glaubt, es ihrer Freundin schuldig zu sein. Was sie bei all diesen Ermittlungen erfährt, ist so furchtbar, dass die Polizistin, die mit ihren eigenen Dämonen aus vergangenen Erlebnissen kämpft, an ihre Grenzen gerät und einem Zusammenbruch nahe ist.
    Anis Buch ist ein komplexer literarischer Krimi, sprachlich so, wie man es von ihm kennt mit den für ihn typischen Dialektausdrücken, untypisch im Aufbau und vor allem in der unerwarteten Auflösung, bei der die Logik der Erzählstruktur etwas auf der Strecke bleibt. Den Leser lassen die geschilderten Gewalterfahrungen nicht unberührt. Es ist ein lesenswertes Buch, allerdings nicht durchweg spannend, dabei unendlich düster.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 26.06.2021

    Tiefgang...
    Wer auf Seite 271 angekommen ist, der wird auch den Titel von Friedrich Ani's neuestem Werk "Letzte Ehre" verstehen. Wer auf Seite 271 angekommen ist, wird unter Umständen auch froh und erleichtert sein, diesen Roman, der ja eigentlich ein Krimi ist, abgeschlossen zu haben - aber schließlich sind Krimis von Friedrich Ani immer etwas Besonderes, also mehr als nur eine einfache Kriminalstory. Die Düsternis der Ereignisse und die fast schon depressive und an Todessehnsucht grenzende Stimmungslage von Oberkommissarin Fariza Nazri zieht sich durch die gesamte Geschichte. Schon die ersten Zeilen deuten dies an; der morgendliche, innere Monolog der Kommissarin vor dem Spiegel: "In meinem Spiegel taucht jeden Morgen eine Frau auf, der ich nicht traue. Wo waren Sie, frage ich, zwischen Ihrem achtzehnten und achtundfünfzigsten Lebensjahr? Haben Sie Zeugen für Ihre Anwesenheit in dieser Zeit?" Und Fariza Nazri ist nicht die einzige Frau, die sich, beladen mit lebensgeschichtlicher Last, durchs Leben arbeitet. Ursachen dieser Last sind Missachtung, Missbrauch, sexuelle Gewalt gegen sie. "Mir hüpft ein Lachen aus dem Mund, mit einer schwearzen Schleppe trauriger Erinnerung." Es ist nicht der eine Fall der toten siebzehnjährigen Finja, der in die Geschichte einleitet, es ist eine Sammlung weiblicher Opfer und männlicher Täter - und fast wie in einem spannenden Puzzle werden alle Teile durch die beeindruckend geschilderte Figur der Oberkommissarin Fariza Nazri miteinander verbunden. Friedrich Ani schafft es einmal wieder, uns in den Abgrund blicken zu lassen, indem er uns den Spiegel vor Augen hält.

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  • 1 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anett R., 16.06.2021

    Verifizierter Kommentar

    Eigentlich liebe ich solche Bücher, aber dieses ist verwirrend geschrieben und absolut unspannend... Schade um's Geld.

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  • 5 Sterne

    Philo, 19.06.2021 bei bewertet

    Das Cover beeindruckt und passt zum Buch. Den Sprachstil des Autors bewundere ich seit Jahren in seinen Büchern, seine Sprachgewandtheit und seine Redewendungen. Der Leser wird gefordert, hinter den Zeilen zu lesen, weil Friedrich Ani nicht alles beim Namen benennt, sondern auf die Vorstellungskraft seiner Leser setzt.

    „Die Letzte Ehre“ ist nicht nur Krimi oder Roman, sondern beides. Der Roman bringt dem Leser die Protagonisten näher, im Krimi setzt sich der Autor mit den Verbrechen auseinander. Es gibt vier Erzählstränge, die zunächst anscheinend nichts miteinander zu tun haben. Aber wie immer gelingt es dem Autor in unnachahmlicher Weise, die Fäden miteinander zu verknüpfen. Gut recherchiert und zusammengefügt, ergibt sich ein stimmiges Ganzes.

    Die Kommisssarin Fariza-Marie Nasri hat schon mehrfach bei Friedrich Ani ermittelt, aber dieses Mal hat sie die Hauptlast der Ermittlungen zu tragen. Da ist zunächst der Fall der spurlos verschwundenen 17jährigen Schülerin Finja, wodurch ein Verdächtiger in den Focus der Ermittlungen rückt. Und er fällt auf bei einer Kneipenschlägerei, die zu einem 10 Jahre zurückliegenden Verbrechen führt. Dabei wird Nasris Augenmerk auf Ines Kaltensee gelenkt, deren Schicksal sie in langen von großer Geduld und Empathie getragenen Verhören ans Tageslicht bringt. Dieses Verhör fordert dem Leser innere Kraft ab. Indem Friedrich Ani seine Protagonistin nur auf Andeutungen reduziert, wird die Vorstellungskraft der Leser gefordert.

    Ein persönlicher Schicksalsschlag läßt Nasri schier verzweifeln. Ihre beste Freundin wird in ihrer Wohnung fast zu Tode geprügelt. Wegen Befangenheit wird ihr die Ermittlung entzogen, was sie jedoch nicht davon abhält, auf eigene Faust weiter zu ermitteln. Sie gerät auf die richtige Spur, aber der Fall nimmt ein bitteres Ende.

    Die Kommissarin ist eine Verhörspezialistin, die nicht nachgibt, bis die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Letztendlich sind alle Fäden miteinander verknüpft, das ist die Kunst des Autors. Wie immer eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Hannelore K., 24.07.2021

    Düster und durchaus teilweise auch schmerzhaft, ja...
    Friedrich Ani ist ja eher schon die literarische Fraktion des Krimis/Romans und ich wusste anfangs nicht recht, ob das Buch etwas für mich ist... Gekauft hätte ich es mir wohl ehrlich gesagt eher nicht, aber es wurde mir empfohlen und ich habe es mir dann in der hiesigen Bücherei mitgenommen...
    Das Cover fand ich nicht schlecht, es passt ganz gut.
    Finja, 17 Jahre jung, kommt nach einer Party nicht nach Hause. So „gut“, so alltäglich vielleicht auch. Vielleicht übernachtet sie spontan bei einer Freundin oder einem Freund..??
    Doch Finja bleibt leider verschwunden...
    Oberkommissarin Fariza Nasri vernimmt Personen aus dem Umfeld der Vermissten, darunter auch den Freund der Mutter, Stephan Barig. In dessen Haus hat die Party stattgefunden, während er das Wochenende mit zwei Bekannten auf dem Land verbrachte... Barig gibt gewissenhaft Auskunft. Nasri hört zu, stellt Fragen – und ist sich mit einem Mal sicher, dass der Mann lügt. Doch hat er wirklich etwas mit dem Verschwinden der jungen Finja zu tun, oder verbirgt er etwas ganz Anderes ?
    Heieieieiei...
    Das hätte ich nicht erwartet... Die Geschichte war dann doch düsterer/dunkler, als ich gedacht hatte und dass dieser Roman auch „schmerzhaft“ sein würde, wie beschrieben, kann ich nur „unterschreiben“. Teilweise ist das wirklich schwere Kost und schwer zu lesen... Besonders das Eintauchen in die Abgründe männlicher Machtfantasien war teilweise wirklich hart – gerade weil man ja auch weiß, dass das nicht nur reine Fiktion ist, sondern leider auch zuhauf eben so in Deutschland stattfindet; mal unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit, mal eher doch so gut wie offen...
    Die Oberkommissarin Fariza Nasri fand ich sehr gut ausgearbeitet als Figur, sie ist nicht „aalglatt“, nicht mit allem „kompatibel“, aber eine gestandene Persönlichkeit, der man diesen schwierigen Job nicht nur zutraut, sondern auch abnimmt. Die Authentizität ist mir wichtig und die ist hier in hohem Maße gegeben.
    Ein sehr guter Roman !

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  • 5 Sterne

    Island, 04.08.2021

    "Letzte Ehre", der neueste Roman des renommierten und vielfach ausgezeichneten Schriftstellers Friedrich Ani ist keine leichte Kost, da sich verschiedene Fälle von schwerer Misshandlung wie ein roter Faden durch die Handlung ziehen.

    Zunächst ermittelt Oberkommissarin Fariza Nasri, eine Münchenerin Ende 50 mit syrischem Vater, im Fall einer verschwundenen Schülerin. Im Rahmen der Ermittlungen stößt sie auf einen lange zurückliegenden Fall von Kindesmissbrauch und dann wird auch noch ihre beste Freundin schwer misshandelt in ihrer Wohnung aufgefunden.

    Der (Kriminal-)roman punktet auf jeden Fall durch große Authentizität, auch wenn diese teilweise schwer zu ertragen ist. Friedrich Ani ist es sehr überzeugend gelungen, die Beteiligten "echt" wirken zu lassen, so wie er sie sprechen und auftreten lässt. Alle, auch die Kommissarin sind spezielle Charaktere, geprägt durch ihre Vorgeschichte. Was die Details der Verbrechen an den Missbrauchsopfern angeht, schafft Friedrich Ani es, genau so viel preiszugeben, dass man als Leser betroffen oder teilweise auch erschüttert ist, ohne aber zu detailliert auf die Misshandlungen einzugehen. Sprachlich ist der Roman sehr ausgefeilt, mit vielen sprachlichen Bildern, die unter anderem die Gefühle der Beteiligten etwas besser nachvollziehbar machen. Die Spannung steht dabei weniger im Mittelpunkt als das Aufzeigen der Abgründe und das schonungslose Offenbaren der Folgen für ein ganzes menschliches Leben. Nur das Ende des Romans hätte es für meinen Geschmack so nicht gebraucht.

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  • 5 Sterne

    Xirxe, 29.06.2021 bei bewertet

    Ein 17jähriges Mädchen ist nach einer Party im Haus des Freundes ihrer Mutter verschwunden, die Oberkommissarin Nasri ermittelt. Was wie eine herkömmliche Vermisstengeschichte beginnt, entwickelt sich zu einem Alptraum männlicher Gewalt und Brutalität gegenüber Frauen, der auch Nasris Privatleben berührt.

    Während der Vermisstenfall bereits nach weniger als einem Drittel des Buches aufgeklärt ist und man sich fragt, was da noch kommen soll, findet man sich beinahe unbemerkt bereits mit Oberkommissarin Nasri in der nächsten Ermittlung wieder, die nicht weniger spannend und überraschend ist. Damit nicht genug, geschieht auch in ihrem privaten Umfeld ein grausames Verbrechen, das sie fast aus der Bahn wirft.

    Nasri ist die Ich-Erzählerin dieses Buches und lest uns Lesende detailliert an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie ist kein einfacher Mensch, sie liest in den Menschen und erkennt mehr, als diesen und auch insbesondere ihren Kollegen lieb ist. Doch dieses Erkennen hat seinen Preis – sie fühlt und leidet mit, wo Abstand vielleicht vonnöten wäre.

    Der Autor schildert das Auftreten und Seelenleben der Figuren durch seine Protagonistin so detailliert und empathisch, als wäre man unmittelbar dabei. Und obwohl er auf jegliche Gewaltszenen verzichtet, ist das Grauen überdeutlich spürbar – es lauert praktisch an jeder Ecke.

    Friedrich Ani hat mit diesem Buch ein unmissverständliches Zeichen gesetzt, dass Gewalt gegen Frauen noch immer Alltag ist – auch bei uns.

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  • 5 Sterne

    Paul S., 24.05.2021

    Drei in EIns

    Oberkommissarin Fariza Nasri steht im Mittelpunkt dieses Falles. Das heißt, eigentlich sind es drei Fälle, die zu lösen sind. Nach etwa einem Drittel des Buches ist der erste Fall der verschwundenen siebzehnjährigen Finja Madsen geklärt. Man hat das Gefühl, der Roman ist eigentlich zu Ende. Aber dann geht es weiter mit Ines Kaltwasser. Hier beginnt es mit einer Schlägerei in einer Kneipe, weil Ines Kaltwasser offensichtlich unbegründet total ausrastet. Und schließlich kommt noch der dritte Fall dazu. Da geht es um Catrin, die einen Kiosk führt. Catrin und Fariza und dazu noch Sabine bilden ein Freundinnentrio.

    Ani schreibt wie gewohnt sehr emotional. Man ist immer "mitten drin" im Geschehen. Die verschiedenen Personen werden sehr deutlich gezeichnet. Das bezieht sich auch auf die Nebendarsteller und Nebendarstellerinnen. Ganz charakteristisch sind dabei die meist sehr langen Monologe, die bei Vernehmungen und Unterhaltungen oft an die Stelle von kurzen Fragen und Antworten treten. Hin und wieder ist man zwischendurch unsicher, ob Fariza, die die "Ich Erzählerin" ist, bei der Beschreibung von seelischen Befindlichkeiten ihr Gegenüber oder sich selbst meint. Offensichtlich ein Kunstgriff Anis, mit dem er dem Leser oder der Leserin den inneren Zustand Farizas deutlich macht.

    Ein Roman, der trotz der drei Teile eine Einheit bildet, sich gut lesen lässt und eine zunächst subtile Spannung aufbaut, die sich bis zum Höhepunkt steigert.

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